Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 06, 1913, Der Sonntagsgast., Image 4

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    Der Tag der Ver
geltemg.
Von DIE-Grun
(18. Fortsetzung nnd Schluß.)
Vierunddreißigstcs Kapitel.
Bernhard
»So träumte mir. Oder war es
Vielleicht kein Traum —- hatte ich die
Stimmen wirklich gehört, die drau
ßen an der Hüttenwand geheimnis
voll fliisterten? Die Toren! Sie
fürchteten jedes lauschende Ohr und
dachten doch nicht an die Spalten und
Risse der roh zusammengesiiaten
Breiten Sie sprachen von großen
Schähen Geldes, die sie auf dem
Wege durch die Schlucht in einer
Höhle entdeckt hatten, aber ich achteie
in jener Stunde wenig aus ihre
Worte; ich horchte nur aus die regel
mäßigen Atemziige meines kleinen
Sohnes, der, um mich zu erwärmen,
am Fußende meines Lagers einge
schlumrnert war, und bald umfing
der Traum mich wieder.
Plötzlich schreckte ieh empor. Laute
zornige Worte klangen durch den
Hüttenraum und dazwischen ein klägs
licher Schrei aus Bernhards Munde-.
»Noch tags zuvor hatte ich mich
kaum rühren können auf dem Lager,
ie t sprang ich in die Hohe und lah«
we iene beiden Wüteriche um ein
Sttiek Brot rangen, das der Hand
des Knaben entsallen war. Sie hat
ten ihn überrascht, alt er es aus
dem Versteck im Winkel auigrub. Dem
lierhung rn nahe, aber wahnsinnig
vor An um ihr Leben, dem der
gesunder-e Schatz goldenen Glanz
verlieb, hatten e sich aus ihn ge
warfen und ihn zu Boden geschlagen.
-,,Er hat es gestohlen!« briillte der
eine, »den gemeinsamen Vorrat hat
er beraubt,« treischte der andere.
Aber die zitternde Kinderstimme tön
te schwach dazwischen: »Nein, ich
habe es fiir meinen Vater aufge
fpart. Es ist mein Brot; ich habe
es nicht gegessent« s
Messer Gott —- es waren seine;
lehten Worte. Die Bösewichte hat-l
ten den Knaben um ebracht. Wenigei
Minuten später star er vor meinen
Augen« Umsonst warf ich mich über
den« zarten, kleinen Körper und fchrie
zum himmel, mir das geliebte Leben »
Ja lassen. Er war tot, seine freund
ichen Augen auf immer erloschen.
Ich mußte sie ihm zudriielen —- sene
Elenden sahen es und töteten sich
nicht auf der Stelle aus Entsetzen
vor ihrer Untat, die solchen grenzen
losen Jammer iiber mich gebracht
hatte. ;
»An-ei Stunden später tam der
Entsatz7 alle erhielten Brot zu essen«
soviel sie begehrten. Ich aber saß
Tag und Nacht neben meinem er
schlagenan Liebling nnd verlangte
nach teiner Speise. Jch wartete mit
Ungeduld, daß den Mördern ihre
Strafe würde.
»Ich versammelte das ganze Lager i
um den Leichnam meines Sohnes —-J
mir ve- Schak, die uug Hin- its-I
bracht hatte, waren es dreiundzwanij
sig Miinner —- und verlangte, dass
man Gericht halten und den Misse-?
tötern ihr Urteil sprechen solle. Zwar
war kein Richter zugegen, aber zwölf
ehrenhafte Männer wurden erwählt;
ich trug meine Klage vor und der
Spruch lautete: die Mörder hätten
den Tod verdient. So wollte es
das Gesetz im Lager, das jeder Ge
richtshof anerkannte, sonst wären
Leben und Besitz völlig schutzlos ge
wesen« und Mord und Todfchlag an
der Tagesordnung
«Die Männer vernahmen ihr Ur
tetl in hoffnungslosem Schweigen. sie
wußten, ed geschah ihnen nar nach
Verdienst. Man lieferte sie mir aus«
denn es war beschlossen, daß sie sich
mit eigener Hand den Tod geben
sollten, und mir ward aufgetragen,
uge zu sein bei diesem Alt der
iedervergeltung.
