Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, January 23, 1913, Der Sonntagsgast., Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Der Ionntagsgast
Beilage zur »Bloomfleld Germania«.
—
Der Heldenmut der fes-bischen
Frauen
Den Charakter der christlichen Bal
kanvölker kann man nur ver
stehen lernen, wenn man auch ihre
Frauen kennen lernt, um so mehr,
da diese in ihrem ganzen Wesen, in ih
rem Fühlen und Denken so grundoer
schieden sind von der modernen ento
päischen Frau. Die füdflawischen
Guslarenlieder haben Heldenmütter
und Heldinnen der Vaterlandsliebe
sehr gerne gefeiert. Ueber jene, die sich
der heilen Haut ihrer Söhne freuten,
schwieg sich der Guslar aus und so
wurde die Serbin in ihrer Vaterlands
liebe der einstigen Spartanerin als
ebenbüriig hingestellt. Das berühmte
Volkslied von der Heldenmutter der
neun Jugovice wird in Schulen als
Vorbild gelesen und gepriesen und da
heim beim bunten Stickrahmen in
hundert Variationen wiederholt und
gesungen. Eine Serbin verlor in der
Schlacht am Amselfeld ihre neun
Söhne und während ihr Herz blutet,
spricht sie die symbolisch prophetischen
Worte:
Wenn auch die alten Reiter gestorben
So blieben doch junge noch da,
Unser Name wird nicht sterben,
Unser Stamm nicht zugrunde geheni
Jn Altberbien bekommt das Neuge
borene, gerade so wie in Bukgarien, so
fort einen Jatagan in die Hand, damit
die guten Vilen (Feen) ihm Mut und
Heldenmut verleihen. Wird der
Knabe größer, so daß er bereits in
Haus und Hof herumlaufen kann,
trachtet die Mutter bei jeder Gelegen
heit, seine Furchtsamkeit und kindliche
Scheu zu bekämpfen. Flüchtet gar ein
mal das Knäblein erschrocken zur
Mutterschiirze, so wird es von der
Mutter mit bösen Worten abgeschiit
telt: »Das ist ja gar nicht mein Sohn!
Habe ich denn keinen Sohn geboren,
der so wie die Helden von Sake zu ster
ben weiß? Seht, der da ist zur
Schürze der Mutter gekrochen, und
hier soll ihn das Volkslied einst besin
gen?"
-
Aber nicht nur als Heldenmütter,
sondern auch als Krieger-innen haben
sich serbische Frauen gar oft hervorge
tan. Jn der uralten, dunklen serbi
schen Kirche in Cajnica (Bosnien) sieht
man sehr alte Frauengiirtel, die solche
Heldinnen trugen. Es sind Brustgiir
iel aus dreisachem Leder und ringsum
mit Messing- oder Silberplatten, vorn
mit Achat- und Karnealstiiclen oder
roßen farbigen Steinen besetzt. Sie
Find ost über zwei Pfund schwer. Alle
sind Votiogaben, an die sich Zauber
glaube und blutige Kriegserinnerungen
knüpfen. Diese Gürtel wurden von
serbischen Frauen, denen die Türken
den Gatte getötet hatten, angelegt. Ein
Handschar, ein Jatagan und zwei Pi
stolen, dazu lriistiae Zauberarnulatte
wurden hineingesteclt und dann zogen
die mutigen Weiber, getreu den Geset
zen der Blutrache, ans Schleichtvegen
umher bis es ihnen gelang, den Mör
der oder einen von seiner Sippe zu er
legen. Nach dieser Heldentnt tam der
schwere Gürtel als Weibegeschent in
das Kloster von Cainica.
