Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 29, 1912, Image 5

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    « "«z««i«ps«.iii·:"«7
Von Emilsdlaar.
s
siede, dem ich heiß ergeben,
« h’ in diese bange Brust
Konim in dieses flieh’nde Leben
Als die letzte Erdenlust.
Wilde Auges, gleich »den Tauben,
Blick mich süß unsd arglos an,
Und erweck' den alten Glauben,
Daß die Menschheit lieben kann.
Wirke, was ich tief crsehne,
Daß dies Haupt, »das Wunden trägt,
An dein Knie sich rasten-d lehne,
Da dies Herz im Glücke schlägtl
Gin- Ieicht-.
Slizze von Jshn Wulst
»Höre mir aufmerksam su, Beicht
vaterl Jch bin 55 Jahre alt — alt;
Und kkallkx ich bin auf des Einfall
geraten, Dir eine Geschichte zu ers
zahlenx die mir vor 20 Jahren pas
siert ist, und die ich stets in meinem
Innern zn bewahren gedachte.«
»in-sinke Deinen Stuhl etwas näher
heran —- so. Jch erinnere mich deut
Ilch- als ich ihn das erste Mal sah-—
Er trat Dr Seite, damit ich vorbei
gehen kannte, und wurde abwechselnd
rot und bleich —- wie ein junges
Mädchen —- als er verlegen grüßte;
ich ging nämlich durch das Portal zu
meinem Wagen-'
»Ich blieb stehen uind fragte nach
seinem Namen; seine tnabenhaite Er
gebenheit hatte mich eigentümlich be
rührt; er ftiihlte die Nähe seines Für
sten. Ja, die Augen leuchteten hoch
auf, als er meinen Blick aus sich ge
richtet sah -—— Er erzählte mir, sorts
während stecken bleibend, daß er der
letzte eines alten Geichlechteg sei —
22 Jahre alt und geiade die Mariae
essigiersschule verlassen hatte. Sein
ganzes Wesen zog mich eigenartig
an. ——-«
»Ich sommandierte ihn zur Haupt
stadt, ich wollte ihn gern in meiner
Nähe haben.
Wenn ich hätte ahnen kön
nen ————— «
,,Andere würden vielleicht Trauer
fühlen —- sogar Gewissensbisse —»-·
aber, bin ich nicht Kaisers —- Mit
derartigen Gedanken habe ich nichts
zu schaffen-—- uind doch denke ich man
ches Mal an ihn, wenn ich am liebsten
vergessen möchte. —"
»Seine Verlegenheit überwand er
bald in unserer heiteren Hoslust.«
»Ich blieb nicht lange der Ewige
dem er gesiel.« z »
»Er war von einer eigenartigem
auffallenden Schönheit-offen mun
ter und von altem Adel — kein Wien-!
der also, »daß der Fürst Eernief bald
zu den Lieblingen aller zählte«
»Im Laufe der folgenden drei
Jahre sandte ich ihn nur einmal ausl
der Hauptstadt fort. Man erzähltel
mir, daß er stets über fein tatenlofes
Leben sorgte, aber niemals wagte er
es, sich mir gegenüber zu beklagen.
Hatte ich nicht das Recht dazu, ihn
zu meinem Vergnügen am Hofe zu
ehaslten — war er nicht mein Un
tertan?«
»Gegen Ende des dritten Jahres
hörten plötzlich alle eichen dieier
Sorge bei ihm auf. ernief wurde
aeistesabwesend und ichrak zufam
men, wenn jemand ihn anredete. Jch
ergöhte mich herzlich an seinem Ge
bahrenx allem Anlcheine nach war
mein Giinstling verliebt. Jch wartete
ein paar Monate vergebens darauf,
daß vseine Verlobung bekannt werden
würde, und endlich fragte ich ihn,
wer die Dame sei. Zu meiner großen
Verwunderung leugnete er, verlabi
su ieln.
