Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, May 29, 1913, Der Sonntagsgast., Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Der Sonntagsgast
Beilage zur »Bloomsield Gewimmer-.
Eine Ueberraschung. l
ckizze von J· Oppen
Unrnhig ging Magdalene im Zim
mer aus und ab. Wenn sie an dem’
kleinen, zierlich arrangierten Teetisch
vorbeikam, nahm sie den Brief zur
Hand, den ihr soeben der Postbote«
gebracht, entfaltete den Bogen und»
las halblaut immer wieder verwun
dert und erregt folgende Worte:
»kleine Freundin! Noch einmal
muß ich ten liebgewordenen Aufent
halt bei Jhnen um dis» tranliche
Dämmerstunde aufgeben, für eine
kurze Spanne Zeit. In wenigen
Tagen lehre ich zurück. Sie werden
Hob mit mir freuen, ich habe eine
Ueberraschung fiir Sie. Meine Ge
!«-anlen werden nuch morgen um die
selbe Zeit, in der mein Brief in
Ihren lieben Händen ist, bei Jhnen
seit-. Jch vergesse Sie nicht und die
schöne Teeitunde, die mir so viel
Ruhe, Erholung und Genuß berei
tet, ja die mir ein Heilmittel ist in
meinem nervenaufreizenden Beruf
Leben Sie wohl, in wenigen lurzen
Tagen bin ich bei Ihnen.
Ganz der Jhre
Edlvin Helldorf.
Zögernd steckte sie das Briefvlarr
tn seine Umhiillung und starrte auf
die großen, schöngeschwungenen Buch
staben, aus die eigenartig charakteri
stische Schrift, die ihr so ganz sein
Weis-n, seine Art wiedergaben.
Monatelang war er zur selben
Zeit ein treuer Gast gewesen in ihrem
illen Heim, und beiden war die
Dämmerungsstunde eine köstliche Zeit
der Ruhe, des Genießens geworden.
Sie hatte seine kleinen Gewohnhei
ten ihm abgelauscht, hatte in echt
frauenhastem Spiirsinn all das un
bedeutende Drum und Dtan erra
ten, wag ihm nach außen und nach
innen hin Behagen und Freude berei
tete. Das stille Gemach im vierten
Stock des großen Mietöhauseö in
einem westlichen Borort der Groß
stadi. durch dessen hohe Fenster die
scheideude Sonne am längsten ihre
Purpurstrahlen grüßend hineinleuch
tete, wußte sie traulich zu gestalten.
hatte in ihrem lünstlerischen Sinn
Teppiche von glatten Farben, Bot
hönge, weiche Lehnsessel so gruppiert,
daß sie trotz ihrer Einfachheit behag
lich und einladend wirkten, hatte
wertvolle Reproduktionen seiner
Lieblingsbilder so gehängt, daß sein
müde-Z Auge frohen Eindruck em-«
psangen konnte, wenn es zufällig
über sie hinglitt. Jn seinen, schlan
tcn Vasen duiteten ihm Blumen ent
gegen, wie sie die Jahreszeit bot;
Ueberall zeigte sich, daß die Besißerin
des bescheidenen Heims nur den
Wunsch hegt-, dem lieben Gast die
kurze Tagesrast in der Dämmer
itunde bei ihr lieb und angenehm zu
machen.
Ungleich verging diese Dämmer
sirsnde pfi. Manchmal fand sie die
beiden einsamen Menschen in leb
haftem Gespräch, im Austausch von
Gedanken, im Disput; oft auch sa
ßen sie schweigend zusammen und
siihlien doch, daß sie beieinander wa
ren in innigem Verstehen, in der
warmen Beachtung nnd Rücksicht siirs
einander. Bisweilen las sie ihm
vor, wenn er schweigend einen Band
aus den Teeiisch gelegt, und ihre
weiche Stimme schien seine erregten
Nerven zu beruhigen, wie die Stirn
n:e einer Mutter. die ihr miid ge
ersrdenee Kind leise zu Schlaf und
Traum biniidergeieiirt.
Sie dalie sich ganz seinem Willen
mitng war ganz in seiner Eigen
art ausgegangen weil sie ihn liebie.
weit sie nnr eines kannte, ihm zu
leben. siir ihn zu sein.