Der piidagogischen Arusgnbe, die bei
den ganz Primitiven das Volkslied er
siillt, wird in den Kreisen der schulm
bildeten serbischen Frauen das viele
Politisieren gerecht. Schon zwei- bis
oreijährigen Kindern wird eingedrillt.
aus direkte Fragen pro-not und stolz
jedem zu antworten: »Ich bin ein
Sertn2« Oder: »Jet- bin ein Serde,
eine helle Flantrne!« tini Serdischen
reimt iich dieie Aueinae). Mit dteien
großpntriotischen Redensarten wankt
ivird der Bruderdnsi arostaeioaen so
zum Beispiel in Boinien der Haß des
Seit-en gegen den Kroaten nnd Moo
tint nnd in den leiten Jahrzehnten
auch noed der Dass aenen den angesie
delten Leiterreicher. den Schwert-a
Schon in den ncdttiner Jahren tann
man in serdiichen nnd trontischen Lie—
derlnsnastungen politisch neiiirdte tm
trtoniche Lieder finden mit deutsstt
feindlich-» Som- kieie Lieder tetsen
pest sonder unt nnd nun dort tte ott
innen Hier etnei davon
III-thi- d» Inst- oh sit
ussn Wtsth .
WM — m I
I; i» btcwmsw
Dom-It ins Inst pas
Mist-Um .. Wis- inw
Oimsmm unt-IM
Issssissmu IM M Im
. It si
N— II til-f M
MWMWM
ter treu an der Seite ihres Gatten!
steht, ist sie doch nur immer seine de-s
miitige Magd, sein Haus-tier, seine öto- s
nomische Notwendigkeit Sie wird;
auch heute noch als inferiores Wesens
angesehen. Wie man auch von derj
Höhe europäischer Kulturideale über.
das demütige Wesen der serbischens
Frauen·aus den Baltanländern denken s
mag, hier wird es noch lange dauern,!
bis es in dieser Beziehung anderss
wird. Seit dem Jahre 1749, als der?
montenegrinische Wladita Wasilije, der Z
zweite Nachfolger Danilos l., aus dem J
Hause Petrovic-Njegos, einem Paschas
von Bosnien (dern Cehaja Pascha)s
eine Kriegsertlätung zustellte, hat sichs
im Leben der sei-bischen Frauen trotzt
einiger moderner Errungenschaften,
troh der Schulen und sonstigen Fort- »
schrittszeichen nicht viel geändert. Und s
jener Krieg wird in Vollsliedern viel;
besungen. Bei jedem Sijelo (Abendge- !
sellschaft), das jetzt veranstaltet wird,;
lann man darüber hören. Hier in;
Prosa das sonderbare alte Heldenlied:
Der Wesir von Bosnien schreibt an den
,,Schivarzen Gesellen«, er begrüßt ihn
und spricht voll Dreistigteit: »Schrvar- .
zer Geselle, schicke mir den Haratsch
(die Steuer) des Gebirgs mit zwölf
der schönsten Jungfrauen von zwölf
bis fünfzehn Lenzen, wo nicht, so
schwöre ich dir bei Allah, dein einzigen
Gotte, dein Land zu verheeren und alle
jungen und alten Männer in blutige
Knechtschaft abzufiihren!« Daron
antwortet der stolze Wladik dem Ce
haja Pascha mit einer toi lich herz
erquickenden Derbheit und Deutlichkeit,
ganz im Tone der heutigen Sijela:
»Wie kannst du, Abtriinniger, der du
dich von den Zwetschgen der Herzego
wina mästest, den Haratsch von den’
Helden der freien Berge fordern? Der
Tribut, den wir dir fenden, soll ein
Stück unserer Fellensteine sein, das
dir den Schädel zermalme, so Gott
geb! Und statt der zwölf Jungfrauen
sollst du zwölf Sauschwänze erhalten,
damit du deinen Turban schmüclen
kannst! (Für einen Moslim die größte
Beschimpfung.) O du, du solltest
daran denlen, daß in der Crna Gora
nur Heldinnen daheim sind! Unsere
tapferen Mädchen blühen nicht für die
Türken und nicht für die Abtrünnigenl
Wir gehen lieber lahm, blind und
elend herum, wir sterben lieber, als daß
wir auch nur eine einzige ausliefern.