,-Wohlan,« iaate ich icherzend zu
ihm, »wir müssen aslio eine Frau für
Sie iinden —- Cerniei. bedenken Sie«
gan Ihr Geschlecht nicht ausiterben
ar .«
»Es-ten Annentilick starrte er mich
entieyt an, dann bat er mich io innig.
ee nicht zu tun, ihm feine Freiheit zu
lassen«
Dahinter steckt eine Dame«. sagte
ich. Er antwortete in abgebrochenen
Sider dass r: nur sein wahnsinniger
Traum fei; er iei keine Oeffnung
vorhanden irrer-dies hätte er Ver
wandte nie-lein- ieiaen Namen weiter
Nin-en kannte-«- wenn er einmal
itiirde Ich wette sdie Schultern nnd
lieh das Aus-un fallen itr war ja
doch nur eine kleine Inildde in mei
nem manchen its-den« ein Spiegeuay
nichts anderer «
Denlelden Abend kam is seither
ais gsoödniich in den Oatiiaal und
fad. wie Gern-ei itd schleunigst von
der prumnin Sei-du entfernte-. ins
dem er nur einen daftigen VIII sns
was-i
Es tusi mir gleich ausk wie indif
dnr die-ir- Veneinnen war; es lag is
gar fein Grund var. das er Indt is
meinem Gen-m mit Ihr Wie ist-M
kennes- kie Irr-min- reae meine
sinnt und unsere Krumme-III fes
m wenigen sind-n traun-dem me
ei da nntt Many natistrthI dirs MS
skipasoi Ver M mit the unter
t i
Dies Obstes war mir ein Ist
M nnd nd wart Cum-i euce- in
iesden Uns su. als Mr aneinander
dort-til n. sum erstenmal Mu
er im- Isis see sitt stets-. Ie
phie begrüßte mich newöz und zer
streut, was mich wiederum in Erstau
nen setzte.
.Jch war nicht ganz jung, und ich
liebte sie, Beichtvaterl
Von Sophias blonber Schönheit
sah ich hinüber zu Cernies — dunkel
slockig, strahlenld und sung. Jm Spie
;gel mir gegenüber sach ich eine bleiche
stränkliiche Gestalt, mit einem Ansah
s von grau im Haar-. Jch saß in einein
mächtigenStuhlewas meine schmäch
fis-sez Gestalt noch kleiner erscheinen
ie .
Die Lasten eines Kaisers nltern ihn
schnell. —- Dann erinnerte ich mich
plötzlich der Szene vom Vormittag
Cerniess Andeutung einer hoff
nungsllosen Liebe, unsd sein Leugnem
verlobt zu sein. Jch wußte nicht eine
einzige Dame am Hose, die sich nicht
über seine Liebe auss höchste ge
schmeichelt gefühlt hätte, und doch
sprach er von hossnungzloz· —- —
Von dieser Stunde an zweifelte ich
nicht länger, sondern wartete nur, bis
ich Gewißheit erlangte.
Meine ererbte Eiter-sucht war nicht
leicht zu bezwingen- während ich auf
ihre Blicke achtete — vie tausendKleii
nigteiten, welche ein heimliches Ein
verständnis zwischen ihnen offenbar
ten. Alles, was ich nach außen hin
bekämpfte, wuchs in meinem Jnnern
zu einem Gasse an, der inö grenzen
lose ging.
Da es sich seht noch um eine lei
mende Liwe handelte, glaubte ich
baß eine Trennung wenigstens So
phia heilen könne- und iiir eine solche
machte ich meinePliine. Da ich die ab
solute Macht hatte mußte ich doppelt
vorsichtig sein« d
Ich machte Sophia keine Vorn- rie
und hatte den sesten Vorsat gefaßt,
(
sie nicht chnen ou leiten- was ich vor-;
hatte. i
Sie war romantisch angelegt und
unbeltiindig, wie alle Frauen. Den
Fehler beging Eernies. Aber au "
er sollte niemals erfahren, wes-hol
er bestraft wurde. »ich konnte es
nicht mit meiner Würde vereinigen,
Zätzkstehem das- ich einen Rivolen
Als alles vorbereitet war, schickte
ich einen Boten zu ihm. Während
ich aus ihn wartete, ging ich aus und
ab und lächelte vor mich hin, als ich
aber seine Schritte hörte, eilte ich zu
meinem Stuhle und setzte eine Miene
aus, die meine vollständige Selbst
beherrschung zeigte. .
»Warum betest Du Deinen Rosen
lranz, Beicht-vater? Jch habe ja noch
kaum angesangeni« (
Jch sprach nicht gleich, sondern bes
trachtete ihn, wie er vor mir stand —
gresz und schlank, in seiner Uniform,
mit liichelnden Zügen und seinen
treuen Augen. So sab er niemals
später aus. Man hätte darauf »
schwören mögen, daß Ergebenheit in -
seinem Blick lag, als er mich ansah. i
Unter meinen durchbohren-den Blicken
ewlcichte er; ich kann mir aber auch
nicht denken, daß ich liebenswürdig
aussah, troidem ich mich innerlich
sehr wohl fühlte.
»Mir scheint, Sie sind nervös,
Fürst Terniefi’« redete ich ihn an.
