Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, September 25, 1913, Der Sonntagsgast., Image 8

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    W
soll-indessen
Von Thilde Scheuermann.
Der Nachtivind kost mit den Zweigen,
Wiegt die Vöglein sacht in den Traum
Und f üitelt von jchlasjendcn Bäumen
Den f neeigcn Blüten chaum.
So ist«-thust ask-is schimmert
n · auweiLcm Zauber-glanz,
nd lichte fler sich wiegen
M spielendeu Winden im Tau-.
Der Mond säieeßt fkiissiges Silber
Ueber die Er hin
Uni- f ückt mit weißen Rosen
Sem- leiche Königin-»
I
Seiu Stolz.
eine holländische Geschichte von Not-est
Wendlaudt.
««Roos, haben Sie daran gedacht
die Liste adzugebrni«
tcr stand still, den kleinen bleichen
Kopf mit dem dichten grauen haar
vorniidergebeugt, in den sanstmiitigen
blauen Augen einen beinahe vor
wurssvollen schmerzlichen Ausdruck.
»Die Listei —- Die Listei«
Die anderen Lehrer standen im
Flur beieinander; er sah sie an, in
dem er langsam den Blick von einem
zum andern wandte und ängstlich be
rniiht war, eine Gedanken aus die
Frage zu ri ten.
» ie Listei — Ach, neint — Jch
werde sie holen —'·
«Lassen Sie nur Rossi Jch werde
sie mir gelegentlich mal mitnehmen,«
sagte der andere mitleidig.
Er nickte schwach, etwas wie Dani
, dar-lett im Blick; dann ging er wei
ter.
Die anderen sahen ihm tm Flur
nach, wie er mit geheugtem Riiclem
alt triige er zu schwer an seiner Last,
langsam dahinschritt.
-·Mii dem alten Rooi sieht's
schlecht; der machst nicht mehr lan
ge«, meinten sie.
Und sie sprachen noch lange mitlei
dig til-er den —,,Fall«, der in der
Schrei-e Aussehen erregt hatte.
Der alte Nov-, der seinen einzi
gen Sohn aus See verloren hatt
Jeder aus der Schule tannte seine
Oe chichte.
»Der alte Nod-C so hieß er s on
dar dreißig Jahren, und er war s
malt doch erst zweiunddreißig Jahre
alt. Er war auch seitdem immer
derselbe geblieben, war nur wenig
verändert, das alte sauhere Mann-;
ehen. dessen gan e iiuszere Erscheinung s
etwas peinlich rdentiiehei hatte.
In der Schule war er allgemein
beliebt und gerichtet, obwohl er seine
Ilasse nie r in Ordnung halten
rannte und s n Unterricht arunters
litt- Idee er hatte etwas, was ihn
den Anderen die ihm das Leben da
durch sur liesenachten, daß sie ge
rade seine tunde alt eine bevorzug
ie istholungseeise ansahen, lieh mach
te, und was die Erwachsenen abhielt,
ihm ein scharses Wort zu sagen.
M lag etwas kindlich Vertrauen
de« in seinem Greisenalter, etwas
rundlich Sanstet in seinen grau-»
lauen Augen, welche die Welt anst
dlicktem als ob et darin nichts Bis-;
Les Silbe. als ob er sich nicht dreißig
Ihre lang mit der kärglichen Besal
du geplagt und geguiilt hätte.
ine Frau war ihm ung gestor
ben-. Von dem Augenhl ei an dreh
te sich sein ganzes Leben, all seine
reude und Angst, seine Gedanken.
eine Hoffnungen und Sorgen um
einen einzigen Sohn, einen Jungen
von drei Jahren.
Roos widmete ihm seine ganze
sreie Zeit und machte alle seine lind
iicksen Liebhabereieii und Sizii-is its-h
li mit. Er troch mit dem Jungen
au dem Villclen aus der Erde herum
und schüttelte vorschristemiißig seinen
Zions wie ein Pserdzer saß zusam
mengetauert miiutchenstill unter dem
grasen viereckigen Tisch. der eine
unlle staut-erhöhte vorstellte; er
rannte mit dem Drachen, als hinge
sein Lebensgliiet davon ab. und Jedes
MI· Wes de- JWFO ihrs m liest
suh er. das-. sein Vater dein Spiel
mit derselben Aufmerksamkeit solgte
er.
sie Enert heranwachs. wurden sie
unzertrenniiche Kameraden. inn an
einandergetettet. detde mit dem etden
liebevollen Cmpxinderu derselben ge
Migen sreund christlichen Fröhlich
but Im m- vm sahn
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Wiss-www- Imm
III-I w Ins-Ism
Ist- usw-Wär
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f
sche zum Opfer bringen zu müssen,
und der Junge zog auf die Mariae
Fchi-le, thue daß ein Schatten von
dem innerlich getragenen Kummer
des Vaters auf seine eigene sonnige
Frrytichteit fiel.
