Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, March 13, 1913, Der Sonntagsgast., Image 3

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    Der Ionntagsgast
Beilage zur «Bloomsicld Germania«.
Uiiitertiedo
Von Jlse Hamel
Die Welt ist weåß nnd klingt im Frost.
Es kniri i der cksnee zu Füssen
Vqrüber aust die Schlittenpot
Mit frohem Schellengrüßen.
Verhallt und fort! Nun spinnt mich ein
Die weiße eierstille
Ganz in i r Welwerlorenfein
Verschneit ist Wunsch und Wille
Die Welt entschlief.—Mein Herz sei
— statii
Und sanken auch die Blüten
Noch ist dein Lebensbaum voll Mark
Sei wach, du mußt es hütenl
sit auch leich weliem Blätterlleid
erkennst dir Kuß und Lachen
La fahren. Herz vergiß dein Leid
De n Miih’n wird neu erwachen.
Es strömt durch diese Einem-T
Ein heimlich» KRANKHE
Das treibt dich deinen Gi feln u
Druin glaub’ an Sieg un Wei eni
Die Welt ist groß, Och- sei bereit
um Wandern nnd sum Wagen.
wirst noch Linien der Seltgseit
Durch leuchten Tage tragen.
i
Zttirnnrireo Siebe.
Novelle von Carl Rhan.
Es ibt Menschen« die in jeder Mi
nute e n Goldstück zu verzehren ha
ben, die in einem schönen, raschen
Automobil sitzen mit wunderweichrm
roten Lederpolstern und doch ein über
das andere Mal in die Hand gähnen
und nicht wissen, wie sie von ihrem
Geld glücklich werden sollen. Aber es
ibt auch andere, die glücklich werden
rn ihrer arbeitsvollen Armut. So
wie Vater Stümmle, der ganz hoch
im Norden Berlins seinen Stiefel
keller hatte.
»Zum Hans Sachs« stand aus dem
Schilde über der Tür zum Laden;
das hatte Vater Stümmle selbst vor
langen Jahren gemalt, in schönen
großen Buchstaben, grün auf rot; da
mals, als in der Straße nur erst
wenige häuser standen und der
Stümmke als ein junger Geselle aus
der »Stadt«, der alten Stadt Ber
lin, in das neue Viertel gezogen war,
hoffnungssroh und arbeitslustig.
Ja, damalst Das war nun schon
recht lange her, nnd die Zeit hatte
sich an dem Ladenschild so viel her
umgewischt, daß es nun schmutzig
nnd verwittert dahing.
Das Schild aber brauchte sich nicht
zu schämen. Gegenüber und neben
bei die Häuser, die hatten auch alle
solch verwettertes Aussehen um ihre
schlichten Pußsassadem daß man von
den einstigen schön bunten roten, gel
ben, grauweißen und svinatgriinen
Farben nichts mehr sehen konnte.
Alle die Häuser der ganzen langen
Straße hatten so manches durchge
macht in den sechsundzwanzig Jah
ren, fast so viel wie die Menschen«
die in ihnen wohnten. Und die hat
ten keine Zeit, an Vergangenes zu
denken, sahen wohl Stümmles Schild
kaum noch an, wenn sie vorbei an
dem kleinen Fenster, in dem die große
Schustrrlugel mit dem trüben Wasser
und der Käfig mit dem springlebens
digen Kanatienhahn hingen, die acht
ausgetretenen Stufen hinabschritten
nnd die Jiir öffneten mit ihrer bel
sernden Ladenschelle. Trrr, bleng,
bleng. bleng, eng . . . eng . . . Von
seinem Schemmel aus konnte. Meister
Stümmke über die Straße ioegsehen.
