Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, March 06, 1913, Der Sonntagsgast., Image 8

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    Dei Tini-.
» Ctizze von J. cppem
«Gnädiges Fräulein!"
Die Hnckim der eleganten Luckstie
fel tlappten zufammen· Muthilde
von Wengen fuhr aus ihrem Sinnen
auf. Jhte Blicke glitten gleichgültig
Ufer vie elegante Gestalt des sich eben
vor ihr verneigenden Herrn, und läs
Gg erhob sie sich, um der Aufforderung
vlge zu leisten, als ein Blick des
engen Mannes sie traf, der sie im
ugenblict verwireie und stutzig
machte.
«Assessor Nachmde lam es et
ltm zögernd fragend von ihren Lip
Ms
"«Vaben Sie mich erinnni, mein
niidiges Fräulein?«, erwiderte et
ilich erjxeuL
Ihren Arm in den seinen legend,
richtete sich ihre schlanke, ebenntäsiige
Gestalt strass in die Höhe, so daß sie
den jungen Mann sast iiberragte. Jn
ihre blossen Wangen malte die Erre
ung rote Flecke, nnd durch die ge
enlten Lider tras ihren Begleiter ein
orschender Blick: »Sollte man nichts
eine alten Bekannten wiedererlenis
nen·i'« s
z,Seine treuesten Verehrer und»
lchrernlenlosen Bewunderer," gab er»
he artig lächelnd zuriiri, ;
Einen Augenblick blieben sie ste
hen, ihre Blicke ruhten ineinander;
es schien. ale wollte einer in des an
deren Seele lesen. Vor ihnen reihte
sich Paar an Paar, sie sahen glän
knd schimmernde Nacken, aus deneni
Jtve en blitztem rouschende Schlep
pen zu ihren Füßen, srohe Gesichter-,
umstrahlt von der blendenden eile
her großen, letstallnen Kronleu ter,
und silhlten den herauschenden Dust
frischer Blumen, wehender Poe tim
tvolien. Als eines der lehten aare
heiraten sie den reichgeschm eilen
. S. isesaal. Sie ing i m voran mit
m dem- schleppen em chritt, das
geltne Ga egewand schlängelte sich wie
eine schilernde Schlan e au dem
weichen, mattsarbenen eppi und
hob die Zartheit ihres Nackend, ihrer
anmutig absollenden Schultern.
- Wie vschön sie noch immer war,
dachte uthard indem er ihr solgte.
Noch immer In und doch so ver
iindertl Was tten zehn Jahre aus
er tFischen iidehenknospe gemacht,
, s nell erblüht, in dem Bewusst
sein ihrer allsiegenden Schönheit mit
vielen Bergen gespielt und jede ernste
Neigung mit ihrem girrenden Lachen
ver cheu t.
» ht atten sie ihren Plan gesun
ben. Mitten in dem Stimmenges
wirr, dem Sttihleritcken, dem Gläser
klirren waren sie still geblieben. Jhn
trieb es, ihr manches zu sagen, und
doch schien’e, als hanne ihr kalter
Blick, der ihn zeitweise aus ihren
halt-gesenkten Lidern tras, edes Wort,
das vielleicht sich ans ergangenes
beziehen konnte. Diese Blicke mach
ten ihn unsicher, und zum erstenmal
bemerkte der sonst so gewandte Rut
hard, dass er heute nach einer Einlei
eunsasu einem Oe präch suchen mußte.
neigte sie ch im nächsten Au
senblick su ihm und sagte scherzend:
Okssevhlen der here Assessor rot oder
eoe «
. Etwas verbllisst gab er stotternd
Initoorh und nun rieselten ihre Fra
tvle ein frischer Quell oon ihren
ihnen. Sie schien laum eine Ani
tvori zu verlangen. ·mmer Neues
brachte sie hervor. Se sragte nach
den verschiedenen Genüssen. die ihm
der Winter gebracht, nach der neue
sten Premiere im Theater: fragte,
wie ihm die exotische Tänzerin ge
sallen habe. und ob er sich mit dem
neue en Roman einer bekannten lite
raei chen Größe einverstanden erkläre:
welche Stellung er einnehme zu ge
tnis en sozialen Bestrebungen, welche
Un ten er habe tiber die lehten
s ren Ereignisse am politischen
d mmel, und was er von der seltsa
men Witterung dächte und von den
le ten Laioinenstiirzen ini Gebirge.
