Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, July 17, 1913, Der Sonntagsgast., Image 8

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    see Insel-.
« sumokesle von Bibl-r Verwundert
Sebastian Niedermüller liebäugelte
Mit dem Gedanken seinem Verse lten
Dasein ein Ziel zu setzen. ,
Es hätte alles io schön sein können.
scr hatte ein kleines, aber ganz ausz
ksmmliches Vermögen Er hatte feine
Stellung als Postadinnlt, die er mit
sLiebe und hingabe ausfülltr. Er
war ein vorzüglicher Billardlpieler
sund erfreute sich daher in feinem
Stammeser eines erhebenizen An
sehens, er war esund, gerade gewach
.sen und nicht e en häßlich. Und das
Mistlichste — er liebte. Er liebte die
kleine blonde Cenzi Mayehöfner mit
aller Jnnigleit und Zärtlichkeit, deren
er fähig war, nnd er glaubte, rr
wagte zu hoffen, daß diese Neigung
nicht gänzlich unerwidert geblieben
Mk.
Aber es hatte alles seinen Zweck.
Es war alles aus und vorbei. Denn
Sebastian Niedermiiller war schlich
tern, daß er einem sechsjährian
Kinde nicht zu widersprechen gewagt
hätte. Er hatte »ja« gesagt, als seine
Wirtin, Fräulein Josephine Muhm
ser, sein Leben als traurig, einsams
und verlassen bezeichnet hatte, obwohl
er sich durchaus nicht traurig, einsam »
und verlassen siihlte. Er hatte ,,ia"j
-gesagt, als sie ihm eine heirat mit;
Deiner älteren, selbständigen, vernünfti- j
gen und energisch liebevollen Personj
ais einzi es Jetlmittel siir seine stän- ;
dig ·nne men e Melancholie dringend
emviahh Und er hatte es unwider
skrochen gelassen, als ihm die energisch »
lebevolle Dame, die um wenigstens«
ein halbes Jahrzehnt älter war als er,
mit rößter Be timrntheit erklärte,
dass e schon längst eine stille Zuneis
sing zu ihrer eigenen werten Person
i ihm bemerkt habe. Was eigentlich
weiter est-rochen worden war, wußte
er sele nicht mehr recht; mit mehr
als wünschenswerier Deutlichkeit nur
war er si der Tatsache bewußt, dasz
» ritulein osephine sich mit ihm ver
obt hatte — oder daß er mit ihr ver
loht worden war —-— und daß er folge
rt isg auch von ihr geheiratet werden
« e .
· Wenn er nicht vorher —- nun sa.
Mr war si nurnoch nicht klar, ob
Strich Pi ole oder Limonade mit
Sirhchnin vor-zustehen sei.
Seit dem sriihen Nachmittag, das
· ei i seit der Stunde, die jenes Ent
Y est e gezeitigt hatte, irrte er nun
n tin nd Straßen umher. Er
Magie si nt i nach Furt-; denn es
vniarterte ihn te Lin-g . del seiner
Hei-nicht von der sel ständigen Dame
abgesan n und wieder mit einer sn
energis liebevollen Umarmung be
s.u werden, wie sie ihm am
Wochen itag suteil geworden war. Bis
nm die neunte Abendsiunde wußte er
. wohin er seinen Jammer tra en
« ; dann aber iam es wie eine r
« ng iiber ihn; ertriinien mußte
et n seid. Er war bisher im
Mie- niemals iiber ein bescheidene
Iss Vier sum Mittags und Abend
esen hinausgegan en» -z— ith aber
; : re ersieh beim ne Bacchus nier
, . it suchen. Was iam ei auch
. eint an, ab sie ihn morgen früh tm
Msengraben fanden, ob er schmöhs s
lich-ans dem Dienst entlassen würde
.-- es war sa doch aus und vorbei.
