Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, May 29, 1913, Der Sonntagsgast., Image 4

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    qulschc Hundert-"
matischein.
Roman von Artlinr sapp.
(6. Fortsetzung)
,,Nein!« beschied er tut-z »Seine
Schuldlosigleit ist noch leittestvegs
festgestellt. Aber darum handelt es sich
sitt uns nicht. Uns interessiert zu
nächst die Feststellung, dosz stgeborg
zu dem jungen Manne geheime Be
ziehungen unterhalten hat.«
Sie richtete sich strass in die Höhe
und erhob ihre ineinander verschlun
genen Hände mit einer bittenden Ge
hört-a
»Du solltest doch nicht so streng
ttrteilen,« sagte sie schüchtern
Jn das Gesicht des alten Herrn
stieg eine jähe Röte und eine entschie
dene Zurechttveisung lag in dem Ton
seiner Stimme: ,,Streng? Ilnd das»
machst Du mir zum Vorn-mit Jch
denke, Du solltest als anständige, sem- !
siihlige Frau in solchen Tinaen noch(
strenger urteilen als ich. Findest Dus
et richtig, daß eine junge Dorne aus
steter Familie sich in den Abend-«
unden verschleiert zu einein iungen
Manne in die Wohnung schleicht?«
»Wenn sie ihn doch liebt!«
Der Marineosstzier machte eine
sussahrende, protestterende Bewegung
»Aber von den beiden achtete keiner va
taus. Der Gericht-rat ließ ein tue
ses, rauhes Lachen hören·
»Lieb» a, warum verloht ste sich
tenn nicht Aber wahrscheinlich ist
er ihr zur Ehe nicht gut genun, wenn
auch tu einer Liebelei —" .
s
»Von-M
Richard Werber hatte es laut, bes
tig, empört ausgerissen Ein lebhaiter
Unkille glühte in seinen Auacn und
dr ckte sich in der protestierenden
hasdbetvegung aug, die er nach sec
nem Mater hin machte.
»Das ist nicht wahrt Jngebnrg Ru
land ist einer rentviirdigen Handlung
nicht sähigl«
»Der alte Herr guckte mit den Ach
- e n.
»Wenn sie nur nicht setbst waegeben
hätte, daß sie bei ihm wart«
Der Marineossizier sahe sichtbar
susammen.
»F« hat sie sein«-ti«
a «
Aber der Glaube des iunaen Man
nes überwand auch dieses grad-term
de Moment.
»Damit ist nach nicht erwiesen,"
wandte er ein, »daß die itrsache
ihres Besuches Deiner Vermutung
ent pricht.«
andgerichtsrat Werber sah mit
mitteidigen Blicken zu seinem Sohne
hinüber.
«,,Mein lieber Junge, es niittt doch
nichts, seine Augen vor Tatsachen zu
verschließen. Sie ist nicht imstande ge
wesen, ja sie hat nicht einmal ernstlich
versucht, die Aussagen der Wirtin
des Malers zu entttästen. Wie eine
Schuldbewuszte ist sie einsach zusam
mengebrochen Hättest Du sie ksesehew
. wie sie schweigend, daniedeeaeschmets
teet vor mir saß, Du würdest teinen
Zweifel mehr hat-ein«
Richard Werder wußte nichts mehr
sit entgegnen. Er preßte seine Rechte
fegen Stirn und An en une- über
ieß sich ganz dem ideritreit der
in i m von neuenf aufgewiihiten Em
pfi ungen.
Der Landgerichtsrat gab den Ge
banten und Ansichten, die die Erfah
rungen der iehten Wochen in ihm ge
went hatten. Ausdruck
»Ich sann nur annehmen daß
das Studium der Medizin das Zart
stefiibl dei ihr abgestumpft und taxe
nichaunngen bei ihr entwickelt hat.
