Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 10, 1913, Der Sonntagsgast., Image 3

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    Der Ionntagsgast
Beilage zur »Bloomsicld Germania«.
—
sie erfle Halleinladmw
Slixzr rnm A. v. Eremit.
Herr nnd Frau Z. geben sich die
Ehre, Herrn und Frau N. nebst Fräu
lein Tochter silr Montag, den 28. d.
M» zum Ball ergebenst einzuladen.
U. A. w. g.
Seit acht Tagen liegt die Einla
dungstarte aus der Visitenkartenschale
im Salt-n. Erita hat sie wohl ein
Dutzend Mal schon zur hand genom
men. Da steht es ganz deutlich:
»nebst Fräulein Tochter«. Die Ein
ladung zum ersten Ball!
Vor einem Jahre noch in höherer
Töchterschulengelahrtheit vergraben
gewesen zu sein und ießt vor dem ek
sten Ball stehend! Erita erta pte sich
bei dem Gedanken, ob das egentlich
nicht ein ähnlich wichtiger Magre-It set
wie die Musik-nation. Sie der
scheuchte ihn aber. Er war zwelfelss
ohne sündhaft. Aber bedent ian
genug ist jedenfalls das Ere guts
Wird man doch als ganz konwlette,
vollständig ernst n nehmende Dame
in die Gesellschaft eingeführt, wird
«vorgestellt« werden« den ganzen Win
ter über »ausgelsen« o r »Glasw
tübrt« werden. An Gelegenheit zu
ungeahnten Geniissem sum »rasend"
Amiisieren wird es nicht fehlen. Die
Fensterpromenadenzeit der Primaner.
linlisches ,,Deckeln« und »Poussieren«
gehiirt definitiv dem tampo Fuss-to
an; die wirkliche gesellschaftliche Welt
mit ihrem Zauber, ihren Erfol en,
mit den erträumten »Flirts« ö net
jeßt ihre Pforten. Das ganze Leben
helommt eine andere Richtung, soci
sagen einen »Schwung«. Von r
empfindlichen ,Stellung des Back
fischez ist man plötzlich zum Mittel
punkt des hör-glichen Kreises ahnu
ziert. Man hat ordentlich Respekt
vor sich selbst. Wie der Krieger, der
in den Kampf geht. —
Nun ist er endlich gekommen, jener
heiß ersehnte Ballabendi
Das Mädchen meldet, daß der Wa
gen vorgefahren sei, und blickt mit ei
nem Anflug von Stolz auf »unser
Fräulein." Jm ganzen Hause, d. h«
in den drei Stockwerlen und im Par
terre, hat ihr redseliger Mund den
dienstbaren Geistern schon seit län
erem verkündet, daß «unser Fräu
ein'« den ersten Ball besuche, daß
,,unser Fräulein« sich sogar herabge
lassen habe, sie, das Kätchem zu befra
gen, was sie am liebsten tanze, und
daß ihre Antwort: «Schottifch links
rum« gewesen sei. War es da wohl»
Wunder zu nehmen, daß auf jedem(
Treppenabsatz ein oder zwei neugierigel
Köpfe an den Türen spähten, um dIe
Eingeladene heruntergehen zu sehen?
Bei herrn N. hätte man eher glau- s
ben können, daß er sich zu einemj
mißlichen Geschäftsgange, zu einem!
Plädoyer irr der Kammer fiir Straf-;
fachen oder zum letzten Geleite eineöJ
Amtslollegen rüstete, so verdrießlich
saß ihm der hohe Hut und die weiße
Krawatte, so stöhnend zwängie er
feine zur Korpnlenz neigenden Finger
in die obligaten Ballglacös.
Deito entiiiclendet war der Anblick
Grill-T Ganz in dnfiiåe rosa Wol
len gehüllt. stieg sie an uiiers Seite
vorsichtig in den Wu en, unter dem
das Köpfchen verhii enden weißen
Spisennmlsang leisten zwei erinne
inngevolle dunkle Rehangen been-st,
nnd in den danken zitterte ein
Siesssiichen filename-Grind Mit
den ellsen Bl sn n irae dae ganze
Me d gekeift ssn beist
Rach Passiernnq dee Redende« in
vee Mniieee dehnende nd dene Isl
tensvnefe von Wer I Kleid die
le e Uninseellnsnleli gesellt hal, be
ie ii ssnleee scilnpvize »den get-sen
Solon nnd liebe Moti. nachdem
fie die lieben-so edigen Viele see
niee den-eine hei. von eine-s
sonens junges-, in dliieelichn speis
liche. gelbliche edee rein Gen-Inder ges
biilliee Damen ssneeinst
.Meiss Win« dessei sciln ins Stil
len. »so iii any need die seese Stelle
und densoi send die Wie Inne.
