Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 03, 1913, Der Sonntagsgast., Image 4

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    « DeutkaTreuc
Von C. ZaellersLicnlIenrt
(8. FortsetzungJ
»Weil ich dich nicht kannte, wie du
wirklich bis.« —- Und dann, mit
ausbrechend warmem Gefühl, überre
dend, stürmisch: »Weil du nicht wirk
lich bist, was du scheinen willst, diese
egoistische Frau, diese herzlose Mut
ter nicht sein kannst. Olga, Olga,
reiß’ die häßliche Maske herunter,
zeig mir dein eiqenes Selbst wieder-,
daß ich nicht verztveisle, an dem höch
sten Frauenwert nicht zweifeln muß
daß du ein hingebendes, deinen Ge
fährten achtendes Geschöpf bist! Du
hast mich nur prüfen wollen, nicht
wahr?« drang er immer wärmet in
sie. »Du hast nur sehen wollen, ob
ich wirklich der seige Schurke sein
könnte, der seinen Fürsten verrät!
Du hast nur gespielt, mit Frauenei
telleit hast du nur ergründen wollen,
wie weit dein Einsluß iiber mich
geht, ob du mich seelisch und törvep
lich so dir zum Sklaven gemacht, daß
ich blindlings tue, was du mir be
siehlstt Du müßtest mich ja verachten,
wenn ich der elende Schwschling wä
» dir kannst nsckst so klein. so niedrig
von dem Manne deiner Wahl denlenl
Dir willst es mich gar nicht, sag’-!
Adel-« sag’s doch! Quäle mich doch
nicht liinger so grausam, laß es ge
nug sein, gib uns Frieden!«
»Das hängt allein von dir ab«,
entgegnete sie hochmütig. »Du ers»
iliirst dich sür Rnßland, oder dii ver
iikkit michs« i
Die Hände. die er ihr flehend zuij
gestreckt hielt, sielen schlaff wieder
herab.
»Ist das dein letztes Worts« sragte
er angstvoll.
»Mein leßtes«, sagte sie schroff,
den Kopf zurückwersend
»Gut,« war die mit zusammenge
tasster Entschlossenheit gegebene Ant
wort. »So höre auch meins: Nichts,
nichts aus der Welt macht mich ab
triinnigsdee Sache, der ich den Eid
gelchworen. itr den deutschen Mann
gibt es eine teue, die nichts ersehnt
tert, nicht einmal« —- niin geriet sei-»
ne Stimme doch in leises S anlen
—- »der Verlust seines Wei si«
»Gut, dann verliere wicht« stieß sie
trohig heran-.
Er ließ statt aller Antwort nieder
geschlagen den Kopf aus die Brust
sinken.
»Mich und dein Kind!« betonte sie
schmer, als er beharrlich s wieg.
»halt!'« Er schnellte in ie Höhe.
Etwas les-heulen Unbeugsamez lag«
in der entichlossenen Haltung, in dein
harten Gesichtsansdriich als er mit
schneller Wendiing an der Wiege
stand und die haiid aus die Decke des
schlummernden Kindes legte.
»Das ist inein —- hörst du? —
rnein Sohn. Mit-« dem Moment, da
dii mich ausgibst, begibst du dich je
des Anrechts an ihn!« —- Und mit
eisiger Kälte: »Nun tu, was du nicht
lassen tannstl«
Er iiinsaszte die Wiege mit beiden.
Armen und trug sie vor Olgas"
schreckendrveit gedisiieten Auan vorbei
hinaus in seine eigene Zimmersliicht.
Er llingelte die Wäkterin scharf her
bei, schloß die Tiir hinter ihr ab und
befahl ihr liirz. den Knaben keinem,
iver es aiich sei, auch nur siir einen
Moment in seiner Abwesenheit zu
übergeben. Dann machte er sich zur
Wache seines Kindes bereit iiiid ver
ließ den ganzen Nest des Tages hin
Yirch keinen Augenblick seine Gemä
sk
Als es graute. sprengle ein teilen
der Bote vor. Da man ilene leine
Nachtin brachte-, mußte die Botschaft
file Olgn Pauloevnnsfeim und ihm
ahnte. von welcher Seite neue ver
berle Cinfliisse sich ihr nahten.