»Ich fürchte, daß ich mir Jhrens
Zorn zugezogen habe«, antwor-»
tete er. !
Jch hatte ihn immer nur Adrirrn
genannt, und die formelle Anrede
steigerte seine Nervosität.
»Es tut mir leid, daß Sie es ein
gestehen«, antwortete ich. Er erröten-.
,,Vergebnng, Sire, aber ich ahne
den Grund nicht, ich glaubte nur —«
»Ihr Gedächtnis scheint Sie im
Stich zu lasten,« unterbrach ich ihn.
»Ich wußte allerdings, daß wir
gegen Anarchismng in meinem Lan
de zu länivien haben, aber eine-n
Fiirsi Cerniei glaubte ich nicht unter
« inen Anhängern zu siiiden.« Dich
each ab, um in sehen. welchen Ein
druck meine Worte ani ils-n machten
Er iaii micli einen Augenblick an und
wurde leichenblasi
»Es ilt am beste-i. Sie leugnen
tsitisi«. iuin iin cui-in spri, »ich hiin
unantastbare Beweise «
Ich leimne aber« Eitel« riet er
«es iit nickkt nsaiiri Eure Majestiit
schenkt-. deraitme VennsiTe sann eti
sa gar niiit nebens«
Einer Ihrer Amt-duldsam Im
sie vertatkss.« antwortete ich ritt-M
»Meine Miiichuldigenf Ich habe
keine solche.« M et »Wi- »Sie-.
das kann iq nicht Ihr III-im Mu: ich.
der ich so taum- m Ihm- the milli.
der Ihnen fo vie m danken bat:
it MU- etmk paid-diskuqu negm
Oh atmet-Straf Das ist furchtbqu
; »Das M es in des steh summ
HII Id.
- It Iqu susammm als dem- u
um solt-I ers-alten
Wäss- su. das as dies die
s t Mitwan Mit nd
Mi, Amt es wunder mich» dass sk
miO has-u nimm-u- sw mit-disk
GI. M M Ist-tu ask-ums Ins Init
M auf Ohms Komm Mc nd soc
II Musik« Massa. sondern mä
ssi. IM EO Ist-W od. um
I U Hm m nw Ost-Im
si- . .Cst II Nu Wim
r. Ists-tust fd Mtun-u
W M us vor
II M äs- Ins-.
—
Islnarchistl — Kann eines Feindes
Wort all meine Ergebenheit und die
Treue, die ich Jhnetk gezeigt habe,
lkauslöscheni Wollen Sie mir nicht;
l glauben?« z
I »Nein,« antwortete ich und läutete.
I Er verbarg sein Gesicht in den
Hiindan; ich sah tehtveigend aus sein;
gebengåes Haupt Schritte näherten
sich. Lr richtete sich langsam ani
fchnallte seinen Degen ab und legte
;ilyn ans den Tisch.
i Der Offiziser, der eintrat, hatte
« seine Instruktion, und Cernief leistete
keinen Widerstand Aber ehe er das
Zimmer verließ, sah er mich inoch ein
mal an, mit einein Blick, so ernst, so
treu unsd ehrlich, dafz ich fast bereute
tvas ich getan hatte. Dann aber tdach
te ich daran, wie viel schlimmer noch
sein Verbrechen war, als dasjenige
dessen ich ihn beschnldigte, nnd meine
Festigkeit kehrte zurück. Er verdiente
alles Böse, das ich ihm zufügen
konnte; war es da nicht gleichgültig
utnter welchem Vottvand er bestraft
wurde?
Arn selben Abend kommandierte iclx
die ,,Novgarade« zu einer iiingeten
Fahrt nach den Tropen, und ich liess
den Schein erwecken als sei Cernies
an Bord des Schiffes. Sonhia sollte
kein Mitleid mit ihm haben, denn das
Mitleid einer Frau wurzelt oft tie
ser als die Liebe. »
; Eine Woche verging. Sophia er
schien mir sehr zerstreut und est tief
sinnig. Wenn ich se Mitleid mit einem
Gefangenen hatte, war dieses Gefühl
setzt vollständig erstickt. Ende der
Woche ließ ich ihn holen. Diestnal
stühte er sich auf den Arm seines Be
gleiters. Tiefe- dunkle Ränder laaen
unter seinen Augen, und seine Lip
pen war-en fest aufeinander gepreßt
Dies machte einen tiefen Eindruck aut
michJch sah Man, ohne zu sprechen
Jch wollte sihn toor meinen Füßen
sehen, ihm um Gnade bitten hören,
um »nein« sagen zu können, dann
konnte ich ihn eben so tief verneinen
wie ich ihn has-te Als er gegrüßt
hatte, stand er vollständig unbeweg
lich; er sah mich nicht einmal an.
