Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, June 20, 1912, Image 8

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    Ein Roman aus dem
Leben
Im Moorgarten
Von
couife Koth
(8. Fortsetzung.)
Vierzehntes Kapitel.
Seine Ankunft vollzog sich so
klanglos wie nur möglich. Der Amts
tat war zur Bahn gefahren, den Sohn
abzuholem »Warum ists nicht Wolf,
der wiedertehrt«, klagte Frau Linda.
Liebkosend glitt Rut über ihr wei
ßes Haar.
Die Leidende zuckte zusammen.
«Wahrhastig, da komme-. sie schon!«
Der Wagen fuhr vor. Rut wollte
sorteilen, Mutter und Sohn sollten
sich allein, ohne Zeugen, wiedersehen,
aber Tante Linde hielt ihre Hand
Iratnpshast fest. Und da stand Dank
Jockxen schon vor ihnen. Er war ma
er geworden, das Gesicht von vielen
äultensesurchh tief lagen die Augen«
eine ltete ruhten aus Rut, prüsend,
ausarten-in « als er keinen Ausdruck
er Freude in ihrem Gesicht erkannte,
reichte er ihr nne flüchtig die Hand,
als be er sie erst gestern gesehen.
E ne hefstige Bewegung zuckte Mik
l über eine Züge. Die zusammen
untene Gestalt, diese Greistn, war
Eine Mutter. Dies beu te er si über
und küßte ihre h· nde. » teine
arme Mutter«, sagte er in erschüttern
dem Ton. «
»Ja, tch bin arm, durch Wolss
Ists bin ich arm geworden-'
Gut und tröstend klang Hans Jo
’. ji stimme, er redete zu ihr wie zu
( Rinde.
. Still entfernte sich Rut. Sie hörte
han« Joehen Mamsell begrüßen. »Ich
rrue mich, Sie wiederzusehen, liebes
bettchen.« Wie herzlich er sprach,
dabei schiitielte er ihre Hände.
»Wenn der here Maior nun drü
ben von den S warzen totgeschossen
oder sonst stor n wären du lie
ber Gotti leich ins Grab "rein hätten
der here Amtsrat sieh gelegt«, Ba
beitehrn weinte.
Auch Krisehan Helmert, der seit
mehr als zwei Defennien als Leut-tut
scher in der Fami ie sunitionierte, be
riiszte Hans Jochen mit derselben
ålerzlichleii. Für jeden im Hause
ite er ein gutes Wori, nur Rut
wollte teisng von ihm hören.
Frau Linda nahm nicht um Abend
brot teil, sie verlangte in ihr Zimmer
ebraeht zu werden. Fast schroff wies
e han« Je eng hilfe ab. Wieder
zuckie es in se nein Gesicht, als er die
beugte Gestalt der Mutter sich
chwer aus Rats Arm stühen sah.
Oder ließ der scharfe Kontrast zu
Muts blühender Jugend ihre Hinfäl
ligteit noch schärfer hervortreteni
Rui sah bei Tisch band Jochen ge
nilber unsd es war unvermeidlich,
aß ihre Bliele sich zuweilen begegne
ten. »Wie er seinem Vater gleicht«,
dachte sie, nur ah der Vater beinahe
iittger aus als der Sohn. harte
ohne laaen hinter ihm, oder hatte
auch das Gewissen gesprochen?
Nur die diinde waren noch dieselben,
ichiin oeiormt und blendend weiß.
Noch funkelte der rote Rubin am Fin
ser. Rut erschien er nicht mehr wie
ein Blutstropsem er wur wieder wie
ebedem ein Edelstein . . . . Sie erschrak
vor sich selbst. Vertrat sie auch den
Standpunkt, daß iiihne Taten nnd
treues Ausharren eine Schuld zu til
gen vermöge-sit
Wie von einer unsichtbaren Mauer
umgeben saß Rut Hans Jochen ge
geniiber.
