Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, July 10, 1913, Der Sonntagsgast., Image 8

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    III-us —- Irnnn —- blies-.
Eine lustige Geschichte von Max
5 autfchat.
In dem Hinterzimmer der kleinen
sonditorei herrschte helle Aufregung.
Assy, die »die-rede Kleine«, hatte ei
nen unerhörten Treubruch begangen.
Sie war zwar bestrebt, die hochgehen
den Wogen der Empörung mit an
sehnliche-i Mengen süßer Schlagsahne
ein weni zu gliiiten, aber selbst die
größten ätortionen erzielten nur den
gleichen vorübergehenden Erfolg wie
einige Fässer Oel auf ein wildbrani
dendes Meer. Lissyi Schicksal war
besi eit. Ein Duyend Hände streck
ten ch ihr entgegen und hielten ihr
siätterz Blätter, auf denen gewichti e
Paragraphen standen, unter die Nu e
und sechs funkelnde Augenpaare for
derten Rechenschaft - »
Lissh, Mut-got und Milda halten an
einem langweiligen Millionchnachmits
Lag einen Klub gegründet. Mit ihren
westlichen Namen hießen die drei
Luife, Mactha nnd Minna. Das
waren indes »gri·ißliche« Taufvezeichs
minnen, wie fie nur in der aliväierlli
n Zell Mode fein konnten. Man
nigte fich daher auf die mode-net
klingenden Namen. Zweck des Klubs
Mr: Bekämpfung des Mannes. Je
Miiglied verpflichten sich, ledig
In bleiben. Ueberhaupl mit jedem
männlichen Individuum nur zu ver
tehren, wenn dieser Verkehr abfolui
nichi su um ehen war. Steh diefer
oder viellei i gerade wegen diefei
fiidlichen Männerhasses führte die
Vereinigung den stolzen Namen
«Marlomnnnia«. Eine boshafte
greundin behauptete zwar, man wlirs
ihn richi en ,,Makronia« nennen,
steil in der- ißungen die Malronens
mien die haupieolle spielten, much
deftiinde der anze »Kitfch« nur, fo
lange »die eiher feinen friegien,«
oder aus diefer Perfon sprach der gel
Defle Neid. Sie halte die Prohezeii
nichi bestanden, weil sie gleich am
weiten Sisungeiage den jungen
dfthen Kondiior »angehlinseli« hat
er, nnd war fofori inii der ganzen
Streu e der Slaiuien hefirafi und
Inhefschlsffen worden.
Mit dem gleichen adgetiirztert Ber
Blkren ging man nun gegen die neue
sseiiiterin vor. Lissy zählte zwar
In den Geilnderinnen und Führerin
nen der ,,Bewe un ", aber man mußte
aus eiserne Beten ung halten. Einer
langen Beweisfühkun bedurste es
nicht, denn die Ange lagie war im
vollen Umsange gestöndig, mit einem
deren angebundelt« zu haben, und so
verkündete Margoi, die schwarzhaaeige
Borsifendh alsbald das Urteilt Aus
schluß aus Lebenszeit, Verlust aller
Mut-rechte aus die gleiche Dauer.
Lissy xchmiedeie ein Dufend Rache
Oliinr. ie plante, einen Konkurrenz
Ilnd in Form eines Anti - Antimäni
ererbereins zu gründen; sie dachte
data-, den Männerseindinnen alle
heimislustigen rren in die Sitzun
sen set schicken, is sie endlich eine ge
wa te, adee nm so größeren Crsolg
deriveechende Jdee gesunden hatte.
