Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, July 24, 1913, Der Sonntagsgast., Image 3

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    . Der Sonntagsgast
Beilage zur »Bloomsield Germania«.
Island-h
Von Alfred Semeraih
Die Sonne war hinter die Berge
gesunken, und ihr letzter rötlicher
Schimmer verblich langsam hinter
den hageren Kiefern und Fichten, die
sich aus den Bergspitzen als ein dürs
tiget Schmuck für die dünubemoosten,
die Berge oben abplattenden Sand
sliichen zusammengefunden hatten.
Die glühenden Feuermassen, die die
Abendsonne am Himmelsrande aus
geschüttet hatte, waren zu grauer
Asche geworden, und der vorher durch
die lodernden Gluten getöteteFlusz
schob nun in der sahlen Dämmerung
seine Wellen durch den Abend hin.
Der kühle Wind mühte sich verge
bens, das Wasser zu kräuseln und
zu schnellerem Laufe anzutreibenEin
leichteres Spiel hatte er mit den Wei
den und Erlen, die ihre gelben Blät
ter beinahe ganz verloren hatten und
gleich verkrüppelten Bettlern am User
lauernd ihre dürren Aeste wie abge
zehrte Arme ausstrecktem die um ein
Almosen heischen. Sie grissen sogar
in die dunkle Wasser, doch sie er
haschten nich-sl als Grasbiischel und
kleine Holzstücke, die ihnen aber bald
wieder nach histigem Schwhnken und
Kreisen sich entwanden nnd sachte
stromabmärts tragen ließen. Lange
saßten sie nichts weiter als morsches
Geäsi und Gmsbüschel, dann aber
kam etwas anderes, Größeres den
Fluß herab, aus den jetzt die Schat
ten der näherschleichenden Nacht sie
len. Manchmal hielt es an, dann
ging es ohne Eile weiter. Die Wel
len trugen es vor sich hin, die eine
schob es der anderen zu, und so kam
es von drüben nach der Mitte und
von hier zu den Weiden und Erlen,
die es den Wassern entrissen und mit
ihren mageren Armen festhielten
Die Wellen drängten es über das
gelbe Gras nach dem Sandbaden
sit-, der unmerklich vorn Flusse ab
te .
Am himmel zogen dunkle Wolken
in dichtem Schwarm und verdeckten
den Mond und die Sterne, iiber die
sie gleich ruhelosen Wanderern da
hinglitten. Vom Osten brachen sie
aus und im Westen hielten sie an und
bildeten einen grauen dicken Wall vor
der Himmelsburg, über die der Mond
jetzt des Gewölbes ledig wie ein
schimmerndes Nundschild hing. Die
Sterne blinzelten schläfrig, nur der
wachsame Mond waltete aufmerksam
eines Amtes und leuchtete herab aus
ie Berge, den Fluß und das Ufer,
wo das, was die Weidenarme aus
gegriffen und die Wellen aus dcn
Sand geschoben hatten, regungslos
lag. Sein bläulich weißes Licht um
spiegelte einen schwächlichen Mäd
chenleib, ein blasses Gesicht, nasse
blonde Vahrsträhnqes war sast noch
ein Kind, das aus dem Sande lag.
Schlass ruhten die dünnen Arme ne
ben dem Leibe, die Finger schienen
in die Erde zu greifen, wie um sich
festzuhalten, als fürchtete das Kind,
wieder in die kalte Flut hinausge
tragen zu werden deren Wasser set
ue Füße noch be pülte und ihm den
dünnen Rock an den Leib gepreßt
hatte.
Das Mädchen wurde nicht in fei
net Ruhe gestört. Ringen-n war al
les still, nur der Wind strich durch
die Bäume und der Fluß knurrte
dumpf. Da kamen Schritte am Wa -
ee heran . derbe Tritte, die dte
de fest Inpiten —- wei ,Schii
fee, die ihren lan en, lachen Kahn
an Seiten fieansaufwiiete sogen. Sie
kamen nur langsam weite-, denn das
Wasser itemmte sich dem seadn ent
Pliislich blieb der Voraus
Ledtende ins-en, siaeeie auf des
eemnd und machte ieinesn fähr
ten ein stummes suchen. Se stier
ten detde aus due Mädchen. Sie
neusten nicht. wae sie tun Iollieen
Sie traten unter die Weide und in
hen auf den Leichnam beend. —
«Jii wohl ichen ioi'. sagte dee eine.
