Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 13, 1913, Der Sonntagsgast., Image 7

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    ser- grieslntem
Skizze von Rene Basis-.
Still und friedlich lag das Pfarr
haus inmitten des großen Gartens
da. Die Gemeinde war nur klein,
aber die Leute größtenteils ehrlich
und nett, fo daß der Pfarrer, der
faft 30 Jahre das Amt des Seelfor
gers dort ausübte, gut mit feinen
Pfarrkindern auslam. Das Haus
lag außerhalb des Dorfes und
grenzte mit feinem Garten an die
Wiesen und Felder, die fich abschüssig
bis an den Fluß hinabzogen. Und
in der heißen Jahreszeit zog der Duft
des Heus und der herbe Geruch der
Erde bis hinauf in das Studierzim
mer des alten Herrn.
Hinter dem geräumigen Haufe war
der Gemüsegarten angelegt. Die er
sten und die letzten Sonnenstrahlen
waren für ihn. Jm Mai fchon röte
ten sich die Kirschen, die Johannis
beeren manchmal noch früher, und
Anfang August konnte man in hun
dert Schritte Entfernung den herrli
chen- schweren Duft der reifenden
Melonen spüren.
Der Pfarrer von Sankt - Phile
mon, so hieß das Dörfchen, war je
doch keineswegs ein Gourmet; er be
saß das Alter, wo der Appetit auf
gute Sachen nur noch eine Erinne
rung ist. Die Jahre hatten ihm den
Rücken gebeugt und seinem Antlitz,
aus dem zwei kleine lebenslustige
Augen gutmütig-in die Welt schau
ten, ihren Stempel ausgedrückt. Das
Obst, das in seinem Garten reiste,
aß er leider nicht allein. Die Dorf
jungen stahlen ihm die Hälfte und die
Vögel erst!
»Tie» können sich nicht bessern,«
sagte er, »und wenn ich ihnen böse
sein wollte, wie Vielen von meinen
Pfarrlindern müßte ich es dann in
erster Linie sein!«
Und er begnligte sich damit, in die
hände zu klatschen, wenn er den Ge
miisegarten betrat, damit er nicht sah,
wie das freche kleine Pölklein sich an
seinem Obst gütlich tat.
Ein Huschem ein« Rascheln tn den
Blättern und Friede und Ruhe stir
fünf Minuten!
Kein Geräusch vom Dorfe her
störte den Frieden und die Stille des
Pfarrhauses, und wenn die Reue des
kleinen Diebsgesindels angehalten
hätte, so wäre der Pfarrer iiber sei
nem Brevier eingeschlafen.
Glücklicherweise kamen sie ebenso
schnell wieder, wie sie verschwunden
waren· Ein frecher Spaß machte den
Anfang, und bald waren alle wieder
lustig am Schnabulieren. Und der
Pfarrer konnte sein Buch auf- und
zuschlagen, es nützte nichts, kein Vo
gel ließ seine Beute im Stich, so daß
der Besitzer manchmal troftlos mur
melte: »Die lassen uns in diesem
Jahre aber auch keine Beere!«
Die Vögel ahnen, daß diejenigen,
die sich beklagen, nicht handeln. Jm
Frühling bauten sie ihre Nester um
das Pfarrhaus herum. Bald hatten
sie die besten Plätze herausgefunden..
Aus hohlen Bäumen, Mauerlöchern,
Apfelbaumen und Weißbuchen, über
all lugte ein kleiner, brauner Schna
bel wie eine Säbelspiße hervor.
Eines Frühlings war der An
drang besonders groß; lein Platz
war mehr zu finden, und eine kleine
Meise nahm in der Verlegenheit die
regelmäßige Oeffnung eines kleinen
Kastens, der an der Eingangstiir des
Gartens angebracht war, passend zum
Nisten an, ztvöngte sich hinein, fand
die Wohnung reizend und geräumig
und begann emsig ihr Nest zu bauen·
Federn, Wolle, Moos, alles wurde
herbeigeschafft, um den Aufenthalt
warm und mollig zu machen.
Eines Tages kam die Köchin des
Pfarrers empört und rot vor Zorn
herbeigelausen, ein Stiick Papier in
der hand. Der Pfarrer, der gerade
in der Jasminlaube seinen Kasfee
trank, sah erstaunt aus.