Ihr Anbeter hatte nicht nur kohl
schwarse Augen, sondern naturgemäß
such radenschwarzei haar. Beides
war Margois Schwäche, die nur »aus
schwarz schwor«. Man hatte sich ost
wag im Klub erzählt, daß sie ihr
i ni es deal noch nicht gesunden ha
dr. Li y entwars nun ihren Feld
Iqsdian mit weidlicher Schlaue. Sie
te sich mit ihrem Herrn zum nörd
n Freitag in einer Konditorei ver
abredet. Jn dieser war sie sriiher mit
War dt verschiedene Male gewesen
ns hatten sie in den Nachmit
tats nden dort ganz allein gesessen
C schrieb an ihre ehemalige Mal-ge
nssim das sie sie in einer wichtigen
Ia dringend sprechen miisse und
am »reitag in der detressenden Luni
ditneei erwarte. Natürlich würde sie.
Liste. ersi eine balde Stunde später
Sollten sich die beiden, die
« erlitt-N Zu derselben Gnme
s i hatte. in der Cinsamieit
des Mariens nicht schon seldit ange
reundet haben. so würde sie dann da
iir sorgen.
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nicht zusammen das Lokal verlassen
hatten.
Die kleine Lissh traute dem Frieden
nicht recht und klopfte am anderen
Tage bei Margot aus den Busch. Aus
dieser war aber nichts herausguholen
Die Schwarzhaartge war still und
lächelte nur« Schwarzhaarige sind
immer still und lächeln nur. Aber sie
verriet wenigstens, daß Milda die
andere junge Dame gewesen, die als
beste Freundin Margots »Im Gesell
schaft mitgekommen« war. Auch Lis
sys Verehrer hüllte sich, als sie ihn
vorsichtig auszuhorchen suchte, völligi
in Schweigen und wies entrüstet ih
ren leisen Verdacht zurück, daß er ihr
untreu werden könnte.
Trotz alledem wurde Lissy ein unbe
hagliches, aus Eifersucht und Miß
trauen gemischtes Gefühl nicht los
Sie hatte sich ja eigentlich selbst die
ungemütliche Situation geschossen-I
umsomehr drängte es sie, aus ihr nun
wieder herauszutomcnen Und klaren
Weg zu haben, zumal ihre von der
Eifersucht geschärften Augen eine all
mähliche Abnahme in der Zuneigung
ihres Kavaliers wahrzunehmen glaub
tten. Sie fühlte schon förmlich, wie er
’ihr mehr und mehr entglitt. Sie dachte
inber nicht im Traum daran, ihn zu
gunsten Margoiz oder Mildas preis
zugeben. Das durfte nie' und nim
mer geschehen. Als ste,eine5 Tages
hörte, das Margot freiwillig aus dem
Antimiinnertlub ausgeschieden, der
bald darauf mit Mildas Austritt
langsam einschlummerte, war ihr Ent
s luß reif zur Ausführung Sie be
s losz, ganz einfach den Vielunp
schwärmten traft ihrer älteren Rechte
den anderen Kandidatinnem die noch
lauf ihn reflettieren mochten, tv u
nehrnen und ihn u heiraten. Die o
de von heute schrieb ja überhaupt nicht
mehr vor, daß ein Mädchen —- wie
zu Großvaters Zeiten — so lan e
wartete, bis der Freier iam oder nt t
lam, sondern heute waren sich Mann
und Frau gleichberechtigt, und heute
konnte eher der Mann warten, b s er
genommen wird. Lissh beschloß also,
fsie demnächst zu verfolgen. Sie mach
te Kuno, so hies- dieser herr, mit
idtefem Entschluß in wenigen, alter
Ibeftimmten Worten bekannt. Die
Wirkung war denn au dementspre
chend. Kuno hatte oorii ergehend völ
lig die Sprache verloren. Als er sich
wieder ein wenig erholt hatte, fii lte
fer fich unendlich matt und ruhebe rfs
»tig. Lil; bewilligte ihm einen klei
knen Ma enfiillfiand. Aber fie ließ
jnichi mehr locker.
