U— Der enserftmidene Delinqseut. s Eine kaum glaublicl,:, aber wahre cic schfdstr. Von Martin Hilmann Die Hinrichtung ist bekanntlich eine Operation, bei der man nur in den seltensten Fällen mit dem Leben da-· vonkommt. Die Amputation eines so wichtigen Organes wie der Kopf, die so ganz und gar nicht antisepti sche Behandlung, die bei dieser Ope ration in Anwendung kommt, alle diese Faktoren bewirken, daß sie so gut wie niemand übersieht. Jn der Tat ist denn auch der Prozentsatz der Fälle, in denen ein also Behandelter von den Empfindungen, die ihn wäh rend dieser Operation beherrschen, nachher noch erzählen konnte, gleich Null. Jch weiß aber doch von einem Manne, einem wegen Raubmordes hingerichteten Verbrechen der nicht nur wenige Tage, nachdem sein Kon in den Kasten gerollt war, wieder sidel spazieren ging, sondern sogar den Staatsanwalt, der ihn zum Tode verlnaxt hatte, anpumpte und sich vielleicht noch heute vom Licht der lieben Sonne bescheinen läßt. Dieser Mann hieß Thomas Kniep vogel. Auch der größte Optimisi tann von ihm Dicht behaupten, daß kör riiche Schönheit seine hervor ste ndfte Eigenschaft gewesen sei. Jn seiner Jugend war er bei einer Schlä gerei iibel zugerichtet worden und knapp mit einem blauen Auge davon getornmen. Das andere hatte ihm nämlich ein grobfiiustiger Gegner mit einem wuchtigen Hieb ausgeschlagen Mir iit unbekannt, ob sich Kniepvoi gel das sehr zu Herzen genommen ""hat, bot ihm doch der Verlust dieses Auges immerhin den Vorteil, daß er von all dem Schlechten, das sich auf dieser Welt ereignete, immer nur die Hälfte sehen konnte. Doch dies nur nebenbei. Knirp oogel stand, angetlagt des Raubmor des, begangen an seinem Freunde, dem Rentier Karl August Weilert, vor den Geschworenen, und ich muß zu meinem größten Schmerz bemer ken, daß das Opfer an seinem Tode gleiche Schuld trug, wie der Mörder. Wie sich bei der Obduttion heraus stellte, hatte der Ermordete einen or ganischen Fehler, ohne den Knirp-» vogel nie zum Mörder geworden mai-s re. Das Herz befand sich nämlich« wie das zuweilen vorzukommen pslegt,! auf der rechten Seite. Der Schuß,; der in jene Körpethälste gedrungeuT war, hatte somit unbedingt tödlich gewirkt. Wenn nun auch der Mörder nicht ohne weiteres sreizusprechen ist« so mu doch zugegeben werden, daß unser reund ohne diese anatomische Kuriosität höchstens wegen schwerer» Körperverletzung hätte unter Anllages gestellt werden können. Mit einer mehr oder minder längeren Freiheits strase wiirde er dann seine Tat ge-» sühnt haben. Aber Kniepvogel hatte eben Pech. Und wie er bei seiner Verteidigung treffend bemerkte, mußte er unschuldig dasiir büßen, daß der Ermordete das Herz wohl auf der rechten Seite, aber nicht aus dem rech ten Fleck gehabt hat. Wenn man seinen Ausführungen Glauben schenkte, war er an der gan zen Sache überhaupt unschuldig, wie ein neugeborenes Kind. Mit dem Ermordeten war er seit lange-n auf das innigste befreundet gewesen und hatte daher genau gewußt, wo er sein Geld und sonstige Wertsachen auf bewahrte. Eines Tages. oder viel mehr eines Nachts, war er auf den ( Gedanken getommen, ihm einen Be such nbzustatten. Man wird vielleicht einwenden, daß die Stunde zu solch einem Vorhaben schlecht gewählt wac, aber bei guten Freunden siehst man eben nicht so auf Etiiettr. Rücksichts voll. tvie Kniepvogel immer war, be schloß er, seinen Freund, dek sicher der Nu pflegte, nicht zu stören und terschas te sich daher mittels eines Dteteiche Eintritt in dessen Wech nunk Unglücklichettveise