See ·lauderte rastlos mit efwunges
ner ebhastigtekt, und er so ate ihr
immer miihsamer. Endlich hielt sie
M. Mii iiesent Zeus e ielmie te
urilck und sagte, i n eigen an
ndx »Die-mal. here ttlssessor.
ich den Spiess umgelehrt unt es
n erspart, alle die herkömmlichen
rasen zu tun. mit denen schließlich
wohlerg ene junge Mann das
a sie-ich bei isch mit seiner Der-ne
:I .«
»Sie stellen und wirklich ein Ut
wish auch umfun- Nut
e I Jusd man Un die
WILL Mch tin III-Vg- Wiss-seh
Eos-I zu dt Iw- Die
I is m Sud ou Imm
I Music s Ihn-ansah
Mk Sud Its Im ums-. aus
s UWIPU nigra-tates- sue
II a u. s
Oh M Norm finde-. II
. Inn summ
tust-I Im wi- auq ais
G III Ists-I Ist n II
» funk- Okmmms m- nd
M III Si- mi. sum
s- ’ Its-ums II Ho ais-Osm
, who-Uhu zu « M Montemal
Kuh Mund-I das
m III II WIU zu ist-tm
II III erschuf usw Adam
— I am
- Banns-W umk- »Was-g
as. It- I
III satzan-h
lwas anen missensiveri erscheinen
mag. Eine verbiiibie Blume — sagt
anen das nicht alle57« »Und-an
ßerbem« , fuhr sie mii wehem Lachen
sori, ,,um Sie ganz zu befriedigen,
steile ich anen mit, daß ich diesen
Winier noch keinen Schnupsen gehabt
habe, und die Gichi noch ziemlich
·ausgeschlossen bei meiner starren
Konstitution isi.«
»Warum so biiteri«, sragie er
Ileise, und über sein iebbasieö, frisches
sGesichi zog es wie ein Schatten der
Trauer
i »Bin ich es wirklich? Jch wollte
fes nicht sein. Aber das plötzliche
Wiedersehen mit Ihnen hat die Ver
gangenheit geweckt, deren Schias ich
längst nicht mehr stören mochte. Al
les, was mich damals begliickt und
erfreut, wag mir Lebensinhali gewe
sen, ist dahingegangen. Mir ist nichts
geblieben, nicht einmal die Erinne
rung, die ich mich zwang, siir im
mer zu bannen; denn ich will nicht
daran denken, was mein einst war,
was mein einst hätte sein können-«
Jhr Gesicht umzog eine sahle Bläs
se, doch im nächsten Augenblick bereits
hatte Mathiide wieder die herrschast
über sich selbst erlangt und, Ruthard
die Schüssel reichend, sagte sie lä
welnd: ,,Versuchen Sie diesen ausge
zeichneten Salat, eine Spezialität des
Kochs dieses hauses«, und während
er zägernd sie ansah, legte sie ihm
gewandt vor und suhr lächelnd sort:
»Nu: seine Seniimentalitäten, wir
wollen doch beide nicht aus der Rolle
fallen, man wird bereits aus uns
ausmerisam.«
Sie begann zu es en mit scheinbar
gutem Au etit und orchte interessiert
aus das espräch, das neben ihr und
ihr gegenüber gep logen wurde. Dann
und wann war e eine neckische Be
merkung da wi chen und schien voll
ständig besr edigt von dem Gebotenen
zu sein. Ruihards Blicke solgten ihr
bei seder Bewegung. Jedes Wort
nahm er in sich aus, sie gab ihm im
mer neue Rätsel zu lösen; de Ver
angenheit trat leb st vor seine
eee. Wie hatte er ieses Mädchen
eliebtl Schon in der S ule war
fie sein Ideal gewesen, der nbegriss
aller Schönheit, Grazie und Klug
heit. Wie ost hatte er sich in Eifer
sucht verzehrt, wenn sie als Königin
der Feste von einem Arm in den an
deren glitt und siir ihn, den reund
ihrer riider, kaum ein Läche n, ein
sitt tiges Wort hattet Damals war
es ein brennender Ehrgeiz gewesen,
sie si zu erringen; er hatte alle
Energe und allen Fleiß daran ge
setzt, vorwärts zu kommen, und als
er endlich das ersehnte Jel ereicht
hatte, da war sie ihm eni chwunden.
