Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, July 13, 1911, Image 1

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Ein Wort fiir die Pressa
Bismareks Schlagwort: »Die Zeitungen werden von Leuten
geschrieben, die ihren Beruf verfehlt haben,« wird noch heute den
Journalisten nachgernfen, obwohl Bisniarrk selbst dieses Wort zu
riiekgenomnien hat, indem er erklärte, er begreife wohl, dasz es anch
Männer gebe, die sich in die allgemeinen Handwerksfüelnsr nicht
einzwängen lassen, sondern der Aktenschinderei nnd der burean
kratischen Zwangsjaeke eine freiere, selbstständige Tätigkeit vor
ziehen. Der deutsche Kanzler, Bethnian Hollweg hat einmal im
Reichstag unsere Zeit »das Zeitalter der Zeitungen-« genannt, wo-:
mit vielleicht nicht ein Compliment für das Zeitalter beabsichtigt
war, worin aber immerhin die Anerkennung des beherrschenden
Einflusses der Zeitungen anf die allgemeine Gedankenrichtnng
znm Ausdruck kommt.
Die’Zeitnng hat so viele Kritiker als Leser, also mehr irriti
ker als Abonnenten. Dabei kommen so viele Lente in ihrem gan
zen Leben nicht dazu, sich einzugeftehen,dafz sie »das trockene Brot
der Bildung«, das sie gerade noch besitzen, einzig ans der Zeitung
sich angeeignet und ihr allein zn danken haben.
Wenn einmal eine Zeitnngsnachricht begründeterweise als er
funden oder aus der Lnft gegriffen stigmatisiert wird, ist es jedoch
in den seltensten Fällen ein Jounalist, der erfunden oder den Griff
in die leere Luft getan hat, da steckt meistens ein anderer dahinter.
Die sensationgliisternste Zeitung ist überdies im Erfinden niemals
so maßkos wie das Gerücht, das von Mund zu Mund geht; nicht
zu reden von den Fällen, in denen die Gntgläubigkeit der Presse
malitiös für fremde Zwecke ausgenützt wird.
Zur Qualität eines guten Journalisten gehören zweifellos:
Rechtschaffenheit, Anständigkeit, Unabhängigkeit und ein starkes
Verautwortlichkeitsgefühl. Damit ist es aber noch nicht getan.
Es mnsz auch etwas Fähigkeit dabei sein zum raschenErfassen der
Erscheinungen und Vorgänge, zur temperamentvollen Wiedergabe
von Eindrücken, die an anderen vielleicht spurlos vorübergehen,
kurznm, das spezifische jourmlistische Talent. Die braven Leute
müssen auch Musikanten sein. Der jvursanchaDienst des Re
porters, der ausgeschickt wird, Details über eine Mordtat, ein Ei
senbahnunglück, einen Straszenauflauf-zn beschaffen, ist eine Arbeit
die nicht weniger Findigkeit-» Intelligenz, Geschick, oft auch Takt
erfordert als die geistige Arbeit manches Berufs, die das Privileg
iippiger Honrirung nnd dem entsprechenden Ansehens genießt.
Wie sehr Bismarck die Besonderheit des journalistischen Ta
lents zuerkennen und einzuschätzen verstand, davon gab er eine
überzeugende Probe in der folgenden Äußerung, die er im August
1890 Anton Memminger gegenüber tat: »Ich kann ans einem
tüchtigen Redakteur leichter einen Staatsfekretär der Äußeren oder
des Innern niacheu, als aus einem Dutzend Geheimriiten einen
gewandten, leitenden Redakteur. Ich gebe Ihnen gleich einen
Leitertvagen voll von diesen Geheimräten, Juristen, Theologen
ddetanch Phile.ogen mit lauter ersten Roten in die Lehre, und
Sie können ans ihnen nicht viel mehr als einen Schneider machen,
der mit der Scheere irgendein geistloses Lokallilatt zusaininenstellt.
Das Zeug znm Redakteur, der selber denkt, schafft nnd schreibt mit
Schwung und sit-ast, muß man auch mitbringen. «
Der frühm- iranzösifche Minister Pichon hat das Bekenntniß
abgelegt, daß alle Geschicklichkeit der Diplonmtns vernele fei,
wenn sie die Fühlung nnt ver öffentlichen Meinung verliert-.
Von dem öfterskichkschpn Miniftmnsäsidentrn Baron Wie-nnd
stannnt dno Wort, das ganze öffentliche Lein-n nun-m Wonn- sei
ans Publizität aufgebaut nnd Publizinjt nun-de san ausschließlich
durch die Presse vermittelt.
Das Publikum sieht nitin tief hinein in das renne wen-jede
der JournaiisiiL Es hat denn auch wohl keine Vorstellung non
der innnensen Arbeit, den Mühen nnd Ansii«eimciimeii, die nie-eini
iinszninenden sind. Die Jonrnnlisiit ist ein nnniniiieens Täglich
nat sie gegen Misoemniigie, Geieiintm Valentin in inm- Eitelkeit
oder ideen Interessen sich getroffen Indien« Ums-n ein-einer nnd
Leisteeee sich in wehren. Ruhepausen giebt ed niiin Eine Spann
nng iisi die andere ad. Die Joninqiisni ist Mucninsindeisin nun
Leide-e. Sie wird in sinkteeeni Masse ale due andere Berufe ne
ikossen dnech Feine-e dei- Womit der Justiz nnd Veriniiiiiiisn. Ins
dnrs nieine giesngnnig sein« sie dass nichts inn nnd nnveinini
Solche-r Reeneiiaiisnciiiinng. Reinen-genung nnd nni die Be
enienen aeivnwsen
Lesen-Die BlodnsieidVGeknianM
Die einme denikqe Zennng in Inok von-nie
Ein nmiddtnsises des-siedet Ieise-mit Gegen-im inne
Dat Geld.
Wut is bat doch en Rennen
Un Wöhlen up de Welt!
En Sorgen un en Plogen —
All für bat leiwe Geld.
Te jungen Lüde unstet
Tit Lebens nich nnjhr froh,
Te Lllen tratst un fchrappet
Noch nnnner was derw.
Tat Geld bat lehret Flöke,
Iln ilick fick in’t Gebätt—-s
Ei is, as wenn allteipcns
De Tinnel drachter sätt.
Un brentt de thd aneneen,
Un nmck to kaott de Partten
. tst bkctntt de Lttd utenanner
Un hatt as Kiesselsteen.
. Von atle ttttchten Dinge
T Tat tlncht’ste is dat Geld —
; Doch leider, man hätt ’t nddig
’ llp dtiste leige Welt
Mosz Du den Dtttvel braten,
Dann flut mit ein tin’n«Bnnv -----
Set ein den Fot np’n Nacken,
Sück ttigg he Di an ’n Grund.
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Um auch unseren angwijnigen Lesen-n einen Beariff von
d(-1«F-clsijtttsesit nnd Größe unserer Stadt zu geben, werden
wir jede Woche an dieser Stelle-, Ansichten der Geschästcsge
hände nnd Residenzen unserer :’.Iiitbii1«ger bringen.
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NO its-Mus- wmsi Im law Wssi »dem um muss Kost-subvent
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