Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 20, 1913, Der Sonntagsgast., Image 4

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    Deutsche Trenesl
Von E. ZoellersLiouhrarL
(2. FortseßungJ
Der Exprofessvr nickte trübfelig.
»Man sieht, Sie leimen Land undj
Leute und unsere verwickelten Ver-(
höltnisse kaum mal aus der Vogelperif
spektivr. Der Fürst meint es gut, etj
ist ein tapfer-es, großes Herz, das das;
Beste will und es hoffentlich auch nvchl
erreichen wird, wenn ihn die Kraftf
nicht mitten im Kampfe verläßt. Er
ist wie ein Schimmer aus wildbetvegs
M, von sich tretezenden Gegenströmen
«peitfchter See. Hier schwimmt er!
tn und greift zuerst als Steuer nach
einem rein tonfervativen Ministerium,
und das war ein erster FehlgTUL Als
er unerfahren ins Land kam und sich
auf den Rat eines Besserorientterten
u stützen glaubte. Er wählte leider
n trägsten der trägsten Minister,
der tro aller Fähtgeil in ew ger
Arbeits cheu vor jeder Reform su
titetfchreate —- — die liberale Kam
mer brandete gegen das Steuer an,
und es mußte fchließlcch»weiehen m
den unerträglichen polrrifchen Kon
flilten. Nun wandte der unsichere
schwimmer fich ganz und gar libe
ralen Experiment-n gu, während »nur
eine Mifchung beider ihn sicher uberl
Wasser halten konnte. Dazu drei
ftarle Bevormundung die Ausfchrep
tungen der neuen Minifter, ihr Ueber
rnut, mit dem fie der Oegenpartei
gre straft ftthlbar machten —- und
te werden eine Ertllirung dafiir
ben, daß der funge unerfahrene
rft mit all feinem guten Willen und
formbeftrebungen an der Jnterefs
fenwirtfchaft feiner eigenen Re ie
nungsbeamten Schiffbruch lei n
rnu te.«
» rmer Prinzi« bedauerte Paul
Weftan »Wie viel freier nnd forglo
fer enagthn das herz unter der
Leutnantsuniform gefchlagen habent";
»Sicherlich«, gab der Bulgare ernft
euriich »und wir Beffergesinnten im
Lande wtffen den hohen Mut, das
ftrenge Pflichtgefühl des hin und heri
Ihegten Fllrften wohl zu fchiihern miti
m er auf einem Thron aushalt,
der eigentlich nicht viel beffer als ein
Vulkan ist« der ihn früher oder spa
ter eines fchiinen Tages in die Luft4
fprengen kann. Der Staatoftreichf
und fein rafcher Bruch mit Ruleandj
hat eine Einigxmg der beiden Par
teien im Lan wohl herbeigeführt,
aber befeftigt hat er die Säulen
des Thrones keineswegs, er hat fich
im Gegenteil unberfithnliche mächtige
Feinde gefchaffen die ihn veranlaf-»
In werten, früher oder fpiiteyz
wenn nicht freiwillig, dann gewalt
fanh das Land fiir immer zu ver-luf
en.«
«Oho, fo leichten Kaufes springt(
man mit einem deutfchen Soldatenl
nicht um«, lachte Paul forglos anf«
und mit Wohlgefallen ruhte der Blicki
des Bulgaren auf der ftraff fich auf-i
richtenden Geftalt des jungen Off
siers, dem fein und vornehrn gefchn t
tenen Gesicht mit dem herz ewinnendf
offenen Ausdruck, dem kühnem Les-l
bensluft augftrahlenden, dunkelblauen
«Augenpaar. « i
»Dacht ich mir-W doch, daß Sie zul
den Freunden nnferes mutigen Für-f
i
i
i
ften gehören, er iann treu ergebene
Herzen und Arme gebrauchen.«
»Den ergeben via in den Tou
brach es bei Paul begeiftert hervor. , »
Der Bulgare nictte. »Dazn wird
Gelegenheit tomnien, fürchte ich.'« ;
»Und ich erfehne et.« f
»Wollen Sie mir antworten, wad«
Sie herfiihrti« fragte Zacharias Stois
janoff und hörte ihm teilnahmsvoll
u, als er ein wenig befchtimt feinet
ugendfiinden beichtete.