aber war der Schlsset erwacht, und als ee den Cindeingling so unvermutet vor sich keimt sah,-ballte et die Fäuste, ums ch aus ihn a sttiezem Und nuel ne Wahrung einee vstqi en Interes en und iat oment äu estee Not-l wede hatte Kntepvoget zum Amte-et gegeisem Das dabei sein Finger utiiliq den Dahn dekitltet hatte. dle sse zufällig geladen nnd dee Schutt daher gniillln losem-innen tvne. da teeeeee die Kugel zufällig Ein-ste und dee Genau zuläitig due U mtsl dee eechtea Seite ltntte » eeqott passe leitete man ihn doch unmöqu ltch sue Muts-sinnst siedet-. Wollt-e man gleich lede- tlle einen assiiiettls Gen Zahlt tun eines set illeyee tauche-h le wtleden bald lese Mete Zchea mete aus dee Welt herumlau en. Ins dtesee lchmlstnmgen seen tnenty teos dee Its-e sen edetoeii lette- Letsmey eines nett-idee- ek tltietete die sechs-mee- dees Inse» tin-Stett ttte ichs-this nnd seen-teilten lit- nntee Mel-muten milden-see tin its-m tm- Iede Die Iestlicg tout se sein IleWetide wem-elen. etse Wahnsinns-gewinkt Jdittiotclg des les den Ist Tit-sent ani net-see ists untreu mitsa- tenee ohn eewunten Indus weiss-litten Ost« Wien unteesleser. Mitte-its M ee u- ieinee iFette. nnd gle ig- etm Time he tel — seher mit geradezu niederträchtigeL Freundlichkeit mitteilte, er dürfe sich siir heute abend ein ganz besonders schmackhaftes Souper nach eigener Wahl zusammenstellen, wußte er, was die Glocke geschlagen habe. Aber er sand es für unwiirdig, vor einer La laienseele, wie es ein Gesangenausse her in seinen Augen —- Pardon in seinem Auge — war, Furcht zu zei gen, und so erklärte er mit fester Stimme: »Ich bitte um eine große Portiou saftigen Schweinebraten«f Kniepvogel aß das nicht einmal be-« sonders gern, aber er wollte sich an dem Staat, der ihn nach seiner Mei nung unschuldig verurteilt hatte, rä chen, indem er im Hinblick aus die heutigen Schweinepreise ihm möglichst große Kosten verursachte. Der Gesängnistoch bereitete das; Gericht mit ganz besonderer Sorgfalts zu, und da er wußte, was sich ge hörte, ließ er eine große Schüssel Sauerlraut nicht sehteu. Der Delikt-« quent speiste mit gutem Appetit, der durch die immerhin unangenebme Nähe der kommenden Ereignisse nicht im gering ten beeinträchtigt wurde. Nur das «auerlraut rührte er nicht an. Als der Aussehek abräumte, schenkte er es diesem, wie ee wiyig bemerkte, zur bleibenden Erinnerung. Er erklärte, nach dem Essen von Sauerkraut habe er stets noch nach Wochen äußerst schmerzhaste Ver dauungsstörungem daher wolle er sich den Genuß lieber verlneisen. Nach dem Essen steckte er sich eine igarre an und später legte er sich s lasen. Am anderen Morgen, ein paar erste Sonnenstrahlen lugten kraftlos durch schwere graue Wollen. stibrte man den Delinquenten aus den Gesängnishoss »Er gähnte und fluchte innerlich, daß! man ihn an dem Tage, an dem er im wahrsten Sinne des Wortes einem so wichti en Abschnitt seines Lebensi entgegeng ng, nicht einmal habe aus-s schlafen lassen. Miide ließ er das ihm übriggebliebene Auge umher-I schweifen. Da war ein niedriger Holzblock aufgestellt, an den ein ini schwarzes Tuch eingeschlagener Ge-i genstand lehnte« Jn einiger Entserss nung davon stand der Staatsanwalt in schwarzer Amtsrobe und unterhielt« TIch mit einem Herrn in Gehrock und« Zhlinder. Eine Kompagnie Solda ten stand da mit geschultertem Ge wehr, und dahinter sah man ein paar Zuschauer, die das blutige Schauspiel angelockt hatte. Bei seinem Erschei nen reckten sie neugierig die Hälse. Der Staatsanwalt trat