Willst du etwas von uns, so komme!«
Heute ist der Ton etwas feiner, heute
verhandelt man mit vornehmer Biolo
matie, im Grunde ist aber vieles beim
Alten geblieben. Das Volkslied und
der Gang zur Zauberfrau ist auch
heute noch für die serbische Durch
schnittsfrau der einzige Trost in den
jetzigen schweren Tagen, die nach Men
schenblut riechen. Ter Hang zu ar
beitsloser Träumerei liegt ihr im
Blute, und willig überläßt sie sich ihm
zu jeder Stunde des Tages. Sie singt
wohl auch und immer ist es dieselbe
eintönige und langgezogene Melodie,
die ihre Helden besingt, dieselbe trau
rige Melodie, die die reichen Serbinnen
vor sich hinsummen, wenn sich beim
Sejelo die Spindel in ihrer Hand em
sig dreht und, die die hübschen armen
Zigeunerinnen an the Schwestern wei
tergehen. Wenn aber die Zeitungen
hier lauter und erbitterter als sonst!
iilser Mord und Krieg toben undf
schimpfen. wenn des Schwaba Vaters «
landsverteidiger an den tleinen undl
großen Fenstern ver Städte vorbei f
marschieren. dann zieht auch durch das
Oeldenherz der heutigen Serdin eine
bange Sorge um Mann und Sohn.
Sie tut dann. was alle Serdinnen und
alle Frauen am annieu Baltun vo
wichtigen und ernsten Augenblicken tu
tun tssleaenz sie nedt iur Bat-a Jota
oder iur alten fietmlowtu, einer de .
rüdniten Zauber-tin die ihr nnd deni
Bohnen die sie liedetmnisoull in Haus
its-en herumwtrst. ganz siedet und seit su
lagen weist» ums aeschelten toter-. llnserH
auttnutigen alten serdtieden Zauberin i
neu baden sent alle Bande voll tu tun ’
Jtn ihren verbinde-ten uralten echten,
ritt schonen Wen-andern unt dein
neu-se ratsam m dumme III
III-. III fis III-muss us- lis
Mms Ia Ida-at- dcmsiuot. d In
soll-Ums Inmistddt SI- Ins
hu ess- MMM cis-n Osmilävt
Amte-sichs sum m usw«
sompr- sm Ia Mino-- som
tmuiu ihm- suum manin un
III-m Ists-I MI- isdt säumt-set
ta- stms m Cis-Inmi
Ium Its-is cost-. Mk darst- Ins
Ins-m MI- III EIN-Im
wic- ht. M ais-O Ihn-W Nu
ums-U- IIIOI. M m Ins
Ist-III Ums III-sm- Itw II m
City In sum W m Is- syst
m fu— QMI Im Ist
Im s- att-W W W.
Mc WMM
——-——I
Von der Kohle zu Wohls«-ach
und Farbenpracht
Die Romantil der Postlutsche ist
heute durch die Poesie des jubelnd-amp
sets und der Gebikgsbahn abgelöst.
Wenn der Schnellng aus dem Tunnel
herausrast, dann möchte der Wanderer-,
der sinnenden Auges von einer thei
nischen Höhe in’s liebliche Flußtal
hetniedetschaut, ihm folgen bis dahin,
wo der junge Strom aus dem Glet
scher bricht, und sehnsüchtig sieht er
lange der Rauchfahne des Dampsets
nach, bis sie endlich hinter den südli
chen Bergen verschwindet Aber auch
dieses Stück Romantil wird bald
verschwinden. Die Rauchsahnen sind
gar zu schlimme Zerstliketinnen des
Rheingolds der Reben, und die Tech
nil hat die Mittel gesunden, den Kob
lenqualm der Dampslessel durch
rauch- und tußlose Feuerungen zu
ersetzen. Dabei verwertet sie den Aus
gangsstosf, die Steinloble, viel wirt
schaftlicher, als es bei der Kohlensem
etung möglich ist, da bei — dieser- der
größte Teil der, wertvollsten Stoffe
ungenutzt in die Luft geht und sie ver
pestet, die Pflanzen- und Vogelwelt
schädigt und die Menschenwelt mit
Prozessen ärgert· Es ist ein wichtiger
Fortschritt, die Abgase der Juda
«strien, z. B. der Schwefelsäure-Erzeu
gung des Hochosenbetriebs und der
JKotsdestillatiom wieder in den Betrieb
zzuriielzusühren oder gar in Nebenbe
Itrieben aus einer Beliistigung zu einer
sQuelle des Wohlstandes umzuschass
"sen. Die seit dem Auskommen der
Eisenhochösen als Arbeit und Platz
miete sressender Rest so überaus unbe
quemen Schlaclen liefern jeht als
Thomasphosphatmehl der Landwirt
schaft ein wertvolles Düngemittel. Aus
den Absallerzeugungen der Gasanstal
ten aber hat sich die Industrie entwil
ielt, deren Erträgnisse alljährlich nach
vielen Millionen zählen· Diese Ver
hältnisse sind so jung, daß sie noch
nicht zur allgemeinen Bildung gehören.