und wenn er wirtlich mal den Kon
hob, das verwitterte Gesicht lang og
und die Brauen hoch schob, um be er
nach drüben blinzeln zxs klirren iwm
wirtschaftete dort die Tine Peter-n,
das alte Mädchen mit dem lustigen
roten Gesicht. vor ihrem Grüntrami
ler an den Mitben. bediente, buschte
die Treppen hinab. um zu wechseln,
wieder hinaus. bediente weite-, stellte
die Wettrrpreanosr. aab und empiina
die neuesten Nachrichten der Umge
gend und war so stinl und unermüd
lich aus ihren Pfennigverdienst, daß
es eine Lust war. Jn den stillen Ge
schäftssiuninn saß sie dann am sen
sier oder ans dem blanisweißen Bolz
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Wie eine Assel, so flink war das
alte Mädchen. Und Vater Stümmke
schmunzelte und stach vergnügt weiter
Löcher in die Stiefelsohlen und klopf
te weiße holzstiftchen hintendrein.
Die Ladenglocle klang oft bei ihm,
aber er sah kaum auf. Wenn man
für billiges Geld die Stiefel sohlt
und noch obendrein Rabattmarken
gab — ja diese modifchen Einrich
tungen —, dann kann man nicht bei
jedem Kunden aufstehen, tiefe Ber
beugung machen und nach den geehr
ien Wünschen fragen. Ein paar Soh
len, ein paar Absätze oder beides, ein
Riester, eine Flicknaht . . . etwas
anderes gab’S nicht. Höchstens mal,
daß ein ganz besonders Sparsamer
ein paar Stiefel brachte zum Vor
schuben. Nur, wenn er Tines leich
ten Schritt die Stufen berabklappern
hörte, machte er eine Ausnahme und
stand auf, wischte sich umständlich die
Hand nnd hielt sie ibr hin. Und
Tine kam öfter mal zu ihm ’riiber.
»Nachbar, können Sie mir nicht
für’n Taler Jroschen feben, da baan
Sie wieder ’n jroßet Jeld sur-n
Strumpf . . .« Fder da waren die
Stiefel neu zu 1sohlen, von denen
Meister Stiimmie jedes Jahr ein
neues Paar siir sie mit besonderer
Liebe machte. Einen guten Rat nahm
sie jedesmal gratis mit, denn der
Meister war, seitdem ihr Vater ge
storben, allmählich ihr gewissenhas er
Berater geworden; sogar ein kleines
Kapital hatte sie sich schon gespart
dank seinen guten Ratschlägem Solch
junges Mädchen braucht immer ie
»mand, der stir sie denkt. Nun hatten
jdie elf Jahre eigentlich schon ein al
jtes Mädchen aus ihr gemacht. Aber
Hdas hatte Vater Stiimmke gar nicht
!gemerkt, siir ihn war sie noch das
Hdreiundzwanzigiiihrige jung - dumme
iDing von damals.
s Und dann, ja, da kam eine Zeit,
»die ihm Frieden und Ruhe nahm und
ihm Reue und Sorge ins herz grub
Einmal war sre länger als sonst bei
taki tat ihm so weh, als schlage man
ihm da einen weißen holzstift nach
dem anderen ein, daß er ordentlich
t5.e dreinsah und sie ansuhrt
»Von mir aus könn’ Sie heiraten,
wen Sie wollen. ’n Braver wird’s
ja woll nich sein, aber so’n Kerl,
den’5 Jeld lockt!·' Tine zog ein be
leidigies Gesicht. »Nein, ein seiner,
braver Mann is er.« Und ausgehen
werde sie mit ihm und was vom Le
ben haben! Nicht nur so vor’m La
den steh’n und zu Vater Stümmte
rübersehen. Ja, warum er denn nicht
mit ihr ’mal ausgegangen wäret Sie
hätte immer gedacht, er würde ’mal
Ernst machen . . .
Dann hatte sie die Tür zugeschla
gen und sich nicht mehr umgedreht.
Stiimmke hatte Hammer und
Psriem und·Stiesel aus der Hand
gelegt. Ja, das war doch komisch,
daran hatte er nie gedacht. Wie rasch
man alt wird, und er schielte mit ei
nem flüchtigen Blick zur Seite nach
dem Spiegel.- Narrenspossen! Aber
iZst und 11 macht 35 . . . 34 und 11
macht 45. Hm, 45 neben 85. . .
