Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, October 09, 1913, Der Sonntagsgast., Image 4

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    Der Gollhäiuggler
Uebel-setzt von status Zell-Inn
(4. Fortsetzung)
»Mein lieber Bunler«, sagte der
Baron. »was machen Sizeigentlich in
London? Jch fürchte, ie find ein
Zugvogel, oder bleiben Sie längere
Zeit hier ?«
Bunier inacite sich mit dem ernste
sten Gesicht der Welt eine Nuß aus«
dann blickte er nachdenklich zur Zim
merdecke empor und stieß einen tiefen
Seufzer aus.
»Ich hoffe, ich bin nicht indislret«,
fügte der Baron artig hinzu. «
»Mein lieber Baron«, erwiderte
Bauten ,.sragen Sie nur, was Sie
wollen. Jn einer Stadt voll fremder
Leute oder solcher Freunde. die mich
ganz vergessen haben, schenke ich
Ihnen mit Vergnügen mein Ver
trauen. Es ist die alte Geschichte
von jugendlicher Torheit und spater
Neue. die ich anen zu erzählen babe.«
Der Baron leerte fein Glas und
bickte Bunier verständnisooll an·
Bunier fuhr, wie in traurigen Cr
innerunaen verloren. fort: »Mein
Vater ift einer der begiiiertsten
Grundbesitier ini Norden von Eng
land und das Oberhaupt eines der
iiltesten Geschlechter des Landes. Pech
war sein ältester Sohn und Er ;
sein iiltester Sohn bin ich noch, aber
mein Erbrecht ist leider etwa- zweifel
haft geworden. Ich babe eine slotte
Jugend verlebt und medr Geld ge
raucht.,als mein Vater wünschte: iv
wurde ich denn ins Ausland geschickt.
Sechs Jahre lana babe ich nun ein
Wanderleben geführt-beschloß aber -
endlich· nach England zurückzukehren
und bier eine Zierde der menschlichen
Gesellschaft zu werden. Ganz wie Sie
bin auch ich deute erst bier angekom
men und habe zu meinem Mißvergniii
gen erfahren, daß meine Familie siir
er. ganzen Winter nach Aegnvten ge
gangen ist. Jeb tonime mir also vor
wie ein Matrose, der Schiffbruch ge-?
litten bat und nun aus ein Schiff:
wartet, das ibn aus seiner Einsam-!
teit entführt-« ;
»Wie, Sie wollen auch nach Aeanvs »
ten abreiseni Sie wollen nicht hier
bieibeni'« .
« »Mein lieber Baron, warum sollte
ich hierbleiben wolleni Jch babe
Order Freunde noch ...«
Er schwieg. i
»Der Gedanke, Jbre Gesellschaft so
bcld zu verlieren, betrübt mich,« sagte
der Baron. »
»Ich versichere Sie, lieber Baron,
daß dieer angenehme Zusammentref
fen mich in meinem Entschiuß bereits
schwankend gemacht bat.«
»Ach a. mein guter Bunier, bleiben »
Stel« r es der Baron herzlich aus. l
«Leider ist nur eine Schwierigkeits
dabei,«. gestand Bunier. ?
«Dars ich fragen, welches« s
»Wenn ich die Wahrhjt sagen foll,«
dersezte Bunter init ossenbarein
Widerstreben, »in meiner Kaise
herrscht Ebbr. Ich liabe so stchers
daraus gerechnet, meinen Vater zu
hause zu finden-, und . . .
