Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, January 03, 1913, Der Sonntagsgast., Image 8

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    f Das Wunder.
Slizze von Mariba Henzler.
Fritz Rnnge aina mit lanaen
Schritten im Zimmer aus und ab,
Gertrud, seine Frau, laß azn Fen
ster Und spähte ängstlich hinaus
Wenn ihm nur der Junge nicht in
die Bande lief, der mußte ja jeden
Augenblick nach Hause kommen. Ab
nnd zu horchte sie nach der Tür, aber
nichts rührte sich. Range beobachtete
sie heimlich im Vorbeigehen Hin,
wie sie um den Jungen zitterte! Das
trieb ihm wieder das Blut zu Kopf.
Nein. das durfte er nicht länger mit
ansehen! Mit einer heftigen Bewe
gung schüttelte er feine innere Un
entschlossenheit ab, blieb plötzlich vor
seiner Frau stehen und sah ihr ge
rade ins Gesicht: »Als-n »was ich ac
saqt habe, dabei bleibi’s. Der
Junge kommt weg, bring’ seine Sa
chen in Ordnung.« Gertrud wandte
sich jäh zur Seite, um die aufsteigen
den Tränen zu verbergen, denn sie
within daß ihr Mann das am wenig
tien vertraan konnte. Ein kaum
hsrbared »Ja« war ihre einzige Ant-;
wori. Er wollte auch nichts mehrl
hören, denn was er befahl, dagegeni
gal« kein Auflehnen. Brüst drebiei
er ihr den Rücken und ging aus dem
nier. , Hart fiel die haustiir
nd Schloß, und draußen aui dem
säfnerslelg verhallte-r seine wnchtigen
Schritte. Gerirud sah ihm noch, bis
er mu- ßte Ecke strich-verreden war-,
dann schlug sie autschluchzend die
nde vor das Gesicht, ihr herz
rauhste sich in dem Gedanken an
M Kind sitt das eine Trennung
m idr die-schwersten Folgen haben
Da wurden sacht und sanft ihre
Unde herabgezoaen Zwei ziirtlich
assienchtende Kinder-engen blickten iln
Mel-« -,«M,utterchen, weine doch
; ich weiß la schon alle-, und ich
disksani sen-iß nicht iraurig.«
Mund-riß den Knaben an sich,
· » ihm die blonden Locken aus
« sttrn und Kiste ihn wieder und
. » exstaannelte ver-wirket und über
, We «Uie Iaenst Dei denn herein,
nett-« Inn-sei Ich habe Dich in nicht
schim- Vist Du dem Vater begeg
nets So sprich doch. Kind-« mahnte
sic- kxnrrchtg und angstvoll. als er
nicht gleich antwortete. Zögernd ge
»d der Junaee »Die Tür dort war
often, und ich getraute mir nicht«
suznmachenz aber ich wollte nichtl
horchen. ganz gewiß nicht! Das
glaubst mi« doch, Mutterchen, nicht«
waler schloß er rasch.
»·Gerttud nickte nur stumm vor sich
hier Ein Glück, daß ihr Mann das
Kind nicht im Nebenzimmee vermu
tete, et hätte darin nur wieder eine
schlechte biichtertannt
Heinz eobachtete gespannt das ers
rekte Mienenspie! seiner Mutter. n
Einem erzen tämpfte sich ein tap e
cnt chlnß empor. Er wollte dem
Pater. den er trat all seiner äußeren
Metesheis und innig liebte, beweisen,
das er nicht so trant und schwach
r, wie sle alle sagten. Auch die
utter mußte er davon überzeugen
. deute zum ersten Male wurde er
, vokt bewußt, daß Vater recht hats ;
. Weist den Schmerz. den er;
ihn täglich bereitete, denn für seinej
« sehn Jahre war er doch sehr iteins
ten-d fah btah und elend aus. Kein
Wunden wenn ihn die Kameraden
auch immer damit neckten. Bis jetzt
ttes er dann stets bei der Mutter
resirrchi und «iife gest-Ihn ihr gei
iagt sich von ge hätfcheln und pfle
sen lassen. Ja. er allein war an
allem Schutt-. So jagte sich in tei
Henä Hirn Gedanke auf Gedantr. ei
ner ertenntnisreicher ais der andere,
und das gab ihm in diesem Augen
blick nnaeabnte Kräfte.
