Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, June 19, 1913, Der Sonntagsgast., Image 4

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    Wiss-ki
maklscheiu.
Iioman von Artlsur sapp.
—
8. Fortseßung und Schluß.
XIlL
Es war an demselben Mittag· Ri
chard Werber saß in seine-m Zimmer.
unruhevoll, unschlüssig, trübsinnig.
Da legte sich plötzlich eine Hand aus
seine Schulter. Er hatte es in sec
ner Versunlenheit gar nicht bemerkt,
daß es leise an seiner Tür gellopst
hatte und daß leichte Schritte ins
Zimmer huschten.
Er blickte zusammenschreckend aus.
El war seine junge Stiefmutter,
Frau ergard. Sie war bleich, ih
re Augen glühten in geheimer Erre
ung, aber ein Ausdruck düsterer Ent
fchlossenheit beherrschte ihre Züge
Mit unwillkürlich bewundernden Blit
len überslog er die hübsche, sympathi
äche Erscheinung, die das enganlie
ende braune Kasttim mit dem elegan
ten Passementeriebesai und der große,
Vreitrandige Rembrandtlsut besonder
gut kleidete.
ider junge Ossizier sprang galant
Ia .
»Du willst ausgeheni« fragte er.
,Sall ich Dich begüten-»
»Sie sal- ihn nachdenklich an; eine
Irite stieg langsam tu ilst Gesicht;
ihr-« Augenlider sltrrien noch heiliger
unrulsigee. Ihre Mienen zagen »i
schmerzhast äu annuem the Atem g
hastig ·- e schien schwer mit sig
In r agen. Endlich schien sie si den
Giåe »Wer txte Lästrung-m hör-e n
s tm Mil p M st
ilimvii iu haben. «
,.«Ja,« stieß sie mit irampslznssgr
Anstrengung hervor —- »ich wollte
Dich bitten. II gehe zu Zugeser
Er sah sie berraschi, besten-sei
an.
»Aber Papa hat doch gewünscht
dasz Du —'«
Sie unterbrach ihn hasti, elstatisch.
«Unier saischee Voraus egung Er
der««tenni Jngedoeg sa so sehr. Sie
ist Ia da- rein e, edelste, achtungs
wer esse Eies iip
Wie ein onnensiral breitete es
sich über des su sigiert noch
eben so stilles, irii es Antiig. Jn sei
nen bangen Zweifeln und selbstquiile
rischen Bedenken tat ihm diese Er
iliirung ungemein wohl Mit einer
Fische-n impuisi ven Bewegung er
er die beiden hände der ihm
G enitbersiehenden und drückte sie
eni usiasiisz
Ditt« ries er in siiiri
mis n Ausbruch »Du weißt ja
nicht, wie sehr mich Deine Worte er
quicken. Ja, a, ich siihte es in mei
nem tie sien nnern, daß Du recht
Erst ch da e es mir in iuli den
agen a immer wieder gesagte sie
iann ncht schlecht sein unmöglich
sann sie je etwas getan haben, dessen
sie sich zu schiimen hätte. Und den
noch —- Papa ist so sest überzeugt,
daß sie die Geliebte des Maiers st.
Sie soll ja doch gesehen worden sein,
ais sie sich zu ilnn schlich -—«
Frau ergard machte eine hesiig
abwehrende Bewegun .
Jst ist nicht loa r. Die Frau
irrt sich --— Jngedorg isi nie bei ihm
Pausen, sie hat ihn nicht einmal ge
ann ."
Das war mit sieberifchem Eifer
und mit dringlicher Bestimmtheit von
der bleichen Frau geruer worden« an
der jede Fisch jede New vor unge
stümet Ettegung zu beben schlen
Det Offiziek war von ihrer Hef
tiqkeit betroffen.