«Dier finden Sie das rechte Feld,
tvettsunrachem was Sie im Jugend-«
Wiesen verbreitert-. Ich bin eitler
der wärmften Anhänger des Iiirften.
Es wird die it kommen. wo meine
crfedrnheit f’e feine Perfon und.
me n Vaterland durch mehr als blo es
Worte an die Oberfläche treten wir .l
fch kann eo daher nur degtuetwiinsl
ihret. wenn ein auf Leben und Tod
ihm Ergebener mehr in feine nachfte·
Umgebung ten-net. Ader et ifi nichtL
das Schwert allein. das ihm Schuh
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von sich stößt, kann er von- Jhnen
keinen Nennen ziehen —- zum Gliick ist
dieser niedrige Charakter doch nur
die Null neben seiner höchst begabten
Frau, Und siir diese« er schaute ihm
mit lächelndem Wohlgefallen in das
männlich schöne Gesicht —- ,,tragen
Sie den wärmsten Empfehlungsbries
der verschwenderischen Natur in Jhrer
Person selbst bei sich-«
»Da, da —- sehen Sie Sosia vor
sich", fuhr der Bulgare fort. »Ihr
siir Naturschönheiten wach-es Auge
wird die malerische Lage unserer Re
sidenzstadt da zu Füßen des sagen
hasten Witosch, in dem Bären und
Wölfe hausen, sicher bewundern müs
sen. Sehen Sie die waldgetrönten
Spitzen, die sich in den Himmel zu
verlieren scheinen? Aus ihren im
mergrünen Häuptern ruht selbst im
Sommer häufig noch Schnee. und
Geier und Adler treiben ihr Wesen
darin. Sie sehen sich-« erstaunt in
unseren Straßen um, Berehrtester. —
es befremdet Sie, daß wir nur in»
der nächsten Nähe des Konnt gepfla-"
sterte und im Winter gastiert-are We
ge besttzenli O, um as nur durch
zusehen und den Konnt und die Ka
sernen, dte Sie da am Fuße des Wi
tosch erblicken, einigermaßen nach
eurapäifchern Muster herzurichten, hat
der Fürst hartnäckige Kämpfe mit
der geizigen Verwaltung zu bestehen
gehabt. Heute freuen sich zwar un
sere Landbieuie über die ziuiiisierten
Verschönerungen unserer Hauptstadt;
aber lange genug haben sie selbit
sich gegen jede Reform gründlich au -
gelehnt.«
»Was ist das für ein mächtige-,
lan gezogenes Gebäudes« fragte Paul
We ap, lebhaft interessiert durch das
Bild halb orientalischen, halb euros
piiischen Lebens, das ihm hier überall
entgegentrat.
»Es ist der Konah nämlich der
Palast des Fürsten«, war die nicht
minder eifr e Ent egnung seines Be
gleiteri. « as ch davor hinzieht,
ist der Part, der an Eleganz jedem
europiiischen gieichlammt, und dieses
da ist unsere nobelste Straße an der
Rückseite des Rand-; das da ist die
lVofapothele und da die Kanzlei, in
der der Jniimus des Fürsten, Ge
heimsekreiiir Menges, das Zepter
führt. Bei der Jungfraui Haben
Sie Glück, mein herr! Da, der
Mann, der sein einziges Taschentuch
zum Trocknen hinten im Wind an den
Knon seines Rockeb gehängt trägt und
sich so wichtig in die Brust wirft,
während er die Straße herunter stol
zieet kommt, ist kein Geringerer als
unser Telegraphendireltor Jelanofs.