» Da hatte er mit der Faust auf den
Tisch geschlagen, daß der Kanarier
entseßt einen schönen kunstvollen Rol
ler mit einer Dissonanz abbrach, und
ein Handwerksbursche. der eben die
Tür aufmachte, zurücksuhr.
»Narrenipossen"«, schrie ihn
Stümte an, und seine Augen stamm
ten wie brennendes Pech.
Da hatte der Bursche schleuni st
die Jitr wieder von aussen zugemaegt
Von dem Tage an war der Meiner
noch worttarger geworden. In ver
biisener Wut richtete er den Blick
nicht mehr nach drüben. siir ihn war
Ija dar im quer egoi.
I Das sagte er auch sehr energisch.
I«der Kritger'n. der Partierschen«. als
Idte ihm eines Tages das Reueste er
zzähten wollte« so das sie sich erst nach
thochen und Wochen wieder getraute.
»mit ian davon su sprechen. Its sie
zihn nämlich sand, wie er stitl zu dem
san-. seiten Tage geschlossenen Laden
: hinüberitarrte
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Ei blickte nicht smat auf und frang
ganz ruhig: »So, so, wo is se denn
nun?«
»Na, ins Krankenhaus liegt sie in
der Armenabteilung.« (
Und als sie draußen war, sa ie sie
entrüstet: »So’n herzlofer Men chi«
Der Meister aber biirsieie seinen
Rock aus, nahm das Sparkassenburh
unier der Mairahe vor und ging zur!
Stadt. um hundert Marl naeh dem
Krankenhaus zu schicken.
Dann ging er wieder an die Ar
beit. Eines Tages aber, da wurde
driiben über dem Kellereieingang ein
neuer Name gemalt, eine roibraune
Truhe stand vor der Tür, und dane-!
ben ein blasses lchmales Mädchen,
einsam und verlassen.
Die Truhe sah aus wie ein schwer-l
ches Schiffchem das ohne Mast nim·
l
gleich hinausfahren wollte auf unhe
ianntes Meer.
Vater Stiimmle blickte immer nurs
hiniiber und zwinkerte mit den Au-(
gen — man wird so alt, die Augen;
werden schon schwach, alle Selundei
war was davor, ja, und einmal lief
ihm sogar seitlich langsam etwas in
den Bart, als stände er im Sturm.1
Die da drüben ging ja wohl nun dein(
Sturm entgegen; wenn sie doch noch
mal zu ihm runteriiime· (
»Ach, dummes Zeug", seufzte er
»Wi- ich soln alter Griesgram binxif
geschieht mir ganz rechtl« Und er«
wandte sich um und ging von det»
Tiir fort. — ;
Peng,peng,peng...e
Ganz schiichtern ging die Glocke hin
ter ihm, dann iam ein miider Schritt
langsam näher.
»Ich wollt’ man blose noch adis sa
gen; ich habe allens verkauft, und nu
mach’ ich fort. ’n paar hundert«
Mark hab’ ich dafür gekriegt, da
;miicht’ ich Ihnen . . .«
t»sem....humm.«..
i Stümmte mußte sich ein paarmal
räuspem aber dann hatte er seine al
te Grantigleit fast ganz wieder-.
»Will ick jarnich hab’n«, schrie er,
,,jarnich hab’n! Verstandeni«
Das Mädchen sah ihn an.
»Sie sollten man nich schlecht von
smir denken, Sie waren der einzige
Ider gut an mir handelte, ais . . .«
! Nun hielt sie sich nicht mehr, ein
toildrs Schluchzen kam und schüttelte
ihren schwachen Körper nnd wollte
nicht aufhören.