»hier, Herr Pastor, ein Brief und
noch dazu ein schmußigert Sie stiften
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ganze Zusammenstellung brachten ihn
zum Entzücken. Er hörte das Zi
schen des kleinen unsichtbaren, brüten
! den Vogels und sagte gutmidig:
f »Sei ruhig, Kleine, ich kenne Dich;
I21 Tage Brutzeit und drei Wochen,
sum Deine Familie zu erziehen, das
;verlangsl Du, nicht wahr? Du sollst
sRukhe haben, ich nehme den Schlüssel
! mi .«
Und in der Tat nahm er den
Schlüssel an sich, und alltäglich, wenn
er seine Pflicht als Pfarrer erfüllt,
;die Messe gelesen, die Armen besucht,
»dem Boten seine Bestellung fiir die
Stadt gemacht hatte, und was es
sonst noch fiir ihn zu tun gab, er
innerte er sich der lleinen Meise und
sorgte, daß sie nicht durch die An
kunft eines Briefes im Brüten ge
. stört würde.
Es war immerhin möglich, wenn
auch nur wenige Briefe ins Pfarr
haus kamen. Aber Sankt - Robert
war nahe, und da der Pfarrer diesen
JNamen trug, so hielt er es siir gut.
»vorsichtigerweise an seine drei wirkli
Jchen Freunde zu schreiben:
»Mein lieber Freund, schreib mir
Hin diesem Jahre nicht zu meinem Ge
Fburtstagr. Jch bitte Dich darum.
iES wiire mir unangenehm, in diesem
IAugenblick einen Brief zu erhalten.
HSpiiter werde ich Dir erklären, war
um, und Du wirst meine Gründe
verstehen.« »
; Sie nahmen an, daß seine Augen
isich verschlechtert hatten, und schrie
ben ni t
« Wer war ’fro r als der Pfarrer
von Sankt - Ph lemon.
Drei Wochen waren vergangen,
»und täglich hatte er an das Nest mit
den gesleckten, rosa Eierchen gedacht.
Heute beugte er sich hinab, um zu
horchen Das Ohr an den Spalt
gelegt, lauschte er. Dann richtete er
» sich, vergnügt die hände reibend, wie
der aus.
T »Das zwitschert, Therese, das
»zwitschert! Die verdanken mir im
wahren Sinne des Wortes ihr Le
ben: ich werde es nicht bereuen.«
; Sein Herz war jung geblieben,
swenn der Körper auch gealtert war.
an der Tiefe seiner Seele schlum
smerien Gedanken und Freuden eines
Windes.
! Zu derselben Zeit befand sich der
iBischof mit seinen Nöten, feinen bei
den Generalvikaren, dem Dechant der
Diözese, seinem Generalsekretiir und
dem Direktor des Seminars in sei
! nem Arbeitszimmer, um liber die Be
ssetzung verschiedener Pfarren zu be
raten. Nachdem er für einige Posten
Vilare und Pfarrverweser vorgeschla
gen hatte, sagte er:
»Meine herren, ich habe einen
.Kandidaten, der in jeder Hinsicht
sank-gezeichnet für die Pfarre in X.
jpaßh aber ich möchte dem Pfarrer
von Sankt - Philemon, einem unse
rer ältesten Pfarrer, gern"die Ehre
antun und ihm die gute Stelle an
bieten. Er wird sie höchstwahrschein
lich ablehnen, seines Alters wegen
:und auch aus Befcheidenheit. Wir
ihaben ihm dann jedoch Gerechtigkeit
widerfahren lassen.«
Der Vorschlag wurde einstimmig
angenommen, und an demselben
Abend ging ein Brief, vom Bischof
unterzeichnet, an den Pfarrer von
Sanlt - Philemon ab, mit dem Post
skriptum:
,,Antworten Sie umgebend, mein
lieber Pfarrer, oder noch besser, kom
men Sie zu mir. Jn drei Tagen
muß ich der Regierung meine Vor
schläge gemacht haben.«
Der Brief kam an demselben Tage
in Sankt - Philemon an, an welchem
die kleinen Meisen aus den Eiern ge
krochen waren. Mit Mühe gelang es
dem Brieftrger, den Brief in den Ka
sten zu stecken; er verschwand darin
und blieb dort auf dem Boden des
Restes liegen.
Und die Zeit kam, wo die kleinen
;Meisen ein Fedetlleidchen onst-gen.