Sehen Sie, um das kostbare Taschen
tuch M sparen, bedient sich der mäch
tige ann erst seiner beiden Finger
zur nötigen Reinigung, und nun trock
net er die Finger an der Fahne ab.
Sie lachen, Sie denken, ich übertreibe
— bei der Jungfrau! der Mann da
ist kein Geringerer als unser hoch
wichtiger Telegra hendireitorr M -
nistet Karawelof konnte silr die en
Posten leinen Diimmerem kein ge it
gigerelt Werkzeug fiir seine Zwecke
austreiben ais diesen edlen Ex
Schweinehirt. Wir sind eben eine
demokratische Nation, und Sie dürfen
sich iiber nichts mehr hier wundern,
auch nicht« daß ich. der ich der Sohn
eines Hirten bin, ed zum Gymnasials
profefsor brachte.·'
Paul Westap hatte allerdings in
hdchstem Erstaunen die Augen weit
aufaerissen, und es iam ihm ein be
klommeneö Gefühl, ob er mit seinen
edeimiinnischen Gesinnungen und ari
stotratischen Gewohnheiten hier auch
am Platze sei.
Erst als er von seinem neuen
Freunde vor dem Hotel de Bulgaria
Abschied genommen, nachdem sie sich
herzlich die Hände gedrückt. und Paul
die mit Bleistift gekriseiten Empfeh
lungischreiben in Empfang genom
men. erst alb der aus efuchte Kom
fert des eleganten Gast oseb ihn wie
du umfing Lmd ein Miso-zierend
auftretender Wirt, der ehemalige rus
sische Oberstieutnant Zacharerv ihn
bewilliommnete. erst da schwand das
bange Vor esiihi, das wie ein Alb
auf seiner ruft iastete. Sollte die
ses Licegefiiiii tschi Abstile oder
ging Paul Westav aus duigarischem
Boden wieder der gewohnte Gliietsi
siern ausi
Run um n imif in dem
Lande. la dem uns-sichs und
Otto-kaut ein got I want-nis
sm Ums « tilde-. et- stiqu
Ostks Roms km ihn Im o III
Its-s sichs-is situie- uu m
m ais-Its It- sss IN It
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LI- dkismnshvi uln . c
I- a W
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Iaeaenhielt, sie nahm den begeiste
tungsfähigen Paul so völlig gefan
gen, daß er laut nnd in seinem Her
Hzen ihm hoch und heilig Treue bis
jin den Tod schwor. Wenig ahnte
zihm, als er nun mit feurigem Stre
bersinn die militärifche Staffel in
Alex-anders Heer schnell zu erklimmen
begann, daß ein Taa kommen könne«
rro ein höheres noch als sein Leben
fiir den verehrten Fürsten von ihm
gefordert werden könne.
Es war an einem strahlenden
Frühlingstag, mehr als ein halbes
Jahr nach seinem Einzug in Bulgai
nen.