Im Leben standen see beide allein
c le halte sich nach langen Könnsen
nnd ernster Arbeit einen geachieien
Namen nie Periraiimaierin errun
nrn. Er gediirie ale Politiier einer
Partei an siir die er sein ganei
Ieis- einseiie Fort und sore ir es
se ihn in die Oessenilichieii. Er war
ein ges-After Redner In Vereinen
in Versammlungen« war er die criti«
ze. an der Ich alle anderen empir
mnieen. Man sen-nie seinen Rai
men in den seine s. seine Stirn
use war ein määi r im. rnii
dem die Isaeneeinseii sen unsre.
Wen-e er mit sei-es handgre- Schrie
ien snsr innen-v Genh und seiden
Lande-denn m ide bittre Zins-me
mer« dann sitnireie er alles aus. los-II
krn en den-ahe- nxn Leben Hei-engen
km Ru- ieuen mais er un see«
me eigenen Dornen von seinen
Hasenaugen seinen Zielen sei ide»
new er nur Menich der einsate
irdinpee Deut-ers- wee er ee ver Jas
m Heer-seien mar. nie He M ists-s
du« met Meere iennen Wer-H
sie wie is- lkesaewennen nie-es
ersten linke-III die Sei-se VII-er
se me In Ieise use hatte Idee Reu;
Hang W zu erweran zeiansrj
"Ja, es schien fast, als setzte sie einel
stumme Abwehr seinen werdenden
Blicken entgegen. Dann hatte das
Schicksal sie auseinandergerissen.
Der Tod des Vaters, das Aus-«
lösen ihres heims, ihr Studium im»
Ausland hatten sie voneinander ge
trennt. Eines wußte nichts vom an
dern, bis der Zufall sie wieder in
der Hauptstadt zusammensiihrtr.s
Wunderbar war’s, daß die Fäden
zwischen ihr und ihm, die laum ge
spannen waren, die das Leben ge-»
löst, sich plötzlich wieder um sie’
schlangen, und sie schnell einander
niiber kamen in aufrichtiger Freund-’
fchsst
Ihr aber war das Gefühl mehr
als Freundschaft Aus den Tiefen
ihres herzens tauchte noch einmal
die Neigung zu ihm empor, die sie
’miihsam unterdrückt, und ihr Gefühl
fiir ihn ward heißer, inniger, leiden
’fchaftiicher ais je. Jhre Sihnsuchi.
Iihre Wünsche lonzentrierten sich nur
Hans die eine Stunde des Tages, die
!er ihr widmete. Jedesmal brachte
ssie ihm ihr ganzes Sein, ihre Seele,
Hund hüllte ihn in die volle Wärme
fihres Empfindens. Sie lebte eigent
ilich in dieser einen Stunde und in
Oder« Erinnerung an ste. Wenn sie
auch ihren Pfltchten nachgtng, nach
außen hin beherrscht und ruhig er
schien, so bebten doch tausend Fra
gen in ihrem Innern, ranlten sich
alle Gedanken nur um ihn, und im
« mer wieder nur um ihn. «
Sie griibelte darüber nach in lan
gen, schlaflosen Nächten, ob seine Un
sbefangenheit ihr gegenüber wirllich
echt und treu war, ob er nicht ahnte.
was in ihrem herzen vorging, ob
sein Leben und der Kampf da drau
.ßen in ihm jenes Gefühl getötet, das
it: ihr bei jedem Zusammensein mit
ihm heißer und mächtiger aufflamm
te. Wenn er von ihr Abschied
csahm und ihr so innig dankte fiir
die stille Rast, die ihm so viel, so un
endlich viel bot, dann stieg die Hoff
nung jäh in ihr auf, daß er nun
endlich, endlich sprechen würde, ihr
das einzige erlösende Wort sagen
i
i
müßte: »Ich liebe dich, ich fühle, wir
gehören zusammen. Du und ich, wir
sind eins, eins geworden. Nachdem
ivir uns gesucht, jahrelang, uns aus
gewichen, hat uns das Schicksal zu
sammengestihrt, dieses gnädige Ge
;schick, das einmal wenigstens, einmal
mit heimatlosen, einsamen Menschen
»Gutes im Sinn hat.«
Das Wort hatte er nicht gespro
.chen, und es kamen Wochen, in denen
Tsie nicht mehr darauf gehofft hatte.
lind nun plötzlich dieser Brief!