»Pslegi mir meinen Sohn gut, die
Kost bei den Hereros bat nichts ne
taugt Babeitchen soll ihm jean Tag
ein Lieblingsgekichi locheu«, sagte der
Institut, ais er vom Tisch aufstund.
»Ich möchte leine Störung im
Osiishcli Blickst-ARIEL lind« igrhi nnt
let-un jedes Gericht ist mein Lied
linnsaericht.«
, »Na-IN wird wi i r Mö u -
J tr. «. feste NOT kikskkkh g ch !
»Hm-I Joch-n war viel mit dem Ba
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7erwartungsvoll nach der Tür, und
Paula, ihre dildhiidsche Tochter, ver
mochte nur mit Mühe ihre Ungeduld
zu verbergen.
Endlich, kurz vor Tisch, erschien
Hans Jochen im Satan. Er trug,
wie immer, seitdem er zu Hause war,
sein schlichtes Zivil.
Er führte das junge Mädchen zu
Tisch. Der Amtsrat hatte Frau
Rambie den Arm gereicht, während
ihr Mann es sich angelegen sein ließ,
Frau Linda sorgsam in das Speise
zimmer zu geleiten. Nut war über
zählig. Dachte sie vielleicht daran,
wie es damals-, vor vier Jahren, ge
wesen war, ehe sie Wolfs Braut ge
worden? Das Leben hatte vor ihr ge
legen, und tvag tvar es nun?
Scherben — Trümmer! «
»Nun erzählen Sie endlich mal wag
von Jhren heldeniaterh Herr Major,«
rief Amtmann Rambie über den
Tisch. »Die iiungen haben darüber
geschrieben, a e ’S is doch ’n ganz»
anderer Schnack, wenn einer so was
L tell-it erzählt«
»Wie es scheint, bin ich nur beru
fen, Enttiiuschungen zu bereiten.
Meine Schilderungen würden Jhnen
keineswegs das Mahl würzen. Ent
behrungen aller Art, bis zur äußer
sten Erschöpfung hunger und noch
mehr Durst, dazu fengende Hitze um
Tage und nachts eisige Kälte, das ist
das Los derer, die in Südwestafrila
kämpfen. Man lehrt als ein anderer
heim, als man hingeangen ist. Er
eignisse, die einem früher von Wich
tigleit erschienen, haben ihre Bedeu
tung verloren, was man vor Jahren
zu erringen strebte und als ein Glück
ersehnte, ist nichtig geworden.«
War es Zufall oder Absichti Hans
Jochens Blicke hafteien bei feinen leh
ten Worten auf Rut.
,,?uh, das llingt ja wie vollkom
men te Nesignation,« rief Paula la
chend. »Bleiben Sie in Zukunft im
Lande und nähren Sie sich redlich,
Herr Mai-Ic«
»Diese Absicht habe ich vorläufig,
sie schlieiizt aber nicht aus, daß ich spä
ter wieder in die Kolonien gehe.«
Alles protefiierte, nur Rut schwieg.
Frau Linda winkte Rut zu sich.
»Führe mich in mein Zimmer, ich
kann nicht niehr,« iliisterte sie.
Hans Jochen sah Rut nach, wie sie
die Mutter führend das Zimmer ver
ließ, darüber überhörte er eine Frage
Paulus. Frau Ramble beobachtete
ihn scharf, das Aufleuchten seiner
Augen entging ihr nicht.
Jhm gegenüber in einem Stengel
glas stand eine einzelne Teerose,
schwermütig neigte sie ihr schönes
haupt. »Das ist Rut,«' dachte Hans
Jochen unwillkürlich. Gern hätte er
sie an sich genommen, sie stand ihm zu
fern, nur ihr Duft erreichte ihn.
Rut kehrte zurück. »Meine Tante
läßt um Entschuldigung bitten, sie
fühlt sich sangegriffen.««·
Alle bedauerten.
