Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 08, 1912, Image 6

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    Ein Roman aug- dem
(2. Fortsetzung.)
»Schlimm genug, daß es so ist.
Ader so lnnge Dein Argwohn nicht
aus sesteren Füßen steht, brauchen wir
uns wohl nicht weiter zu beunruhigen.
So wahnwitzig können diese Leute da
drüben doch unmöglich sein, daß sich
einer von ihnen an meine Tochter
heranwagen sollte. Und wir wollen
nicht von Jrene, sondern von Harald
sprechen.«
»Noch immer von ihm? Mein Gott,
ich glaubte, das wäre abgethan.« «
»Du bist also mit mir darin ein
verstanden, daß wir ihn diesmal sei
nem selbstverschuldeten Schicksal über
lassen?«
- »Welch eine unsinnige Frage,
Ewasldt Und Du irrst, wenn Du
glaubst, mich mit solchen Reden zu
erschrecken. Das ist ja natürlich nicht
Dein Ernst.«
»Und iwenn ed dennoch mein Ernst
wäret Jch kann mich nicht ihm zu
Liebe vollends ruiniren. Selbst wenn
ich nicht an Dich nnd an mich dächte,
hätte ich doch auch Pflichten gegen
.. Frem. Und dann das andere Du
weißt wohl, was ich meine-« «
,Gewisz ich war schon daraus»
sisaßh dasz es kommen würde. Jedes
al, wenn Du die Absicht hast, mir
eine recht unangenehme Stunde zu he
reiten, muß ja das Gespenst Deines
Bruders dazu herholten, der eines
Tages kommen könnte, seinErbtheil
zu sordern.'«
»Wollte Gott, daß ich es damit so
leicht nehmen könnte, wie Du. Aber
so lange ich leine Gewißheit habe, dasz
Horst wirklich todt ist, so lange muß
E auch mit der Möglichkeit seiner
iederlehr rechnen. Und daß wir in
solchem Falle aus besonders liebevolle
Schonung kaum zu hoffen hätten
ltrauche ich gerade Dir doch wohl nicht
zu sagen.« "
»Aber er wird niemals iommen —
verlaß Dich daraus! Dergleichen er
eignet sich nur noch in rührseligen
Theaterstiiclen Und es wäre gera
dezu ein Verbrechen, wenn Du der
urcht dor diesem Schatten Deine
iligsten Pslichten opsern wolltest.
oll ein Bruchhausen gezwungen sein«
Schulden halber den Abschied zu
nehmeni«
· »Scheint ihm das so entsehlich nun,
so mag er zu seiner Rettung den Weg
einschlagen den ich ihm längst gezeigt
»Du denkst an eine Heirath?«
»Ja, und ich meine, Du könntest
ein wenig dazu beitragen, ihn von der
Nothwendigkeit dieses sAuslunstsmiti
tels zu überzeugen. Er hat ja von
seher Deinen Rathschlägen mehr Ge
wicht beigelegt als den meinigen.«
x,«Lasz uns diesen mäßigen Streit
nicht erneuern, Ewald! Jch trage
sicherlich nicht die Schuld daran, wenn
harald zu meiner Liebe mehr Ver
trauen hat als zu der Deinigen. Und
ich verstehe nicht, was Du eigentlichk
den mir erwarte«st. Soll ich ihn etwa .
beschwören, Hals iiher Kopf um
irgend eine häßliche Bankierstochter zu
wer-beni«
»O nein, das wäre wahrhaftig das
leYte, was ich ihm und mir wünschen
mochte. Aber warum must es denn
rade eine häßliche Bankierstochter
ein« warum nicht Herta Woldens
bergi«
»Weil sie ihn mit ihren herrschsüch
tigen Latinen grenzenlos unglücklich
machen würde«. ries die Baronin mit
aussahrender heftigleit »Jede andere
mag er mir als Schwiegertochtek ins
Haus bringen. nur nicht dieses un
weihliche. derzlose Geschäps!«
»Ich bade von all den ilntngenden
die Du ihr da zum Vor-wars machst.
