Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 24, 1913, Der Sonntagsgast., Image 7

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    Heisferehesh I
Von Maria Rades-Alls
Hamstefchen lehnte müßig am Fett-!
ster ihrer Mansardertstube. Lieblich
und sauber, mit blanlgescheuektem
Gesicht und glatten Haaren, ruhte siei
von ihrer Hausarbeit an diesem san
nigen Sonntagnachmitiag und blickte
sinnend aus die stille, weiße Land
straße hinaus. Sie liebte es, in die
tiefe, seierlichc Lautlosigkeit um sie her
zu lauschen, wie einer heimlichen:
Weise, nur ihrem Ohr vernehmbar.
Es war ihres Lebens Melodie, Stillel
und immer wieder Stille — Kirch-s
hofskuhe im alten Haus bei den grei
sen Tanten, die nur ihrer Erinne
rung lebten und die Gräber ihrer Lie- «
ben pflegten. S floß das Lebens
ieise dahin, fast unmerklich in seiner.
einiönigen Regelniiiszialeii. Alle Wänkl
sche der Jugend schliefen ein, mafil
wurde alt, ohne überhaupt jung ge
wesen zu sein. «
Hamsterchen hatte wenig Zeit, über
sich machzudentem Sie war als tlei
nes Waisentind ins Haus der Tan
ten getommen, hatte Fräulein Klees
Schule besucht, der alle deutschen;
Kinder ihre Bildung verdantten, und
dann den Haushalt führen gelernt.
Es gab alle Hände voll zu tun, und
von mäßigen Stunden wußte das
Mädchen sein Lebelang nichts. Sie
hatte es gut und war zufrieden, und
alle Leute nannten sie mit freundli
chem Lächeln »Hamsterchen«, weit
Tante Adele ihr, der kleinen, flinken,
zierlichen Person, den Namen einst ge
geben. Bei Tante Adele hatten alle
Leute ihren Spihnamem und auf de
ren Erfindung war die Dame stolz.
»Ich habe meine eigenen Namen und
meine eigene Grammatil«, pflegte sie
zu sagen, wenn die Schwester sie
auf ihre Sprachfehler aufmerksam
machte. Dabei wackelte das rosige
Doppeltinn, und die Nadzln des
Strickstrumpfes liapperten kriegerisch-«
’ Hamsterchen war heute unzufrieden.
Sonntags tam’s manchmal wie eine
Krankheit über sie, so ein Nagen unds
Sehnen mit aufsteigenden Tränen,?
Sie begann in ihrem Stäbchen unt-?
herzugehen. Jhr Blick streifte denI
Spiegel iiber der alten Rotholzkomsi
mode. Sie blieb stehen und mustertel
«das gebräunte, schmale Gesicht miti
den miiden, blauen Augen. Sie!
tam sich heute alt und verblüht vor.l
Wann war sie denn eigentlich jung
gewesen? Und plötzlich schien es,
ihr, als hätte sie noch sar nicht ge-«
lebt, sich nicht einmal auf sich selbst·
besonnen. i
Aber Hamsterchen hatte gelernt, sol«- s
che sentimentale Anivandlung zu be
kämpfen. Sie eilte die Treppe hinab
und begann im Eßzimmer den Kas
feetisch zu ordnen. Die Fenster waren,
weit geöffnet« und sie konnte den
Marltplatz übersehen. «
Da standen noch die kleinen Wa
Ien der Bauern in Reih und Glied.
ie Pferde waren mit der Leine an,
den Statetenzaun gebunden, der die
niedrigen Holzhänser mit ihren Lä
den von dem Platze trennte. Die
mollenenbunten Sindecten blähten sichs
un Winde und ließen die vielen Bei-I
.. kete und Bündelchen sehen, die nach
dem Gottesdienste eingekauft warens
Die eitnischen Bauern .in blauein
Rock, Kniehose und gelben Lederians
dalen ichmauchten das tuezePfeifchen
nnd ließen plaudernd die Brannt
weinTtasche kais-n Die Weiber mit
ihren hohen, spähen Mühen, deren
bunte Seidenbänder wie Fahnen hin
und her flatterten, den selbstgewebi
, ten, steifen Röcken und farbigen
Schürzen lramten ihre Dorfneuiglei
ten aus, hantietten und prahlten mit
ihren Einiöuien. Das war das Sonn
tagsbild auf dem Marttplatz des Or
tes, wenn die Kirchengloclen ver
stummt waren und der Here Pfarrer
nach des Tages Mühen in der Boh
nenlnnbe sein Niclerchen hielt.