»Es ist hart für den alten Rang,
seinen iinzigen Sohn zur See gehen
lassen zu müssen,« hieß es in der
Schule.
Nov- kieilagte sich nicht; wenn man
mit ihm-darüber sprach, schüttelte er
mit einem schmerzlichen Zug im Ge
sicht den Kopi, und niemand wußte,
was dic lange Trennung von Evert
für ihn bedeutete, was die langen
endlosen Abende, die er nun allein
in seinem Zimmer verbringen muß
te, für ihn waren.
Aber er gewöhnie sich langsam da
ran, nur noch in Gedanken auf die
Jerer zu leben, und das waren dann
doppelt glückliche Zeiten, wenn der
Junge ihm von seinem Leben dort
ones erzählte, von den vielen Freun
den, die er dort hätte.
Beschäfttgte ihn aber etwas ganz be
sondern, dann tam er damit zu fei
Zem besten atten Zaum-, zu seinem»
« ater.
Evert sollte nun seine erste Reise;
antreten. i
Roos brachte ihn fort. So
lange tvie möglich- blickte et dem
Schiffe nach, und Evert behielt von;
all den Menschen die tleine schmächti- »
ge Gestalt seines Vaters, das bleiche, »
aus ihn gerichtete Gesicht als leben-»
dige Erinnerung stets vor Augen. T
Noos stand immer noch da, als;
er schon nichts mehr sehen tannte und ;
der Steg schon gan leer war.
Dann drehte er ch um und want
ie müde nach ause.
Er fühlte bitter einsam und
;t-serlassen, sehte ch ans Fenster, blick
ste auf Everts Bild und lauschte auf
die Erinnerungem die in ihm wach
wurden.
I I f
Sein größtes Glück wurden Everts
itltriefr. Wohl zwanzigmal las Roos
sie wieder und wieder, tru bestän
dt mit sich herum, so da te an den
zu ammen esalteten Stellen schon
ganz zerr ssen waren. Des Mor
gens, wenn er seine Kollegen im
Turnsaal fand, las er ihnen mit vor
Rührung bebender Stimme daraus
our.
»Um immels willen, er hat schon
wieder enen Brief,« ieß es dann;
denn sie wußten, daß e ihn unwei
gerlich mit anhören mußten, daß es
kein Entrlnnen gab.
Aber wenn er dann anfing und
stol sgliirllich sagte, »nun sollen Sie
ls.o mal hören, was der Junge
ici,sreiltt,'«f lauschten doch alle immer
wieder geduldig, und es hatte nie
mand das herz, ihn um die Illusion
u berauben, daß sie den Brief eben
so schön fanden wie er.
Everts erster Urlaub, als er von
seiner Reise nach hause tam, war
ein Glücksrausch flir Roos.
Nie wurde er miide, auf die Er
ghlungen des Jun en zu lauschen.
ieitleintgleitem de Coeri fiir sei
nen Vater mitgebracht hatte, legte er
als kostbare Schiihe in ein besonderes
Fach in seinen Schrank. Am lieb
sten hiitte er jeden mit nach hause
enommen, um ihm zu zeigen, was
fein Junge ihm Schönes m tgebracht
» ,a te.
Als die Urlaubszeit vorüber war.
. stand Roos wieder aus dem Steg und
;dlickte dem Schiff nach. das ihm sein
lganzes Glück entführte. l
Als-er auch hieran ewöhnie er sichs
llangsam, sowie er ch mit der Zeit s
san-an gewohnt hatte, daß Evert auf J
der lNarineschule war. l
lind dann — war es passiertl i
Edert —- ertrunien — beim Rei
ten-s eines Kindes —- des Söhnchens
orsu einem Passagier an Bord. i
Rose bekam die Nach-tat an us
eines Tages aus der Schule iam.s
— —- Er sank nicht um, er weinte
nicht einmal; aber den ganzen Abend .