me denen den sein-esse send sei-sen
ieli neiee: Schiee im fis Zehe-e bis
kämeslii sittlich n stehend
Mem-e des ieicheen Gehe-ins
dee Isn sie-senden nnd lesen-enden
Reden Inn-en W ieee In
Ien seeWen des Ieise- isensee dees
In. Iee Ins need-m- einte sei inei
eeeisen time-ne ein Minute zu
Minute Iiietit de- N neede send
weise des-s jun-sen 1Tinteeseleeiie sum
send ihn beeil- eecliy einietiiesn
wehe m Deu. nie ise sie-des lesi
ss m iesii neu zwei deeeess ins
senken-. evn dessen eee eine im
die eeeenssseee duldeenssniieens leihe
nue dein Uns-nie einen sei diese
nyieeendess Zeugennnmeiiieee v
time see dens III-i e n«
see-ei the seines sen eil
ne leide-nimm ne een denen
U Insel-ne seine iIeOW seiest
—
,,Dars ich gnäd’ Fräulein um die
erste Francaise gehorsamst bitten?«
tönt es selbstbewußt unter dem blon
den Husarenhiirtchen hervor-, und als
sie stumm nickend die Bitte gewährt
hat, echoi der andere:
»Und ich, meine Gniidigste, um den
Souperwalzer?« —- So folgt Herr
auf Herr-, Frage auf Frage, bis sie
das Kärtchen gestillt hat, bis Extra
tonren nach Möglichkeit eingeschoben
sind und bis sie mit einigem selbstge
fälligen.Stolz den Nachziiglern ant
worten muß: »Bedaure, habe schon
alle Tänze ver-geben«
Sicher,«ein ,Mauerbliimchen« wird
sie nicht. Da naht noch der Sohn
des Hauses und stellt ihr einen schlan
ien, ties brünetten jungen Mann vor
seinen Vetter, der seit kurzem in
Staatsdiensten ist.
Der Borgestellte erhält auf diese
leise angebrachte Frage die übliche nd
schliigige Antwort, und der So n des
Gastgebers sagt lachend: »Sieh Du,
Max, das eschiehi -Dir recht, —
trarum hast u so lange ewartet,
das gnädige räulein wird e n Stern
unserer Ball aison4 —- ieh bin steh,
daß ich mir den Kotillon bei Zeiten
reservieet habe. Vielleicht hitiht da
Dein Weisen.... »
Merkwiirdi , Erita hat sich in der
kurzen seit s on so ans Ruban-tei
len gewöhnt — und seht, bei diefer
Absage tut es ihr doch leid,« ieinen
Tanz mehr iibrig zu haben. Ob der
traurige verlegene Blick daran schuld
ist, mit dem der junge Mann sich zu
riiclzogli
Das Eintonieren des Orchesters
reißt sie ald aus allen Gedanken.
Einze« ne Paare gleiten iiber das
blanke Partett und bald oerbeugt sich
auch vor ihr eine schwarz befrackte
Herrengestalt »Darf ich bitteni«
Etwas bänglich ift ihr doch zu Mute,
als sie ihren Arm auf seine Schulter
legt, durch ihren Kopf huscht das
Tempo des Tanzes —- mii Bruder
Karl hat sie sich gestern nochmals
ordentlich eingetanzt und alle Touren
durchgenommen, — dann macht sie
den ersten Schritt zum ersten wirt
lichen Tanz und walzt durch die Rei
hen dahin. —
O, es eht über Ermatten —- herr
lich, herrlich! Welchen flotten, liebens
würdigen Tiinzer sie hatt Sie fühlt,
daß er gerne mit ihr tanzt, er lobt sie,
er sagt ihr Artigteiten iiber Artiglei
ten. Welch ein himmlisches Vergnü
gen, — wie ganz, ganz anders als
in der Tanzstunde, in der sie immer
mit Else Schönthal als Derr tanzen
mußtel
Kaum ist der Walzer vorüber, so
tommt Mütterchen an, und als sie
iiber der Tochter gerötete Stirn
streicht, flüftert diese:
»So schön habe ich es mir lan e
nicht gedacht; bis in die Ewigtet
möchte ich walzen und tanzen.«
Eine längere Aussprache ist nicht
möglich. Von neuem beginnt die
Musik, aus dem Namengetritzel der
Tanztarte vermag Erita zwar nicht
einen einzigen Namen richtig heraus
zubuchfiabieren, doch was tut es? Der
betreffende Tänzer läßt nicht lange
auf sich warten, und fort geht es tm
lustigen Neigen.