Dee andere nieste dies. 0Iiiie tön
nen'e doch nicht liegen insen.« —
.Hiee. das können wie nicht« —
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zieh’ ani« Die Ichisser hackten die
Seile über die Schultern und schlepp
ten den Kahn «weiicr· Die Leute aus
dem Dorf blieben allein bei der Lei
che zurück; sie warteten aus den
Schulzen, der das Protokoll aus
nehmen sollte. Jeßt zeigte ihnen der
Mond das Mädchen ganz deutlich
und sie wichen erschrocken zurück-.
»Das ist ja Anne Dörting!« —
,,Wahrhastig, das ist sie!« — »bött’
ich das gewußt, wer’5 ist, wär’ ich
nicht gekommen. Was hab' ich mit
’ner Diebin zu schaffeni« —- »Man
weisz doch nichts Gewisses, ob sie
wirklich das Geld gestohlen hat
Kann sich denn"der Schulze nicht
irren? Und um ’nen lumpigen Ta
ler hat er sie aus dem haus gejagt-«
—- ,,Bee" mir ist sie gewesen, ich sollt’
sie aufnehmen. Dabei hab’ ich selbst
nichts.« —- ,,Bei mir war sie auch,
ich werde mir aber doch nicht ’ne
Diebin ins Haus nehmen« — Sie
schwiegen und starrten aus das ernste,
biasse Mädchengesicht, aber sie konn
ten es nicht lange ansehen. Waren
sie nicht am Tode des Kindes rnit
schuldig? Wenn sie es ausgenommen
hätten, wäre ess nicht in den Tod ge
gangen. Sie standen mit geseniten
Köpfen am Ufer, bis der Schulze
kam. Er schimpste aus die Schisser,
daß sie nicht mehr zur Stelle waren
machte einige Notizen und befahl, die
Leiche aus die Bahre zu legen.
L Er trat näher, stuhte und wich zu
rück: »Das ist ja Anne Dörting.«
Er vermochte sich nur mühsam zu
fassen. Er wollte das Mädchen nicht
ansehen, aber wie durch einen Zau
ber glitten seine Augen immer wieder
zu ihrem fiesichi zurück, dem das
Wechselspie des Mondlichtes, das
durch darübergleitendes leichtes Ge
wölk aus Augenblicke beschattet ward,
einen Schein des Lebens verlieh· «Wo
wollen wir denn mit ihr hin?« stag
te endlich einer der Leute. Der Schul
ze mußte sich erst besinnen, er griss
in die Tasche und holte einen Schlüs
sel heron »Da, in« die Leichenlanp
mer:" irr vrachie kaum die Worte
heraus. Die Leute hoben die Bahre
und gingen. Der Schulze stand un
beweglich. Als er sich nach ihnen
umwandte, sah er die Lichter der
Laternen nur noch wie helle Punkte
durch das Dunkel der Bäume hüp
sen, bis sie ganz erloschen. Er blick
te aus den Sandsleck, den die Leiche
bedeckt hatte. Hier hatte Anna Dör
ting gelegen zu seinen Füßen —- tot.
Sie hatte sich ertränkt, nachdem er
sie als eine Diebin aus dem Hause
gestoßen hatte. Sie hatte sich selbst
bestraft Vielleicht war es am besten
so. Und schuldig war sie Hätte
sie sich sonst getötet? —- Der Schutze
stand noch immer unter der Weide.