»Aber woher weißt Du? Hat sie es
Dir gelagif Aber warum hat sit
dann Papa in dem Glauben gelaisem
da sie es geweer ists«
ie Westasi- atmeie tief und schioß
r ein paar tut e Sekundm die
wen. Dann II nett ge sit wie
dn langsam, und ihr Ge- chi. zu Bo
dm fehlend. Mit-m sie Ismn hör
dom »Im michweigt i absichtlich
Ue W — out O mus«
Ins Getan-M Richard Weka
quwuchszäm uäbthimaaeix
c I . · M
W W. Form du« Los se
data zu kam-III Ins ideale r
umi M des Malen-«
sie Ins-Mc mit sinkt sum mitl
M any M IM und et
M wie r M du Stun
Msi MIMMM Jst- tisi and
du- sa mit-.
tq Mk- OIMI Ums-hu
S tin-tm- — ist-It os
II b du stinkt-s
Jhss ess- udm w mit-O Im
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im so uns-Osten c n Wams
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Miste-d Was-m I· ihm-«
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Sind case Muts-U zusic. h list
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» de- ute-aß Kässzs guckt-U
sw. i- m- Hch U- Isth out
ew- sswksm W . i
much-. dick-ca FIQIDO i u ; fu«
gern hervor-.
Da fuhr es wie ein Blitz in die
Seele des jun-sen Mannes-.
»Du ·- Dus«
Es war ein milder Ausschrei zor
nigsten Grimmes, rückbaltlosee Ver
achtung; seine geballten Hände er
hoben sich drohend. Sie stand wie
vernichtet, schluchzend; er ein paar
Schritte davon, ihr gegenüber, mit
sprühenden Blicken voll Haß zu ihr
hinschanend. So verstrichen ein
paar bange, schwiile Sei-indem
Da konnte er sich nicht länger zu
rückhalten, seine giirende Empörnng
mußte sich Lusi machen!
»Du —- Du hast meinen Vater be
trogen! Du bisi die Geliebte des Ma
lers.«
Sie schauderte sichtbar zusammen
Mit einer miiden Bewegung ließ sie
endlich ihre Hände sinken. Eine
glühende Scham durchzitterte ihre
Stimme, während sie leise,i in beschei
dener Abwehr entgegnete: »Nein, das
bin ich wohl nie gewesen!« Sie taste
te sich nach dein nächsten Sessel, aus
dem sie sich schwer niedersinlen ließ.
Ein ucken von Miitrauen und
Gerings Linn nif lies iiber sein Gesicht.
Aber er bem hie sich doch, seinen
Grimm ein wenig zu zügeln, wenn
er auch noch finster, in ossenbarem
daß zu ihr Aulis-ersah
»Da-es ich steigen, warum Du denn
zu ihm gegangen bist —- heimlich,
ohne Wissen deines Gatten?«
»Ich tat es aus Miileid —- aus
reinem MitleiiM
Als sie sein sariastisches, ungläubi
t, verächtlich-s Qiicheln stili, seussie
e tief nnd schmerich
» Du glaubst mir nich-. Freilich,
der Schein spricht
; »Nicht mir der Muks
scharfem Ton ein
er in
. Sie fah ihn im ern-n Moment sea
;gend an. Ader das Irr seid-its kam
fide gleich darauf von eilest Die
Ins-i en der W rtin des Maler-i
»W list Du mich-andiirm0« fragte
fie. »Es war meine Sile-sicht, Dir al
les In fass-en Insel-or foil nicht
länger un er einein stelan Verdacht
;steifen. Und ich —- ihre srust dod
Tisch wieder stät-misch, gepreßten Meint
»tief; fie nett schmergnerzeretren Gesicht
enor: »Ich kann die Qual der le
ten Wo n nicht längre ertragen
Die esige Mitte, das Gefühl der
Verachtung in seinen Mienen prägte
inch nicht mehr so schroff neeiehend
aus- Er forderte sie met einer Ge
bärde zum Sprechen auf.