Während des an kleinen Fischen
Ieevierten Mahleö Miste Erilas Ka
valier, da et me den Betten oft
schwer fa e, sich he Namen dee Da
men, besondere wenn man an dem
ersten Ballabenb der Sakson vielen
nne flüchtig dargestellt werde zu be
halten; aus dein Gennde fes es bei
ihnen Sim, sich als Mannen hinte
den ensnsketeen Tanz die Tolleste vee
Dame su deines-ten z. »s. blaue
Schön-h Wohnt-innre nnd dergleichen.
Ob ceikn wisse, wie sie von den mei
sten Tsnseen esng ichnei worden fees
——— den-elend Oel eösleien —- ob
ihres sehe-Indes ans Meld, den seita
bnlem. —- Und als dle jun-e Dante.
wie ee bei been-essen cesffnnnsensiko
wohl ziemen mag. tief ensmr. It
ist An- aui ein paar stehe sag-.
Ue nett tröste-»O bewundern I
send auf He gesichtet Ind. Wie ein
zeeenppm dies NO O enee fMMene
; nnse Mann. des fe sei us
; un. den« se mein les-sen en«
Jenes-e ten-Ie. see dein eci n
»Ist-»O sie- eheee Man lasen
Ianeqen nieder
; Use-Mein s-« ein P e seit
Lden den-ei e . M sei o onst neese
Een diesen III senden net-II
z! Wissens des en Use-reisenden
lieu-en nnd den edeenseeuq see- I
ksnsnkennqen einend . te - esse-'s
Damm-ne nm es dem . eee ne«
endet-d Mienen untee Unumwun
;esnee usw«-den« sites-Was neitj
IM- lonzen su kennen. se inne-O
sente. osee jede-öden Inn-s. Uns.
jenseie M Ue anmen Nin Neue
Ost se W gebet n In fes-ein Inn-«
Esesm Um ee A unt des iee4
ie
Hm« IMM Poe-»Y- IesV-:
NO I I i I O
Jene In M sein« OIMMM
Fast fchien es dem Mädchen, als habe
sie ihr herz bei einer fchnelleren
Gangart, einem heftigen Pulfieren er
tcppt.
Mit den feierlich altmodifchen
Klängen: »Und als der Großvater die
Großmutter nahm«, endete in früher
Morgenftunde das gelungene Fest.
Noch glühend vor Aufregung nnd in
nerem Entzücken wird Eriia in den
Wagen gepackt und erzählt der an
dächtig laufchenden Mutter —- Papa
hält in der anderen Wagenecke bereits
ein geräufchvolles Schläfchen s— von
den empfangenen Etndrticken, von den
Tönzerm von dem Erlebten, von all
der empfundenen Freude.
sMertwürdig —- nur von »Vetter
Max« erwähnt fie kein Wort.
Anderen Tages aber, nachdem sie
der Vormittag noch in fiißen Träu
men gefunden hat, sitzt sie in der
Dunkelftunde am Kiavier. ,,Sie fingt
ihr Lieblingtlied. »Das ceidettnd.«
»Mir ich geblieben dokt-de auf meiner
U
Da hätt’ ich nichts gewußt von all
ein Leiden,
Wär’ ich, ach Liebfter, doch —- wär’
ich geblieben,
Da hätt« ich nichts gewußt, von nll
dem Lieben.« ]
Mithchen behauptete in der Miche,
»unser Fräulein« hätte noch nie so
»herzzerrei nd« schön gesungen.
Im nii sten Wonnemond aber, als
nach einer glänzenden Ballsaison das
von Papa bewilligte Dußend Balle
längst überschritten worden war, als
»der Iriibling über die Berge steigt,«
lesen wir im Anzeigen
»Die Verlobung ihrer Tochter
mit herrn Max Liebenberg, beehren
sich anzuzeigen u. s. w.«
Eine geheim-Muse Geschichte.