An einem Sonntag fah Luna in
feinem Zimmer und wiihlie mit den
Rinden verzweifelt in feinem schwar
zen Lockenhaar. Vor ihm lag ein
Pöufchen blauer, violetter und rofa
; arbeitet Briefchen·
« Eigentlich, was konnte er dafiir,
Twenn die Mädchen fo toll nach ihm
warenl Es war nicht feine Schuld
gewesen. daß ihn die kleine Liffy da
mals in der Konditorei warten ließ
und die schwarze Mar oi ihm fo ver
liebte Blicke guwarf, b I er« just mehr
sum eitvertreib, ein Gespräch mit
den be den Freundinnen begann. Er
lonnie fich auch keine Vorwürfe dar-·
»iiber machen, daß sich in der Folge alle
Idrei förmlich um ihn rissen, obwohl
Ifie vorher, wie ihm alle drei gestan
Iden hatten, ebenfo leidenschaftlich alles
Männliche gehaßt hatten. Was Liebe
und Genußfuchi allein nicht vollbrach
ten, daß vollendete sicher die Eifer
sucht. »So waren sie alle, die Schwar
zen, die Braunen nnd die Blondeni
Ja, Kuno hatte fie trog feiner Ju
gend fchon gründlich kennen gelernt.
Jetzt half aber alles Philosophieren
nichts. Er mußte heraus aus der
Maufefallr.
Endiich kam ihm eine Idee. die
ihm zwar die siiage verdarb, ihn
aber doch vorläufig ans den gess
ien Rissen befreite.
Its ihm am nächsten Morgen, am
Morgen eines wunderbar
warmen Tages feine Wirtin as
fee ins Zimmer beachte. la ee noc
im Vett. Das war mai e guten
alten Frau ni is Neues. aber ibe
Zinswesen fchn Iii ein sank sinnen
IW ilssie und fix ie und
ermitte. ek plee nicht ienfian einen
jsns su eiisten
.It seie. ach sein te Dotter-;
M sen Sie man b as semackH
beim auf-I yeieeias f« »
- Keine Nie-it and a ie. see-I
seh esteen abend been Ha n ek-i
»Miei den« der eechie Ins is Hans
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such te c. up Ia Ut
Uenn See Inan blas kein Ieise- sei-De
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enile Ieise-. ci- ieie
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ee jenes .
Inn Neides sie sea- Ievie e ine
sen. W seen W
MIK Und sie Isee ean M
Inn-s Wie sein eise
ungeheuren Ballen von wollenen Tü
chern nnd Decken, so daß ihm der
Angstschweiß aus die Stirne trai.
»Sehen Sie, das ist recht gut, wenn
Sie schwitzen, Herr Doktor, ich werde
Ihnen man gleich noch ’ne ordentliche
sTasse Tee kochen, dann kommt das
sungesunde alles «’raus."
Sie packte noch einige große schwere
Wolldecken aufs Bett, die sie ihm bis
zum Halse hinausschob, und ital-te
dann in die Küche.
Je länger Kuno so in diesem wol
lenen Warmlager vergraben lag, desto
mehr fühlte er, daß er nun bald wirk
lich-krank werden würde. Der Schweiß
kam ihm aus allen Poren, und nach
dem heißen, widerlich - süßen Tee. den
er mit gläubiger Miene und innerli
chem Grimm hinunterschlucken muß
te, war er überzeugt« seinem Ende
nahe zu sein."
,,Soll ich Ihnen noch irgend etwas
besorgen, Herr Doktor-W fragte Frau
Wiedemann.
»Nein,« hauchte Kuan mit verlö
schender Stimme. Doch da fiel ihm
»ein, dasz er den drei Mädchen, um
Jdie er ieht diese Qualen etduldete.
Tnach Mitteilung von seiner »Er-ant
sheit« machen mußte, um sein Rast-lei
den zu entschuldigen. Er ließ sich
die nötigen Utensilien geben und
schrieb auf dem Nachttischchen an alle
"dret einige flüchtige Zeilen. An die
Schwarze, an die Braune und an
die Blonde. s
»Oui« Heer Doktrin drei Damens’
—- und nun müssen Sie hier fo stille
liegen, ach Gott, ach Gott!« sagte dies
Wirtin, als sie die Briefe zur Be-:
foeaung in Empfang nahm. !