einen Wintel des Ratsiellero
se er sich; und er nahm et heilig
si mit seinem Vorsch. Die leeren
wichen reihten sich aus seinem Tische
Ja einer siattli n Batterte. und als
er endlich nach itiernacht wieder aus
sites Straße stand, da schluchzte er
Iwirklich laut aus. Um ihn her drehte
Its die Welt wie ssin Kreisel —- und
wie ein wrackes Schiss aus tut-mite
cee, iii t i
M seinerspdehzluisfungazm Ich m
II III-we eine geraume Weite, bis
es R gesunken ma. die Enteeemt
H en. Fräulein Jofep ne ruhte
. Mtli längst itz« yet-den«
· Mit eher so sehr petm te Ihn vte
« uns, ihr energif schönes
s plssl vor sich ou tauchen zu
- III et ein u ist age- hism
us Im eins Fuspr en zu
It II toben wogt-. s er
- ihn ais-h das et auf diesem
W an der Mut- muss-I
Wirst-IN die dStiefelwxmdetker
— : tm es ’ e u
M der Um Hinwer als Fa
M uswimmkeu äde M IN ein
Ists-U tout wurde. das acht so
IOI Wes-ehe leis mum. Oe hielt
des liess an nnd lauft-tm Idee es
Wes sit-i MI- und mit sinnst-en
»Ist-I Ists-Oe et die We.
Nunmehr Satt e M ce
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Ia Ruh allein in Mise
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— III Mc »O disk-i Ists-M
s Ists-. Im wiss-Im mem
sm Um » M stM met
« WIMMI Mit-»Im Zeus-s
— II us M soeb- zu est
m dm Messe-« ein Um
Junggeselle. der seine Tage in der
ledigen; und er brachte es sogar ser
iig, ihn gewohnheitsgemäß in den
Schrank zu hängen. Den Kampf mit
den weiteren Kleidungsstücien aller
Idings gab er als vollig hoffnungslos.
aus, und ächzend ließ er sich auf die!
Lagerstätte nieder, seinem umnebelten
Gehirn Ruhe zu gönnen.
) Ob er geschlafen hatte oder nicht —
er wußte es später nicht mehr zu
sagen. Jedenfalls war es noch so
ssinster wie zuvor, als er wieder
;emporsuhr, durch ir end etwas ge
weckt, worüber er ich keine Rechen
schaft zu geben wußte. Der Kon
schmerzte ihn, und rr war so der
wirrt, daß er vergebens Ordnung in
seine Gedanken zu bringen versuchte.
Um ihn her war es totenstill; da aber
—- die Haare ströubten sich ian zu
Berge —- was war das für ein Ge
räusch? —- Mit einem seltsamen gei
sterhaft hohlen Schatten sing es an;
ein Kratzen und Poltern folgte, und
dann —- ein Ton. ein langgezogener,
jammervoll wehtlagender Ton, der
ihm das Blut zu Eis gerinnen ließ.
Es tonnte kein Zweifel darüber beste
hen, daß die äfspenstischen Laute hier
aus seinem mmer kamen --— aber
wie er auch n brennenden Blick in
das Dunkel bohrte, er vermochte nichts
zu sehen, leine Bewegung wahrzuneh
men. Jetzt war et wie er still, und
atemlos, mit wild lchlagendem her
zen wartete er, ob sich der graue-wolle
Sput wiederholen würde. Da —
jett wieder »- ein Krazen und
Schürsen, wie wenn die Nägel einer
gespenstischen band an der Arbeit
wären — ein Poltern und Rücken
und wieder ein herzzerreißender Kla
aelaut.
Er wollte ausspringen, wollte sltes
ben, aber die Glieder waren ihm wie
gelähmt, und nicht um haaresbreite
hätte er sich zu rühren vermocht.
