Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, October 05, 1911, Image 2

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    Gib mich frei
Von
Hedwig Courthsimahler
Ein Roman sm- dem
Ceben
(2. Fortsetzuan
Die Konfnlin fuhr mit nen enoach
iet Thotirnft empor.
»Auf alle Fälle innß ein Eiandal
vekniieden werden. O, diese-:- nndnnk
bare Geschijps Ioie konnte sie mir
das aniisun!«
»Wie diiesen Lisa nicht derdnmnnn
bevor wie nicht wissen, nms sie zu
diesem Schritt getrieben lsat,«' sagte
Ronald, Lisn in Schutz nehmend. l
Die Rousulin warf den Kopf zukiicks
und sah ihn zornig an. i
»Du bist von einer beispielloseni
Milde. Bedenke doch, daß sie Dich sti«
gut wie uns der Löcherlichieit preis
gibt-«
»Ich bedenke vor allem, daß sie sich
in einem bedauernsioerihen Seelenzus
siand befunden haben muß, um so
handeln zn können. Jedenfalls muß
ein Standal vermieden werden, dok
allem Lisas wegen. Wenn ich nur
klar denken könnte. Mit ist das alles
so schrecklich, daß ich wie voe den Kopf
geschlagen bin.«
Mailin, der abseits gestanden
hatte, trat heran.
,,Dars ich Dir helfen, tliouald?«
Dieser reichte ihm die Hand.
,,Guter Kerl, wenn Du einen Rath
weißt, « ich wäre Dir danibar.«
»Ja, Herr von Mailwitz, Sie sind
nun einmal eingeweiht in diese mehr
wie peinliche Situation. Helsen Sie
unö· Sie sehen, wir sind außer
Stande, selbst zu überlegen,« bat die
Fauste-lin, alle Bornehmthuerei bei
fette lassend.
Mattin verneigte sich vor ihr.
»Am allen Dingen totirde ich Ih
nen, gnädige Fran, rathen, zur Ge
kllschaft zurückzugehem damit Ihre
hwesenheit nicht ausfällt. Jhren
Deren Gemahl rniissen Sie wohl un
terrichten, sobald Sie das unbemerkt
thun können. Roualds Mutter und
Schwester erfahren am besten vorläu
fig nichts- Sie wsiirden sich nur un
nöthig sorgen, ohne helfen zu können.
Wenn die Angelegenheit aufgetliirt ist,
erfahren sie noch friih genug davon.
Der Portier ist der einzige Mensch,
der Ronald zurücktommen fah. Er
iann in der Meinung bleiben, das; die
lunge Frau diese Nacht in Villa Lini
bach bleibt. lind Ihre Dirnerschaft,
gniidige Frau, wird in dem Glauben
belassen, daß das junge Paar hier im
Fürstenhos logirt und erst morgen ab
reist. So ist vor allen Dingen Hsieit
gewonnen.. Nonald bleibt hier auf sei-.
nem Zimmer bis morgen friih und
begibt sich dann vorläufig in ein ab
gelegenes Hoteh wo ihn niemand
kennt. Dann gilt er auch hier fiir ab
gereist und lann ein-e Nachricht von
seiner Frau abwarten. Wo sich Frau
Lisa aufhält, sie wird vermeiden, von
Bekannten gesehen zu werden. Daß
sie jedes Aufsehen verhiiten will, geht
att- ihren Zeilen hervor· Sie wird
ja auch so bald ais möglich Nachricht
geben über ihren Aufenthalt Dann
können weitere Maßnahmen getroffen
werden«
Die lionsuiin reichte ihm huldvoll
die Hand.
»So ist es gut, Herr von Mallwih
Wir danlen Ithnen herzlich siir Ihren
guten Nath. dem wir aenau nactitoin
men wollen Nicht wahr. tiionald«-.««
Dieser hatte ariibelnd vor firli hin
gesehen. Nun fuhr er auf .