? »Es ist sechs Jahre her,« begann;
fie leise, allmählich lauter nnd lob-l
dafter sprechend, »leiner von und als!
fien dachte, daß infckedie Frau Deine«
fVaters werden w rde, da lernte ich«
Herrn Stangen iennen. ch des "f
tigte mich damals eifrig mt der a
ierei. Jn der warmen Jahreszeit
machte ich häufig allein Ausfiitge in
»die Umgegend, um im Freien meine
iStaffelei aufzustellen und nach derJ
HNaiur zu malen. Eines Tages inne-I
de ich von einem jungen Mann
fdeobachtm er näherte sich mir, ich
fempfand ei anfangs unan enehm,
aber ais er mit mir liber men Bild
u sprechen begann, war ich sehr er
freut, denn ich erkannte sofort, daß
mir ein-Künstler g trüber-stand der
mir wohl weit über egen war. Wir
gerieten in ein angeregte-l Gespräch
nnd legten den Heimweg nach der
Stadt gemeinsam zurück. Ja, wir
wurden fo rasch miteinander bekannt.
daß wir schon eine Verabredung fiir
den nächsten Tag trafen, und von
da ab machten wir gemeinschaftliche
Andfliige, zeichneten und malten ne
beneinander, und ich lernte viel von
ihm -—"
.,Machtest Du Deiner Mutter Mii
teiiimg doman warf der interessiert
Zuhsrende ein.
»Nicht sogleich, erft nachdem wir
--—— Herr Biengen und ich ——«etwa
drei Monate bekannt waren. Meine
Mutter lernte ihn iennen. er besuch
te une. und et- tspemn sich ein eifri
ger Berlehe tv schen uns. Idee ais
etwa ein ji«-se vergangen wor. wan
delte sich Sinn meiner Mome·
Sie hatte iich raisi- m den versti
nissen des Vaters erinndist nnd
weht die Iimi einiges-erben
er ieueattd Unii nche toii eeiiittes
tiinnen. die iie an meinen Beriedr mit
ihn sei-Im hatte Sie wurde tatt
und obier M den NR
Mun. nnd veriesi as ee sieh
Dann-it tocr es. es meine utter
des Intrns Dei-et Vaters. die sitt
rnng feines der-Ohnm- « iiM
nie-. Inn-In
»Und VI NO nun deren situie
nicht WI«
die ist-u drin ver-eisi- init ei
nes IN Mt isten nnd
« iii Hinswa s«
s n n
Ueiteeku sei-W
Ie:
I sie edee M My
ei beides-ei Im Ie
feie et II- net-seh
seh stequ Dem-it send
treten-Im Kindes diesen ti- «
M In des Mie- mit de- Its-ie
UIIUW Wirt-I m met
ist-« .. zwei-gif- m sit
mi due-es
Jssd III W Jst W MEDIUM
«- Ismee Beiweinf
FIE
»Nein! Meine Mutter regte zuerst
den Gedanken einer Verbindung mit
Deinem Vater in mir an. Ich wi
der-sprach anfangs leidenschaftlich
denn« der Altorsunierschied erschien
mir zu groß. Aber-als nun die Mut
ter zu lriinleln begann, und als ich
sah, daß der Gedanke an eine un
sichere Zukunft ihr keine Ruhe ließ
und ihr Leiden verschlimmerte, da
brach mein Widerstand. Und als
nun Dein Vater um mich zu werben
begann in seiner rückiichtsoollem fein
siihligen und zugleich warmherzigen
Weise, da gab ich nach. Mein herz
war stei, »Dein Vater besaß meine
ganze Achtung und Verehrung. Die
enthusiaitischem überschwänglichen Le
benshossnungen waren begraben und
die Zulunst an der Seite des ehren
haften, vertrauenswürdigen, wenn
auch so viel älteren Mannes erschien
mir nicht mehr sreudlos und uner
träglich —«
»Und dann?«
Frau ergard antwortete nicht
gleich; sie verdeckte ihre Augen mit
der Hand und schien erst ihre Gedan
len sammeln zu stttiissem bevor sie mit
ihrem Bericht zu Ende kommen sonn
te. Endlich ließ sie ihre Hund wie
der sinken, atmeie ties und suhr sort:
,, wei Jahre lebte ich in ruhiger,
sr ediicher Ehe. Jch will nicht ver
hehlen, daß ich mir zuweilen in ein
samen Stunden zweifelnd die Frage
voriegtec Bist Du gilt-lich? u einer
klaren, bestimmten, sesten ninunt
war ich noch nicht gekommen, als ich
eines Tages in einer Gemiiideaus
sielluna die ich eines Vormittags al
lein besuchte, herrn Stangen wieder
sfahx Er hatte von meiner Verheira
stung in der Zeitung gelesen, er be
glückwünschtemich nun — nitt einein
leisen Anslug von Bitterkeit, der mir
nicht entging. Jch hesrqgte idn iider
jseme titnsnerischen Fortschritte Er
»"antwortete auswesichend, seine Bitter
;teit wuchs —- iurz, er machte mir den
jcindrml eines Menscher-, der mit sich
Hund dee Welt zersallen war nnd der
»ein sich selbst zu zweifeln begonnen
gestie. Wir treten und am nächsten
. age wieder in einem anderen angst
saion, von dem er mir tagt zuvor ge
sprochen hatte. Mein Eindruck, daß
es ihm schlecht gehe, dqsz er ein tief
unglücklicher Mann sei. verstiirlte sich.