Bunte Feuerräder tanzten vor seinen
Augen« und kalte Schauer liesen ihm
iiber den Rücken. Und seht —- seht
vernahm er ein Tappen wie von blo
szen Füßen draußen vor der Tiir —
lnirschend wurde die Klinke niederge
drlickt — und nun schob sich etwas
tiber die Schwelle —- lei e — lautlos
— kam gerade aus das . ett zu —- —
Länger hielt es ihn nicht. Mit ei
nem geltenden An stnschrei suhr er
empor, aus dem Ei en heraus und
in einem Winkel des Zimmers. Und
seltsami — Auch das Gespenst ant
wortete mit einem schrillen Scheel
tensrus, und viel schneller, als es ge
kommen war, schoß es wieder zur Tür
hinaus.
An allen Gliedern zitternd, einer
Ohnmacht nahe, länte Sebastian
Niedermitller an der and. Er hörte
»Liirm aus dem Korridoe, hörte ein;
IFin und Der erregter Stimmen und
ah durch die ossene Tiir Lichtschein
ausslammen; und er hegte nur den
einen Wunsch. dass sie rasch kommen
möchten —- rasch ehe das Gespenst sich
no? einmal zeigte. Selbst Fräulein
Jo ephine Neuduraer sehnte er herbei
—- ihr wiirde das Gespenst nicht
standhalteu, dessen war er ewi ,
Und er hätte beinahe laut ausge ube t",
als ihre imposaute Gestalt nun wick
lich im Literabmen sichtbar wurde
Sie hielt eine brennende Lampe in
der einen- und einen dicken Kniikxel
in der andern nd, und mit schr er
Stimme cheie e ins Zimmer: Wer
hat sich ein eschnchme ——» Kam-s
men Sie sosort raus —- es tst schon
zur Polizei Feschiektk i
»Aber ich in es doch nur, Fräulein
Reuburger!" stammelte der unglück
liche Postadjuntt. »Es —- es hat gest
spukt bei mir —- und ich —" »
»Sie sind dait —- Ja, wie kommen -
Sie denn in das Zimmer des Oerrn»
Miislerii« «
Mit blbden Augen sah Sebastian
Riedermiiller umher. Wahrhaftig —
das war nicht se n Jrnmen er hattet
j ch in der Tiir ae rei. Und iehil
s ension des Fräulein Neuburger be-’
IYliehen wesse. sehr deutlich vernehm
« t.
»Mein sitt-merk stumme ek.
M WI. M, It T et
m VI e las-U — —
is —- II Ist Wand h mei
am Im los-»- Ja sum-I Mk
—Vcscho mirs-WI- Ins
das haucht ich mit aW zu
costs-— aus du SM- thow U out
—- Usd min- scsi —- m M sum
Kass«
Und-nd und ruf-nd M u- pur-d
m mun. Und da annimm- es
out m Maul »s— annimmt Im
w Msabaftm Mosca nat
mis. und III KIND-O endlos
MM IRS-umst« may stum
II M unt-i
rmäviwwm « Ind: III-:
Båw Misin
nd Ihm dumm a M os:
sum-P
est s III n Hi Wknæekfssi
»- sc
as I n- m nh
Gi: säh-WIL- TI ius- Inst s
im Ihm-Ists Ihm Ist
Lusme stunden-Isa
Issqsth siszm
MW II MI( Ums-II III-TM I
n M III allwo n
Its-mit
«- Muts
sit-· NEWTON Ihrs-ZU II si
-—«« do
dergebenl — Jch bin ein gutmütiger
alter Mann — aber den Tod hätte
ich haben können von dem Schrecken.
Das braucht sich kein Mensch gefallen
pzu lassen!«
! Jth erst bei der Erwähnung der
geliehenen tausend Mart hatte Fräu
lein Neubnrger die Redesertigkeit wie
dergefunden, die ihr i- dem allgemei
nen Wirrwarr verloren gegangen war.
Und mit geballten Fäusten trat sie auf
Sebastian Niedermiiller zu, der noch
immer gebrochen in der Ecke des Zim
mers lehnte.
»Was stehen Sie denn noch da, Sie
—- Sie —.'« herrschte sie ihn an.