Mit einem Male war es ihm, als
sähe er aus dem Wasser die Tote ge
rade aus sich zutreiben, und er wand
te sich entsetzt ab und stürzte davon,
als wolle die Tote ihn packen
t s I
Auf dem Tisch in feiner Stube
lag schon der Schlüssel zur Leichen
kammer neben dem Lichte und einem
Brief, den er noch zu schreiben be
gonnen hatte. Mit unbeholfenen
Worten bat et das Okdeslpbet Wai
senhaus um ein Mädchen, das sein»
muttetlofes Kind warten sollte. Nest
ben seinem Brief lag ein anderer,
ettnittettek, den vor einem halben»
gehe das Waiseanus der Anna;
iiriing mitgegeben hatte, ate nej
bei ihm in den Dienst trat. J
Der S tslze stopfte in der Stab-;
kunf und u ; er mußte an das Wild-;
chen denken. Energifch schüttelte eei
die Gedanken ab, die ihn beunenbi ·
ten nnd belätttatem hatte ee nt t·
recht dnean getan, eine Diebtn ans
feinem hause In inseni Eine Die
btn sollte Ietn Kind wortent
Er nahm ans dem Wondfchmnt
die Stetnttuke mit Weisentoetn stell
te sie nnf den Titel-« feste sich nne
nahm den angesangenen sent vor.l
Oe tennt einen tttcdtt en Øedtuet nnd(
etgetfi die Jeden Inn ndek ttos ni
ten Geiidetne dte Zoettesung zu tei«
nene setet nicht. Oe hätte seit
teseetden missen. das Innn Dsettnq
tdm das Geld Heft-edlen und ee sie
nat dte ctense Ietnqt Inde. edit-est
sie auf den steten tdee ttntchntd de
teneet Mee. und das be tu den Fee
setz-neuen tei.
Bad sie dte Vtedts teue. Its-nd tttk
ihn tect. Bei Ledeebentet sitt dem
Gelde hatte net dee sont Ieteqen in
dee stete. used sie-end eine inei
Ieweten site Inn-n und tei- stud.
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Bitte et ndee matt due Hieb-Im
sum Lieds-ist seit-eit. diitte et ntett
den sentei nndeetdsntet out Itej
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Getd steht te von-et
Dei Ost-esse ten-te M see den«
ten dessen-enden Wes-ente- Indus
fette-. Oe tmnl Listen use N In;
Wände-. nnd nieste den set-I deet
ins-ein m mein et IW tn Mete;
zu fassen, was er fagen wollte. Er
war auch nicht bei der Sache, er
mußte immerfort an Anna Dörting
denken. Jegt lag sie in der iahlen
Leicheniammer und morgen in der
kalten Erde. Jm Armensarg, im
Kirchhofswinkel, abseits von den an
deren.
Der Schulze raffte sich zusammen;
er mußte schreiben. Wer sollte denn
fein Kind besorgeni Er horchte nach
der Kammer hin. Er vernahm tei
nen Laut. Das Kind schlief. Den
ganzen Tag hatte es nach der Anne
geschrien. Das hatte dem Schulzen
als er spät vom Felde heimkom, die
Frau erzählt, die es zu Bett gebracht
hatte.
Der Schulze nahm den Brief des
Waisenhauses, arm die Adresse auf
das Kunert zu schreiben. Als er
ihn umblätterte, fielen seine Augen
auf die Worte: »Wir hoffen, dafz
Anna Dörting, die als elternlose
Waise in unserer Obhut herangewach-;
sen ist und die wir als ein fleißiges,;
treues, befcheidenes, ehrliches Mädif
chen kennen, in Ihrem Hause eine
Heimat finden wird, und daß Sirt
an ihr wie ein Vater handeln wer-i
den.« »
Fleißig, bescheiden, treu war die’
Anna gewesen« das mußte der Schul
ze zugehen. Ihrr ehrlich nicht« Und
gut war es, daß sich das fo bald ge
zeigt hatte. Sonst hätte sie fein»
Kind auch noch verdorben. Denn wert
stahl, hatte doch alle Laster. »
hatte er aber an der Anna wie:
ein« Vater gehandelti hatte er aqu
ihr Flehen ehöri, auf ihre Briare
rungen, sie sei unschuldi ? Er hör
te noch ihr Bitten und chreien, daß
ihr niemand helse. Jagt ein Vater
sein Kind aus die Straße?
Der Schulze fand nicht die Fort
fseßung zu seinem Brief, er trani
;wieder einen tüchtigen Schluck, aber
sauch das half ihm nicht weiter.
Er glaubte in der Kammer ein
.Geriiusch zu hören nnd stand schwer
Ifällig auf. Er war seiner Ziisze
» nicht mehr sicher. Er griss nach dem
lLicht und schwankte in die Kammer-.
lEr mußte selbst das Kindermiidchen
machen. Die Leute aus dem Dors
aben ihre Töchter nicht in sein Haus.
ie brauchten sie zur Arbeit daheim
! und aus dem Felde; sie konnten auch
in den unsern liegenden Fabrilen
mehr als bei ihm verdienen.