. Als Stümmke das schmal gewor
dene, hilflose Weib so vor sich sah,
da faßte ihn ein-as so seltsam, halb
weh, halb gütig-weich ans Herg, daß
Eihm ganz töricht zumute wurde.
i Vorsichtig, als könnte er sie zer
brechen, legte er seinen linken Arm
sum ihren gebeugten Rücken, mit der
schwielign rechten Hand strich er be
hutsam iiber ihr Haar, immer wieder
Hund wieder.
i »Wenn Sie nu hierbleiben ts
ten. . .« sagte er ganz ängstlich und
ihm unten gewesen, hatte gedruckst
und gewiirgt, die Schürze gelnisst
und geplättet und schließlich gesagt:
»Ja, nu bin ich ja wohl in te
jJahre.« Und Stümmke hatte erstaunt
Inach ihr hingesehen.
! »Ja, ich hsbs da bei sue Freundin
stn ungen. seinen Mann kennt je
;lernt. . .« Na, und der gefiel ihr,
»und sie gefiel ihm. Da möchte sie sa
jtoohl heiraten. Was er dazu meine.
) Stiimmte war's bitt lich als hätte
sihm jemand mit dem srtemen einen
,St"uh ins Ou- gitma Und so laut
.ilopste das Ding, und jeder Klopf
’zaghait. »so sum Beispiel bei mir,
site immer, ich bin sa wohl ’n alter
ilraiehliser Kerl. aber . . .«
I Da barg sie ganz still ihr nasses,
»btasses Gesicht an seiner Schulter
k »Auch altes Mädchens· Da ntctte
Vater Stiimmke und sah aus den
Iblonden Scheitel hinunter. durch den
zsich ganz orrsiodten einige zarte sti
"beige saden zogen. Ida liebes. altes
Was-II sagte er. und noch einmal
,gans langsam und zart:
I we- nns-. qna mai-.
Vann diinsette er ttdee sie htntve
man brausen. lind ais er nie-sank
,sad. da nahm er leise nnd behutsam
Jtheen Iops hoch und titste Ie.
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Slizzc Von Käte Lubowstr
Sie waren schon wieder in hestig
stem Streit scharf aneinander gera
ten. Der praktische Arzt Doktor
Georg Beitmiiller behauptete nämlich.
daß der Haus- und Hofhund Leo.
den Marthe Veitmiiller noch als
Marthe Schmidt aus dem heimatlichen
Gute unter tausend Sorfen und Mii
hen großgezogem eine we ße Schwanz
spitze besche, während seine ihm set
sechs Monaten angetraute Eheseau
aus eine pechschwarze schwor.
Leo selbst tonnte leider zur Ent
scheidung nicht herangezogen werdens
denn sein Wohnort lag reichliche silnss
ig Meilen von jenem des jungen
aares entfernt. So wedelten alio
die weiße und die schwarze Spiße
durcheinander, bis Frau Marthe in
Tränen ausbrach. « ·
Dies war eigentlich stets das Ende
aller Meinungsoerschiedenheiien. Dot
ior Vettmiiller pflegte dann den Qui
zu nehmen und Eis einem Patienten
zu gehen, den in ahrheii die Dono
eaiiorensiube des ,,Griinen Sehn-aus«
vorstellte. Heute aber blieb er, täus
gerte sich und fragte, um vieles ru
iger:
»Ja, Marthe, was soll denn nun
eigentlich aus der Geschichte werdens«
Frau Marthe verstand ihn nicht
sog eich. Als sie es aber endlich tat.
flossen ihre Tränen reichlicher, und
sie stieß dumpf hervor:
»Ich iihle nur, daß ich dies nicht
mehr se r lange ertragen kann.««
Er nickte.
«Du hast mir aus der Seele e
sprochen. Mein Gott,« wir passen
eben nicht zusammen. Wie kann man
des-f vor Eingehung der Ehe auch
w en.«
»Ja, aber woher sollen wir wohl«
einen Scheidung rund nehmen«
Das war gew lich ersi der Be
ginn der Fortseßun des Gewächs
nachdem Doktor Vetmiiller von sei
nem Dämmerschoppen zurückgekehrt
war. Sie erschraken beide, daß sie
heute oetsriiht damit begannen . . .