Ich bin immer ein Gegner des Stu
dium-, wenigstens im der Medizin.
junge Mädchen geweint Die of
ene. eingehende Erörterung der hei
teitten Dinge· noch dazu in Gegen
met junger Minnen da muß ja alle
rnit ndntte Schone nnd Zartheit
dahin tdtdtnden.«
Ein dumpfes Stöhnen. doe von
dem innqen Ditlzier der dnich dae
tinnrer drang. tianq wie ein
Mrsitches Stöhnen Zu den even
n userten Inttchten des alten Denn.
rnn Jrnnrned oder richtete die
ts- Iae Frone en ihren Gauen- .Dqt
sie auch zugegeben date sie Sinn die
Heini-roten netedentt hast«
Alter«-met Tat dsrt tie angese
den. nnd wenn met-i die entsinnen
see Irtttten vertiinem der sich tu iekdtt
ete Mitichuidtgen dee Maine de
reisnet Ut. iitnnte man see-di daran
findest-. Man titnnte ei in to nut
efein nts sei De des Herntktntses
satt Ies- teensen Mann itdesdeii in
Ums-n nnd del-e N nett dem i
rrte-sen sei- tdse todt-muten
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etse anwteide Weg-U
nnd UMI nnd Idtitsss tente
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tesewe Mr tehsetinmnen Kinn-sein
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sein Jenes-ers sowie nnd see-rette
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»J- Otttitses kennen ty« desin
i ee mindere-. .I« em- -0 tm
leis MS seen-this II
i
Verlange von einem wohlerzogenen
jungen Mädchen absolute Reinheit und
ron einer Frau unbedingte ehelkche
Treue. Die modernen soqcrmnnten
sreien Anschaunaen gelten nicht sür
mich. Und ich denke, meine liebe Im
nard« er beugte sich Zu semet
Frau herab, die bleich, zii:ernd im
Sessel ruhte und seinen liebevoll, gü
iig aus ihr ruhenden Blick nicht zu er
tragen vermochte — »ich dense, Du
stehst ganz aus meinem Standpunkt
Wenigstens habe ich bisher nie an
Dir bemerkt, daß Du Jmmoralitiiten
rerteidigt has.«
»Aber sie ist doch meine nächste
Verwandte,« wandte die jung- Frau;
mit schluchzender Stimme ein
»Gerade als nächste Verwandte
mußt Du ihren großen sittlich-n Ver- »
stosz um so bitterer und schmerzlichen
empsinden. Jedenfalls wünPche ich
nicht, daß Du sie besuchst oder auch
nur ihre Besuche annimmst. Hättst
Du, ergard?«
»Ich tann sie doch nicht von der
Schwelle weisen!«
,,Meinetwegen kannst Du The von
dem Mädchen sagen lassen, Du seiest
nicht wohl und könntest sie nicht em
pfangen. Sie wird dann schon ver
sie ni«
grau eråard erhob ihr Gesicht,
ihre Lippen wegten sich, ihre Brust
rang tilrmtsch.
,,J innn nicht! Ich tan- nicht!«.
stieß sle in verzweifelterEntschlossen
dtit hervor.
s Die Mienen des alten Verm det
liinsterten sich, und aus seinen Blicken
siprach unerbitterliche Strenge «
»Du wirst mir nicht derive-tin tön
nen,« sagte er, »daß ich es an Güte
nnd Nachgiebigleit gegen Dich habe
iehlen lassen. Aber es gibt gewisse
;Dinge, in denen ich nicht nit mir
rechten lasse. Du wirst Dich meinem
jGebot unbedingt silgen.«
Er legte einen besonderen Nachdruck
auf seine leften Worte und verließ
gleich darau das Zimmer, nisenbar
nm jeder weiteren Diskussion iibek
die Angelegenheit, die siir ihn erledigt
sway aus dem Wege zu gehen
i Frau kagatd siihlte eine hand
aus ihrer Schulter, Richard Werber
stand neben ihr; seine Augen leuch
teten ihr in begeisteetet Zustimmung
entgegen.
»Auch ich glaube an sie,« sagte er
lebhast, »auch ich bin überzeugt, daß
Jngebvrg nichts häßlicheö tun lann.«
Da sah die liberraschte Frau be
stiirzt zu dem jungen Mann cas. Ih
re Lippen bewegten sich wieder, und
es schien etwas in ihr herauszudrans
gen. Doch plöhlich sank sie i-: ihren
Sessel zurück, schlug ihre hisnde var
lem Gesicht zusammen und brach in
ein konvulsivisches Schluchzen aus.
l -—-—.—.
10.