Der Schulze hatte si getäuscht,
das Kind schlies sest un ruhig. Er
trat näher, so daß das Licht aus das
lleine Bett siel. Er sah aus den
Jungen herab, der die hände ge
schlossen hielt. Er beugte sich über
ihn, strich iiber die dicken roten Bak
len und nahm die kleinen Fäuste, die
aus dem larierten Bettuch lagen und
sich sachte öffneten, als sie die Wärm
der großen Hand verspürten.
Der Schulze fühlte, wie etwas
Hartes, Flaches in seine Band glitt.
Es war der Taler, den Anna Dör
ting gestohlen haben sollte. Der
Schulze ließ ihn beinahe sollen.
Er riittelte das Kind aus, das ihn
mit schlastruntenen Augen erschreckt
anstarrte, und hielt ihm das blanke
Geld vor. Der Junge griss gleich
danach: »Mir, mir.« «
»Wo hast du’s beri« schrie der
Schulze.
»Von der Bank genommen, ist so
glaan Der Junge schiuchzieiratnps
st.
Der Schulze schlug ihm ins Ge
sicht: »Nuhig bist du, Bengel, oder
ich schlag dich tot."
Er taumelte in die Stube zurück,
das Licht siel ihm zu Boden und
verlolch. Das Geld brannte ihm in
der Hand, er wars es sort, daß es in
der Stube herumspeang Seine Ge
danten liesen durcheinander wie ein
Bataillon Soldaten aus der Flucht.
Er tasiete nach dem Stuhl und sank
auf idn nieder Er verstand nur das
eine: Anna Döriing war unschuldig
Weil sie sich zu keinem sluedten tonni
te. war sie in den Tod gegangen. Sie
mäee wohl auch nicht zu dem Oldess
loher Waisenbause suriietgegan en,
aus Furcht. man wurde dem S uis
en mehr als ide landete. Ue hatte
ie in den Tod genugt. ein Kind. an
dem er wie ein Vater hatte handeln
lollen
Vtm Schutt-u sen-m m Its
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Im Im. III mu- Muts
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Mi- n W »Und du« sind
Ums Ist M W M
dern. Dieser Gedanie plagte ihn
wie ein wildes Tier. Ein fieberhafi
ter Durst quälte ihn und er trank
wieder. Je mehr er trank, desto grö
lßer wurde feine Gier. Er leerte die
IKrukr. Weder die Nachtluft noch der
ISchnaps lithlten ihm den Kopf.
ldurch den die Gedanken sich gleich
Betrunkenen drängten und siießen.
Mit einem Male uckte ihm der Ge
danke auf, Anna önne noch leben, er
tiinne sie noch retten. Mußte sie
denn tot sein?
Er sah sie plößlich deutlich auf der
Bahre vor sich. Sie schlief viel
leicht nur, müde, ansgehungert. Er
wollte sie werten. Er stürzte hinaus
in die Nacht. Er fiel und stieß sich,
aber er erhob sich immer wieder und
schoß vorwärts, als risse ihn etwas
an unsichtbaren Banden nach. Nun
war er an der Kirchhofsmauer und
konnte die Leichentammer sehen. Plötz
lich war es ihm, als tiefe jemand
vom Fluß her um Hilfe. Er horchte:
in seinen Ohren sauste es. Das Blut
stürmte durch den Kopf.
Wenn das Anna wäret
Hatte er sie nicht schon am Was
ser, auf dem Wasser gesehen? War
es ihm nicht vorher ganz deutlich ge
wesen, als triebe sie auf ihn zui
Wieder schien jemand durch die Nacht
zu rufen. Der Wind flog iiber die
Bäume, daß seine Flügel ihre Kros
nen streiften. Der Mond war durch
dicte graue Wollen fast ganz verdeckt.
Eine Eule schwankte in unhörbarem
Fluge iiber den Kirchhof.
Der Schulze taumelte von der
Mauer zurück. Zum dritten Male;
hatte er den Hilferuf vernommen. Er
schoß durch die Nacht den Wasseen
zu Er meinte Annad Stimme zu.
hHem wie er sie gehört hatte, als er
aus dem hause stieß, bittend, fle-:
hend, ein angstvoller Dilseruf. l
Er taumelte über den unebenen!