»Mit einbrechender Nacht begaben
wir uns an einen einsamen Ort. wo
die lehte Scene der Trauerspiele vor
sich gehen sollte. Alb wir den Pfad
betratest. der in die Schlucht führte,
wo ihr Goldichas verdoraen lag, er
wachte ihr Wunsch zu ieden noch ein
mal mit voller Stätte. »Ah-paart
M eine Frist, Tirering." flehten sie.
»wir haben rafie Reichtümer entdeckt
in einer Jst erwählt-. und wollen den
sit-d mit dir teilen."
.IC ienne den Orts- lautete mei
ae rsw Immer de nani iiir
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Wider meinest Sohnes ihrer Strafe
entrinnt-.O
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W und But-m- nimmt
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sie friedlich, wie er, unter der Schnee
derle im Grabe ruhen.
»Der Gedanke schien mir uner
träglich. Jn öder Leere lag das Le
ben vor mir. Jch wollte ihm einen
Inhalt geben, wollte Sorge tragen,
daß die beiden grausamen Menschen,
die mein unschuldiges Kind getötet
hatten, auch einer wirllich gerechten
Strafe verfielen. Sie liebten das
Gold: der eine, weil es ihm Ehre
und Ansehen versprach, der andere,
weil es ihm Genuß und Behagen bot
Sie sollten ihren Willen haben, Be
sitz und Einfluß erwerben, sich an
ihren Kindern erfreuen. Aber gerade
aus dem Gipfel des Glückes-, wenn
ihnen das Dasein am köstlichsten er
schien, wollte ich ihnen den Freuden
becher von den Lippen reißen und sie
die Bitterkeit der Verzweiflung
schmecken lassen, die auch mein Leben
vergällt hatte. .
,,Bevor wir noch den Richtplatz er- ;
reichten, hatte ich alles wohl über-l
legt und mein Entschluß stand festu
Ich begann zuerst einen holzstoß zu
bauen und Feuer anzuztindem Sie
sahen mich verwundert zu, wagten
jedoch leine Frage zu stellen, bis ich
selbst das Schweigen brach.
«,,Als die Flamme prasselnd em
porschlug, trat ich vor die Männer
hin. »Der Aufschub, um den ihr
mich gebeten habt, soll euch werden,«
sagte ich mit fester Stimme, »dekl
nur, wenn ihr mir den Schwur lei
stet, welchen ich euch vorschreibe. Ihr
mlisset feierlich bekennen, dasz ihr
den Tod verdient habt, und geloben,
»die Strafe an euch selbst zu vollzie
fhem sobald der bestimmte Tag er
s scheint u. ich euch autsordere, eures Ei
zdes zu gedenlen. Tut ihr die-, so
gewiihre ich euch eine Frist von 12
Jahren weniger 4 Monaten — so
alt war mein kleiner Knabe!
L
»Sie starrten mich an als sei
ihnen in denn-r Nacht piizgnch ein
blendendes Licht aufgegangen, sle
schwankten wie Trunkene und ver
mochten sieh kaum zu fassen.
,,Zwiils Jahrel« schrie der .ann,
der hier vor uns steht, »das- Zeit
genug, um sein Leben u genießen,
wenn man Gold in Fil e bestsit«
s »White hatt sieh hoch aufgerichtet
,,.Vabe ich recht verstanden, Deeringi
Zwiils Jahre lang soll das Urteil,
das heute iiber uns gesprochen ward,
unvollgogen bleiben und an einem
sestgesehten Tage sollen wir uns mit
eigener Hand töteni«
»Ja, ich schenke euch ein Jahr siir
jedes Jahr von meines Sohnes Le
ben. Jlehmt ihr es ani«
»Ja, ja —- das tun wir," erwi
derten beide wie aus einem Munde.
»So hört den Eid!« Jch sprach
ihnen die Worte vor und sie schwo
ren beide mit erhobener Hand. im
Angesicht der ewigen Sterne.