»Ja, gewiß. das werden mir thun",
erwiderte er in nervoier Haft
»So will ich jetzt wieder hinab ae
den«
..Bitte, time das-. Zeit Wroe inne-sen l
lriih Mallwiy hinaus-ständen in limit.
oft; Nachricht von Liia einretrisiien
r .'·
tsik FOUTUUU Hier-e «-«. Z:-J:,:·.tis
fuhr tie auf: l
»Die wird dont tikn Matt-»F willen(
dies alles nicht in esuekn Ist-statt iei ;
stimr Jtiiduni arti-in habe-W Alltrr ist s
das lo unverlundtktk sie innen rkuh :
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III-II Incubus-nom- wo
IU II UW Im Osts
ssah er Lisa bot sich mit dem scheuen
sgliicllichen Lächeln, dem aufleuchten
nen, innigen Blick. Dieses Lächeln
hatte ihn manchmal gerührt, aber noch
öfter gepeinigt So bertrauensvoll
nnd ergeben hatte sie ihn angesehen
Ioie einen Herrn iiber Leben und Tod.
Und nun war sie vor ihm gesiohen.
Was hatte sie zu diesem Schritt ge
drängt, der ihrem stillen ruhigen We
sen so wenig entsprach? Konnte es
etwas anderes sein als das, was er«
stirchtete, zu denken?
list sprang uns und blieb vor Malt
witz stehen, ihm starr ins Gesicht
blickend.
»Ist das nicht wie eine Antwort
aus das, wa- irh Dir vorhin in Dei
nem Zimmer sagte, Kurt? Sie gibt
mich srei,- mein Wunsch ist er
stillt-«
Mallwitz antwortete nicht. lfr sah
besorgt in titolando verstörtes Gesicht.
Dieser faßte de.n Freund am Arm.
,,siurt, mich peinigt ein schrecklicher
Gedanke. Weißt Du genau, daf; das
Zimmer neben dem Deinen leer war?
Wenn sie uns aehört hätte?«
Mallwits faßte seine Hand fest zwi
schen den seinen.
»Du kommst von selber daraus,
Roland. Deine Vermuttmng bestätigt
lich leider. Jch sah vorhin die Jung
fer der Konsulin aus diesem Neben
ztmmser treten mit dem Brantkleid
Deiner Fran- Aus mein Besragen
theilte sie mir mit, daß diese in dem
Zimmer die Kleider gewechselt und
dann noch eine Weile geruht hat-«f
Ronald guckte zusammen und fiel
stöhnend in seinen Sessel.
»So hat sie auch alles gehört! Die
Aermste, die Bedauernöwerthel Kurt,
ich könnte mich selbst umbringen. Was
hab’ ich dem armen Ding angethant
Wie mag ihr zu Muthe sein!"
»Es ist ein unalticklicheo Verhäng
nifz. Wie konnten wir ahnen, dafz sie
sich gerade in sdiefem Zimmer anf
hielt. Es ivar ja so still drüben. Sie
muß ganz ruhig gesessen haben
ittonald schlug sich vor die Stirn
»Zu denken, dafi sie nun allein ir
gendwo in der Welt herumirrt mit ih
rem Schmerz-. Wie ihr daa gewefen
fein mußt Wie ein Schlag ins Ge
sicht. Und ich kann sie nicht einmal
trösten, ihr nicht beistehen. Verriickt
könnte ich iiber diesen Gedanken wer
den-«
Mallwih leate seine Hand aus Ro
naldi Schulter-.
»Berrrl)ige Dich doch. mein Alter.
Vielleicht bringt liuch diefer Zwischen
sall näher, vielleicht roird noch alles
gut-'
»Laß nur« mich brauchst Du iricht
zu trösten; esist mir nur um sie zu
thun. Wenn ich nur wiifrte, ivo ich
sie sinden könnte. das arme Geschöpf.