Metzedn Zunge teeischtem türmten
Hund vetfu ten auf i en ichwa
iseinchen In stehe-. ieezedn sie ne
Hungrige, bis an die Augen aufge
; I ene Schnähel verlangten mn
seyen bis sum Abend hu essen.
Es me Ue eeITe ti. nnd die
stehen hatten n te nen Betst-seh
aber del den Bösen dauert sie nie-It
lange. such a ’s Streit im Rest;
man Ichlu s erstes-»F mit den
M ein« schlug met me und
m e flelne InsMge außerhalb des
RW Im nuees des III-II bis
an die Oe neug. Ue fo Nin-. M
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Tages Ismene man esnen tret-es
Eli-I ins steh
Ve- I Ine- Ictaciceseu und Ich
Inii je « Qui »sei- sa· Zu
zweien und beede- scstes se « see·
mee· Ins-Wes est-en steine- l
Ins Name-te die dies-es Mem
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wie ein sind Messe- and fast- Iet
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sss des so n. KW III-se U
»Ist W tm's III-seu- see
Ihm-. J- sud Its-M- UII
er öffnete. Zwischen dem zerstörten
Nest fand er einen Brief.
»Gtoßer Gott,'« sagte er, als er
die Handschrift erkannte, »dem Bi
schof! Und in welchem Zustande! —
Und seit wann liegt er hieri«
Er wurde blaß beim Lesen, dicker
Schweisz trat ihm auf die Stirn.
,,Therefe,« rief er aufgeregt,
»spanne an — schnellt«
Bevor sie den Befehl aussiihrte,
kam sie erst mal, Um zu sehen, was
es gäbe.
»Was haben Sie denn, Herr Pa
stor?«
»Der Bischof wartet seit drei Wo
chen auf mich!«
»Das läßt sich nicht nachholen,«
meinte die Alte kopfschüttelnd, lief
aber, so schnell sie konnte, Um den
Befehl auszuführen .
Erst am anderen Tage lam der
Pfarrer zurück. Er sah ruhig und
friedlich aus« aber in seinem Innern
war er nicht so ruhig. Nur mit
Mühe konnte er den Schein wahren.
Nachdem er geholfen hatte, das Pferd
auszuspannem ihm hafer gegeben,
sich umgezogen und den Koffer aus
gepactt hatte, war es gerade die Zett,
in der die Bsgel sich ihre Erlebnisse,s
die der Tag ihnen gebracht, erzählen;
Ein heftiger Gewitterregen war nie
dergegangen, und von en Zweigen,
aus denen dte Vögel sich einen geet -
neten Platz für dte Nacht suchten, se
len die Tropfen noch schwer und
gleichmäßig.
Als sie ihren deren und reund
erkannten, der die Allee in Ge anlen
versunken auf und ad schritt, flatter
ten sie um ihn herum, zirpten und
fangen jeder nach seinen Kraft-en
Selbst die kleinen, kaum mit Fe rn
bedeckten, vierzehn Meisen waren an
wesend, versuchten auf einem Birn
»daurn ihre ersten Künste und piepten
nach herzenslusn
Der Pfarrer beobachtete sie mit
ritterlich liebevollem Blick, aber mit
meiancholischer Zärtlichkeit, wie man
jemanden ansieht, der einem teuer zu
stehen gekommen ist.«
»Ja, fa, meine Meinem« sagte er,
»ohne Euch wäre ich heute wohlbe
stallter Psarrer in Cantom Jch be
reue es nicht, Euch zum Leben ber
holsen zu haben, aber laßt man, Eure
Dankbarkeit ist mir zu liirmendi«
Und ungeduldig ilatschte er in die
Hände.
Er war wirklich niemals ehrgeizig
gewesen, gewiß nicht, und selbst in
diesem Augenblick war er aufrichtig.
Am anderen Morgen jedoch nach
einer schlaslosen Nacht, als er mit
Therese plauderte, sagte er:
»Wenn die Meisen im nächsten
Jahr wiederkommen sollten, um zu
nisten, so benachrichtige mich gleich.
Hörst Du? Es ist wirklich unbe
quem . . . ."
Aber die Meisen kamen nicht wie
der, und auch der große, so sehnlichsi
erwartete, mit dem Wappen des Bi
schofs geschlossene Brief blieb aus.
M
smcheesseeeedoteno
Den alten Bliicher überkam immer
wieder der alte Wunsch, die Franzosen
aus dem Lande zu jagen.