,,Machen Sie doch, daß Sie hinaus
tommenl —- Sie waren wohl betrun
ten —- wie2 —- Gott sei Dani, daß
ich noch rechtzeitig dahinter gekommen
bin, was Sie eigentlich sind — Sie
mit Jhren schönen Reden! —- has
sentlich haben Sie wenigstens soviel
Anstandsgesiihl, morgen aus der
Stelle auszuziehen!«
Da richtete Sebastian Niedermtiller
sich endlich aus. Ein strahlender
Ausdruck tam in seine Züge; und ans
tiefster Brust kam es heraus: »Ja,
Fräulein Neuburger —- tnit Freudenl«
Als der Postadjunkt Niedermiiller
sich das Jawort oer kleinen Genzi
Mayrhösner geholt hatte und als» der
erste Glückssturm sich ein wenig elegt,
saß er geraume eit iriiurnerich an
Prer Seite. Und ann sagte er blöd
lch: »Weißt Du « das erste, was
wir uns anschassen, wenn wir erst
unser heim haben, ist eine gelbe
Katze« ,
per- Unterlage-.
Von Rai-a Mada.
Es war einmal ein überaus armer
Mann —- wenn er um sich blickte,
Not in allen Ecken. Und hatte ein
Weil-, daß einen Gott behüte: immer
hinter dein Armen her wie ein Satan
« und ihr höchstes Bestreben war,
siir reich zu gelten.
Eines Tages iibersiel sie wieder
ihren Mann.
»Na. ist Dir der Tag zu schön, um
Arbeit zu su ni«
»Aber We b,« sagte er, »glaubst
Du denn nicht an Gott, daß Du mir
varwirssi, ich suchte keine Arbeits Aus
Taglohn gehen läßt Du mich nicht,
ein Gewerbe habe ich nicht gelernt -—
was soll ich inni«
»Ich will Die gleich einen Rat e
ben, Du Faulpelzt Wir tausen Elsa
pier, Tinte und einen Koram dann
seit Du Dich aus den Markt und
wahrsagsi.«
, »Ich —- walsrsageni Jch kann ja
nicht einmal lesen und chreiben!«
»Ach was, lesen! A was, schrei
ben! Du tust die Feder in die Tinte
und malst trihelrase was aufs Pa
pier —- wenn’s den Leuten gestillt -—
Dir soll's recht sein.«
»Gut Aber auf Dein Gewissen.
Begriffen g eeinen spran, Fe
»den Linie und apiexn und et fete
sich ans den Markt Die Leute
achteten ihn nicht; er saß mit nieder
geschienen Augen und wartete,
vor Schem, auf die eter
Nun W
; Da kamen see-ei vornehme Frauen
worüber Die eine war in der Beif
meins-. die andere hatte ihren nnn
armen Menschen!«
sen der Fremde.
« »Sieh den
sprach die dessem-n »Wie wollen
unt von ihm was-ringen lassen, nur
damit ee feinen Groschen verdienes«
- Und die andere fragte ihn:
! «Effendüm. wann wird mein
»Man-e heimkehrenf«
! It blättekte im Apenn, gerade als
Heeestelnde er was davon. und sagte
l
»Wenn er nicht schdon zu Haufe iß,
ilomene ee uee eben
f Die do ende:
»Was is mit beschiean
Knabe oder ein Mädchens«
»Ein Knabe.« antwortete et und
betete es wiederum ans dem Kenn.
Die Frauen zausen Ideen sei-Heu
und gingen
Its die erste heimkom, fand se
fesse- lbeeee Mann zu deute Oe
meinte fee Mieneer see haben. sie
Idee etsstztlete then eb- Erlebnis auf
seen Nu .
III die weite Rebekka-. evae ee
viewed ein Lande«
Dei fees-es Its en dee Rechten
iedcfe see-nen- eeeef dein sum Y
een Iebe eleseeee Bei-isten
Leute se neeeee eben see mä eenee
U losem ee fee-e alten Leise-en
Wem ein sind see Ieise-.