Herrgott, ist das ein erdriickendeet Ge
fühl, Schuld sein am Unaliirk eines
Menschen, der sein Geschick der
trauenoboll in unsere Hände legte.
Hätte ich doch den Mund gehalten
vorhin. Mußte ich deute aller-. was
mich drückte. arrsplaudern wie ein a!
teö Weib-»i«
»Solche Vorwürfe find rrunloL«,
Rorrald. Mir thut es furchtbar leid,
date ich gewissermaßen die tlrfache ae
wesen bin zu dieser Vlifärr. Hätte
ich Dich nicht in mein Zimmer ge
führt, wo ich mich fo sicher alaubte,
dann blieb vielleicht unaesprochem
was Deine Frau in die Flucht aetrie
ben bat, Aber wir aelagt, Vorwürfe
machen nichts ungeichehen Deine
Frau wird lich ja beruhiaen lassenl
und oeruiinttrg teur. Sie iii io imi
eriteu Schrecken iiber die Entdeckung
daß Du sie nicht liebst. gestatten
arm- lleberlearinu. Man kann ilir ruc.
Irachtiibteri. Frauen sind nun mal pcs l
titwer als wir Männer-. Aber es wird
Dir ia neunten lie in iseiiinitiaen
Wenn wir nur erft wissen wohin lie»
lich artuandt trat. «
I fes-«
Ronatd dem kaum gehört Ins-II
Moskle sagte CI sah im Geiste
Wo III Ihm Verm-»was Im Ich.
Wust- II doch wie Mk III ihn qiliedh (
IIIII IIII sie durch feine Wem getränkt (
IIIII IIIUUIUIUIII MII mußte
XII-deuten III IIIIIIII III-« ists
alles Indes-II mus. Sie M III ihm;
umwunden Nimmt-Ihm III-III
III IIIMIII Idol-III Un III-II. oII des
genügt-II Am M III m '
»Im-Mc IIIM Hi M Hm III
MDII IIIIII«. näh-m VII-mäs- »Sie
M III HONIUIO MII WIMU Baby
Und II mkIIkIu Hi IIIII Gesundka
vom-III Isl. IIIII II IQIIIIII III-II II
IIIqu MI- IWW III .IIII«II.v
.Vd U IIW Mk Iwc IIIIIIIIII
III-statt Im SIIIII III sum-P
Im III jin Min- Wx du
III-Inst IIIII Judith II IIIde III
Its-II III III-Im II IOM Du IIIC
IIIQIII IIIIII UND-f Jus-Nu mit
M III IIIOI OIIIIOII III-II IIIO NO II
III-Instit III NO mausst
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» II Ists M- IIIIKOI CMI
J IX «
»«O Ids I. aiso Inkij steh-I
Im Imm- mmm Gusse-«
Jst Uhu III III-II M Ist-I
MIII IDEI im un Ins
,,Sri)l.iscn tisnn ich nicht.«
»Dann ruhe Dich wenigstens-. Wer
weist, was morgen an Dich heran
tritt. Jch wtirde Dir ja gern Gesell
schaft leisten; aber das ist Dir jetzt
auch lein Trost, und ich muß wieder
hinunter-. Ich bin noch engagirt, und
Deiner Schwester wiirde mein Fort
bleiben anssallen.«
»Geh nur, Kurt, ich muss allein das
i:.it fertig werden. Wenn ich nur die
Gewißheit hätte, dasz sie sich in ihrer
Verzweiflung nichts anthut.«
,,ilnsinn! Schlag’ Dir solche Ge
danken aus dein stops Wenn sie
solch ein Vorhaben im Sinne gehabt
hätte, wäre sie nicht erst nach Hause
gefahren. Sie schreibt Dir ja nuch,
das; sie Nachricht geben will, sobald
sie Unterlunst gesunden hat· Nun leg’
Dich ausi Ohr, mein Alter. Wir spre
chen uns morgen sriih noch.«
Sie schüttelten sich die Hände.