Einem jungen Ossizier sagte Blit
cher im Jahre 1808 beim Abschied:
»Weiß Gott, Junge, ist mich zwar
leid, daß du fort willst; aber verdeu
ien iann ich es dir nicht. Wäre ich
noch so in deinen Jahren, ich mar
schierte jth auch ab, bloß um diese
Nackers von Franzosen nicht immer
in unseres Königs Land herumschnüf
feln zu sehen, was einem ehrlichen
Preußen ja das Herz im Leibe herum
drehen muß. Na, Junge, wenn man
erst der Krieg wieder angeht, was
auch dereinst geschehen wird, so wahr
ich Blücher heiße, daß du dir dann
wieder einstellt, das versieht sich ja
von selbst. itß mich die Rassen
von dem alten Bliicher und sage ih
nen, wir Preußen und sie wollten doch
noch gute Wassenbritdcrschast halten
und vereint wieder recht bald aus die
Franzosen losgehen.«
Endlich schlug die von Bliicher jah
reian ersehnte und vorhergesehene
vtun e. Der König von Preußen
erklärte Napolran den Krieg. Die
lang angesammelte nnd verhaltene
Mast des alten Bllicher tonnie sich
nun auctoisen "
Seine Stimmung inne Frühjahr
Miit tann nicht desier charakterisiert
werden, als durch die folgende kleine
Grichichiet
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l. Iml d cela-hat« cui-u dam
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sum Ums-« DOM
..Æ: . Its sich III-ON
sie sit-dein
Eine Siizze von Oetbert Siegennmm
«Morgen, sagt der Professori
Wirklich morgens Schon v früh,
SchwesterW fragte der junge Stu
dent. der nach einer bisher gitictlich
überstandenen Operation in der
Klinit des beriihmten Professor-s
Gräsenberg, des tüchtigsten Augen.rrz
tes der Hauptstadt, mit verbundenen
Augen dalag. ,,Wirliich schon mor
gen?« Seine behenden Hände suchten
die der Schwester-, die sie ihm tröstend
sie-stieß.
Sie niclie leise und antwortete mit
ihrer guten Stimme: »Ja, Herr
Jeners, morgen. Der Prose or meint,
es hat keine Gefahr mehr·«
Frant Jeders sanl mit einem
Seufzer ans sein La er uriick. Er
wußte: die schwerste nts eidunq sei-s
nes Lebens stand ihm bevor, die
größte Sehnsucht seiner Seele sollte
verwirklicht werden: er sollte das
Liebt sehen, von dem er in all den
duixilen Jahren seines Leebns —-— er
war als Blinder geboren —- sa viele
herrliche Dinge gehört hatte: die-I
balsamisehe Licht, das er nicht sah.
das aber um ihn herumslntete in tin
den Wellen und das er ahnte nnd
fiihtte mit der ganzen Kraft seines
Herzens.
Æer er vermochte nicht dem großen
Augenblick der Befreiung mit leichter
Seele entgegenzujauchzen. Nicht nur
daß er an dem Wunder zweiselte, das
ihm die Kunst des Arztes in Aussicht
stellte: eine ungeheure Angst lebte in
ihm vor einein schrecklichen, unsag
baren Schicksal, das ihn hinter der
Pforte des Lebens erwartete.