ossen gestanden. nicht eine einzige an
thr·entdeaen tännen nnd ich brauche
mis- sgtuiii tust-: auch noch nicht fiir
blind zu halten. Denn bin ietzt halte
ich Ilnen gesehen, der nicht von ihrer
Inmutb. ihrer Klugheit nnd ihrer
skdenswiikdigkeit entzückt gewesen
Urek
«Was tunnnert mich one Urtheil
set andereni Mag sie durch ter
Reinen Künste die ganze Welt iider
isten wahren Bis-waltet tat-scheut
Mich deteiigt iie damit nicht und ich
bleibe dadri. daß Du Deinen Sohn
Isflsclich machst. wenn Du iltn
nd assi. sich an dieses Pindchen zik
Ists-« - .
gw III-um Imm- oot mmuna
III is Ism- Iuam stumm ed wie
Un dah. Du Davon
Ists weite-m Wtdnspkmd
II Mc Mde Wien. denn »
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Mk JO Um als-things
» , . II w Mus. Un M III-U
OMIIMIDM ums-e W W
i- s Wiss Ist-m VI II
meldung der Gräfin hat mich doll
ständig überraseht, wenn ich auch nicht
leiigne, daß sie mir in hohem Maße
gelegen gekommen ist. Die Verhält-.
nisse drängen uns gebieterisch zu einer E
Entscheidung und es scheint, daß auch »
die Gräsin eine solche herbei zu führen i
wünscht, da sie für ihren Besuch ge
rade die Zeit gewählt hat, wo sie sicher
ist, Harald aus Urlaub hier zu
treffen.«
»Ein richtiges Kesseltreiben also!
Der arme Junge! Er wird die paar
harmlosen Leichtfertigteiten seiner
Jugendjahre theuer bezahlen. Und
warum musz gerade er das Opfer
sein? Warum bemüht Ihr Euch
nicht, den Grafen Kurt für Jrene
einzufangenZ Jch denke, der Effekt
» für die Verbesserung unserer Lage
’ könnte ungefähr der nämliche sein.«
»Du weißt, daß ich Jsrene nicht
zwingen werde, gegen ihre Neigung zu
heirathen«, sagte der Baron mit mehr
Entschiedenheit, als er sie bisher wäh
rend dieser Unterhaltung gezeigt hatte,
»am wenigsten einen Menschen von
dem Ruf Wotdenbergs. Dazu sind
ihre ahnungölose Unschuld und kind
liche Reinheit mir denn doch zu
heilig.« ,
Um'Frau Leonies Lippen zuckte es
ironisch, «
»Du wirst nge Umschasu halten
müssen unter u seren jungen Kava
lieren, ehe Du den Heiligen Yndesn
dem Du-, wie ei scheint, Deine ochter
vorbehalten willst. Wie nun, wenn
sie selbst ganz damit einverstanden
Für-«- Woldenbergs Gattin zu wer
cfl
»Das wäre freilich etwas anderes. f
Aber da bis jetzt in ihrem Verhalten
gegen ihn nichts von einer Zuneigung
zu Tage getreten ift, können wir diefe
Frage wohl vorläufig unerörtert laf
fen. Jch habe es für meine Pflicht ge
halten,« Dich vor dem Eintreffen der
Woldenbergö dollftändig über die
Situation auf utliiren und Du weißt
nun, welche zerantwortung Du auf
Dich nehmen würdeft, wenn Du Ha
rald in feinem Leichtsinn bestärken
würdest, ftatt ihn,auf den rechten Weg
zsu führen. Kommt feine Verlobung
mit Herta nicht zu stande, fo bin ich
thatfächlich unfähig, ihm noch einmal
aus feiner Bedriingnifz zu helfen.
Danach mag er fich«richten.«
Er ging, und während des ganzen
Ibrigen Tages blieb die Baronin fiir
ihren Gatten, wie fitr ihre Tochter
unsichtbar. Sie war durch ihre Mi
griine an das halb verdunkelte Zim
mer und an das Ruhebett gefesselt,
das fie nur ein einziges Mal für eine
halbe Stunde verließ, um einen lan
gen und göttlichen Brief an ihren
Sohn, den Hufaren-Leutnant Harald
von Bruchhaufen Zu schreiben.