Die junge Frau von Maltitz stand
in nngednldiger Erwartung an einem
Fenster ihrer aus die Hauptstraße
hinausgehenden Wohnung. Endlich,
endlich kam das, woraus sie so unge
duldig gewartet haben mußte. Ein
Wagen hielt vor der Thür. Ein
junges Paar sprang heraus. Eine
Minute daraus lag die junge, blonde
Frau leise ausschluchzend in Madame
Maltiß’ Armen. Wie ein gescheuchtes
Reh, das angstvoll Schuß sucht, nicht
wie eine noch im Honigmond Leben
de, ruhte sie an Frau von Maltiß’
Brust
»Wer hätte das gedacht, Hedwig,
nie wir in Veveh in der·Vensio·n
Zukunftstriiume spannen, daß wir
uns einst in Sosia als ehrsaine
Hausirauen wieder tressen wurdens
Mir hat damals so wenig von inei
nein preußischen Gemahl geahnt, als
dir wohl, daß du von dem dich an
schmachtenden rumelischen Studenten
schließlich doch noch Noiig nehmen
würdest Soll ich’s ihm verraten,
Hedchen«, neckte die junge. lachlustige
Russin, indem sie mit sanster Gewalt
zdie Freundin von sich drängte- »ioll
sich ihm verraten, wie du dich iiber
sseine Fensterpromenaden lustig mach
ftest und nur sitt preußische Leutnants
äund germanische Blauaugen schwärm
!test, und nun hast du ihn doch erhiiri
iund wirst deine Vorliebe dein orien
xtalischen Typus wohl mehr zuwenden
smiissen. Sieb mal da —- da kommt
stibrigens so ein echtes, unverstäischtes
lEremplar derjenigen Gattung, die
idein Mädchenideal ausmachte, aus
Junser Haus zu. Kanntest du ihn nicht
svon Berlin ansi«
s hedwig Stoiloss, die mit lächelnder
IGeduld vorher alles über sich hatte
Hergehen lassen, und kopfschüttelnd zu
sihrem dunkeliiugigen Gatten hinüber
«bliclte, war aus Nadinens lebhasten
LZurus an das Fenster getreten. Es
war aber wohl schon zu spiit gewesen,
der Gast mußte schon ins Haus ge
treten sein ——— und richtig, da kam
ein elastischer Schritt schon aus die
Tiir zu, dieselbe flog aus« und Paul
Westap, strahlend von iterkeit, Le
ibenslust. Gesundheit. bii schiin in sei
Jner glänzenden bulgarischen Uni
ssorin, stand aus der Schwelle —- stand,
jstaunte und wurde blutrot.
H ,,Hedwig Sydow,'« stotterte er
lfreudig erschrocken, und auch die
zblonde Oedwig errötete bis unter die
i kraus en hellen Blondhaare. Dann aber
shielten sie sich gleich daraus wie gute
Kameraden herzlich bei den Händen
;und schauten sich in die Augen, als
Hiönnten sie dem Zeugnis derselben
nicht recht trauen.
»Wie ist das möglich geworden, wie
ist das möglichl" rief Paul einmal
über das andere, und der herzlichen
Freude über das Wiedersehen in der
Fremde hörte man es deutlich an, daß
sich in diese lein Tropfen Bitterkeit
iidcr Hedwigs Vermöhlimg mischte.
nicht mal verletzte Eitelkeit schien bei
ihm ivachgerusen daß sie einen an
deren so bald an den Platz gestellt,
den er einst innegehabt zu haben wäh
nen durste.
Konstantin Stoiloss aber biß sich
mit den weißen, spähen Zähnen den
schwarzen Schnurrbart und rieb sich
die mageren, braunen, behaarten
Hände. Seine blißenden Augen schl -
sen seindliche Blicke aus den h -
schlanien jungen Ofsizien der ihn de
tttichtiich üpeuoqir.
Nadinens tinges Köpfchen ahnte
instinktiv den herandräuenden Sturm
und lenite ihn geschickt ab. »Sie
wundern sich. Westen unsere Ded
wig hier zu sehen. Dies Wunder ist
nämlich wieder dein machte sie-i alter
Götter und dein aliertlein ten unter
ihnen gelungen, der auch mich vom
tin udstru allu 10 biet In Ne
fs cui-much- Sof c Ist-gelockt weil
M meinem biet-des Miit-. als et f
Esa bot. nicht Nes- Iasen konst
ii Mut dir-Music M asu im
Eise-. m ves- lst du Mu- Quem
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New ginth -
IMMU III us II-»
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m O- st nnd-u
Uv I
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Erd-im M Ins M III-IM·
Zufammengehörigleit meine Lie
ben! Gebt euch die Hand, Stoiloff
und Westap! Jch befehl’s bei met
Inem Zorn!« «
Paul Westap trat mit echtem Frei
mut auf den Advolaten zu und
reichte ihm ehrlich seine biedere Rechte
dar. «,,Wollen wir nicht versuchen
Iauch Freunde zu werden«-« suchte ers
den finsteren Rumelier mit seiner gesl
swinnenden Lehenstviirdigleit zu über
, reden.