Von A. Oslar Maußmanm
Otto Bartels hatte sich entschieden
etwas »iibernommen«. Der Rhein
wein, den ihm sein Schwager Paul
Marschner vorgeseßt hatte, war auch
gar zu prächtig und heimtiickisch
Otto Bartels war auch das viele
Trinken nicht gewöhnt. Er war ein
solider Kaufmann, pünktlich und
peinlich in seinem Geschäft und Ex
travaganzen absolut nicht geneigt.
Nun war er aus der Durchreise bei
einem Schwager Paul Marschner in
r Van eingekehrt, und war von
Paul und dessen Gattin Agathe, die
die Schwester der Gattin Bartels
war, in außerordentlich liebenswürdi
ger Weise ausgenommen worden.
Man« hatte gut gegessen und noch
mehr getrunken; dann war man ins
Plaudern und Schwaden gekommen.
Marschner hatte ununterbrochen die
Gläser neu gestillt und zum Trin
ten animiert. Kurzuim als Otto
Bartels nach dem Giebelgeschoß der
Van ins Gastzimmer zum Schlaer
gebracht wurde, bedurfte er der ener
gischen Unterstüßung Pauls, der als
Jngenieur und Bauunternelsmer iiber
große Körperkräfte versitgte, zumal
er bei seiner Ausbildung auch prak
tisch am Amboß gearbeitet hatte.
Außerdem war Paul Marschner von
einer unheimlichen Kapazitiit, soweit
gusich um altoholische Getränke han
e. l
Otto Bartels hatte aus dem Wege
nach dem Schlaszimmer das Gefühl
daß vie Beine, aus denen er lies, nicht
seine eigenen, sondern die seines ver
storbenen Großvaters seien« und seine»
Erinnerun reichte eigentlich nur bisj
zu drin · ugeiillick, wo tr dem
Schwager Gute Nacht gesagt und·
die Schlasztmmertiir von innen ver-i
schlossen butte. Dann hatte er sich
wohl mechanisch ausgezogen und ins
Bett gelegt. auch noch so viel Besin
nung gehabt, das eleitcische Licht aus-l
zudrebein ]
III das alles dachte VIII, III IIj
III-M IapIk III Im IIII l und Mk
allt- such III dII m VIII
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IIIII. I II III-II II III IIUOI
III-I III »Im sI Its- II: IIII
II MW komm-W III
HQIII III. !
trink-II III sit-III III-i
sen sein, um die Oose zum Reinigen
abzuholen? Otto Bartels ging rasch
nach der Stubentür und sand« daß
diese von innen.verschlossen war. Es
überlacn ihn ein eigentiimliches Ge
fühl, in dessen Mischung die Angst
eine ziemliche Rolle spielte. Jn der
Tasche der Hose befand sich sein Por
temonnaie mit ziemlich reichem Jnhalt
an Goldstücken; denn er wollte am
Nachmittag seine Geschästöreise fort
setzen und erst in drei bis vier Tagen
zu Hause wieder eintreffen
Vor allem sah sich Bartels uni,
ob das Zimmer etwa einen zweiten
heimlichen Eingang, eine Tapeten
tiire oder etwas Aehnliches habe; ader
er fand nicht-. Er suchte im Bett,
unter dem Bett und im ganzen Zim
mer umher. Er überzeugte sich, daß
auch die Fenster verschlossen waren,
so daß auch von außen niemand
hätte einsteigen können, was um so
weniger u vermuten war, als die
lMel-elfen er im zweiten Stockwerk
agen.
Otto Bartels feste ch schließlich
aus das Bett und ver uchte in sei
nem wiisten Schädel die Gedansen zu
ordnen. Nach einiger Zeit erhob er
in einem Ansalle von Energie
und suchte verzweiselt naæ seiner
dase, ohne sie zu snden. s blieb
nichts übrig, als die Klingel in Be-1
wegung zu s en, und als das Stusz
benmädchen hinter der verschlossenen
Türe sich meldete, ihr zu sagen, Otto»
wiinsche seinen Schwager dringend zui
sprechen- i
Paul Marschner erschien und frag-s
te: »Was ist denn lebt" s
f»Meine Hase ist sort.« z
»Mach keine Zielen, Otto! Wo soll
deine Hase hin seini Hast du die
Zimmertiir abgeschlosseni T
»Es ist mir ein vollkommenes Mit
sel, Paul. Ich habe das Zimmer
abgeschlossen, die Hose, wie immer
hier aus den Stuhl neben das Bett
gelegt, und sie ist sort.« .