und ein tiesed, heißes Mitieid erfaßte
michs Und-als er schließlich die Bit
te an mich richtete, sich einmal seine
neuen Arbeiten anzusehen und Du ur-;
teilen, ob sie wirklich nichts tangten,i
tvie die Kunsthändler sagten, da konn
te ich es ihm nicht abschlagen.«
»Und Du gingst also wirklich set-(
theniY »
»Ja! Jch sah mir seine Bilder an.
und fand die meisten im Gegenteil
Ebessey in der Jdee tieser und ori i
"neller, und in der Aussiihrung liin -
ierisch seiner. Nur seine lesten Bil-;
der erschienen mir etwas bizaer und
schrullenhait."
»Aber warum hast Du In seinem
Atelier geweintW
»Weil er so inuitos, so grenzen
los verbittekt vor mte stand, weil »e!
sich so heftig- bestagte, daß ihn nie
mand oetstiindr. Da packte mich ein
so heißes Erbarmen, daß ich die
Tränen nicht zurückholten konnte.«
»Aber dann —- dann schließlich
hastw—hadi:z»bsvpchks«
s Der funkel-2 Dssiz e sah mit einem
West von ißtrauen nnd Unwillen
Hauch der jungen Frau hin.
» Die Betchtende stiftete ihre Hände
Hin dem Schoß und senkte das bis
szu der Stirn ekgsithende Gesicht
j »Als ich Abschied nahm« saht sie
;sliistetnd’ soet, Juni sein Gefühl, sein
iDont sitt metnen Besuch, sitt meine
ermunternden. teöstenden Worte zum
Dutchbruch, und ehe ich es verhin
idem konnte. hatte et mich umsaßt und
!gekt1it.·
- »Und Du?«
» Mit sinstmin Gesicht und drohend
inerunzeiten Brauen erwartete er dte
Antwort
»Ist-schalt ihn und sagte. daß ist
nicht wiederkommen würde. Da wuc
de ee tkeiniai:t. bat micki deiniittc
zum Verzeihn-is und bot so herzlich
seh måebte ihn seiest vertassen nnd
Mn meine Teilnohme nicht entste
hen. ist-sich nicht anderes konnte,
das ich wieder sont —««
.Rutiitlich!«
Ei Mittei. II L l
tchmefe um die o LUÆ Weges
Cl- Jsmime an mit eisu
Iusfzn und sub- mt fus. .U
winkt-IMPLme
Eh arm so- D Ins-:
is IM ZU W
»u- MMIÆUNN
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IIIDWII Ists-IV
OUWIMQ Ist-O
Jåim «
Mit-Um
N Ist-m LM mhkm M
Weile sinnend, zögernd. Pliislich trat
er lebhaft an die in sich Zusammen
gesuniene heran.
»Ist das alles? Haft Du mir nichts
weiter zu gestehen-it«
Sie erhob sich und sah ihm klar
und fest ing Auge. .
»Nein, nichts weiter! Das ist alles.