Er konnte nach dene schrecklichen Aul
itite niqu need- daliit, noch dagegen
inn Oe mnßle ndeveeeeen ob iie ih
ee eenglseebliche Drohung wirklich
noO nutfiideln wenn iie ihn uner
fchiilleeliels feil bleiben ind.
Uelch Iiiechletlisle Stunden des
III-meines der Ungewißheit der
gclvollfien Spannung. welch grause
leenden einer ewig langen Nachl
in denen et. nachdem ee die
sahnan Gesellen leeeen beeiilm
die Vielen feines bilelioeselzineneeti
Jenseits-lich neei nnd nievee Neili
Im see Morgen nennte. lesen ee
es leise en feine simneeeeile lesen.
se IMI sen innen mef Im fehlen
Ase dee Amme-den Ton-I sede
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het- Iniin er esse —
sue men- e tue-le ie«
M M Wenn-ex »ein-dessen
ihn dir. Wenn iein anderes Mittel
wirkt, mach’ Dich sofort auf den
Weg zu mir, das wird seinen Wi
derstand sofort brechen, ihn Dir nach
ziehen. Zeige Dich nicht schwach im
letzten Augenblick, tvenn Dir Dein
Zukunftsgliick: Ruhe und Behagen
Deines Lebens lieb sind; —- bleibe
konsequent und er folgt Dir, glaube
meiner reiferen Kenntnis des mensch
lichen Herzens,« schrieb ihr der er
sahrungsreiche Greis, der ihr immer
ein väterlicher Berater gewesen.
Da war der Wiirsel gefallen, sie
mußte dem Vater gehorchen und dem
Gebot des Zaren. Sie ionnte sich
gar nicht vorstellen, daß er, der ihrer
Jugend stets der Leitstern gewesen,
sehlginge. Jn blinder Unterwersung
und ehrsurchtsvoliern Gehorsam un
ter dem Willen des Zaren, ausge
wachsen unter der autotratischen At
mosphäre des russischen hose5, hielt
sie alles siir recht und gut, was von
dort kam, und salsch und irrig. wag
dem entgegenstand. Pauis Beharren
und seine Anhänglichkeit an die miß
achtete Sache tatn ihr daher wie tin
discher Troh oder versteckter Eigen
diiniel vor, den der Weitersehende
mit Gewalt brechen muß. Olga woll
te ei troidem noch einmal versu
chen, seine »Verstocktheit« zu schmei
zen mit tausend Liebe-warten. Sie
fand sie aber nicht dein Manne ge
genüber, der so ruhig Venerrschr, are
Arme ineinander geschlagen, abwar
iend da vor ihr auf der Schwelle
seines Zimmers stand. Jbr Herz
tramvfte sich schmerzhaft zusammen,
als sie in das gramdurchtviihlte, ver
ftiirte Gesicht fab, um das die Haar
zstriihnen unordentlich hingen; und
auch ihn packte es noch einmal mit
der ganzen Gewalt überströmender
Liebe. Grenzenlofes Mitleid mit dem
bleichen Weibe in dem schlaff an ihr
herabhängenden weißen Gewande, mit
dem Weibe, dessen Zähne leise auf
einander schlagen vor innerer Erre
gung, und dessen zitternde Gestalt
der innere Frost schaudern ließ, wall
te in i m auf. -
»Ma dem schrecklichen Spiel ein(
Ende, Olga, wir ertragen’s beide
nicht,« flehte er und reichte ihr mit»
binreißendem Freimut beide versöhn-?
lichen Hände zu. I
Sie zauderte eine Sekundr. Die
genüate dem stolzen Mann. Fest
verschränlt lagen die Arme wieder
iiber der wogenden Brust. Die wei-.
chere Regung war unwiederbringlich»
dahin. Langfam versteinerte sich al-s
les in ihm, und selbst die aufauel-»
lenden Tränen in den flehentlich zu
ibm erhabenen Augen fanden den Weg
nicht mehr zu seinem Herzen
,,Bedente, bedeute,« seufzte Olga
schmerzlich, »daß uns diese Stunde
auf ewig trennen kannt«
»Das ist deine Sache, ich gebe dich
nicht auf,« entgegnete er finster. ’
»Du zwingst mich von deiner Sei
te durch deine Hartniickigteit.« »
»Du nennst Hartnäckigleit, was?