«White war der erste: »Ich, Sa
muel While,« sagte er, ,,gelobe, am
13. Juli 1863, gerade 12 Jahre
weniger vier Monate, vom heutigen
Tage angerechnet, Robert Deering an
einem von ihm zu bestimmenden Ort
zu treffen und daselbst mit eigener
Hand an mir das Todesurteil zu
vollziehen, das heute verdientermaßen
iiber mich ausgesprochen worden isl.«
»Als auch der andere Mann den
selben Sehtvur geleistet hatte, ließ reh
mir ihre Pistolen aushändigen und
schoß sie in die Lust, daß der Klang
in den Bergen wiederhallte. Dann
hielt ich die beiden Waisen mit der
Mündung ins Feuer und als diese
rotgliihend geworden war, reichte ich
die Pistolen ihren Eigentümern und
sagte:
»Zum Beweis, daß Jhr Mut ge
nug besitzt. den Schwur zu ersiillen,
nehmt dies glühende Eisen und
Isrennt damit ein Kreuz in eure linke
Hand als Zeichen liinstiger Vergel
» tung.« ’
» »Sie wichen schaudernd zurück,
Haber ich war taub gegen ihre Bitten
i und Mitte-neben Nach tnrgem Sträu
ben gehorchten sie dem Gebot und
driirtten als Siegel ihres Gelöbnissee
das grunende Metall auf tbre gucken
de Hand. s Meine Gesöbrten hatten
die Schüsse in den Bergen gehört
und sahen uns mit Verwunderung
alle drei lebendig weiderlebren Doch
viliehteten sie mir bei« daß wir tn
dieser Zeit der Rot die lOtlse von
toei starlen. gesunden Männern nur;
chwer entbehren lönnten und willig· ;
ten ein. sie wieder in ihren Kreis auss- !
zunehmen .
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In Magst-it midni, Ist-m
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I
Füufuaddreifiigstes Kapitel.
Von der Rache ereil t.
Deering hatte seinen Bericht geen
det und kein Laut unterbrach das
tiefe Schweigen, bis sich der Oberst
wieder feinem unalücklichen Opfer
zuwandte: »Soll ich Jhrer Tochter
den Haftbefehl vorzeigen, den ich mir
in San Francisco aussiellen ließ?«
fragte er in drohendem Ton. »Ich
war dort Bezirlsmann und habe das
fRechn Sie auf der Stelle feftzuneh
men
I Thomas Dalton fah Marys angst
svoll gesaltcte Hände, ihre bleiche
’Miene. Die schreckliche Erzählung
hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.
Von Qualen gefoliert und bis zum
sWahnsinn getrieben, stürzte er mit
einem Sprung nach der saufenden
Maschine hin. »Nein, nein, diefe
Schmach soll ihr erspart bleiben,«
rief er. Einen letzten stehenden Blick
gegen den Himmel werfend, erfaßte er
mit beiden Händen die Messing
tnöpfe.
»Vater, mein Vater, er stirbt!«
schrie Marh und wollte zu ihrn eilen,
aber Deering, der jetzt wußte, was
die Mafchine zu bedeuten tte«« hielt
sie mit eisernern Griff zur et, wäh
rend sein Blick triumphierend auf
dem zuckenden Körper eines Fein
des ruhte.
Bei Marhs Angftrus war auch
Stanhope aus seiner Erstarrung er
wacht, in welche des Obersten Ent
hüllungen ihn versetzt hatten. Rasch
näherte er fich Dalton nnd sa h, daß
in de en aschsahlem Gesicht nur tief
ster eelerrschtners, aber keine Todes
qual geschrieben stand
»Alle! ver e,bens« stöhnte der alte
Mann, »die irtung ist zu schwach. «
Ueberwiiltigt von Scham und ge
tiiuschter Erwartung wankte er rück
wärts und wäre kraftlos zu ammens
gesunken, hätte ihn nicht tanhope
mit startem Arm gehalten. -.
Der Oberst hatte Marhb Hand
losgelassen und trat mit höhnischem
Lachen näher: »Ich wußte ja, daß es
nur ein mäßiges Spielwert warf
rief er verächtlich und legtt.j« beide
Hände auf die Metallknitpf e "
In dem Augenblick guckte ein
Blit, ein furchtbarer Donnerschlag
trachte hernieder, der, die Wirkung
der Maschine verstörtend den gewal
tigen Mann zu Boden schmettertz
daß er starr und leblos zu ihren
Füßen lag.