Dann ging Mann-in
Ronald warf sich, als er allein war,
aus den Divan und fah mit starren
Augen zur Zimmerbecke empor. Sein
Herz zoa sich zusammen vor Angst
und Unruhe um List-. Er allein war
schuld, dasz sie jetzt schußlos draußen
in der Welt herum irrte, einsam und
verlassen dem verzweiflungsvollen
Schmerz preisgegeben· Daß er so gar
nichts thun konnte, ihr zu helfen,
auiilte ihn unsagbar. Vergessen war:
jetzt sein Wunsch nach Freiheit, ver-’
gessen die Pein, die er empfunden hatte ;
bei dem Gedanken an ein Zusammen- I
teer mu ihr. Er sah sie vor sich mai
verstörlem, qualzerrissenem Gesicht.i
Jhre Augen, die immer so voll Liebes
zu ihm aufgesehen, blickten ihn vor-l
wurfevall an. »Warum hast Du mir
das gethan?« schienen sie in weheni
Schmerz zu fragen.
»Meine kleine Lisa, armes liebes
Kind wenn ich doch bei Dir sein
kiinntet Es war ja gar nicht so
schlimm gemeint, was ich sagte«, fliis
sterte er var sich hin
Nun iviirde ihre Liebe zu ihni bald
vergehen unö sich vielleicht in das Ge
gentheil uinwandeln.
Sonderbarerweise empfand er et
was ivie Schmerz bei beui Gedanken.
Wie ein-e Ertenutnisz kam eg iiber
ihn, dusz er ein kostbare-J Gut achtlos
berscherzt hatte. zeriner seiner lite
daiiken flog jetzt zu der blonden Lilli
Sandern, um deren Verlust sein Herz
noch vor kurzem getraiiert hatte. Bis
her hatte er den Schmerz um diesen
Verlust gleichsam gehegt und gepflegt.
hatte sich in iillelei wehmiithige Ge
danken eingesponnen und war sich tvie
ein Märtyrer seiner Liebe vorgekom
iiien. Jetzt war das alles wie ausge
löschi in seinen Gedanken, die sich nur
in angstvoller Hast um das Schicksal
seiner Frau drehten.
Seiner Frau!
Unten aus dein Festsaal drangen
leife schmeichelnde Walzermelodien zu
ihm empor. Dort unten feierte man
seine nnd Lisas Hochzeit. Die da un
ten iviihnteii ihn mit seiner jungen
Frau auf der Reise nach der Insel
der Glückseligkeit Grausame Jroniek
Sein armes Weib irrte, Verziveifliina
im Herzen, herum: und er lag hier
und hätte seine Seligkeit darum arge
ben. wenn er liiitte bei ihr sein diirseii.
ie- ses sei
Lisa hatte wirklich jedes Wort der
Unterhaltung zwischen ihrem Gatten
und Kurt Mallwih gehört
Erst war sie erröthenb zusammen l
aczuctt als sie ihn an der Stimme er i
taiiiite. Still, mit ieiigem Lächeln laa i
sie in ihrem Ieise-» Ioiizjie sich irdacti·
nicht bemerkbar in machen. lind gleich i
riisaui richtete sie sich jäh empor uiidk
starrte init erschrockeneu Augen ani«
me oukap ein Sei-dannen versteue
Verbindunaetliiir der beiden Zimmer »
Sie sasi aani nahe dabei und hörte
mit niibarmtiekiiaer istenauiateit jedes
Wort.
Wie um« Unternehman faul sitj
mode und med- sn M- zuiamamh vie l
must Mai-m sich wessen gegen das f
Furchtbare. was von Ia drüben auf.