Waben Sie etwas zu sagen?«
fragte ich endlich.
»Eure Masestiit haben mich rufen
lassen-« antwortete er- »ich habe met
nen früheren Worten nichts zuzuius
sein«
»Ich habe viel an unsere letzte Un
terredung gedacht«, sagte ich zögernd
»Sie haben noch Hoffnung«.
Er zuckte zusammen nnd sah mich
freudestrahlend an. »So wollen Sie
mir glauben, Sire?« stieß er atemlos
hervor
»Durchaus nicht, Fürst Cernief, ich
habe mich nur entschlossen, Jhre
Strafe zu mildern, falls Sie mir
Jhre Mitsschuldigen nennen wollen«
»Ich kann nicht gestehen, was ich
nie getan habe,« war seine Antwort,
»und wenn ich schuldig wäre, wurde
ich meine Kameraden nie verraten.«
»Eine sehr kluge nnd respektvoller
Antwort,« erwiderte ich ironisch.
»Sie werden also ins Gefängnis zu
rückwandern.«
Er verbengte sich und leate seinen
Arm ans den seines Begleiterh —
er, der so stolz aus seine Kraft gewe
sen war.
»Es geht Jlmen nicht gut?« fragte
ich. Er sah mir fest in die Auaein und
nun sah ich die furchtbare Verämdes
rung, die mit ihm vorgegangen war.
Seine Jugend war vernichtet, ein ge
brochener Mann stand vor mir. »Was
man getan bat: ist sicher auf Befelti
Eurer Majestiit geschehen, Sie böt
ten mich ja ist-schießen lassen können
Sirei« —- Beichtv-ater, dieser Vor
wurf tras·«
Jch hätte ihn erschienen lassen kön
nen, dainn liätte er meinen Frieden
nicht mehr gestört. —Lll)er ich wollte,
dass er leiden solle, ich wollte mich rä
chen. Und schliesslich —- welilyes Recht
hatte er, mich um den Tod zn bittenis
Mußte ich nicht weiter leben. mit deml
Bewußtsein daß meine zukünftige
Gemahlin mich nicht liebte 'r«
z Einen oder zwei Taae später traf
. ich eine der Oefdamen der Pein-tei
stn. Jn der Regel ichentte ich ihnen
» keine Beachtung, aber diese sah mich
« so starr an, ais ob ite etwad aus dem
Herren have. Jch blieb unwillkürlich
» stehen und sprach iie an. Sie war ein
» schlau-fes NMMWI mit goidtilimdem
Haar und grossen dnntten rinnen-Z
mit einem merkwürdig trankinen
Ausdruck in denselben fur ein so tun-.
ges Wesen. Sie antwortete aus meine
nichtsfagende Bemerkung unt sannst
sitt-de diied alter zogernd itetnn
Ich wartete nahm« nnd da ins sans
daß ich ihren its-mich erriet. ins-te
fis Mut
I Man us Its-Im Ins-«- dessem-,
E KIND Mit dann aber dolus
us: »Ist IMI cmM wirklich obs
set-SM- Umyuudetaaa käm-ftp
k um furchtbarem s en tu meinem Im
Esum Heu um« Hub-e um« Mot
FU II m its um hat-: Weh-n
j Ist un Mem In» Im- Juni-m
s dumm wandte U W« tosend ad. «
I Mit Du. Umwand ad. M
-It·0·t. Hm oiiv m QMWM M
U Why WI- Ta Iowa W
M um« Im MQ ins-Ists lic
! MQI I Mantos M wohn Hm
sus. da it- cmuet aW Mk its-W
IIO tm ·. tm wo- sis suchet mag
RII It um obs-II um Om- Lautn
- ihn Wirst-Im WAND
IIIO Mt »s-- Modus-in Wie Mut tät-I
» Ist-U IMU must QNIMIz
si- sst II Mos- 0 M
W
ahnte. Die Eise-sucht raste in mik:
ain nächsten Tische, auf dem Tinte
und Feder stand, blieb ich stehen und
schrieb einen Befehl siir den Ofsiziek,
der die Wache iiber Cerniej hatte. Die
Feder zitterte in meiner Hand, und
ich versiegelte den Brief init meinem
Ring, weil ich bange mai-, daß man
meine Handschrift nicht erkennen
wiirde Sopiiia konnte ich nicht tref
fen, so sollte dennCernies sür sie beide
leiden. Man sagt, es herrsche Wahn
sinn in unserer Familie; wenn died
er Fall wäre, hätte ich nicht so ru
hig meiner täglichen Arbeit nachge
hen können, wie ich es int.