Festhalten an der Mannesehre ist, diei
sich nicht verkaufen läßt. Wir haben:
uns nie verstanden, fürchte ich. Dei
ne Liebe tann nichts als Sinnen
raufch gewesen sein, sonst stände es
anders um uns. Wir werden uns nie
verstehen,« sagte er voll tiefsten
Schmerzes —- «Kommen wir kalso
zum Ende.«
»Du schickst mich fort?« flammte sie
aus ihrer gebrochenen Haltung noch
mals auf.
Ein unsäglich bitteres Zacken ging
über sein beredtes Gesicht hin. Er
strich sich ein paarmal mit der Hand
iiber die pochenden Schlafen, als
wollte er die wandernden Gedanken
sann-teilt
»Wie ihr Frauen vie Sache geschme
ans den Kopf zu stellen verfiel-M
sagle Paul nach schwiilet Pause mit
leilbein Lächeln. »Du stellst mit dle
Wahl zwischen Landesreeeal und det
nekn Besth, und nun misedlest du mich
—- well lch mich gegen das enlehkens
de Anstnnen empllele —- zum Despos
len stempeln, der« seln bln sendet
Well- von der ebellchen welle
leelbl. Noch elncnnl. Ol n. so wol-e
eln Goll lm Hlmnel leb. dn mnelpsl
mich elend slles«Lel-en. wenn du von
snle gehst; aber elendee noch Iollede
lch seln ln delnesn goldenen Alls .
wenn es llbeelnnwl dener sollte. da
dee Angenbllel käme. wo ich mlch
selbst vernehlen mäste. so elend mä
ee lch dann. dass lch M Leben nlchl
elne Stunde wehe eelellge. Willst
km del enle ausdseeen get-see Soll
ich will dle ln ans den Knien
danlen. neeln enges Leben lam. les
will eilen ans ·nden lenken. lell will
« ich will . . .«
»Gen- dee Flheeesenlu lcdnlll sle
llyn lebe-s des Mel nd .Ulle sel«
sen nlOl dle Worte nle Rennen-elle.
nne Inten«
Eint denn mle mal-!- llnng ei
tm zutllet M enlsle selnen giean
Lan-einem Juli-nennen uns unge
beeenl lde qenenlldeezeellesn
Als am mein Ilan useln gen
Schneew- nedoeenee Mien·
JllelnF ils-M ei link
»Ist liest-wen MO- lledee lle neu
entnehme-se Nein-e
«Ielee nnd lonkendmll neu-l« lesn
I ee name Mel-Use en, und sel
duUm km Insel mei
. e Sessqu net-see Hin Mul
Ieel« mldleeie He losem del-senden
»sp. see-n He so della III-Ue
wes
ges-n- nxm h see-W- m.
YJ
I »Mein Sohn, das Kind eines deut
schen Vaters-, soll nicht mit der Mut
termilch den Verrat an beschwor-euer
Treue einsaugen. Er soll von mir
mit den ersten stammelnden Lauten
lernen, daß es ein Hö eres gibt als
«rersönliches Glück oder Unglück. Jich
Zwill ihn stählen gegen die Verfüh
srerstimme des Goldes und des Wei
bes-, daß die Stunde der Versuchung
ihn einst so unbestechlich fest finde
— wie seinen unglücklichen Vater.'«
Olga machte eine unwilliiirliche
iBewegung vorwärts-, dem tieferschiit
iterten Manne entgegen. O, hätte
er sie gesehen, hätte er ihr noch ein
mal die Arme versöhnlich zugebreitet
—- vielleicht, vielleicht wär’s anders
«getommen, vielleicht hätte sich das von
Iden widerstreitendsten Emsindungen
lplesolterte junge steib mit seinem bre
lchenden Herzen hineingesliichtet. Er
zaber hielt sich schon halb rückwärts
»grdreht, die beiden Hände über die
lAugen gelegt, in denen es siedend heiß
lausstieg. Sie brauchte die allzu ver
iäterischen Spuren des Gefählssturs
mes nicht zu sehen. Die Stolz-her
zerstalte sollte nicht triumphieren,
mit wie unsäglich schwerem Kampf
er sich von ihr loörisz.