Inder uno ute ganze Rache hindurch
so er da. unbeweglich zusammen
ge auert wie in aualvollen Schmer
zen. den Kopf in den häan das
Entsegliche derausschretend:
, Jst-m tatt Tots«
Im Im te mehr In is- Ism
sm. ab most Un Ue Treppe
erhebt-im lutes-ihn Faku- s ·
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m s- Omiv Mut-. Ists
klnt u hu M III
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lthen alle zum ,alten Raps« und
sagten ihm ein paar herzliche und
mitleidige Worte, und Rot-s hörte
ste ruhig an und nickte mir still mit
Idem Ausdruck unsäglichen Kummers
Iim Gesicht, der seinen Zügen ein so
Verändertes Aussehen gab. ,
·- i s
s
s
Nach einigen Tagen iarn««·r. wieder
in die Schule zurück, alt und gebiicki,
das bleiche Gesicht schmerzlich derze
gen. stumm vor sich hinbruiendH ,
Jn seinen Stunden war es fest
ruhiger-, als es sonst gewesen war;
die Jungen iannien sein Unglück und
hatten Mitleid.
Aber Roos merkte die Ruhe fast
gar nicht; während er pflichtgemäß,
beinahe mechanisch unterrichtete, quäl
te ihn die Erinnerung an Edert, des
sen Bild er beständig vor Augen hat
te. Wenn die Jungen es ihm dann
zu arg machten, hatte er nur mit fei
uem abwesenden fernen Blick, den sie
sahen, aber nicht begriffen, nach ih
nen hinübergeschaut.
Dann weilten feine Gedanken ganz
bei Evert, und er dachte an all die
hoffnungem die er ftir sein Alter
an ihn getniipst hatte. » · ’
»Dann sorge ich für Dich, dann
sollst Du es gut habenl« , , v
Den Morgengan zur Schule emp
fand er als eine ftige Qual: der
Aufenthalt im Turnsaal, in· dem die
anderen Lehrer vor Schulansang
miteinander sich unterhielten, die hit
tcre Erinnerung, wie er fktiher un
ter ihnen gewesen war, aemlps in
Eile, bebend vor Verlangen, etwas
von Evert zu erzählen, zu ihnen trat,
um ihnen einen neuen Brief von ihm
varzulesen, alle diese Bilder quälten
sein mildes Herz. «
Jeht glitt er mit einem stillen
Gruß darbei und ging rasch-an sei
ne Arbeit in dem einsamen Gefühl
tiefster Verlassenheit., .· ,
Mit ileinen unsicheregzzscheitten
stieg Raps die SchulW" heraus
und fühlte, daß die andern- ihm nach
sahen und tiber ihn spie-TO
Ach, daß er auch die L e vergess
sen konnte —- das wäre i seither
nicht passiert. —- - --,»Er hatte
eben seine Gedanken nicht mehr bei
sammen.
Und gleich darauf segte·ein Ges
fiihl der Gleich ültigteii, das er doch»
als etwas S merzliches empfand»
seine Sorge iiber die Liste satt. T
»Was tam denn-auch darauf anij
Was tam fiir ihn überhaupt aan
—- — Nichts mehr-, nichts; dennl
Evert war fort! Oh es viele Wen-s
schen gab, die, hu wie er, nichts mehr!
hatten, wofiir e auf der Welt wasi
ren, fiir die alles leer w is I
Stolpernd lief etwa-F Hause. s
Das waren wenigst-tilgt e.Men-;
schen — das allein war rleichtes
rung.
Polternd stie er die steile, dunk
le Treppe langsam hinauf; oben im
Flur erwartete ihn feine Wirtin.
»Den Nov-, da ist ein fremder
He e, der nach Jhnen fragt; ich hasz
dekiknn gesagt, daß sie bald kämen-!
Er wartet drinnen — hier ist seine
Karte.« .
Raps nahm die Karte und las
Lüssam im Dämmerlicht- »Van
( e.«
»Man Wese, das war Evem Ka
pitiin, der weiß allet.«
Die Karte siel ihkn aus der hand.