Der Baron schien einen Einfall zu
baden, zögerte aber, Lbn Bunier m ·
zuteile-n -
»Wollen wir eine Zigaree raucheni«
seagte Bauten
»Kellner«, rief der Baron, »dringen
Sie uns von ten besten Zi«arren, die
Sie baden, und zwei Schwarze.«
»Bei-wen Sie einen Litör, Baroni«
»Ach ja. Und was soll er Jdnen
bringeni«
«Einen Wbisin.«
Rellnen zwei Wbisids!«
»Und nun will ich Ihnen etwas
sagen, Bunieri Jch bade soeben eine
au ezeichnetei Jdee gebabi.«
aron Rudolf d. Bliyenberg hatte
ein gutes Der ; dazu lan, das er sich
Tätigkeit-IT ein erster-III in UäiRip
a . a er au . in at n
um met v p sch
Gr ann alo mit ie -
IN ZYLHEQELEU jcbexgüttgge
wende hier. die Leute, an die ich
blutigen mitbrachte. find alle
III-eins Geld hab' ich gemis. Ums
ich brauche einen Simon Sie
den wenig Geld und ebenfalls Leim
ade. und Sie Ihnan meinen
know« macht-. Darf ich I
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eilst Sud-m Geldes optztmmtmk
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« »Jawohl, ich bestehe darauf! stell-s
net, noch zip-i Liköret Wir müssenl
unsern Handel begießen, Bunker!« l
Sie tranken einander herzlich zu;
nnd vlauderien von diesem Augenblicks
an miteinander, als wären sie alte·
Freunde. Der Baron war höchlich·
zufrieden mit sich, und Bunker schien
dem glücklichen Zufall nickt weniger
dankbar zu sein. Eine halbe Stunde
veraing wie im Fluge.
Plötzlich schlug der Baron vor:
»Lassen Sie uns doch gleich heute an
fangen, Blinken ich brenne darauf,
London kennen zu lerne..·"
»Wozu hätten Sie Luft, Baron?
Mir ein Theater ist :- !eider schon
etwas zu spät, was meinen Sie zu
einem Tinaeltanqel?«
»Die haben wir auch z-« Haufe. find
riesig interessant. aber ich möchte fiir
den ersten Abend etwas Rubigeres,
Soliderez vorzieben. Gehör-en Sie
nicbt iraendeinem Klub an, Dunkel-W
Bunter überlegte einen Auaenblick.
dann überfloa ein eigentümliches
Lächeln sein Gesicht.
! »Gewißv Baron. das ist eine ausar
ieichneie Jdee«, stimmte er hei, »wir
ist sie nur nicht eingefallen, weil ich
schon so lange nicht in meinem Klub
gewesen bin. Kommen Sie!«
Sie zogen ihre Winterrdcke an -»—
Bunter hatte einen vriichttgen Pelz
--, der Bortier vsiis einen Hansom
herbei, und der Kutscher erhielt den
Besehl, zum Regents Club in Pall
Mall zu sahren. Der Baron kannte
diesen Klub vom Dörensagen als den
vornehmsten von London. und die
aute Meinung. die er von Bunier
hatte. stiea noch um ein heteiichtliches.
Die Stadt mark-Te dem Baron nun.
da er ein gutes Diner versehrt und
einen Freund an seiner Seite hatte
einen aanz andern Eindruck als not
hin: ihm schien es, als wiirden alle
Leute lachen und sröhlich vlaudern.
und er selbst tonnte nicht still dasiiten
« »Ich lenne den Negents Cluh dem
Namen nach«, saate er zu Bunler.
»Es isi einer der besten, nicht wahrs«
»Der allerbeste-, Baron.«
»Sie-d die Mitglieder alle adeliai«
«Einiae traaen das Adelspatent
noch in ihrer Tasche herum.«
s Der Baron verstand zwar diese Er
iliirung nicht gen-. aber sie gewährte
ihm doch solche Befriedigung dasr er
erwiderte: «So·i Es wlirde mich sehr
interessieren. ein solches iu sehen.«
Als sie das Kluhaebiiude betraten.
starrte der Portier sie neuaierig an;
ja, er machte sogar eine Bewegung,
als wolle er aus sie guaehen und sie
ansvrechen. Aber Bunier, der ihm
hiislich einen guten Abend wiinschtr.
schritt rasch aus einen der Kleider
rechen iu, die sich im Borsaal besan
den. Ein iunaer Mann hatte eben
seinen but dort ausgehiingt und war
damit heschiistigt, seinen Rock abru
legen. Schnell wie der Blis hatte
Bunter den Hut indie Hand genom
men, einen Blick aus den Namen darin
getan und ihn wieder hinaehiingt.
ohne das; der iunge Mann etwas da
von bemertt hätte. Jm nächsten Mo
ment streckte Bunler die Hand aus
und beariiszte den Fremden herzlich.