hamsterchen znate zufammen, dann
horchte sie angestrengt —- Poitgloetens
Sie eilte voe die Fustür. Kam ee
denn schon heute. e längst Erwar
tete, um den sich alle Tage das Ge
spräch drehteii Sie sahe mit gutem
den Banden an ihrem Schätzchen entii
lang und fühlte, wie das Blut ihrs
heiß in die Wangen stieg. Ein Frem-«
der isn den-let Nach Jahren ein neues;
Gesicht diee iIn Okt. wo alle Mensz
taten lich tannten s
»Der Junge tommt!« riet Iantez
tildete mit ihrer lauten Stimme.?
ktiiinnn hörst du die Mittwoch-IF
Kante Mincio teiweite eitig Juki
Hausene· stülpte das Seit ndaudchen
ndee die weihen Haare. un idee hohe«
fEli-nasse tlang nach weineelietee alt
ewadnteån alt fee ingeez »Gott Dani
eeaeen «- sit der Unitee auch hast«
nean ;
»Komm entde- tlangen die Otto-desg·
its-U ttana Mag . . s
Die stauen Neides en minnt-II
visoaeiung we dem Einsehen Unte,
Reste. die neuem realen-w tpeaq
We Reinheit-engen sue »Ein Weis-s
Indien ein Studieren site Dieb
ee tue Ian- dtee need-»etwas We
wild nun mit .eeee Jungen Mist-es
geni« kenn see Junge« est-ed ee
Ins-;- esnieui wse ee bei-d dee eis
ltiem Wind-Ia Ums-. Dei tee eileii VI
eeken leiste We limme Indes
Betten its-« den est-Ue Inmiqu w
iese netetxsea met-s ten-e Eint-die time-I
ists-en Miit gest elie Osmia-We Glis-T
neu-se z
Eine Staubwolle, Pserdegetrappel
— die hohe, griine Postiutsche hielt
vor der-Tür. Da war er, der
»Junge« — eine hohe, lrastvolle Ge
stalt in grauem Lodenmantel, slotter,,
dunller Bart, hübsches Männergesicht,
sonnige Augen. Ein Lächeln slog
über seine Züge. als sein Blick die
drei Frauen stretste. ! l
Hamsterchen örgerte sich. Was
bedeutete dieses Lächetns Wass(
Mitglied oder gar Jrvnies Sirt
grüßte steif und kalt, bitter wallte es «
in ihr auf.
»Unsere Pslegetochter Anna Lenz««
stellte Tante Adele vor, »wir nennen
sie Hamsterchen.« ·
-Er reichte ihr die Hand: »Dein
ich auch FräuleitiJHetnstrrchen fa
gen?«
Anna brachte lein Wort über die
Lippen, sie meinte, im Augenblick
diese sicher-, frische Männlichleit zu«
hassen. l
Eine Stunde später bewunderte iies
den Gast. Wie konnte er plaudern,»
wie interessant erzählen! Das war’
eine ganz neue Welt, die sich ihr os
senbarte. Das war das Leben mit
seinen Kämpfen, seinen Erfolgen, mit
seinem wilden Wogengang, mit Ebbe
und Flut. Seit jenem Tage lam es
joie ein Fieber über sie: Leben — le
bentönnen Aber lebte sie nicht seht
schonti War nicht alles anders gewor
den, und schien die Sonne nicht hel-.
ler denn sei "
Eines Tages ertappte sie sich dar
aus, daß sie eine tleine eitle Person
sei. te stand länger als sonst vor
dem piegeL schmückte sich mit bun
ten Bändern und probierte neue Fri
suren. Sie schämte sich vor sich
selbst, und Tante Adele machte mit
Stentorstimme höhnische Bemerkun
gen. Sie versteckte sich, so gut es
ging, vor dem Gast, aber wo sie es
unbemerkt tun konnte, da beobachtetze
sie ihn. Sie sürchteteein Gespräch m t
ihm —- sie führte wie noch nie ihre
Unwissenheit.