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Rose-Je ees
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W dem-site se M
ees san-kenn ese stehest-Fäuste Im
me ee eiieeeesd u We d:
dee N esee M m Nu
IN uns-M Ist-sehe ee W
Idee em- ssms em sie-Oe- —
eine Hilse suchen, die es nicht gibts
Lieber das targe Restchen Leben ge
nießen und fröhlich in den Tod
gehen.
»Weil-— —- Du mit Deinem Ver
stande hast mir’s eingebrockt —- fest
wirst Du mir jeden Abend Honigtus
chen backen. All mein Lebtag hab« ich
Haiiigkuchen so gern gegessen —- sie»
sollen mir mein Ende versitßen!«
Und sie war schuldbewußt und
sagte kleinlaut zu. «
Am Abend brachte sie den ersten
Honigiuchen 4
Nun hatten die Diebe des Ringes»
erschreckt vernommen, daß der Sultans
den berühmten Wahrsager berufen
habe. Einem von ihnen ließ es keine
Ruhe, er schlich sich am Abend zu des
Wahrsageri Fenstern, um zu horchen,
ob man ihnen schon aus der Spur
wäre. «
»So, da ist ja der erste,« ries der
Wahrsager und meinte den honigius
chen. Der Dieb aber glaubte nicht
anders als: der Wahrsager habe ihn
durch's Fenster erspäht, duckte sich
rasch und eilte geheht davon.
«Freund,« sagte et dem Diebsge
nossen, »wir sind verloren — er weiß
es schon-«
Daraus der andere:
»Angsthase, der Du bist! Er weiß
nicht, was unter den Nagel geht-«
»So solge mir und komm Dich
heute abend überzeugen.«
Am Abend kamen sie richtig an des
Wahrsa ers Fenster — just, als ihm
der zweie Honigtuchen ausgetragen
wurde, und hiirten ihn sagen
,,So, da ist der zweite auch.'«
Nun waren sie beide blutsest über
zeugt. daß sie entdeckt seien. Sie be
rieten mit einander, was zu tun
wäre, und beschlossen, den Wahrsager
äu bestechen. Traten ein und spra
en:
»Dur, Dir bleibt das Geheimste
nicht verbot en. Du hast auch uns
entlarvt. eine gelehrten Bücher
haben nicht gelogen, der Ring ist bei
uns. Aber schone unser elendeg Le
ben —- wir wollen Dir gern, was
wir besi en, geben.«
Und grissen tnfhre Gürtel und
schütteten einen Da en Geschmeide
aus den Tisch
Da sprach der W rsager:
»Gut, ich will Eu schonen. Gebt
morgen in den tais lichen Palast
brecht einer Gans n Fuß und
stopft ihr den Ring in die Gurgel-«
Am anderen Mor en, nach dem
zweiten Gebei,· ging er Wahrfaqer
Zu Hof und erfchien vor dem Sul
ans
»Der Nin ist gefu den, herr! Ge
ruhe zu be eblen, d f; man Deine
Gänse vorführe.«
Eine davon war lahm —- der
Wahrsager hieß fie fchsachtem und in
ihrer Gurgel fiat dersttiing
Der Sultan stutzte1«— die Kunst
des Wabesagers hatte ihn verblüfft.
Er gab den Beseht, d r Wabrsager
bade bei Hofe zu blei n, immer in
des Sultans nächfte UmFebunm
rechts vom Thron. un er fa te sich
nicht von der Stelle r ren und in
allen schwierigen Angeie enheiten Rat
erteilen. -
ha, diese Ebret .
Aber die Ehre ionnie man leicht
mit dem Hals bezahlen, denn immer
wird’s fo gliicklich nicht verlaufen,
und die nächste Stunde tann die To
desstunde fein. "
Scharf, mit allen Kräften dachte
er nach, wie er sich des gefährlichen
Amtes entledigen könnte.