Aus dein Wege zum Feiihltucr
winkte ich den wacht-habenden Offiziee
zu mir und gab Ordre, dasz Cernies
auf mein Zimmer gebracht würde
Jch erhielt die Antwort, dasz der Ge
sangene bewußtlos sei, unsd ärgerlich
wandte ich mich ab, aber ich hiitte es
mir deuten können· Jch sah in Ge
danken sein bleiche-T ernstes Gesicht,
und mein Frühstück mundete mir
vortrefflich Am Nachmittage machte
ich meinen gewöhnlichen Besuch bei
der Prinzessin Sie empfing mich
freundlich, aber ernst, was mich
gleichzeitig in Wut und Erstaunen
oersentr. Entweder hatte das Fräu
lein mich nicht verstanden, oder meine
Braut-war eine vollendete Schauspie
lerin. Alls ich ins Schloß zurück
kehrte, erzählte mir der Banden-Offi
zier, daß Eernies im Fieber-wohn
redete- Da kam rnir plötzlich die
Lust, selbst zu ihm zu gehen, ihn ein
mal zu sehen, wenn er nicht aus dem
Posten war und sein unbeugsamer
Stolz zwischen uns stand. Mein
Wunsch ließ sich Ieicht aussiihrem
denn er war nicht im Gefängnisse,
sondern in einem entlegenen Teil des
Schlosses untergebracht. Begleitet
Ton einem Ossizier, begab ich mich
aus den Weg. Eine Menge Gänge
und Treppen gings hinunter, wo das
taaeslicht kaum nach schien. Vor
einer schweren, verschlossenen Tiir
hielten wir an. Jch winkte dem Os
sizier, zurlickzubleibem und trat allein
ein. Er lag beinahe wie ich es er
wartet hatte auf seinem elenden
La-aer. Seine Augen waren weit
geöfsnet nnd aus den« eingefallenen
Wangen brannten rote Flecken. Ein
wahnsinniger Haß stieg bei seinem
Anblick in mir aus. Er sprach schnell
und umusarnmenhiinaend, in sinnlos
ser Verbindima. Ich hörte beraus
dasHsr von dem Schulschiis sprach
das er vor siins Jahren verlassen hat
te. Dann schwieg er und warf sich
unruhig hin und her. »Prinze.iesin,«
sliisterte er, ,,helsen Sie mir . . . .
Sie sind es . . . .«, dann tam in
unbeschreibliche-m Tone »Ein-liebte
meine Geliebte-« — —- — Nasend
subr ich ans ilni las und schlua ikln
mit geballier Faust auf den Mund.
Er zuckte itestia .ziisaiiiitieii, dann laa
er icusbrunsalicl). Hieraus verliesz ich
sein Zimmer- indem ich mir selbst ge
lobte, nicht »in rudeu, bis ich eine
Strafe erdacht hatte, die seinem Ver
brechen eurslprach --- lind ich hielt
mein Wart, «lii-irlituater.-ss— Du bist so
bleich-, aber bedeute doch, er» iit schon
zwanzig Jahre ber. —--- ——-- Ein Mo
nat hieraus-a- ahue dat; etwa-s besan
dere-3 tun-fiel. Jai konnte erst vor
aelsem nachdem Ceruief wieder so
weit hergestellt umr. das; er beareifeu
kennte was um ilm her imman —
Juuuischcn setzte EIalIhia rnlii,1 ihre
Rattdxreitunaru siir unsere Hochzeit
furt. Sie schien rmllitiindia zufrie
den und autrr Tinae Zu sein Oft
siilllte ich arradeiu Abscheu var ihr,
wenn ich daran dachte- welche Folgen
ihre ledte Caprirc hatte. Stets trat
ich die friijiwr erwähnte junge Dame
bei ihr, sie hieß Aliia Sonvnltm Die
Prinzessin schien vix-l von ihr zu hal
ten« nnd ich kam zu. dem Resultat
daß Fräulein Sonvalov nicht gewagt
hatte-, ist meinen Bescheid zu hinter
dxingm Einige Tage Var unserer
Hochzeit trat ich Sovbia mit seiner
Karte vor iich antmächlmtm die sie
eifrig studierte Jch konnte nicht un.
lettmtrw ai- Imd zu nur«-m- Iiickc mai
die Landkakte zu werfen, was iie
schließlich bemerkte-·
»Mein piöhliched Jutekeiic tiir
Geokiravtiie mundekt Sie. Sire. sucht
wofka stim- Ioir Miit-n Ian in die
Fielt aufs Mtc net-treiben Avwth
das Judiiclw Mem-. kommt Mit-it
tkrtniri both nach d’ctiticf«
Tit-its siiihnttisit macht-;- inich qrmi
dem inm. »Mit-it Ckrniok ist tot«.