Ist-ich machte er sich von seiner
Mutter trei. stellte sich terzengkade vor
se »Un. fein set-mächtiger Körper
reckte HO. nur feine Singen flammt-er
Mund anf: »Mutter, morgen zeige
dem Vater, das ich start und ge
nd bin wie die guten-ex sk:::tc::.«
pochte fein rz zum Zer
en. er mußte ch Gewalt an
der Mutter teine plösttche
Wehe su verbergen.
. W Tit-Mit We Ihn einen Ase
U part an. wollte nach feinen
Ihm eilen, ihn ttiiseeh denn feine
und innere Quot. die tich
III U is feinen Zügen widerspie
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Unter der Tür sagten sie sich Gute
Nacht, sahen sich setundenlang ties
und ernst in die Augen, denn heute
s legte er sich zum erstenmal allein und
Iohne ihre Hilfe schlafen. Sie horchte
snoch eine Weile ins Zimmer hinein,
jhörte noch, wie er leise betete, und
schlich lautlos davon.
I Heinz konnte lange nicht einschla
ksen, wars sich ruhelos hin und her,
serselmte mit pochendem Herzen den
jMoraen nnd seine Phantasie malte
titsm tausend Bilder, die ihn mit dem
iVater versöhnten. Sie solaten ihm
shinitber in seine Träume. in denen
Ter dann schmerzvoll den Vater suchte
nnd nicht finden konnte. Erschöpft.
und kalten Schweiß aus der Stirns
erwachte er, blickte verstört um sichs
Nichts rührte sich im Hause. Sonst
hatte ihn immer die Mutter geweckt.
Das fiel ihm jetzt zentnerschwer ans-s
Gemüt. Denn er hatte sie ja nicht
darum gebeten. Nicht mal Vaters
Stimme ließ sieh hören, Was he
deutete das nur? —- Rasch machte er
sich fertig-. Aber, so sehr er sich be
eilte, es schien ihm eine Ewigieit zu
dauern.
Drüben im Wohnzimmer stand das
Frühstück iiir ihn bereit. Nur die
Mutter fehlte, Vater ging ja immer
sriih wea, das wußte er sa. Eben
schlug die Uhr neun. Jn wildem
Schreck stürzte er. nach der Tür. Er
sollte ja um acht Uhr in der Schule
sein« Verzweifeit rief-er nach der
Mutter. Sie tam «.nit langsam mit
dem Schritt iider den somit-on nahen
heinz bei der Band und siihrte ihn
wieder ins Zimmer zurück. zwana ihn
zum Sitzen, streichelte ihm liebevoll
til-er Stirn nnd Wangen nnd sprach
in mtthsarn verhaltener Errettung aus
ihn ein: »Mein Jnnar. hast Dif
denn vergessen, daß Die von der
Schule ahgemeidet histi Ich vorhin
Du hast es gestern vom Vater ge
hörti« -—
hetnz starrte sie sassungtlos an:
»Heute sehan stammelte er tonm.
»Ich — ieh wollte ihn sa erst liber
zeuaen.« Mit einem Hat- sprang er
eilst-lich ans, nnd ehe seine Mutter
es verhindern tonnte, rannte er aus
dein Zimmer. holte steh Mitte nnd
Schulen-inne nnd jagte davon.
Frau Gertrud ließ ihn gewähren.
Mochte kommen. was wollte, die
Verantwortung tras den Vater, nicht
sie- - » ..
Jn Heinz lebte nur ein Gedanke:
Wenn er sich heeitte. kam er noch zum
Turnen recht, und das war , das
Wichtigste Daraus stützte sich seine
ganze Hoffnung, denn heute sollten sie
an ihm erleben, wie sie ihm unrecht
Atemlos stand er vor seinem Leh
rer, der ihn wieder wegschicken wollte.