An einem der nächsten Tage erleb
te Landgerichtsrat Werber ein-: große
Ueberraschung Es war in der zehn
ten Vormittagsstunde, als ein Kri
rninaltommtssar das Bureau des Un
tersuchungirichters betrat, mn eine
Meldung zu machen. Er batte am Ia
ge zuvor in grauer Morgendätnnres
rung zwei Berhastungen vor entom
nien, und zwar hatte er die Oliv-flamm
rterarbeitertn Minna Schönfeld, die
Braut des derbnsteten Artisten, und
einen jungen Mann anfang dreißig,
der sich bei«il)r aufgehalten nnd der
tiber seine Persönlichkeit falsche An
gaben gemacht hatte, festgenommen.
Seit ungefähr acht Tagen sei die
Schönfeld in Gesellschaft dec frem
ken Mannes beobachtet worden. Die
beiden hätten ein lustiges Leben ge
führt, dessen Kosten der fremde Mann
bestritten haben mußte, denn die
Schönseld hatte teine Arbeit und tei
nerlei Verdienst gehabt. Auffalkend
sei es gewesen« daß die beiden immer
erst acn späten Abend ausgegangen
seien. Der Fremde mußte wohl Grund
baden. sich bei Tageslicht nicht aus
iser Straße u bewegen. denn die bei
ten hätten ch nichts abgeben lassen
und fleißig gute Restauranti tesuedt.
such in der Wohnung der Minna
Schiinseld seien Delitatessen nnd ei
re Anzahl Weinslaschen vorgefunden
worden. nie dem Pärchen endlich von
Krieninaibearnten ein Besuch in aller
sietibe des gestrige-i Tages irr-gestat
iet wurde. Ju dem deute nat der
Fremd-e« wie festgestellt sei« nicht ans
ferneldet gewesen und der isauedes
Tiber tin von seiner Anwesenheit
Eiei der "nsetd. die eine Eli-de und
Iiiche gemietet dabe. nichts gewußt
Eine Legitinmiian but-e iee Fremde
nicht belessen nnd ist-er seine ertön
tichteii falsche Angaben gemerkt-i user
«ei. satte er bei seiner Heilsam-IV an
gegeben. ein Ver-andere der Schön-»
seid. ein siseieur namens Idol· freu
munn aus Fenstsuet a. M. wo ee
tu der Laterptuoer Sirt-he latet esf
Wohnt haben Mitte. Eine seien-a- i
st«- Vtsteage Iei der Bett-ei in Fraun
eure date ernstem NO its-il ein
Mann vieler Nun-ene- me gewohnt
Its-m- cttenesre bade man ee nur ei·
Euren Minister zu tun, sei- alten
zmund den« ist-e see-rennt « eee
»der-meiden rmd Der M die tei ebne
keceisetuniieiien Miit-i ei i- see bei
teurer Akt-dastund IN ais-er zuset
.e.«unlieu Viert erlesen site-der
»He verdeckenth Wie-te ratsam fis
zde
nn- znwn ein sum-leisem
m verweigert Mel-isten wiss-M
ziere. lieu M einigt-ungesehn- en
issreund m Schinteid Ursein-. Its
;
s
i
die beiden Männer einander gegen
übergeftellt wurden wollte es dernl
Unterfnchurgsrichter scheinen, als obs
zwischen den besten ein rasches Blicki
etvechfelt wurde, aber es onnte auch
fein, daß de Wahrnehman ruf ei
ner Sinnestdufchung beruht-) Je
denfalls taten die beiden jungen Män
ner durchaus fremd und erklärten, ei- i
nander nicht zu kennen.
»Nun, Lerche,« redete der erminak
kommiffar den Ar.iften an, machen
Sie mal keine Fiaufen. Haß Sie
den Menschen da kennen,h.1be ichi
Ihnen ia sofort angefehen.11eber
haupt, Sie werden doch wissen, wer
mit Jhter Braut auf fo gutem Fu
ße fiel-U
»Auf fo gutem Fuße?« w ederhol
te der ArtifUi nd warf einen freuen
den Blick, its JIndem sich deutIich glim
mende Eifersucht verriet, auf feine
Geliebte
,,Nun ja,« erwiderte der Kriminal
kommissar, den Untersuchuntzägefang
nen scharf liest-achtend in fpottifchrw
aufreizendem Ton, ,,fie waren doch
beide die Unzertrennlichen Aifo lügeni
Sie nur nicht lange! Der oa ift Fhri
Freund und er hat es sicher für ei-.
ne Pflicht gehalten, Jhr vereinfam
teg Liebchen über Ihren Ver Lust zu
trösten« . i
Man sah, wie dem Ariisten der
Aerger zu Kopf stieg, aber er hielt
sich zurück und sah nur lauernd zu
tem Unbeisnnten hinüber-, der ihm
verstohlen zublinzeltr.