Viertes Kapitel«
Am Moraen waren die erwarteten
Gäste aus Schloß Rhinotv angekom
men nnd hatten sich nach gemeinsam
eingenommenem Frühstück in die siir
» sie reservirten Fremdenzismmer zurück
gezogen-. Um die Mittagszeit desselben
Tages tras auch Darald im Eltern
thause ein, und schier Maue- nnd
Schwester bei der Begriißung voll so
übermitthiger Fröhlichkeit in dieArmr.
als gäbe es an seinem Lebenshimmel
auch nicht das allerlleinste dunkle
Sorgenwölkchen.
Jn der That brauchte man ihn nur
anzusehen, um inne zu werden, daß er
nicht der Mann war. sich das sonnige
Heute durch unsruchtbare Clriibeleien
über die Gesabren eines Unwetters.
das etwa moran herausziehen liinntr.
zu verderben. -- Obwohl er erst drei
undzwanzig Jahre alt war, hatte er
mit seiner hohen. reckenhasten Gestalt
Rund seinem martiqlischen blonden
Helferin-schuf est-Ins III Aus-ZEIT sung
Achtundzwanzigstihrigen Sein bltl
hendes. sonnengebriiuntes Antlisi mit
den beständig lachenden hellblauen
Augen« dem weichen runden Kinn nnd
dem nutniiithinen Zug unt den Mund
mußte unbedingt schon aus den ersten
Blick jeden gewinnen. wenn auch ein
ersahrener Physiosnarniker vielleicht
die Wahrnehmung gemacht hätte. dase
es eines von senen Gesichtern wars
hinter deren inrnpirtbisehen Linien tiebJ
nbnrundtirier Leichtlinn und ein in
seiner Naioetat nulliq ilruvelloier
· Weis-nat verderaen können.
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Orts-Im Ins-. du M sk
sschmaclsache!« fiel die Frau Baronin
spitzig ein. »So hochmüthig wie je
aber steht sie jeden-falls aus-. Und Du
darfst Dich darauf gefaßt«machen,
Harald, wieder einen sehr strengen
und sunnachsichtigen Hosmeister in ihr
zu sinden.«
»Ich werde also auf meiner Hut
sein«, meinte er lachend. »Uebrigens
bin ich leider an Zurechtsweisungen ge
wöhnt. Und erträglicher als aus dem
Munde meines Rittmeisters werden
sie von so schönen Lippen ja sicherlich
immer noch sein.«
Mit einem Achselzucken wandte sich
die Baronin ab, und ihr GattsTegte
seine Hand auf den Arm des Leut
nants»
»Ich möchte Dich aus ein paar Mi
nuten sprechen, Harald, bevorDu Dich
bei den Woldenbergs melde—st. Be
gleite mich aus mein Zimmer, damit
wir ganz ungestört sind.«
Aus Haraldö Gesicht stand es deut
lich zu lesen, wie wenig-erfreulich ihm
diese Einladung war; aber er erklärte
nichtsdestoweniger mit liebenswürdi-i
gem Eiter seine Bereitwilligkeit, und I
die beiden Herren verließen das ims
Erdgeschosz gelegene Gemach, in wel
chem die Begrüszung des Ankömm
lingö stattgefunden hatte.
Auch Jrene, die sich ziemlich
schweigsom verhalten hatte, machte
Miene, sich zu entfernen, aber ihre
Mutter hielt sie zurück.
»Eure Frage, mein Kind! Warum
hast Du den Grasen Kurt vorhin so
auffällig lalt und abweisend behan
delt? Hat er Dir irgend etwas Uebels
zugefügt?«
»Nein, Mamat Aber ich mag ihn
nicht leiden.«
,,Eine sehr bündige Erklärung.