M sinds-W Ader sie vermocht- hol
IIMI zu tilsua Wn asbimm Mk Ist
in des Gesel. IMQ NO in die Mk
m. m seid m Insoweit-w
Some-set m umnhtiosm De ’
Monatia
IQ Its Qual ist diese Stand-;
IM. Ob nst mit SMJMI für sie
»Ich-U UMIL MI- Iistht. Only-It
Seit-Uhu III djetu hum- sinnt
san-. Ue I- Imnnv tm Imm
suud Cum-Im m Im now-It- di
Uns-Ists Indus-Ost ldtm M ganz
III-Mk ihm Leda-O usw« zu Mu.
fick M- Its-Mundes zum- duqu
« Um II Un m- Omuh m alt-i
W us WI- out ihm Mem
kvon Ich III III IN »Mit-I
Im mum- Mpk usw-sm- sk»
PGLAF-II und Wiss-il- VIII-M
um,
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Unfle- MMIMMO ob
OOMMOI Jst-sit Ah RM
JM II W Os- Ins nimm
r m IMM- asds II III- ad
Msm Im In muss-o si- M
km Un Um st. Oh Imd
verzweifelt augriefe ,,.f,)errgott im
Himmel, wäre ich doch frei,
irei!« Wie von einer unwiderstehlichen
,·)Jtacht wurde sie da getrieben. Sie er
hob sich leise, todtenblaß, und schüttelte
sich im Fieber. Furchtbar erschien ihr,
innig sie gehört. Der Manu, den« sie
zliebie mit allen Faseru ihres Seins,
idessen Liebe sie zu besitzen glaubte,
»i-iue Liebe, die sie in ihrem bescheidenen
Linn fiir eine Wundergabe des Him
mels gehalten, ihr Mann, mit dem
1sie vdr wenig Stunden den Schwur
hier Treue vor dem Altar gewechselt
hatte, er empfand ihre Liebe wie eine
driickende Fessel und rief selsrisirchts
ooll seine Freiheit zuriicL
: Sie schauerte zusammen und seßte
mechanisch ihren Hut auf. lsin hilf
loser Blick lag in ihren Augen, eine
heiße Herzens-angst, ihm seht begegnen
zu müssen. Jetzt mit ihm allein sein,
seine erheuchelien Liebtosungen ertra
gen mit dein Bewußtsein, daß sein
Herz einer andern gehörte - nein - -
nein, « das konnte sie nicht; das
ging über ihre Kraft. Fort, - nur
fort! Jrgendwohin, an irgend
einen stillen Ort, wo sie sich verstecken
tonnte, wo sie aufschreien durfte in
namenloser Qual, wo sie ihreSchmach
verbergen konnte.
Mit zitternden Händen warf sie den
Mantel über, hängte ihr Reisetäsch:
chen .um und ergriff die Handschuhe-,
alles,tvie eine tvilleniose Maschine.
So ging sie hinaus, von einer inne
ren Macht getrieben, von der Furcht
gejagt, ihm begegnen zu müssen.
Unten im Bestibtil kam ihr derPors
tier entgegen. Sie stockte. Etwas
dämmerte in ihr, das; sie eine Erklä
rung geben müsse fiir ihr Fortgehen
Sie stotterte etwas-, was ihr der Aus
genblick eingab und haftete dann au
ihm vorüber. Eine Droschte, die eben
einen neuen Hotelgast gebracht hatte,
hielt vor der Thür. Sie stieg ein, von
dem Portier unterstützt, der dann auch
dem Kutscher befahl, nach Villa Lim
bach zu fahren, weil sie angegeben, daß
sie dort etwas vergessen hatte. Nun
saß die junge Frau in deu- Wagen.
Wie einer furchtbaren Gefahr eutron
nen, lehnte sie in den Kissen. Sie
suchte sich klar darüber zu werden,
was sie eigentlich wollte, was sie thun
miisse» ' s
Miihsam ordnete sie ihre Gedanken.
liest ietzt fiel ihr ein, welches Aufse
shen ihre Flucht erregen würde. Was
hatte sie nur dem Portier gesagt? Sie
überlegte, und nun siel es ihr wieder
ein. Nach Hause wollte sie fahren;
dort sollte sie Ronald abholen. Um
Himmels willen, nein! Nicht nach
Hause; dort tain er hin, wenn der
Portier nusrichtete, was sie gesagt.