aus ihn zu und fragte ihn, ob er wüßte, was» das alles zu bedeuten hätte. Er schien das Ueberslüssige dieser Frage selbst einzusehen, denn ohne eine Antss wort abzuwarten, entnahm er einerj Attenmappe ein Schriftstiick und lasl daraus Dinge vor, die allen Anwe senden längst betannt waren, nämlich daß Thomas Kniepvogel rechtsgiiltig zum Tode verurteilt, ein Gnadenge such abgelehnt worden war, und daß das Urteil jetzt vollstreckt werden sollte. Während der Berlesung blinzelte der Delinquent mit derschlasenem Auge aus den schwarz verhüllten Ge genstand neben dem Block. Der Staatsanwalt forderte ihn auf, einen letzten Wunsch auszusprechen Knieps dogel erwiderte, er möchte gern der Hochzeit seiner kleinen Nichte, die er vor wenigen Wochen aus der Taufe gehoben hatte, beiwohnen. Obwohl dieser Wunsch von großer Verwandt-l schastlicher Liebe zeugte, mußte er aus« begreiflichen Gründen abgeschlagen werden. Darauf gab der Staatsanwalt dem Delinquenien die Hand und sagte ihm mit beivegtek Stimme ein iehtes Lebewohl. Dieses Wort war sicher gut gemeint, aber .in diesem Falle wenig ange bracht. Kniepdogel hatte das Atmen verwirit und gar nichts mehr zu le ben« wedek wohl noch im gegenteiligen Sinne. Der Den iIn Zylindek hob die sei-wayl deinmtzsednlite Hand. und ie ott si rgten sich zwei heetuiisch ge bante Mannes aus den Deiincnenten und versuchten, ilnn die Kinde aus den »Unsere zu binden. niedspsel schiendeete iie mit einem einzigen Uns von sich. das sie deeduht beiseite sie gen. Dann trat et ani den beseacks ten ein zu. benkiiste ihn mit leich tem odinteten. iniete do- dem stock nieder nnd legte seinen sont daraus. in nächsten Augenblick wickelte dee ods wie ein eetiee sitt-die in das nitis weichen citgeipödnen gesittlte Mis· den. Vee Sehnt-toter ttiitete. sich see eilst-siedend den Alt-den dee staats anwnlt ieste feinen Hin-en unter ein COIiititiiC die Rossen-te Solda ten maeichieete mit sehe-n Teitt nd. Wieder ein-nat inne die Donations Ursein-langem das seist iiie den Den tiNuentenx dem Itanddunite des— SCaeseidms sont sie nli WH ge imme- su deieiidnen Bis zu dteiexn til-mit dat die Ge schtslite einen its-te niOt aiitazjiikden» seh-et immerhin nicht tinineeneiseinden und instit-d ivlaeeiidteims Rechtes see non-meet Idee nun besinnt due Js intde. Wes mentcdth Ist-usw« Udniseeetzende see Geisen-se Its Ue giesse Miiitoin leis est sttsetteii Beet sen den kamen notice-n Dim enet und Oede ist-nett man n nie weit medic-wende- Qeevset an den ) ide- diesee with newzqe du) ; . Jst Inst nat niOt eesWL pas Kniepvogel noch einen anderen »leg-! ten« Wunsch geäußert hatte. Er hatte; naniiich gebeten, daß fein Körper nacht der Ereluiion nicht einem llinischen» Institut, sondern sofort der Erdes übergeben werde. Und dieser Wunschj war ihm erfüllt worden. l Jn der daraus folgenden Nacht —f damit die Sache gruseliger wird, darf« es 12 Uhr sein und ein lalter Nord ost regenschwangere, Mond und Ster ne verhiillende Wollen vor sich her treiben — machten sich zwei Männer an der durch leinen Grabhügel ge kennzeichneten Stelle zu schaffen. Mit Spaten wjlhlten sie das Erdreich auf, bis sie auf den roh gezimmerten Sarg stießen. Diesen öffneten sie, nahmen den Leichnam heraus und wickelten ihn in eine Decke· Den Kon legten sie in eine ebenfalls zu diesem Zweck initgebrachte große Zigarreniiste, wo er knan Platz hatte. Dann schütte ten sie das Grab wieder zu, vertilgten sorgsam die Spuren ihrer Tätigkeit und suchten snii ihrer grausigen Last eiligst das Weite. Vor