Die erste Gasanstalt, die im Am -,
nial den Pslanzensticlstosf der Ko le
verwertete, war das stadtlölnische·
Gaswerk 1864. Die erste Zechentolp
rei aber entstand gar erst 1881 zu
Bulmcke bei Geisenlirchen. Heute wer- ;
den« nach dem Abschluß von 1911, in
200 Zechenlokereien 26 Millionen und
in 1600 Gasanstalten 42 Millionen
Tonnen Kots gewonnen.
Die Nebenerzeugnisse der Kolsver
gasung, die alles das im großen dar
stellen, was die Chemie der Kohlen
wasserstosse im Laboratorium erson
nen hat, gab der Bergwerlsindustrie
nach einem viel gebrauchten Worte die
Mittel, die schweren staatlichen nird
vor allem sozialen Lasten zu tragent
Und in der Zeit des Kampfes aller
gegen alle, vor der Gründung des
Rheinisch - Westsälischen Kohlensynq
ditats, hat sich manche Zeche nur durch?
das Benzol und seine weitverzweigte
Familie über Wasser gehalten. Heutel
verhindern auch fiir die Nebenerzeugs
nisse der Kols: und Gasbereitung
Verlaussvereinigungen die Perser-leu
dernng ins Ausland, so die Deutsche
Ammoniak -- Vertaussvereinigung und
die Deutsche Benzol Vereinigung«
beide in Bochnm, und die Deutsche
fTeerproduttion : Vereinigung in Es
en.
Der Leiter des Essener Verbarrdes,
Direktor lljtöllers, hat bei J. J· We
ber in Leipzig ein mit tresslichen Ah
bisbqneon ntthksstssifth Schriftstin
erscheinen lassen: »Die Nebenprodntte
des Gase-D ihre Verwertung nnd wirts »
srtxasttiebe Bedeutung« Die darin he
linndelten Dinge sind nicht so allge
mein bete-unt wie sie nach ihrer Be
»du-trinkt für den Natirnntreicdtnni
Trtitictrhnds in sein verdienen Wir
wollen daher im Anschluß an Mutters.
die Lunis-riechen tnrs zitlnsrunertstellen
In dem Wetttnntpt zwischen dem
Musik-satt nnd dein etettutktsen Licht
tinn No Was need bestehen Ader
Nr trat-stillten titsisunttntten leiden
Mir-ei unter dem Wettbewerb der se
stets tituliert tstne Stadt nack- der
aIdmI is aus-wisset Im HI
ehsm In III Wi das Im
Ist-se I m Osa- IId Mu
mu- vu cis-tin Ins ves- ji«
Mo II drin-oft Ist IM M tut
Ismäm dn disk-Mc sap
Wdt und VIII- III Ists tm m
MINI- IIIIIIM Nimmst-tu
n- h m- Osm aus u- ums-eas
dt Ists OUIWU Uns as
Kommen Its Ost Wut-IM- wind.
Ist km d- U II- WIIIII Im
un Ieis- m asi- Ist us Cum-I
III MI- MEDIUM bemessqu
III-s II Institut-i OI Isi- Sau
D- NUIM III ILIOII OQU
visit Os- QII Ists-Masti
II M loss- Iuo sum it
tm III-II bi- MUIMQ km
I M m II) Ums-Ists
)qu Im. i- I Is- Im.
swassen Cyanschlamm und Gasreinis
jgunggivasser und 2 Kg. Gras-bit
. Der Teer wird auf Teerfarben und
Itnedizinische und photographi che Prä
iparate verarbeitet Das aswasser
xgibt Ammoniak zur Kälteerzeugung,
sSalmiai zur Fleckenreinigung und
Ammoniumsulfat als Kunsidiinger
und Ersatz des teueren Chilesnlpeters.