Boden dahin, fiel nieder, raffte sichl
wieder aus und taumelte weiter, bis
er an den Erlen »und Weiden stand.
Flatternde Lichter glitten liber den
Fluß. Der Schulze, umklammerte
einen Erlenstumpf und stierte auf»
die atikwerfiillig vorwärts rollenden
We .
Hob sich da nicht ein Arm über die
Wasser, tauchte aus der grauen Flut
nicht dort ein blasses Gesicht, trieb
da nicht ein Mädchenleib heran?
Trugen die Wellen nicht dort Anna
Dörting näher und näher-O
Der Schutze beugte sich vor und
griff hinab, um das Mädchen zu
bergen. Er griff in die kalten Wel
len und stürzte hinunter. Die Was
ser öffneten sich, schlugen zufammen,
Hfsneten sich wieder-, und ein Paar
Hände reckten sich iiber die Flut. Die
hände aber verschwanden gleich wie
der, und der Fluß trieb seine Wel
len durch die Nacht vor sich hin wie
ein Hirt feine müde Herde, die ver
spätet ihre Hürde aufsucht.
Feige-ekle
Eine wahre Geschichte von Hermann
BlumenthaL .
Mein Freund Richard ift Redals
teur einer Peiroleumzeitfchrrft, und
wenn ich ihn sehen will, muß i die
Napdihnbiirfe nuffuchen. die si in
Wien in einem Cafo der inneren
Stadt befindet.
Gleich am ersten Tage fiel ntir
im Cafå ein Mann auf. der sich durch
besondere Pöflichieii auszeichnen Er
begrüßte eine Belnnnten fieis fedt
ifr;:lndlied und dntie ein Lächeln flir
e n.
Dieses Läedeln fiel mir auf. denn
es Mr recht vielfagend, nnd tchj
konnte nicht lei t klug daraus werden. ;
Uniweifeldnft oliie es Wodlwolienx
und Entnegenlornmen ausdrücken. l
»Wer ifi der Grei« fragte ich Inei
nen Freund. . ohl ein Ingeni. de
fich dei allen etnzuichrneichein iuchii'
»Du irrfi«. erwiderte Richard. »Es
iii der Miiiieniin K» dessen Graden
i" lich medr als dundert Zlfiernsmj
le ne Millionen Klimmen-m Role
produzierenf (
Der sendendefiser K.". rief ich
eritaunt. »Der il eniiienee dee de
riidrnten Ietnniedi kei·
.Derfeide: s. ift deuie einer unfe
rer mästen Industriellen-«
Lenden-net Und docki Meint
mie. ais wenn ee M um die Gunit
der Leuie deine-den mirs-X meinte;
id.
III III-I OI . «
. W IIIII III
WO »he- sm
eisk« IN IWU
das-W M Ums Wo III
s s- Mus- Umulsn Io
M Inst d- um usw«
M Ins-I Us- sis u IMP
mä Ist-a Ou
fosduiu III hu- fs www-m NII
er es sich gewiß in seinen tiihnsten
Träumen nicht schöner gedacht hat.«
»Erza«hle,« bat ich. Richard er
zählte mir hierauf die nachstehende
Geschichte, die ich mit seinen eigenen
Worten wiedergebe.
»Vor einigen Jahren war K. in
Boryslaw ein Nohölagent, der kaum
das Notwendigste zum Leben verdien
te. Er war wohl auch an einigen
Gruben beteiligt, aber das Glück war
ihm nicht günstig, und er verlor bald
alle seine Anteile. Doch auch seine
Stunde sollte kommen!