Rambtes wollten sogleich aufba
chen, aber es war ihnen nicht so recht
ernst, nnd der Amtsrat gab es nicht
zu. Er war ausgelebt ieit des Soh
nes Rückkehr und freute sich, mal wie
der Gäite zu haben.
»Sie betrachten sich wohl ganz als
Kind des Hauses. liebes Frönlein,«
sagte die Frau Amtnmnn, Rut, die
notgedrungen den Platz neben ibr ein
genommen lmtte, innnisitorisch an
blickend. Nnt haßte die Anrede »tie
bei Fräulein«.
»Das Schickicl wollie nicht« das ich
das Kind des dauies wurde, deshalb
kann ich aber doch meinen Verwandten
die Pilichien einer Tochier eriiiiieu.«
.Oewis. naiiieiich iiinnen Sie das.
Zu iniei wer ei ais der innae
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ich damals gleich zu meinem Mann.
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deirai Wabe ich niåi keck-i gehobiP
Moment-new Frau sininmnm ich
deimäie mein Leben nie abseichicb
ien. Qui ich Ihnen vielleicht einige
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mechanisch. Jshr Blick war umflort.
Ueberfliissig? War sie es jetzt schon?
. . . . Vielleicht würde es doch gut
sein, Tante Edelinens Vorschlag
ernstlich zu erwägen. Vor der Haus
tür ging Hans Jochen aus und ab.
Er war ärgerlich aus Paula und noch
ärgerlicher auf sich selbst. Ruts
Schuld war es, daß er mit dem
Gänschen geslirtet hatte, sie sollte
teine Gewalt mehr über ihn haben.
Nun schämte er sich vor ihr. Da
hörte er den Vater rufen: »Nat, lies
smir nun die Zeitung vor. Donner
stvetter. war das ’ne lange Sitzung,
aber an Schlaer nicht zu denken.«
Er trat zu ihm. »Kann ich das Rut
nicht abnehmen, sie wird müde sein.«
»Nee, mein Sohn, mit deiner schar
fen Kommandiostimme kannst du nicht
vorlesen. Rat ist nicht müde, be
wahre, die kenne ich.« Jochen Taub
ner machte es sich in seinem Lehnses
sel behaglich. Rat entsaltete die Zei
tung. Sie erwartete, daß Hans
Jochen in sein Zimmer gehen würde,
doch der zündee sich eine Zigarre an
und sehte sich in eine Fensternischesp
Nutz Stimme kslang verschleiert. »
Hans Jochenö Geranken spannen»
Gewiß nur in Wolss Gedenten wid-;
mete Nat seinen Eltern in solch rüh- I
render Weise ihr-e Kraft. Er würdes
diese Gesiihlögriisze bewundert haben,l
hätte sie nicht Wolf gegolten. Glü-;
bentde Eifersucht stieg in ihm empor.
Sonderbar, daß die besten Mädchen
ost den leichtfertigsten Menschen ihre
Liebe schenkten. Hans Jochens Zi
garre war ausgegangen, seine Blicke
hingen an Nutz Profit Sie Eroar
noch schöner geworden, der melancho
lische Hauch verlieh dem Gesicht einen
eiaenariiaen Reit.
Den nächsten Tag kam Gerth, dieses
Mal mit zwei Kindern. Sie lntipfte
wieder Beziehungen mit den Nachbar
giitern an. Der Verkehr mit Numb
keö namentlich wurde rege. Paula
tauchte zu jeder Tageszeit auf ihrem
schxjnen Goldfuchs im Moorgarten
au .
,,.f,)ans Jochen braucht sich mal
nicht anzustrengen, die heiratet ihn,
ohne daß er’ö selbst merkt,« sagte der
Amtsrai.
,,S-onft wird’s mit ihm überhaupt
nichts. Die lustige Paula ist für sen
Griesgram wie geschaffen und mir
eine willkommene Schwefter,« entgeg
nete Gerty.
Fünfzehnteg Kapitel.