»Guien Abend, Transome«, sagte
er. »wie geht-i« Und «ohne von dem
überraschten Ausdruck im Gesicht des
andern die geringste Notiz zu nehmen«
suhr er mit einem Blick aus denBaron
sorix Erhalten Sie. das-, ich Ihnen
den Baron Blitenbera vorstelle —
Mister Transome. Der Baron ist
eben erst nach England gekommen.
und ich hielt es siir das laste, ihn zu
erst hier einzusiihren Aber gehen
wir ins Rauchzirnmer.«
Nach einigen Minuten waren sie im
sbesten Einvernehmen; wohl trug der
Jsunge Transome ansangs eine gewisse
sBesiiirzung, die sast an Scheu grenzte.
zur Schau. aber die verschwand bald
angesichts der Herzlichteit des Barons
und der gewinnenden Liebenswiirdigi
teit Bunlers.
I Sie waren in ein Gespräch til-er
jden regierenden Fürsten in der dei
smat des Barons vertiest, von dessen
ausgeiiiirter Poliiit der Baron in
verzeihlichem Stolze schwörnrte· als
III-sie esse-IF »so-we- sinds-sue
Of s-.Q’.f IIOIOOI OOIIOIIOIIIO
quss
gis-r into vie dem-If- ft ts
Dunste bin jungen Stufe-n O
etd mass sie natimich seht at. sbu
bade imm- ciu io fehl m Ge
dächtnis sitt Rat-sen geben«
Jud dgl-that und General Mc
dmuan antwortete Tusker-m
Hosen erhob Ich sit-in und do
Miste bit bilden dem-L
Mutes Ist-d. Lord chsc
Use n. Jude- Wd. den Mit
. III-Ia sonst sum-h us sit
sing II Mka sehnt w
— In b it- usm sich
Mr W ds ein«
m M nd Is
IIII sit tin II Ist-sit
somit-. III um s
M Im ste. I In Gott-.
III-tu « k M i feu:
iiW Mk KI- MMLJ
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III Ist-m. sen-P
As tust MI- nIMQII Lieds
M« les-to m samt od; »Im
O III-do Mit gut komd- Mit-X
dis- mäsks Ist vom-Ist Its
Mosk- ssnsnw« sum-«
Gott desto-. Im siegst-WHAT
but-m kamm- Io m Ins-n
U - m- Wd su. m n das-um
sc tMHdss muss IM
».u0k· Ist-duns- III-»
MDMIMKIM Mut
IIOIIWWMIWH
meks vom Regents Etuis, daß dort ein
Tingeltangel - Couplek gesungen
wurde. »
Der Baron wieder-hoffe sie Schtußs
sites-he ·
»Ich weiß leidet keine mehr,« sog
te Bauten »Herr General —- viel
leicht Sies«
»Wer zum Henker Sie auch Immer
fein mögen —- ich weiß es vnieht —- -
versetzte der General, der mit purpur
rotem Gesicht und wie versteinert dem
Gesang zugehört hatte, »aber das
eine kann ich Ihnen sagen, sehr lange
werden Sie nicht mehr Mitglied die
ses Klubs sein, wenn Sie sich noch
einmal unterstehen, in einem solchen
Zustande hierher zu tommenl«
»Pardon, Herr General,« entgeg
nete Bunter mit vollendeter Arna
keit, »ich habe ganz vergessen, daß ein
so maßgebende-: Kritiler der Angel
iangel-Leistungen mir zuhürt. Ent
ichuldigen Sie gütigst meinen arm
seliaen Vortrag.'«
Er fügte ein höfliches ..Gute
Nachtl« hinzu, ergriff den» Baron
beim Arm und ging mit ihm hinaus.
Rasch nahm er Pelz und Dut, tütschte
alle Zolinderhüte nieder, die in fei
nem Bereich waren, ergriff eine At
ientasche, schleuderte sie mit einem
freundlichen »Gute Nachtt« dem Por
tier an den Kon und entfernte sich·
Eine Minute später saßen sie in ei
nem Dansom und fuhren nach hau
e.