Ein s weres Schicksal hatte die
Familie eimgesuchi durch den srils
en Tod ihres Vaters. Die Mutter
war mit den slingeren Geschwistern
nach der Residenz gezogen, Mathiide
zu reichen Verwandten ins Ausland
geschickt worden. Dort sollte sie sich
standesgemäsz verheiraten. Jahre
lang haite er keine unmittelbare Nach
richt liber ihr Er ehen bekommen, er
wußte nur, daß e heim elehrt war.
Seine Stellung sand er n der ro
vinz und wurzelie dort bald se in
einem kleinen Kreis ihm sympathi
icher Menschen, bis ein Zusall ihn
in die Residenz gebracht. n den
kurzen Wochen seines ersten usent
haltes dortselbst war er so vielsach in
Anspruch genommen, daß er den Be
such bei Wengens hinausgeschoben
hatte. Sein Schuliamerad Botho
von Wengen war ins Ausland ge
gangen. Sein plötzlicher Abschied
aus dem Regimeni war ihm bekannt,
ebenso wie die Ursachen; es sanden
sich demnach schwerer Antniipsungss
puniie. —
Run hatte der Zusail sie usam
mengesiihrt. oder nicht bioseer usail,
lediglich ein siummes Etnvernehmen
zwischen ihm und seiner Verwandten.
r Veranstalterin des heutigen Fe
stes. Frau Kommerzienrat Engel
hatte ihm bei seinem ersten Besuch
erzählt, daß sie Wengens ab und zu
bei sich ebe, und ihm bei der nächsten
Gelegen it Mathilde von Biengen
sur Tischdame versprochen. Das
hatte sich heute ersiliii.
Man nichts soeben des Urahn
herum. als sich Fräulein m sen-I
an ihren stummen Nachbar W I.
II ums um Entschuldigung M
tm, faßte II Womit-. »Den Lond
Its-schwarz Ich bade Haus vekqesz
II Sie Komm gemacht CI warm
eigentlich sang unfmu Cedivsnth
Meinst tauml etsshm am so
Lbä das CI lmudm in Vom-ums
u."
CI haben recht. « antwortete u.
ges W soc-icon W Its G
blas-I Mit-It «
Und Jlm dummes-. fragst sie
.O
»Im I doch-aus« VI Saht
Ihm Its-www II Qui- sm o
Ohms tun-III ZU «- W
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ein Ists-pay- synsudfuuusm
III-I « Ists-.
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do Ist-II Its It minn- It
into-. VIII mit Ich II Ut III
Um I est IIII sum-uns Im
MII III usw-U mMmIIJ
IS W II IIII IMII is- III
II III-m mu- SMQ sent
I- mu QJYIIBFI stets U
. s It
Eis-. II DOM- slch Im Mit-w
liefen, meine Heimlehr glich einer
heimlichen Flucht. Jch wußte es da
mals nicht, daß meine Mutter und
Boiho ihre ganze Zukunft aus diese
·eine Karte, aus das Gelingen des
Heiratsprojelies, gesetzt hatten. Durch
ldiesen Fehlschlag brach unser hau
- usammen. Botho mußte seinen Ab
iichied nehmen, meine beiden Schwe
stern kamen in ein adliges Siisi
durch Proieliion, ebenso die drei jün
geren Brüder ins Kadeitenlorpg.