Why-www ich isktttai Ohm- sit-M
Laut von M- iu »ein-m wankte tm
mum- Mctdchen im iiim Seite und
tsiikzte zu Boot-it mätmnd tin- wid
tIleW Nat Mi Wie nnd iie wie
einen Its-met wund Iowa ade
ities rissen Streit-thaten Schrei aus
und isstete mt Wer Irtts sit-disk
»Wie Wiss-. . IM tte M.
weih-it » ««-m MU. Mai-U . . ««
tik tust-m iie ziemet- Litr. sann
denn Mai-r bräuan
« M Ums-um tittttt M sum-MI
ttch mit Its-iden» and att- Miit-It
»si- « ws NZ-.’s."’"x.i.»ik"-»Es
, uns-. ast- um ·
Instituts-m
Um tt II
»z- MAX-» T
CAN- IN « "
u- —
-»..«-.s-.i«»3. «
tt »Du f l « , ,
tm
s. .. .-... ....»-.,... ..-.. .
»ich trm m allem die Schuld, adev
sich wußte ja nicht, daß ihrem armen
HADkiasn etwas zugestoßen sei. Sie
jwaren ver-lobt, das beißt, sie wären
zes gewesen, wenn Baron Souvatov
inicht seine Einwilligung versagt
hätte. Sie wissen, Sire, er hatte be
stimmt, daß Allia ins Kloster sollte
z nnd sie wagte es mächt, seinem Willen
Izu trotzen. Als Cernies ihr seine
JLiebe erklärt hatte, beschwor sie ihn,
steine- Schritte bei ihrem Vater zu
sanken-nehmen Er bat sie, sich acn
» Eure Majestät wenden zu dürfen, er
; wnszte ja, daß ein Wort·von Ihnen
sdsn Vater zum nachgesten bewegen
swiirdcn aber sie wagte es nicht. Seit
slser ist sie in der größtem Verzweif
s lnng gewesen, sie wußte ja, wenn er
Huriickkämr. würde alles vorbei sein.
kJch hatte mich gerade entschlossen,
s mit Ihnen zu sprechen, um den Bei
s den zu helfenAllia ist immer schwäch
lirh gewesen unt-sie liebte ihn über
alles. Was ist ilnn den-n zugestoßenf
Es muß wohl ein Unglück geschehen
sein, Sire, er war jn gesund und
kräftig·2«
»Ja- ein Ungliick«, antwortete ich
langsam« —- Jestswukde der Arzt
gemeidet »Gebt es ihr bessetW stag
te die Prinzessin.
«Fränlein Souvasrov litt an einem
Herzssehleh Eure Hoheit, und dieser
Schreck —- —«
I »Sie ist tot-«- iragte ich
Der Arzt vie-beugte sich. »Der Tod
muß auf der Stelle eingetreten sein
Enve Maiestiit.«
Ich eilte hinaus. »Noch dem
Schlosse«, ries ich dem Kutscher hastig
zu, und sprang in den Wagen. Wir
jagten durch die Straßen, alles wich
zur Seite. Die schueegedcckten Stra
szen, die wogende Menschen-umrin
alled sah ich wie durch ein Kaleidos
kop. Als wir in den Boulevard ein
bogen, machte eine Auteilung Sol
daten halt und präsentierte das Ge
wehr- Jn ihrer Mitte stand ein Ge
sangener in schweren Ketten; er hob
langsam den Kopf und sah mich mit
seinen dunklen Augen traurig an.
Es war nur ein Bauer.
«Wohin mit dem Marth svagte
ich »den Ossizier.
»Er ist zur Knute verurteilt, Eure
Masestöt«, war die Antwort
»Gebt ihn frei-« ries ich kurz und
! suhr weiter.
I So kam ich ins Schloß. Jch wollte
z Ternics sehen, aber nicht in demselben
»Zinmier wie damals, als er stolz
»vor mir stand und mich mit seinen
; großem ehrlichen Augen ansah.
z Nein, lieber wo das Dunkel mich ver
lbergen konnte, umd mir zur Aus
rerhterhaltung msdner Würde helsen.