Es dauerte mehrere Minuten, be
vor die anderen, bon der Erschiitte
rung gleichfalls betäubt, sich ilar zum
Bewußtsein brachten, was geschehen
war·
Stanhope faßte sich zuerst; rasch
beugte er sich zu dem Toten und
zog aus dessen Brusttasche ein altes«
vergilbtes Papier hervor, das er ha- «
stig überflog. Ein Schrei der Ueber
raschung entsuhr ihm, und zu dem
alten Manne gewandt, der um die
ohnmächtige· Mary bemüht war, rief
er:
»Heißen Sie Dalton oder Yelvers
ton? Dieser Haftbefehl lautet auf
Stefan Yelverton, aber er hat Sie
doch Dalton genannt!«'
Der Alte sah ihn mit wirrem
Blicke an.
Jh»!sst)enn Sie Yelverton sind und
he Tochter Nathalie,« fuhr Stan
hope mit neubelebter Hoffnung fort,
»dann kann noch alles, alleg gut wer
den.·«
»Seit ihrem dritten Jahre heißt
sie Mary« murmelte der unglückliche
Vater, aber ihr eigentlicher Nanre ist
Nathalie —- Nathalie Yelveittom
White wußte es und auch Deering,
aber sonst niemand -— nicht einmal
sie selbsi.«
Sechenuddreissigstee Kapitel.
Schluß.
Wochen vergingen, bevor Mary und
ihr schwergepriister Vater die Folgen
jener furchtbaren Stunden auch nur
einigermaßen überwanden. Stan
hope hatte beide sofort in das Whi
tesche Haus mitgenommen und Flora
erwies sich idnen als treue Pflegerin
Groß war ihre Freude. sobald sie
sah. dasi sich Mai-no bleiche Wangen
allmiihiich wieder siirdtrn und in des
Alten glanzlosen Lin-gen das Licht
des Geister von neue-n zu leuchten
begann iieder die Ereignisse am
Wirrwarr-Plan erfuhr die junge
Witwe aus Standespe- Munde man
um ihre inniaste Teiinadme en er
wecken: nur die wahre Ursache so
seinei Vaters unglücklicden Ende der
Wtea er fchonend.
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Essai usw pas-IM- IMOI Is
k m IM III M
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WEIRQAFPLTGQ
sit-Zu III-III its-M
fahl, dein das glek che Verhältnisl
drohte, wie ihm Sie allein in vers
ganzen Welt würde ihm niemals
seinen Vorwurf machen können wegen
seines Vaters Verbrechen.
Alle Rätsel, die Stanhope so lan-I
ge gequält hatten, waren jetzt gelöst. I
Selbst der Umstand, daß Herr Whitej
sich in dein letzten Brief an seinen
Sohn so dunkel über das Mädchen
ausgedrückt hatte, welches er ihm zur
Gattin bestimmte, daß er sie Natha
lie Yelverton genannt und so ein
unglückliches Mißverständnis veran
laßt hatte, fand noch eine natürliche
Erklärung.
Frau Delapaine, die alte Freun
din von Stanhopes Mutter, lani ei
nes Tages, ihm ihre Glückwünsche
zur Verlobung zu bringen. Sie äu
ßerte zugleich noch ihre besondere
Freude darüber-, daß durch diese Hei
rat der letzte Wunsch erfüllt werde,
den sein verstorbener Vater aus Er
den gehegt habe. Aus Stanhopeö
verwunderte Frage, woher sie das
wisse, zog sie einen Brief hervor, den
sie nach jenem Unglückstage erhalten
—- es war der dritte, den Herr
White noch vor seinem Tode ge
schrieben hatte, —- und legte ihn in
des jungen Mannes Hand. Hier
stand es mit llaren deutlichen Wor
ten, daß eine Verbindung setnei
Sohnes mit Nathalie elverton —
die jetzt den Namen arn Dalton
trage iind bei ihrein Vater auf deni
MarlhanisPlaji wohne —- Herrn
Whites dringendstes Verlangen ge
wesen war Er bat die alte Freun
din seines Hauses, womöglich eine
Bekanntschaft der jungen Leute zu
vermitteln. Ein Herzensbund wi
fchen ihnen wäre ganz nach dem inn
von Stanhopes Mutter gewesen und
er selbst würde die Stunde segnen,
in welcher sein Sohn diese Braut
heimfuhete s
»Als ich mich nach dem pro-glichen
Tode Jhres Vaters anschickte, seinen
Willen zu tun, fand ich, daß die
Ereignisse mir zuvor gekommen wa
ren,« erklärte Frau Delapaine »Als
Gefährtin der Frau White hatte
Marh Dalton die beste Gelegenheit,
den ihr bestimmten Bräutigam kennen
Zu lernen, und bald erfuhr ich auch,
aß sich ohne mein Zutun die Her
zen gefunden hatten.«
Stanhope driielte ihr stumm die
Hand, sie hatte ja nicht ahnen tön
nen, wie viel Leiden ihm erspart
worden wären, wenn er früher erfah
ren hätte, daß Nathalie Yelverton
niemand anders war, als seine ge
liebte Mary.
