Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 20, 1911, Image 2

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    Humoriftifchimilitsrische
Erzählung
Der falsche Adjutant
MWH«»-k» ----------- -------s-YYWW
Von
Freiherr v. Schlicht
l12. FortfetznngJ
«Miillek«, nahm ietzt oek Haupt
mann das Wort, »der Herr Leut
nqnt hat mit soeben erklärt, et wisse,
wie er es Ihnen beibringen binn,
das linte Knie Durchzndrijcken
Denken Sie daran, wieviel böse
und teauei e Stunden Jhte schlechter
Zendemaech Jhnen schon bereitet
t, denken Sie auch un alle Un
annehmllchleitem die Sie dadurch
schon Jlnen Vorgesetzten bereitet ha
ben, uns neben Die sich jetzt die
Miste Mühe, das, was der Herr
tnant Ihnen jeht sagen wied, zu
Ifeetfen und demgemäß zu han
been«
»Hu Beseht, Herr Hauptmann«
,,« un sangen Sie, bitte un, Herr
Leutnant«"
Der schwitzte vor Angst beinahe
Blut »Wenn ich mich ietzt nicht bis
aus die Knochen der Unsterblichkeit
diamire, thue ich es nie. Da habe
ich rntr was Schöne- eingebroatl Da
ich in einer schönen Peitsche drin!
e wenn ich nur etne Ahnung
Alte, was ich jetzt sagen soll, ich
«be die hölste meines Vermögens
siir aud. Ra, die nächsten Minu
ten können aenuszreicb werden«
»Bitte, sangen Sie att, Herr Leut
anni, oder nein, warten Sie ttoch
einen Augenblia."
»Mit dem allergrößten Vergnü
sen", dachte Konnrtn. »Mir liegt
absolut nicht« daran, hier sent einen
ntorali chen Tod zu erleiden, ich
harte o lange ich soll, ans ein paar
sthee mehr oder weniger iotnntt ei
site -ntcht 'an.«
»Die Unierossiziere«, ries der
hattest-nann
,,Isuch das noch", stöhnte Nonn
ri irrt stillen. »Die sollen natürlich
a Zeugen meiner Blamoge sein,
die sollen don rnir lernen, wie man
irumtne Knie gerade macht, und da
bei-gibt es aus den dersannnelten
seliiheiien nicht einen einzigen Men
schen, der davon eine so geringe Ah
nung hat wie ich.«
Die Unterossiziere meldeten sich
·ur Stelle, und wie Konnt-in es er
lvctiei hatte, hielt der hnupitnann
ihnen eine kurze Rede nnd ermahnte
sie, genau auszupassetn tote der Herr
Leutnani ie i Müllers linked Bein,
-0 bis da n der Kummerinochen
der ganzen Kompagnie bgewesen
stiim in einem Freudenknochen ge
statten würde.
So, here Leutnant, seht sangen
Z , bitte, an.«
Der war ganz blaß geworden, je
er Blutsiropsen war aue seinem Ge
sicht gewichen. »Vat« itn himmel, er
iartne dich meiner«, bat er itn stillen,
,i verspreche es dir auch, ich will in
seitens gan en Leben nie wieder die
Inwahrbeit ingen, ich will mich with
send des Dienstes nie wieder in Ge
panien rnit Etntntt nnd Nelly beschäis
Eisen, ich will alles thun, was ich soll
nnd nie mehr, was ich will, nur rette
nich vor dieser Vortrage-«
Ader der Himmel erbarmte sich sei«
see nicht.
»Bitte, here Lentnant.«
Dem war die Kehle tote zuge
’chnlirt, der Mund war ganz trocken,
snd anstatt der Worte gab er nur ei
.ige uraelnde Töne von sich. Aber
I s nichte, es ntufzte sein, so rän
Serte er sich denn ein paartnnl und
sandte sich dann an den Mut-letter
Mitter. Dei stand da ant ganzen
«eibe zitternd und bebend. ilntt war
erscheinend zuntutde wie einent Men
deth der vor eitler großen Dpeeaiion
edi. der noch alle Vorbereitungen zu
erseiiten mit ansehen must nnd der
us den Augenblick wartet, wo iinn die
Asdiorolartnmatlie aninelmt tut-d
Muc- amtts man u Ihm an: er
VIQMY das irgend etwas Geh-sm
Ios mit sein geschehen werde
pas er In olqe Man mag-n
Musen Veranlassung vor visit-n un
etc-treten Mms si-« c mumi
IIPII emp and Und nah-wenn to
h Mut Gen M- im denen noch
;- uss Ihn and um Nu linked Bein
krumme-wem mik- Ipio » sen-u
Fuss made II wurde « amä fein
cui-. NO abwechselnd sum vorn und
M Unten Mag
Ists diagn-tm säh ges alim «
m U Hin-m onus ist »Es
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darf nicht so weitergehen, und des-l
halb müssen Sie in Zutnnst das linte
Knie durchdriicken Sie können das
auch sehr gut, verstehen Sie mich, Sie
bilden sich das nur ein, dasz Sie es
nicht können, aber ich weiß, Sie tön
nen es ebensogut tvie alle anderen,
Sie wollen es nur nicht. Vetstehen
Sie mich, Sie wollen es nur nicht,
weil Sie es angeblich nicht tönnen,
aber wenn Sie es ernsthaft wollen,
san-n tönnen Sie es auch, verstan
e».,«
I Jn dieser Tonart sprach ttonnrig
beständig aus Müller ein, und der
wurde immer blasscr und blasser.