Mit gitternden blinden haftete er
nach der Türe und tastete unsicher
nach der Titelltnte. - -
Mitten im dämmernden Zwielicht
des Zimmer-s stand Pan Wete und
blickte nerdös und verwirrt zu Roos
hinüber-, der mit schwanken Knien
ror ihm stand und sogar zu grüßen
vergessen hatte. Das dergerrte klei
ne Gestcht zu ihm ausgeht-den, starrte
er ihn in namenlosent Elend an.
»Das war also der Vater von dem
Jungen, oon dein er so viel Auslie
«ens gemacht hat i-«
Und plit lich durchledte ei- alles
noch einma; schweigend nahen er
Moos Ei der hand. eleitete idn Zu
um Hin-i am Its emd säbe- ich
ihm g entlder.
»Be( mmt. was soll man denn
nur sagen. wenn der Alte einen so
las-blickt --«
s Leise. sietteknd’stng er am »F
xwets nicht. Sie baden outieiqe n
internand gesprochen. der been COII
;—- der dnen erzählt da —·
: can e sal- eis die dageeen
weisen Unde seeni . dte tn nee
tssee da ersitterien se les-te
»stat- ntq ins Mt sehn. Ism
Laiseh das der Ilte ihn ununterbro
chen ans-rein
.cs is satt. seh but tn Reis
Mist —«
Zau- sn« so- mu see-im sie
sei niæ beim als s-«
le Ost-II ei Ists- Is
sassen Idee alte-I se lernte-. .
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Heide aged de met-M cos- th
ekelttnudosusetuus
erlde Med- Iocies G
Wuhlsnsepsessutoi
IDW
T Ban Wele neigte den Kopf. Die
se einzige Gebärde driickte so viel
Schmerz, so viel machtlose Hilslos
sigleit aus, daß er verstummte.
Dann fuhr er fort- ,Er hatte
ihn sogleich erfaßt, er war ein aus
gezeichneter Schwimmer. Es wur
te auch sosott ein Boot ausgesegtz
aber die See ging zu hoch, nnd er
wurde sortgetrieben, und gerade, als
sie ihn beinahe gepackt hatten, sank
er plötzlich, bevor sie ihn erreichen
krnnten. —- — Wahrscheinlich ein
Krampf —«
Van Wele schwieg; still blickte er
in die traurigen Stadtgärten hinaus,
die stumm und düster in ihrer engen
Begrenztheit zwischen den hohen
Oäusern lagen.
Er sühlte, daß Roos ihn unaus
hiirlich anstarrte, stumm und drin
gend. «
Endlich, als er nicht länger wider
stehen konnte, wandte er den Kopf
zu ihm hin:
»Ist er —- isr er k- haben Sie —
Van Wele begriss sosort, was der
alte Mann ihn fragen wollte, und
was seine dünnen, trockenen Lippen
nicht herauszubringen vermochten.
Leise antwortete er: »Nein, wir
haben ihn nicht gesunden.«
»Ist er —- hat er —- nicht —«
Er siihlte, daß Roos von Angst
gesoltert wurde, Everts Todesqual
konnte groß gewesen sein. Er hat
te selbst zwei Söhne und dachte, wie
gut es war, daß Roos nicht wußte,
wie das Gesicht des Jungen zum
leßtenmal vor dem Versinken in ver
zweislungsoollem Ringen um sein
Leben und höchster Todesangst zum
Vorschein gekommen war.
Er selbst konnte das Bild nicht
vergessen.
Ruhig sa te er: »Er hat nicht ge
litten; er it plötzlich bewußtlos ge
worden und esunlen. Das kommt
häufig vor, as geht so erstaunlich
schnell-«
,,War er wirklich sogleich bewußt
los? — Hat er nicht noch gerungeni«
»Nein, absolut nicht; er versank
; liißlich und kam nicht wieder zum
orscheinck
Ernstlvst forschend, als wollten sie
die Wahrheit ergründen, blickten
Noos’ Augen in die seinen. Aber
Pan Wele hielt den Blick aus und
dachte: »Ich hasse, daß, wenn ich das -
ungliick haer sont-, einen Sohn sps
zu verlieren, ein anderer auch die
Bannherzigkeit haben wird, mir das
Init einem eisernen Blick vorzulü
gen.'«
.Also hat er nicht gelitteni Sie
xniissen bedenken, ich bin sein Va
er —«
»Nein, aus mein Wort nicht«
,,So«hatte er einen leichten Todt«
»Is
«llnd — das — Findi«
»Es konnte gerettet werden«
Die schwachen Schultern des Alten
sanken zusammen; er preßte die
schmale, geballte Dand an die Stirn.
und große Tränen rannen ihm ilbers
Gesicht.