Nach einer längeren Pause sagte
der Baron langsam: »Ich hab’ nicht
recht verstanden, Bunler. ioas . . .«
»Mein lieber Baron,« erkliirte ihm;
sein Freund in heiterem Ton, »sol
che Scherze find in unsern Klubs an.
der Tagesordnung, sie sind sozusagen
ein Teil unseres nationalen Lebens.
und ich dachte mir, Sie müßten auch
das kennen lernen.« "
Der Baron sagte nichts, aber es»
begann ihm ilar zu werden, daß ers
sich in einem fremden Lande befand..
III. ;
»Na, Bunker, was machen wir
denn heute?« fragte der Baron sei-.
nen Freund. !
Bunter, der behaglich seinen Kassee
schlürfte, erwiderte lächelnd: »Wozu
hätten Sie denn Lust, Barmi«
Sie befanden sich im Salon des
Barons und beendeten eben das
Frühstück. das eine Berühmtheit die-i
fes Dottls war. Aus den Fenstern
blickte man auf den hellen Strom
hinaus, man sah die kahlen Bäumes
des Embankment, eine Reihe BartenJ
die von der Flut ans Ufer getrie-»
ben wurden, die Wollen, die über»
dein Chaos von Ziegelbauten dahin
jagten. Der Morgen war frisch und
hell und der Baron in bester Laune
und harmonie mit seiner Umgebung.
Nach reiflicher Ueberlegung hatte»
Bunier durch das Erlebnis des gestri-;
gen Abends nichts an seiner Ach
tung eingebüßt, -
Er zündete sich eine Zigarre an und
sagte freundlich: »Ich überlasse Jll
nen die Wahl, Bunler, ich bin zu al-»
lem bereit.«
»Wollen Sie Belehrung oder Un
terhaltung, Baroni«
»Beides, Bunker. Unterhalten Sie
mich durch Belehrung, belehren Sie
mich durch Unterhaltung.'
»Sie sind epigrammatifch, Baron.
aber verteufelt unklar. doch lege ich
mir Jhren Ausspruch so zurecht, daß
Sie eine Unterhaltung wünschen. aus
der ein Mann von Jhrem philoso
phischen Temperament eine Moral
ableiten kann —- wuhlgemerkt, erst
nachträglich« «
»Hahaha!' lachte der Baron, »Aus
gezeichnetl Sie sorgen für die Unter
hgltung ich leite die Moral daraus
a .«
«Und beide zusammen genießen wir
die Zerstreuung. Wir werden uns
wohl ein Programm machen müssen,
Baron. Als ich das erstemal nach
London kam. zeigte man mtt Mada
me Tussauds Machst uren. den To
tver. bte St.-Pautss atdedralr. den
thchmaett in Eisingigqte. das Bri
tiiehe Museum und noch eine ganze
Messe- ssssss sbeka erben-M
Dinge.« «
aAber sind sie denn nicht interes
santk fragte der baten.
.Wenn Sie erfahren wollen« das
m einer get-sen Unzahl von Jahren
eine Menge wider-sinniger Ereignisse
stattfand. oder da es tu unserer
fonß so lustigen It ganze Unser
voll von Hemmnis-en lemgweiltser
Muse gibt. dann freilich empfehle ich
Ihnen den Ietuo des sen-ers oder
Mtsrwsz TM
s n
gesen. Ist-te eint-e Its-tiefe zu se
Metss des-. Im Ue seht-It e
Ier t- O
W hie-» WIWMMt
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Idee III-Nie im Otet Vers
Weh-VI Uswteruf er :- w
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ke- Lnnch in de- Jnrt ede- II
Rbesd IW Ists Ist-est trtn JU
cm MA·
Ohms-mieth- tssee die sue-.
de Itsntdste sinnt-es erstehn N
ask est-e Muth ten-seines- Oase
; Jus- II us te m Mr m.