Paul schüttelte den Kopf und hal
noch einmal das ganze Zimmer au
das genaueste durchsuchen —- die hose
war verschwunden.
Paul Marschner ging nach seiner
Wohnung und holte ein Paar osen
von sich heraus, die Otto vorläufig
anziehen mußte. Zwei Menschen glei
chen si bekanntlich niemals; gewohn
lich we st die körperliche Aeuszerlich eit
große Unterschiede- aus, und die Länge
der Beine Paul Marschners war ums
zwanzig Zentimeter größer als dies
der unteren Extremitäten des GasteH
Aber es hals nichts; Otto mußte die;
hose anziehen, die ihm eine Ewigkeit
zu lang war, mußte dann Toilette
machen und nach dem Speisezimmer
hinunterkommen, um zu sriihstilcken."
Er machte in den Vosen des Schwa
gers eine so komische Figur, daß auch
Agathe von dem masteriöisen Ver
schwinden der hosen des Geistes un
terrichtet werden mußte.
Nach holder Frauen Art gab Frau
Agathe hundert verschiedene Ratschlä
ge hintereinander, wie man nach der
Hvse zu suchen habe. Schade nur«
daß man alle diese Ratschläge schon
befolgt hatte.
d Paul war sehr nachdenklich gewor
en.
»Ich habe da im Englischen eine
merkwürdige Geschichte gelesen«,
sagte er, »in der es sich auch um das
Perschwinden von Dosen handelt. Die
Sache spielt aber in einem verwun
schenen Schloß. in dem ein Spukgeist
berumging, während unsere Villa doch
ganz neu ist und sich Geister bisher
hier nie ein sunden haben. Jn der
englischen « scheel-te wurde ekzahit,
wie einem Gast, ier in einem Schlosse
wohnte, aus sorgfältig verschlossenem
Schlaszimmer in der ersten Nacht ein
Paar Dosen verloren gingen. Das
wiederholte sich aber in der zweiten
und dritten Nacht. Der Gast hatte
vrei Paar Dosen mit sich « es solt
mes sum etwa um sum-mag sen-.
siebet. Otto; ich bin mit miser-h
dir eisu- vonouf E machen. well
du ast- ean M dir Init. —
IW es Ihm- in Im eRMw
neu-us cis-I seht-Ia is d U
ten Mutes des III aus des
m, cost-n mit-n Ue III
sahn-. M Mk XIV
M du III set Moses II
säh sinnst- IYARZ idqc la du
I s II i sum
dates Ue Amtsm se- M
soc-dot- smd Un is e sit-. Is
mu stimmt Kand. die s m
Husem Das- tsi In Ob
dsu m Its Mist-Its Ost-U
CI Isa- sslulio ei- III-Muth
m IW most-. was u M. III
man us Wftm Ums-n tus
Issnd ums Un Im m- sahst- k
enn Um Wut-Im us- II t
im. III du Ihn-us Wobei-di
m. Omk
Ou- W ein C- I. des M
uts-II III-is am und mits
W«
LI- th es out-. n hu sa- a
m W .
Die gute Frau Agathe aber brach
in Tränen aus. Es ist doch schließe
lich keine Meint-trit, zu wissen, daß
die eigene Schtv ter mit einem Men
schen verheiratet ist, der schlafwandeii
und nachts vielleicht auf dem äußer
sten Fititenrand von himmeihohen
Gebäuden oder auf Kirchttirmen spa
zieren geht. Agathe begann bemer
teißend zu fchluchzen, und Paul in
quirierte den Schwager weiter:
»Hast du nicht vielleicht eigenartige
Träume gehabt?«
»Ich erinnere mich«, sagte Otto,
»daß ich na te am Ufer eines rau
schenden Fiu es entlan gegan en
bin, und daß mir sehr alt war.
achPaul machte ein bedenktiches Ge
t.