An einem frühen Morgen traf sie
ihn im Garten. Sie schnitt Rosen
sür den Frühstückstisch da stand er
vor ihr, lächelnd und sicher — sie er
rötend und linlisch. Jeßt würde er
mit ihr allein sprechen!
Und er blieb stehe-n und begann:
»Ist der Tag nicht zu lang hier im
stillen Nest, wenn man ihn so früh
schon beginnt?«
»Ja, still ist’s hier —- ich glaube,
es gibt auf der ganzen Erde keinen
stilleren Ort«, entgegnete sie leise —
,,aber ich bin’s gewöhnt, und Arbeit
habe ich bis spät. Wir haben doch
unsere Haustiere, den Garten und das
GemüselandI
Sie wunderte sich selbst, daß sie so
viel sagen konnte, und mit einmal
war alle Besangenheit fort. Die son
nigen Augen ruhten so warm und
teilnehmend aus ihr, daß alle Scheu
von selbst dahinschwand.
»Und Sie lebten immer hier, wa
ren nie sori?«
»Nic. Jch kenne nur unseren Ort
—- und ich liebe ihn. Früher, als
die Tanten noch ihren Laden hatten
da sah ich mehr Leute« jetzt ist’s noch
einsamer geworden.«
- i m
»Alle( gllcs III-c auch Illclscll Ucc
lehr siir Sie —- srohe Jugend, als
Sie« —- Er stockte, er mußte wirklich
ieichi recht, siir wie alt er die kleine
Seele taxieren sollte.
Sie schüttelte mit wehmütigem Lä
cheln den Kopf: »Die Jugend geht
bald fort von hier. Die Alten woh
nen nur immer hier, Leute, die Ruhe
brauchen.« j
»Weshalb machten Sie es denn«
nichi ebenso, Fräulein Hamstercheniz
Auch Jhnen stand die weite Welt doch »
offen.« X l
Sie sah ihn erst-Juni an, aiss
rede er in einer fremden Sprache ziil
ihr:
»Mir die Welt osseni O neinl
— ich mußte doch bei den Tanien
bleiben, ich habe ihnen ja so viel iu
danken.«
Er sah sie aiismerlsam an: Ein
merlioiiedi ei Geschöpf- dieses kleine,
blasse Mii n mit dein oerliliiliten
Kindewegcht So unberührt ein-il
schersen ebensbaiich, als site sie im
Glasbiiiiechen gesessen und wüste
nichts von Schuld iind Kampf·
»Sie liaiisen hier ioie Docniöechen
im March-remain iind warten ioolili
des Piiiizeih der Sie eiioeeiii« sagiei
er icheuenln I
Dann lachten sie beide. nnd er dali;
ii:i niit seinem Federmesser die Die-Z
sen schneiden. denn sie halte sich die;
Rand an den Dornen meist Konnte;
so iaeiienl ;
Sie veesiiinimke last erschienen iind «
sagte ernsix seit diii ja teiii Mist es E
tind. Gute Ieen qidfe deiiie let rk
aiieti iiiaii iiiesir. Jeii bin sa nun amt,
eiii altes Miit-ON i
Juki ich sinke-. ioie eili« s
.I««ieisig Ostsee HGB Wie ein«
unieideiiieiee Seuiien tlaiig die Mit-;
iwit ;
tu sind iiiii Hi beinahe Wie- «
misisii iit diii siebenunviivcinvä«
Weisen wie Tinte staunenden weide
Jiti Neide wen tsde Most-n hier N
ieiii M e eitler wenn iiuii cis-sit ieiii
emsiki huren Hienieden iiii Monsie
iedeii tkiiiiii Waisen Ip. Ein-n tryin
kiesi sie ein yeiiiiiieieseii · ·
ixsi nieli idi iekiee nd Im« und
seine Riesen til-im- tie teilst-it im
Jeden Wie sie ihre socieii Tini-ei sie
ieiiiie Jtie die» «
c—
b;.Ob ich will? Schön Wiss schon«
a t« —
,.Nun —- wns sind das fiie Be
denken?« .