einem der legten Häuser der Vorstadt machten sie-halt. Jn einem zur ebenen Erde gelegcnen Gemach packten sie ihre Beute aus. Darauf preszie der eine·den Kopf mit aller Gewalt an den Rumpf, wobei er sorg sam darauf achtete, daß die Enden der Luftröhre genau aufeinander paß ten. Der andere Umwickelte die Be rührungsstelle mit Bandagen, und nach 24 Stunden war dank der kreis ti en Konstitutiom der sich Kniepooi ge bei Lebzeiten stets erfreut hatte, der Kopf wieder fest angewachsen. Leute, die etwa daran zweifeln woll ten, ver-weise ich auf die bekannte Tatsache, daß bei der Kirchweih aus gerissene Ohrliippchen an jedem Bauernschiidel- sofern man sie nuri wenige Stunden aus die Wunde presst-f wieder fest zu sitzen pflegen. Na» und was so ein einzelnes Ohrwaschel kann, das ist wohl der ganze Kon erst recht imstande. Die Männer stellten nun Wiederbelebungsversuche an, in dem sie die Arme des Gelöpften ab wechselnd hoben und an den Brust kasten drückten und ihm ausserdem eine Branntweinflasche unter die Nase hielten. Nach wenigen Stunden hat ten sie die Freude, ihre Bemühungen von Erfolg getrönt zu sehen. Knien vogel schlug die, pardon das Auge auf, tat einen kräftigen Zug aus der Flasche und fragte, was man in sol chen Fällen stets zu»fragen pflegt, nunmehr »Um bin ichs-s ,,Jn treuer but«, erwiderten die beiden Samariter im Chorus. — Kniepvogel erhob sich und schiittelte ihnen dankend die Hand, indem er« versprach, bei Gelegenheit Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Mit Hilfe ge-» liehener Kleidungöstiicke kleidete er sich sorgfältig an und machte sich troh des Abratens der Freunde auf den Weg, seinen Verteidiger Jgnah Feilchenseld zu besuchen. Dieser saß gerade über Akten ge beugt in seinem Bureau, als Kniepvos gel bei ihm eintrat. Beim Anblick seines einstigen Klienten sprang er in die Höhe und schlug entsetzt ein Kreuz. Als nun der Totgeglaubte noch zu reden ansing, kannte das Ent setzen des Rechtsanrvalts keine Gren zeu. Ohne nach Hut und Mantel zu greifen, stürzte er an seinem Besuch vorbei zur Tiir hinaus. Kot-sichtli telnd machte sich Kniepvogel daran, ihm zu folgen. Da bemerkte er zu fällig in dem unberschlossenen Geld schrant einige Rollen. Damit sie während der Abwesenheit des Rechts anwalts nicht in unberusene Hände kämen, nahm er sie einstweilen tnl Verwahrung Nun setzte er fröhlich pseisend sei-l nen Weg sort, um den Staatsanwalt! zu überraichen Ein sonderbares Ge-! fühl beschlich ihn, als er das erstemalj in seinem Leben srei von Schuld nnd» Fehle durch die langen Korridore dejj Gerichtsgebäudes wandelte. Wie kein; anderer hatte er die Berechtigung, sich· Ioie ueugeboken zu siihlen. Niemand tltntte ec« vte Tttr des sent-staunen auf. hier war dte Wirkung noch weit dramatischen alt vorher betnr Rechts antvatt. Der Staatsanwalt toan kretdeblet0. wollte etnen geltenden Schrei aussehen. brachte aber nur einen gut-getreten Laut hervor-. ar DIer erhobene-r Wänden und gespart-geltenden Augen and er da. »Er-ten Mem-. here Staatsaus roatt·. tagte ten-reget Ver Ue svr Tät war enenr hart das ser rmirrtttede Gespenst versperrt und se fest-any sich der se Erste aut Ue srssrrng des offen sendet Ies· pers. um aus Ite Stroh see speise-i Irr-. Unten-met serettelte vers teth rathe heutige-treten stehe Vor-i haben- Datte er einen Werthe- ees werdet. to rettete Oe tratst etnets an deren dirs Leder-. Iret non ritter; Seh-old durfte er von nun an dass waret Ueber-. Erstens-etc dar-CI der Staatsanwalt nett ever-DOGM Ltveerr Ast st- ee. here staats aumtt.