ists sie Diese-. Vaters erst-Ue
ihn der Baron; »ein Gentleman mußt
auch entsprechend gekleidet sein« l
Nach einem ausgezeichneten Lunch
in dem vornehmsten Restaurani des
Westens von Ldndon gingen sie Arm
in Arm Piccadilly entlang,- während
Bunter den Baron aus die verschiede
nen Gegenstände aufmerksam machte
die ein historischeg oder auch nur ein
mkäbergebendee Interesse dotiert
»Und jetztgehen wir in den Park,«
sagte Buntm »nehmen Sie Jhr
Herz sorgfältig in Acht, Baron«
»Hahaha!« lachte der Baron. »Die
Belehrung ist vorüber, nun iommt die
Unterhaltung, nicht wahrs«
Der Sonnenschein hatte eine gan
ze Mengevon Eauipagen und ver
einzelten Spaziergängern herausge
lockt. Die beiden Freunde schlender
ten langsam einber, betrachteten die
Frauen und blickten zuweilen einem
Waaen nach.
»Jhre Freunde haben Sie in Jbs
ter Abwesenheit wohl vergesseni«
fragte der Baron. Jn diesem Augen
blick kam ein junger Mann an ihnen
vorüber-, der Bunier scharf anbiickie
und Miene machte, ihn anzusprechen,
aber Bunier beachtete ihn to wenig,
als wenn er Lust gewesen wäre, und
ging weiter.
, Rennen Sie den herrn nichts«
fragte der Baron.
»Welchen Herr-ni«
»Den, der Sie soeben angesehen
bat. Bunier.« ..
! Einige Minuten später fuhr eine
HDarne an ihnen vorüber, die mit gro
ißer Ueberraschung aus sie schaute und
Jeine Bewegung machte, als wenn sie
’sich ariiszend oerneigen wollte.
»Aber das ist doch eine Bekannte
snon Ihnen, Bunier!« rief der Baron
"aus.
T »Ich kenne sie nicht,« versette Bun
lter, »und ich glaube fast, der Gruß
’dot Jhnen gegolten.«
Der Baron schüttelte den Kopf —
er schien eine Moral abzuleiten.
»Jetzt müssen wir zurück, Baron,«
’sagte Bunler nach einer Weile, »denn
wie ich sehe. ist ein echter Londoner
Nebel im Anzuge. Um dieses Phäno
men zu betrachten, brauchen wir nicht
im Bart zu bleiben-L
Die Sonne hatte sich verdunkelt,
die Lust war durchdringend kalt ge
worden, es war wie sein Szenen
rvechsel aus der Bühne: eben noch
hatten sie in einem großen sonnigen
Bart promeniert und nun befanden
sie sich plöhlich in einem kleinen. von
einer Nebelmauer umschlossenen
Ring. Diese Mauer schien sich zu
weilen in geheimnisvoller Weise zu
össnen und wieder zu schließen, um
seinen gespenstischen Wagen durchzu
lassen.
»Das behagt mir nicht,« meinte
sder Baron, zusammenschauernd.
» Als sie wieder in Piccadilly waren,
Yfah man absolut nichts als die näch
iste Laterne und hier und da eine wie
;ein Schatten vorüberhuschende mensch
Tliche Gestalt
y 1v.
) Die beiden Freunde genossen das
Diner mii dem Verständnis von
IKunsttennerm Bunter lobte den
theinwein und schlug vor, noch eine
Flasche zu trinken; dem Baron schmeck
ten die Entrees vorzüglich, nnd er
nahm noch einmal davon. Jhr fröh
liches Lachen erregte die Aufmerk
samkeit der anderen Gäste, und die
Kellner erklärten aus Besragen im
Jliistertom daß der eine ein deutscher
älristotrat von töniglichem Gebliit sei,
den eine diplomatische Mission von
höchster Wichtigkeit nach England ge
führt habe, der andere dagegen ein
englischer Herzog, der aus Staats
riictsichten intognito hier wohne.
«Bunter«, rief der Baron aus, »ich
bin jent in der Stimmung zu einem
romantischen Adenteuert«
»Ich werde mich bemühen, Ihnen zu
dienen. wenn die Jnsseniernng eines
Abenteuerz auch nicht in das Pro
gramm ausgenommen wurde, iider das
wir unt geeinigt hat-ein«
Mitten im ersten Stie heiraten sie
das Lorinthische Theaters Panier
hieii usw-Zieh Tone-Ins. daß es einen
guten Eindruck mache. wenn man et
was später komme. Sie hatten tantn
Was genommen. als der Baron set
nen Freund leite anstiesx
uDie neben Ihnen. Bunter.« sitt
siette er, «ach. wie hübsch!«
Manier hatte bereits den-rett, daß
teine Nachbarin ungewöhnliche stei«
besas; anet war es then nicht en -
angen. das der si neben tbr unde
t var nnd das seinen suchenden
sit sen iid wart. ais erwarte se
Moder-.