Endlich beschloß er, fich wabnfini
nig zu stellen. Vielleicht wird ibn
der Sultan dann entlassen-.
Als fie in der Moschee beteten,
sprang der Wabrsager plöilich auf,
packte den Sultan auf den Rücken
und schleppte ibn ins reie.
Rrrrumm —- im fel n Augenblick
stitrste die Maschee zusammen. Da
war der Wabefager erst recht ein wei
ser Mann nnd nun, da er dern
sultan das Leben gerettet butte.
konnte er so leicht nicht feines verlie
ren.
a. Kinder- Wer das Clitck nicht
;su t. dem läuft es nach.
! en Im.
» Bot losem M in Lipde Um
kam Its « Nimm du um du
u M ode· auf anm- MI
i cla- dakth Jesd Ia mes
isttiuy as Ins-www. s M
km mihsiism U- isssms II
JIIIOM mä ei M me
Ihrs-b um« III »du m Ins Im
Muts-. Ia duf III-M iu- of
fee-n tä: TM du III
Ist-MI- III stu- I Il
UI III I« b In —
onst-. da v- Inns its
M «- Aw W ÆW
: s
Its Felterfråuleim
Von Alfrtd von Ocdensticrna
Für einen neiten fragen Mann von
freinem Herzen mit manietlichen und
ksparsamen Gewohnheiten war es
durchaus nichts metkwürdiges, daß er
jeden Morgen in dem kleinen, neuen
Seltetkkotk des schönen; gutgepsiegten
Paris gern ein Glas Wasser nahm,
zumal des »Selieefräulein« jun? und
hübsch war und etwas Einst set-eh
Sprudelndeg —- saielleicht Kohlen
säutregebaltf —- in ihrem Wesen
bat e.
Aber entweder verriet sie das nicht
vor allen, oder es mangelte so friih
am Morgen an anderen netten, jun
gen Leuten mit manierlichen und
sparsamen Gewohnheiten, denn er
kennte seinem Flirt mit isem Selter
fräulein ohne irgend welche besonders
lästige Konserenz nachgehen.
Auch der Flirt war ,,manierlich",
wenn auch nicht sonderlich.sparsam..
Von Liebe wurde nicht gesprochen,
und selbst die soliden, of enbaren
Artigleiten, die zu einer ehenden
Fußes dargebrachten Huldigung mit
napp bemessener Zeit zu gehören
pflegten, kamen selten vor. Aber er
behandelte sie wie eine ,,Dame«, sein
Gruß war außerordentlich iorrelt, er
begann damit, ihr Urteil zu erfragen
itber das Wetter, den Park und die
Pflanzengruppen und fuhr fort mit
einem Gedankenausicsusch über die
Theaternusiellungem ihren schlichter
nen Ansichten respeltvoll lauschend,
als sö e sie in einer Bank und beiöme
monat ich hundert Kronen. «
Später am Vormittag kamen an
dere Herren, durstiger, eiliger, drei
ster, rissen Witze, die nicht immer ge
langen, und nickten vertraulich oder
saßten achtlos an die hutkrempe.
Das Seltersriiulein verglich, ihr
tleines Herz klopfte schneller inmitten
all der Kohlensiiure, ihre Wan en
wurden warm und färbten sich hö er,
wenn sie ihn wiedersah, und er be
gann, auch nachmrttags zu kommen.
Aber nicht einmal ein händedruck
wurde gewechselt oder ein Theater-bil
lei gespendet, er forderte sie auch nicht
zu einem Ausflug auf, wenn sie einen
freien Sonntag hatte.
Da fand er eines Morgens ein an
deres Fräulein in dem Selierkiost.
Es war nicht ihre gewohnte Ablö
sungszeit, aber es konnte sa ein u
fall sein, und er ging vorüber. ls
fie aber auch am nächsten Tage nicht
da war, spendierte er wie gewöhnlich
fiinf Oere für ein Glas Seliers und
fragte »die Neue«, was aus dem
»vorigen Fräulein« geworden sei.