lionnrisz toar ganz dicht uns ihn zu
getreten und sah ihn mit seinen
großen dunklen Augen to durchdrin
gend und durchbohrend an, daß
Müller die Empfindung hatte, altl
gingen ihm diese Augen durch und
durch. Er betam es immer mehr
mit der Angst. Sollte sein Leut
nant wirklich wissen, daß er sich bitt-«
her immer nur verstellt hatte, dusz
gute Freunde im Heimathzdors ihm
gerathen hatten, sich nur recht dumm
und recht ungeschickt anzustellen,
weil das die einzige Mit lichkeit
toiire, wieder vom Militär frei u
kommen? Sollte sein Leutnant i
wirklich durchschnitt haben? Und
bit-glich siel ihm der Kriegkartikel
ein, in dem derjenige, der da imper
ltche Gebrechen vorschli t, um sich da
durch seiner Dienstpslcht zu ent ie
hen, mit harten Strafen, mit e
siingnisz und der zweiten Klasse des
Soleatenstandes bedroht wird
» Jch komme mir vor wie der reine
Bhpnotiseurc dachte Konnrih, und
ltsamerweise erschien er den ande
ren ebenso Jn seiner entsetzlichen
Angst, sich zu blamiren, wurde er
immer blösser und diässer, und aus
seinem sahlen Gesicht leuchteten seine
dunklen Au en in einem beinahe un
heimlichen Feuer, und gan deutlich
sahen alle die Wirtung, die sein Ver
halten aus den anderen aus-übte.
,,So«, sagte Konnrig endlich, seht
werden Sie marschiren und das linke
Knie durchdriieken, verstehen Sie mich?
Sie werden er durchdriieken«, wieder
holte er noch einmal. Er trat ganz
dicht an den Musketier Müller heran
lund sah- diesem derartig in die Au
gen, daß der sich sagte: ,,nun ist ei
aus, ob ich w ll oder nicht, jetzt muß
ich thun, wao ich soll, sonst geht es
mir schlecht-«
Und gehorsam sing er an zu mar
schiren. Aus alter Angewohnheit
wollte er tro dem sein linker Knie
nicht durchdr den« aber wie es kam,
wustie er selbst nicht, geschah es unter
der Einwirkung von Konnritz’
Blicken, geschah eo aus Furcht vor
Strafe, geschah es anz zufällig und
unbeabsichtigti Aus jeden Fall ge
schah ein Wunder, mit toei tadellos
durchgedriickten Knien sührie Mitl
ier einen Parademorsch aus«-, der die
Begeisiernng alter hervorrief. Alle
waren spra loo, Konnrig war es
am allermeiten, ganz sassungsios
starrte er seinen Zögling an und un
willkürlich entschlüpste ihm der Aus
rus: »Na-tut«
lind ..Nanu« rief auch der haupt
mann. Der hatte den Unsinn, den
sein Leuinani redete, mit innerer
Schadensreude stillvergnügt ange.
hört, er hatte ihn nur nicht unterbro
chen, um ihn sich immer mehr bla
miren zu lassen. und er hatte sich
aus den Augenblick geseeut, in dem
er seinem Leutnant grob werden
würde, so grob, wie noch nie ein Vor
gesetzter einem Untergebenen gen-or
den war. ilnd nun marschirte
Miilier mit zwei tadellos durchge
driiaten Knien til-er den Itasernen
I vvii
»So-s Akt nicht mit rechtes Pius —
Im pas Miene ein Unmofsizlet
Um cum-m su. Sie alle. wi- sie da
Knabe-« damit M ums-seine mo
Qeulcna obs-quält. MUllm iinm
dem auszuvudm und was se just
m alles humn Ist-m um n-«
M i hatten. das heim ver Leut-mai
Wislkh in wenige-n Minuten fung
gebkachL Das war ja und-hattest
und sie indess ihn an. alt wärt et ein
Ummilqes Weint. tm Uhu übe
Mstrmdc IMM- »Was-.