»Die Cyanverbindungen dienen zur
IGoldgewinnung und zur Erzeugung
Ivon Berliner Blau zu galvanischen
jBädern Die zuerst in den Betrieb
Jeingesührte Gasteinigungsmasse rei
Hchert sich mit Schwesel an. Der reine
iKohiensioss des Graphitö verglüht im
seiekirischen Bogenlicht mit vielhundert
itetziger Stärke. Aber das Wichtigste
isehli der Gasansiali: das Benzol und
»seine homologen Die ganze zweite
shauptreihe der sogenannten organi
jschen Chemie wird aus den Benzolfa
Jbriten der Zechen und in deren Schwe
isterdetrieben dargestellt. Und gar zu
spielen Stoffen aus dem ersten Haupt
steih zu den aromatischen Körpern, die
sjede chemische Priiparatensammlung
Ho tsvrblriechend machen. liefert das
Benzol den Ausgangsstoff Locke,
Firnisse, Farben, Lösung-mitte! fiir
Glimmi, Kautschut und andere orga
nische Stoffe werden unmittelbar aus
Benzol gewonnen. Neuerdings dient
es gar als billiger Benzinersan im
Motor und im Benzolglilhlicht der
Fernholzlampe. Das Benzol entweicht
bei der Steintohlendestillation zuerst,
nachdem der Stillstoff im Amoniat
wasser abgegeben und im wesentlichen
Teer zurückgeblieben ist. Die Ber
wandten des Benzols machen sich erst
bei höheren Temperatureii, von 90
Grad bis 400 Grad, auf die Reife.
Um jeden Körper rein zu gewinnen,
muß man die Destillation unterbre
chen· Das ist die frattionierie oder
gebrochene Darstellung Nach der
Leichtigkeit, mit der die einzelnen
Gastörper übergehen, spricht man von
Leicht-, Mittel- und Schwerölen. Wer
sie und ihre Abtiimmlinge sämtlich will
kennen lernen, der vertiefe sich in ein
Lehrbuch der Kohlenwasserstoss-Che
mie. Uns genüge hier an Möllers
Hand eine Ueberfrcht über die Haupt
erzeugnisse. Möllers hat einen hüb
schen Stammbaum der Kohle entwor
fen, in dem aus der Wurzel der Kohle
der Doppelftamm von Gas und Kot-s
entsprießt, von denen jener aber mit
seinen vielen Verzweigungen den
Kolsstamm vollständig verdeckt.
Der Terr, die aus ihm gewonnenen
Oele und die aus diesen dargestellten
Benzolabtömmlinge beherrschen sast
die ganze chemische Industrie, sie grei
fen daher auch überall in unser tägli
ches Leben ein. Sie bieten uns die
leuchtenden Anilins und Alizarinfar
ben, die Riechstoffe, die fast jeden Ge
ruch der Pflanzen und Tierwelt
nachbilden, die Heilmittel der pharinas
zeutifchen Industrie, die Desinselti:
ons- und die Holzerhaltungsftofse, das
Vergäiluugizmittel des denaturirten
Spiritus, sie brennen im Glitt-licht
und geben Kraft im Motor. Der
Rückstand, das nicht zu verflusugende
Pech, deckt unsere Däcter mit Reinhalt
papve und bindet Stein und Braun
todleiibritetto zu leicht brennbarem
Heizmaterial lind ganz neuerdings
dient die Teeriudustrie auch dem
ästhetischen Zweck der Erhaltung des
Landschiiftsvildeo. Die ftaubigen
Autoinodilstrasien werden itkiudfrei
wenn man den Stein«-Zuschlag mit
Lfiischleiiziui mir-Z sei uiiis Pulse- iiiiiiiL
Die Runchbelästiguna in quneli und
aus Flüssen lafsen sich vermeiden· wenn
man die Rot-todte durch ihren Ab
töiiiiiilina. den Teer als Feuerung-z
mittel erseht Titin iit dieser Irr-ein
der Ieeroeriuertunsi tanni entwickelt
Ader eine iruktttsriiiciende Initian til