»Das ist nicht wahårN sagte er
grimmig zu dem olizeibcamtem
»Sie wollen mich in die Falle locken.
Dazu suchen Sie sich mal einen an
dern Dummen ausl«
Der Untersuchungsrichter nahm das
Wort und erklärte ernst: »Es ist fest
gestellt, daß der Mensch da mit Min
Hna Schönseld zusamme elebt hat
sdasz sie Tag und Nacht zu ammen ge
Iwesen sind.«
) Und wie zur Beträstigungdiesee
IEriliirung sing die Posameutierar
Zteiterin plötzlich zu weinen an.
? »Ich abe doch nichts u leben,«
!gestand ie schluchzend. »Un er sagte
sdoch, daß Du sein bester Freund bist
Iund daß Du ihm gesagt hast: wenn
IDU mal alle (in der Ver-drechse
sprache soviel wie: verhaftet werden)
lwirst, so soll e: sich meiner anneh
Jmen.«
; Ein unartitulieeter Laut kam aus
Hier ieuchenden Brust des haust-starken
iArtistem Und ehe es sich die Umste
lbenden versahen, war et mir einem
mächtigen Satz bei dem Unbekann
-ten und hatte ihn an der Kehle ge
packt.
»Du Schuitt"' treischte er, »Du
S ust!« .
er durch den jähen Angrifs
Ueberrumpelte sank wehrlos zu Bo
den, und es bedurfte der gemeinsa
men Anstrengungen des Kriminab
tommissars und zweier Unterbeamten
um den Wittenden von seinem Opfer
zurückzureißen und zu händinm Als
er den Zorne-ansall einigermaßen
überwunden hatte, legte er ein volles
lGestauduis ab.
Ja, der Mensch sei sein Freund
und Spießgesellr. Nun wollte er die
gan e Wahrheit sagen. Dem Schust
wo te er es eintcänten Der Mensch
heiße nicht Neumann, sondern Nie
nrann und sei seines Zeichens Kup
ferstecher. Er sei es auch gewesen« der
die falschen Hundertmartscheine an
gefertigt habe, die er —— der Reisst
pon ihm auf dem Tempelhoter Feld
in Empfang genommen, um see unter
die Leute zu bringen.
Kaum Hatte er diese An aben ge
macht, ais der Kriminal osnmisfar
dicht vor den entlakvten Falschmün
zer hintrat und mit starker Genug
tuung sagte: »So — so! Sie sind
Iaisp der Nietnann!«
Der Mann sah nicht unsympathisch
aut: es la etwas Fiottee, Künstle
srisehes in einer Erscheinung. Das
inuntie baue hing ihm tang bis zum
stiioetieagen herunter. aneh seine Augen
Haaren tiessehnmrz und auch in seiner
skleidung war er offenbar bestrebt.
den Künstler zu markieren. Und zu:
tesn Untersuchungs-nistet akwandtJ
fuhr der Krieninaibeainte fort: «Dens
IMenschen snchen tvir tchon Hieran-net
Weit. er ist her Polizei weht bekannt,
Wenn er hat schon einmal wegen
Ittttnzverdeeedene — s— ee heut-site sichs
damals um die Herstellung vsm Itinss !
tnarischeinen«s«—si eine zweiiitheiaei
suchthautstrafe spannan Wesethes
tsat ee verbttset und ist seitdem reitet
vom Erdboden versehn-Indern s
Wie aus dein Boiizeipeaseaiuw haben
sofort. ais die ee en intsehtn das-s
destmeifehetne festgestellt were-. anI
sktetnaten Oel-Mc aber trennt-Wer Ie
fneiisu s tvce ee seist en sied. set
zaete use-thut nnezntussthiteni
Alter Mkfttebetitttett Int er Mk
Ue an Zeit its-er usandemstdet tsj
der Its t aufnehmen-· »
ikee itateetmeealetotee Je te dtes -
ten Its-Männqu nett itaetee Inan-l
;wsu eu« .
Eier Sie seien am M aese t.«i
end-I et. en rette Ietiteeee net-enger
das Wet. Abs M Matee Iris
Wes-Wei- nett dem tses We triefen-.
meet Ist-e. eee beste-We- m das-»
-deetnmeti0-tse set-«
de Inseker tatest- seid-ist
Ja tit tetn sehen seitens-·
gebet-I ee. Its sie-e den Ists-M
Its III-t- nie in sue-neue Beten ist«
teses.«
Idee meinst toten ste tin Ists
falsch bezichtigt3" sragte de: Unter
suchungsrichter erstaunt.