»Guten Tag, herr Major. Mußte,
daß ich Sie hier treffen würde,« re
dete Nittmeister dan Crossen Hans
Jochen an, den Beforgungen in die
Stadt geführt. Er hatte bereits den
Befehl zum Anspannen gegeben und
wartete im Hotelgarien auf den Wa
gen. Die beiden Herren schüttelten
sich die hande.
Oans Jochen hatte den Rittmeister,
mii dem er friiher viel verkehrt, im
mer gern gehabt.
»Haben Sie einen Augenblick Zeit
für mich, lieber Töubner?«
»Gewiß, Crosfen. Was haben Sie
denn auf dem Herzen?«
»Es handelt sich um eine Dame.«
— Der Rittmeister war verlegen. —
,.Jhre —- Jhre Kusine Rut —- Baro
neß Hollnegg -——« verbesserte er sich
schnell, als Hans Jochen ihn scharf
ansah.
»Nun, was ist’S mit ihr?« Die
Frage klang wenig verbindlich.
»Lassen Sie mich wie zu einein
Freunde zu Jhnen sprechen,« begann
der Nitttneisier fest. »Seit Jahr und
Tag deniiihr ich wich unt Jhre Knsine
.- die oder teine . . . Aber teine
«J)töglichieit. mich ihr zu nöhernt Die
Vawnefi äusserst relerviert nnd Jhr
nirer verr, der mitl- friiipu f; :ft
nach dein Moorgarten eingeladen hat«
immer lnrz ab. Was ist du zu ma
chent Mich htnsehen Ihrer Knsine
’nen feurigen Liebesbriei schreiben
nnd dann lchlant abgewiesen werdens
. . . Mee. lieber Freund. das tue ich
nicht. betten Sie mir. Täudner. ge«
den Sie mir Geleaendeit die Baron-h
tu leben. sie zu sprechen«
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txt-Nu is Its-Ihn Scham-last
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sresigniert . . . Und wie er dabei aus
gesehen . . . Sollte er am Ende gar
selbst? . . . Der Riitmeister rieb sich
die Stirn. ,,Wird wohl so sein«,
murmelte er. Er sah in dem Kame
raden eine Leidensgesähriety und das
war ihm ein kleiner Trost. ;
Hans Jochen betrat unbemerkt das;
Haus. Fröhliches Lachen scholl ihmi
auf der Treppe entgegen. An Gertys
Kinderzimmer, dessen Tür weit geöff
net war, vorübergehend, sah er Rut.
Sie hob den kleinen Lothar hoch em
por, laut jauchzte das Kind und
streckte ihr die Aermchen entgegen.
»Du bist mein kleiner Taugenichts,«
sagte sie zärtlich und küßte das Kind.
Hans Jochen blieb wie gebannt ste
hen. Wie heiter Rut aussah, es war
ein anmutiges Bild. Heiß stieg es in
ihm empor, vor seinen Augen begann
ies zu flimmern. Hingehen, sie in
seine Arme schließen nnd ihr sagen:
ich lasse dich nie, nie mehr . . . Er
hatte alle Zurückweisungen Rats-, alle,
noch vor einigen Minuten wohl erwo
genen Vorsöhe vergessen.
War er wirklich dar sie hingeste
lenZ . . . j
Da sah sie auf· Jhr fröhliches
Lachen erstarb, ein Ruck ging durch
ihre Gestalt, sie strafste sich förmlich
— beinahe feindselig blickten ihn die
großen haselnußfarbigen Augen an.
»Verzeih, wenn ich dich erschreckte,
das war nicht meine Absicht,« sagte er
verlegen.
Der Knabe stimmte ein Zeterge
schrei an, Rut hatte Mühe, ihn zu be
ruhigen.
»Du siehst, daß ich meine alte Rolle,
ein Störenfried zu sein, noch nicht
aufgegeben habe«, fein Ton iwar bit
ter.