slksn sauer Dur cel wird diiirtistiui
deuten unter Trnct in den Feuern-He
uum einsietstaten und ierttandt inei
uem ieinen Iltetsetteaet des ohne Rund
nnd Rufs und-rennt »Hu werden user
vielleicht des-.iinctstt a-« Hi unserem
zeiietsten Rhein im Hang und ruf-tri
keii ’.·«ii’0ietil-Mt Mitten Cis mir dann
saht-, irre sintteni bei «ii.-sttitttrtie kei
is passiewitws Rinmtidue des ziemt-J
Uns-Hei »Es- einen isssiktxuuiideiseii
J tret Tit-s Hist-l Hin-r weis irrer-den ·
s——- —
" Dis tmsm III Iossos MIIIIII Im
MI- m III-nimm aim- II Is
IMII M WI- II Its III III-III
Mit-stie- IIItmsImIII III-I
ten Ins zu ins- c- ums-It
FIJIMMMGMI NO WWOI VIII-O
III-d NO HON- Ims Ums-It MI
Meiss- Alb-i
r Its-III- Jus-III justus-wand
EUI II dusst III-Jason Jan III-Z
U —
fw M Wust-II Im
IE M II- III-I In III F
ZFW Wo I
IIIW ÆQ M IIM Ist-II
Phantasie aus derPotsenbåhs
ne des Lebens
Was in Possen, Operetten und
neuerdings auch im Kientopp an tollen
Verwicklungen, lächerlichen Wendungen
und gewagten Situationen dem Zu
schauer vorgesiihrt wird, um sein
Ztverchsell zu erschüttern und ihm eine
gesunde Verdauung und gute Laune zu
verschossen, das erscheint und ist auch
zumeist die Schöpfung einer aus
schweisenden Phantasie, die an keine
Schranken dcr Wirtlicbteit stößt. Zu
weilen aber spielen sich im wirklichen
Leben ohne Zutun eines aus Lach
ersolge rechnenMÆseurs Vorgänge
ab, die obne jeden we In Aufpas- mit
Eriolq aus die Possendiihne verpflanzt
werden ldnnten. Findet sich z. B. in
irgendeiner Ossenbackjsschen Qpetette
oder einen-· Berliner Schwant eine
wirlsamerc Polizeiposse als die sol en
de lustiae Geschichte, die vor wen gen
Tagen von den Kriminaldeamten des
Kommissariats Camvo Marzio in
Rom ausgeführt worden tstK
Der Kommissar hatte wieder von
dem gesetzwidrige-I Glücksspiel in ei
nem»sogenannten Club Latino Kunde
erhalten und lsereitetete mit großes
Vorsicht eine nächtliche Ueberraschung
vor, um den Banthalter und die Spie
ler ans frischer Tat zu ertappem Das
war nicht leicht, da die heimlichenSptes
lee ihrerseits vie erdentlichsten Vor
sichtsniaszregein zu treffen pflegten, da
mit sie in ihrem Bergnttgen nicht ge
ftiirt würden. Nachdem et dem Kran
missar gelungen war, til-er Oertlichteit
nnd Stundenplan der Spielhiille u
verliissigeö zu erkunden, entwarf er set
nen Feldzngsplam Am Abend, beror
die Polizeistunde site die Schließung
ver Hangtiiren aeschlagen Mite, schli
chen sich seineLente einzeln und in bitt
gerlicher Tracht in ven Ort der Tat
nnd verbargen sich in Hösem Flur,
Treppenhans unv sonstigen Winkeln
des etwas verwickelten Gebäudes, in
dessen erstem Stock der Club Latino
seinen Sitz hatte. Da das Spiel aber
erst lange nach Mitternacht eröffnet zu
werden pflegte, waren die häscher ge
nötigt, mehrere Stunden lang recht
nnbeaueme Stellungen in den seltsam-«
sten Ver-stecken auszuhultem der eine
in dem schwalbennestartig an die
Mauer gehängten Abort, der andere in
dem Wätchetrog des Hofes, wieder ei
ner hinter den Mülleiniern zusammen
gekauert und hinter einem offenen
Türslügel unbeweglich stehend. Kei
ner durfte niesen, haften oder sonstige
Naturlaute von sich geben. Das war
rer erste Akt der Posse.