.Men Sie ihre seienntsdsst
Ieise-. tsceonk Kruste er leise.
Ja P· antsomh see sum
eifrig. . der — sie seiten sie des
rissest-P
hienie- lldeiie vertrauen-sc cise
Mute iestee iie er ieinen That-e
eMtt is tim- tust-.
Jst bitte stets-le in- Bursch-t
e muss stiftete er. indes er se
II t einein to sitt derer-Heere nnd
tein tiefe Maßes Liedes- ins
Tritten tits- - g
sein get-eintr- Sqntiius Wie
sk- stsoi see-ist: stimme H
Eis-u mer Inn m des Ostern-«
giae as- dee dass-. nnd ee its-I ei
ins einer seist-stets deine sing
ent. via-at fee-these- teine in
ee die CIITZ tät-d Ie. Mit-äst
e de e« m m III
ist-»F u .
t
Als der Vorhang fiel, kamen und
gingen die Leute, und sie schaute sich
besorgt um, als wünschte sie, daß »er«
käme oder daß er nicht käme?
»Er hat sich verspätet,« sagte
lächelnd Junker.
Sie sah ihn mit einem berückenden
Blick an- und lächelte ebenfalls, dann
fah sie verschämt weg.
,,Ver.mutli(h der Gattek«
Sie gab zu, daß eg ihr Mann war,
der sie so sehr enttäuschtr.
»Aber ich glaube, er wird nach
dem zweiten Akte toramen,« fügte
sie hinzu.
»Er hat doch fein Billett?« fragte
Bunker.
Aber sie hatte beide Billetie bei
sich: er erbot sich also, das unbenutzie
Billett in die Kasse zu tragen und
dort zu erfuchen, daß es dem Herrn,
der danach fragen würde, eingehändigt
werde. Die Dame dankte ihm mit ei
nem net-gierigen Blick; sie schien Ber
trauen zu ihm zu haben, war sich aber
doch nicht recht klar, was er vorhattr.
Doch gab sie ihm das .Billett, und-er
erhob sich sofort. «
»Ich möchte Sie in meiner Abwe
senheit gern in guter Gesellschaft
wissen, gnädige Frau; gestatten Sie
mir also, anen meinen Freund, den
Baron von Blitzenberg vorzustellen.«
Der Baron sehte sich slugs aus den
Plan Bunlers, und als dieser wieder- »
lam, sand er die beiden in lebhaf
tester Unterhaltung. s
»Wo auch mein Mann bleibt!«s
sagte die Dame nach Schluß des!
nächsten Altes. i
»Ach, kümmern Sie sich nicht weiter l
um ibn,« verseßte der Baron; Janus
ich nicht einmal die Stelle Ihre-«
Mannes vertreteni«
»Mir scheint, Sie sind ein schlim
mer Mensch. Herr Baron.«
,,Daran sind nur Jhre Reize schuld,
aniidige Frau,« sliisterte der galante
Baron.
Was siir Botschaft Bunlek in der
Kasse hinterlassen hatte. war nicht ge
nau festzustellen. Tatsache war, daß
der siindige Gatte überhaupt nicht»
erschien, so daß die Dame sich leichti
überreden ließ, die Begleitung des!
Barons anzunehmen.
—,,Jch sollte es vielleicht nicht er
lauben,« sagte sie mit einem reizen
den Achselzuckem indem sie ibre schö
nen Augenbrauen in die Höhe zog
,,aber was soll man tun, wenn man
einen so saumseliaen Gatten hatt«
»Einen Augenblick, Baron,« ertönte
da die Stimme Bunters, »ich hol’
Ihnen einen Hansom.«
»Tausend Dant, Bunter!«
»Von Jhnen gnädtge Frau, werde
ich mich gleich empfehlen,« wendete
sich Bunler an die Dame.