« Der Vertreter see Gebäer hat vernudtet irr einen Sesel tu, Fast-terram um Messe-. etn Hat-H seh-r hinaeerrttet werden Mtt ach-. arm Munde deute ee su. rote thue Insekt-can ser Month Kern-I ske, ask-en list-Muse nettteme ' Jst-er me rit ki- pxar set-m neestrQIF a te ei Jst here Stimmen-; wo t«. und lutes-set entbtsste set-; ne- Oate use state M Ie- rem Strtererem der dte Rette andeuteth ertamrte tin-. Mit lett-tun denenl an der der Kopf wieder sestgewachsen war. Der Staatsanwalt hatte sich soweit wieder erholt. So sehr er sich auch strönbte, der Erzählung Kniepvogels Glauben zu schenken, ihre Unwahrheit konnte er unmöglich beweisen. Und, das mußte er schließlich selbst zuge ben, die Chirurgie war heute imstande, Wunderdinge zn verrichten. ,,Gut«, sagte er, »dann bleibt eben nichts anderes iibrig. Sie miissen noch einmal hingerichtet werden« Er« streckte die Hand nach der eleitrischenj Glocke aus« um den Gerichtsdiener herbeizurusen. Kniepvogel hinderte ihn daran. ,,Pardon, Herr Staatsanwalt, iiberi legen Sie sich doch einmal die Sache.« »Es ist wahr, ich habe einen Men schen ermordet. Aber ich habe meine Tat gesiihnt, ich bin hingerichtet wor den. Tasz ich wieder auferstanden bin, geht das Gericht nichts an. Die Auferstehung ist tein Berbrechen.« Der Staatsanwalt war im Stras gesetzbnch zu Hause. Jm Geiste durch flog er es, aber er konnte sich an lei nen Paragraphen ’erinnern, der das Wiederausleben eines Toten mit Strase bedrohte. Auch ein Präze denzsalL der ihm in diesem schwieri gen Fall eine Handhabe bieten konnte, war nicht vorhanden. Kniepvogel las seinem Gegenüber die Beriegenheit vorn Gesicht ab. »Wenn Sie logisch denken«, sagte er, »werden Sie mir beistimmen.« Der Staatsanwalt dachte aber su ristisch und beharrte bei seiner Met nung, daß der Verbrecher noch einmal, und diesmal gründlich, hingerichtet werden miissr. »Gut«, meinte Kniepbogeh »tnn Sie das immerhin, bringen Sie die Sache vor die Oessentlichleit. Abers l ineinen Sie, daß auch nur drei Leute meine Erzählung ich sei vom Todes wieder auferstanden, lauben werden? Ein Falscher, ein Un chuldiger ist der größten Fahriässigkeii znm Opser ge fallen. Ein Justizirrtum der fürch terlichsten Art ist geschehen, wird esl allgemein heißen. Die Presse der ge-« samten Weit wird in einen angehen-s ren Entritstungöstnrm ausbrechen» Die deutschen Gerichte werden vor, ganz Europa blatniert sein, niemandj wird sich ihnen dmehrt anvertrauen; wouen, ganz zu schweigen oon oen Unannehmlichleiien, die das fiir Sie persönlich im Gefolge haben wird.« — Das stimmte. Der Kerl hat auf eine ganz gemeine Art recht. Der Staats-; anwalt mußte ihn sogar noch bitten, reinen Mund zu halten, denn wenn die Sache herauslam, war der Voll zug der Todesstrafe illusorisch ge macht. Alle Verbrecher würden nach kurzer Zeit wieder quietschvergniigt herumlaufen. »Aber was soll denn mit Jhnen geschehen,« stöhnte er, »«Sie können doch ni t so ohne weiteres fortleben. Wenn ie jemand sieht's« —- »den Siaatsanwalt«, sagte Kniepvogeh »ich habe«die Absicht, ein anderer Mensch zu werden, aber mir fehlen die Bar mittel dazu. Geben Sie mir 5000 Mart. Jch gehe dann nach Amerila, und kein Mensch soll von der Sache etwas erfahren.