Franz Jeder- war von jeher ein
seltsamer Mensch gewesen. Die ange
borene Blindheit hatte eine Sinne zu
einer noch größeren Schiirse und Fein
hett entwickelt, als sie den meisten
Blinden ohnehin eigen ist« Er hatte
ists So n wohlhabender Eltern in
großer tille und Einsamkeit gelebt
und sein seeliges Leben hatte sich
aus wunderbare und entlegene Wege
verirrt. Er konnte stundenlang in dem
weltberlorenen alten Garten seines
Elternhauses vor sich hintriiumen
und vor seinen blinden Augen gan
ielten ganze Farbensymphonien von
Licht vorüber, die er mit schmerzli
cherer und innigerer Inbrunst genoß,
als er jemals ein Sehender hätte tun
können. Er erlernte die Blinden
schrist, und die großen Wunder des
menschlichen Geistes taten sich ihm
aus: die Weisen aller Völker und ei
teu traten in den stillen Kreis es
einsamen jungen Menschen, sein Geist
weitete sich, seine Seele regte ihre
Flügel und eine unendliche Sehnsucht
nach großen und schönen Dingen erst
füllte sein Herz. i
Zu dieser eit wurde das dem
Zause seiner. ltern zunächst liegende
andhaus von einer Witwe bezogen
deren einzige Tochter gleich ihm blind
war. Es bahnte sich, wie das kaum
anders zu erwarten war, sehr bald
ein sreundschastlicher Verkehr zwi
schen den beiden Familien au. Maria«
die Tochter, ein blondes junges Mäd
chen von lieblicher Zartheit, war erst
vor wenigen Jahren erblindet. Alle
Versuche der Aerzte, ihr Augenlicht
u erhalten, waren vergeblich gewe
sen, und so hatte sich die Mutter mit
ihrem Kinde, das in stiller tlagloser
Anmut sein schweres Schicksal trug,
in die Einsamkeit der kleinen Stadt
zurückgezogen, wo das Gras aus den
Straßen wuchs und die alten grauen«
Mauern der Gärten von Heckenroseni
und Efeu überranlt waren. i
Zwischen Maria und Franz bildete
sich mit der Zeit ein tieferes Ver
hältnis heraus. Allmählich freilich
sehr allmählich, denn Franz war ein
scheuer Mensch, und es war sitr ein
weibliches Wesen nicht leicht, in die
rlbgeschlossenheit seines herzens hin
einzudringen. Aber Maria gelang es
Sie war von allen Menschen abge
schnitten, und das war ihr am lied
sten« denn sie war zu seinsithlig, um
die abgestandrnen Phrasrn des Br
dauerus und verlegener Schonung zui
ertragen, mit der man ihr zu bege is
nen pslegir. So war in ihr eine groge
Leere. und Franz mit seinem überle
genen« tiesen Geist nnd dem leidens,
schastlichen Schwunge seiner Seelej
war ganz dazu angetan. ihr Jnueresk
auszusitllen llr lehrte die neue;
Freundin die Schritt der Blinden er
III Ist aus den stoss- Vtutml uII
DIOImI opt. nnd cI machen Som
Wdeudcsh wes- III Kelch- m
III-III IIO III-mai III die Ichmi
sende- LIIIII IIII berauscht-Ihm VIII;
uIIIIm III-I Ich dIi steten m
III IWII Les-Im III IIQI III-I
owa-du III In Rufes-dank sum m
Fu anMIItIIeI Mir-IIIh III
IIII Its-Inn Ia III
tin-I- M Imag- niid In dick-;
Ika IIIII III. III III Aufs-I
OIII III-I.
M Mit-Ia IIIIII Its-II IIQI II
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III EI. du st eu Its DIIMIII
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IIIIIIIIIIMII mtzssdsstr Ins-Mk
v- It cu- Inn Immer-o
sII Imt MI —- Iin I- III-It
IIII IIIII IM. III III· III-u
III Is- m wohnten-MIka
III III III-am III-III In;
III-O cis- IIIO III-I um
MMW MMW
II
»Es-;
II- Im IIIW II IIIIIII Its-VI
Fraan der Blinde, sah Maria ·’mii
offenen Augen, sal) ihr reiches Blond
haar, das sie zum-Kranze gewunden
um den zierlichen Kopf trug, er sah
ihren feinen Mund, der so lieblich
lächeln und so schmerzlich zucken konn
te, er fühlte jede Regung, die die
Seele des jungen Mädchens durchs
zitterte.
Es war gerade damals in die kleine
Stadt die Kunde von einer neuen.
Operation gedrungen, durch die Pro
fessor Gräfenberg in hoffnungslosen
Fällen von Erblindung Wunder ge
wirlt hatte, und beide Familien hat
ten nicht gezögert, ihre Kinder zur
Vortiahme der Operation in die
Hauptstadt zu bringen. Nach kurzer
Untersuchung hatte sich der Professor
bei beiden Patienten für die Opera
tion entschieden und diese unverzüg
lich vorgenommen, nachdem er zuvor
die beiden Mütter-, die ihre Kinder
begleiteten, aus der Klinit ins Hotel
verwiesen hatte, wo sie den weiteren
Verlauf dr Ding abzuwarten hatten.