! Kuno antwortete nicht mehr. Ers
Iwar völlig erschöpft in die Kissen zu-l
seiickaefunten und überließ sich seinem
wollenen Schicksal Was mußte er
nur leiden um die Schwarzen, die
Blenden und die Braunent
Nach zwei Stunden warf er Tü
cher, Decken, Kissen und alles, was
;ihm in die Dände inm, wütend auf
seinen Haufen in die Ecke. Er hatte
Hvon dem Dampfbad, bei dem er all
Jmiihlich ganz zu zerfließen drohte, vol
lauf genug. Er kleidete sich im und
markierte in der Sofaecke den Kranken
weiter. hier stellte sich auch bald
feine friihere zuverfichtliche Stim
lmung wieder ein
Kuno saß gerade ganz heiter beim
Nachmittagskassee und dem »Selbstge
backenen« seiner Wirter als diese ihm
eine junge Dame meldete.
Es war Ltssy. Die Eifersucht hatte
sie hergezwungen. Sie glaubte nicht
recht an die plöyliche Krankheit, son
dern war der esten Meinung, das-I
Margot hinter dem »unerwarteten
schmerzhasten Rheuma« stecke. Sonst
hätte sie niemand bewegen können, ei
nen sungen Mann zu besuchen.
Luna wies lächelnd aus seinen
wohlverpaekten Fuß. Natürlich war
sie nun nur gekommen, weil seine
Krankheit ihr zu hause keine Ruhe
gelassen.
Lissy war zum ersten Male in der
Wohnung eines unverheirateten jun
gen Mannes, und nachdem sie die erste?
Scheu überwunden, musterte sie mtts
echt weiblicher Neugier Kunos »Bude«.E
Besonders interess erien sie die ver-»
schiedenen studentischen Emhlemr.
Schließlich nahm sie die gekreuztm
Schlii er von der Wand, se te sich sei
ne M se keck aus die blon en Haar
wellen und legte das dreisarhige Band
ilher die dusti e weißseidene Blase.
»Iamos!« rie? Kuno mit erzwun-·
genem Lächeln, denn im Grunde silhls
te er sich in einer merkwürdig unbehagli
chen Stimmung, als drohe ihm irgend
etwas Böses.
Gerade, als Lissy in ihrem Auf
pu , den Schläger in der hand, mit
dli enden Augen im Zimmer herum
stolsierte, trat Frau Wiedemann mit
eheimnieooller Miene ein und sliis
erte ihren-. Zimmerherrn einige Wor
te ins Ohr.
Kund sah feine Wirtin fsns ent
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IMM- ..fc·sm SII der sangen M
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M «- « w »s
IIII . ist —
III-I Ists II
IIIIDIMIII Malt-III
hsswm ad II IIW Inn-II III-II
Mit-Mist
sie-Es
Skizze von s. v. Nemagein
Am äußersten Ende der Stadt, am
dunklen Gittertor des Friedhofes. saß
seit Menschengedenlen ein Hishi-weib
Wenn die Alte-so regungslos. das
haupt gegen das Gitter gelehnt, da-«
saß, machte sie auf den Beschauer den;
Eindruck eines niederländischen Bil
deB. Daran war wohl zum FZrößten
Teil der weite dunkeln-te attun-2
mantel schuld, aus dessen riesigen
breitausgefchlagener Kapuze ein fal
tenreiches, nicht untnteressantes Ge
sicht, blaue Augen und schneeweißeö
Haar sich scharf abhoben. Sie mochte
an die achtzig Jahre zählen, hatte im
mer am Kirchhofe gesessen, und die
Poesie ihres Lebens waren —- Lei
chenbegiingnisse. All ihre Tränen,
Seufzer und Gebete galten den Toten,