« Der Staatsanwalt sah ein, dasz dies der einzige Ausweg war. Wenn der Kerl nicht bald von der Bild fläche v(rschwand, ionnte ihn das wo möglich fein Amt kosten. Als guter Gefchäftsmann handelte er noch et wag herunter und händigte ihm dreil braune Lappen ein. Kniepvogel ver fprachs wenn er es erst drüben zum Milliardär gebracht hätte, diese mit Dank zuriickzuschicken. Seitdem sind 20 Jahre verflossen. Außer einer Ansichislarte, die seine glückliche Aniunft in New York mel dete, hat der Staatsanwalt leider nie wieder etwas von Kniepvogel gehört. Ob er noch lebt, ob er eines natür lichen Todes gestorben, oder ob gar der elektrische Stuhl zu Ging-Ging nachdeiicklicher dafiir gesorgt hat, aisi das Beil des Denker-s, wer oermöchteI das zu sagen. —---— Meine Geschichte ist» zu Ende. Aber da es Leute gedens wird, die an ihrer Wahrheit zweifeln, so möchte ich einzufügen dass sle mir ein Den erzii it hat« der darin eine grosse Rolle spielt und dessen Worten nicht Glauben zu scheuten dirett Be leidigung ware, nämlich der Staats anwalt seit-ft Er feierte damals den last, an dein er vor it» Jahren in den Staate III III III IIIIIII III-III IIIIIIII III Ue Uti. III ssJIiIlIIIIf IIIII HIRSIOII II aussi- II IIIII s I II Ins-Im sonnen-Im IIIOII sum IIIIII iIQs Mc Qu. IIIIIIQI IIIII IIIMIIIIIII DIIII Is IIIId Ihn-H IIIIIIII IIIIII VII IIIOI II III III-I M III-« III Its . III-O. Ist-I IIIII III VII-W III VII IIOIII WIIIIIIIIIII II II III II VIII-Ihm CI Im III-II — II IIMIIIIIIQII M WM todt-i III-. IIII sIIIII Iowa IIII III II III-I II II Ism. III II III-I IIIwa III-I III-II Ihm II III IS DREI-III MS IMI IIIpr Imka III-II MI- IImI Im. III II ka IIIIMIII IIon IIIIII Mahl IiIIII W U I· M NO IIIIIIII IIII SIIIOIIIIII III III-II VIII-II III-I III IIIIIIIIIIIIIII soffrnss III-« FQIQIIQIIIIIII VIII I IIIO Isi HQ IIIWI IIIII IIIIIIIIIO IIIOI I- IIm samm- l Sie geht zur Bühne. Eine Eli-sie von Eva VohrdL »Also, Mama, jetzt weiß ichs ganz sicher —- ich gehe zur Biihne »s« »Aber, Kind " »Bitte, Manni. Lange genug habe ich nachgeaeben. ietzt —-— sent kann ich nicht inehkt Meine Stimme ist viel zu schade siirs Haus allein. Jeder sagt es Jch werde mich moraen noch einmal prüfen lassen und dann nehme i noch dramatischen Unterricht Jn einem Jahrl inns dann losgehen« »Aber Tilln -—-s was wird dlrß Onkel Pastor sagen .?« »Mir furchtbar gleichgültig Hat nichts mehr zu sagen. Bin ja rotge stern schon einitnd,;!uan«s,kg geworden »Aber Tillu. Und Dein seliger Vater -—-« »Warum tollen Geheimratrdtöchter nicht zur Bühne- gehen liebste Maniaii Glaub’ mir Papa würde sich über sein unter-nehmungslustiges Töchter chen nur freuen. —- Also denl’ mal, morgen am 5 Uhr schon habe ich mich mit der Fiida Eigers verabred Ds tvollen wir eu Franz Weiseihöscr ge en —" »An skranz Wesseihöseri Zu soich einer Berühmtheit gleichs. . Aber Kind, Kind ...« ,Ja, wenn schon. denn schon, Ma machen. Irida Ichtviirmt außerdem sür ihn. Sie will partout gu ihm. Und wenn er nun a,gt daß ich. ach liebste-, lleines utterchen — ed ist ja ar nicht aus udentenz wie schön das a es werden ann —'« stürmisch umhalste und küßte sie die kleine Frau bis ihr selber der Atem ver gAm folgenden Nachmittag trafen sich Tillh Herward und Frida Elgeeö sast eine Viertelstunde bor der verabs redeten eit Bett-e in ihren elega i testen traßenlostumen und mit pochenden hergen. Schweigend gin gen die sonst so redelustigen Freun dinnen durch den sonnigen Herbsttag die vornehme, ruhige Partstraße hin aus in der der berühmte Kammersöw ger Franz Wesselh ser wohnte. »Du, « sagte endtich Irieda, die es nicht mehr rushielt, mit entgiiclter Stimme, ,,dent’ nur, er ist erst acht undztvanzig Jahre und schon so berühmt »Na, ja — — das ist mir furcht bar gleich,« brummte Tilly. »Ich be reise nicht, wie man sich silr einen ann, den man noch gar nicht per sönlich kennt, beaeistern kann. Außer dem soll er gräßlich eingebildet nnd »geckenhast sein. Und dann sa’n" glatt- l «rasiertes, avgelecltes Gesicht .. Brrr ..