Vor zwei Jahren etwa reiste K.
nach Wien, um einer dortigen Firma
ein paar hundert Zisternen Nohbl zum
Kauf anzubieten
Der Direktor der Gesellschast hatte
aber an jenem Vormittag eine wich
tige Besprechung, und K. mußte im
Vorzimmer warten
Nun wollte es der Zufall, daß im
Bureau des Direltors gerade zu je
ner Stunde der Abschluß eines sehr
wichtigen Vertrages besprochen wur
de. Du erinnerst dich, daß vor zwei
Jahren der Ort Roznica plötzlich zu.
neuem Leben erwachte. Das trug sich
ssolgendermaßen zu:
1 herr W» ein sehr iiichtiger Jnges
«nieur, hatte es sich in den Kops ge
seßt, daß in Roznica, wo seit Jah
ren nicht mehr gegraben wurde, noch
viel Oel zu holen sei. Er tauste dort
ein Grundstück, errichtete einen Bohr
turm und sing zu bohren an. )
’ Niemand glaubte an einen Ersolg:
denn in Roznica schienen die Oelaueb
len versiegt zu sein, und so mancher
hatte mit vergeblichen Vohrversuchen
sein Geld verloren
Der Jngenieur mußte viele Monate
vergebens warten, aber er sagte sich
daß das Oel, das dort srtiher in so
großer Menge auszustnden gewesen
war, unmöglich verschwunden sein
könnte. Und so bohrte er unverdrossen
immer tieser —- bis er eines Tages
richtig aus eine Erdiilguelle stieß.
Der Schacht lieserte nahezu zehn
Zisternen täglich. Der Jngenieur
hatte zum Einsammeln des Oeles alle
Vorbereitungen getrossen: Röhrens
striinge siihrten das Oel in entsernt
liegende Reservoire, und da sich da
mals im Orte «teine Fachleute besan
den, ersnhren die Rozniraer Grund
besitzer, die sast durchweg außerhalb
des Dorses wohnten, nicht, wie sehr
ihr Grund und Boden an Wert ge
wonnen hatte i
Der Plan des Jngrnieurs ging nun
dahin, in aller Stille so viel wie mög
lich von der kostbaren lErde zu bil
ligen Preisen an sich zu reißen, und
dazu brauchte er einen Kapitalisten
So reiste er denn nach Wien, und(
zur selben Stunde, als herr K. im
Vorzimmer der Grubengesellschast
wartete, wurde im Direktionsbuteau
der Vertrag stipuliert.
Als der Jngenieur zufällig ins
Votzimmer trai, bemerkte er dort denz
ihm bekannten Agenten, der ihn lä-:
chelnd begrüßte. Der JngenieuH
wollte mit kurzem Gruß an herrni
K. vorbei, doch als er in sein Gesicht?
sah, wurde er stutzig. Aus der Mie
ne des Agenten glaubte er nämlich
zu entnehmen, daß ihm der eben be
sprochene Plan bereits bekannt war;:
denn Herr K. lächelte ihn bedeutungs
voll an
Der Jngenieur reichte herrn K. die
gand und begann ein Gespräch mit
m.
»Was sithrt Sie nach Wiens« sragss
et er. i
.Jch habe mit dem Dieekeoe Idee!
ein wichtiges Geschäft see verheeedeln."»
erwiderte K. »So eewts lädt sichj
fiel-Z Messe-scheue W IW geee des-eh
res«
»Beste man Ieee eu, um me file
eeee Geschäft est demde se Oe
dee sage-them aber Den K. lsedete
met —- und IMM.
Das Lächein des I enmt beachte
den J eueeeee entsee- ch. »Es wess:
alles«. me ee M. und es Wen
ihm dringe-ed edeeem den U eeeies
io lange vom Direktor feeeme liess-«
wie de- seeeeoy nicht anderseits-et
win.
»dem-e Mc Inbe dee Ingenieu
foke. . G das-e um Ihm es Ists
ee. es ich see eitel-due des
es esse euer DOMAIN
Oe as efeeeee III und eetpqes
Me. das Ie- det Wem Mkeee see-ehe
does Ueiee eeesedeem
»Mit-de them Mc m Ihm ems
seee Bestehen-eh kein sehe mus Ist
seeeee Mutes-. M beede« fis use eei
me besondeeet need see Mete eines
met meet enveeieeeseeeeee met fes fees
M Weste komme seete alle lege
Imk
Des Jesgeeeeeeee wende met-m nied
eeee sei-essen tiefes-te das dee see-e
be feeeem Mem ein-kennest see M
W den eee eeeee Hefe und sage-.
EIN bebe mode im Izuc ais-see Te
IM seid denkest-dessen Inn-me M
M Jedes stimva Lebe-u Idee de«
rettor ist jeßt ohnehin beschäftigt. Sie
tönnen ja später wieder vorsprechen.