Mama und ich leben von einer be
scheidenen Pension und den trauri
gen Erinnerungen, die ich mich im
zmer bemiihe, zu bannen, die aber
»meine Mutter durch ewige Klagen
und heimliche Tränen iiiglich und
stündlich herausheschwöri. Jn ihren
Augen aliere ich nicht, aus ihren
Wunsch gehe ich noch immer unier
Menschen; sie hosst noch immer aus
ein Glück siir mich, und ich habe zu
wenig Energie, ihr noch die lebte
Täuschung zu rauhen. So trage ich
die Leere des Daseins weiter-, ohne
Hoffnung und ohne Wunsch, denn-«
Siiihleriicken und lautes Durch
einandersprechen hatten sie unterbro
chen. Die Wirtin hob die Tafel auf;
man wünschte einander gesegneie
Mahlzeit. Die Musik ließ ihre Wei
sen erllingen. ;
Ruthard folgte Mathilde in den
Saal: »Wenn es Jhnen recht ist, gesi
hen wir ein wenig in den Winter
garten, die hitze ist seht hier uner
träglich." -
Er bot ihr den Arm, und lan sam
schritten sie an den tanzenden aai
ren vorbei. In der dämmerigen
Kühle des kleinen Gartens, mit den
plätschernden Fontiinen, nahmen sie
auf einer kleinen, von Palmen um
schatteien Bank Plan. Die Unter
haltung schleppte sich miihsam vor
wärts, so sehr sich auch-Mathilde be
griihta ihr einen leichten Ton zu ge
en
Endlich unterbrach er sie: »Thilla,
gnädtges Fräulein, lassen wir die
Gemeinvliihei Die Lebenswo e hat
uns zusammengetrieben, hat n mir
alles von neuem ausleben lassen, was
ich mtihsam seit meiner frühesten Ju
gend in mir niedergerungen. Sie
wissen es sa, daß Sie das Ziel mei
ner Wunsche, meines Strebens, mei
nes Ver-lau ens gewesen. Nur von
fern habe ch die Augen zu hnen
erhoben; und als ich dann imtande
war, mir ein heim u griinden, da
waren Sie mir-mir cit. Man er
fählte von Ihren glänzenden Siegen
n der Gesellschaft, seder Tag sollte
Kunde bringen von der Vereinigung
mit einem Jhrer zahlreichen Bewun
derer und Verehrer. Dann zwang
mich mein Amt, in die Provinz zu
gehen; eine arbeitsreiche Zeit folgte,
ich spann mich in meine Einsamkeit
ein, wenige gleichgesinnte Menschen
machten mir das Leben erträglich, im
mer seltener suchten meine Gedanken
Sie auf. Es schien, als wären
Sehnsucht und Wunsch erstorben. Miit
meiner Versekung hierher ist aber
von neuem al es wach geworden. Ich
habe Sie so oft beobachtet, bin an
Ihrem Hause vorbeigegangen« wie
einst als schüchterner Primaner, und
habe immer nicht gewa i, nach alt
den Jahren äußeren irenntseins.
vor Sie hinzutreten. Jeht siihle ich
und weiß, daß Sie mir ein freund
liches Gedenten bewahrt haben, und;
ich bitte Sie, mir die nd zu rei-;
chen als Kamerad fiir e n gemeinsa-i
mes, tilnftiges Leben.« -
Sie fuhr auf: »Herr Landgerichts
rat, warum wollen Sie spotten, wa
rum grausame Rache nehmen? Jch
weiß, daß ich Jhr scheues, siummes
Werden damals nicht geachtei habe»
eh habe Sie gekränkt; in meinem
eichtsinn verstand ich nicht, welchen
Schax ich achtlos wegwat;. Jeßt
aber arf ich Sie nicht me r hören,
weder im Scherz, no im Ernst; ich
habe Jhnen nichts me r u geben von
dem, was ich einst besessen. Die
eit und das Leid haben mir das
eben genommen: die hoffnung«
Sie war ausgestanden und eei te
ihm die and zum Abschied. r
aber hielt e feste »Meine Hosianna
und meine Liebs sind so stark, das
sie uns beide auswiirts silhren wer
den. Jch verlange nicht mehr das
Erwidern einer Leidenschaft, die nicht
vorhanden ist; ich wiinsche nur ein
stilles, descheidenes GliieL ein geisti«.
ges Jueinandeewachsen und Aufge
hen zweier Menschen. deren Jugend;
vergangen ist, die dem Schicksal adeei
eines adzurin en noch ver-mitgem
ieene Freunds st.« -
JO Im Mu- MOMR Schkl Ima;
ans-f uts-m se mit im mm LU
chclr. . Mein Munde M habt-» ich
kann aus ach entwunden ·
Mist Int- Lieds Uma. vol-N
Its IIM mmu II Mit-. as such
u stande- M bade II sMI la
fes Inst MI. est du Im sdsu Ins
m MO- Its dies auf III-m MI.