»Ein Störenfried? . . . Nein . «. .
nein —- das warst du nie,« Rut war
sehr rot eworden. «
»O, w rtlich nicht?« Durchdringend
blickte er sie an. Er stand dicht vor
ihr. Ihr Herz schlug bis in den Hals
hinauf.
»Dein Vater freute sich Tag und
Nacht auf deine Rückkehr,« ihre Stim
me zitterte. "
»Und du, Rut, freutest du dich
auch?« Er hatte sich zu ihr niederge
beugt, er sah das leise Zucken ihrer
Mundwinkel, den angstvollen Aus
druck in ihrem Gesicht. »Nun, Rut?
. . . Ich habe wohl immer das Un
giiick, nie eine Antwort von dir zu
erhalten?"
Ganz still war es in dem Zimmer.
Noch immer hielt Rut das Kind auf
den Armen. Willenlos ließ sie ge
schehen, daß Hans Jochen es ihr ab
nahm und auf den Fußboden stellte.
Sie war ganz unter dem Bann seiner
guten Augen, seiner Stimme, und
dachte nicht an das, was trennend
zwischen ihnen stand. Er sah es
weich und warm in ihren Blicken auf
steigen —- leises Aufdämmern eines
großen Glückes durchzitterte ihn.
»Freute"st du dich auch, sfruiiie
fragte Hans Jochen dringender. Er
faßte ihre beiden Hände und zog sie
dicht an sich heran, sein Atem streifte
ihre Stirn.
Da plößlich besann sie sich — daß
sie nur einen Moment hatte vergessen
können! Heftig riß sie ihre Hände aus
den seingen. »Nein, Wolf trennt uns
im Tode noch mehr als im Leben,«
klang es hart.
Hans Jochen trat zurück. Eine
dunkle Flamme lief über sein Gesicht
Er kam sich grenzenlos ungeschickt vor.
»Verzeih. ich wußte allerdings nicht«
da dein Schmerz um Wolf noch so
rege ist.«'
Die Tür tret ins Schloß Lis- Rai
aussah, hatte Haus Jochen das Zim
met verlassen.
0ten Talen wartete Vogels Nambte
vergeblich auf ihn.
»Der Here Mafoe sind auf den An
stand gegangen.« berichtete Franz.
—
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baldig- Lotdu Ida Umste- und
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Wisse-U
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ä.
u.
Ists
es gelang ihm nicht. Jeder hielt es
siir sein Recht, Ansprüche an Rut zu
stellen, ohne ihr je ein Wort des Dan
Iies zu sagen. Da ries die Mutter
nach ihr, und als Rut, die im ent
fernten Kinderzimmer weilte, nicht
kam, wurde sie heftig.
Hans Jochen stand ( aus und ging
hinunter.
»Wie Rut nur so laut lachen kann,
und sie wird doch gleich zu Wolss
Todesstelle grhen.« sagte Frau Linda
gereizt.
Da war das Lachen auch schon ver
stummt, Rut trat aus dem Hause und
ging in den Pari.
Wolss Todesstellet Also das war
der Grund ihrer täglichen Wande
rungen. Beinahe wäre Hans Jochen
Rut nachgestiirzt und hätte ihr brutal
die Wahrheit iiber Wolf gesagt. Aber
da sah er sie hinschreiten — in Gang
und Haltung und in ihrem weißen
Kleide erinnerte sie ihn an eine Ve
ltalin. Namenloses Erbarmen über
kam ihn. Jn dieser Stunde haßte er
Wolf. Hans Jochen beschloß, in den
nächsten Tagen abzureisen und den
Rest seines Urlaubs zu einer Rhein
reise zu verwenden.
Obgleich Rut jeden Tag in den
Park ging, Wolss Todesstelle suchte sie
nicht aus, schon lange war sie nicht
mehr dort gewesen. Sie verabscheute
diese Stätte mehr denn je, weniger
um des Toten als um des Lebenden
willen. Heut ging sie zu ihr. Gold
ger leuchtete-n die Bäume. Wie in
einem Flammenmeer schritt Rat da
hin, schon raschelten dürre Blätter zu
ihren Füßen. Nur die Erlen standen
noch im schmucklosen dunklen Grün.