Als er nach einer Minute sich zu
ihr umwandte, hatte er alle äußeren
Anzeichen der Erschiitterung nieder
gezwungen und blickte ihr scheinbar
unbewegt ins totenblasse Gesicht.
»Wann reitest du«-i«
Sie stierte ihn mit entsehien Au
gen an.
Weißt du mich geheni« ächzte si
«und hielt sich schwankend an dem
Türrahmen.
» »Weil-C wenn du kannst, und wenn
du gehen mußt, mach es siir uns bei
de turz!«
- »Wir werden uns wiedersehen!«
ries sie mit stolzer Zuversicht.
Er zuckte die Achseln. —
»Du ovserst mich einer Schimäret
Die Seisenblase wird bald zerplat
zen und nichts als ihre ätzende Lau
ge wird siir dich iibrig bleiben.
i
i
»Dann opferte ich mich und mein
Lebensglück wenigstens-einem idealen
Gedanken — du gibft mich fiir schnö
den Mammon hin.«
»Nein, auch meine Treue fordert
die Dankbarkeit Nein, nein,« ver
teidigte sie sich immer heftiger, »es
ist nicht der Mammon, der mich zieht.
—- Nein« ich will dich zum Glück
zwingen!«
Er lachte schneidend auf und sag
te mit unbeschreiblicher Bitterkeit:
»Ein mertmiirdiges Mittel, die Säu
leri zu zerbrechen, auf denen das Dach
des Familienhauies ruht!«
»Ich will ein festeres, dauernderes
fiir uns aufrichten. Die Sehnsucht
wird dich mir nachtreiben, bald wirst
du mir folgen!«
»Mei«
Jetzt schüttelte sie zweifelnd ihr
wunderschönes Haupt. Mit eisernem
Griff umspannte Paul eine Sekunde
ihr zartes Handgelenk«
,.Gib dich keiner Täuschung hin.
Hast du diese Schwelle einmal über
schritten, ist es vorbei mit uns.
Nichts, nichts —- und riefest du mich
vom Totenbett aus —- tiinnte mich
je zu dir zurückführen.«
Sie lächelte ungläubig« und er ließ
hoffnungslos ihre Hand fallen. »
l »Gu- mir schkisnich Bescheid. Leb;
wohl!« rief er saft rauh und wandte;
ihr kurz den Rücken. Er Inochtes
lseiner Beherrschung-straft nicht län-;
"aer trauen und einen gewaltigen
Schmerzensausbruch fürchten. Er.
floh vor der Gefahr-, sich schwach und
unmännlich in diesem lebten Augen-s
blick zu zeigen, bis in fein letztes Zim-.
mer. Und hinter verriegelten Türen
aufstöhnend wte ein sterbendes Tier«
brach er fassungslos zusammen. z
Olga hatte sich auch zurück tn ihr;
Wobnztmtuer geschleppt, das bts zur:
Geburt des Kindes the gemeinschaft-i
ltches Schlafgenmch gewesen. Alles«
da blttlte fte ltebvertraut an. erinner
te rntt tausend Stimmen an die ver
angenm Tage felt en Glückes. Auf
m Totlettentttch and in zierlicher
Vase fein attnewohnrer Morgengtuh
«etn Strauß Rosen, dte ihr Paul ie
den Tag aus dem Garten trtfch zu
holen und out das Kopfltllen zu le
gen pflegte. um sie durch den ltt n
Duft zu werten. Heute. nach
Gewttterlchwttle des leyten Ia .