»Ich bin gar zu langweilig und
nnwissend«, laws stockend hervor-.
»Ach was —- UnsinnL Sie hö
ren so schön zu, und das ist viel
weri.« —
Sie gingen zusammen ins Haue.
Er plnudette fröhlich darauf los, sie
schwieg, aber ein Glücksgefiihl drohte
ihr fast das Herz zu zeklpeengent Er
—- ibr guter Kamerad. — Es war
ja viel zu schön, um es begreifen zu
können.
Jetzt war sie nicht mehr allein, sie
hatte einen Freund· Ganz stolz war
sie und immer verteänmt, so daß
die Tonien viel zu lchelien hatten.
Ach, all die bös-n Zänlekeien taten
nicht web. sie lachte nur. Und wie
sie jetzt lachen lonnlel Laut und
lustia, wie ein ganz junger, fokg’o
ser Mensch. Schwinan hatte sie
Flügel, die sie hoch emporsteigen sos
daß sie den Alltaa gar nicht mehr er-;
lebte, durch den haschie sie wie eine;
ausgezogene Maschine h·ndnrch. I
Nur die Stunden empfand sie lses
wußt, die sie mit Ernst Flemming
verbrachte.
Sie machien zusammen Spazier-H
gänge an die See, die zwei Stunden
entsernt war, in den alten Schloß
parl, wo sie aus einer selsatliigni
Bank saßen und er ihr verlas. its»
gtöftliche Familie war ins Bad ge-«
reist, der große Garten war den Ein
wohner-r des Oriens geöffnet Es
kam aber selien jemand. Jedes
Häuschen hatte sein Gärtchen, und
die Leute saßen lieber aus eigenem
Grund und Boden. Dämmrig und
kühl tvar’5 in den Allem wo die
mildberztveigten Ulmen ihre knarrtgen
Arme zueinander streckten. Braune,
beharrte Assenarme nannte Flemming
die dicken, bemoosten Aeste. Er liebte
diesen uralten Part, in dem der Odem
einer längst versunkenen Zeit noch zu
wehen schien.
Anna war eine ausmertsaine Subs
rerin, und der weltersahrene Mann
weidete sich an der Freude und dem
Staunen des !biädchens, das durch
in zu erwachen begann und ossenr
Augen für das reale Leben bekam.
Hamsterchen blühte aus. Sie zitterte
nur alle Tage davor, daß er von
der Abreise sprechen wiirde. Aber er
blieb und sand, daß sich’s hier ganz
besonders gut arbeiten ließ-.
Eines Tages kamen ein Stoß Bit
seher an und sein Fahrrad. Er teilte
fzu Mittag den Tanten mit, daß er
:noch einen Monat bleiben wollte,
’ivenn es ihnen recht sei. Sie beeilten
sich beide, ihm zu versicheru, daß seine
Abreise ihnen große Trauer bereiten
würde. Anna schwieg, aber ihr Ge
s sieht war roll jauchzender Freude, und
er nickte ihr heimlich zu.
Sie wurden viel zusammen gese
hen. Die Leute lächelten hinter ihnen
her und tuschelten eifrig hinter ihrem
Rücken· Gute Nachbarn sanden sich
die mit den Tanten von diesem höchst
unpassenden Spazierengehen sprachen
und aus Freundschaft natiirlich es
iiir ihre Pflicht hielten, den alten
Damen die Augen über ihre Pflege
tochter zu öffnen.
Es kamen böse Tage siirs Ham
sterchen. Sie wurde einem Vethr
unterzogen, und Tante Adele sorgte
dafür, dasz immer Arbeit da war,
die diese »insamen Bummeleien«
nicht mehr zuließ. Anna wurde blaß
und traurig. Ernst Flemming är
gerte sich und rasselte alle Tage aus
Stunden davon. Er begann aber
seine kleine Begleiterin zu vermissen
und langweilte sich allem in seiner
freien Zeit. Da beschloß er, den bei
den Tanten die »Mutter-« auszutrei
ben, wie er Anna zuries, die mn
Küchenfenster Bohnen schnitt.
Die alten Damen saßen in der
Laube, und die rundliche Adele las
der Schwester aus der Provinzzeis
tung vor. Die kleine, hagere Minvas
Jtrickte eifrig, und ihre zarten Nerven
litten, wie immer, unter dem lauten,;
harten Organ ou Schwester.