Seit sie Hans Jochen harte Worte ge
sagt, war eine innere Zerrissenheit cn
Rut, der sie nicht Herr werden konnte,
hier aus dieser Stelle würde es ihr
gelingen. So ost sie auch hier ge
weilt, immer hatten die Aesie ein
trauriges Lied von einer bösen Tat
gerauscht. Aus das Geländer gestützt,
stand sie und lauschte. Sie wollte es
wieder hören, jenes Lied — es sollte
ihr neue Kraft geben, sich gegen ihr
eigenes Herz zu wehren· Rut lauschte
vergeblich, das Lied war verstummt.«
Laut schlug ihr Herz, nichts, gar
nichts mehr sprach zu ihr aus dieser
Stätte.
Scharf spregelten nch m oem rri i
siallhellen fast übermütig vliitschern
den Wasser die Bäume. »Er hat es
ia nicht getan, « rief Rut laut in her
vorbrechender Qual Sie Preßte die
Hände vor die Auan Hans Jochen
war einer solchen Tat nicht fähig, eins
Spuk hatte sie in jener Nacht geäsft
Rauhes Lachen schreckte Rut auf E
Ein Mann in abgetranener KleiJ
dung mit glattrasiertem Gesicht und
kurzgeschorenen Haaren stand vor ihr
»Die lchiine Baroneß kennt mich
wohl nicht mehr, wie?«
Rut schüttelte mechanisch den Kopf.
»Ich bin der Deckert und komme
Fug he- Ouchthans smng Als Un
sII
Jahr bab’ ich drin gesieckt.Wissen1·
Baroneß noch wie Sie Weihnachten
dem Herrn Amtsrat sagten, daß ich
den Ochsen schlug? Baroneß waren
schuld daß ich weggejagt wurde, undl
daß es dann beraab mit mir ging.« l
Mit drohender Gebärde trat Deckert
dicht an Rut heran. »Im Zuchthaus
wird keiner besser."
Rut wollte neben, aber sie war wie
aelälnnt vor Schreck Die Drohuna,
die Deckert gegen sie ausaesioßem fiel
ihr wieder ein » ein Blick voll To
desnngst streifte seine hiinenhaste Ge
stalt. .
»Ich könnte Sie gleich in den Bachl
werfen. niemand würde mich dran
hindern und mit mass ein Leichtes,«
der Mann reate seine Fäuste. »aber
Sie brauchen keine Angst zu haben,
Mk h» Ihnen nicht-« Deckert·
machte eine Pause. lir lah. wie Rats
Hände das Geländer ieit umilannners
ten. »Sie haben ia auch Jlir Fett ne
irieat, damals, ais Jbt schöner Schatz
tntich war." Er lachte höhnilch »Aus
Wasser ill der nicht qenanarnl Der
Here Amt-rat bin allen Leuten Mosi
was weiß sie-nacht nnd der Herr Ma
l
sjot erst . . . ’s is bei den Vornehme
nicht besser als bei uns.« Deckert
spuckte aus-.
Aus Rut war alles Leben gewichen,
kein Ton kam iiber ihre Lippen.
»Ich hab’ in einer Zelle mit einem
zusammen gesessen, er hat mir’s er
zählt, wie’s wirklich gewesen ist.«
Da fiel ein Schuß. Lothar von
Brenten ging, seiner Gewohnheit ge
mäß, auf die Eichhörnchenjagd.
Einen Moment schwieg Deckert und
horchte. Diirres Holz lnactte. »Wenn
das schöne Fräulein nicht zu stolz ist,
zu mir zu kominen,« flüsterte er Rat
in das Ohr, ,,will ichs ihm erzählen.