Mitleidig lah er auf den schwachen,
zitterndem hlassen Knaben, der bit
tend zu ihm aussah und nicht von
der Stelle wich. Erst als die Kante-·
raden ticherten und tuscheltem tam er
wieder zu sich selbst. Seine Augen
ilammten auf, mochten sie jeht iiber
ihn lachen und ihn verspotten. Sie
werden mich nachher um so mehr de
wundern, schoß es ihm durch den
Kopf.
Doktor Erler, der ein feines Ver
ständnis fiir Kinderfeelen hatte,
ahnte, was den Jungen hierher trieb,
wenn er auch die ganze Tragweite
seiner Dandlungsweise nicht erkannte.
Jn dem Knaben war etwas erwacht,
das man nicht mit Vernunftgriinden,
nicht mit Gewalt unterdrücken konnte.
es interessierte ihn jeht, was er
eigentlich darhattr. Freundlich hieß
er ihn aui feinen Plan gehen. Das
Turnen war heute zufällig um eine
Stunde «deelegt worden. Wieder
ging ein Flüstern und Raunen durch
die Klasse. Streng und hart fuhr
Erler dazwischen. dann war jeder
det der Sache. und Deinz blieb unde
obachtet. Der laß und zählte die
Minuten. Was hier gesprochen und
gefragt wurde, ging ihn jeht nichts
an. Sein ganzes Denten und Zith
len tonzentrierte sich auf die lam
mende Stunde, und al-! das Ringel
richen Las-is durch im Haus ist«-Ei
ira« i n wie ein eleiieifsder Schla .
Mithin-n vaiite er sich auf. We
schwer iinn die Gtieder waren. Das
Hers«tiopite ihm »zum Kreis-ringen
Wie n die Treppe-s umsonst uon
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der Jungen, und jeder suchte an
Kraft und Ausdauer den anderen zu
überbieten. Ein anerkennendes Wort
Erlers wirkte wie Zauber auf die
Kinder. Es war eine Freude und
Lust, ihnen zuzusehen. Heinz exi
stierte jetzt nicht mehr fiir seine Ka
meraden. Nur Erler ließ ihn nicht
aus den Augen. Er sah, wie der
Knabe schon bei der dritten Uebung
schlaff wurde und sich äußerste Mühe
gab, es zu berbergssnf Jn diesem
Augenblick trafen sich ihre Blicke.
Heinz warf stolz den Kopf zuriieh
Sein Körper straffte sich, ruhig und
sicher machte er seine Uebung weiter
——- und wahrhaftig, es ging! Sieges
sreude leuchtete aus seinen Augen.
Erlerging auf ihn zu, legte ihm die
Hand auf die Schulter und sagte aus
munternd:
»Das hätt« ieh Dir wirklich nicht
zugetraut, mein Junge. Schade, dasz
Du das nicht früher bewiesen hast,
jetzt ist’s leider zu fpät.« v «
Jm stillen ärgertessich Erler iiM
die übertriebene Aengstlichteit der El
tern, die dem Jungen bisher alle Hör-»
perlichen Uebungen untersagten. Art-»
der Arzt schien sich mal wieder griler
lich getäuscht zu haben.
Währenddem ordneten sich die Junk
gen in Reih und Glied. Das Sprin-'
gen war die nächste Nummer. »
»Willst Du das auch mitmachessh
fragte Erler den Knaben, der i
itternder Stimme beschie, denn M
seinen Augen tanzten Funken, sein
ganzer Körper sieg, und das M
pochte ihm in so wilden Schlägen get
gen die Brust, daß es ihm sast den
Atem nahm. Trotzdem lief er mit-,
nach Kräften Schritt haltend wie die
anderen. Ein Brausen und SUP
nien in den Ohren, hat«-immer H
ter und stärker wurde, etn le tes H
flackern des Bewußtseins, e n to -
Angstschrei —- dumps und schwer fis
strmzu Boden, dann was-W Nacht und«
um ihn. » z
So brachten sie ihn nach IF
Legten ihn der Mutter in die eine
Stumm und tränenlos schaute sie
auf ihr Kind. Es traf sie ja nich»
unvorbereitet. ",
I
»i
«
Der Arzt gab wenig Oeffnung-.