Einige Minuten später hielt ein
Hansom vor dem Thore, und der
Baron ries dem Kutscher zu: »602
Caton Square!« und sprang in den
Wagen.
Als sie nach Trasalgar Sauare ta
men, ries plötzlich die Dame aus:
»Warum fahren wir denn nach
Whitehalli«
»Das weiß ich nicht,« antwortete
der Baron gelassen.
»Bitte, fragen Sie den Kutscher,
wo er hin sährt,« bat sie. «
Der Baron erfüllte ihren Wunsch,
und durch die Oeffnung im Dache des
Hansoms kam die beruhigende Ant
gortä ,,Alles in Ordnung, gnädigers
err.
»Die Stimme iommi mir so be
kannt vor,« meinte die Dame. »Ich
muß schon früher einmal mit dem
selben Kutscher gefahren sein«
»Mir sind die Stimmen aller
Engländet gleich.« sagte der Baron.
»Nur die Ihrige, meine holde Schöne,
klingt mir wie eine Flöte.«
Obgleich bat bezaubernde Geschöpf
hinsichtlich der topographiichen Kennt
nisse des Kutscher-s ernstliche Desorg
nisse hegte, nahm die Geiellichaft des
Paront sie doch völlig in Anspruch,
ba sie erit bei Baurball Bridge in
Be iirsung geriet. Der Baron ver
suchte zuerst. sie zu berubigen, aber
allmählich begann auch er unruhig
zu werben und io riri er dem Kut
scher wiederholt mit Donneriiimme su,
er iolle sofort halten. Der aber wiirs
bigte ihn keiner Antwort. und die
Fahrt wurde immer halsbrecherilcher.
Eises-un Sie ibm niebt die Zügel
entreiseni« fragte die Dame. die nun
ein blinder Schreaen erlastn
Zweimal machte der Baron den
Verspä- abee beide Male zwang ibn
ein heftiger Mag mit been peits
ldesitieh davon abzusehen. Die
Dame brach in Irdnen aus. der sa
ron fluchte auseinander in titst crea
tbeen aber der Wen Meiste two
los-er tu rate-dem Leute wetten
durch wisse-e Itrehez an verein
lten Wirer und vers-steten
wessen in eine ers-betonte
ttdsie Inein.
Jst tot-ed sieh eeneeebee..· Missi
te ils ast.
»Mi. beide drauf tessete see
Veron. Ru- ttbee meine Lende iubet
see sey tu Jene-! demen. see
ist ein Nasid Wes- td des seet
erteiiebet Vase-e sie Mut. enediae
graut· ’
Ists-A tu lieber Witt· kam-neue
Der Nu euse weiten da etittfl
stostteb bes- pieeb mee. ate se uuk
eine M besess- unb te- eeiskien Ius ;
end-M iesu die beten Ist-Wen sei s
see Iesesp III-end usin- eee the-;
lsee sutiiu IO III III rieb- i
;
l
i
»8um Kuckuck!« fluchte der Ba
ron. »Sind Sie verleth meine
Holde?«
Die Dame schwieg ein Weilchen,
wie um sich zu vergewissern, ob sie
ISchaden gelitten hobe, dann brach sie
in ein bysterisches Lachen aus.
Der Baron war im Begriff, den
Kutscher mit einer Flut von Flächen
izu überfchiiiien, aber als er ihm ins
Gesicht sah, fuhr er erstaunt zurück.
»Bunler!«
«Jalvohl, ich bin’s. mein lieber
Yakon,« saaie dieser höflich. »und ich
sbitieSie vielmals um Entschuldigung,
Idaß ich Ihnen diese Ungelegenheit
Jbereiiei habe. Wie ich Ihre Freundin
defchwichiigen soll, das weiß ich wirt
lich-»schw
»Aber was soll das bedeuten?«
leuchte der Baron.