ltehen dte aeldltchen dtaen Lunis-n
rntlde dte Köpfe hängen. und letn
Elsas W out d» Sptsendeete. dtt
sich tn ungeftörter Ordnung über ch
stelle Dtrnmeldett btnltrertte. Olse
hatte tlzr Laaer ta nicht derttltrt
cte tttes dte Löden auf und dltcs
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k- drs klMttIru Imm- In its
i d stumm-. Ue M
met- snte var alt-« m. a
t I
Mtstpssis
einen einzigen Keulenschlag des
Schicksals· .
llnd wenn sie ietzt noch umkehrte
in ztviilster Stunde, wenn sie dem
Zuge des Herzens einzig und allein
folgte und alle Sorgen der Zukunft
dem höheren Walten da droben über
ließ ——— —
Dann gestand sie ihm ihre Schwä
che ein. Der Weg zu seinem Herzen
zurück war eine Demütigung ohne-»
gleichen. Die stolze Fürstin Isaria-«
loss, die gefeierte Schönheit des Pe
tersburger Hofes-, wallte noch einmal
trotzig in ihr aus. Sie wollte die
tausend beredten Stimmen da drau
ßen in Gottes herrlicher Natur, die
alle die Vollbetriedigung ihrer Lie
besbestimmung predigtem nicht län
ger anhören. Sie würde ihn sichs
zu Füßen zurückzwingen, gesesselier,
gebundener denn je —- oder —
Das Oder wollte sie jetzt nicht be
denken. Sie wars das Fenster klir
Fend zu und klingelte ihrer Kammer
rau.
»Einpacken!« herrschte si- sie an,
und als die Frau demütig sich zu
fragen erlaubte: »Natürlich-Mr den
kleinen Peter Paul ebensallsi« stieg
eine glühende Riite der Berlegenheit
in das bleiche Gesicht der jungen
Frau.
«--»,.Nein,« sagte sie hart. »Das Nis
stigste nur, mein Onkel ist ertrankt,«
ssuchte sie vor der Dienerin doch zu
erklären, die ehrerbietig stumm, aber
mit verwunderten Mienen hastig alles
herbeitrug und es der Herrin zur
Auswahl vorlegie.
»Ist mir ganz egal, nur schnell,«
besahl sie, gleichgüitig sich abwendend,
find dann tiingelie sie kurz-entschlos
en.
»Der Reisewagen des Fürsten war
tet doch noch anaespannts«
»Hu Besehli« dienerte der Latai.
»Soll in einer halben Stunde vor
sahren.«
Ob er sich nicht besinnen wird,
wenn er das Geräusch des aussahren
den Wagens in der Stille seines
Zimmers hört, wenn er sieht, wie
fest entschlossen sie ist? Ob er in
letzter Minute nicht gesiigig wird und
nachgith ,
Es ist ein berzweiseltes Mittel,
ein doppelschneidiges Schwert; aber
die junge Frau baut noch immer aus
die Macht ihrer sieghasten Schönheit
aus den gewaltigen Eindruck des Ab
schiednehmens.
Das zerdrückte Gewand wirst sie
von sich, und mit würgenden Tränen
in der Kehle wählte sie noch einmal
mit Koletterie eine rassiniert reizende
Reisetoilette, die sie, nachdem sie sich
schnell durch ein Bad etstischt hatte
und sorgfältig srisieren ließ, zum Ent
ziicken kleidete.
. Das etwas blassere Gesicht mit den «
leicht umschatteten Augen sieht inte
ressanter noch aus als die blühend
üppige Schönheit in den Tagen un
getrübten Glückes. Das rotgoldige
Haar kräuselt sich in dustigen Liset
chen sast bis an die pilan geschmis
ten dunklen Brauen, und die Silber
sarbe des dustigen Schleiers liegt vom
Reisehütchen wie eine Auteole um den
edel geschnittenen Kameenlops.