Trostlos wars sich die Mutter übe-r
den Knaben. seht, da sie ihn verlie
ren sollte, bereute sie heiß und bitter
nichi besser über ihn gewachi zu W
den - »
Frih Runge hatte sich in seineisi
Arbeitszimmer eingeschlossen.
seinem Schreibtische lag ein Be
von Doktor Erler. Erst wollte Ttrs
ihn ungelesen beiseite weisen. Zulett
überwand er sich doch» Was ihm
dieser Mann schrieb, tras ihn wie
Keulenhiebe Zwischen jeder Zeile
lag ein lebendiger Vorwurf für ihn,
und zum Schluß bat er den Vaterz
eindringlich, den Knaben fernerhin
seine Schwäche nicht entgelten zu
lassen, denn er habe sie wie ein eld
überwinden wollen, und vertrii ete
ihn aus die Zukunft, daß ihm der
Junge vielleicht doch noch zu Glück
und Freude heranwachse. Hart und
bitter hatte Range bei diesen Worten
ausgelacht. Was ging ihn die Zu
kunst an, wenn der Knabe sich jetzt
nicht bewährte!
Wie stolz und glücklich war er aus
den Jungen gewesen. Wie prächtig
hatte er sich in den ersten Kinderiahs
ren entwickelt. Dann trat plötzlich
ein Stillstand ein. den er nicht be
greifen tonnte und wollte. Heinilich
arbeitete er seiner rau entgegen.
Wo sie Schonung un Rücksicht sür
dag Kind verlangte, iai er das Ge
genteil, um ihn abzuhiiriem Und
wenn der Arzt zur Vorsicht mahnte,
hielt er ed nur siir ein Komplott mit
der Mukkw und je äiiec das Kind
wurde, je mehr er unter dieser Erzie
hungsmeihode zu leiden hatte, desto
härter und ungerechter wurde sein
Vater. Der überließ ihn zuleht ganz
der Mutter, und was sie aus ihm ge
macht war ja deutlich genug bewie
sen auch die Liebe seines Kindes
hatte sie ihm gestohlen, ihn ckis Th
rannen und Peiniger hingestellt — -
. VII »in-I In: Be!i-sf:·åsa es
guts jw so-:-ii »u
Imm mumn Zwteipraqe nun et
mit der send auf den Tisch. das es
Mitm- nad sum-, nnd im Reben
gmum lex fein Mut- viellescht tm
ins-w agrle ils-s M selbst
IIan u ans. Mc SM- im deute
war ihm Mk marschle und doch
traute u M nicht. Moses-m ein
gätiam IMM Geistes bis-u ihn Za
antm k . wo mau- we
m m Its-Dienst m- dess Jau
Im munte. und m man-du a
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Ins-. des has-i . m
Oh II « sams· In Nu
O III-w M —
der Junge allein wäre! Jtn nächsten
Augenblick riß er die Tür auf und
trat über die Schwelle.
Drüben an der Wand stand das
iBeit. Im Schein eines triibflackern
den Nachtlichtes wälzte sich fein Kind
in Fieberträumen. Jm Lehnstuhl
f aß die Mutter im tiefen Schlaf. Wie
konnte sie sich fo vergessen. Mit ei
nem flüchtigen Blick streifte er ihre
«rniiden, eingefallenen Züge. Drei
Tage und drei Nächte halte sie weder
LSchlaf noch Ruhe gefunden. Die
Natur forderte ietzt gebielerifch ihre
Rechte. Das fiel dem Mann plötzlich
schwer auf die Seele. Aber warum
bat sie ihn auch nicht um feine Hilfe.