die still an ihrvoriiberzogenz
Da nun aber alles, was dieses altes
Herz zu rühren vermochte, den Toten;
jenseits des Kirchhofes galt, so blieb
natürlicherweise für die Lebendigen
diesseits des Thoreö wenig, oder besser»
gesagt, gar nichts übrig. Die Klagen»
der armen Weiber über die teuren
Eies vermochten die An- ebensp wenig I
zu rühren, wie das Murren der Män- i
ner über den Preis der Käse. Hung
srigen Kinderaugen begegnete ihr Blick
mit der vollkommensten Empfin
dungslosisleit —- denn Armut, Hun
ger und iilte waren ihr so natürliche
Dinge, daß ihr weiter nichts dabei
einsiel. Nie ging sie von dem einmal
festgefehten Preise herunter, und eben
so wenig lam es ihr in den Sinn,
wohlhabend aussehende Leute zu über
teuern, wenn solche bei ihr anhielten,
um etwas Obst zu laufen. Sie war
erecht, die Alte — sowohl im Ge
fchiift als in ihren Reden. Jn der
ganzen Gasse gabö leinen, der hätte
ehaupten können, die alte Frau habe
jemals ein freundliches Wort an ihn
verloren, damit sie seine Kundschaft
erhalte. Im Gegenteil, wenn sich
jemand eine Bemerkung erlaubte, wie:
atheut sind sie aber klein aufgefallen,
die Käschen«, so erwiderte sie kurz:
»Gebt in den Laden und laßt sie Euch
mit der Elle abmessen.«
An einem schönen herbstmorgen —
die Alte saß schon auf ihrem Plahe
—- erschien auf den Stu en, die zu der
Türe eines alten Bau es gegenüber
führten, ein kleiner, taum fünfjähriger
Bursche und schaute sich ernsthaft in
der Welt um; er hielt einen langen
Eifenhaten in die Hand, auf dem
Rücken hing ihm ein alter, vielfach ge
flickter BlechlesfeL Die Blicke des
Buben und der höletin begegneten sich
—- sie hätten die Betrachtun anstellen
können, daß man nicht le cht älter
und wohl kaum jünger sein konnte,
um sein tägliches Brot zu verdienen
aber derglechen fiel ihnen nicht ein«
Der osunge sehte seine krummen Bein
chen n Bewegung, die ihn schnur
stracks vor den Apfellorb beförderten.
» »Du,« sagte er, »gib mir einen
Apfel!«
! »Gott bewahre," erwiderte die Alte,
Fund nach einer ditsteren Pause wandte
ch der Knabe zum Gehen und nahm
! eine Beschäftigun aus; er sammelte
’ en Abfall der Ga e. Im Lause des
Nachmittags tam er, sichtlich ermüdet«
unter It Last des gefüllten Kessel«
die Ga e einher gewackelt. Wieder!
zogen ihn die lachenden Aeksel mit?
unwiderstehlicher Gewalt n ihrel
Nähe. Lange schaute er sie mit nach-!
denklicher Miene an, endlich sagte ert
zu der alten Frau, die ihn scharf beii
oba tete: -
; ,, u, ich geb die gleich was aus
smeinem Kessel — wenn du magsi!«
»Und ich geb dir auch gleich was,«
meinte sie mit einer bezeichnenden
Vandbewegung »psni —- sott mit dei
nem Lumpenzeug!« s
Betrübt schlich er davon. Am anq
dern Morgen stand er schon wieder
da: ein Lachens gin eben vorüber,
und die Alte wein e. Bube war-i
tete den geeigneten Augenblick ab und
fragte dann:
.Du. gibst du mir einen Apfel,
wenn ich tat bini«
»Wer tot tsi, braucht keinen Unsel
mehr.« ent egnete die Alte.
Jlbee ist be uptete er.