Als sie Helldorf vor einigen Ta
gen vergebens erwartet hatte und mit
bangen verzehrenden Blicken lang und
dauernd auf den nimmermiiden Zei
ger der kleinen Wanduhr ges aut,
der Selunden, Minuten und iet
Ytelstunden zeigte. in denen sie sich in
langer Qual der Ungewißheit ver
zehrte, da war es ihr llar gewor
den, daß sie nicht von ihm lassen
konnte, daß er ganz von ihrem Sein
»und Wesen Besitz ergriffen, viel
leicht, ohne daß cr es ahnte.
Jhre Unruhe, ihre Angst hatte sich
gesteigert von Tag zu Tag, nnd im-·
nier um dieselbe Zeit schmückte sie
den stillen Raum zu seinem Em
pfang und wartete in heißer Sehn
sucht, in banaek Qual, und marterte
sich in dein Gedanken: was hielt ihn
serns
Seine Lebens "ltntsse rannte
see genau; sie wuß e. daß es ntrlgt
äußere A elegen tten waren, die
ihn ternbteten. ! sprach sich mit
itzt über alt tetne Ptttne und Ent
irsürfe ani. und sie las getreulich
jeden Zettuntzsbertcht zuerst am Mor
en, um genau unterrichtet zu sein
aber alle-. was tdn und feine Auges .
tegenheit betraf.
Dem- nicht fettenj
baue see das Stils gehabt. ihm einen s
Rot zu erteilen. tdn auf Dinge auf
mertfam su machen. dte the tm er
sten Augenblick sehenthted nichte
nen und doch von Utchttslett gewe
ten sparen.
Welch etn stolz. weht
eine Gen-staates ern-send se. wenns
Iet- tencktesder sttet tref. wenn
er then Itfer use tene Joche ers
kennte use lehret
owe. Wen es the. neusten Ite sieh
sten- Ztete näher drt I. du
osein erstrebte- tbnr ein«-My
ms a sterben- —
I We sehe-ten IIMII «
eatene deute sey gehe Ies- te ; r
neues- ee enth« Im Ists-. kte et
re
ges Raus. s Its Mist III
und set-nein stetig dte Iris-U M
out-Matt etn Ja einhe- TM
mäeIe Oe tbn wiedersah-. te teds
Kett be N telttt Niege- dem-C
nnd ee satte est-e Wieso-N ttte
se Wie see-tm ee tetst Ihre
fette MI- lae trittst-e Neu
mit heil Aste-s SNIIL Mc
Mise- eee neuer-m see seen tie«
ten Este-ers see Matt
set-Im deute se t- et- Meer-II
Hi see Odfettötte hats t e Ideen
SOLO Unken- -
rann, und sie, sast erstarrt, das Fen
ster schloß.
Die Tage vergingen. An jedem
schmückte sie ihr stilles Heim und
wartete, wartete vergebens. Auch heu
te hatte der summende Treiessel
längst sein einsörmig-trauliches Lied
zu Ende gesungen, und das letzte
Flämmchen war erloschen in dem
feuchten Dampf des siedenden Was-«
sers, ais Magdalene müde den schmer- i
senden Kopf in die Kissen drücktei
nnd die Augen sür einge Augenblickes
schloß. Da vernahm ihr seines Ohr
Wagenrollen, den ireischenden Lauti
der Hupr. Sie sprang aus, riß dan
Fenster aus, unten hielt das Gefährt. H
Sie sah ihn aussteigen und war im
nächsten Augenblick im Jnnern deöI
Gemaches, zog die Vor-hänge sest zu-»
kommen Er sollte nicht sehen, wie»
,e aus ihn gewartet, sich um ihn ge
bangt. Ihre zitternden Hände hat
ten kaum die Kraft, die Lampe zu.
entzünden. Jetzt war das schwierige
Werk vollendet, die Korridoriiir öst
nete sich. Sein rascher, eiastischer
»Gang wurde hörbar; noch einige
ihrrzschläge lang, er würde die Tür
iössnem sie würden einander gegen
iiibersiehen —-— endlich! Magdaiene
ipspreßtexihre Rechte sest ausjs Herz.