Er wandte sich nach dem Jungen,
lenie ihm die Hand auf die glühend
beibe Stirn. atiff dann nach dem be
steitgestellten kühlenden Traut, slößte
bihm langsam, mit leicht zitternd-er
Hand, ein paar Löffel ein. Das be
ruhigte für den Auaenblick. Behin
sam trug er einen Stuhl herbei und
setzte sich ans Bett. Jetzt hatte er
nur Augen für den Junaen, alles
andere warf er hinter sich. Er
wußte und fühlte nur, daß außer
ihm etwas Stätteres war, dem er
gehorchen mußte, ob er wollte oder
nicht. Eben richtete sich der Junge
auf und machte Miene, aus dem Bett
zu springen. Fritz vermochte ihn
taum festzuhalten. Verzweifelt wand
sich der Junge in den starkes- Armen
des Vaters, die ihn fest umklammett
hielten, stoßweife lam es aus seiner
heftig aimenden Brust: »Daß mich
doch zu meinem Vater, ich hab« ihn
ja so liebt« Wieder bäumte er sich
aus: »Ich will nicht sterben, ich bin
ja gesund und start!« Dann sant er
matt zurück; Fritz Runge sah starr
auf ihn nieder. Jn ihm brach das
Eis. JDie jahrelang trotzig zurückge
haltene Liebe lohte wie Flammen in
ihm auf-riß ihn iiber alle Schranten
hinweg, zwang ihn vor dem Kinde in
die Knie. Und es schien, als ob der
heiße Lebensstrom, der jeht aus des
sMannes gewaltig ringendem Geist
als ein Gebet zum himmel rief, in
des Knaben schwachem Körper neue
Daseinstriiste entfachte. Ein verklär
ies Lächeln huschte iiber die Leidens
ziige des Kindes, die magesreu Arme
reckten sich sehnsüchtig empor. Wie
der tlang’s aus angstgequiilter Seele
,,Vatet, hab-' mich doch liebt«
Erschiittert horchte Fritz Runge aus
das ilagendesWimmern seines Kin
des. Er rang die blinde: »Mein
Gott, laß mir den Knaben nicht ster
ben. ich will ja guimachen.« Lang
sam, vorsichtig erhob er sich, beugte
sich iiber den Jungen, strich ihm die
feuchten Haare aus der Stirn, nannte
ihn mit den zärtlichsien Kosenamen.
Der starke, robuste Mann zitterte am
ganzen Körper. Sein Wille spannte
sich zu fast übermenschlicher Kraft.
das siiehende Leben an sich zu reißen,
es festzuhalten um jeden Preis.
Und da geschah das Wunderbare:
der Knabe wurde zusehends ruhiger,
i
die flackernd umherirrenden Augen
schlossen sich zu sansiem Schlummer.
Seine Brust hob und senlte sich -in
regelmäßigen Atemziigem und ehe
Range sich dieser glücklichen Wendnng
recht bewußt wurde, schlug der Junge
die Augen aus. Voll und llar traf
sein Blick den Vater, der sich in seli
gem Erstaunen kaum zu fassen wuß
te. Stammelte selbst wie ein Kind
in seiner Freude immer wieder:
»Mein Junge, smein lieber Junqel«
Setzte sich neben ihn auf den Bett
rand, sireichelie ihm iiber die Haare.
Heinz richtete sich hoch. Sein Ge
i sichtchen strahlte und leuchtete in iibers
"str«omender Liebe. Seine Arme um
Ischlangen den Vater fester und fester,
fund von seinen behenden Lippen
frangP sich wie ein Jauchzen: »Dann
war es also lein Traum. Du bist
bei mir, Vater, und hast mich lieb!