Die Neue, die von ihrem Schöpfer
kllichtiger behandelt worden war und
ie diese Frage nun schon hundertmal
gehört hatte, warf den Kopf hoch und
erklärte halb miirri ch: »Die, die ist
in einem Herrenart keigeschiist.«
Woi
Das wußte die Neue nicht.
: Der nette junge Mann war so
ssurchtbar mancerlich, daß er es sich
Inicht einmal gestattete, bewußt ein
fileinesSelterfriiulein aern zu babenx
aber er" fühlte sich in seiner Eitelkeit
verleßt. Er verlangte, daß sie wenig
stens so weit an ihm hing, daß sie ihm
von der großen Veränderung ihrer
Lebensstellung unterrichtete. Machte
He sich nicht einmal so viel aus ihm,
aß sie ein Vergnügen daran fand,
ihm ihre Erhöhung von einer Saison
verkiiuferin im Freien u einer fiir
das ganze Jahr an esie ten Verkau
ferin in einem (vie eicht eleganten)
Geschäft mitzuteilen? Hatte sie wirt
lich nicht das Bediirfnis, ihn wieder
zusehen? Das ioiire fast frech, und
er beschloß, sich zn rächen, indem er
nicht mehr an sie dachte.
Mit einiger Anstrengung gelang
ihm das, und innerhalb eines Monats
vergaß er sie so vollständig, wie ein
sureauchef die Tochter seiner Wirtin
aus der Studentenzeit vergißt.
Da erhielt er eines Tages eine
Qfserte von einer Firma, die nicht
nur Reiseesselten und Regenröele an
bot, sondern auch Kragen, Manscheh
ien und Schlüsse. «
Sie spazierte in den Papieeloro·
als er aber in tin-see it wiederum
zwei Karten aus dem elben Geschäft
erhielt und gleichzeitia and. daß seine
sFahnbtirsle abgenußt war. ging er
I M: .- « «
— L n- t
VII III Mk MIIII set neuen-s
In Im Geschäft uns-sing idu Ins
ihn-IN- Ctltetfkiiuleia am einem
saht-. das mit Tom-scheut und
h- eissen so Mise- Klokdt da et
III-I I Wut It i tm
dt its-« a . besass-rude- LI.
Ums der-; III dis.des t; falls-e
unsc- Wc. us o c -
In- tui. du mi- sstii öffne M
In III III hun
« M sgs Ist san so las
it M oh- IIW stäva
.- m W
- n . Mc s Seins tut-Ue
- s
f I im W III-m
U »in-Isi
j m lmsss III
EIUYI UND-DRI
WIIUUIIIUI cis-um«
c.
lass Mk m I- sc- so uns
glücklich, daß sie kaum wußte, was sie
sagte, und-E das Gesicht des maniees
lichen jungen Mannes leuchtete anf,
als er be riss, daß sie es gewesen war,
dir ican Je Effekte-c geschickt hatte.
Er hatte gar nicht daran gedacht, daß
sie feinen Namen wußte.
Seitdem hatte er oft in ihrem Ge
schäft etwas zu tun, und ihr ästlxtrs
fes-et Geschmack, der sich im Seme
tiosl in den Unterhaltungen über das
Revertoir des Theaters geäußert
hatte, fand nun Gelegenheit sich zu
üben, indem sie ihm behilflich war,
feine Schlivle ansznwiilylen
Er sah sie gern. hörte gern the
Stimme und wurde böse, wenn ein
anderer Kunde sie, wie er meinte, gar
,z»r- tavaliermäßig behandeltr. Er
jltebte sie nicht etwa, Gott bewahre.
j aber es· machte ihm Spaß, mit ihr am
ILadentIsch zu stehen, und schließlich
;durfte sie seine Schlipse ganz allein
jauswählem Streiften sich aber thre
iHände einmal iiber den Schlipsläsien,
»so sprühten ynsichtbare eleltrische
Funken in ihnen.«
l Schließlich wurden sie so gute
Freunde, daß er ihr eines Tages eine
ins-se bracht-. die ek in ihrem Gast-r
sdesestigta und daß sie von einem
;Schlips, der ihm besonders gestel, zu
sagen wagte: »Aber, mein Gott, der
« ist ja abscheulich!" -
Es war ein schöner Frühlingstag.