Sie suhne, wie» pas keimt ihr
aus den Adern strömte. Da wass
als hörte sie neben seinem feften
Schritt ein paar lleine, unsichere
Tritte. Jm nächsten Augenblick öff
nete sich weit die Tür: Edwin Heil
gorf stand in deren Rahmen, sein
Arm hatte sich um ein zierliches.
kleines Wesen geschlungen, das er
vor sich herschob, zu Magdalene hin,
die, bis in die Lippen erblaßt, fra
gend und verwundert zu ihm auf
schaute.
,,Griiß Gott, teure Freundin,«
sagte er, sonnig lachend; ,,hier bringe
ich Jhnen die hnen zugedachte
Ueberraschung: M ria Feldern, mei
ne Braut.«
Magdalenens Arme sanken schlaff
hinab. Sie fand nicht die Kraft,
seine ausgestreckte Rechte zu erfassen,
ihre Augen ftarrten ihn wie ent
geisiert an· Ein staunender Blick von
ihm traf sie, und im Augenblick ge
wann sie ihre Beherrfchung wieder.
Sie hiesz das junge, tleine Wesen
willkommen und wußte in wohlge
sehten Worten ihren Glückwunfch
darzubringen, und ider glückliche
Bräutigam erzählte in breiter Be
baglichleit, wie ein wunderbarer Zu
fall die Bekanntschaft seines jungen
Glückes veranlaßt. Magdalene such
te sich innerlich zu fassen. Sie fühl
te, sie mußte sprechen, sie bewegte die
Lippen, ohne ein Wort zu sprechen.
Endlich rang es sich los. ,,Warum,«
ssagte sie, ,,haben Sie mir nie von
threr Braut gesprochen? Jhr Glück
trifft mich so unvorbereitet, eine
« wirkliche Ueberraschung !«
s Edtvin Helldorf lachte, indem et
»das kleine, blonde, zarte Wesen, das
» toohl kaum das siebzehnte Jahr über
schritten, heiß an sich zog: »Kann
man denn iiber solch süße, holde
Dinge reden, die noch unbekannt int
Schoße der Zeit ruhen und erst
langsam ans Licht kommen? ch
habe lange um mein Kleinod wer en
müssen. Sie ist noch ein Kind und
bat mich lange, lange nicht verstan
den, vielleicht nicht verstehen iiinnen.«
sum erstenmal währten Maadales
ne die Minuten dieser Dämmersittnde
oualooll lange. Der Zeiger det- ilei
nen Uhr schien nicht vorwärts zu
gehen. Dabei bentiibte ste sich zu
riottdern, aber ed schien ibt« als
toiire die eiaentiiche Magdalene ge
storben. und ein anderes Geschöpf
ebne herz. ohne Eint-studen. redete
Viert-sein« Worte, on die es selbst»
nicht glaubt-. l
Delldors schien von ali detn nichte(
zu merken. Er ichien nur Auaen zu(
tinven sitt seine tleine. toiiae Braut l
die enm send-nehmt und tin-mai
cus dent kleinen Sosa last und in«
dem etioiteten Tee nttt detn Tep
iössel rührte Jest begann et dach;
traduttnedtnen. das sich seine siise;
Matie diee etwas dedtitttt siiditN
tit- ipeana aus« reichte Maadaienej
die Hand und sprach- Jtiedt webt-(
liebe Stett-din. ied dats wieder-I
tetntnen. und denn Ratte meines
ist-te ts. itdtie teit einen Beet-;
dttnd. nnd die Um Dammes-nd
ten dieiden Init. Ieie mit sites
Itettndittait dletden med. «
sie ten-te nicht antworten tiel
innen satt-O tetne Untwtt N net-I
isten-en se wandte list seiner staut
gn. duiite not ten-sendet Zatiitestett
kte stetttde titeitatt in den Witwe-i
den Rat-net Vnttdatense itidlte ists
Ahnen Auge-du« eine tue-ie. net- Z
sie Daten t- M idem etn pur tte z
tenitsittdiye ieeee Wette iianqen an ?