Haber nun es einmal geschehen war,
gab es keine Umkehr . . .
»Es ist entseßlich«, stöhnte der jun
ge Ehemann.
»Ich habe sechs Pfund während der.
letzten zwei Monate abgenommen««"
klagte Frau Marthe. Weiter kamen
sie indes auch heute nicht . . .
Nach einer geraumen Weile erhob
sich Doktor Beitmiiller, murmelie eiq
was und lief bald darauf mit has;
ftigen S ritten die Treppe hinunteri
. . . um Ich zu entgiften. —- — s
Jn dem kleinen Städtchen hattej
es sich längst herumgesproseem daß
die Beitmiillersche Ehe eine ürmischei
Mak. !
Die wenigen, die die junge Frau
noch von der Mädchenzeit her kann
ten, sagten:
»Sie war die einzige Tochter, und.
man tanzte eben gewaltig nach ih
rer Pseife.« . . .
Das Gros der andern aber, das
Georg Veitnriiller seit zwöis Jahren
täglich ungezählte Male die engen
Gassen nnd Gäßchen entlang in die
verschiedensten Häuser schliipsen sah,
meinte mit tiefstem Mitgefiihl:
»Er war zu lange Junggeselle . . .
es konnte ja gar nicht anders kom
men.« . . .
Zwischen diesen und jenen stand
der Amtsrichter Nickert, der ein Ju
gendfreund des jungen Ehemanns
war. Er trat auch heute, als Georg
Peitmiltler. ins-nor noch sehr erhist
nno her zu seinem viammnich inm«
geheimn sooll aus ihn u und zog ihn
in eine entlegene Nische, in der der
,.Oher« die beiseite ges ssten Wein
neigen auszubewahren p legte . ·.
.l)eitmitller. ich muss Dir eine Ent
hitllung machen.«
Der andere sah mit vorläufig noch
sehr gleichgültigem Gesicht zu dem
Riesen empor. Das aber änderte sich
bald.
i
: Du Im M dato-I sucht-L
es Of. Ist Ists
o its-II sichs Month diss- got
tout Its-ist«
ais-m si( W obs-M s
E Entser scmhs ki
P Igsmd mu- n am
Instit-; u me Its-m Isi- d
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Mc si- must- Utm m soffs
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odi- ssl.. M- ist It ais- tuqs so
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E :d0 III M htt- sm tsquist
ebenso-als III Im Alt-I Obs
ktnxn Ochs- Ihm
Ins-In us sbmti otm seht
fu« est-usw le us n is m Ist
MI In- ust hausi
Dust-II sen-um
»Das heißt: eigentlich bin ich —
-— sind wir nun gar nicht —- —
:echtmäßig zusammengegeben« . . .
»Das weiß ich noch nicht...Aber
ich möchte Dich aus unangene Ine Fol
gen aufmerksam machen. st eure
Eheschließung in das heiratsre ister
eingetragen, ist alles gut und chön.
Sonst aber«
Dotter Veitmiillers Augen wurden
schreckhast groß.
»Das ist doch aber gar nicht mitg
»Veriasz Dich daraus ...ertundige
Dich... Und, wenn Du willst, laß
alles schleunigst nachholen.«
»Wenn ich es aber nun nicht tue«...
»Und die Unachtsarnteit und der
goldene Leichtsinn sind aus die Svise
etriedent... Ja nun, mein Bester
ann war Eure Ehe nichtig.« —- —
deute tain Doktor Geer-g Reiterei-it
ier sriiher als sonst heim. Er trat sc
leise iiber die Schwelle, daß Frau
Marthe erschrocken zusammensuze und
in höchster Beriegenheit einen egen
stand verborg.
Ein sonderbares Gefühl durch
striimte ihn.
Was verheimlichte sie ihm das War
es etwa ein Brief« . der Brief eines
anderen . . . eines Glitchlicherenit . . .
Dieser Gedanke machte ihn ra end.
zSosort zeigst Du mir das er
steelte«, forderte er erregt. Sie sah ihn
zornig mit gerechter Empiirung an.