I Konstantin Swicofk seh ihn eine
Sekunde mißtrauisch aiis feinen tief
liegenden Augen an, dann legte er
wider-strebend ein paar feuchtlalte
Fingerspitzen hinein, die Paul wie
sderum gern von sich geschleudert hätte,
»wenn die Höflichkeit das nur zugelas
sen, ein solches Gefühl von physischem
Unbehagen rief die fast leichenhafte
sKiihle und Starrheit dieser unbiegsa
: men Finger hervor.
s Paul fühlte instinktiv, ein Judas
fhabe da eben mit ihm einen Hände
;drucl gewechselt, und als ein Judas
; — das zeigte die Zutunft — sollte er
seinft ihm und seiner Sache gegenüber
sstehen
; Die heitere Weinstimmung, zu de
jren Steigerung der joviale, zu Spä
ißen und Neckereien aufgelegte Oberst
ivon Maltiß nicht weniger beitru als
iseine von heiterer-r Uebermut spru
jdelnde, graziäse Frau —- dtese geho
s bene Stimmung von Landsleuten, die
s sich an einem fernen Platz ganz uner
sioactet wieder zusammentreffen ver
xmochte die finstere Entschlossenheit des
Advotaten kaum einen Augenblick zu
durchbrechen.
Paul wunderte sich, was nur die
sanfte, fchmtegsame Hedwi , dieses
Bild eines echten deutschen ädchens,
an diesen trübfeligen Südländer ge
fesselt. Wenig ahnte ihm, daß es die
totale Gleichgültigleit an ihrem Ge
schick gewesen, die sie seinem stürmt
schen Werden nachgeben ließ —- nach
dem ihre- Eltern plößlich beide gestor
ben und sich der große Reichtum als
vergängliches Gut erwiesen, von dem
ihr nur ein sehr bescheidener Nest ge
blieben war. Hedwig hatte Paul ge
liebt, so ausschließlich, so mit der
ganzen Kraft ihrer Seele, daß es fiir
sie nach seiner Flucht kein Zukunfts
glück mehr gab, und sie die Bewer
bung ihres alten Berehrers nunmehr
ganz apatifch, nur als eine Versori
gung annahm. Ein Hehl daraus
war ihm nicht gemacht worden; aber
der äußerlich so kalte, innerlich so
glühend leidenschaftliche Rumele hatte
das oergätterte Mädchen um jeden
Preis besi en wollen, und sich auch
wohl mit er Hoffnung geschmeichelt,
daß dem Eigentumsrecht auf das
junge Weib die Seele desselben nach
fol en müsse
aul Westap hatte von alledem
nicht die leiseste Ahnung. Seine Arg
tlosigteit hätte sonst wohl nicht mit
der Eifersucht dieses enflußreichen
Mannes gespielt und sich und der Sa
che, der er diente, einen Todfeind da
durch gelchaitem
Harmlos neckte er sich mit Hedwig
und rief die tausend süßen gemeinsa
men Erinnerungen an die Heimat,
die zusammen Fenossenen heiteren
Stunden auf Bä en, in Gesellschaf
ten wach, wob unbeabsichtigi, unbe
wußt dadurch ein Band der Gemein
samkeit um sich und die junge Frau,
das sie in ihren Erlebnissen und Rück
erinnerungen gewissermaßen von der
übrigen Gesellschaft isolierie.