tde O ( Dott- dattze sey m Jst-;
yet-nie en. Jst Miit tue weis
Binne- esset Bett Reise Mild
cken Ia ei Ittit M das nieset
tketiet Ists Als den eine-. IteiieiOQi
sue gesittet sendet die Inst-Cz
In Junker-bestehen
Am 28. Januar brachte mein
—Mann ein paar Herren zum Kateri
sriihstiick mit heraus. Herr v. lllsers
klagte in seiner humorvollen Weise
über heftiges Haarweh und brennen
den Durst und lobte unser lühles
Pkkfenet Aber als die Mädchen ei
ne Schüssel mit Kavtarschnittchen ser
vierte, verstummte er und blickte mit
träumerischem Lächeln in sein Glas.
Wir blinzelten uns verstöndniginnig
eu: »Nun lommt gleich eine Geschich
« e« —- tvir lannten doch unseren lie
ben Ulserst —- Und richtig, als das
Mädchen gegangen war, blickte er
empor und fragte: ,,Wollen Si«
hören? ——- Ja? —- Nun gut!
Also: Es war so vor fünfzehn
sechszehn ahren, und ich war mal
wieder re tschassen verliebt. Sie
war die ältere Tochter meines »Brot
lkerrn«, das will sagen, des Justiz
tats, bei dem ich als Königlich
Preußischer Kammeegerichtsreserem
spat meine Anwaltösiation absoloier
c.
Warum ich gerade nach P. und zu
Justizrat —- na, sagen wir ——-’ Bren
ner — ging, sind Zusalligleitem die
mit meiner kleinen Geschichte nichts
zu»tun haben. «
; Von Bedeutung ist nur, oasz ichs
Frerliebt war, und zwar in Fräulein
HElsriede Brenner. Sie war 19 Jah-l
Ire alt und wurde all einein »Elsi«
Venannb und dieser osename war
sroie geschaffen sitr das hellblonde«
HZarte Mädchen mit der sansten, lieb-»
ilichen Stimme. Jch galt siir ihren
bevorzugten Anbeter, und wir tanz
sten, schwärmten und sangen zusam
men.
» « Jn ihrem Elternhause war ich noch
I nicht gewesen —- Frau Justizrat war
Ileidend » aber kurz vor Weihnach
Iten vertraute mir Elsi aus einem
HRessourcensest an, daß es ihrer Mut
s ter besser ginge und ihre Eltern Mit- ;
sie Januar einen Ball geben wollten«l
I und um siir dies ehrenvolle Amt noch
Fustruktionen u empfangen, sollte ich.
n den ersten agen des neuen Jah
res bei ihnen ganz gemiitlich zu
Abend essen.
· »Diese Aussicht versüßte mir als
liebliche Vision die zehntägige Tren
nung von Fräulein Elst. Als ich von
meinem Weihnachtsurlaub nach P.
jzuriickkehrte, saß ich am Vormittag;
allein vor einem mächtigen Aktenstück»
’im Bureau. Plötzlich wird die Türk
tsngestiim ausgerissen, und herein!
;stiirmt ein kleines Mädel. i
Ein kleines Mädel von vielleichtz
vierzehn Jahren, in einem blauen;
Matrosenkostiim mit sehr vielen nau- ;
tsschen Emblemen aus Aermel undl
Kragen und einem gestickten Sport-’
müßchen aus wuschligem, rotbraunem
Haar-.
Sie stürmt herein und ruft ent
riistett »Nein, weißt du, Pappi, das.
ist aber starl!« — Und dann wird!
sie dunkelrot und pralli zurück -—-s
denn nicht ihr »Pappi« sitzt da, san-s
dem —- ich darf es heute wohl sa«
gen —-— ein hübsches, junges Kerl-i
elen. das belustigt lächelte. ;
Es mag vielleicht Leute geben, diei
ibr Gesichichen nicht biibich gefunden
häiten. Aber ihre Augen waren von
einer so wunderbaren, seltenen Schön
heit, daß ninn alles andere darüber
vergaß. Augen, wie tiefer-. intter.
brauner Samt, von tiesschevarsem.
gebogenen Wimpern umsäumt
Nun. ich erdob mich und sagte mit
tadellofer Verbeugung: «Jch bade
wohl den Unter-en Fräulein Brenner
tegriihen zu diirfeni Jbr here Unter
iir augenblickli« auf denr Gericht.