»Es stillt mir nicht ein. Ich lasse
mich nicht in so unerhörter Weise von
Dir tnechten.
Da wurde er pliihlich blaß und
ernttchtert. Etwas, das er einen
Augenblick ganz vergessen hatte« siet
ihm ein. Und er sa te es ihr.
Sie hörte ihm mt gesentiem Kopf
ruhig zu, bis er zu Ende bekommen
war. Das hatte sich lange nicht ereigs
net. Sie wußte auch noch seht tetne
Erwiderung . . .Jhre Kehle war wie
zugeschniirt . . .
»Kiinntest Du nicht um Aufklä
rung telegraphterenii« sragte sie end
lich. »Du kannst doch seht nicht einen
vollen Tag oder gar hrer zwei aus
der Praxis heraus«. . . i
» Fa. das konnte er eigentlich! ’
’ Er wollte sich zuvor noch einmal
mit dem Amtsrichter besprechen und.
danach sofort das Nötige veranlassen.
Der nächste Tag verlies sonderbar
ruhig. Das Ehepaar Beitmiiller zank
te ich nicht. Sie hockte stumm am
Ka seetisch, und er drehte unschliissig
das frische, triistige Schwarzbrot in
der Land herum, anstatt es zum
Mun e zu führen.
»Marthe!« . . .
»Za, Georg.«·..
» öre mal ruhig zu. Wirst Du zu
Deinem Vater gehen, wenn« . . .
»Nein, lieber nach Berlin! Meine
liebste Pensionssreundin studiert da
Medizin. Die hat ein großes Zimmer
und würde mich sicherlich ausnehmen.'«
,,Nach Berlin lasse ich Dich auf tei
nen Fall-« . ..
Er hatte gänzlich vergessen, daß sie
dann ja völlig frei in ihren Ent
schlüssen war.
»Du solltest doch lieber auss Land
gehen«, schtug er vor. »Du stehst»
schmal aus.«...
Sie sann nach.
»Weißt Du,« begann sie plöhlich
»ich habe mich neulich doch geirrt...
der Leo hatte eine weiße Schwanz
ipig.«...
ieses Zugeständnis iiberwtiltigte
ihn
»Es ist ja ganz gleich«« murmelte
er dumps... «
Danach schwiegen sie wieder.
Drauszcu spciizie ein ietnee Hex-n
aus hängenden. grauen Woltensloeen
herab. Die Stunden wollten nicht
vergehen . · . Vor dem Spötnachmittag
konnte das antwortende Tetegramsn
Manns da sein.
Es tan aber wider Ermatten tun-)l
schon seitdem l
T um Maus- smtm so III-.
»so se N aus-III IIqu
IMI MMIU Ist u Cis
Jus-U Isd MI sI chs-. Its n
aun III uns IINI
t. Wek n U- Inst
IIIDJIUII
EUIICIOIIII IZMOOUWM
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III-o- Modus
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Ists-I Im M m I —- eisk
iiUZ anywhqu us- st
l
»als ob gar nichts geschehen wäre9«
»Man kdnnte höchstens dem se i en
wirklichen Standesbeamten irgen ne
Erklärung abgeben.«
»Ja, das müßte man nicht«
»Willst Du sie schreiben, Marthef
»Wenn Du meinst«... «
»Dann besorge es lieber gleich...
ich habe noch ein wenig u arbeiten.«
Frau Marthe sefte ch an den
ierlichen Schreibti ch, um den
unsch des Mannes, der ja nun ihr
Gaiie gar nicht war, zu ersiillen...
Ehe sie richtig mit jenem Brief be
ann, versuchte sie die neue Feder...
strittt in Gedanken hatte sie es hinge
ma
»Ich möchte ein neues Ausgebot de
stellen.« . . .