Fort, nur fort« nur ihm jetzt nicht
in das Gesicht sehen müssen; die
Scham würde sie tödten.
Sie wollte aufspringen und dem
Kutscher eine andere Adresse iaaen.
Aber welche? Sie sann nach: aber ihre
Gedanken irrten wieder ab. Wie sie
ihm ihre Liebe so offen gezeigt hatte,
ihre Liede, die ihm lästig war, die ihn
briickte wie eine Fessel! Oh, nur nicht
mehr daran deuten miissen. Lieber
überlenein was zu« thun war.
Ja, Onkel und Tante mußten
doch ein Lebenszeichen erhalten von
ihr-: mnn erlaubte sonst am Ende,
nnr Ende
Sie setzte sich hoch anf.
Und warum nichtxi Warum nicht
ein Ende machen, kurz und schnell.
Dann war alles iiherstanoenx dann
ttopste das thörichte Herz nicht mehr
so aualooll in der Brust: dann iiihlte
sie nicht mehr diesen furchtbaren
Schmerz. Fiir wen sollte iie noch te
den und dies aualootle Dasein weiter
JZIZHUF Jus-i Ist-i mitkdk M cill Wk
nig nin iie trauten. nnd laute.
ach, der war sie in nie itn Herren et
was newelen M iiihite sie sent mit
damit-u Klarheit Uhu Donau-. -
män. ihm durfte sie das nicht apum-It
Er märw method-h daß feine Worte
sie in via Tod getrieben. Run. sie
darin nicht Dann wäm et nie mehr «
frei Mu; hie Um wim- ibu zu Vo
dm diMm Und diss- Fcsskl komm
Ic dia- niss m ihm Win.
Cy- Hc noch klar Hippe-von über du.
NO Or thun somit Ums m Wage-.
SI- IW aus und dies dem Ruthe
zu parte-.
Um Dienst- dn idk Mem-. tief
he eh Im Mus- Wm w. Dass
käm s- IM ist Mut-m und MIM
bat- MMOII Nr Ins-als Nun sum
It missen äu Abends-schen Im·
cui-sah und e- ntm- Fetou un
mit. Nisus M Miso-n Wi. c
QMII Mk das Umn- fotsw» sie M
- im Bund-. most m Ida-.
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Ins In dein Ihm. ums-Im h
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»Ist-se womit-I Bad-Mk Isa
sm ei m Um- wm v
III su- b- nmw Idee usw
Ist-m ritt di m Imm- au.
m w ums W sw. W- IM
ms m Ism- ma IM- iesu us
M m ums des-Im lasse
Lisa ging wie im Traum weiter;
aber die Knie versaaten ihr den Dienst.
Jn den Anlagen aus sdetn Floßplatz
setzte sie sich ans eine Promenadenbanti
und starrte vor sich hin Ein junger
Mensch ging einige Mule an ihr vor
iiber nnd redete sie schließlich, den
Hut liistend, an, Zie erschrak nnd
sloh vor ihm. Mitm- treuzte sie den»
Platz. Jn der Sidonienstraße fand sie;
eine tleine Konditorei. Sie konntet
Von der Straße den schmalen Raums
übersehen. Er war leer. Rasch trat
sie ein und setzte sich in eine Ecke Ein
junges Mädchen senqte nach ihren
Wünschen. Sie bestellte eine Tasse
Schokoladr.