Bei dem heiligen Andenken an meine
Mutter fchwöre ich Dir, daß nichts
weiter geschehen ist. als wag ich Dir
soeben berichtet habe.«
Er sah ihr lan e forschend ins
Auge. Endlich erfa te er ihre Rechte
und drückte sie herzlich.
»Ich glaube Dir und ——'« er holte
tief Atmen, wie von einer schweren
Last befreit — »ich freue mich. daß
nun doch noch alles,», gut werben
lann.« Seine Augen leuchteten auf
und ein Schimmer freudiaen Glücke
breitete sich verlliirend fiiber sein
Gesicht.
»Komm, wir wollen ietzt zu Inge
borg gehen! Sie hat die Schuld auf
sich genommen, um Dich zu rettenli«
»Ja. Jn meiner Angst, in meiner
Verzweiflung bat ich sie, mir zu hel
ffen und da entschlon sie fich, den
anvnrnnen Brief an Deinen Vater
zu schreiben. Damals ahnte ich ja
noch nicht, daß die Fol en dieser
Handlung so entse liche sen würden.
Als ich nun fah, aß Dein und ihr
glitt-s dådurå in Fefgyerylåxm Wie
? v m zu re - erze ,
sdoß es so s «t nicht«
i Er drückte is statt einer Ant
wort abermasxg herzlich die Hand5
’ In diesem Augenblick ging drau
ßen die Tiir und ein ihnen wohlbe
kannter langsamer Schritt iarn den
Korridor herauf.
Sie ers raten beide.
»Dein atert« stammelte Frau
Jr ard, und ihr fehtnerzzerwtishls
les estcht verlor alle Farbe. »Mein
Sott, wie wird er es aussieht-rent«
Jn den Mienen des jungen Offi
äkrz spiegelte sich ein-innerer Kampf
»Nein, nein! Es wäre zu gefahrvoll
fitr ihn. Ich glaube es verantwor
ten zu lsnnen, wenn ich schweige. Ich
habe ia Drin Wort -—«
Vol wurde von Richard Werber
mit heftiger Dringlichteit heraus
gestoszen. Die funge Frau nieste und
atmete erleichtert auf. Jni nächsten
Moment wurde die Tilr von au en
geöffnet und Landgerichtsrat r
der trat ein. Er sah abgefpannt und
blaß aus, das Haar hing ihm wirr
in die Stirn; er blickte düster und ge
dankenverloren vor sich hin.
,,Guten Tag, Pape-t« begrii te der
Sohn ihn mit erzwungener ebhqfss
-tigteit. Wir wollten eben zu Jneei
borg. Aber nun, da Du da bli
wollen wir doch lieber —«
Er unterbrach sich und betrachtete
den Vater besorgt.
»Was hast Du denn, Pape-W
Der alte Herr hob sein Gesicht und»
sah zuerst auf feinen Sohn, dannz
auf die schweigend, besan en daneben
Stehende. Ptöflich B lneten sich
seine Au en wet und starrten in
grenzenlo er Ueberraschung, mit einem
Ausdruck starren Entsetzens auf die?
Robe und auf den Hut der Ahnungs
toten.
»Wie —- tommit Du zu dem
Kleidim stammelte er, mühsam nach
Atem ringend. ’
»Aber erinnerft Du Dich denn
,nicht,« ver-feste die Gefragte mit ei-(
nem angitvollen Lächeln. »ich hol-ei
mir doch im vorigen Jahr, da mirs
Jngeborgs Kostiim so sehr gefiel, voni
ihrer Schneidertn ein ebensolchesi
»onfertigen lassen.«
« Da fiel es wie ein Blitz in die
sSeele des Aufherchenden und erhellte
!mit einem Male, was seit einer Stun
,de sich duntel und unfaßbar in ibmi
jgeregt hatte. Das Blut schoß ihm!
Riß ins Gesicht, feine milden Ge-.
l ichtsziige verzerrten sich zu einer an
;ilogenden Gebärde in die Luft.