St das ein engel.« use sie aus,
.n t einmal seine Leich ann mai-l
mit ub' betrachten —- mach dich saet,
sinke icht'
le einstmals eine seine. schwarzge
lletdete Dame an der citeeleau und
dem Meinen leitetibeegingo blies die
Ilte ae gewaltig die aeien aus:
Jud . loate tie. .dae ist eine nable.
die liebt unsereins gar nicht« abee wie
kommen alle aui denselben seht-has
das i noch ten-m meine drei-IV
»F. die eine. die nicht aedeiteek
weg dee Meine. »die ne eain
l Itieiaue mit see utsef
. . du meine citte.' unterbrach ibi
dte tie. Jeden- etnee auch se ae
nichts den dee Weit met ett
wann aedeteen denn die ee’ n Leut«
» dumme subt«
Der hielt jedoch an leinee Inschi
seit; »Der Vater la t.: Arbeiten edee
Ost eigen dem-oh t·
. "e ans en reden· tideie die stie.
.du bis ein S- ei.«·
des Wie un N einen li- n«
stic. steh-in- eettdeie etc .M - ·
k- -- aber gilts du site seht eine-.
pein- (
Die Ostert- eeifi nach Ieise Wes
sie dein se me stehe es Inst-sent
Lese- vnd der Meine Ieise-d dies
ed- asd iealtie sie. se ging
ins haus, kletterte ans allen Vieren
die steilen Stufen hinaus und trat in
lvie winzige und seht niedrige Dad
,iannner, die nie verschossen war.
Drinnen stand ein Bett, ein wackliger
Fileiner Tisch und zwei ebenso alter
;iiiniiiche Siiihie. Ein Baar- Kleider
lagen und hingen umher; frische Lust
Pfchien seit Monaten nicht in den
JRaukn gekommen zu sein. Hier war«
der kleine Lumpensammler ausgewach
sen: ganz verlassen von klein auf, lag
er sait immer im Bette, bis der Vater
heimiam und sein Mittagbrot mii
ihm teilte. Der Mann nahm den
Kleinen dann vor sich aus den Tisch,
aß sein Brot und seinen Käse und
schol- von Zeii zu Zeit dem Kleinen
einen Bissen in den Mund. Am
Sonntag seiste und wusch er ihn tüch
äig und nahm ihn mit ins Wirts
aus. «
Jeyt zählte der Bube fünf Jahre
und der Vater fand es an der Zeit,
ihm das Nichtstun abzugewöhnen.
Wenn er des Abends von der Arbeit
heimlam —- er war Laternenpu er —
fiel sein, erster Blick aus den leinen
Kessel. Fand er ihn gefüllt, so wars
gut, im gegenteiligen Falle erhielt
jedoch der Junge seine Strafe mit den
Worten: ,,Arbeiten —- oder Ohrfei
gen!« —- Und das war die ganze
Weltweisheit die der kleine Geselle.
bisher begriffen und an welcher er
auch festhielt. ;
Obwohl sich nun die Hökersrau
jedesmal ärgerte, so oft er sich vor.
ihre Körbe pflanzte, so geschah es
dennoch, daß sie plöhlich anfing, die
Galle entlang zu blicken, wenn der!
Kleine einmal länger ausblieb als gess
wiihnlich. Kam er, so war sie neugie-:
rig aus feine neuesten Anschläge, dies
alle darauf hinauöliefen, einen Apfel!
zu haben. Aber ihre WidersiandM
kraft und Zähigleit war ebenso großi
wie seine Sehnsucht, und so führten;
sie gegenseitig Krieg und übten ihren!
Wir mn löblich-r Anmut l
Die elben Blätter über dem alteni
Kirchho tore hatten sich allgemach zu»
den Füßen der alten Höterin versam
melt; sie zog ihren Mantel fester um
sich, je kahler die Aeste jenseits des
Tores zum Himmel ragten. Zett»
trachten die Räder des Totenwagensi
itber dem rischen Schnee und nur die
dunklen uchenbäume ragten noch
iiber die weißen Gräberreihen Wenn
die Sonne unterging, to leuchtete es
feuersarben durch die tahlen Aeste und
die Alte in ihrem roten Mantel legteite
ein paar Minuten lang unter m
schwarzen, schneebestäubten Tore. An
einem solchen kalten Abend hatte die
alte Frau ihren blechernen Ton auf
das glimmende Kohlenbecken geseht
und erwärmie sich von eit zu Zeit
den Magen mit einem chluck heißen
Kaffees. Der talte Mond stand am
Himmel, die Sterne blintten, von
feine ertönte das Getiingel der Schlit
ten und Wagen; allez, was iam und
ging, übereilte und iilserstiirzte sich,
um die erstarrten Glieder zu erwär
men. Zuweilen erhobsich die Alte
und blickte die Gasse entlang, er war
noch immer nicht zu sehen. Kopf
schüttelnd trank sie ihrer-. Kaffee und
da er ihr heute nicht den gewohnten
iGenuss gewährte, sing sie an zu schel
en.