Dan ich then irgend etwas entrich
teni Ich din Jdres Deren Vaters
Schüler: Ieierendar te. illiers.«
Sie wurde dei meiner meinem-»
ten Rede qirn heiß nnd rei. und
dann nrndte en mir ein veriegenee
Knietschen nnd sagte: aWi- ich
wollte seid blos dei Pepvi beschwe
ren, das ich indessen abend nicht nenl
bei Tisch eilen foll« wo Sie doch nur
zu uns ice-meet M iii wiriliet ei
ne dies-einseit. kais innerer wie ein
Wickeliind ine Kinder-immer In
items-! Ue to Mi te seen sind-«
st« bin nnd Wen ien teneieei idee
JO IIlUieie ihr lebt-die dei. und
iieisnede sen- nieeuliedk Sie er
zählte neie eine se GdntgxiOiO
ten eine Die see-dumm
bei idee- seiee ein gutes Wort iiie
se eint en iellte die-it iie one iei
eenden den- niedt im Wiedereins
neee en dieteen des-note Sie me
Wiiss befriedigt nnd wie Miedi
.—-—-it teiiitisenr däcidedemä nie Knie
sei-meiden
sie see oeee Linnaei-e denn Oe
entt inne eniiediste ten neun Meei
mit eiei W meiner viele-seit
iden Mission m leichte der-»O
stilis- seeisen We trink isr ee
»Diese seide. iis neu-breit rede-«
»Ich-eben site ee feteeni ist-e feli
te durchaus ein Junge sein und mei
nen Namen tragen. Nun haben wir
sie Katla genannt. Aber sie heißt
allgemein nur ,,Karlchen«, und der
Wildsang macht seinem Namen Eh
ke.«
»Friiulein Karlchen!« Wie aller
Iikbsk das uangt I
Am nächsten Abend war ich dann
also zum einsachen Butterbtod bei
2«·tenners, und wir besprachen das
zukünftige Zaubersest in allen Ein
zelheiten Aber die Hauptsache war«
daß Fräulein Karlchen mit bei Tische
iaß — in einem weißen Falten
ileidchen mit einer himmelblauen
Riesenschleise im rotbraunen .Wu
schelhaar. Sie war seht sittsam und
bescheiden, sprach nur« wenn sie ge
fragt wurde — aber zuweilen tra
ten sich unsere Blicke, dann liichelte
sie verstohlen, und ihre Märchenaus
aen sprachen: »Du, das hast du
sein gemacht! Allerhand Achtung!
Nach Tische sagte Elsi zu mir-:
»Meine kleine Schwester ist seliJJ
daß sie heute ausbleiben dars. Es it
eiaentlich rührend, wie leicht solchl
Kiiken zu beglücken ist·«
Elsi sah bezaubernd aus —' in
leichter, lichtgrtiner Seide — und
ihre Stimme klang weich und schmec
zend wie-immer —- aber in dem rie
sitzen Fauteuil mir gegenüber saß
teil und ausrecht wie ein artigesl
« ulkind Fräulein Karlchen und!
k- tekte mit veriliirtem Gesichtchen unii
sich — und da kam es mir vor, als
sei ich nicht mehr so ganz keidenschasts s
lich in die zarte, blonbe Elst ver-;
liebt. s
— « - s· . s- -,, —..I
chk Ich Quillt-O ZU Wclllc pu aus
führlich, ich muß mich kiirzer fassen
Am 27. Januar bewiesen wir un
fere patriatifche Gesinnung durch ein
sehr ausgedehntes Diner, und am 28. s
war ich so ziemlich unfähig zu meiner s
wichtigen juristischen Tätigkeit«
Mein ,,Brotherr«, dem auch nichts
übermäßig gut zumute war, beut-»
laubte mich sehr zeitig, und ich bei
schloß, am Nachmittag meinen«
Brummschädel auf die spiegelnde
Eisfläche spazieren zu führen. Na
;tiirlich war die ganze Jugend da —
meine herzenötänigin als gefeierter
Mittelpunkt. Jch wurde weidlich mit
meinem bläßlichen Aussehen geneckt
und ging mit fauersilßer Miene da
rauf ein. Plötzlich löst sich aus ei
ner Gruppe buntbemiltzter Gymnas
siasten ein kleines Mädel im Matte
Aenkoftiim und kommt mit« einem
«rbelruf auf mich zu. »Ach, Herr v.