Endlich sagte er: »Er war mein
Alles!«
Ban Wele blickte ihn mitleidig
an; er wartete dann, bemüht, die sa
tale Gleichgültigteit der Frau Ber
,ger, die nicht einmal an den Vater
Edes Retters ihres Kindes geschrieben
hatte, zu bemänteln.
»Frau Berger hat mich ersucht
Jhnen zu sagen, daß sie nicht verges
sen wird, daß sie das Leben ihres
Kindes Jhrem Sohne zu danien hat
-- sie wollte Ihnen das nicht selbst
schreiben, weil sie fürchtete, es kön
ne Sie zu sehr ausregen. — Sie ist
in Indien, deshalb stehe ich vor Ih
nen —« -
Revi- Geiichi verzetete sich; schwei
gend nickte et.
»Die Mutter hat ihr Kind; aber
a --«
Pan Wele fuhr fort: »Ja seinem
tief-en fanden wie ein Bild von ihm
teibft, nnd eins von inten. Frau
Ver et hat mich geb en, das Bild
ebensgtiie site Sie hier nach
Ist-« All til Glis wiss III NO Wst
mit annehmen wollten. will ich es
ietteiien.«
Ein Porträt von ident Ich. ich
dante Ihnen —- Sie wissen nicht —
im iit —
das Oele sagte leite: .6ie hoben
ihn verloren. und des ist stveifeilas
fest et: aber et bitte keinen schöne
een d baden sit-sen ·- es spat
cis- Iet des Seit-Missqu
Miste-I u m tagt-. W ei:
»Das W etnes ten-e iM
sie Ue site-ice- es in to sci
itn onst-enden sie
dessette ei des-I ; tin stet
W tct Ins Ie- Itteu syst —
iI· sum-ists II Mut is
.In seiten ts- stte fest- —
t u sub —- Ie Utte ins-et
e Iiet Ie- pn male-; ee
dist- tetues mit ist
sises ste. sie bleis- In
nähte-Mitten- y
IMIMUIIMII ists
est-seien stumm
entstie- s Wutan
NWMW »M
ie .
MYIMWW
langsam das Gesicht des Alten be
deckte. ·
Und dabei dachte er daran, wie
bald der ganze Vorfall an Bord
vergessen war, wie die Mutter des
geretteten Kindes, eine oberslachlrche
indische Dame, durch ihn erst·an ei
nen Beweis der Dankbarkeit sur
den Baker erinnert werden mutztn
wie sie am nächsten Tage bei Fisch
gelacht und gescherzt hatte, scheinbar
ohne an den einsamen alten Mann
oriiben in Holland zu denken.
»Es gehörte wohl ein groszer Mut
i
a u?·« ·
»Es hatte ihn keiner außer ihm.«
Wieder das frohe Ausslamtnen der
glanzlosen Angen.
»Ich bin Zeichenlehrer, das wissen
Sie oielleicht«, suhr er fort, »und die
Jungen mögen den Unterricht so we
ksig- daß sie in meinen Stunden al
lerhand Unsinn machen. Gott, es
sind eben Kinder, nicht wahrt Jch
bin nie sehr streng gewesen, konnte
nie recht Ordnung halten« und des
halb sagte mein Jun e» immer:
»Wenn ich genug verdiene, Vater,
dann mußt Du den Abschied neh-l
men, und dann gehst Du nur noch
aug, um spazieren zu gehen.« »Dann
kann ich vielleicht schon so wie so
nicht mehr lausen,« meinte ich dann
io aus Neclerei. »Das schadet nicht«
dann trage ich Dich«, erwiderte er
mir dann. Er würde es getan ha
ben, und konnte mich unter den Arm
nehmen und davonlausen.«
Der andere lauschte still; er sag
te nichts, sondern sah nur ehrerbietig
aus das kleine, geduldige Gesicht,"iiber
das langsam die Tränen rannen.
Und er dachte, wie bitter es war.
daß der große, starke Funge nicht
sur das tieineMiinnchen orgen konn
te, wenn es alt war.
»He-tut das Stundengeben Ihnen
schwerf« sragte er.