Als sie bereits die eine Hälfte des
neuen Bo ens mit diesen Diebe-sk
iungen g iisii heite, ging die .ur
auf. Jbr Mann, der sa gar nicht ihr
Mann war, trat itber die Schwelle
«Dars ich seben, was Du geschrie
ken basi, Martbei«
i·bSie deckte ängstlich die Hand dar
i er.
»Bitte, nein...es sind ia nur
Dummheiten.. Schristdroben.«
Er hatte es aber bereits gelesen .:....
iubeite auf...rtß den Bogen an die
Lippen und sagte mit leisem Erob
locken
,,Denke Dir nur, ich bade biet
einen Brief entworfen, der in wohl
nesedter Rede dasselbe begehrt was
Deine neue Feder nrobte... Aber
ich mochte es Dir nicht zeigen.«
»Nun zeige es mir seht.« . «
Und er tat es . . . Sie legte feierlich
die beiden Bogen zusammen. Dann
wars sie sich mi einem ietsen Schluch
zen an seine Brust...nichts anderes
aleich ihm ersebnend, als das iie end
lich in aller Form und Richtigkeit
»unsrei« würden..·
Die Summe-« aeet der sühne.
Jn dieser Zeit der Jnfluenza mag
es interessieren. dass in einer Mita
chener Dandschrift des lö. Jahrhun
derts ein altes Fastnacht-spie( erhal
ten ist, welches diese Krankheit aus
die Bühne dringt. Freilich kannte
man damals den Namen Insluenea
nicht. Die Krankheit, die im Jahre
1414 weiteste Kreise ergriff, ward in
Frankreich »Le- lmrsion" genannt.
was belanntlich soviel heißt wie der
Schlag auf den Kopf. Die von ihr
Befallenen kamen sich mit ihrem
plöhlich eingenommenen Kon offen
dar vor, alt ol- sie einen Schlag er
halten hätten. Aehnlich nannte man
dann in Deutschland die Krankheit
,,Tannewehel«, von Tanne gleich
Schläfe und Wedel gleich Streich
oder Schlag. Mundartlich sagte man
auch Tannaivefchei. Und Unter die
sem Namen erscheint die Krankheit
in dem betreffenden Fastnachtsspiel in
der Gestalt eines Siechen vor dein
Gerichte, gefolgt von zahlreichen Per
sonen, dem König, Rittern, fahrenden
Schülern, Kaufleuten. Bauern, Klo
sterfrauen und Jungfrauen, weicht
alle den Tannaweschrl anllagen we
gen der Unbill, die er ihnen zugefügt
hat. Jeder hat besonders zu klagen:
dem fahrenden Schiller bat er die Lust
ar. den Fahrten durch Berg und Tal
eraudt, dem Ritter nahm er sein
schönes junges Weil-, die Jungfrau
beklagt einen liebenden Vater. der
Kaufmann den Verlust seines Ge
schäfte-, da er lrant auf der Bank lie
gen musi, und die Nonne loaar nee
mag nicht mehr die Metten zu fingen.
sie hitrt in der Kirche nichts als hu
Hsten nnd Mietsvertr.
T So geht die Anklage fort, und
nachdem alle Klager ueldrochern ruft
»der Larldctlarlchall den Tannuloelchel
zu seiner Rechtfertigung aut. Dieser
aber behauptet. das die Antliiger lich
ihre Leiden selbst zugezogen bade-:
der dade übermäßig get-unten. sener
Heu viel gegessen. ein anderer su viel
der Minne gepflegt. Tros dieser
yMtseetlgun ader lautet da-’ Urteil
itderTannam Oel aus Tod und. nach
dem dieser noch reurnstiå beichtet.
wird ihm vom deuten ei er u
»lenlmt. der Kors adgesalaaem a
siedt. das Ort-et ilt den Totentan
:leenen nachgedildet die sur ilett des
hgrosan Stett-If ins Miit-laws II
iils-list starr-.
s Moos-—
Iiln Hist.
m bit MW III
...,stM-Iosssst
wkimms IULIMR
mak« s—
II Mut
Määsosssä
Qui-III- II
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I-« »Es-.- »Es-.