Nach Mitternacht begann das Leben
im Klub und die Tätigkeit der Polizi
sten, die von ihren verschiedener
Schlnpsivinteln aus beobachteten, wie
lsinter den Läden Des Klnblotals Licht
angezündet wurde, lvie die Haustür
öfter gedisne« uno geschlossen wurde
nnd die Spieler zum ersten Stock hin-—
ansstiegeit· Nun risckten die Häscher
ivie die Jndiancr auf dein Kriegspfad
hie-hier an den Feind her-arr» um zum
Anatiff bereit zu sein« Als kurz nach
Ist tilir soiedcr die hangtiir tnarrte und
ein Ftlnvgast die Treppe hinansstieg,
scklich ein Polizist aus den Strümper
ini Tuntel die obere Treppe herunter
nnd liieli sich bereit. nni gleichzeitig
niit dein stillbaatk in den Tempel der
Fortuna einzudrinaen Der Gast
neiikttc .ins die etettrische KlingeL die
Jiir Jst-sen tirts. nnis während er in
ten erleuchteten Von-last eintreten
wollte, wurde er also dein dunkeln Hin
trinktsnv l)ineinaetlass.en. nnd mit itini
erschien unter detn Larnnerlticht ein
Echntzinann ohne schilt-e die itnisorni
sinter einer Arbeiterlslnse lieefteitt tfo
Male ein tetitsaitrr Tut-Ja zwischen
dein »iiiaet-tictieil ereVMI tieuntetsren
den Okuldtvtrotiuek telllesks neiget-litten
Linn-i und aen Latein re-« lttesesee.
arti-; in den B .rinfzertllnlsmxeeln hat
g-» lich ratiti ina dein dnntten Tiers
Habsu- anttailcksenr now Andere Da
ist-» «ieteii:, die vertan-irrer durch vie
folgenden lsertctsiotteaen Taten me
Ins-III- tk Ist-Is- zs Ins-I- III
mw da II sites MW su
Iudm sont-. Its IesV-G I M
music tu Dis Lös- M how-I
st- att its Nimm m
III-sin- WQ ists- Im ti- su
tums m III-d statt uid-M mit-.
you its-m befährt-just- IOIII cis
Fest Umsva us- css Wie-i sW
Its aus-aus as umso-stoss- M
k» Las muss-Dunst und III this
ist-I mit-Wut tin-sit lot-II du
Ame III
Fu mik- Mms Ia Ists III-U
Wiss-tm- Itvdiiumt Ist III
msat Ins-« am Muts Los-I II
nnd fand Um DOHRN M VIII
Himm- cums II sit
I amssnd III »Ihr-Int- set-w
äMM muss
M b tut-W
ten. Von Spieltischen, Karten, Mar
ien, Geld usw« keine Spur-, dafür aber
ledhaster Dialog zwischen der gekränk
ten Unschuld und der brutalen Polizei
Nun sollte man vielleicht denken, die
brutale Polizei wäre mit langer Nase
abgezogen und der Vorhang wäre end
gültig gefallen.
O nein, es kam noch ein fünfter Alt,
und der spielte im obern Stockwerk, wo
der schwarze Szacl verschwunden war.
Dort verlangte der Kommissar, nach
dem er die harmlosen Kludmitglieder
unten samt und sonders ausgeschrieden
hatte, ebensallö Einlaß und erlangte
ihn nach vielen Schwierigkeiten Denn
die Hausfrau lag um diese Nachtstunde
natürlich im Bett, der Mann war nicht
zu Hause. Aber das Gese drang durch
und durch die endlich ges snete Tiir ge
radewegs aus das Schlaszimmee los,
wo die Strohwitwe in den Kissen lag.