Jn dem eng anschmiegenden, blaß
gtauen Reiselostiim ist Olga Baumw
na so wunderschön und so siegesge
wiß, daß ein leises Lächeln sogar
wieder ihren Mund umzittert, da sie
die weichen Handschuhe bis an die
Ellenbogen hinausstreist und mit ei
nem schnellen Blick in sden Spiegel,
einem hastigen Abschiednehmen in die
Runde entschlossen aus die Verbin
dungstiir zuschreitet, die durch ein
kleines Toilettenzimmer aus den
Raum führt, der ihm seit den letz
ten stins Wochen als Nachtlogis
dientl
Ihr Blick fällt noch einmal halb
wehmütig, halb trabend aus all die
tausend so wohlbekannten Dinge, die
da umherliegen: seine Unisotm, wie
et sie gestern verlassen, den Stiefel
tnecht. den sie eigenhändig mit sei
nem Monogeamm in einem Ver iß
Ineinnichtlkanz bestickt. zwischen de en
Man-want now der sittlich ele
gante Stiefel statt den et gestern
trug« als ek. lbbesgefchmllt in freu
et Ueberraschung IIII Gott-used
» US He zugeflosm Ima. Da Ing noch
TIIII Etwas am Boden das s resi
lau Ing for-nd bedachte-I LI· für
Hi redete. wenn sie It Das dem
Musik-echte IIIchI gen-est am verschlie
II wem-: eine duldin III. gross
Iite mit dem LIMIan Ums-II. m
II so Mit liebt
Immer Im He bedacht and mu Ist
III-nd und alles IIII mit-III Oel
dt sahst M II IIII IMM
sidasii Ihr du- IIW old hs
III-II IIIIII IIIUII IIOIMIII IIIId
II II du- Imts III-is III sma
IIMOIII Most Alsdann sm.
sys- u m Ihn als Imkchussz
III-III Um
II« Im Ima- Imksth en its IT
du Miit III III Mist
m VIII III II IIIIO du III-;
M- sch III Wiss-inso- est-M
.OII III-I III-; Im N Us. m
Ast-IIIpr I Mc os
II ais-III II sdu sit«.
« II N IIIIH M
II M III Ists-I IIIHII »Hu
In If Inst III-I sed- Sust
« I
»Was willst du?«' ruft er wieder
apathifch.
»Hm-schied nehmen«
»Leb wohll« kommt· die stumpfe
Antwort. "
,,Laß mich ein!« ruft sie gebiete
risch.
»Bitte, erspare uns das! Be
hiit dich Gott!« kommt es dumpf zu-l
t rück.
; Eine Minute llammert sich Olga
mit beiden Händen an die Tiirklinke,
um nicht umzusinken· Sie wird lei
chenblafz Und ihre Stirn näßt Angst
fchweiß. Dann raft ihr Dämon, ihr
stolzes. zügelloses Temperament, ihr
wahnsinniger, alle Besinnung neh
mender Jähzorm ihr beleidigtes,
hochmütiges Selbstgefiihl in ihr auf
und bringt sie ganz von Sinnen.
Bettvorer von ihm —- dem sich die
Ziiöftin in Liebe zuneigt, das ist zu
Mc « «
»Ohne Adieu denn!« ruft sie mit
einem gretl herausfordernden Lachen
daö fie mit übermenschlicher Beherr
fchunaskraft erzwingt, fchwenkt auf
dem Abfah um, raufcht absichtlich
geräufchvoll durch das tleine Zim
mer, dann durch ihr eigenes Gemach.
aus dem die Diener die Koffer tra
gen.
Jn dem Bestibiil aus dem bunten
Steinmosaii steht sie eine Selunde
unschliissig still und preßt die Hand,
sich scheu umblickend. ob es auch ter
ner gewahrt, aus das auszuckende
Herz. da eine leise wimmernde Kin
derstimme aus den inneren Räumen
an ihr Ohr schlägt. Sie muß der tie
sen Ergrissenheit here werden, die sie
zu übermannen droht. Da kommt die
Kammersrau reisefertig aus einer
Seitentitr. Nun heißt es, Position
sassen, vorwärts oder. . .