) »Du —- Dn!« schrie er feiner nicht
imächtig, »Du hast michjchönolich -—-«
! Die Stimme versagte dem Strau
Ichelndem und nur ein paar gurgeln
[de Laute kamen noch über die er
bleichenden Lippen, dann stürzte der
satte Herr wie leblos zu Boden.
Landgckichtltat Werber versitl in
keine ichs-m Krankheit Sols e u
ibekommt-s Im und tu wilden F ebn- -
delitim schwebte« pflka ihn Jun
gakd T and Nachf mit kitdevpllflu
nnd päbmmehc hiuqabr. III
n am mit Vom-UN- moq c
nnd im- IM ja Imme. In c
a Ida Mk be ab. nnd es U b
»W- IW IW a Its keimt ans
des- MIM its-m zu Mc Its
Iu staat-It I II e Im
Ende-. Im der Ich Id In
II Ue H M Its-In Miit
U- h müht III-. st
IIW N II W Ins »Es-u
s . II M i
Mist-cis Wtdhts
III- t san-. es I- M
m I m W dankt-I
sm- vsp m I. us ist«
RI- Ist-BE- ktsst III te W
sit-U I nächst- this
M II M n
Im- OWIM sus- und
suszsf Im JD stim- II
zu sit Mk I Im Ins
I I- sts-. Isi
ywisfssu e
ilt-II Ihrs-sagtes
t « su. Is- n
i III-IN IV Ws
rDis-keimten aller Zorn dahin und seine
Arme breiteten sich der in die-Hure
vor ihm Hinsinkeinden in alter Liebe
Nun erholte sich der alte Herr
rasch und schon nach kurzem trat er
mit seiner Frau, nachdem Richard
sich in aller Stille mit Jngeborg ver
Iobt hatte, eine längere Erholungss
reise an. Die Gerichisverhandlnng
gegen den Falschmünzer und seine
Helserzhelser hatte inzwischen statt
gefunden und alle Schuldigen waren
zu längerer Zuchthauö- beziehungs
weise Gesängnisstrasen verurtellt
worden.
ip Stangens völlige Schuld
lo lett hatte sich längst herausge
stellt und er war schon kurz nach der
Erkrankung des Untersuchungsrichteri
entlassen worden ..... »
»Aber wie- bisi Du denn seinerzeci
zu dem falschen Hundertmariichecn
gekommen, frag schelmisch Justizrat
Werber, als sie eines Vormittags im
Strandhotel in Nordernev beim
Frühstück saßen. Die junge Frau,
aus deren Wange-n wieder die Rosen
der Jugend und der Gesundheit blüh
ten, lächelte schelmisch.
»Das wirst Du nimmermehr er
raten-« entgegnete ste.
»Nun -—« erwiderte ee neugierig,
.,,dann komm mir doch zu Hilfe!«
»Die hatte i von Dir.«
« Eine starke tblüfsimg zeigte sich
tm ersten Moment in den Zügen
des Landgerichtsrates, dann lachte er
httzlich aus« -
s
»Dann bin ich ia iozuiagen Hel
iertbeiier und Miiichuldiger des
Fal chmiin ees gewesen« «Und ernii
"tver end, itigie er mit einem liebe
vollen Blick auf vie neben ihm
Sihenbe hinzu: »Und ich bin, ohne
es zu wissen, vie Uriache gewesen
daß Du so viel Angst und ichivere
Seeienpein ans-zustehen haiiesi.«
Sie inmiegee sich zart-ich an ihn·
Vielleicht war et gut fol« entgeg
nsii n- gedqnemon »mod- ni vie
ier ichiverens Zeit feeiiichee Qualen
babe ich empfunden, wieviel ich in Dir
verloren bstie unb —« iie lebnte ibr
haupt an feine Schuiier unv sah
mit bemiitigem, dankbarem Blick zu
Jihm auf sis »wir wohl und sicher es
TM an Deinem «
er n ruht . . . .
Nach ver Nii le r des Ehepaareb
nun-e vie Hoch-en nicht-ed Weide-e
lnnd Jugeborg Rolaan gefeiert. Die
ehemalige Studentin gab ihre Ge
ichichisiiudien frohen Herzens auf, er
schien ihr doch das Studium der
Liebe und Ehe viel verlockenber und
gliielverheihenver . . . .«
Envr.