Der Artist sah wieder mit fUnste
iem, zornigein Gesicht zu einem
Spießgesellen hinüber.
»Weil ich solch ein Narr war, dem
Menschen da treue Kameraoscszast zu
halten, während er wie ein Judas
Jschariot an mir gehandelt hat. Jch
wollte den Lumpen retten. isiir mich
war es ja doch dasselbe, ob der
oder ein anderer die falschen Scheine
fabriziert hatte. Meine Straf- blieb
ja dieselbe. Deshalb habe ich den ar-»
men Teufel, den Maler, fälschlich be- s
Iastet. Aber nun soll die Wamheit an :
den Tag und der Verräter soll in«'ss
Zuchthatis, wo er hingebiirL Beis
Graupen und Linsen wird ihm wohl
tie Lust vergeben, einem andern sein:
Mädel abspenstig«zu machen.« I
« Der Untersuchungsgesangene aber
schüttelte mit dem Kons.
»Ja, können Sie denn beweisen, daß
Sie jetzt die Wahrheit sagen-« .
Er wandte sich an den Kriminabs
tommissar. i
»Sind denn bei dem Menschen,
dem Riemann falsche Scheine vorge
funden worden7«
Der Polizeibeamte verneintr.
,,Minnrn Sie angeben,« fragte der
Untersuchungsrichter den Wirst, »wo
sich die Werkstätte des Falschaiitnzers
keiindei2«
Der Gefragte traute sich verlegen
im ar.
» e, das weiß ich nicht. Ich bin
doch nie dagewesen. Wir haben uns
doch immer nur auf dem Tempel
hofer Felde getroffen.«
,,Oaben Sie ihn denn nie darum
befragt?«sarschte der Nichte-: weiter.
»Jawohl, habe ich. Aber er hat es
mir nicht gesagt. Es ist sur alle Fäl
ie besser, hat er mir immer erklärt
Du weißt nichts davon. Und weil er
mich auch darauf hingewiesen tat, daß
meine Strase geringer ausfallen wer
te, wenn ich mit der Fabrikation«
nichts zu tun hätte, habe ich auch nicht
weiter in ihn gedrungen.«
Der Untersuchungsrichter befragte
jth die Posamentierardeiterim
»Ist das der Mann, der mit Lerche
aus dem Tempelhoser Felde zusam
mengetrossen ist, während Sie in ei
niger Entfernung warteten?'«
Aber das Mädchen gab eine aus
reichende Antwort.
»Es kann sein, daß er’s gewesen
ist, aber es sann auch sein, daß es
ter andre war. Es war doch immer
des Abends und da lann man sich
doch leicht irren.«
s Das Vethiir des neuen Anakliaaten
sei-gab keinerlei Resultate. Er wies
tie Frage, ob er gestehe, die falschen
Scheine angefertigt zu hat-en, Init
Entrüstung zurück. Früher. als er
itsoch jünger und leichtsinniger gewe
sen, habe er sich ja damit argegebem
aber das habe er im Zuchthaus ge
.biißt und seht könnten ihn keine zehn
Pserde dahin bringen, irgend etwas
iUnrechtes zu tun.
i Wo er denn das Geld, das bei ihm
gesunden sei und das er während set
ineg Zusammenledens mit Minna
lSchöuieni vkkjubett hatt-. her Hab-e
i Der Bursche war dreist und schien
iseinee Sache sicher.
I Lächelnd entgegnet er, daß er einen
iltottekiegewinn gemacht habe.
z Bei welcher Lotterie?
s Das ginge niemand etwas an das
sei seine Privatsache. Jedenfalls tön
ne ihm keiner nachsagem daß ek das
sGeld nicht ehrlich erworben habe nnd
solange man ihm das nicht nachweise,
lönne man ihm auch nichts anhaben.
Aus die Frage, warum er sich nicht
angemeldet und einen unrichtigen Na
men beigelegt habe, erwiderte tr eben
salls lächelnd, das sei nur geschehen.
iim sich vor seinen Freunden zu
schützen, denn wenn die erst eriiihren,
daß ee Geld gewonnen habe. dann
wiirde er sich vor den »Nasiauern«
nicht mehr reiten können.