Ulferö, das ist fein! Sie haben teine
Schlittfchuhe an. Sie müssen mich
ziehen!«
Die jungen Osfiziere lachen, sund
Fräulein Elfi sagt verweisend: »Aber
Karlchen!«
Doch ich ergreife Karlchens Par
tei, fasse ihr händchen im wol
lenen Handschuh und sehe mich in
einen gelinden Trab. Mein Kopf
dämmert --—— kaum sind wir außer
Hörweite, so bleibe ich stehen: ,,Seien
Sie mir nicht böse, Fräulein Karl
chm Jch kann wirklich nicht lau-«
ten. Jch kann nun mal diesen schwe
ren Porttvein nicht vertragen, ich
habe iämmerliches Kopftveb.«
Jbt kleines, blasses Gassenbubew
esicht ist voller Mitleid und Ver-z
sändnit »Dann miissen Sie Ka
viok esse-M agt sie schnell —- »das
tut Pabpi mmet, wenn ee einen
Jammer bat.«
Jcb lächle, und dabei mächte ich
den süßen Fqu am liebsten liissen
« auf den großen. dcib ossenens
Mund s-« aber von solchen leseeisl
schen Gedanken abnt Kerlchen willst-;
lieb nicht-. Sie ibt neie in Inst-;
teelisb besorgtee ise medizinisebe’
Hishi-läge nfile-eine ist doe aller
be.e.«
Idee glaube ich schon.'· antwortete
ich »Ihr Den Vater tonn sich das
omb leisten. das ist ein eeiebee Mann.
Idee ich s -- ein Dies-nahm« obne Oe
dalt und niOt pensionebeeechtigt!«
Kerlchen liebt edelieb erschrocken
ene. Zch Edle. das sie mich inez
Geiste i - see und ert does-II
siede. Und denn biissesnell siebt!
iie ein sindeevoetecnonneie des-or
nnd deiiekt Ini- eine Matt ts dies
dont-. «0itte. bitte. nebene- cie. tie«i
tee e m Lilie-et 30 deo eei
wies nistisch sehe sc sey III-« s
esse-a sed- eet ne Beides-It
deinem-. used denn III sie sie
ei Siehe-' ldoe Ioe unseee»
tote-mission und .esien dest«
ein Iebtest-beiden Sie eilen wol
lese-· Ideen sie- gteiit sieei It
weis ee n neues von Howe- ec«
Leu ; met. Sie ictitm ebne-,
wie We stät-Lein Dodtee one bee»
Eisdecke Ins-denkt !
Ta- tme nd nun im eeetosctenden«
Iweiaste mitten mit see eiesgeee
WeMOe nnd Io- wie liest Mit-eisi
KIIIM Mit isten New-ede- Mee
cdenosecken und lebet out met ein nnd
meet note am tedein Mut ums M- E
Mit M Geheimnis ideee un Qui-i
Mut Imdeedeezene i
»Bitte, bitte, nehmen Sie doch das
Geld! Mir zuliebe! Jch brauche es
wirklich nicht! Jch habe doch noch
die zehn Mark von Großmama!«
Und ich nahm das Geld, ich mußte
es nehmen, ich konnte diesen betteln
den Wunderaugen nicht nein sagen.
lind wie gliicklich machte ich Fräu
lein Karlchen! »Aber unter einer Be
dingung, Fräulein Karlchem Sie
müssen mir helfen«
Sie schüttelte energisch das Wu
scheltiipfchen. »Ich darf nicht mit
Ihnen zu Steckner geben. Dann
iviire Mammi furchtbar böse.«
»Nein, natiirlich diirfen Sie das
nicht," sage ich —- aber Sie sollen
hier auf mich warten. Jch hole uns
das Kaviarbrötchen hierher. Und wie
essen jeder eine Hälfte. Jn Ge ell
schaft schmeckt und hilft solch Mitel
kesfer.«
Damit war Karlchen einverstan
den, und ich eilte fort.