»Seit einer ganzen Weile schon hatte
niemand die Tiir des herrenartilelges
schiffte-J geöffnet, und seit drei Wochen
Ihatte er ed nicht getan. Die Lust
swar warm, und die Knospen sprangen
aus. Eine Verläuserin ist ja auch
»nur ein Mensch; ihr Herz war auch
» ausgesprungen.
« Da vernahm man Lachen und laute
sStimrnen draußen auf dem Bürger
steig, und die Titr iiffnete sich vor
»der in diesem Lolal seltenen Erschei
nung einer jungen Dame, eines Mäd
chen, aus dessen Antlit, Gang und
Lachen auch der Frühlina leuchtete.
Jnf der Tiir wandte sie sich um und
rie :
»Ja du, ich muß, denn ich will dich
nicht mehr in diesen Regen-umhüll
Isahnen sehen, in denen du herumzu
geben pflegst."
Die Verläuserin iiichtete, daß ihre
Knie sie nicht länger tragen würdet-,
gern hätte sie stins Oere siir ein Glas
ihres früheren Getränles gegeben,
denn hinter der jungen Dame iam ihr
alter, treuer Kunde, fröhlich wie ein
Kind und stolz wie ein Kaiser, und
ein breiter Goldreis siänzte an seiner
»linlen Hand, als er die Handschuhe
»aus den Tisch warf und sagte:
»Jhre schönsten Schiivse, Fräulein,
wenn ich bitten dars! Einige schwarze
und einige lanqe farbige.«
Die junge Dame sah iachend zu der
Verlöuserin aus und siigte hinzu
»Aber in distretem matten Farben,
in grau vielleicht.«
Und wieder streisten sich die Finger
zweier Hände, und Wangen glühten,
und unsichtbar-e eleltrische Funken
sprühten. Die Bekiäuserin aber stand
unbeweglich daneben und sah zu.
Was sollte sie auch tun, als die sunge
Dame lachend erklärte
»Sie müssen nämlich wissen, Fräu
lein, mein Bräutigam bat in diesen
Dingen so gar leinen Geschmack, daß«
es sast scheint, als wäre er sarbeni
blind, und deshalb bin ich mit herein
gelommen. Sie tönen sich gar nicht
vorstellen, was siir abscheuliche
Schlipse er immer trägt.«
Der nette, manierliche junge Mann
dachte daran, wer ihm bisher bei der
Wahl seiner Schlipse geholfen hatte,
er hiistelie und meinte, der Geschmack
sei sa verschieden.
Und dann gingen die beiden gliicki
lichen Menschen hinaus, die nicht zu
vornehm waren, um vor Freuden au
Meinigleiten viel Aufhebens zu
machen.
Was gibt-i soc-· mich der Teu
sel, wenn ich nicht Tränen in Jhren
Augen sehe, Frauleinl« rief der Prin
l aus, als er gleich daraus aus
se «em Kontor neben dem Laden het
eintrat
«O, die sagten eben nur, unsere
Schlidse seien abscheulich ...«
«Sie sollten sich schämen! Aber
selten Sie, so ist es nun mal. kleines
rsuletn was die Leute eine Weile
ng aeieden haben. dasiir verlieren sie
dek- cxsssdnmm wen- se auch noch to
schön ist. Suchen Sie ein dank von
ten iiitesten heraus. heiien Sie Sti«
leitet daran: .7ii cere". hängen Sie
sie ins Schausensier. und Sie werdet
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Bis-flim- vss fis-m plus
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