Und warum nicht?«
»Mein Gott, muß man denn dafür
eine bestimmte Ursache haben? Alles
an ihm ist mir widerwiirtigt fein Ge
sicht, stine Art zu sprechen und sich zu
benehmen, seine dreiften Vertraulich
keiten mit einem Worte: Alles!«
»Dein Urtheil iiber den jungen
Grafen, meine liebe Jrene, ists zwar
sehr drastisch, aber nichts weniger als
gerecht. Und Du felbst wirst es als
kindisch und voreilig bedauern, so
bald Du Dich nur erst herbeiqelaslen
hast, Kurt Woldenberg etwas näher
kennen tu lernen.«
»Aber ich fühle gar kein Verlangen
danach. Jch wollte wahrhaftig, er
wäre schon wieder fort.«
»Ich habe keine Macht über Deine
Wünsche, und ich kenne Deinen Eigen
sinn zur Genüge, um zu wissen, daß
es ein vergebliches Bemühen sein
würde, Dich von der Thorheit Deiner
Abneigung gegen den Grafen zu über
zeugen· »An Dein Taktgefühl aber
werde ich doch hoffentlich nicht verge
bens appellsiren. Ob Dein Widerwille
berechtigt fein mag oder nicht, jeden
falls bist Du als Tochter des Hauses
den Gästen Deiner Eltern einige Rück
sichten schuldig. und darfst sie nicht
geradezu beleidigen, wie es vorhin
durch Dein Benehmen thatsiichlich ge
schehen ist, Wenn Du nicht noch ein
unersahrenes Kind wärest, und wenn
Du in den Mienen der Griifin Juitcr
zu lesen verstanden hättest wie ich.
so würdest Du Dich des Eindrucks
schämen, den Dein Verhalten auf sie
gemacht hat«
Obwohl das alles -·in einem mehr
lästigen ais strengen Tone gesagt wor
den war, hatte es dem jungen Mäd
chen doch das Blut ins Gesicht ge
trieben. Sie eiiie rasch auf ihre
Mutter zu und tüszte ihr die Hand.
»Vergieb mir, Maine-! Das war
Natürlich meine Absicht nicht. Und
wenn ich Dir auch nicht versprechens
kann, meine Meinung über Kurt
Woldenberg zu ändern, so soll doch
D· «.OU.I»
tut Westens III-J Letvts AYETYS —b7«
haben. mir einen Mangel an Höftich i
teit gegen ihren Entel zum Vorwurfi
zu inachen.« i
Dkk Jamm- Bkuchbaufea hatte sich
Kuckuck- um die Dismituude »in dem
kfomach des gw a. icamtigeax
Spe Nimm-u zu ammmgefuuden. E
um das Erscheinen m Gäst- su ek
wakteu. Juni dem ein helles. dum
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legenheit wahr, ihren Sohn beiseite
zu ziehen und ihm zuzuflüstern:
»Du hast eine schlimme Stunde ge
habt -—— nicht wahr, mein armer Ha
rald? Aber Du hast Dich hoffentlich
nicht bestimmen lassen, dem Papa eine
feste Zusage in Bezug auf Herta Wol
denberg zu machen.«
Ein Ausdruck der Verlegenheit er
schien aus dem Gesicht des jungen Os
fiziers.
»Was sollte ich anderes thun, liebste
Mamaii Wenn einem sozusagen die
Pistole auf die Brust gesetzt wird, hat
man doch keine Wahl. Davon, daß
es so schlecht mit Papa’s Verhältnis
sen stiinde, hatte ich ja auch keine
Ahnung.«
Frau Leonie macht-e eine Bewegung
mit den Schultern, die sich kaum in
einem für ihren Gatten schmeichelhaf
ten Sinne deuten ließ«
»Ach, das wird so schlimm nicht
» sein« Jch höre das nämliche Lied nun
schon seit drei Jahren, und es hat
nachgerade aufgehört ,den beabsichtig
ten Eindruck auf mich zu machen. Aus
einem so mächtigen Besitz, wie es Ahi
now ist, hat sich DeinsVater noch im
mer eine neue Hülssquelle zu erschlie
ßen gewußt-"
Wie zsuversichtlich auch diese hastig
geflüsterten Worte klingen mochten —
unter dem frischen Eindruck der Eröff
nungen, dte ihm im Arbeitszimmer
des Vaters zu Theil geworden waren
konnte sich der Lieutenant doch nicht
so ohne Weiteres von ihnen überzeu
gen lassen.