Mass- II usw« IIU is M
Its des ist-. das- svasq I
keku , M, avffsstoum Ind. Mc m
sum Gmel sinkst-. desacu es
IS aus Um EIN-Um Auf dumm«
Ja- Iajssimt reiste-; M sit Haus«
sen komm-. I- odu Jsssa Its-oh
d steck dirs Wams-muss Maus
r- Msd s- ML so somi- alm
m
W d
I- o- »Yakushi TO Mo
Riesaqhich den Blick ihrer Augen.
Von Libero Ansonios
Jch glaube, daß es nichts Aergeres
gibt, als eine Reise in schlechter
Stimmung zu machen, lange Zeit in
einem Eisenbahnzug sitzen zu müssen
und einen Weg zu fahren, den man
schon unzählige Male gefahren ist
dieselbe Aussicht vor Augen, die man
schon so ost betrachtet hat«
Die Stunden verstreichen, eine nach
der andern, und ich sitze da in meiner
triiben Stimmung, deren Grund mir
selber ganz unklar ist; um meine Ge
danken in andere Bahnen zu leiten,
tonzenteiere ich sie gewaltsam aus das
Ziel meiner Reise, das mich doch in
sreud« e Erwartung versetzen sollte,
denn ch fuhr doch zu meiner Braut,
um Hochzeit mit ihr zu halten.
» War es nicht höchst verwunderlich,
sdasz der Gedanke an dieses Ziel mich
nicht ganz beherrschte, daß er mein
Wesen nicht in tiefstes Glück tauchte?
Ich sollte doch ein Fest der Liebe sei
ern, mit einem Geschöpf, das meinem
Herzen teuer wart
Was fehlte mir denn-e Ich war.
jung und gesund, und nur zu oft hat
ten es mir huldvolle Blicke aus schö
nen Augen gesagt, daß die Natur sich
gegen mich nicht allzu stiefmiitterlich
erwiesen hatte. Was fehlte mir alsos s
Ein blühend schönes, heiteres Ge
schöpf wollte ihr Schicksal dem meinen
verbinden, wollte vertrauend in met-l
ne lHand die ihre legen nnd Blüten
aus meinen Lehensweg streuen. Und
ich siihlte seine Freudei Jch war
traurig! Und wußte doch, wie schön
die war, die mich erwartete, mit zärt
licher Sehnsucht erwartetet
Und ich mußte mich irampshaft
zwingen, feßt überhaupt an sie den
len zu tönnent Von weiten Umwe
gen meine Gedanken zu ihr zuriietfiihi
vrenl Meine Augen starrten in das
Meer von Sonne, das ither der Land
schast lag und die doch wie eine weite
Steppe in hriitende Langweiligieit ge
taucht schien. Die Stunden liefen
dahin, langsam, quälendr schon seit
siinf Stunden mußte ich diese Mono
tonie ertragen und noch endlos lange
schien mir die Fahrt.
O, welch ein Namet Welch schö
ner Name! Der Klang ließ mich von
meinem Siß empor-fahren, so heftig,
daß ich meinem dicken Vis-a-vis aus
den Fuß trat und es im Schlaf ein
leises Grunzen hören ließ.
Warum griff mir dieser Name ans
Herzi Warum machte er meine his
herige Verstimmung schwinden und
ließ an ihre Stelle etwas Bartes,
Liebliches treten? Welche Macht
hatte iiher mich der «Klang dieses
Namens gewonnen? Jch habe nichts
gefunden, was die Erregung gerecht
fertigt hätte, die mich heim Ruf die
ses Namens ergriffen hat.
»Silvia, wiederholte eine Frauen
imme, und sie tam aus dem Coupch
as an das meine grenztr. Dann
hörte ich eine andere Stimme etwas
erwidern, und sie tönte so heiter, leh
hast, llingend zu mir herüber, daß sie
auf mich wie ein erfrischender Wasser
strahl wirkte, der mich inmitten all
die er fengenden Sonne traf. Diese
St mme verscheuchte meine ganze
Traurigkeit und machte mein Herz
schier überfließen vor plötzlichem
Wohlbehagen
Ein Wunder war an mir geschehent
Nichts hatte sich ereignet, nur ener
Stimme Klang war ertönt, und alles
das, was so weitab von mir gelegen
war, meine Fröhlichkeit, die Begeistes
rungssähigleit meiner Jugend waren
plößlich wieder zurückgekehrt
Ein heftiges Verlangen hatte mich
übertommem ich mußte die Frau len
nen lernen, der diese Stimme gehörte.