Aber Geld muß es mitbringen, ’nen
ordentlichen Beutel voll, sonst ———«
Deckert lachte roh — »na, sonst er
zähle ichs eben anderen. Ja, anderen
werde ich’s erzählen,« tief er noch ein
mal laut, im nächsten Augenblick war
er im Gestriipp verschwunden
Der Abend sank und Rut stand
snoch immer reglos.
I ,.Baroneß Rut!« rief es laut.
i Es war Dota, die sie suchte.
; Mechaniich folgte Rut dem Rus.
» »Frau Amtsrat haben ihre Zu
J stände.«
(Schluß solgt.)
I s
I Die Marineiuuigas E
den für s912.
Wen-Uns
Die Manne-Ausgaben der acht
größten Seemächte für das Jahr
1912X13 stellen sich im Vergleich mit
denen des·vorigen Jahres wie folgt:
——Mllllonen Mart-·
12.-ts
mehr oder
Mit-IS Ists-m wentaer
Großbritannien 905 899.s — Es
Ier Staaten von
Amerika . .531,2 542«0 st- 10,S
Deutschland. 450,.'3 44915 —- 0,7
Manier-ich . ...... 83:t,t ZZWJ H- 5,5
:ttuis.land. ..·..... 2377 354,9 H1,172
Jnvnn . .......... 180,8 mu- -s— ts,8
Italien. .......... 156, » 17:t.·«'- -s— 17,:s
celteueichs Ungarn ums til-Uc- 4 12,t
Das Rechnungsjahr, das in Frank
reich, Rußland und Oesterreich - Un
garn mit dein Kalenderjahr zusam
menfällt, in Großbritannien, Deutsch
land und Japan am 1. April, in den
Bereinigten Staaten und Jtalien am
1. Juli anfängt, hat für die Mehrzahl
der angeführten Staaten begonnen,
ohne daß die Etats die parlamentari
sche Genehmigung erhalten haben. Bis
jetzt sind-»nur der französische, der ita
lienische und der japanische Etat be
willigt, für die übrigen Marinen sind
daher die Voranschlöge gegeben. Jn
England werden die letzten Kapitel des
Etats immer erst im Laufe des Som
mers beraten, doch ist es nicht üblich,
dabei Aenderungen in der Etatssumme
vorzunehmen. Das letzte gilt auch
für Oesterreich-Ungarn.
Wie die Uebersicht zeigt, ist überall
eine Zunahme der- Ausgaben zu ver
zeichnen mit Ausnahme von Großbri
tannien und Deutschland. Bemerkens
tvert ist die Erhöhung des russischen
Etats, der in seinem Voranschlage ve
reits den französischen übersteigt und
damit zum ersten Male an die vierte
Stelle unter den Marineetats der
Großmiichte tritt. Der französische
Etat hat übrigens eine Erhöhung
durch eine Nachvewilligung von 9,5
Millionen Mart erhalten, die aus
schließlich für die Ergänzung der Pul
veivorräte für die Flotte Verwendung
fix-den sollen. Die Erhöhung der Ma
rirseetats von Japan, Jtalien nnd
Oesterreich - Ungarn entsprechen den
kräftig geförderten Flottenbauplönen
dieser drei Länder Bei Oesterreich
Unga: n ist in den angegebenen Sum
neu ein Sondertredit enthalten. der
fiik 1911 NR nnd tür das laufende
Jahr 56,95 Millionen Mart beträgt.
—--—-.-- ---
Gesellschaftsdamen in Baitintore
tot est um«- Hut-um pursmsmue Leu
der geben Jnfektenpnlver ist sicherer.
O I sit
In Boston geht die Zahl der Mik
sshliefknngen zurück. Die holde Weib
liscktteit scheint dort non dem Narr-thie,
has ihr die Smaltjattr gewahrt. tei
um besonderen Geburt-d zu keuchen.
.- :« cis-, »Ist-MEDIUM
. « ) HOUWUWUUQ