»Der Garten unserer Villa«, er
klärte er, »gren t an einen Fluß. und
es war heute acht sehr tait. Viel
leicht bist du Rachtwandler, ditt
mit deiner Vase is an den Fluß ge
angen und hast sie ins Wasser gewor
en, oder iie liegt vielleicht noch im
Garten.«
Paul war der Mann der raschen
Entfchlliffe. Er alarmierte die MI
chin, das Hausmädchem den Gärtner
und feinen Chauffeur. Ihnen schlon
er fich mit Otto Bartels an, der
trampfhai die viel su weiten und
lan en « uxen in der nd halten
mu te. Der ganze arten wurde
planmäßig abgefncht, aber man fand
nichts. Unter-del hennßte Frau Aga
the ausgiebig das Telephon.
Nach dreiviertelfiltndiger aufregens
der Suche kehrte man refnltatlot nach
der Van urttck.
Am r hftiickstifch fand eine Be
ratung att.
»Du haft fa eine normale Figur,
lieber Otto«, sagte Paul, »wir mitf
fen eine Deo chke nehmen, nach ei
nem Garderobegefchäft fahren, und du
knußt dir dort eine neue Hofe kau
en.«
»Ich habe keinen Pfennig Geld«,
entgegnete Otto, »mein Portemonnate
war ja in der Dose, und seö geht
mir ja weniger um den Verlust der
Hofe, als um die vierhundert Marh
in Gold, die sich in ihrer Tasche besj
fanden.« ;
! »Natürlich ftehe ich dir mit Geld
zur Verfügung!« erklärte Paul.
»Viel-hundert Mart in Gold waren
in der hofei Das ift allerdin Z ein
hattet Verlust; die Sache beammt
jetzt einen kritninalrifchen Anfttich.
Vielleicht hat jeman ewu t, daß du
fo viel Geld in der Ja che atteft, und
die Hofe ift geftohlen worden. Wenn
ich nur wüßte, wie.'«
Es klingelte draußen, und das
hausmiidchen kam mit der Meldung,
der herr Sanitätörat fei da.
Frau Agathe hatte an den Haus
arzt telephoniert, in dem dunklen Ge
fühl, daß dieser war nicht die Hofe
herbeischaffen, a er doch feststellen
könne« ob der unglückliche Otto Bar
tels ein Nachtwandler fei.
Dem Sanitätsrat, einem jovialens
zählt. Er meinte auch, das sei fehr
niyfierivs; aber an Schlafivanbeln
glaube er nicht fk leicht. Ei fei ihm
überhaupt noch niemals ein Mand
fiichtiger oder Schkaftvandier vorge
kommen. Es folle ja allerdings foitk
Leute geben; aber in seiner Prain
hatte er noch keinen habt.
»Miichten Sie un eren Seh er
nicht unterfucheeii« fragte verzweieii
:Agllihr.
I »Das hätte wenig sie-ruf meinte
Eber gemiitiiche Saniiiittrah »Ur sehe
et dein Verm drin ans-n an« das er
iMenfch ifi. Seine Nerven fidei
Izrein ebenfalls in heftet Ordnung gn
e u.«
Der Sanitöttrat fiidiie mit geiibs
jiem Griff einen Augenbtict lang den
Puls Otto-D
) .Jrgeniiioeiche Aufregung ist nicht
lvorhanden Leute mit normalen
sRerven und rabufier Gesundheit eig
nen fich. wie tcti glaube. niemaie eur
j Schicftpsirdri.«
s Wann nieeae ten die urtsnisralpeiis
iset aiarsieren«. ertiiirte Otto Marfrsi
Iner feierlich und ernfiz .denn es is
zteiire itteinigteit. fein daue sum Tit-r
estripr mäfier Vetetttogesasiestrn sei
made-K
Frau Agathe war ausser N und
rte ·
itnter teinen iirnfiitnden darf du
seur Its-list geteert Die up " acht
; erneut n die cefenttetitrit, nnd
fwir fttiI iWiiO gemacht Sestos
"ger Otto tanri Eunane an feines
taufrriannthen Kredit keine-. und
sitz witt et nicht« das mir hier fremde
Meist-den in der ttitta unii me Sitar
ien tagelang kanntest-einein uns ai«
Fiee in Unordnung dringen. ur
znaid tun Einer-en sun Täters sri fie
icdrn die isteiirniii gar niiiit weh-M
YfindJ
. Jst ums Meter stäan auf des
Grund tout-ein« riet Stank der tin
ssee arg-ander nnd rusiuier sen-M
JQ bin Nr miser-i eigenen Sier
Herrm wurde die ganze Geschichte er
heit, ich bin das dem Schwager Otto
schuldig, nnd es handelt sich um vier
hundert Marl in Gold. Jn unse
rem Hause ist das Gold verloren ge
gangen, ich bin in gewissem Sinne
haft- und etsatzpslichtig dem Schwa
ger gegeniiber."