Jch dachte einen Augenblick nsach und
trisrf d-«an-n Iden Offizier vom Dienst.
iWir gingen wieder dkkch dieselben
ilangem kalten Gänge. ie Tür öff
) nsete sich lautlos, ich stand schon eine
i
Weile nor ihm, ehe er mich bemerkt-.
Er erhob sich langsam und starrte
mich an. Wahrscheinlich glaubt-e er
in mir ein-es seiner Fieberbilder zu
schen- Oh, wie unglücklich war der
Mauri; sein Stolz in dein Staub ge
treten, das Weil-, das er liebte, tot.
Jch bot ihm also die einzige Getrag
tmmg. idiie in meiner Macht stand.
,,Fiirst Ccrnief,« sagte ich ruhiger
Ialt- ich erwartet hatt-, »ich hastig es
ksiir überflüssig ein Geständnis von
iJhuan zu erwarten. Jhr Todesnrteil
Isoli voilstreckt werden«
i Sein bleiches Gesicht strahlte:
I».Vald, SineiiM sragte er, »und
iwiti —- —- —- — i
s »An einer halben Stunde weran
i Sie erschossen,« sagte ich. Mit Mühe
Irichtete er iirh anf, machte Odium-ur
lund mit demselben Anstand. wie in
·sriilnsren Tagen sagte er lächelnd:
»Ich dausle Ihnen Stie« —- — —
»Was sehe ich Veichtvaterf Trä
uanit Es sind doch schon 20 Jahre
l seitdem versiossrn.«
tust-.
i Un der Ost-I status
stw
l IO I - I. » .
ON Uns Ins-Incu- Isvu III-s I Y«-"-IL-.«
MS Darobd Marburg su dem Ent
fchlutie gekommen war. sah Agathe
Feld-Wust ihm das Usde Geichöpi
E M das auf Erden wandte führte n
-" kam-u Dust-l tm Hause thut Mutter
- Hu.
Irr Ost-erst hegt-nett seinen Neffen
höchst ungern M- wak Institution-.
hatte seine »so-U Mond-km Eisenba
tm und Ammonmcwten msd dast
nttdtd tut-tm ttts Abends wtt seinem
Inn-stumm sammt-tara weckt
«zekct zu werden unt it satt Mut
Ihm absolut IMWIIM Inst Ost
; unterhalten
»Da-ask Ins-I n, Jus-I II Ums
lsthis txmqssdmk
Enthemä Nsts Its M Wiss III
dsgl-um Ist-um Rem- —-——- IMM
wessis dau- sk am des am --— «
M Mann Man mismmisn Fuss-.
UND-« Wams-u wme Ihm du DI
mm guonkdmmd ni; sonst-. Ums
und Liszt-tut Wsh IOOI « dawid
Md Man sonst-usw« um« ein I·
Hanf um Ost Todtn- M aus«
WMM Laus us man Institut
? si- km Quame
II IMM- AIM W W IM
WO END-m- Ran a sont —
M UMU W U- III
IW da drum
i Oh dem-I Om- s. «
I »gu- csy W
Fvau Falidmann ihre Arbeit zuschn
men und verließ das Zimmer. Als
sie wieder kam, trug sie ein zierlichsz
Tablett in den Händen, ans welchen
einige schlanke Gläser mit Limona.-:
standen und ein Teller mit Knebe.:.
Der Oberst nahm dankend die Lim;v
node an, schien aber nicht viel Bei
trauen zu dem Kuchen zu haben —- e
litt nämlich zuweilen an einer gan-.
besonders unbehaglichen Magenvei«
stimmung, die sich stets einstellte,
wenn er gesüwdigt hatte.
,,Nel)men Sie nur, lieber Oberst,
ich kann Ihnen versicheru, sdasz der
Kuchen völlig unschädlich und sehr
einfach ist«
Der alte Herr nahm sich eine Schei
be, die wirklich ganz vorzüglich
schmeckte und, was das Allerschönste
»war, leinerlei unliebsaine Nachwir
- langen hatte.