Oh, wie glücklich bin ich iegti«
»Mutter-« Wie Glockenton rein
Fund hehr llang’s durch das Gemach,
merkte die Mutter aus tiefem
Schlummer. Erschrockensah sie sich
sum. sie halte aeschlaseni Großer
I wart » und pas merkst Ihre trugen
Iweiteten sich in banger Frasse Wa
daa Wirllichteitl Iris der Knabe
mit ihm leeren in Arn-. and beide
Inietten ihr zu ritt glilaseligem Lä
Mein
i Das Wunder-, das sie sich ersehnt
i mit allen Iasern ihres Herzens, hatte
; sich eritllll.
Mit einem Jubelschrei sprang sie
anl nnd feste sich zu den beide-.
latet ihnen lag die lange. dunkle
acht. Ver junge Tag griiste eben
durchs Fenster n goldener ibracht
web die cease l es Strahl-value
um drei glückselige Mensche-.
sontltu tm
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II ZOMQUI Mc ils s CI M
Eifbus M Muts Etw
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km- sm. f- sen-wis
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AMICI-III
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g
sxi
IF
z
Der Reh s
Eine Skizze von Alfred Manns
(Bremen).
Kasper Notholt war mit feiner Ta
gesarbeit fertig. Der Buttetmikch
reis und die Bratiartoffeln hatten
bei ihm eine angenehn1e,milde Stim
mung bereitet, die deutlich in feinem
pfiffigen Gesicht zu lesen war, als er
mit dem Nasenwärmer in der linken
Mundecke über den Zaun seines Ge
höfies lehnte.
Vergnügt blinzelte et in die dicke
neblige Luft des Herbsiabends.
»Heute is das tichtig«, sprach et
äu sich selbst. »Wenn das so bleibt,
enn — —«
Jn diesem Augenblick schritt mit
hochrotem Kopf und wilden Mienen
der alte Fötster Loh vorüber.
Kasper tnickerte vor sich hin »Mi
bä.« denn er hatte einen wütenden
Blick des Alten ausgefangen. Und
nun ritt ihn der Schall.
»Tag auch, Förster", ries er dem
Davoneilenden mit ruhiger Selbstver
ständlichleit nach.
Wie aestochen drehte Lotz sich um.
«Was?«
,,Och, nichts. ich wollt’ man sta
gen, wag los is, Du siehst ja ban
gng alupsch aus die Augen, Vadder
« o .«
Da lehrte der Förster um und sah
Kasper durchdringend erst in die Au-.
gen und dann weiter abwärts bis
auf dessen umsanareiche Holzschuhe:
doch der Bauer schmauchte behaglich
weiter.
»Ich will Dir was sagen, Kasper
NotholL Meine voraelehte Behörde
bat mir heute einen Schweinhund ge
macht, weil daß ich das Wildern und
Ausiaaen in mein Bezirk so einrei
ßen ließ. Aber, da bin ich nich wü
tend über, sondern nur, weil das
wahr is.« "
»T.schii«», meinte Kasper harmlos.
»ich .hab’ da auch von ebbet Was
die Welschen sind, die m en es tun,
Vadder Loh.« ·
»Ja, das soll wahr sein, Kasver«,
meinte der Förster, der seht ruhiaer
wurde. »Die Halunlen«, hier sah
er Nothalt wieder schars an, aber
diesmal von unten nach oben, »die
Oalunien verlassen sich aus meine
Gutmütialeit und halten mich siir
einen alten Mummelgreis. Jeden
noch, sie sollen nicht glauben. daß ich
sie nicht lenn’. Und Du sollst mal
ieb’n, mein Juna’, leinen tu ich
sie doch noch mal.«
»Und da tust Du recht an, el-örsier
und das sag ich«, entgegnete Kasper
Uberzeuat und nickte dem Alten aus
munternd zu. »Willst nich ’n Klaren
bei mir trinken?«
»Ne, ich mag jetzt leinen. Adjö
auch.«
»Adjö, Vaddet Lotz."
Kasper sah dem Alten kopfschüt
telnd nach. »Maa kein Klarent denn
so muß ihm die Forstverwältung doch
böse einen gevult haben. Was kann
Lote Vadder dafür, daß er nich mehr
recht gut auclen kann nnd auch nich
mehr tausen. Die sollten Nachsickit
haben mit den alten Mann. Ttchii.
ben. kgnn man da was an machen?