Wie kip- Bot-ehe sighmx Inst
Flernmingi Worte miten in den geii
fühlt-allen N lrolog hinein.
»Wie-halb wird amsterchen jesti
plöitich eingesperrt Gang elendl
steht das arme Ding schen ans Paßt
ant. tre aeln cum noch an der
schändqu zusamt-. Ich-it und
Ins-m Und-it »- das MUO um
Ums-Musi. habt m des- m
Erbarmen mki dem Mädchens Ichl
kam-'s nicht used- cnfchts Und hole
M sum dr- Im «
Us- sssms willen — I«
rief ts- is Eis-i III-ums
ERNST-M
im fou- stas est Macht«- U
ins
Säbe- CZIIIU sit-Inn ruf-stuf
»O vrå TK »O Was-:
Eiche-· Im- OOII its-In Mk sitt-s
fis-ds- m T um«-minnt
snm saus- Ik Im N III;
M Imlt Its-»G- us m Its-?
mit-« Ism- uis W Ins- IN
du Aus-h « III-. du IM
IW M M Mii- IW
sum n Wu- IN Its Its ess
Im Im Hass- ms di- Quid-I
N but-s hats-un Dis sum ’.
III W- - II M Apis-;
schon ein. altes Mädchen, da müßte
doch mal die Bevormundung aufhö
ren. Junges Ding —- nein, wirklich
zu komisch das. Nie im Leben habe
ich daran gedacht. daß Hamsterchen
ein junges Mädchen wäre.«
Anna hatte gehn-echt »Alle-it Mäd
chen« hate er gesagt is— alt — alt. —
Das hatte sie nun von ihrem Lau
fchen. Die Tränen stürzten über ihre
Wangen, und sie lief, so rasch sie
konnte, znm Garten hinaus auf die
weite Weise, an den Feldern ent
lang, in atemloser Hast « immer ge
radezu, nur daß ihr iein Mensch be
gegnetr.
Alt —- alt! —- Wie Peitschenhiebe
klang es in ihren Ohren. Sie war·
ja nie jung gewesen, hatte nie aesI
liebt, nie einen Menschen siir sichi
gehabt. ilnd jetzt s-— da war endlich
die Jugend gelomnsm siihrte sie in(
den goldigsten Sonnenschein, und ihre
Seele war wie eine tönende Harfe
und ihre Tage wurden zum Lied, dasl
nie rerllingen lonnir. —- Jeht war
aber das alles viel zu spät get-Im
men· Lächerlcch wacht ——· weiter
nichts. Er hatte gelacht, und sie lachte
auch, bis es ein Schluchzen wurde
und dann ein verzweifeltes Schreien.
Sie sant ermattet zu Beden, mitten
aus die große, freie Fläche hin. Wie
ein graues Bündel la sie da. Tiefe
dSitille um sie her. J re Leoenömelos
e. — —
Mit milden Gliedern erhob sie sich.
Sie mußte den Weg zurllasinden ini
ihr alte-s Leben. zu ihren Pflichten«
Die Festtage waren vorüber, der tö
richke Traum war aus.
Voll roter Fenergarben strahlte der
himmel in Abschiedssonnenglun Eins
leiser Wind strich iiber die EbeneJ
das hohe Gras rauschte, die Aehrens
neigten sich —- wie Seufzen klang.
eck· Die leuchtenden Farben verblaß
ten nach und nach, graue Wollen deck
ten sie zu, wie ein Traum vertvehte
die purpurne Pracht. Abend.
Hamsterchen wandte sich heim
wärts. Die Tanten sorgten sich ge
wsß schon, die vielen tleinen Pflich
te riefen sie. Weiter blieb ihr ja
nichts als diese Pflichten des fordern
kden Alltags. . . .
« Seit jenem Tage war sie wie zer
;hrochen, sie konnte nicht wisder froh
werden. Finster und lalt wars in
-ihr und eine Oede, vor der ihr
graute. Sie nahm sich mit aller
Kraft zusammen, aber nachts, da
.packte sie ter Jammer ihrer Liebe, die
sterben sollte und doch so heiß nach
iLeben verlangte.
s Draußen regnete es, und sie
Jwilnschte, die Sonne möchte nie mehr
)scheinen, denn so konnte sie unauffäl
slig,ein Zusammensein mit Ernst
Flemming vermeiden. Aber der Him
met hatte bald ausgeweint, und die
- ulisonne trocknete schnell die nassen
rge.