M
Ia- serisr ene Iundtii
eisen.
Siizze von Eiia Schulze-iiahlei)ß.
Assessvr Böticher war wieder ein
mal auf dem BummeL Was soll
man auch anders iun, wen-«- man
Junggeselle ist, unbeweibt unv viel
Ifreie Zeit hat. Gibt es da etwas
sch
,.Diibfcheres als die belebten Straßen
entlang zu ichlendekn mit den Schau
fensierauslagen zu liebäugeln und den
ileinen Mädchen Itachzniegeni Man
schwingt unternehmend en Stock,
pfeift eine der letzten Walzermelvdien
vor sich hin und betrachtet interessiert»
vie entgegenirtppelnben Fäßchen in
durchbrachenen Strümpfen. Da ver
gißt man Langeweile, Jung-niesen
tum, Regenwetter.
Dieser ewig eilige Schritt der Ber
linerinnen hat etwas- ungeheuer Ge
schäftiges und Gewi.i,tigeg an sich·
Mehr noch aber jene Tasche, die sie
allzlliln der Hand haben.
e.
Juki sten sind gründlich. AssessorE
Wucher ist ee ganz besonders-. Wäh
rend er lanåfam dahinbmnrnelt stu
dieren feine en hinter dem Kneiiee
diese merkwürdigen Objette Jn allen
Farben treten sie auf. Jn Schwarz
Weiß· Grün Braun, Gelb Mit
Schnur ohne Schnur Aue Leder.
aus SML one Seid Ordenetich
ins Gericht geht er mit ihnen. Wie
leicht In vertseeenk Ideme Meer
ee en seenen diesen, sicheren Rot-Wes
chen herum. nnd nnwillsiirllch mns er
and an die Tasche feiner Mutte
densen. M fes ins die. hwnten nnE
M. immee steid zur band unser-E
Untat-. nnd feste nnenbutd viel«
Fest Wiens wird ee Un sehnte-E
ndsefe braven biederen Taschen E
Teichen nnd sede- hcben M ebenE
nderi. Vorbei EIN-Ofen und
MMZ Leier. letchiseeeigee »et
fee-der II ellee Hemde s «
An means-W Verm M ein
W se I et den Jedem-es
nnd qeeser. NR -
M see ee ers-ein«
e stein. e III. se åe ?
, i see Dei-Jus
se dem eee M ers
edee um r Unser-Es is
FF TM- « « FI- smE
E en e aus nen- ee i
Isme- mee keinen mean
Eins Mc me UND-M Une!
Eme esese Wes Ins eseeeInE
Reimen- eeM Mte ;
nimer neee se esesz
uns-eines met ee stets-sein sitz
EHesn mee- minnen-E
Imee new — IMQ neesen E
—m"H-nu Ums-E
EIN IIWIOH f Resequ
Ursei- Inkn em« ene- Hkt In eeseiJ
qwisset-n, daß er- richtig sieht. Vor ihm
— beinahe in einer schmunigen Re
genpfiitze —- liegt ja eins von den
Dingern, die ihn eben so beschäftigt
hatten. Er sieht sich nn-. Niemand
in der leeren Straße-, der es verloren
haben könnte. Eine Weile keguckt er
es sich hilflos cug seiner Höhe, dann
nimmt er es behutsam, fast andeickitig,
ans. Schwarzseidig ist das I«iichchen,
und von innen heraus leuchtet ihm
zart rosn Futter entgegen.
Also nach Hause damit, und so geht
Herr Assessor Böttcher mit dem nied
lichen Ding in der foliden linlen
Brusttasche weiter, indem tr sich noch
immer nicht ganz peoaniiicher, nör
gelnder Gedanken erwehren kann.