Ledhaster Dialog. Entrüsteter Ein
spruch. Sie möchte wenigstens site ei
nen Augenblick das Bett verlassen, bat
der Kommissar, damit er es ungehin
dert besichtigen könne. Unmöglich war
die Antwort. die ehrbare hat-isten sei
krank und könnte sich den Tod holen,
wenn sie aus dem warmen Bett Mis
lich ins ungeheizte immer beraus
tiime. So zåg sich as Wortgesecht
zwischen den iichtern del Besehe
und der Wöchterin der Tugend und
Oausehre eine halbe Stunde lang hin,
bis der Kommissar laltblittig erklärte,
die Dame möchte dann nur ruhig lte n
bleiben, er werde ebenso ruhig mit Fi
nen Leuten hier tm Gemach ausharrerh
bis der Ta käme und die Dame don
selber auffinde. Da endlich gab sie
ihren Widerstand auf, erhob sich und
erschien in einem eleganten Morgen
roel vor den Augen des Geseges Jn
dem warmen Bett aber sand der Kom
missar einen schwarzen Sack, der das
gesamte Corpus Delicti enthielt, ein
grünes Tuch,Spieltarten, Marien und
was sonst zum Batlarat gehört, auch
die Kasse des Bantbalters. Um 4 Uhr
morgens durfte die Dame in die Fe
dern zurückkehren, die Polizei aber zog
triumphierend ab und brachte die
Kriegsbeute, den schwarzen Sack und
das Verzeichnis der Mitglieder des
Club Latino voll stolzer Genugtuung
zum Kommissartat. Nur durch diesen
Schluß des fünften Altes unterscheidet
sich die erlebte Passe von einer Bühnen
posse. denn in der letzteren hätte unbe
dingt die Polizei mit leeren Händen
und langer Nase abziehen müssen.
Der Parteitag-Konnt
Durch den soeben veröffentlichten
Jahresbericht der Panamalanaltomi
mission wird man auch darüber aufge
klärt, weshalb die formelle Eröffnung
des Jsthmustanals für den Weltver
iehr erst ein Jahr nach der Vollendung
der Wasserstraße stattfinden wird.
Jene ist nach dem Bericht offiziell auf
den l. Januar 1915 angesetzt worden.
mag aber, tvie angedeutet wird, schon
im Jahre 1914 vor sich gehen. Diese.
die Vollendung des Kanals im Bau.
nnd seine erste Besadrung durch ein
Fahrzeug unserer Kriegsflotte werden
gegen Emde des Jahres 1913 stattfin
den.
Wie in dem Bericht hervorgeht-den
wird. lann die formelle Anttindigung«
daß die neue Wasserstrafze zwischen
dem Atlantischen und dem Stillen
Ozean der Welt Schiffahrt offen siebt,
erst dann erlassen werden, nachdem fiir
diefe entsprechende Einrichtungen am
seanat getroffen durch urrschtuug oon
Dortanlagen mit allein, was dazu ge
hört.
Min fegt mit Recht doraue. dass sich
bei besagter titeleaendett Schiffe in aro
sk» Was-de ans allen Landern an dei
den Mundanaen des tlanals einfinden
werden its- must daher fowvdl m
isolan M- In Pan-san daka tsefoksti
werden. dass diefr schmerzt-« Lob-tm
and Wasser entnehmen und narratu
talle Repaucnren verrecmen und tm
nett allem versetzen ils-merk time ffr inch
enger tunqu »Ja-litt its-u disk-sen tU
seiest-en aexrs sit-»He szdletunldzsen Jnms
Mich Itme II usw II
lsisd t. wissensch M Otto-. U II
mmt its. Its-m- ust-I Mm III
Idhnwpht KLEMM nd
syst-stu- smsn n L
Use- IIC eis- Its-OR
II Mc W gang Wust des IM sc
stM Ins da Ums-d IIIW
ist«-fis dumm III-Ihm DIEN
Rest-muss
QIUUIUO Dis m es M Ma.
mein m sit-Wiens m Ins-is
m fis-m someth- MAY-M
send-s und Ist einstin
m- edium-umh- IIMZI
III I· — m m- xu sur
Nu stumm-Is- MM
IMO
mn III sit-I
Ums-Umsi- Um
IKUIMIMLMI .