»Heute wandern wir tvieder«, rief
der »Junge« frühmorgens den Tan
ten zu, ,,hamsterchen muß wieder
fröhlich werden«
Und Anna mußte lachen, denn
vier fragende Augen starrten sie durch
blitzende Brillengliiser durchdringend
an.
Und sie wanderten wieder. Das
Hamsterchen mühte sich, auf das frohe»
Plaudern ihres «Begleiters einzuge
hen, aber sie war doch so anders als
sonst. Er betrachtete sie neugierigt
von der Seite und sand, daß sie heute»
hübsch war. Jhr Gesicht hatte einens
neuen Ausdruck, in ihren Augeni
brannte ein Feuer, das machte sieJ
groß und tief. Dann das weiße Kleids
mit der hellblanen Schleise — ganz
festlich sah das lleine Menschenkind
ans und eigentlich jung
Er sagte es ihr in seiner fri
schen Jungenart, die ihr so wohltat,
nnd sie errötete bis an die Stirn»
hinauf. ;
Dann sprach sie schnell: »Dass
will sich nicht hören — darf nicht
vergessen, daß ioh ein altes Mädchen
bin.«
Er sah sie erstaunt an, nnd das
Mitleid packte ihn mit dem armen
Aschenputtel. das die Freuden des Le
bens nicht kannte.
Im Weitersrhretten schlang er den
Arm leicht um sie und sagt-: »Um
sein Leben neu zu zimmerm ist rein
Mensch zu alt. Auch Sie müssen
daran denken, in eine sinds-re lBahn
fu lonnnen, denn die Kanten sind
chon recht htnsiittig, und Jdt Wen
niird bald srei sein. Vergessen Sie
l
alchh das ich lau-it III-it Mo sollt-»
de. III-s In case-K »
Und ou sie schwieg da began
u m N III II . vos hist-,
IMM- usd Man riski· und des·
III-Du Ia I- Isd ins ci- st
aut III es its aw. d- cis
IIWII M dW auf den cis-i
M- ist-this M II uth
It. seid-Manu- ihn-sub
In It- UU Inst-SM.
w II Mut mit Im- ad
Imlss m z
II III M Ists-O Samt-« MS
III-II us d- ctt No It Its-!
It XI- Gfmscst itbe Ists-U
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ks VIII-M- ut. Ist-I Usd m«
u- Mst II cis-s M- ROM
Im- Iu u I Ost-d nd
Its-Ost Jst OB- wt M T
M I- isst IQM III. II ists
INC- w us III-II CO.
must- It t- his m Ums-Im
us »Mode- TIIIM UIJ
ih- Uwsshst fes It I sup
und ihre Schritte wurden immer lang
sama-.
Ja, die beiden paßten zusammen,
Jugend zu Jngendi — —
Der kleine. stille Ort war mit ei
nem Schlage ganz verwandelt. Len
te, lachende Stimmen, junge Gesich
ter, aus den Straßen. Des alten
Pfarrers siebzigster Geburtstag stand
vor der Tür, nnd nun waren sie alle
getonnnen, die vielen Pastorstinder
mit ihren Kindern, und mancher jun
ge Student hatte seinen Kornmilito
nen mit ins tleine Nest gebracht. Jn
Großmutteks Frezndenstuben war
Max genug, und aus die Gastsreund
schat der alten Herrschaften konnte
man sich allemal verlassen. Es sollte
diesmal ein großes Fest werden« denn
so viel Jahre in Amt und Arbeitl
sind laine Kleinigkeit«, schrieb Groß-·
mania in alle Städt-, wo Kinder-·
und Enkel hausten, »toinmt nnrtmd
sorgt, dasi alles recht lustig nnd
schön werde.'· Die Frau Pastor
war eben ein Original, »nimmer
niiide« nnd ,,eirig jin-g« nannte sie
ihr Gatte.