Nichts kann man da an machen . . .«
Nachdenllich und lanasamen Schrit
tes gina Kaspar Notbolt ins Haus
und holte aus seinem Bette eine Ku
etietlslinty die er sich eingehend betrach-»
e e.
Hieraus machte er noch einen Gang
zu seinen Mastkälbern aus der Pon
aenwisch, die in der Nähe des grossen
Staatzforstes Reiherbolz lag. Zu
rückaekelyrt schloß er die Türen, was
tetztdin Mode geworden war. und
akeicb darauf erlosch das Licht im
Hause
Es war Nacht. kein Stern ließ lich
sehen. Der Mond stand im letzten
Achtel und gab nur ein sehr spärliches
Licht ber. iust so viel. daß man nicht
von Stocksinsternis sprechen konnte:
dazu stsselte " ein seiner Nebelvegen
vom himmel.
Aus einem Dinterienster von Not
ksolts hause stieg ein Mann: vorsichtig
hielt et sich tm Dunkei det Gebäudes.
bis er« durch etn deckentor tretend. aus
seine-n kieinen Londwme stand. der
zum Reiherdolz siidrte.
»Man hat das nicht leicht«, mur
melte er vor sich din. »Wenn Ioo ans s
dees mal einer Lust dat. denn geht«
e: tn der Dämmeeumn morgens odees
kdende etnsacd den« aber das tott nmt »
einer hier probieren. den wollten siei
bald. Na. es muß auch so geben«
man blos. man muss die Gegend und -
die Wechsel und die Rest-tiefe noch;
evee bester kennen als wo anders«
wenn man f- voe die Bttedse kriegen
will set der Dttsteenti.« »
selber des-nd set ten Sein-tie- eis ;
net Waldes nnd sing sen-los set-III
W. des sod- Mm sit-te hat« !
te ee Inte- dee und de- Cis-;
ists-M seiden der Mss J
Contasstssndusuklegeij
Must. so du Its-I eine Mosis
W und dass direkt ans den Jet- «
sen Instit-ten Wind stets-ist« den»
sem- ee Ins die ceke dt I. Its ee.
etnen Luktsseuq tit; tin en Ins 2
sie-Mc W ee ten-s est-siehest tu;
seen Wiss-W Sude-. z
M IMM- tsttm erstem das
Meter siedet und hinter ihn Hsj
dont W In Its-O tu essen-s
m IIMW me Its in hats
Des site sit-in M enge unt
Io- Mtct Wes en men- dass
Ists-e M dritte see-me- mutt
»Wenn vee mcyt em otscyen nx
macht«, so fluchte der Bauer in sich
hinein, »dann. komm’ ich aus dem
zähen Dreck gar nicht allein wieder
taus und muß ihn am Ende noch
selbst ankufen.«
Aber schließlich verschwand die lan
ae Gestalt des Försters in der Dun
kelheit, und Kaspar lrabbelte sich Ve
butsam empor. Eine viertel Stunde
blieb er beobachtend nnd wischend aus
« dem Grabenrand sitzen, bereit, aus das
erste verdächtige Reichen abermals in
tcm Morast nnterzutauchenAr Doch
nichts rührte sich. Da setzte Kasver
Notholt seinen Wea fort, aber, weil
es kalt war und weil er im Schlamm
seine Flasche Klaren verloren hatte
tamen ihm nun einiae moralische Ve
denlen, die indessen nicht start genug
waren, ihn zum Aufs-eben seines Vor
dabens zu veranlassen.