»Diesmal scheint es doch ernster zu
sein«, gab er ebenso leise zurück. »Ich
verstehe ja verteufelt wenig von diesen
Geschichten; aber ich kann nicht glau
ben, daß mir der Papa nur eine Ko
mödie vorgespielt haben sollte. Jch
bin mir nicht bewußt, daß ich’s schlim
mer getrieben hätte als meine Kame
raden —" im Gegentheil, ich habe nicht
einmal immer mit ihnen Schritt hal
ten können -— unsd doch habe ich mir
drüben in Papa’s Kabinet die bit
tersten Vorwürfe gemacht, als er so
lsoeäzweifelt und gebrochen vor mir
a .«
»Und hat er Dir auch gesagt, daß
er nur das Anerbieten des Fabrikan
ten Berrinaer anzunehmen und ihm
das Vorwerk Izu verkaufen braucht,
um mit einem Schlage aus allen Ver
legenheiten befreit zu sein?«
»Nein, davon hat er zu mir aller
dings nicht gesprochen. Nur mit der
Nothwendigkeit des Abschiesdnehmens
hat er mir gedroht, und damit« daß er
Rhinow nicht länger würde halt-en
können, sobald die Hypotheken-Gläu
biger anfingen, Ernst zu machen.«
»Natürlich! Und Deine Verlobung
mit Herta Woldenbera sollte das ein
zige Mittel sein, das Vierhiingniß ab
zuwenden, nicht wahr?«
»Doran lief es wohl unaesähr hin
aus. Nun -—— und schließlich — das
Schlimmste das mir widerfahren
könnte, wäre ja auch am Ende eine
foiche Verlobung noch nicht« Es giebt
viele, die mich darum beneiden wür
den, Mama!« «
»Ich aber will sie nicht zur Schwie
gertochter haben hörst Du? --s- ich
will nicht!« raunte ihm Frau Leoniie
mit zischenden Lauten zu. »Bringe
mir in’s Haus, wen immer Du
willst, nur nicht dies hochmüthige,
herrschsüchtige Geschöpf! Sie würde
unser Aller Unglück sein ——· und das
Deine zumal!"
»Offen gestanden glaube ich auch
noch gar nicht daran, daß sie mich
nehmen würde, denn -—- doch still, da
sind fiel«
Der Diener baiie die Flügelihiie des
Ungemach-«- geöffnet und am Ame
ihres Enkels trat die verwittweie
Gröfin Jutia Woldenderg über die
Schwelle. Sie war eine impanirende
. uni- gkdieiuifchc Trfckninung Erz-:
. ihrer sweiundsiedzig Jahre. das
schneeweiße Dank umeadmie ein zu
gleich vornehmes und energilches
Antlis. das ieii deutliche Spuren
ehemaliger Schdnbeit zeigte. und un
eee den edel gelowunaenen Brauen
dliiien die dunkeln Augen mit beinahe
jugendlichen Feuer. Tian leli ge
schlossenen Munde iad enas ee un
ichwee an. das ee mede gevddne zu
befedlen als allein zu lächeln. und et
was Inn den Alllieen einer den«-Nein
me auch in dee stolzes-. auieeedien
Mess. wie in den langsamem
s iglane adseenesenen Bewegungen
dee seiest
Die haneiliensdnlledleii erpian
ide und dein Cepeebeeenen ihees
Nie-II deesoedenen eiteng Sohnes
me äuseeii qui-ea- schlank
Messen des Ideale- suei erschien dei
nase sehe-Cis neben dee hien- sm
llQen Visite Iee See neusten III
feinen- dlaseeu idem- mnaeflen Oe»
seht me Knie dee Innere-te senden -
indem Ulsenisieie dee in dese In s
ils dee Oeäiln le Genieeeisiy F s
Imme. ein seen diesem III le
dee deute-sen Inl- degn eeel «
ten Mit und dee Will-sen limer
ins-n Ums-lese- Iues das K is.
die in Wie-n Meine-e use fes-e id
sen Mel-e Ame eins-II Miit-O III
Miene-eilten spie wenn es Ie- un
Ien seen-M dem leie- dee Use
werth wäre. seine Umgebung darüber
zu täuschen, daß es nur eine durch die
gesellschaftliche Rücksicht gebotene
Maske sei.