So kam es, dnsr die bucklige
Schneidermile in diesen Juli gar
nicht zur Ruhe lam. Die Damen
modernisterten ibre Kleider-, nnd in
den schwarzen Mitten der Männer
Las-O manch Motienlöchkein zu stop
e
«n. Die liebe Dei-singend ans
in Kirchspiel priiste die Raunliicien
im Piacr rten und lehrte beim
lich Liich ein dazu in die morschen
Latten. ,
Ernst Flemmina war bald inehe
im Psarrhanse als bei den Tan
ten, die ganz empstndlich waren, was
er aber gar nicht bemerkte. Man
hatte bald seine Talente entdeckt, und
er mußte überall im Festprogeamm
mitwirken
Der Himmel lachte am 25. Juli.
Kein Wölkchen trübte das sonnige
Blau, goldene Strahlen huschten über
Blüten und Platten über blondeds
Gelock und braune Zöpfe —— »
Anna war von friih an im Pfarr
haus
»Ol)ne Sie, mein liebes Hainster
chen. lanti ich nicht fertig werden«,
hatte die Frau Pastor gesagt. f
So war sie von vornherein vomj
frohen Treiben der Jugend ausgess
schlossen Sie weinte viel heiße Träsl
neu in ihrem Stäbchen: zu alt für die
Jugend, zu jung files Alte — und.
immer nur abseits —- allein und
ganz einsami Würde sie ie Kraft
haben, Ernst Flemming und Benita
Rose beieinander zu sehen, ohne mit
der Wimper zu zucken?
Sie ordnete die Mittaigtafeh an
der nur die Familie teilnahm, und
Röhlte dreißig Gedecke Schnell warf
iie einen Blick auf die Paare, die
idurch den Laubgang daherlamen,
dann eilte sie in die Küche, wo sie die
Oberaufficht übernommen hatte. Lied
lich wie eine Märchenfee war Benita
neben ihm gegangen —- neoen ihrem
guten Kameraden, der sie jetzt verges
sen hatte.
Erst nach tern Mittag zeigte sie sich
wieder im Garten, um den Tisch
abzuriiumm Sie schaute sich nicht
um, sie wollte nichts sehen nur ari
beiten, ihre übernommene Pflicht er
füllen und Ruhe finden. Aber da
war er schon an ihrer Seite, dein sie
nicht begegnen mochte«
»Wer stecken Sie denn, Hamftercheni
Jch konnte Sie nicht finden.«
Er nahm ihre Hand und -sah sie
mit feinen glücklichen Augen an. 4
Da zwang sie sich zu einein Lü
chelnt »Ich bin heute OaushokmeiftesT
rin.«
Und die rüftige Frau Pastor trat
herzu und lüszte ihr fleißiges Ham
fterchen mit einigen dankbaren Wor
ten, die ihr wohltaten. Ernst Fleins
ining aber rief mit lauter Stirnnmj
»Stirninen Ivir ein Hoch an aufs
diesen guten, freundlichen Hausgeist l
der selbstlos schafft und defsen Leben
nur andern geweiht ift Das liebe
Hnmsterchen soll lebe-Il« s
Anna ftand zitternd da. Jubelnde
junge Stimmen innbeausten ste. nnd
sie lächelte. während in ibien her
zen seine'Wr-rle tüntem siir niedere
leben
Ernst schüttelte ihr die Hand. und
alle folgten seinem Beispiel. Er
wollte sie heilte erfreuen und ehren.
die kleine Motte. die ins Licht gestat
teet war nnd sich die Flügel oeefengt
dritte. U- nsiii glücklich, nnki sie sollte
wenigiteun einen leiern-nistet der Freu
de san-. Mk tII In
nmäIIIIII I Ia den »Im »Ap- und
m Im Im aus« Getrisom
Du sie-s wurde Ists-Ihm
»Uns: tut-d- silin. dem-nd
III-Miso- » is. IMI tm se«
W Ins-I Ida-MI- suI U
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warm-sä- h Miit-m- m:
— I. s- I
Ists-me- Ho II- Im du III-II
IOIIQIII Ists OIT m- NUM Us
aq.
»Sin tvir so schön2«
»Bin ich neit?« , ,
»Steht mir das Kleid?«··.