Der Unterlachnngsrichiee keh. daß
er von dein rassinierien. niit allen
Hunden ge hten Burschen niemals
ein sreiwi es Geständnis erzielen
würde nnd das er nur dssech die
Wache der Beweise überführt werden»
könnte. ’
»Sie Raben keinen Anhalt« staates
er den rinsinailommiisar. Jede der
We ich »sich ikiider nusqedniten nnd
Its-so ch leine Weclstiitie befinden kann- (
e. »
Neider- nein. Herr Landaerichibl
tai." «
Wann iii ee schade. daß Sie soi
ichnec sur Veedciinna icdriteev Der «
Menlch ddiie noch länger detniiich de
edachiet werden miiIen.«' lade-te deej
Richter
Der Witzes-nahe geriet einige-«
niesen in Gelegenheit
Nasid heilte-Wirte eins-date gee er
.dee Ums-te mäeee .isee ganz
end e entgehn wen- wie il-« nichts
Maiiis We It esse am WO
meiuee Unterseite-ten in der Wesan
tes IMMI Institute-sen
Jede ink« todte der stechen
«deiienti geil-ist ee ans dTeie sei-·
ie. Licht in die duniie Mit-re «
bange-K
Fee einmal wein-die e-» Ir les
keines Meinst Sein-II « Nischel-»
en
; »Im wesen O des iaie NI is
1dein Mem-se ten-e. Und des ee Ieie
m tin use-nie s n·
Mem Umn- seid III
ide- Its-W Diese-. Im- ee ee·
the see-eins Idee i
- »Um sich an ihm zu !ächen,'« er
widerte der Untersuchungsrichter.
»weil er Ihnen Jhr Mädckken ah
spenstig gemacht hat-I Sie has-en doch
auch den Maler belastet und ettliiren
jetzt das Gegenteil. Jhre Angxlxen sind
also nicht glanbwiirdig.«
Immerhin erhielt der hetro.;«ne Ar
tist eine Genugtung und er lächelte
grimmig und schadensroh, als der
Untersuchungskichter versiigte. daß die
beiden Verhasteien, Minna Schönfeld
nnd Adolf Riemann in die Unter
suchungshast abzusiihren seien
11.
Es war an einem der nächsten Ta
ge am Spätnachmittag, als einer der»
beiden Kriminalschutzlente, die der
Kriminaltommissar in die Nähe der
Wohnung der verhasteten Minna
Schönseld postiert hatte, in Ins Bu
teau seines Vorgesehten trat.
»Ich habe eine wichtige Mitteilung
zu machen, Herr Kommissar«
Der Kommissar lächelte Eber den
Eifer, der von tem getöteten Gesicht
seines Beamten strahlte. »Na. dann
schießen Sie mal los, Bienens«
Der Schuhmann berichtete« »Heu
te nachmittag um siins Uhr erschien
eins Frau, anfangs der presse-ig, eine
bit sehe, nett gekleidete Person« Ich
folgte ihr langsam ins Hans-, sie he
mertte mich nicht, sah überhzupt et
was etegt aus, wie jemand, der et
was Wichtiaes vor hat« Sie Fing über
den Hof nach dem Hinterhnite nnd
eilte hier bis ins oberste Stockwerk
hinauf. Jch langsam und versieht-g
nach. Richtig, sie tlingelte an der
Tür der Schönfeld, sie tlingeite rin
mal, zweimal, dreimal. Als niemand
öffnete, trommette sie heftig jinit den
Fäusten, schließlich, als sie wohl ein
iah, daß Niemand da war nnd daß
ihr keiner öffnen würde, ist«-Hieb sie
-langfamer hinab, ab nnd tu sieben
bleibend und taufchenkx Dabei stieß
sie hatblaute Verwünfchunqen ans.
Sie ging nun den Weg zuriickx auf
dem Flur des Vorderhaufes blieb sie
ein oder zwei Minuten stehen iah sich
den stillen Portier en und überlegte
Enbtich stieg sie die Treppe hinauf
Und blieb hier vor der Wohnrsng des
Hauswirtes stehen« Aber fckiießtich
hatte sie sich die Sache doch Mahl an-:
ders überlegt, sie tiingelte nicht, fon
dern stieg wieder hinab nnd entfern
te sich. Wir — mein Kollege Kanze
der auf Ver Straße gewartet hatte,
und ich —- folgten ihr unai.ffiillig.