Der Hochzeitstag war da, die
Trauung vorüber.
Der Vater der Braut, Thomas
Daltnn, wie er sich auch ferner nann
te, hatte sich zwar geweigert, der
kirchlichen Feier« beizuwohnen, aber
er erwartete jetzt die Neuvermiihlten
bei ihrer Rückkehr-. Noch schwach von
der überstandenen Krankheit und
zitternd vor freudiger Erregung,
stand er mitten im Zimmer, um Ma
rh zu empfangen. Da trat sie ein,
umstrahlt von Jugend und Schön
heit, im vollen bräutlichen Schmuck,
an des Gatten Seite. Ein glückseli
ges Lächeln flog liber des Alten
vergriimte Züge. »Oh« rief er, »die
sen Freudentag zu erleben, verdiene
ich nicht!«
Da fühlte er sich von der Tochter
Arm liebevoll umschlungen und sie
flüsterte ihm leise zu:
»Ich habe dir noch etwas zu sa
gen, Vater. Mitten in der Trauung,
in dem Augenblick, als der Prediger
so feierlich fragte, ob irgend jemand
ein Hindernis wüßte« das unserer
ehelichen Verbindung entgegen stehen
könnte, ergriff mich eine törichte
Furcht. Mir ward als würde sichs
sogleich eine drohende Stimme, diel
wir kennen, erheben, um Ein
spruch zu tun. Noch zitterte ich bei
dem Gedanken. da erblickte ich plötzss
lich ein Engelseintlisr, — es kann«
nur Bernhards Antlig gewesen seins
—- das sich lächelnd neigte, als segnet
es- uusern EhebunoX
Der alte Mann schloß sie gerührts
in die Arme und eine Zeitlang
herrschte heilige Stille in« dem Ge
Mach
Enbr.
—- Begründu- Aaaahmds
cop. cis tsm fein Zimmer gezeigt
wied: m Im wohl der Trompete
soI Csk sum act-owns
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MONE- m- «
xsätp Iid W end-i
Die Erbschaft
Slizze von Richard Rieß.
Als der Bureaufetretär Hermann
Heringsdorf aus dem Amte kam, war
er nicht in der rosigsten Stimmung.
Er schrie feine Frau an, weil im
Entree das Flurfenster offen stand:
»Wir haben doch jetzt keinen Sommer
mehr«, — und als er merkte, das, im
Wohnzimmer alle Fenster geschlossen
waren, da fuhr er auf: »Kaum at
men tann man in der Sticlluft hiex!«
Hätte Frau Klara Heringsdorf
nicht so ruhiges Blut und ein so
fanftes Gemüt besessen, dann wäre
es sicher zu einer Familienszene ge
kommen. Sie ließ sich hie und da
ruhig etwas gefallen und reizte ihn
nicht durch Widerspruch Wußte sie
doch- daß ihr Hermann der beste
Mensch von der Welt war, wenn er
sich, wie sie zu sagen pflegte, »aus
getobt«.
"Auch heute ließ sie alles über tich
ergehen. schloß willig das Flurfenster
und öffnete das des Wohnzimmers.