So fragten sie :«urcheinander, bis
das Signal zum Beginn der Ausfüh
rung ertönte.
Rote Flammenglnt durchleuchtete
den Gatten. Dornrdschen lag
schlafend unter Rosen. Flammen
gliit looecte (.us dem Gesicht des-N
Prinzen. als er sich zum Kuß nie
derbengtr.
Rote Flaume-! schlugen iiber An
nas Haupt und inne-en ver ihren
Augen, so daß sie nichts mehr sah.
Sie siiichiete in den dunkelsten Gang
es war zu liebt urn sie aewordem Aus
der Fcene Geliselsez Eti.nmenaewirr.
ein schimmernde-Z Mindestens-Nu Der
Iniide, siliirserzends sian fes Mädchens
sanl auf die Steinlmii. ilre Seele
schrie nack- Frieden —— Erlösung von
allem Leid.
II f st
siknst Flennnina baite Abielried ge
nommeii. Die ariine Vostlutidße stand
wieder vor der Tiie des kleinen
Hör-sehens, nnd die Gleiten löste
ten an: sialse der Pferde: tling —
ilann· — »
Wie Stersegeliii.t dllplte es Inn-r
heute. Stiemm nnd beich stand sie
zwischen dei. alten Tauten. Sie
fühlte den Druck seiner hand, aber«
iie hob die Augen nicht zu ihm auf.
Der Blick neu te ihm ja alles verta
ten.
Dann war et sort. Nur eine
Staubtvolte flatterte noch iiber die
Straße hin. Fern klangen die Posi
glocken. Die alten Damen lehrten
in die Stube zurück, vlauderten von
dem »Junaen« nnd sreuten sich im
stillen. daß sie nun im alten. cr
wohnten Gleis-. weiterleden konnten.l
Anna war iiber die Wiese gelaufen.
Sie mußte ihn Jän dir lenten Wenhip
nuna noch einn ! sen-n Den Ann«
um einen alten Weidenstmnps ge
schlungen, wartete sie. ·,
Da hielt der Wagen. Ernst tem
ngnzi hatte sie bemerkt und stan vvi
r t. .
»Hamsterchen, Sie haben meins-it
Wunsch erraten. Mein lieber Keimk
tad soll sich mit mir dsteucin . Seit
gestern ist Benita meine Braut.« « «
Er streclte ihr beide Hände hin
die sie herzlich saf,te. ,
»Ich wünsche Ihnen viel Glück« -«,
Sie lächelt-, und ilJre Stimme
llana selt.
»Viel Gliicl« wieder-leite sie leise.
Ein Windhauch schien das Wört
chen sortzutragen es umschmeichelte
lange noch das Ohr des Mannes der
sdahinsuhy um sich sein Glück zu
s holen.
; Anna schaute ihm nach. Eine fastf
seierliche Ruhe war iibec sie gekom
men jetzt, wo er das Schwerste von
ihr verlangt hatte —- iich met ihm an
seinem Gläck zu ·xeuen.
Sie wanderte nochmals durch den
einsamen Schloßparl, in dem sie ihre
späte Jugend erlebt hatte. Ihr
Herz tvar voll Dank, dass auch sie
einmal vor den Toren des Lebens
stehen durfte. Sie iam sich plötzlich
reich und gesegnet vor in ihrer diesen,
entsagungdvollen Liebe, durch die sie
zum Weibe erblüht war, und die
Worte, die Ernst gesprochen: »für an
dere leben« klangen ihr wie ein Ver
mächtnis im Herzen.
Die Sonne sml als sie dem
Häuschen zuschriit. Die alten Tan
ten standen wartend und besorgt vor
der Tür.
«Hamsterchen", riesen beide, ,,tvc
steckst du's«
Und sie schlangen die alten Arme
um das Kind und schoben sie in die
Stube.
Ahnien sie ettvass Stand die Er
innerung an die eigene Jugend vor
ihnen?
Die Sonne war untergegangem
Der kleine. stille Ort schlief. Ueber
dem alten Haus am Marltpluh sun
lelte der helle Abendsteen.
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Japanische spie-steter-.
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Es ist leicht reden, aber seh-yet
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Wer drei Tage Bettler wur, kann
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