»Ich habe mich bemüht, Ihrem
Abenteuer den romantischen Beige
schmach zu geben. nach dem Sie solche
Sehnsucht verfpiirten. Baron«, ant
wortete Bunker. »Aus-indem hatten
Sie doch so Gelegenheit, die Dame
beiser kennen zu lernen. Kann ich
Ihnen sonst dienen, Baronii Und
kann ich Jhnen in irgendeiner Weise
behilflich sein, gnädiae Frau?«
»Wo sind wirt« fragte die Dame,
deren Gemütsstimmung zwischen
Angst und Entriistung hin und her
schwankte.
»Es wäre vorwitzig, da eine be
stimmte Antwort zu geben,«' versetzte
Bunker.
»Soll das heißen, daß Sie wirklich
nicht wissen, wo wir uns befinden«.
fragte die Dame, deren Entriistung
seht die Oberhand gewann »obwohl
Sie uns gegen unseren Willen hierher
und mich in eine fürchterliche Situa
tion gebracht habeni«
»Es ist nicht Mangel an gutem
Willen«, versicherte Bunker. »Ich
weiss wirklich nicht, wo wir sind,
gnädige Frau.«
Diese wendete sich ungeduldig an
den Baron.
»Sie haben mich in dieses Schla
massel gebrachi«, sagte sie spit, »jetzt
schauen Sie zu, daß sie mich wieder
herauskriegen!«
»doldeste aller . . .«
»hiiren Sie auft« unterbrach sie
ihn und stampfte mit dem Fuß auf
den festgefrorenen Boden, worauf sie
wieder in Tränen ausbrach.
»Es ist eine schöne Nacht«, schlug
Bunker vor, »so daß man ganz gut
zu Fuß gehen jann —- der Wagen ist
leider nicht zu gebrauchen. Geben
Sie der Dame Jhren Arm, Baron,
irgendwo müssen wir doch mit der
Zeit hinkommen.«
CI blieb ihnen wirklich nichts ande
res übrig, als Pferd und Wagen dem -«
Schicksal zu überlassen, das sich in
Gestalt eines Wachmannes hoffentlich
bald zeigen würde. Sie machten sich
also auf den Weg. Nachdem fie eine
halbe Stunde gegangen waren -:— fie
befanden sich im äußersten Süden von
London -—, erblickten sie einen leeren
Wagen, riefen ihn an und setzten sich
alle drei hinein. Als sie erst nach
Haufe unterwegs war, wich die Ent
ritstung der Dame wieder der Angst.
»Was soll ich tun?« llagte sie.
»Was soll ich tuni Was wird auch
mein Mann sageni«
Bunler versicherte sie in seiner un
widerstehlichsten Weise, daß er· alles
tun würde, um auch nur den leisesten
Tadel von ihr abzuwehren, und diese
Versicherung beruhigte sie so, daß sie
ihn, als sie endlich Enton Sauare er
reichten, bis zur Haustür mitnahm,
während der Baron, dessen schlechtes
Englisch nur hinderlich gewesen wäre,
im Wagen blieb.
Nachdem sie längere Zeit gestopft
und geläutet, öffnete sich endlich die
Tür, und ein Herr in mittleren Jah
ren, angetan in einen Schlafrock, er
schien aus der Schwelle.
»Louisa!« rief er aus. »Wo um
Zimmels wille? hast du gefieetti Die
olizei sucht ich in der ganzen
Stadt. Darf ich mir die Frage er
lauben, wen du da mitgebracht hasti«
Bunter verbeugte sich und liiftete
den Dut.
»Hm-II sein« fasse ein« »ers- Herst
diese Dame in einer etwas hilftosen
Lage in Tottenbam Courd Road ge
sunden. und als ich hörte. daß Sie
ein anwartschastlichet Interesse an ihr
baden, brachte ich sie anen zurück.
Jltre Perfiinlichteit« mein herr, ist
tedord io wenig rinnebmend. daß ich
nicht liinsrr bleiben kann. Gute
Nacht'
Und er litstete den hat zum zwei.
temaL stieg dann in den Wagen und
versicherte den Var-m das alles in
tester Ordnung fei.
.tlnd Sie boden ein romantifches
Abenteuer-erlebt.· tiigte er lächelnd
»F
r deren schwieg ein Weilchen.
dann brach er In ein Meiengeltichter
eue: .8:ts! sie sind ein totniicher
Ins. niert Ich. es war amtlich
sehr amiiiantt«
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