Dann brachte sie ihrem ManneSchlaf
rock und Pantoffeln und setzte sich ihm
Pisa-vix Nach einiger Zeit fragte
te:
»Na, was war heute im Amt logi«
»Nichts war losl« . . was soll
denn los sein? Man lebt einen Tag
wie den«-andern . . .«
»Ich dachte blos . . . der neue As
sessor . . ,«
»Ein verdammter Grünschnabel!"
suhr Hermann ani. »Sellieren las
sen muß man sich als alter Mann
von so einem Au -in-die-Welt. Ruft
der mich hinein und sagt, ich soll
ein Fenster schließen. Ich sage: Ich
hin Selretiir, here Assessor, und nicht
Bureaudiener. Da lacht er unver
schämt aus und schließt selber das
Fenster.«
Sizrguchtftlaraqlliichållte ims Stillen.
e a e an r z urenter
,,. . . und alles nur'k, suchte der
Herr Selretiir, ,, . . . weil so ein
Mens mehr Geld hat. Da muß
man ich alles bieten lassen.«
,',Ja, ja, das leidige Geld!« llagte
Frau Klara leise, und ihr Mann
rummte seine Zustimmung.
»Wenn ich heute ein paar Tausen
der hätte, dann wüßte ich, was ich
iiite . . . Dann wiitse ich den Leuten
den Krempel vor die Füße und taus
ie mir ein kleines Häuschen aus dem
Lande.« -—
»Ein eingeschriebener Brief, Va
terl« ries der Tertianer Fritz, indem
er aufgeregt in’s Zimmer trat. ;
Hermann legte den Löffel beiseite«
»Und ganz mit ausländischen Mar- .
ten bellebt«. «
Herr Heringsdors spürte ein gelin
des Herzllopsem als er das Schrei
ben umständlich mit dem Lösfelgrifs
öffnete. ,,Nanu?« brummte er da
bei. Und dann las er. ,,Wer...
was . . .i’ Mutter, lies Du! Mit mei
gem Englisch ist es nicht mehr weiti
er.«
Frau Klara übersetzie stockend:
thcago, den 4. Februar 1910. »Vor
zwei Monaten ist hier der Kaus-l
mann Friedrich August HeringsdorL
gestorben. Er hat ein VekmöaenI
oon 5000 Dollars hinterlassen, das
oon der Stadtgemeinde verwaltet
wird. Unsere Rechetchen nach etwai
gen Erben waren fruchtlos, bis wirs
erfuhren, daß H. aus Jhrer Vater-i
stadt ausgewandert sei. Wir sra-T
gen nun, obSie mit dem Versiorbe-J
nen, der Jhren Namen trug, verwandt
sind, und ob Sie Erbansprüche gel-»
tend machen lönnen.«
Da sprang Heringsdorf erregt aus
und ries, indem er im Zimmer her
um lies:
»Mutter! Mutter . . . das ist ja
garnicht möglich . . . garnicht . . .
Doch da war einmal einer aus unse
rer Familie, den hat unser Großrater »
über’s große Wasser geschickt. Aber
Friedrich August hat der Tunichtgut
geheißen . . . Doch schließlich . . .
Heringsdors ist doch nicht ein so ge
wöhnlicher Name . . . vielleicht hat
er drüben seinen Vornamen gewech
selt. Der Sache miissen wir jeden
falls aus den Grund gehen.«
,,» Die Guido-this« seluasgle
Friszl »Und die seinen Marien aus
dem Briesel« Schon griss er ka
nach. Da erhielt er von seinem
Vater einen tsädagogischen Klaus.
UND ietlt machst du« dass du
rane toininst.« versiiate der Vater.
lind dann sagte er seiner Frau
Ade ums ich Most in's Butten
Die treu stolan ärgern sich muss
und lau. man von uns-m Ord
fchcst böte-. Und des Mission . . .
Fisssprswzr was-W
k t un nu
n thesi auf It neidischen EIN-o
In m mai-um
Osa- Ima soweit- de
s . sit III-h sie sum Hoch
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M- Ih m n- IO ists-u us
Stiefel aus« im et Un cum
»du-mi- sms I n- Gesteh
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Eos IM- dm outside-s das
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Ja tut sum-i um bald U
FITI m M citcstimsntsäbs
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UMOMQ Uns us M- uts M
I Ists- Vn mit is I«
III stu- Imitit mis- .
II c- INOIZ III-I III-»
Im o ou IUI M mij
Mit einem Pensionierunasgesucb
wollte Heringsdorf allerdings noch
so lange warten, bis er das Geld
wenigstens hatte. Das hatte Frau
Klara noch glücklich bei ihm erreicht.