« »Du bist eben unnormai, liebe Tilly,« ereiserte sich Frida getränkt ,,Du warst immer sa. Wir alle sin den ihn entzückend. Nur Du t st so, al·. ob er Dir gleichgülti ist. xJas wohl, tust sol« trunipste se aus, als Tillh wie um ihre Verachtung zu be weisen, die Ach ei zuckte. Uebrigens, hör mal — sieh mal« —- sie urig eine Photographie des Heißgeliebten aus der Dandtasche —- ,,hier seine Unterschrift, wie charakteristisch! ...« Tillh sah gar nicht hin. Erstens mußte sie doch der Frida deutlich zei gen. daß ihr die Persönlichkeit des Geseierten wirklich ganz gleichgültig war. Endlich standen sie vor seinzr Woh nungstiir. Ein ältlicher Diener mit englischem Backenbart öffnete ihnen, nahm ihre Visitentarien, geleitete sie in ein schlicht ausgestattetes Empsangszimk mer und verschwand wieder. »Du,« Frida zupsie nervös an ihrem Muss herum, »ich glaube« rr hat gar kein Dienstmädchen bloß so'n’ alten Diener-. Das iniponiert mir.«» »Mit Deinen ewigen persönlichen Jnteressen,««·" schalt Tillh böse. Da össnete sich die Tür. Wie elek trisiert sprangen die beiden Freundin nen aus. Der Geliebte und Geiilrehs tete stand vor ihnen, gross. schlant, jung und mit einer etwas tiihlen Freundlichleit in den tlu en Augen. s »Wamit tann ich denen, meine: Damens« fragte er liebenswürdig in dem er sich inapp derbeugte. »Ich ich —-" mine sich Tint tliiglich zukommen »Mir-en Sie viel leicht so liebenswürdig mich eintrat meine Stimme einmal zu prüsen i« »Vin« Das Gesicht des Minitiert wurde plöflech einst und ieene liebens würdige Stint-ne tinng sehr sachlich »Habt-r Sie lserestc tin-matt ge . Miit i« .OI its-. SO- dui sahn lass sinds costs-P l stät-f Im W; Mit-, l III-»O Its-c Dich Rot use-Mc U. Chi- III c um III I Ins-m Insehmt Im III-Im M sc m Ass- mi: Jus su- W ps. II « . Ia mi- IW Ist ct Hm Ism- Qs des Wust-m Im m Is- In kaum soq hats M III-. is » sit-s Ums-. kommska Quem-aqu- und tMc FOR-h uns-. sk; III n Um Ho UND usuuqisksz ins ON Mut III cos- xmd Im Mi- su Ist GIIW Aus " U-- Us- Its-C M find I s Nu Im in « »Ist-. sichs LI: II II M im- m — Is« M Mit-. Ia- »aus usw s W W 44 Ins-u III trenn’s so weit Isar, dann toollte en mit ihr en ihren Vormund, dein On kel Pastor, trmmen und mit ihm reden. lind mit kei- Mntter auch. citilly war nbergliäcllich. Pflicht eisrig ging sie mehrmals die Woche zu ihrem Lehrer. Aber gar so leicht wars doch nicht Er war seli- streng nnd verlangte auch viel, Und oft san I sie die Mutter in Tränen wenn sie sich tagelang mit einer schwierigen Uebung geanalt hasse, nnd er doch nn znsrieden gewesen war Aber als sc ilnn eine-J Tages sehr scbsichtern einen Brief der Mutt«.r überreichte. in dem diese nach dem Honorar fragte, sagte er schlicht nnd warm: »Bitte, empfehle-: Sie mich lsesttns Jlirer werten Frau Ebtittter und sagen Sie bitte, ich täte tas en meine-n Vergnügen« Sie interessieren mich« niimlich,« nnd alk- Iltn ganz beickscimt und stolz nnd gliiktstralilend znaieich die Augen erhob, iegegnete sie seinem Blick, der gar nicht mehr so sachlies und tiihl mai-, wie sonst, nnd sie ganz nnd gar rerrokrrt machte Seit diesem Tage war er nicht met-r » so ströng nnd sachlich. Er mochief « weht so start beschäftigt sein; denn sit tttstte sie ihn dabei. wie er ike ganz gedantenlos immer wieder sdsei selbe Uebung singen