»Der Bengel — er kommt nicht —
hol’ ihn der Kuckuck —- treibt sich da
im Schnee herum —- unniitzes Volk,
die e Kinderl« »
ieder erhob sie sich -— da kam esi
durch den Schnee gewanit, eine kleine,’
trummbeinige, vorn übergeneigie Ge-»
stalt —
»Wenn ich nicht u faul zum Auf
stehen wäre, ich wo te dir Beine ma
chen — warte, Bengel, dul« brummte
die Alte und verwandte keinen Blick
von dem Buben.
Er schien aber heute alle Lust zur
Abendunterhaltung verloren zu haben;
zitternd vor Mitte erstieg er die weni
gen Stufen, um ins Haus zu gehen,
aber als er an die Klinke drückte, fand
er die Tiire verschlossen.
»Richtig,« brummte die Alte. »die
Dautleute sind ja zu einer Hochzeit —
da haben sie abseichto en —- und an
das Kind hat Nieman gedacht!«
Der Junge stellte seinen esiiliten
Kessel samt Daten vor die Tgür und
feste sich auf die Schwelle. Da lass
er einen Au endlick wie ratlos, dann
er b er sr plöslich und lief zur
d terin binliber. heulend, ihr die
blauqesrorenen Jingerchen entgegen
streckentx
«Ja.« nickte ste. »das geschieht dir
schon recht »s- ganz recht »s- meinst
bietieicht. ei gibt einen Ab et ·---— Obr
seiM zith. aber trinen viel.«·
bei hielt sie ihm die volle Instres
estisiei ists-»Ri- e; weg mir ooliifeln
« gen. e reu users öns -
aus die site seichter welche noch
ist-er e its-ite- satt-br.
Hidsiich se wuste setbit nicht« wies
zu seen nier. harte ste den erfrore
nen unnen aui dem Schob Sie
schius den weiten Itiontei um ihn und
tin-m weiter streitend eseit sie ins
so es iich net-rede Bald bot-e sie an
dem ruht n. tiefen site-r dee sitt-en.
des er e nie-Mission war und ite
schwieg und ritsrte lich nicht siebe.
In des der-en dieser sorgt 1bei-sum
dritte nie ein menschliche-e sen ne
rudt. Vetter Liebe s Unwesen
M Ist leis sit-I die e Heere-e In«
Ie- zu neu per-m. Des-n sie
wer nasses den-sitt- Ie en und
Iets est then Her i se t. Iest
eins me de- ssem Lesers et- W
Ins se Ster: Oe teuidte auf die
Atemziige des Kindes, dessen·caupt
unter ihrem Kinn ruhte; sie wregtees
sachte und davei fiel ihr ein Lied ein,
das sie in der Jugend gelernt· —- sie
begann es zu singen, völlig siimrnlot
mit zischenden Tönen.
MS der Laternenpntzer heimkamp
rief sie ihn zu sich
»Da habt Jhr Euren Buben,«
sagte sie in ihrer allerzornigsien Weise,
»nehmt ihn Euch —- hah ihn zum les-·
tenrnal gehiitet —- bedanke mich," und
sie legte dem betroffenen Manne das
schlafttunkene Kind in die Arme.
hieran fuhr sie, über ein: Stunde
später wie gewöhnlich, mit ihren Kör
ben nach Hause.