Nein, nein, Olga Paulowna, ge
borene Fürstin Karsalvfß lann nicht
mehr zurück, wenn er sie nicht aus
seinen Knieen bettelnd heimholt, nach
dem er ihr einmal die Tiir gewie
sen. -
Drohend ziehen sich ihre schön ge
zeichneten Brauen zusammen.
Ueber dem ganzen Haut-wesen liegt
jene schwülbellommene Atmosphäre,
in der urplößlich Uneinigkeit einge
lehrt, siir die tein Mensch eine Erklä
rung findet. Die Dienerschaft schleicht
gcheu aus unhörbaren Sohlen um
er.
Sie sehen alle bed:iicit und ver
schiichiert aus, diese sonst so freund
lich-frohen Gesichter-, die i-; diesem
jungen Hausstande voll Frohsinn
und Lust eine heitere Miene zeigen
dursten.
Die alte Annuschla drängt vertrau
lich ihren ungelämmten Grautops
wirr, wie sie aus dem Bett kommt,
an Olga Paulownas Schulter heran.
»Was gibt’s, mein Seelchen?« forscht
sie neugierig. ,,Fiirst Gnaden er
krankt? Warum bin ich nicht früher
geweckt worden« und warum geht’s
mutierseelenallein sort? Weshalb reist
Paul Paulowitsch nicht mit, und wo
bleibt er, daß du. . .«
Mit einer Bewegung der Ungeduld
schnitt Olga jedes weitere Wort ab
und machte ihren Arm von den sie
umllammernden Knochenhänden der
Alten frei.
»Ich habe keine Zeit jetzt, dir zu
antworten, du wirst von mir hören,
wahrscheinlich mir bald nachfolgen.
Hals dich bereit«, sagte sie mit är
gerlicher Hast.
»Seelchen! Seelchen! Die Heiligen
stehen dir bei!« lreischte der zahnlose
Mund ihr nach, während die hohe
Gestalt jetzt majestiitisch aus dem
Portal aus die Freitreppe schritt und-,
in königlicher Ruhe die Stufen hin
abrauschend, ohne nur einmal noch
das Haupt rückwärts zu wenden, iu!
den Wagen stieg, der gleich daraus
davonrollte.
Hinter den schweren Vorhängen
versteckt, sah Paul Westap dem zu.
Immer trüber zuckte es um seine
Lippen, immer schwerinutiger blickten
die sonst so lebenssrohen Augen aus
dem todesmiiden Gesicht. Ohne
Kampf, ohne Uebertvinduug schreitet
sie von dannen, wie eine triumphie
rende Königin. die ein nusgegebenes
Reich steudig verläßt. Nun glitt sein
Auge, das durstig nach einer Spur
des eigenen wütenden Grameo bei ihr s
suchte, iilwr die ganze Gestalt unds
dann die studiert geschmeckt-alle Bei-i
setoilette hin. Verziveislungevotls
Wu- n dem Im m- Iutw
»Mu- eitle. do Wende-M ohne
Oh ofdm Stil-F III-te et Nimm
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Es M IoIRMIO d t- u wi
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III-CI sehst-Gänse sag-e j
w nick- Mms u- IN
Jst- sist umrann-. s-« s- »so-J
isijberjagte wie von Verfolgern ge
heyr -
) Ein paar Schritte weiter mar
schierte ein Trupp in Uniform die
Straße entlang. Wäre Olga nicht
so schmerzversunlen gewesen, ste hätte
sich wundern miissen, was die bei Ta
gesanbruch in dieser entlegenen Ge
gend suchten. Sie fuhr aus ihrer
schwermutsvollen Geistesabwefenheit
auf, als der junae Kapitän abschwen
lend an ihren Wagen herangesprengt
kam und hineinlugte.
Mit einem Wort gemurmelter Ent
schuldigung salutierte er höflich, als
er der einsamen Frau ansichtig wurde,
und die Hand an der Mütze, ließ er
sie passieren.