»Wissen Sie noch, auf der Nons
seauinsel, Gnädigste, als der Pällniß
mit der kleinen Minninghaus. . .«
klind er warf sich hinten-Tiber vor La
?chen. und Hedwigs glockenhelles, sil
bernes Stimmchen in lebhaft ange
Jregtem Interesse seiundierte ihm, und
Jnun lachten sie beide übermütig« sich
frücthliltlos gebend, und schienen der
sauberen, die weder die Menschen noch
IVerhältnisse tannten. ganz zu verges
ssen, während der Oberst den neuen
Gast etwas gezwungen in ein politi
.fches Gespräch verwickelte. bei dem
sich die glänzenden oratorischen Ta
:lente Jtoiloffs so recht entfalten
konnten, und Frau von Maltiß ihre
beiden reizenden Kinder hereinrusen
ließ, und sie mit tiirlischem Konfelt
und iiderzueterten Rosenblätiern sitt
terie.
i
t
EIN-des ist eif« fa te du klein«
Sessel amtug und stell e pch wichtig
anf. mit dem Daumen an die mö
teuds Hoden-is dankend. se fah sie
fokkdmd mit komm Ich-u dunklen
Instit dabei an nnd IM- voss We
mw auf Stett-» und sen diesem wie
der Instit-d In its-at
J M- Is- IC Mk s fohsh
·dv UI W N III II sub-. L
«-I V »in "n Is«
I s . s I · m s
Lied nah dass s- OM . Ich
M. In Is- sll Ins us
TI- Ims im im wu.
Fuchs-« « «-«ZZ n M
hule M IULUWO W
nen Lippen geworden; sie erzitterte
vor dem Blick lodernden Hasses, der
aus den schwarzen Augen ihres Gat
ten brach, und ihr holdes Köpfchen
sank tiefer und tiefer auf die Brust.
Die schon vorher gespannte Stim-«
Mlmg war durch die Kinderoffenher
zigteit nicht angenehmer geworden.
Der lleine Sergei, der mit seinem
scharfen Verstande instinktiv fühlte
daß er Unheil angerichtet, ohne doch
zu wissen, bei wem oder wodurch,
schmeichelte in dem Bemühen, gutzu
machen, um die liebliche junge Frau
herum. Die tleine Mascha its-: Wke
ein Aeffchen dem Beispiel deg Brüder
chens gefolgt und tletterte auf Hed
wigs Knie, beide runden Aermchen
um ihren Nacken schlingend.
»Ein Madonnenbild. auf Ehre.
eine Madonna, wie sie leibt und
lebt!«« rief Paul Westap, ganz hinge
rissen und gewohnt, alles zu sagen
was er im Moment dachte oder
fühlte.
Der Rumele sah grüngelo aus vor
innerem Aerger: die aufrasende Ei
fersucht nahm ibm jeden Rest von
vernünftiger Selbstbeherrschung.
»Setz’ das Kind nieder, es verdirbt
deine kostbare Toilette!« befahl U
zornig wie ein tyrannischer Gebieter
einer Untergebenen.
Hedwig gehorchte sofort. Auf
ihrem sprechenden Gesichichen, VII
tödlich erblaßt war, lag aber ein sol
cher Ausdruck ergebungsvoller Trauer,
die Demütigunq trieb ihr so unwider
stehlich die Tränen in die Augen, daß
Paul sich wieder von dem Impuls sei
nes guten, ritterlichen Herzens hinrei
ßen ließ und ihr mit einer Inbrunst,
einer Anzdauer die Hand küßte, die
nur Mitgefiihl meinte, aber wie feu
rige Anbetung aussah. ,
Oberst Maltitz «ahnte in den
dräuenden Mienen des Advotaten,
wie nahe ein Gewitterauebruch sein
mochte, er tam demselben geschickt zu
vor. »Meine Herrschaften, wir sind
alle hier keine Luxusmenschem son
dern —- wir Männer wenigstens —
fleißige, von unseren Pflichten ab
hängige Arbeitsmaschinen Die Da
men müssen nun entschuldigen, wenn
wir dieser Frühstückssitzun ein et
was schnelles Ende machen. Und mit
ernstem Nachdruck seyte er hinzu:
»Wir wollen ernstlich danach trachten,
uns gegenseitig verstehen und unsere
nationalen Eigentümlichkeiten respek
tieren zu lernen, und dann, hoffe
ich, wird es zwischen uns Fünsen zu
einer schönen entente aorckinle
führen, wo die Landsleute die Frem
den und die Fremden die Landsleute
schätzen und wert halten werden. Und
nun, meine Damen, überlassen wir
Sie sich felbst.«
»Meine Frau kommt mit inir«, ent
schied Konstantin Stoilosf so scharf
und unverbindlich wie möglich.