Am anderen Morgen trat der kleine
Bengel zur gewohnten Stunde aus
Idemhausr. seinem Berufe nachzugehen.
fDen Blicken der Alten drüben begeg
nend, blieb er stehen, setzte sich wieder
»aus die Schwelle und schaute, wie sich
besinnend, ernsthaft zu ihr hinüber-.
Dunlel erinnerte er sich on das Wohl
behagen, das er am vergangenen
Abend empfunden. Er war ohne
Mutter ausgewachsen und wußte
nichts don der liebenden Sorgfalt.
nichts von dem zarten Berühren ei
ner treuen Mutterhand. War ihm
eine Ahnung davon ewordens am
Herzen der alten Fraug«
Mit einem Male stand er aus sei
nem alten Plane, vor dem Korbe rot
leuchtender Aepsel. Diesmal schaute
er jedoch über diese hinwe der Alten
ins Antlit und sagte —- d esmal ohne
jede Nebenabsicht:
»Du, ich heirate Dicht«
Sie mußte lachen, die Alte, zum
ersten Male mußte sie über den lle nen
Kerl lachen, nnd ohne sich zu besin
nen, reichte sie ihm den schönsten Apfel
aus dem Korbe. «
Er hatte gesiegt! — Es war aber
auch der einige Heiratsantrag ihres
Lebens gewe en.
AA
Jettchee Osmia-.
Ein irischer Konstabler bat den
Austrag erhalten« einen Farmer aus
zusuchen Er kommt in dem Farmi
hause an, trifst aber nur einen jun
gen Burschen, der ilim bedeutet, daß
alle draußen aus dem Felde seien
»Aber Vater ist draußen auf der
Weide mit dem Esel«, filgt er bin
u. »Sie werden ihn gleich sin
gen. Der mit dem Hut ist
Vater.«
Ein Maurer ssiillt von einem Bau
und bricht einige Rippen. Vor Ge
richt erhält er 8100 Schadenersah
zugesprochen Sein Anwalt steckt von
diesen 8100 gleich 875 in die eigene
Tasche, so daß siir Paddv nur 825
bleiben. Pady sieht ihn erstaunt an
»Weshalb starren Sie mich so ani«
fragt ihn der Rechtönnwalt »Da
Sie mich fragen, tvill ich’5 Ihnen
sagen. Jch dachte gerade darüber
nach, wer von uns beiden die Rip
pen gebrochen hat, Sie oder
ichs-«
Während des großen Eisenbahner
streits im Jahre 1911 fährt ein
Amateurlotomotivführer, als er aus
einer Landstation halten foll, iiber die
Station hinaus. Er iiihrt eilends
zurück, kann aber wiederum den Zug
nicht gerade vor der Station zum
Halten bringen. Da rust ihm der
Siationsvorstelier bumorvoll zur
«Machen Sie sich keine Mühe! Blei
ben Sie ruhig, wo Sie sind. Wir
werden die Staiion dorthin verle
gen-«
M
Die . . . heiter set sie-ane
miniseei.
Ei gibt eine An ahl kleiner Be
ruse, die ein großer eil der Mensch
heit nicht kennt, weil sie ost nicht ein
mal einen Namen haben. In Paris
E B; gibt es einen Beruf, der an
»riginalitiit nichts zu wünschen iibrig
laset und der großen Menge trosdem
est-glich unbekannt sein diirstr. Es
ndelt sich um ein «Arnt", das der
inanzeninisien der ei zu vergeben
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teiner Stelle seines Tinte besonders
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nächtlichen Bellen Diese merkwürdi
« n Verren sieben während der Nacht
eus und quer durch Parie· von
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ostor ste n und . . . better-, bald
wie grose Reuternoliinden bald wie
kleine Kläffer. Wenn ein Bund im
hause ist« nntwortet er sosort, und
der Beamte bat nun nichts weiter zu
tun. nie sich die Nummer bei Foreses
en merken. Tage darnut wir un
tersucht. und wenn sich herausstellt.
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Bundesteeeer nicht beinin und seinen
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die gerechte Sinon die in bietet-e
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