Rooi schiittelte den Kopf; die gan
ze Zeit hindurch hatte er gemeint,
see könnte ni t mehr; nun war sei
Jne Geistes-trat ausö neue erwacht.
; ,«Nein. das ist nicht so schwer, was
soltte er denn —- er ist ins Meer
gesprungen! Das hatte er getan.
Wenn ich das nun nicht einmal tun
soltte.«
Van Wele dachte: Da lebt in der
bescheidenen Seele tein einziger Ge
danke an das eigene Ich. Er be
qrecst selbst wohl gar nicht, was siir
Mut und Ausdauer dazu gehören,
einer Klasse von Kindern dreißig
Jahre lang dasselbe beizubringen,
Kindern, die mit seiner großen Gut
miingteit Mißbrauch treiben. Das
alles war stir ihn nichts im Ber
gleich mit dem einen mutigen Au
genblick des Jungen.
Roos streckte ihm tiber den Tisch
die zkcsernde Hand hin.
»Sie ahnen es nicht, wie wohl Sie
mir damit getan haben, daß Sie
hergekommen sind, um mir alles zu
erzählen. Nun weiß ich — wie al
les — allek gekommen ist, und weiß
auch, daß er nicht gelitten hat. Gott
tei Dank nicht, Gott sei Dank nicht!«
aictte er vor sich hin.
Van Wele stand aus. Roos ging
mit ihm bis zum Flur; dann schritt
er langsam zur Tür. Ban Wele
verabschiedete sich, Und der arme Va
ter saß wieder allein in seinem Zim
mer. «
Doch die alte, starre Verzweiflung
war von ihm gewichen.
»Nun kann ich wieder leben, jetzt.
da ist, alles weiß. Wenn er aus
eine andere Weise gestorben wäre,
hier lei mir. bätte er einen viel
schlimmer-en Tod gehabt, und dann
würden auch nicht alle so an ihn
denken wie jetzt. —- Das kann mir
niemand nehmen. —- Jch habe
ihn verloren, aber er lsat mir etwas
Schönes zitteiictgelatssenf
Fu der Schule fiel es seht halt-E
an . daß Rot-s verändeki war.
Der aiie Sioiz kam wieder zutiixt
znueudlich traurig in dieser Gestalt
j- aber ee war wieder da: der Stolz
Lauf Everis Tod.
. Und un eine-« Kam-. fing e:
wieder im Tutufqal ans eigenem
Antriebe an zu erzähle-h allei. was
Evetis Kopiiiin ihm von feinem
Seien berichtet heite. wie beide-thesi
ker geweer wäre, fein Junge. wie sie
ih- clle beieqnniem und wie sie ca
ilm Nichte-i —- ieiue Lastende-, ei
nå Dpneiesieiy vie Vase-ging a ie.
: .s
Ue eepiiuie das alles mit bedeu
dee Mist-« send es sah ihm eines
weisse-i Ins. It seye, als
es Im M lese. als W vie
dee ema- cuI ans Misere- stilisti
Qes Isme- dcscu sonde- se
aus We des Wiss is t- its-l
dene- sm Mise- asei das. Du ei
ihn ec- Ism amtie.
UII eine sa( se- nden III-ej
sie ihn M sie II dass
Kote sit-p- se s. du sosx
ihr its Ieise sich-I III-u i
Es cela stu- MI·. i ie- It
III-. Jet- es I ps- Im
sesise It III II Im sei-es
Mw III-es m ·
die thue- ei se sie Nei
iileis M sede- Iei sit-I Ins
eifieiim sie ee sie Ie- s
ImiW Iem sue Its
um«-ei c- u- Im« us mai
ikscs III t
W
— sue-u W em
wuswmymmj
III
W. -
Orientalische Eisenbahnbilder.
Ter gebildet-e Professor.
Der Konduiteur mit der großen
Serbenrniitze ist sehr höflich zu uns
und sagt »Merci bien'«, als er mir
die Fahrtarte zurückgibl; mit mei
nem Reisegenossen, der sich als ser
bischer Professor aus einer ungari
schen Provinzialstadt vorstellte, wech
selt er einige freundliche Worte
Dann bittet er seinen Stammeser
der, ihm im benachbarten Conne
Dolmetscherdienste zu leisten. Dort
liegen zwei Jünglinge mit langen
dunklen Locken in den Plüschsefseln.