Noch ein paar Schritte weiter, nnd
jemand fiel den Pferden wie ein
Wahnsinniger in die Zügel.
»Wo ist meine Frau?« gelte Stat
loss mit irrsinnig glühenden Augen
umherspähend, in den Wagen hinein,
aus dem Olga eben. erschrocken über
den Ueberfall, den Kopf streckte. »Ich
dachte, er wäre es«, flatterte er betre
ten, da er Olga ganz allein fand.
»Ich erkannte den Warten und glaub
te, sie fliehen miteinander!«
»Wer?« fragte Olaa teilnehmend
Sie hatte dein Kutscher zuaerufen,
einst-halfen- Der Mann, der sich wie
ein Verzweifelter aeberdete, flößte
ihr Mitleid ein. »Wer sollte hier
fliehen« berr Stoiloif?« redete sie
ihn wieder an. da der Unglückliche
ratlos vor sich hin ftierte.
»Wer anders als hedwig die seit
einer Stunde aus meinem hause,
vom Kranienbeti. im Fieber ver
schwunden iiti Mit dem Schurken,
glaubt’ ich, ili sie auf und davon, der
uns beide; Sie und mich, niederträch
tig verrät.«
»Sie sprechen isre«, erwiderte Olga
ver-weisend
»Ja ich dast« häbnte er. »Arme,
betroaene Frau er hinter-ging Sie«fo
schmählich wie mich. ichmählicher noch.
Denn er heuchelte Jhnen uneigennüt
zige Liebe, während ibn nichts lockte
als vielleicht aeschmeichelte Eitelkeit.
Er sagt es selbst in diesem Brief an
Hedwig, er tlagt sich selbst an und
nennt Sie die Hochherzige, die ilm
großmütig aufgeben wird. wenn sie
sieht, daß er nur mit Hedwia das
Glück finden kann, die er befchwärt,
heimlich mit ihm zu fliehen. Ken
nen Sie diese Handfchrifh ift das
die von Paul Westav, oder ist sie
es nicht?« schrie er ganz außer sich
und hielt ibr den verhängnisvollen
Brief vor Augen, den er mit zir
ternden Fingern aus seiner Brustta
sche zerrte. —
Olga war aschbleich auf ihren
Sitz zurückgefallem ,,Unmöglich!«
stammelte sie. Und dann kam ein
großer Zweifel. War es die Erklä
runa sür seinen zähen Widerftands
Liebte er fie nicht mehr, hatte er sie
vielleicht nie wahrhaft geliebt, und
sich nur von dem schwindelnden
Glück, das schönste. stolzeite Mädchen
von ganz Bulgarien sein zu nen
nen, betören lassen, die Liebe zu Hed
wig aewaltsam zum Schwekgen brin
gend?
War diese Neigung mit neuer Ge
walt zurückgekehrt, ihn blind und
taub machend gegen alle anderen Vor
teile? Hatte er ihr deshalb so stand
haft widerstanden, daß seine Helden
traft ihr geheime Bewunderung ab
nötigte —- ja, sie beinahe ihm zu Fü
ßen zwang? War seine ganze stolze
Mannesftärie nur die Kraft einer fän
dige ,alles mit Füßen tretenden Lei
den chaft?
Nein und tausendmal nein! Aus
all dem Widerstreit der Empfindungen
irai eins sieghafi hervor: die fel
senfefte Ueberzeugung seiner Ehren
haftigieit, feiner unerfchiitterlichen
Treue!
Sie stieß den Schlag auf, flog den
Tritt herunter, an dem verblüfften
Stoiloff vorüber. die paar Schritte
bis zum Parttor zuriict. Sie wußte
ietzt, wohin sie gehörte —— vorwärts,
immer vorwärts-!
Eine lichte Geile-Ei verschwindet
eben unter den schsvärzlichen Piuien
des Haupteingangs, silbekblondes
Haar flattert. im Riicten gelöst, ihr
nach, da Oiga das Gittertor eben
erreicht. vor dem die Wache seht anf
sieht.
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dmä recht. das war dein-vix die ihm
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