Hedwig stand sofort geduldig auf,
ließ sich den sunlelnden Schmelzdol
man um die graziösen Schultern le
gen, setzte ohne einen Blick in den
Spiegel das Pariser Hütchen auf die
silberblonden Haarwellen. Sie war
mit Luxus, ja mit Raffinement ge
kleidet, aber die Toilette trug nicht
den Stempel charakteristischer, durch
den persönlichen Geschmack bestimmter
Eigenart wie bei Madame Nadine,
die in ihrem lustigen Hauslleide un
übertresflich schick aussah. Man
ahnte sofort, daß alles von dem Dil
tator Stoiloff in einem Pariser Mo
dehaug nach seinem prunltvollen
Sinn ausgewählt und seiner jun· en
Gattin wie einem Kleiderständer uf
die graziöse Gestalt gelegt war. Sie
trug es ohne Freude daran, ohne den
Prunt zu beseelen, wie sie jetzt auch
an Stoilosss Arm mit stummemi
Gruß an die Freunde das Hausl
verließ, sein Eigentum zwar, ahekl
ohne einen Hauch wahrer. innerer’
Hingabe.
»Welch ein ungelenter Bärt« lachtes
Westap leichtherzig hinter dem sichs
entfernenden Paare her. »Llrme lleine4
Frau!« . ;
»Ich würde den Bären « den ichs
übrigens mehr für einen iauernden,’
von hinten heranschleichenden Schatal
als sitr den ehrlichen Bruder Taps
halten möchte. im eigenen Interesse
nicht aufreizen. lieber Vanil« sagte
Oberst Maltip sehr ernst. s
»Jch!« lachte Paul grenzentol ver-g
wundert. l
«Souu man gut-dem Manchem
dasd Wer obs-Mc Qssi in von
bat achtend-music Ja m- wie
cis Lamm mit diese-s sum ip se
tm sank-o and U glände unsre-ne
I u n u u a III
usw cssck hat« schilt u qui fssx
Its. · IM- dis duc- Iok sichs III
du heim IIIme sc- cyl
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s Qui-. Ist-I di- itis Ums
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Ists It M« mit-n m- It
Ostw U IIUMMIII Ins
LWMHU
Ists-w Its-P m sie-M Mit-i
Ist-Im- sss ;
msstc hu seh-Ist- -
Haus-! a- W
Id- II du — «
us in M Its-I sum i
ZU Im W Miso-. II
paar Von ihnen, wie Stoilosf zum
Beispiel, haben während des lang
jährigen Aufenthalts in Deutschlands
Haupt- nnd Universitätssiiidien bes
’sere Manieren und Umgangssormen
angenommen; aber den Jberslächlichen
Firnig durchbrechen doch gar zu
schnell die elementaken Leidenschaften;
sNoch einmal: reize sie bei Stoilofl
inicht hervor; ich habe ein unheimliches
chsiihi dem Manne gegenüber, als
» inge man bei ihm neben einem Vul
s an her, der in seinen unberechenba
iren Ausbriichen alles ringsumher mit
verschütten könnte, wenn er überhaupt
in Aufruhr gerät. Heute steht er
scheinbar fest zur Regierungsparteix
sie war die Staffel, aus der er zu sei
ner politischen Bedeutung emporge
klommen. Trau’ ihm aber! Jch
glaube, er ist einer der :rsten, der die
Lunte ins selbstertichtete « Gebäude
.schleudert, wenn an demseiven etwas
ist« was ihm persönlich entgegenstun