Hinter den Beiden aber erschien
jetzt in der Thüröfsnung eine junge
Dame von vielleicht zwanzig Jahren
die sich aus eine geradezu überraschen
de Weise als das verjüngte Ebenbild
der Gräsin Jutta vorstellte Jhre
hohe tannenschlanke Gestalt zeigte die
selbe stolze, a«usrechte·.« Haltung; ihr
schöner, von mächtigen dunklen Fuch
ten wie von einem Diadem geirönter
Kopf, ruhte ebenso königlich frei und
selbstbewußt aus dem seinen Halse,
und auch ihrem reizenden Munde
schien das Befehlen ungleich natürli
cher anzustehen, als »das Lächeln. ;
Das war die Komtesse Herta Wol- j
denberg, deren Person in den heutigen s
Auseinanderseszungen Haralds mit;
seinen Eltern-eine so bedeutsame Rolle I
gespielt hatte, und die doch durchaus
nicht den Eindruck machte, als ob sie
gesonnen sei, sich als willenlose Figur
in einem um fremde Jnteressen ge
siihrten Spiel verwenden zu lassen.
Jrene war sogleich aus die junge
Gräfin zugeeilt und hatte zärtlich den
Arm um ihre Taille gelegt. Es schien
ein sehr herzliches Verhältnisz zwi
schen den beiden Mädchen zu bestehen,
denn in Hertas kaltem Blick, der über
Harald und seine Mutter hingestreist
war, leuchtete es wie ein Strahl
warmer Zärtlichkeit aus, und lichtv
send berührten ihre Lippen die weiche
Wange Jrenens.
Als dann aber der Hinten-Leut
nant, der zuerst der Gräsin Jutta
mit einigen verbindlich bescheidenen
Worten ritterlich die Hand geküßt
hatte, zur Begrüszung auf sie zutrat,
nahm ihr ischönes Antlitz sogleich
wieder seinen vorigen kühlen und
stolzen Ausdruck an, der das von Frau
Leonie iiber sie abgegebene Urtheil so
augenfällig bestätigte. Sie reichte
ihm wohl die Hand und ließ es auch
geschehen, daß er sich daraus hinab
Uekgte- Um sie zu küssen, aber sie zog
sie doch viel schneller wieder zurück, «
als er es erwartet haben mochte, und
es war durchaus nichts Ermuthigen
des in dem Klang der weniaen Worte,
die sie als Erwideruna aus seine lie
benswürdige launiige Anrede hatte.
Dann begab man sich zu Tisch, und
es war nur natürlich, daß Gras Kurt
seinen Platz neben Jrene erhielt, wäh
rend die Komtesie Herla an der Seite
Haralds saß. Gräfin Jutta thronte
aus einem besonders bequemen Lehn
fessel zwischen dem Hausherrn und
seiner Gemahlin, die seit dem Augen
blick ihres Eintritts eine wahrhaft be
zaubernde Liebenswiirdigteit entfal
tete.
Gewandt und geräufchlos begannen I
die beiden wohl-erzogenen Diener mitI
dem Serviren der Speisen, und die
Unterhaltung wurde —- wie es ge
wöhnlich der Fall ifi —- während der
ersten Gänge des fehr verschwenderi
fchen Diners nicht all zu lebhaft ge
führt, Baron Ewald von Bruchhau
sen war es, der ihre Kosten zunächst
beinahe ganz allein zu bestreiten hatte,
eine Aufgabe, der er sich mit der· geist
vollen Gewandt-Mit des wohlgefchulten
Weltmannes unterzog. Jhm kam es
offenbar vor allem darauf an, die
alte Gräfin bei guter Laune zu er
halten, und wiederholt forderte er
Harald durch mahnende Blicke auf,
ihn in diesem Bemühen zu unter
ftiinen Eben hatte er fein von dem
Diener mit einem ausaefucht edlen
Rheinwein artiilites Glas erhoben,
um feiner weißhaariaen Tiichnaehbas
rin zuzutrinten als der Mitknecht
dennan mit verlegenem Gesicht in der «
Thiir des Sprifezimmers erschien. ·
Einer der beiden Diener aing auf
ihn zu, um leife einiae Worte mit
ibkp zu wechseln- und dann eine Visi
teniarte irr Embfana zu nehmen. mirs
der er fich etwas zaghafi dem Guts- I
herrn näherte.