Die mittlen aber zu Hassie schwei
gen bei dem reisenden Inhalt, den er
vorhalt. Ein silbernes, pariiimgeiiillss
tes Flaiom ein rundes Spieaelrbem
das wohl höchstens ein nanr rote Liv
pen widerstehen kann, ein durchsichtig-es
Spitzentalchentttch. ein Zigarettenetui
und endlich ein Notizbnch. Noch leer
und unbeschriebenk
hnitig und erregt «ncht er nach ei
nem Namen. einer Adresse. Da rieb
ti ! Mein. zierlich in der Ecke unten
A a S» B str. 2.
Ada! s r stith den Kon in die
Hand nnb schließt die Augen. Ver
gessen alle Bernnnitgriinde, vergessen
die ehrbare Teiche feiner Mutter.
Wie eine kleine Verteidigerin liegt die
ses Täiebchen der neuen Mode tapfer
nor ihn-, und et ist ihm, nli beginne
es fitisternd sein Pfeils-ener
,,Du mußt mich lieben um meiner
Verein willen. Hellblond ist ite.
Schwarze Spitzen spinltiillen die Glie
der, die weich und schimmernd sind
wie diese rola Seide. Jhex blassen
Rinde spielten gete- tnit mir. Und
tunli-t tft sie und ebne Verwnaenbeib
Un schrieben tvie diese Blätter-«
Und Herr Mitteln-, dieser pednntis
.scbe, nüchterne Jurist, lächelte wie in
Traume
- »Du hast aus mir in fast einen
Poeten gemacht Das kennte die gute
Tasche meiner Mutter freilich nicht.
Wenn Deine Besiterin aber wirllich
so schön ifi, dann sei ihr der » Tand
verziehen«·« und er steht auf und
wickelt das leichtfetilge Ding sorgsam
in schönes Panier und isi sehr lustig
dabei und hat dann so ar —- mitten
Lin der Nacht —- einmn so übermütig
zsnngenhafi gelacht, daß die Allen auf
Tdem Schreibiisch sTch nerdöz träufel
»ien.
. se e- «
Nie ist es gut, wenn Menschen
träumen.
- Sie werden immer erniichiert.
« here Assessor Böttcher fand lrsohl
iene Verliererin, aber sie war all, ke
hiibig - unter-seht und ganz prosnisch.
Seitdem isi er noch nörgliger ge
worden. Auf die Damentiischchen hat
er aber geradezu einen Haß geworfen.
Selbst seine Freunde wundern sich
darüber-. Sie ahnen nicht, dass solch
ein kleines Tiifchchen schuld daran
war, daß er eine Illusion begrub:
ein schlanles junges Weib, blond. mit«
einem leisen Kichern in seiner stillen
Zgnngesellenstube wie weicht Seide —
a.
Genuss-r sen-sor
Die Eltern hatten ifmn Söhneben
verboten, zum Schtitt chubtansen zu
geben« aber er tvar doe- gesangen
und eingebrochen. Er am trtesend
von Wasser nach Hause. »Sei-wide
nicht« sagte er zur Mutter-, »ich ha
gerade drei Männern und zwei Fran
en das Leben gerettet.« —- ,,Wie ist
das möglichs« fragte die Mutter. ——ss
»Sie wallten gerade aus das Eis
gehen, als ich einbrach,« antwortete
er. Da sagte die Mutter, er diirse
diesen Oeidentag nicht vergessen und
gab ihm eine Tracht Priigel, die er
nie vergaß.
Ein Jrrlönder wallte seinem Nai
barn einen lebenden Hasen ais Ge
burtstag-geschen! bringen. aber das
Tier entschlüpste ihm. Der Initia
der. der wegen seiner Klugheit weit
und brei berühmt war, machte nicht
die geringsten vAnstrengnnnern den
sen wieder einzunngetn sondern
r es ihm naebx »Was machst Du da
site eine Damens-ein tause nur en,
Du weist a doch die Adresse nicht.
Ver Damen evs.«
Zwei Engtcnder gingen über Land.
Da bit-te der eine itarte Berti-Ue
nnd saate Fu seinem Freunde: Lied
staut-. das ist ein dentseses Lut
iss. bden tm den Materi« —
, tn«. sagte der andere. »Ich hebe
Da used-neuern Pape dasL Ie
rln .« — »Nun atsa.· s te der
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