Sicherlich war sie jung, man konnte
es am Silbertlange ihrer Stimme er
kennen. Und sie mußte auch schön fein,
ganz sicher mußte sie es sein.
Ach. wenn ich nur mit meinen
öusten die Wand hätte durchbrechen
önnen, die mich von der geliebten
Stimme trenntet Ich kann die Ersl
see-un dieser Armenblieie nicht de
chrei n, die fieberhaste Ungeduld,
ie mich erariffen hatte.
Jn essender Geschwindigkeit rollte
der Zug dahin, wie ein entfesseltes
Element unaufhaltsam. Und doch
me die nsch e Section, die mein-e
Neugierde Be eiedlguug bringen foll
te. noch fo Iveiel
» Aber plsstich tönte mit biete
Stimme ganz nahe. schien durch das
’ es uete eafm meines Wesens
Höh unstet Dem Wie kam das mirs
; has-It verstand MS Die Its-. des
Nef- Iaem IesV-te satte den soff
besitze-West ee M cui Ie
Ich Ins lassen IN see eines-im
VI cui dem die-Ue
spea checks-pe- bete-te seh eine
im cui dem ee des den-Quem
eue. In men. Ists
Inn-Ie- tn des III-M eines us
Edes le seyn-studie- »Ime
Ue- e g. Und dee include
Its- Mee Heisa-ne Wem wie ein
Ist-I n den stillen III-end Usaui
, sie seh-te mit des Miete- fes
Im ihre fett-seen Komme-. oh Des
»Dieses sind me echte Ofe. das m
Iekisee Esset somit-Idee ee seeo
mt uqu see- e sehe-.
fest-. .U
Ostsee ess se die
set-e IV It f- its-m mise
lUnd besonders die Augen! Welche
Farbe ihre Augen wohl haben moch
ienli Ob sie dunkel waren und leuch
tend, oder blau und träumend?
Augen, die tausend Flammen bargen,
oder sehnsüchtig unter breiten Wim
pern liegend? O, wenn ich nur den
Blick dieser Augen sehen lönntel
Jch lonzentrierte alle meine Gedan
len auf diesen Wunsch, ich wollte die
Fremde durch suggestive Kraft zwin
gen, meine brennende Sehnsucht zu
fühlen . .aber alle meine Anstrengun
fgen blieben vergeblich, meinem Willen
! blieben die Kräfte versagt.
; Plötzlich war ich von dunlelster
INacht Umgeben: der Zug war in
einen langen Tunnel eingefahreu.
Und ich wußte, dafz am Ausgang
dieses Tunnelö die von mir so herbei
gesehnie Station sich befand. Wenn
meine Nachbarin hier den ug ver
lassen wlirde, wie ich nach em Ru
moren rnit Gepliclsiiiclem das zu mir
herüberllang, annehmen mußte, nun
Ini, so würde auch ich aussteigen und
ibr folgen. Was lag mir denn setzt
daran, daß ich nicht zur rechten eii
das Ziel meiner Reife erreichen w r
dell Meine Phaniasie war viel zu
erregt, als daß ich mir Illare Rechen
schaft liber meine Handlungen biitte
geben können!
—————--———-»
Doch, heiliger Himmel, was ging
hier plötzlich vori Was war denn
geschehen? Ein gellendes, aiarmieren- z
des Signal und setzt wieder einslx
Nisse an der Notleinei Rufe der Ver- j
zweiflung, ersiickte Schreie, ein Pol-z
tern und Krachen, tiefe Schnitte derl
entgleisten Räder in die zuckende Erde!
und dann für einen Augenblick To
tenstillei
Als mich der Arzt im Wartesaale
des Stationsgebiiudez auf ein rasch
hergerichtetes Lager betten wollte, um
meine nicht allzu tiefen Schniitwun
den an den Beinen zu verbinden, floh
ich vor seinen Bemühungen wie ein
gebettet Wild. Warum an mir die
Zeit verschwenden? Jeder Moment
war seht kostbar, leiner durfte ver
säumt werden« In wahnsinni er
Last rannte ich in en Tunnel, de en
nblicl alle Schrecken eines unterirdi
schen Friedhofej bot. Ein Knäuel
übereinanderliegender Menschenleiber,
dem sich Schreie der Verzweiflung
und erstickteö Stöhnen entrangen, die
von den Wänden tausendfach zurück
geworfen wurden.