Der Baron. dessen icharfe Anan
den ganzen Vor-rann aufmettiam der
foiqt hatten trete fein Was nieder-.
und wandte fich mit einer unwilliaen
Konflieweaunn neuen den Diener.
»Was folt das heil-rni« rannte irr
ihm su. .lttie tönnen Sie fich unteri -
stehen« ie i einen Besuch zu meldeni« i
.Jch itte um Verzeihung. Verr»
saron - aber nnina tagt. der
rr hittte daran bestanden. und ich«
aubte "
sucht-muten hatte einen Blick aut·
die Karte erwarten. und rnii todten« x
Neide-r Untiii lehnt-e er ited in feinen i
strebt wettet Wohl eine Minute;
Irr inn. ohne dirs er im Stande aes ;
sst
i
rr dare. ein IWort til-er die Lippen
I heissem währeer teine Hei-it M
in Minore-. tausenden Asdent-itan
Iod und ientte. Evas iit Ihren
Ums-P innre die Gestirn »Nimm
sie set erlitt vom« tat grad ihm
teirre Bettsdedeeeiedunn meninnesez
tsterrreit streitet das er tted aus deeij
Irsaerrene u betreten derer-Ort dies
Ite die set rede-Inn nnd einem sen-O
riks restsinne Idee ihre net-innern «
Ie. it eine-n Kurs richtete er tich l
eurer. und indes-r er die Leere en der »
bersten ihres ruinsenrendritste !
qre er sittqu let-e Runde-ruht
sich zu der verzerrten Grimasse eines
Lchelns verzogen:
»Nein —- es ist durchaus nichts —
ein kleiner Schwindelanfall ohne alle
ernstliche Bedeutung. Aber die herr
schaften werden mich auf einige Mi
nuten entschuldigen müssen. Man
meldei mir da einen ——- einen alten
Freund, den ich nicht mehr warten
lassen darf ,da er von weither gekom
men ist, wie ich vermuthe. Ich bitte
dringend, verehrteste Gräfin, sich durch
meine Abwesenheit in keiner Weise
stören zu lassen.«
er war ausgestanden, uno mir einer
Verbeugung gegen die übrige Tischge
sellschaft schob er seinen Stuhl zurück.
Für einen Moment begegnseten Frau
Leonies Augen den seinigen, und
etwas Entsetzliches mußte es gewesen
sein, was sie in seinem irren, ver
störten Blick gelesen; denn auch ihre
Wanan überzogen sich mit einer tie
sen Bliisse, und ihre Hände zitterten
so, daß das Messer in ihrer Rechten
mit leisem Klirren gegen den Teller
rand schlug.
Aber sie hatte ihre Nerven augen
scheinlich besser in der Gewalt als ihr
Gemahl, denn in der nächsten Se
lunde schon war wieder die frühere
liebenswürdige Heiterkeit in ihren
Zügen, und sie dersuchte durch eine
scherzen-de Bemerkung die kleine Ver
stimmung zu verscheuchen, in die der
unschickliche plötzliche Aufbruch des
rasch zur Vorzimmerthiir schreitenden
Gastgebers die aeaen solche Verstöße
äußerst emvfindlsiche Gräsin Jutta
versetzt zu haben schien.
(-Fortsetzung solgt.) ,
Ein Bubenftreiay «
Ja seinem Garten in der Hänge
matte
Da schlummert friedlich Christoph
Heinrich Schlatt-J
Zwei böse Buben haben ihn gefun
den —
Und flugs die Matte oben zugebum
den.
Wie et sich regt. wie et sich plagt —
bei allem
dem Baume nur die schönsten Aepfez
falle-h
R —- «
MÆIIIMMIIUJOIII
IM.M M
. LW
Hi III usw II klang Aus s
tu Am sitt-Im III-m Mon
Mmsd benom
III III fromm-II
REM- MUMI Jason wo m Va
MIUUU whom-«
Isnsts MI. M n us MMQM m
M In.