«- ,.Ach was". dachte et und wies
entschlossen die sentimentalen Regun
aen von sich. ...Notnsebr ist das. die
Nehe fressen uns sonst all das Kern
wea. Großvater Notholt hat das
auch immer aesaat. und der muß das
wissen, denn der bat in seiner Jnaend
selbst mal einen Bock aus sein Nater
seinen Acker aessben Und wenn Grob
vater auch dabei sagt, daß er sich
verauckt haben kann. weil das Hkk
so weit wea is von dem Acker, so ist
er doch ein alter· lluger Mann, dem
man alauben must-«
Mit solchen Gedanlen war Kasrer
endlich beim Walde anqelanai. die
Oertlichkeit hier war ihm so vertraut
daß er sich auch in der stärksten
Dunkelheit mühelos zurechttand Platz
ttch blieb er sieben, ihm siel der alte
Förster ein. »Vadder Loh hiitte nu
so gern heut abend einen ertavvt«,
meinte er, und lachte iiber das aante
Gesicht, »eigentlich iann er ein« sam
mern, der alte Mann«, suhr er in
seiner Betrachtung irrt, »aber was
soll einer dabei tun?'«
Von nun an war Kasver Notbolt
aanz Jäger. Kein Mensch biitte den
scheinbar so schwerfällian Bauern is
aeschmeidiae Bewegungen zugetraut.
Wie er von Baum zu Baum schlich
und aus die Svrache des Waldes
lauschte, wie er iede Beweaung des
Gezweiges sorasiiltia beobachtete alich
er einem iener amerikaniscken Mad
sinder, denen hinter jedem Busch und
jedem Stein der Tod auslauerte.
» Die Dunlelbeit war inzwischen noch
arößer aeworden, so daß soaar Ka
Tsver Milbe hatte, sich Zu unterrichten.
eji«-ach dort war die ileine Wiese, im
Volksmunde die Mundertviese ac
nannt, ein Hauvtiisunasvlatz des«
Wildes. das wohl iede Nacht in eini
aen Stiickcn hier dnrchwechseltr. zumal
sich auf der Wiese zur Winterszeit
Salzlecken befanden. wodurch sich« die
Tiere noch mebr dorthin aewöhnten.
Kaum atmend stand der Bauer hin
ter einer dicken Buche. Wohl eine
Stunde verharrte er reaunaslos, iede
Muskel gespannt, jeder Nerv in Tä
tigkeit. Endlich, dort erhob sich ein
starker Bock, der offenbar, vom Jä
aer unbemerkt, im Grase aelegen hat
te. Der großen Dunkelheit tveaen,
die oft täuscht, war er nicht sehr deut
lich zu erkennen, doch am Geweih nach
mußte es ein tüchtiaer Kerl sein. Er
schien sich ietzt umzusehen. Kaiver hob
das Gewehr, das Herz klovite ihm
zum Zerspringen. Der Schuß trach
te.
Mit einem eiaentiimlichen Sah
brach das Tier im Feuer zusam
men.
Wie der Blitz war Kasver zur
Stelle und biiclte sich zu seiner Beute
nieder, doch ebenso schnell tam er
wieder höch, faßte sicks an den Kot-f.
sagte sämtliche ortsüblichen Fläche
mit sieigender Leidenschaft her und
ging dann langsam wieder nach
Sau-.
Am nächsten Moraen erschien Bad
der Loh aus Nothalts Has.
«Kasper«, sagte er, und herzliches
Mitleid laa in seinen Mienen, »es
tut mir leid um Dieb« aber nu bist
Du durch die verflixten Aasiiiaer auch
zu Schaden gekommen. Eins von
Deinen schönen halbjährigen Kälber-i
ist aus der Voaaenwisch ausgebrochen
in das Fisch-An und das haben
die Satansbraten totaeschossen.«
.Sp -— -?« weiter brachte Kaspet
nichts herbei-. denn es Ioitkgte ihm is
der Kehle.
Die alte Fiseiter nieste und let-mess
zelte dabei ganz eigenartig· .Ia. aber
was ich nicht verfiel-en kann: Die
Bande bat dein Kalb so ein paar
Reste aus den Kot-i gebunden. Was
das heissen soli. da must tat noch tin
mer iiber natddentem Weißt Du das
vielleicht. Kaiser Rats-lif·
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