Nun lagen Franz und Maria« weit
voneinander getrennt, tnit verbunde
nen Augen und harrten des Tages,
an dem die Binde von ihren Auaen
fallen sollte. Maria tat es mit stiller
Freudigkeit Sie war eine heitere. ge
assene Natur, und die väterliche
Giite des Professort hatte ilir ein.
grenzenloses Vertrauen eingefldßt, sie
laubte seinen ermutigenden Worten
e wußte, da alles gut werden
würde« und nter der Pforte des
Lichte-, die sich ihr iest austai, lag
nichts als reude, lag das rulii e
Gliiel der iidcheutfalyry das ihr setzt
noch schiiner und leblicher aliie zu
vor erschien —- und — es durchzuckte
ihr Verz —- da war Franz, dessen
Bild ihr eht immer deutlicher wurde
und ihr-n den glänzenden Farben
einer mädchenhaften Schwärmerei ent
gegentrat. All seine guten, ernsten
Worte klangen in ihrer Seele wieder
—ia er mußte schön sein und jung
und stark, und sie wiirden gewiß sehr
glücklich miteinander werden.
Franz Jeders aber fühlte, wenn er
seinen Körper auch nie mit Augen
gesehen hatte, daß er häßlich war.
traurig häßlich: ein kleiner. kümmer
licher Mensch mit ungelenlen Glie
dern und e nem verwachsenen Rücken.
Er fühlte das: und leise Reden der
Dienstboten, die er als Knabe auf
fing, hatten ihn darüber aufgeiliirtf
wenn es ihm nicht sein eigenes Emp-!
finden gesagt hätte. Und diese Angst
toar es. die sich mit seiner grenzenlo
sen Sehnsucht, nach dem Licht mischte,
die Angst vor seiner eigenen Aengst
lichleit, die Angst vor Marias er
schrockenen und entsetzten Augen. So
hatte er nur zögernd in die Opera
tion gewilligt: ein Zögern, das Frau
evers sehr fälschlich als eine physi
che Furchtsamleit deutete und bei
ihrem Sohn recht ungemahnt und be
fremdlich fand.
Am andern Morgen brachte die
Schwester ihrem Lieblingspatienten
die Nachricht, daß Maria soeben die
Binde von den Augen genommen und
daß ihr Sehoermögen offenbar voll
ständig wiederhergestellt wäre. »Und
nun wird es auch mit Jhnen gut
werden, Herr Jeder-W meinte sie be
ruhigend »Der Professor wird gleich
:ommen.«
Franz klopfte das Herz zum Zer
springen, und fiir einen Augenblick
trat der alles beherrschende Gedanke
an Maria in ihm zurück Licht sollte
es werden, Licht um ihn her —- all
die Dinge, die er bisher geträumt nnd
gefühlt hatte, sollten nun mit einem
Mal vor ihm stehen in ungeahntem
Glanze, neugeboren, emporgetaucht
aus dämmernder Verschleieruug, zu
herrlicher Klarheit.
Der Professor war da, ehe lFranz
sich dessen ver ah. Er löste die « inde,
ruhig, sachlich und ein Chaos tat
gch vor dem Genesenden auf. Dir
armen der Din e, die er so ost
ahnungsvoll vor ich gesehen hatte»
dehnten sich, wuchsen, verzerrten sich
u seltsamen Gebilden. Der Arzt
führte ihn sanft ans Fenster. und
nun blickte er hinunter auf einen stil
len Hof mit schönen alten Bäumen.
die in wohltuender Dämmerung dala
gen. Allmählieh traten die Umrisse
und die Verhältnisse der Dinge lia
ier hervor, seine Brust begiann ruhi
ger zu schlagen und ein tiefiihl von
Kraft. von Genesung. von Hoffnung
begann leiu Junereo zu durchitröis
Mich
Seine Um Maria Its-m zu dile
fm. sum des Ins-Ist la um
its-than Ist die Oel-es Gm
muq sams. ask-Jst Motive-.
do dort sum für beide ttmtm as
msuases zu hist Um
tin it Nun sang us das Mo
W ist-um« dess- Icst III
feh- Umdsld III du leisufoiss
I III It Mist-s M Ists
PAGA-. « f i Hi Mike
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ca m III-I Osm
fn III m Im Jud u
s ts- m-v usic-Ih- IIIM
Must- micns and In Its
Indus Im III mit-Unst- M
verwirrender Düfte. Mit einem Male
rauschte ein Frauengewand . . eine jähe
Ahnung ließ Franzrns Her sast
stille stehen — nnd als er ch an
ticher und erschrocken umwandte stand
Maria vor ihm.