Die Kunde von der plötzlichen Erb
schaft verbreitete sich wie ein Lanf
ieuer durch die Stadt. Am nöchtten
Taae stand es schon im ,.Jntelligenz
l-latt«. Aus den 5000 Tollars war
inzwischen eine viertel Million Mark
geworden.
»Ich werde mir das Geld bei dem
Zeitungsschreiber « wechseln lassen!"
rief Hermann.
Viele andere Zeitungen druckten
die Neuialeit nach, die bald in der
ganzen Provinz bekannt wurde.
Von diesem Auaenbliele an hatte
Hermann keine ruhiae Minute mehr.
Tagtäglich lamen ihm die Besucher
Zu Dutzenden aufs Burean gelan
fen. Und als er, nnd besonders sein
Kollege. der das Zimmer mit ihm
teilte, sich iinwillia diese Störuna ver
bat, da drängten sich die Leute in »sei
ne Wohnunq.
I Zuerst schmeichelte ihm das. Er
empfing die einzelnen Besucher huld
vollst wie ein Minia. nachdem er sie
lange hatte antichambrieren lassen.
Um die vielen Leute, die stets in sei
seinem Wobnzimmer warteten, hiitte
ihn so mancher Arzt beneidet. Da
tamen Erfinder, die Geld brauchten
um ihre Ideen durchzuführen, da la
men Leute« die ,,nnverschuldet in’s
Unglück geraten waren«, sie alle, alle
rechneten aus ein Trinkgeld, das hi
nen der Herr »Nat« auch stets ver
sprach. Stets ist es ja so, wenn
das Glück Jemand die Hände mit
Gold stillt: dann ziehen die Menschen
in großen Scharen hinter ihm bet
um Nachlese zu halten, wenn etwa
den Händen des Glücklichen etwas
entgleiten sollte. »
Noch zahlreicher als die Besuche
waren die Briefe, die tagtäglich bei
Heringsdors einaingen. Mit sehn-un
zelndem Behagen las der Selretiir
»die Anreden ,,Verehrter- Herr Regie
rungsrat« und ,,Gniidiger Herr«;
manchmal schrieb auch einer »Herr
pollegec ein anderer Selretür, der
ihn etwa anpumpen wollte. Aber
diese Aneede empfand Heringsdorf
stets als Beleidigung - i
Frau Klar-a schüttelte zu all dem
den Kopf. Sie hatte Anfangs alle
Besucher abweisen wollen; aber ihr
Mann wollte sich in seinem Glück
sonnen.
A·ber schließlich verlor die Geschich
te ihren Reiz, und Herr Herings
dorf erlliirte kurz und bündig in
der Zeitung, daß er sich alle weite
ren Besuche verbitte. Er überlegte
sich, daß eine dreimal so große Erb
schaft, als ihm blühte, ausgegangen
wäre, wenn er alle Wünsche befrie
digt hätte. Vorläufig gab es unzäh
lig viele Schreiberei. Er mußte sei
ne verwandtfchaftltchen Beziehungen
zu dem Verstorbenen nachweisen, hat
te unendliche Scherereien . . . aber
dcts Geld blieb cJtUs.
Der Setretiir fluchte. Die Sache
dauerte ihm zu lange. Und schon
begann auch der Nimbus zu schwin
den, mit dem ihn der ungeahnte
Reichtum so plötzlich umgeben hatte.
Die Kollegen lachten spöttisch. als
sie ihn noch immer in seinen alten
schädigen Anziigen sahen.
»Na, Herr Kollege,« fragte der
Selretär Hollhammer, »immer noch
in dein dünnen Winterroct? Leisten
Sie sich jetzt nicht einen echten Biber
pelz auf die Erbschaft hin?«
- Hermann fühlte den Hohn in den
Worten des Anderen.
,,Ks·immern Sie sichsgefälligst um
ihre eigenenAngelegenheitenl« schnauz
te er grob.
»Na, na, · . . nichts für ungut.
Man wird doch noch fragen diirfen.«
Aber das Geld blieb aus. Dafür
tatn eines Tages wieder ein Brief
aus Anterila.
»Der Verstorbene,« so hieß es da
rin, habe gar nicht Heringedoes ge
heißen, und sei auch nicht aus G.
actokfelL Mino bedauere sehr » » »
u. s. w.«
»Da lriegen wir also nicht das
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