Und bei Sieckner traf ich einen
höchst fidelen Kreis — die wollten
dort den Teufel durch Beelzebub ver
treiben —- und i wurde mit all
empfangen und afort mit Be lag
belegt und vergaß alle-: die
end Fräulein Karlchen und das KI
Markstein-ji«
herr v. Ulsers machte eine Pause.
—— »Der Fusall ist ein seltsamer
Gesell.« u r er dann fort —- «et
trollte nicht, das ich Karl entwir
dersah Am namliehen A end be
kam ich die Nachricht von der schm
ien Erkrankung meines Vater-.
hinterließ ein paar sliichttge Zeit-n
sitr den herrn Justizrat — Empselr
langen siir seine verehrte Famile
sitgte ich bei —- und reiste ab. —
Und dann stiirmte so endlos viel aus
mich eint Vaters Tod —- und ich
ali Aeltester, der Mutter Trost und
Beschii er und dann Mutters lan e
Kraut it —- und dann ging ich mt
ihr nach dem Süden, und dann war
das Trauerjahr vorüber-.
Jch hatte Karlchen nicht vergessen
—- ich nahm mir vor, ihr u
schreiben —- und Konsett sollte sie
Hl·etommen, natürlich! Das liebe, klei
ne Mädchen — aber wie das so
geht! Man denkt: morgen s-— und
wieder: morgen! Und anderes schiebt
sich dazwischen, und es unterbleibt
ganz. —
! Und nun —- so oor oier oder siins
Jahren, sitze ich an einer interessanten
Table d’hote, und mir egeniiber
saht ein charmanter, junger Zerr, und
wir kommen ins Plaudern. Er er
zählt dies und das, und da stellt ei
sich heraus, daß er ein Vetter der
Brennerschen Damen ist.
Meine erste Frage gilt Karlchen
Sie hat türzlich geheiratet — sehr
gute Partie! —- Ah! —- Ja, aber sie
hat es wohl doch mehr den El
tern zuliebe getan, so eigentümlich
nsie sie nun einmal ist! — Eigen
tümlich? Karlchen eigentümlich? Ich
sehe sie wieder vor mir in dem blas
sen Schimmer des scheidenden Tages
—--- das Gassenbubengesichtchen mit
ten schönen, dunllen Augen —— bö
re ihre stehende Stimme: »Bitte, bit
te! Nehmen Sie doch! Jch brauche
es wirllich nicht. Jch habe ja noch die
zehn Mart von Großnialliik«
Eigentümlich? Nun ja! Ob ich
kenn nicht wüßte — — seit der schweren
Krankheit Nein! Ich habe keine
Vlhnungl
Ja Kutschen sei sehr traut sem
seu — l ts m ihm Komm-ihn
—sieha usw-schlarfka
sahn geholt —- odtr ktchu r —- M
month-it sei dort anh
gauz genau let n auch a infor
kniest -— Ei wußte tut-Ja di- se
Zwist-a Eltern st- späta III auf
der Mit-obs fand-m und des sit
khm —- fchou heftig sitt-und i- im
um stammen-: sie dürfe nicht fort
geben sie music matt-M -- —
; Den v Ulseks brach sh. -— WI
fbwi en alle dann fast- u lei
se: s ist tm Leb-u! SUIOQ tild
usw«-i »eines Rauche-W
- —s20«0«ssnsi«uc.—
Inn-d Il: Ul- deiui Hm W m
bat sum-·- du Müh stritt-Un
pur-d s.: JUJ III-i
w« « «
IM ML Ie- k Itlkd Un
M im m VIII-II
Ins »se- III-as —
Is eisi- UMMI Was-I sum km
ndimts tut Im Ter
- Du Unsinn-« CH
HOsMthL »Hu-sei
adMni met-I Mem nimm-I Uns
tim- wtdzsmm Und won- u IM
MI kaut so ums-W war das 60 sp
IQLW ums Ost-summte- 00 Ida
Wwi «
Izu-n Umbildun
D.-mi Im Ums-mir www will-n
jin III-CAN weiss-« an Um sey samt
MM wode III-It sub-I
Lamm-i NO tumm- smit NO
m J um km Im Im ums zum m
Wie-m Mit-a