Sie ging bis zusn Alexanderptah und
bestieg hier eine Elektrifche. Wir na
türlich auch. Die Fahrt ging weit,
mach dem pommerfchen Viert-L Am
’L«1rtonplah stieg sie ab und begab sich
Joch der Swinemiinder Straf-e. Hier
fcheint sie zu wohnen, ich fab, wie sie
in Nummer 297 ein Hinterhxinc2 betrat
nnd hier im vierten Stock di- klar
tiir mit einem Drücker öffne-L Aqu
tem Türfchitd fäand der Name Frau
Niebr. Jch erkundigte mich nun bei
dem Hauswirt,.was für ein-. Frau
das fei. Der berichtete mir. sie iei
Mäntelnäherin, ihr Mann hsibe sie
Verlassen. Früher sei das eine fleißige
Frau gewesen, die alle paar Tag mit
einem großen Pack Mäntel das Haus
verlassen habe, um abzuliefern Seit
einiger Zeit sei ihm ausgefallem daß
die Frau nicht mehr zu arbeiten schei
ne. Wenigstens habe er sie nickt mehr
liesern gehen sehen, sondern wenn
sie das Haus verlasse, io aehe
sie entweder mit dem Eintasisstorb
am Arm oder sei so ausgeputn. an
scheinend besuche sie Vergnsiqungen
Außerdem habe er die Beob«chtung
gemacht, daß fremde Männer bei ihr
vertehrten. So habe er einmal kurz
vor ihr einen jungen Mann iitser den
Das gehen sehen, der ut gelte-net ge
wesen wäre und wie e n Künstler aus
gesehen hätte. Die Sache toLire ihm
bedenklich vorgekommen nnd ee habe
sieh schon vorgenommen, einem-l nach
zusehen und die Frau ins Gebet zu
nehmen«
»Den-en Sie sich diesen jungen
Mann nicht niiber betet-rennst tat
sen't« unterbrmh der Kommissar send
seine Augen sunteiten wie die eines
Luehses. der Beut- wittert.
Der Schuh-sinnst nirtte sites-sind
»F hohe ihn selbst bstchriebem
Herr otnissar«« antwortete ei. »Ich
irogte den Zinsherr-n Ist tm nicht
ein junger nun non etw: irr-hin
Jahren. briiseth schwarzen Sei-nun
daen stechenbe schwarze Linnea.
Seht-within turz ich beschrieb Ihm
isen Riemen-. den wir ans tekten
Dienstag sestnenummen bat-ern Da tiet
der Wirt sosort ein: Jana-tin due iii
er · ei stimmt alles Dem-u- rkuc iiie
sug. Or senkte Isic Miit-M neu
gierig. ed iet- des Mas- sen-n. Ich
vierte sue «
.Me hoben ihn dem Etsenglies
Seh-eigen andesedieuf unterdes-O
der sont-rissen
Junkede den seminis-is Natur-«
sieht TO Ists mi. nie Muts-re tect
tiueierst see Speers-irae seskse net
Die hierin-In sus ieisee titsite te
testtjtn nett dei- tseeu sit-I sdter
nesdmtidte breitete-te dem-te
rms ihn ais-ist« user meine sind
ioesossqeu sei is- tedem txmiwwp
sey-ruhe net-desti- sie Use-neu itt i
se Ists-is M Ists-Oft w
Riese roth-te schier-»siqu
m N Heu see stotwuemeqk
rege-seit uns sey heiser Werm
ev III IW der esse-te Ie
IFO Wiss-. etesens site
feinen Schluvfwinlel habe, ließ ich
natürlich nichts verlanten.«
Der Kriminalkommissar nisle nnd
irat dann lebhaft an den Kleide-cha
ien, um Ueberzieher und Hut ZU neh
men.
»Dann wollen wir uns fis-irrt auf
den Weg machen. Sie haben den
Kunze draußen gelassen?«
»Jawohl, Herr Kommissar-, der va
lroulliert in der Swinemünder Stra
ße vor dem hause 297 auf und-ab.