Als Harold zum Ausbruch mahnte,
mußte er heimlich lächeln, beim-sein
J Onkel konnte sich kaum von dem gast
«lichen Hause trennen, nnd nachdem
sie sich endlich verabschiedet hatten
schivärmte der Oberst sortwahrend
von lden neuen Bekannten und puyte
seinen Neffen nicht schlecht herunter-,
weil er ihm sdiese angenehme Familie
so lange vorenthalten »Losse mich
wissen, wann Du wieder hing-ost, bo
j snit ich Dich begleite-· und Hat-old
Hversprach voller Freude Der zweite
Besuch gefiel dem Obersten noch bet
;ser, und von da ab forderte er den
Neffen ans, ihn asu seiner Nichte sie
Hbegleiten
! Vier-mal war er sum Dtner einge
laden, utrd können wohl diese tadel
los zubereiteten, überaus Hier-lich ler
svierten Mahlzeiten es gewesen lein,
z die zuerst in »dem alten Herrn Gedan
zken erweckten- die ihmiibisber fremd .
swarenf Eigentlich wollte er ia alI«-«.
Junggeselle leben und sterben, on et
aber nun ein Opser dieser verflixten
iMagengeschichte geworden-; fing es
; doch au, seine Einsamkeit und noch
smehr den Mangel an sachgemäßer
iPslege schwer zu empfinden Daher
. überlegte er sich jest reiflich, ob nicht
seine ehrliche Verbindung mit Frau
iFeldmann zu beiderseitigem Vorteil
swärez ihr Einkommen war ziemlich
;knapp, er dagegen nahm an Renten
smehr ein, als er beim besten Willen
s verbrauchen konnte —- sie wiirde mie
Ider langentbelsrten Luxus genießen
iuiod er wiirde als einzige Gegenlei
i stung bei-langem dasz sie die Zuber-ei
tnng seiner Mahlzeiten überwachen
sollte —- schliestlich waren sie beide ja
alt genug, anch vernünftig, um ih
ren beiderseitigen Vorteil zu erken
nen.
Nachdem der Oberst endlich zu ei
nem definitiven Entschlus- gekonnneu,
zögerte er auch nicht lange, Frau
Feldmann seinen Vorschlag zu unter
breiten. Er setzte ihr auseinander-,
daß eine Ehr-, in ihrem und seinem
Alter, nur dann eine glückliche werde,
wenn sie aus geschäftlicher Grundlage
von Leistung und Gegenleistung be
stehe — kurg, er gab sich die grösste
Mühe die Vorteile der geplanten
Verbindung aufzuzählen und sie der
Dame seiner Wahl klar zu machen.
Frau Feldmann hörte ihrem Vereh
rer mit eingeteilte-is Aufmerksamkeit
zu, bis ev sertig gesprochen; dann
aber ihre Frage, da er sie iebr genau
die rhetorische Spreu vom Weizen zu
sondern wußte.
»Man-but Sie, dasz ich eine pas
sendc Frau fiir Sie wäre, weil ich
gut kochen kann i«
Der Oberst wurde furchtbar verle
gen —- so direkt auf den Kon hatte
er es ja nicht gesagt, aber nach eini
gem Zögern iuuszte er sdoch zugeben,
dies gemeint zu haben.
»Das tut mis- surchtbar leid-« sagte
Frau Feld-traun bedauernd, »An-Ird
kochte für unli. Sie ist Leiter-in der
staatlichen stachichule und experimen
ltirrt daheim mit allen neuen Rezep
lten, ehe sie dieselben in der schiel
vorniunut —- wnstien Sie das nichts«
Er war liuerit verbliiiit. Dies
jung-. zierliche Ding, muss-ruf
Tköchiui llnglanblichi —
«.0ol'd der Denker» brach er blöd
lich los .,r-3 ist wahr. ich wollte mit
lebenslänglich eine nulr Köchin ge
nunnen aber nun sein« itli dont ein«
dass ich eine »Frau -« einen lieben
Kameraden will s-« ich will Its
nnd keine andere und leidlt wenn
Es kmk thtlr Wem Wll flllkns
Krautketsl in unterscheiden wußte-eh
Sie innilen die Meine mer-derei«
Als der Ein-til eine Stunde lvilkek
luti niuikitmtiiend von leiner Oranl
runuisichiedeu wallte- ling diele un.
ern-ne verlegen an lerne-n Rocken-is
zu drehen »sich rund Die nur eins
Neu «· tuned iie tönet-nd gis-nüch
swm nnd Rathe Mk uns Obst ls
h it iie doch alles nur- lte kann etiuli
nnd site n rast nur gelernt ·
New-O detdudwick Neids W
smd sks ssswnd bund tust-Mysqu
Iman aus END-II Das Ohio
Ida du Mkde mas» Minu- III
uoth da m Nck zwmunsoa M sein
uns »Hm VQOCIOIIMUI
den We dies-its m- IN Mit MO
omsqm wer-m IS AM
Nstcs bunt Des-Its Ist IMP
www ME
XUI -