Als sie ihr Lederliiichchen össiiete,i
um zu bezahlen, fiel ihr Blick aus den
Brief, den sie heute tuii vor der Fahrt
nach der Kirche erhalten hatte. Ein
rettender Gedanke stiea in ihr enipor.t
Sie zog den Brief heraus und um
ilainmerte ihn mit der Hand, bis sie
die Schotolade bezahlt hatte und al
lein war. Dann zog sie ihn hastig nutz;
dem Couoert und gal» sich Mtihe, ihn
mit llarem Bewußtsein noch einmal
durchzulesen.
Mit wie andern Empfindungen hat-s
te sie diesen Brief zuerst saelesenl Jn
der Fülle ihres Glückes hatte sie nicht
vermocht, ihre Gedanten fest darauf
zu richten. Jetzt in der Fiille ihreo
Leide-i mußte sie es thun weil sie von!
diesem Schreiben die Lösung der qual- i
vollen Frage erhosste, was aus ihri
werden sollte Der Brief lautete: i
Meine liebe Lisal Wenn ich auch
aus besonderen Gründen nicht zut
Deiner Hochzeit lam, so will ich Dir
doch zu Deinem Ehreniage meine in i
nigsten und herzlichsten Gliiekwiinsehel
darbringen. Du willst wahrscheinlichi
gar nichts wissen von Deiner Tante
Anna, denn Deine Tante Herniine
wird mich in Deinen Augen wohl als
eine Art Popanz und Leuteschreel hin
gestellt haben. So junge Menschen
wie Du sind ja so leicht von ihrer Um
gebung zu beeinflussen Sonst hätte
ich wohl schon eher zuweilen an Dich«
geschrieben So lange Du aber im«
Hause meiner Schwiigerin warst, hatte
das gar keinen Zweck. Ich ienne sie
zu genau, um nicht zu wissen, daß sie·
Dir nicht gestattet hätte, mir zu ant I
warten. Denn wir sind sozusagenI
spinnefeind miteinander, oder viel
mehr, sie beehrt mich mit ihres-K Hase
und mit ihrer Feindschas st wei ich sie
zu genau kenne und eines Tages mei
nen Bruder Karl mahnte, sich nicht
mit diesem diinlelhasten herzenstalten
Geschöpf zu verheirathen. Trohdem
ist sie meines Bruders Frau gewor
den: und ich bezweifle, daß iie ihn
gliicllich gemacht hat. Nun, jeoer ist
seines Glückes Schmied, nnd jeder
will seine Erfahrungen fiir sich ma
chen. Aber nun zu Dir, mein liebes
Rind. Trotzdem ich Dich seit dem
Tode Deiner lieben Eltern nicht mehr
gesehen, habe ich immer in treuer Liebe
Dein gedacht. Denn Du bitt das Kind
meines herzlich geliebten Bruders-,
und Deine Mutter war mir eine liebe
Frenndin Jch wollte Dich nach dem
Tode Deiner Eltern so gern zu mir
nehmen. Mein Mann war mir kurz
vorher gestorben, nnd ich selbst habe
seine Kinder. W wäre Inir ein Trost
gewesen, Dich nm mich zu haben, Dich
erziehen zu diitsen im Sinne Deiner
Eltern. Aber meine Schwägerin ent
Heiß Dich mik. Jch war schwer trank
»in iener Zeit und konnte meine An
sprüche an Dich nicht geniiaend zur
Geltuna dringen· Als ich aesunts war,
hatte Dich Oeemine schon feil in ilnens
Händen. Und obwohl mein Ver-der
Karl selbst sie bas. Dich an ins-n ab
inieeten weigerte sie sich in eectn häsr
kkchkk Weis- Gm InncUe ich Wes-Mike
ten, mit schwerem Herzen Viel Liebe
wirst Du nicht von ihr erfahren ha
ben, denn wo andere Leute das Herz
haben. hat die Frau Konsul einen
Adelstalender. Trotzdem sie einen
Bürgerlichen geheirathet hat, ist sie
die Geborene von Schlorndors geblie