de. Apropos, gute Gesellschaft! Hat
sdir Nadine schon erzählt. daß der
HFiirft Karsaioff nun wieder seine
sSalons öffnen wird, da seine Nichte
sniichste Woche aus Petergburg zu
;riirlerwartet wird, wo sie die Winter
Ifestlichteiten mitfeiern half, besser
Iwohb diese sie feierten; denn sie ist
jdie Schönste der Schönen, eine gold
lhaarige Lorelei, Undine oder wie die
lZauberweiber unserer Märchen sonst
alle noch heißen mögen, vor denen
Rittergmann oder Knapp’ nur·ihre
Herzen fest zusammen halten mögen
danitt sie an dem selsenharten herzen
sdiesek unbezwingiichm Schönen nicht
Schiffbruch leiden.«
Fiirst Karsaloffi Wer war das
doch? Gehört hatte Paul doch den
Namen schon. Kopfschiittelnd ver
wunderte er sich itber kein schlechtes
Gedächtnis, er konnte sich nicht daraus
besinnen. «
! »Der Untergouverneur«, half
lOberst Maltih seinem Gedächtnis
na
ch. «
»Ah so! Ich weiß schon. Ward
»dem herrn neulich bei einer Soiree
des Fürsten Alexander präsentiert.«
I »Dort findest du .die Elite unserer
Gesellschaft, meist russische Offiziere,
Lein Paar Butgaren —-—— wir —- ein paar
hervorragende griechische und armeni
Zsche Finanzleute, die ihrer schönen, be
gabten Frauen halber von Olga Pe
trowna zu den joutss tixos zugezo
gen werden«
Olga Petrownal Die rotgoldige
Schönheit vom Renntage in Charlot
tenburg, jenem Unheilstage, der ihn
aus der Heimat vertrieben, flirrte eine
Selunde vor seinen Augen. Er sah
die im tiefen Winkel die samtzarte
Wange einschneidenden Purpurlivpen
verführerisch ihn anlachen, die goldig
braunen Augen sich schmachtend zu
ihm erheben. Dann zuckte er die Ach
sel. Besser, er begegnete der holdseli
gen Zauberin nicht zum zweiten Male
in seinem Leben; er fühlte erschreckt,
sie würde eine Macht über ihn üben
können, die seine klaren Sinne betö
ren könnte.
Schnell empfahl er sich von der
anmuthigen Wirthin und begleitete
den breitbriistigen Oberst bis zu den
neuen Kasernem die sich langge
streckt, gutgebaut, nach europäischeni
Muster am Fuß des Mitoch hindeh«
nen.
Dort trat ihm mit freundlicher
Bescheidenheit Zacharias Stojanoff in
den Weg und reichte ihm beide Hände
zum Gruß.
»Welche Freude!« rief Stojanoff
lebhaft. »Kanm bin ich nach halb
jähriger Abwesenheit in Sofia einge
rückt, kommt mir der Mensch entge
gen, dein ich, beim heiligen Dimjtri,
am liebsten begegne. Sie sind wie der
Abglanz dieses töstlichen Lenztages,
strahlend heiter aus der sonnigen Le
benslust Jhreg ganzen Wesens. Mö
gen alle Heiligen Wacht stehen« daß
nichts diese harmlose Daseinsfreude
Jhnen trübe!«
Sein eigenes Auge blickte schwer
iniitig. während er aus tiefster Ueber
zeugung heraus diesen Segensspruch
krberchden jungen lachenven Ossizier
Pra .
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