Begleiten Sie mich jeßt."
Als Herr K. bemerkte, daß es dem
Jngrnieur darum zu tun war, ihn
zu entfernen, wurde er mißtrauisch.
»Später, später will ich mich Jhnen
ganz widmen", sagte er beharrliclh
»aber vorerst muß ich mein Geschäst
hier abtoicleln."
Der Jngrnieur wurde immer ängst
licher.
»Wieviel lann Jhnen die Vermitt
lung eintragen?« ries er. »Es lann
sich doch um tein Vermögen handeln!«
»Vielleicht doch, in meinen Augen
ist es ein Vermögen,« erwiderte der
ngent und lächelte vielsagend.
Dieses Lächeln raubte dem Juge
nieur den letzten Zweifel. Er glaub
te nun sicher zu sein, daß der Agent
wegen der Felder in Roznica mit dem
Direktor verhandeln wollte, und gril
belte darüber nach, von welchen
Grundbesißern er beauftragt sein
konnte. Er mußte die Unterredung
um jeden Preis verhindern.
Als sich nun K. beim Direktor an
melden lassen wollte, sah der Jngr
nieur, daß er ihn nicht länger zu
rückhalten tonnte. Er näherte sich
ihm also und sltisterte ihm zu:
» »Wir lommen in derselben Angele
genheit, mein Lieber. Ich merkte es
am Anfang schon. Sie schaden
Haber sich um mir, wenn Sie jeßt mit
Ihren Prosetten kommen. hören Sie
was ich Jhnen vorschlagen will: Jch
überlasse Jhnen den dritten Teil mei
nes Anteil-, wenn Jhre Unterrednng
unterbleibt.«
’ »Es lommt daraus an, wieviel ich
dabei verdiene,« erwiderte K. »Wenn
mein Geschäft ustande tomrnt, steht
mir ein großer erdlenst in Aussicht«
»Sie verdienen mindestens hundert
tausend Kronem wenn Sie aus mei
nen Antrag eingehen«, rtes der Jngr
nieur und drängte ihn zur Zitt
»Wenn et Jhnen recht ist, gehen tvir
gleich zum Notar.«
K» der bei der Vermittlung im
besten Falle einige hundert Kronen
»verdient hätte, tonnte vor Ueberra
!schung tein Wort hervorbringen, und
Iseßt lächelte er schon verlegen. Er
tonnte unmöglich mehr verlangen, da
er leine Ahnung hatte, um tvag es
sich handelte und tvosiir ihm dieses
Vermögen in den Schoß siel. Er
ließ sich also vom Jngenieur mitzies
hen, aber aus der Treppe sagte er
sich, daß er aus jeden Fall noch et
was sordern mußte. Er blieb ste
hen und sagte
«.6itren Sie, here Ingenieur, eine
Bitte habe ich noch. Es ist nur etne
Kleinigkeit, aber es liegt mir viel
daran. Seit Jahren ist es mein größ
ter Wunsch, ein Autvmvbik zu besikery
und ich kann mich mit dem Anteil, den
Sie mir vorschlagen, nur einverstan
den erklären, wenn ich außerdem
noch ein Automvbil bekomme.« '
»Ein Autvmvbil,« ries der Jn
genieur. »Gut, daß Sie lein Hauli
aus der Ringsirasze verlangen. Gut.
Sie sollen es haben. Verlieren tvie
jeht keine Zeit«. Die Herren fuhren
zum Notar, und erst als der Vertrag
ausgeseni war, erkannte K» daß er
un diesem Vormittag sein Gliick ge
macht hatte. ’
Erst viel später ersnlpr der Juge
nieur, daß K. von der Ergiebigieti
der Roznicaer Gruben seine Ahnung
gehabt hatte, und daß er den Agens
ten siir nicht« ein Vermögen gegeben
hatte.
So kam es, dass K» ohne auch
nur einen heller einzuzahlem Gesell
ichufier der Rosuiruee Witwenscka
schast wurde. und das Glück verlieh
ihn seil ienem Tage nicht. Die Gru
ben produzierten la viel Oel. das ihm
sein Anteil einige hunderttausend
Kronen vix-wis. Cl- deieiiigit sich
innen an anderen Unternehmungen und
wurde so ein teilt-er Maria«
——-—--- Od
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