ben; und daß ich, die aeborene Lini
bach schlichtrvea, erst durch meine Hei
rath eine Adeliae, eine Frau von
Rahnadors wurde, das hat sie mir
nie verziehen
Aber ich schweife immer wieder ab
Verzeihe mir; doch jahrelang anges
häuster Groll drängt in mir zumAuss
bruch. Jch habe auch nie einen Hehl
daraus emacht, daß mir Herinine un
shmvathpisch ist, nnd sie hat sich dasiir
gerächt. Jch bin eine einsame Frau
geblieben, mein liebes Rind, und habe
mich Jahr um Jahr schmerzlich nach
Dir aesehnt. Aber Hermine betteln«
Dich wenigstens zuweilen ein paar
Wochen zu mir zu schicken, das ver
mochte ich nicht. Es hätte auch nur zu
weiteren Mißhelligteiten aesiihrt; denn
ich hätte wahrscheinlich versucht, ihre
Erziehunatmethode an Dir zu korri
airen. Und darunter , hättest Du
schließlich am meisten gelitten
Aber nun, mein geliebtes Kind, nun
bist Du erwachsen und kannst Dir
selbst ein Urtheil bilden. Nun bist Du
verheirathet. Hoffentlich recht glück
lich, trotzdem Deine Tante Hermine
wohl mehr aus den Adel und Titel
Deines Mannes Werth gelegt hat als
daraus, daß er Dich glücklich macht.
Also nun bist Du nicht mehr von der
Frau Konsnl abhängig; und wenn
Du Deiner einsamen Tante Anna ei
nen großen, innigen herzenswunsch
erfüllen willst, dann besuche sie bald
einmal mit Deinem jungen Gatten.
Vielleicht schon aus der Riicktehr von
Eurer Hochzeitsreise, Jch werde von
heute an jeden Tag nnd jede Stunde
aus Dich warten.
Ein Hochzeitsgeschent habe ich Dir
absichtlich nicht geschickt. Ich kenne
Deine Wünsche nicht, und mache nicht
gern Geschenke, bei deren Empfang
der Beschentte deutts Wieso bin ich
verpflichtet, derartige littefchente anzu
nehmen. Du sollst mir selbst sagen,
womit icls Dir eine graste Herzensfreu
de machen taun. Du bist doch eines
Tages meine lfrbirn und bis zur Höhe
meines halben Vermögens ist Dir im
voraus jeder Wunsch gewährt. So,
meine liebe Lisa: nun hab’ ich Dir al
les gesagt, was ich aus dem Herzen
hatte. Gott behüte Dich, mein Kind,
nnd vergisi nicht, dass in einem
idhllischen Wintel des schönen Thü
ringer Landes Rahnsdors liegt, wo
eine einsame, alte Frau lebt, die die
Stunden zählt bis sie Dich an ihr
Herz drücken dars. Grüß mir Deinen
jungen Gatten herzlich Auch meinem
Bruder Karl einen treuen Schwester
gruß: ich bin trog allem, was man
zwischen uns geschoben, siir ihn die
alte. Der Konsulin bestelle jedoch tei
nen Grusex ich will ehrlich bleiben·
Selbst Hisilichkeitsliigen gehen mir
gegen den Strich.
Denle deshalb nicht schlecht von
mir, mein liebes Kind, lind iomcne
bald »in
Deiner Dich herzlich liebenden
Tante Nimm
Meine genaue Adresse sindest Du
aus dem ilmichlag. —
lFortsetzung «solgt.)
Nach eigenem Willen können die
Völker nicht leben --— haben sie keine
Tyrannen, dann haben sie wenigstens
Reformen
Einem Uincinnatiee Arzt gemäß
kann cnnn sich das Leben durch Sauer
kknntessen verlängeen Also ifk endlich
ein Kraut gegen den Tod neu-achten —
Saite-kennt
I
»oui«-f- Otjm III-« am W ums unt h du Wiss-M t- M usi
tsnn tot Its-s most II us sinnst