Noch einmal be ann die Revision
des Zimmets. Jm ett, unterm Bett,
in sämtlichen Möbelstiickem unter
ihnen, aus ihnen, aus dem Schrank,
im Kachelofen, aus dem Kachelofen
tutzum in allen Ecken und Win eln
wurde nachgesehen Nichts, nichts
war zu finden; die hose war ver
schwanden.
Noch einmal trat Frau U athe an
das Bett und begann alle ttstltcke
aug den Fußboden Xa werfen. Das
O erbett, die Kopstssen flogen her
aus, das Keillissen folgte nach.
Frau Agathe site einen Setzt-ei
aus: unter dem Keil tssen lag, unre
glmäßi zusammengewittelt« ein
eintlet l — ·
Mit einem Griss nahm es uiro an
sich. Er erkannte seine Dose, aller
dings in sehr zerknittertem Zustand
Mit einem sicheren Griss sagte er nach
der Beinkleidertasche und sand in der
selben das Partemannair rnik seiner-r
goldenen Inhalt.
Kein Wort stel. Agathe und Paul
sahen Otto verwirrt-voll an, und
dieser starrte mit einem verlorenen
Blick nach der Wand, als suche er
seine Gedanken und Erinnerungen zu
sammeln
»Mir kommt ei so vor«, sagte er
,.als sei mir gestern abend, als ich
mich ins Bett legte, die Sache unter
dem Kopf nicht gech genug gewesen.
Wahrscheinlich ha ich diese Vose zu- -
sammengcsaltet und sie unter da
Keilkissen gelegt, damit ich mit
dem Kopfe höher zu liegen kam. Jch
habe aber die Sache total vergessen.«
Es gibt nichts Undanlbarered als
die Menschen! Nachdem man sich
über das Verschwinden drr Hase in
nicht zu beschreibendrr Weise ausge
regt hatte, hätte man sich über ihr
Wiedersinden und die Lösung des
Geheimnisses eigentlich sreuen sollen.
Aber das Gegenteil war der Falt.
Paul und Agathe ärgerten sich, das
Otto Barield sie unniihertveise ge
ängstigt hatte, und Otto ärgerte sich.
weil er fühlte, daß Schwager und
Schivägerin ihm ziirnten unr- daß er
sich blamiert hatte. Er zdg sein Ei
gentum an, ging wieder zum Schwa
ger hinunter und empsahl sich mit
der Erklärung, er müsse noch ein
paar Geschöstsbesuche in der Stadt
machen.
Seit dieser Zeit sind die Beziehun
gen zwischen den Familien Marsch-net
und Bartels etwas gespannt. nd
das alles um eine unschuldige Dose,
die in Wirklichkeit gar nicht ver
schwunden war.
f ,
sunderitche satte reiese.
Von seltsamen Gastereien erzildit
Maiaguzzi Baleri in seinen in der
,,Loenbardia« vers sfeniltchten Zor
fchungen iibee die italienische Küche
des 15 und 16 Jahrhunderts Jn
ahre 1626 gab Mantele Miglian
eneraltaplttin der esttrngen per Be
nezianifchen Ilepn lti, in cre
mn ein Gast-naht bei wel ni
den Gästen in zwei aufeinander si
genden Mahlzelten 1438 Mit
vor-seiest npueden Nach dem ersten
Bttntett,M »Es sich out 788 leis
richten hinwnreniestn brn ten ie
Diener aller zum händemishen
drum wurde-n ums-dem abska
war, die Titel-e ille ein zweite-. aus
660 Fastenspeiien bestehendes Essen
geheim etl gab hie-be die meetwiirs
igiten Fische nnd Mutes-ein« tote man
sie noch auf ieinee anderen Tafel lptt
leiten bekommen hatte. Nach die er
giganttlchen Schinnuieeei wurde —
ee ilingt seit tote ein Märchen «
ilott getnnzt M nm die Zeit. we
die Erfindungen einer tlbeehistetn
ilppig quernden Nenteiie den
ten Geleite-in- eelesen mußten. XI
Venedig wohnte ein-nett senlr
Mitte einem the ten Ehren ten VI
enpalii seen-eile teten Wen
ge c en seit-nd Just preist-Idee
verschiedenen eniiändetn die
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