Und das undurchdringliche nächt
liche Dunkel erschwerte jede Hilseleis
ftung und überall stolperte man über
sich trümmende Mensch-n und über
Leichen. Fürwahr, eine apoialhpti
sche Visioni
Die Zeitutgen würden gen-g ver
suchen, alle chrecten dieser tunde
auszumaiem sie würden gruselnden
Lesern Bilder dieses modernen
Schlachtfeldes entwersen, so grausam
und blutig, daß man an Uebertret
bung glauben müßte.
Und doch ich wußte es, ieine Ueber
treibung der Welt wäre imstande,
auch nur annähernd wahrheitsgetreu
das nnsagbare Grauen zu schildern,
das diesem Orte entströmte.
Und ich bin heute schon fahig, diese
Seiten zu schreibenii Jch habe die
Bermessenheit, darüber zu berichten,
heute, wo doch erst drei Jahren ver
strichen sind?
Jch eilte im Dunkel an zuckenden
Menschenleibern vorüber; Hände
suchten mich zu fassen, roh schüttelte.
ich alle von mir ab, jedem meine
Hilfe verweigcrnd, mich besonders
Hartnäckiger mit Faustschlägen erweh
rend. Da plöhlich ein Schrei! Jhre
Stimme! Nicht mehr frisch und hell,
aber doch ihre Stimme! O, ich er
kannte sie wieder, ich würde sie un
ter tausend andern Stimmen erlannti
haben. Sie lebte alsoi Wahnsinnig
vor Freude schri: ich mit einer Stim
me, ie mir ganz fremd schien: »Ich
komme, ich komme, ich lommei« Jch
entriß einem heiser die Fackel und
schwang mich aus einen Trümmerhau
fen, von dem her die tiagende Stim
me lian : »Rettet mich. reitet mich!
Ich wi lebeni« Gerechter himmel.
welch zuckende Todesangst.
«Ja, du wirst leben, mein süßer
Engel, du wirst leben! Hierbei-, Mön
ner, zu bitte. hierheri"
WO- einige Arbeiter herbei ff
etsm- cs steten mässig-zu um die
Leach del-blast Wuicha im der M
die ctfchllttetun Zack- losge
löst chdam und schweben der ihrem
Kkpet Uan den zu ihk m
spmie und t Jeden out-m drohte,
auf he nimm
mal-un
IMM usw Jtd will kme
SI- Mccht diese Me- Wom auf »auch
III tm anheim-Miche. takti
Is Inm- Uuthln U- sah
Ums-Muts Mit sum-nas- sc
Iu nimm Mi- m heim h. disk
du« m- eint-· desto Museum-.
Uhu-d but come-K bis-Wes
wu us du andern O- avi aus
m- Fu späht-. Und immer
du Immifclti Cum-n In
Ist-u tum- . .
M du« Jus Hoch do My
IIQI dem Halm AMICI-s m
Mit du setde des Heu St Is.
II mum- uyd activ M is n
Wmäshu m Sein
OIM mmckssuhuugätsnoskxk
uhf WI II WI
cllm und He zu m
dritte blieb, die Zähne zusammenge
bifsen, und spannte seine Kräfte über
menschlich an, um die gräßliche Last
aufzuhalten.
Und ich hörte ihren leuchenden
Atem und ihre um Rettung stehende
iStimme. Wie viele Minuten waren
seitdem oerftrichenii
Die Kräfte des Mannes begannen
zu erlahmen, immer mehr, immer
mehr! Mit dem Kopfe, mit dem gan
zen Körper preßte er- sich gegen den
Block, dann konnte er nicht mehr.
Langsam, ganz langsam, ließ er die
Arme sinken. . . und der Block fiel
mit Getöse und begrub untr- sich das
Weib meiner Liebe!
Und ich habe zugeschaut, unfähig,
mich zu bewegen, ohne einen Laut
,von mir zu gebeu, wie in einem
sTraumt War der Stein nicht auch
»aus meine Brust gefallen? Hatte er
jnicht mein Herz getroffen, daß es
Hin solch wahnsinnigem Schmerz auf
zzucltei
I Ich fiel hin, bewußtlos, wie tot!