Ich habe ihm aufgetragen, Esen Po
sten nicht zu verlassen, nußec wenn die
Riebe das Haus verläßt. Ter toll er
sich dann nn die Fersen heilen und
-sie im Notfall verhaften«
,,Gui!'« Der Kommissar rieb sich
die Hände. ,,Vielleicht haben wir
hier die Falschniiinzerwerlstafz viel
leicht auch nicht« fiigie er mir einer
Miene der Nesignaiion hinz:i. an so
manchen Fehlfchlag und vorerlsge Ex
pedliion - zurückrenlend
»Wollen wir nicht noch jenmnts mit
;nel)men?« mahnte der Schutzmamn
» Aber der Vorgesetzte verneintr.
I »Wir sind ja unserer drei Mann
IFFI haben doch Jhren Revolrer bei
I «
I »Gut-in doch, Herr Kommissar-P
I »Nun also, dann vorwärts-E Im
.fchlimmsten Falle requirieren wir
lnoch einen Uniformierten in der Mi
» eJI
Aus der Straße bestiegen sie die
erste Automobildroschle, die ihnen
kegegnete. Zwanzig Minuten später
hielten sie in der Nähe des Hauses
Na. 297 an und stiegen aus« Als
tsas Auto sich entfernt hatte, ging der
Kommissar auf den an der nächsten
Straßenecle pattoullierenden unifor
mierten Schutzmann heran, legiti
;mierte sich und gab ihm den Auftrag
Tsich im Hausslur Nr. 297 aufzuhal
Iten und nach-dem hose hinzitborchem
Sobald er die Trillerpfetfe ver-nehme
. solle er unauffällig in aller Eile nach
dem vierten Stockwerk hinauslcmmen.
Inzwischen hatte der Kenntnak
schusmann Kunze den nähert-unmen
ten Kollegen und den Vorgesetzten
schon erkannt. Er näherte ikch ihm
unauffällig und stattete seinen Rap
rort ab.
»Die Wohnung im vierten Stock
wetle des Hosgebäudes hat niemand
verlassen, dagegen hat ein Mann vor
einer halben Stunde das Hans be
treten. Nur mit aller Vorsicht habe
ich dem Menschen, der sich sit-tu und
argwöhnisch umgesehen, folgen kön
nen. Es ist ein Mann von großem
herluiischen Körperbau geloeiem in
einem dunklen Anzug, und auf dem
Kopf hatte er einen niedrigen, runden,
weichen Filzhut gehabt. A:!fsallend
war, daß er schwarze Schafiitiefeln
getragen, in die er seine Hosen Hinein
Iesteclt hatte. Der Mensch hxit star
l« Backenlnochem und sein Hzat und
fein Bart sind lang und itessppig.«
«Also etwa wie ein Rufst-F
,,Jawohl, Herr Kommissar«
,,Haben Sie gesehen, das-. er die
Wohnung des Frauenzimmers betre
ten bat?« .
»Ges.ehen habe ich es nich. Heer
antnissay denn ich mußte mich sehr
in acht nehmen, um nicht den- Reis
sen — es mag auch ein Pole-gewe-—
sen sein — auszustellen Aber so weit
ich mich aus mein Gehör habe ver
lassen können, schien er bis qui-e vier
ten Stockwerk hinauszusteigen.«
Des Komissar entwarf rasch sei
nen Feidzngsplan. Alle drei Beamte «
waren von dem freudigen Eifer be
seelt, der sie immer packte, wenn sie
sich zu einer Aktion anschickten! von
der sie sich einen besonderen Erfolg
ieespeachen. Die Möglichkei war
vorhanden, daß sie iin Begessf stan
den, ein Falschmünzernest anozuhelem
in dein schon seit mehreren Monaten
ialsche Hundekiniaktscheine fakti
ziett wurden. —
»Die Revolvee in Ordnungs« sag
te der Kommissar. »Es ist ::iögiich.
daß wie oben einen tieinen Kampf
zn bestehen haben.«
Dann erteilte er init rascher« tier
zen Worten seine-: Beamten ete Jn.
sientiion. Er ging voran-ex die bei
den Akiininaischnyienie sing-en io
Linsen Abständen Der Kost-missen
machte bot dee Flnttiie ine vierten
Stock-neue hatt, an bee ais einein
iieinen Poeselianschiio bee Was-se
Jena Diebs stand. Die beiden Be
amten schiietsen weiter aus die Reben- «
ieeppe hinaus nnd schien hier- »beme
ieno Posten Dei Keinniissik nieste
sein Ohr an die Tit-eine nnd horchte
neuesteengn mäaeenb ihm Im Herz
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