ließ, nnd sie da bei ossenbar gänzlich aeistesabwesenv anltorrte Und sie wollte dech so ern recht bald mit ihren dramnti chese Studien beginnen Ja, und die Frida war auch zu iomischz ins-net holte sie sie von Wetselhiiser ab. Dies aber schien ihm gar nicht zu ges-New denn eines Tages war er vtits ch in hat nnd Mantel ins Zimmer geson men, wo see noch ilzre Roten zusagte mentramte. und hatte gesa t: · »Ich komme ein Stiin en -. mit, . w·nn Sie gestatten —« Aber ehe sie eine Antwort geren trnnte, war er Zu fällig ans Fenster getreten unt- hatt vie Frida vor dem Hause aus nnd erö« geben sehen nnd beendete sehr sittli ,,Ah, so— .. Entschuldigen Sie, ichs wußte nicht« daß Ihre Freundin CI ständig absolu« « Trop se nett ttihlen Toned hörte sie den verhalte-ten Wiege-r heraus nnd war wütend ans die alberne Fridm Sie wäre sa gern ein Stückchen mit ihm gegangen. Man konnte is nett einmal libtr Kunst plaudern. Yes-. Allerdings schien »E, als ob er -.i" seit einiger Zeit gar nicht mehr so liebte. Er war Tiberliaupt ettoas seli sam geworden, und sie ertap te lich einmal dabei, die sie Erto’gungen darüber anstellte, ob ihn ein Bart klei den würde oder i.icht. Sie wurde plötzlich ohne Grund dunLelrotx ePe sie aber die Erwägungen ließ, kam re zu dem Schluß, daß ihm siu Bart sent nicht stehn :oiirde, und mit einem Male fand .se, Nase er- auch durchaus nicht eingedildet ;.nd geckenhast sei. Langia-u stieg si: wieder einmal zu seiner Wohnung ei«por. Ter Sanges öffnete ihr sel. st: »Halt wollen wir nicht singen, son dern zur Mama nzrd zum Verrn On tel geben,« sagte er, nachdem er sie its Mnsitzimmer geführt hatte, mit eins merkwürdig kriegten Stimme. Schweigend packte sie ihre Roten wieder zusammen. Auch er sagte tein Wort und lehnte mit den hän den, die er auf Jem Rücken verschrantt hielt, an der Wand nnd sah slsr zu. Tin fühlte, wie seine Augen auf ihr ruhten und begann rervös und ver- « legen zu werden. Endlich war sie fer tig nnd wollte sich eben nunvenden. « ,,Tilly,« sagte er plötzlich, ohne seine Stellung zu ortii:il«ern, »Sie Iniitirn doch missen, mais ich Jhnrn zu sagen hat-e Sie srh ihn aroß rn ssuo Irnrdr dnnielroi. Ta fuhr er seht-C sortt »Ich hab mir aus a.l dicke Kolleaiinten uni- ’erelsrerinnen nichts gemacht -—— gar nichts. Als Sie kamen Zucht toan in ivolsl kat sächlich nur ein liinitlrrisches Inter esse· Ader nicht lange, nicht sange, gesteh« ich Ihnen. Ich bin schen ganz nervögz geworden .avnn. Jch las-n tanrn mehr sinnen und spielen. Jch wollte es Ihnen schon längst sc en — ichon längst Ader diese«s.räßiitt·e Irida incu ir i dazrrttsien nnd Ihr iier . ach --—« er trat pksylich aus fe »n, die ganz erstarrt sn einein tetunui rimnntgen wettet-se m« sitt-J irltu -.«. ; nie nach Este-« kleinen Tiiieidetientmnd nnd its-ach Jus leise. »Ja-. . rlp mil« nun inne sagen Jet) kais Sie nötntnti seh ist« lifd iälktftbeik nfd . « lind nie sie Nr find-mein Entfesm tesn Wort .erqut-nuaen inmitt. ist-lett er Mr . «n In aber Istku trin He s« Te its-sein« ne htt snxt stelle-n ter k'-en su Sen Finder ihr er ..3si. -«r.«i"«er Mit-«- Lse lenkt US tc tzs T Ji Juw- - usw ums aIW gute u. aki malte n III I-« en Um with Des-II I u It II MI- mmr tu hu OW co- « lqu » um Ast-TO ask usw-synops LIM UII Mk ds- ) »s« Im- TUTTI-U III »k- I H IMO »s- sisd O Hm- i Wh skiq m tmn »m- Jst m UND-TO »J-- »U- o Jus IRS Ists Eh Ins-M- III IIIII w W EIN Juki two-M sis .« Alb-' mk IIO Lust III-II U IIO Oxmstiq I— » ist-« si- Uhu P Um W III F T kos- III W Its I s usw«-IMM