Sie halten jeder ein Rollenbeft in
Händen und lassen sich in ihrem
Studium durch die Anrete des Pro
fessors gar nicht stören. »Sie müs
sen doch verstehen, meine Herren, daß
Sie nicht können gehen in die erste
Klass, wenn Sie haben ein Permis
für zweitel« Keiner von beiden
rührt sich. »Sie lesen deutsche-s Buch
und wissen deutsche Sprach. Wenn
Sie gebildete Leut' sind, kommen
Sie in die zweite Klass« zu unsi«
Endlich öffnet einer der Schweigsas
men seinen Mund nd spricht mit
hohem Pathos: » r fahren schon
vorn blauen Griechinmeere aus in«
Idiesem Kompartiment und haben die
Absicht, bis zu unserem Ziele, Wien,
darin zu bleiben. Sagen Sie das
diesem Mann!« »Das ist nicht mög
lich, meine Herren«, erwiderte der
Professor in schärferem Ton, »w«nn
Sie nicht gehen in die zweite Klass,
wird der Konduiteur gehen finden
die Police in nächster Stationi«
»Ach, wir tennen doch die Orientas
len«, versetzte der Musensohn .nit
unendlich mitleidiger Miene und be
gleitet seine Worte mit dem Getlirns
per von Geldstücken, »mit ein paar
Franken läßt sich viel machen«. Das
regt den Professor denn doch aus.
»Sie müssen Jhnen schämen, zu ma
chen den arme Mann Unannehmlichs
leit«, und mit einem leßten verach
tungsvollen Blick wendet er sich J.
Aus der erster. Klasse aber ertönen
seßt Rufe der Entrüstungt »Dann
mag der Kerl unsere Bagage her
ausnehmen. Wir sind teine Gepäets
träger!« »Ni: Bagage!« sagt der
Schasfner und geht. Auf der näch
sten Station steigt ein Offizier mit
tnallroten Hosen ein. Er tritt mit
dem Beamten an die Tür nnd macht
den beiden eine deutliche sandbewes
gung. Angesichts der bewaffneten
Macht ziehen sie nun doch vor zu
verschwinden; »der Sicherheit halber«
nehmen sie auch ihr Gepäck mit. Der
here Professor aber tritt mit dem
herrn Leutnant in das steigen-or
dene Abteil, schließt die Tür, und
beide legen sich lang aus die erober
ten Plätze.
Ein Freund der Deutschen.
Ein Sonntag-Nachmittag führte
mich durch die thrazische Ebene. Jm
Koupee saß mir ein alter türxischer
Offizier gegenüber, der mich lange
forschend anschaute und sich endlich
mit der Frage an mich wandte:
»Wohin gehst Dut« »Auch Stam
bul", antwortete ich. »Seht gutt
Du bist wohl ein Deutscheri« »Ja
wohl, mein Herrl« »Sehr gutt« Und
er bot mir eine Zigarette an. Als
ich den Tabat lobte, nötigte er mir
ein halbes Dutzend der papiernen
Stengel auf und sagte: »Nimm, sol
che tannst Du nirgends laufen! Jch
liebe die Deutschent« »Warum
denn«i« »Deutsche und Türken gehen
zusamment« und zum Zeichen dessen
legte er die beiden ausgestreckten Zei
grfinger nebeneinander, »und die
Deutschen trinten Bier und singen
Lieder.« — Eine Weile spät« geriet
mein neuer Freund in die fröhlichste
Stimmung. Wir fuhren langsam
an einer Dolzbaracle vorüber, vor
der etwa acht Männer in Hemdsärs
nieln saßen. Einige von ihnen trugen
hüte, wie man sie in den dairischen
Bergen sieht, und jeder hatte ein
großes »Maß« vor sich. Die Eisen
ma en und Gerüste in der Nähe des
Fiemcs Heiß-Lin Jus I- sm einem
Brüclsrnban arbeiteten. Da vernahm
ich deutlich zu den Klängen einer
Ziehharmonila den Kneipgesang der
Viersel en: »O Susanna, wie ist
dab. Le n doch fo schön...' Der
stizier rrar ans Fenster und
tlatschte in die Hände. «Maschallah'
(herrltch) sprach er, »Hei-. das sind
Deine Landsleute!« und er zeigte
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sen. »wir sie trinten und singen tän
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