I-————--——
Schwach, in der-i Knien einlnickend,
stumvssinnig vor mich hinstarrend,
ging ich den Saal aussuchen, in dem
Hdie Leichen zur Agnoszierung lagen.
O, es gab deren gar vielel In lan
gen Reihe lagen sie da, in Leintitchet
gehüllt.
Und man zeigte mir auch die, die
ich suchte! Jch konnte der Versuchung
nicht widerstehen: ich hob einen Zipfel
des Leintuches, um endlich dieses Ge
sicht zu sehen. . . aber da war nichtsv
mehr zu sehen. . . alles zerstört durch
die Roheit dieses Todes. Bluti e
Haare an entstelltem Fleisch ileben i
O, diese Haare, deren Blond mich so
sehr ent iickt hatte, nun umrahmten
sie ein s reckliches Medusenantlih. Ich
liest das Leintuch wieder iiber das
Gesicht salient
Und ich habe dieses Antlitz nie -
sehen, nie hat mich ein Blei di er
Augen getrossent
Und ich kann doch- wieder lachen,
ich habe das Lachen wieder erlerntl
Ja, ich bin start, ich habe Nerven wie
aus Stahl, wenn sie iibcr dieses Er
lebnis hinwegkommen konnten. Alle
loben mich wegen meiner Selbstbe-«
herrschung und sind glücklich, daß ich
bei diesem schrecklichen Eisenbahnuns
sall so gut davon ekommen bin. Mei
ne Frau lobt mi nnd meine z reuns
de! Und auch ich riihme mi mei
ner starken Nerven! Welch ein Held
bin ich doch, daß ich das überlebev
konntet
Der kleine stritt-ern
Eine lustige kleine Geschichte aus
den Kinderjahren des Erbprinzen
Danilo von Montenegro erzählt ein
früherer französischer Konsul in
Cetinje dem Mitarbeiter einer engli
schen Wochenschrist. Für Nitita —
die eit, da er die Königswiirde er
lang e, lag damals noch fern —
war aus sein patriarchalisches Fa
milienleben sehr stolz und mit echter
Vatersreude zeigte er Gästen und
Freunden seine hübschen, lustigen
Kinder. Eines Nachmittags sind
einige Freunde zu Besuch, die Kin
der werden gerusen und jedes von
ihnen sagt auch irgend ein Gedicht-.
lein aus, das wacker und brav aus
wendig gelernt ist. Die lleine Prin
essin Militza, heute russiiche Groß-.
fürstim deilamierte ihr Verslein, die
ileine Prinzessin Stana, heute Her-.
zogin von Leuchtenbrrg nnd Kaiser
liche Hoheit, solgt dem Beispiele, die
Prinzessin Helena, heute Königin um
Italien, ist brav und gehorsam; nur
der ileinr Danilo ist seltsam zer
streut und bedrücki und sichtlich ver
schiichtert. »Nun,« meint die Mutter
crmutigend, »wenn Du iein Gedicht
weißt, dann erzähle uns eine kleine
Geschichte.« »Kann nicht," tönt es
weinerlich zurück. »Es wird schon
gehen, sang nur erst an.'« »Aber
dann nur eine ganz lurzeGeschichte,
nicht?« Alles lächelt nnd die Mutter
beruhigt ihren Jungen: »Nun schön,
dann meinetwegen eine ganz iurze.«
»Und bekomme ich nachher auch eines
Kner Alles lacht. Aber natür
lich,« sagt die Mutter strahlend, »und
auch von Deinem Bater.« Das scheint
dein tleinen Danilo endlich Mut zu
machen. Er stellt sich hin, immer
noch ein wenig Sorge in den Mienen.
Dann niser gibt er sich einen Ruck
Mk »Oktkidit«: »Es war einmal eine
schone Itiorzellanvasn die stand ne
benan iin Zimmer-, nnd » nnd «
nnd die habe ich gerade vorhin zerbro
chen«. Der Vater strahlte iiiser den
schlauen tleinen Polititer. während
die Mutter weniger erbaut war. Der
Vertrag aber wurde get-allem
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