Sie war es. Sie mußte es sein«
Sein Blick umfaßte sie in aufleuchten
der Selialeit. Alles, was er geträumt
hatte, stand lebend vor ihm. Und er
trat ihr, von einer unwiderstehlichen
Macht getrieben, mit ausgebreiteten
Armen entgegen
Aber da sah er ihre Angen: arosze,
surrhtsame Augen« die mit einemAtts
druck unendlichen Erstaunens. voll
kommener Fremdheit aus ihm ruhten.
Und er beariss: Maria ahnte nicht
einmal, wer vor ihr stand. Sie sah
nichts als einen sremden Mann —
nnd dieser Fremde war ihr ahsioßend.
sldsjte ihr nichts als Widerwillen ein.
Er vermochte lein Wort hervorzu
brinaen, die Kehle war ihm wie zu
geschniirt. Aber er wußte es mit
jener hellseherischen Klarheit. die ihm
von jeher eigen genesen war: eine
unübersteigdare Mauer war mischen
ihm und demMödehen ausgeri tei, das
Leben, das er sich so nahe geakmdt
hatte, war ihm site alle Ewigleit elli
altttem und er war einsamer-, als er
es je zu den Zeiten seiner Blindheit
gewesen war. · «
sMaria wankte sich: sie mochte ei
wohl nicht glauben, daß es Franz
war« der vor ihr stand. Sie slelh wie
vor etwas Fremdeni Und iln it
clsem. Unfauoh Franz folgte ihr-nett -
schweren milden Schritten, nicht trie
ein Genesender, sendet-n wie ein
Sterbender. —
Er veriehlte den Weg nnd erriet-in
das Zimmer eines der Aerztn lind
hier sah er, was ihm bisher eln gllicks
licher Zufall oder zaete Fürsorge der
borgen hattet Un Spiegel sein eise
net Bild. Da neigte er das hast-O
und blieb stumm und rang mit sel
nem Schicksal
Als Maria« lser die Erscheinung
des fremden Mannes nur tvie ein
böser Traum aelveien war, nach
Herrn ,Jevere fragte, ergab es M
daß er in aller Frithe bereits abge
reitt war. Das junge Mädchen war
erstaunt, verwirrt, bekümmert Aber
das Leben begann von allen Seiten
u ihr zu sprechen, und so eriet der
kreund bald in Veraessenhet. Franz
Jeders kehrte nur auf ein paar Tage
in die Heimat zurück· Er begrub dort
teine alte Mutter-, vie gerade damals
verschied, nnd siedelte dann nach M
Hauptstadt über, wo er sich durch iet
ne Studien einen Namen erwarb. Er
ist später als ein bekannter Gelehrter
und als ein einsamer Mann gestor
ben.
tee Tuselsach
Der Dudelsack oder die Sackpseise.
das schottische Nationalinstrument,
wird noch jetzt vom englischen Mill
iär benutzt. Jn Pommern, im Rhein
land, besonders aber in Schlelten
ziehen noch heute wandernde Musikan
ten und Bärensiihrer mit dem Dudel
sack von Ort zu Ort; auch in der
Mark steht man sie zuweilen, z. B. in
der Kottbuser Gegend. Ja Berlin
sind wandernde Dudelsaclpseiser iet
ten; doch lassen sie sich hin und wieder
in kleineren Gasthiiusern hören nnd
ielien und fesseln dann gewöhnlich das
Auge mehr als das Ohr, denn jeder
will einmal das originelle Musikin
strument gesehen haben, dessen Name
ihm aus der vollstiiinlichen Redens
art: »Der Himmel sieht heul’ Aus
wie ein Dudelsack« bekannt ist« nnd
nimmt daher die qnietschenden Töne
Gerne mit in den Kans.
Der Himmel wird mit dem Dudel
sack vergleichen, wenn die grauen Re
genwollen sich zusammenballen; im
utrigen ähnelt der lederne SchlM
dtk Sackpseise mehr einem menschlichen
oder tierischen Magen, nnd dleie
Aehnlichkeit hat in Wittenderg zur
Bildung einer sonderbaren Vollsiaae
den Anstoß gegeben. Dort wird
nämlich im Rathaus der angeblich
ans der Sammlung der ehemaligen
Universität stammende, wohlpriipareers
te Magen des deriiehtigten Vieleslers
Mahle aufbewahrt Nach vollster-I
licherJlederlieserana soll einst der
-..lsresitadle« wieder einmal io grobes
isdunaer aedatn dar-en. das er einen
Dudeliaetpseiser ans der Strahe rat.
ihm dae Tinss doch einmal in die
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