»du Mu. du M Muc. Im
dosmsmum Medusas »So 'n dim
wem-III Nun n. »Mit Wams-.
nie-strömt u Wunsch uns Un II
MW Komm vesqulvhltw Mc
ihm III sitt M Um II No keins-.
mehr Juno-. Im W Du W W
Ims Hm TM- Msss. mm Maik
JQMMI m dm Nimm-n
den Maus Mc dem samm- zur
Bestaqu wem-is Was most u
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am III Im Im m »Mit-.
In Im I samst- m Os- Im
Its-III W ums met IN M
riss- IMI I ID- NI Im
s. ck MI- Ui It Um
nehmlichkeiten davon haben, und
wenn er das irgendwie vermeiden
konnte, so wollte er es auch thun.
»Ich will mit das noch bis mor
gen überlegen, FeldwebeL Jsch danke
den Untekossizieten.«
Die machten ihre strammste Kehrt
tvendung, um zu ihren Leute zu
riickzugehen, und der Hauptmann
blieb mit seinem Leutnant allein.
Der hatte ein entsetzlich schlechtes
Gewissen, eg war mehr als Humbug,
wag er da ausgeführt hatte, aber
lchliejztich, dar- usel;s«.«-. Resultat
war ja erzielt worden und dann
konnte er ja immer die Auerede ar
brauchen, er hätte den Mann zufäl
lig durchschaut.
Schtveigeud standen sich die beiden
gegenüber. »Wird er mir grob wer
den«-« dachte Konnrisz. »Soll ich
ihm grob werden«-i« dachte der Haupt
mann. Veranlassung genug lag
dazu ja schließlich vor. aber was
sollte er machen, wenn Konntitz de
hauptete, er hätte Müller durch
schaut-i Vielleicht hatte er das auch
wirklich gethan, denn sonst gab eo
siir dessen Verhalten, siir dessen Rede
und slir den Erziehungsoersuch ja
gar keine Erklärung. Gewiß, so
war es, aber daß ein Leutnant der
jeni e gewesen war. daß nicht er
selbfi den Müller ertannt hatte, das
erfüllte ihn von neuem mit Jngrimcn
gegen seinen Leutnant. Er wäre ihm
ar zu gern grob geworden, aber. er
fand im Augenblick keinen passenden
Verwand.
»Ich danke Ihnen, Herr Leutnant,
wir sprechen uns noch.«
»Du Beschl, here Hauptmann«
Aber trotz dieser Worte wußte
Konnritz ganz genau, dasz die Sache
erledigt war, er kannte seinen Haupt
mann, wenn der jemand deutlich
werden wollte oder deutlich werden
konnte, so schob er das nicht eine Mi
nute hinauf-, eschweige denn einen»
ganzen Tag. o ging er denn in
der gliieklichsten Stimmung zu seinen
Leuten zurück. »Mensch, hast du»
mal wieder einen Dusel entwickelt",»
sagte er sich, ,,solchen Dusel kann»
überhaupt nur ein preußischer Leut-.
nant haben." Und seine Umgebung
ganz vergessend, sing er an, lustig»
vor sich hin zu pseisen. ;
»Na, warte«, dachte der Haupt-«
mann, der dies hörte, »die will ich
deine srohe Stimmung und deine
Flötentöne schon vertreiben-« Und
gleich daraus zog et seinen Säbel
und ließ die Kompagnie antreten. ;
Alle bekamen einen Riesenschrecken.’
Konnrisz nicht am wenigsten. Mit
Gottes Hilfe waren von den zwei
Stunden, die siir den Dienst ange
seht waren, schon ein und dreiviertel
herum, und nun sing der Hauptmann
noch an, Kompagnieexerzieren zu ver
anstalten, das konnte hübsch werden
Und es wurde sogar sehr hübsch.
Der Dauptmann übte die Ausmärs
sche und die Schwentungen und liest
eine Leute lausen daß ihnen die
ugen übergingen. Und bei jeder
Gelegenheit betain Konnt-is etwas
aus den Hut: »Bitte, lausen Sie
schneller, Herr Leutnant Sie
müssen viel eher aus Jhrem Plan
sein. Dei-r Leuinont", so ging das in
einein sort, nnd als der Hauptmann
endlich die Kompagnie sorttreten
liest hatte Konnriti die Nase voll.
Jii der denlbak schlechtesten Laune
machte er sich aus den Nachhaiiseiveg.
»Und so was nennt man Gerechtig
teit aus der Welt«, schalt er in sich
hinein. »Ich verwandele den trümm
sten Kerl der ganzen Kompagnie mit
Bltfessednelle vor aller Augen oliiie
ieden Apparat in einen tadellos ge
wachsenen Jüngling« und anstatt das
det- Dsupitnann nettes in net Freude
seines derzene und in Anerkennung
und gereeiitee Würdigung meiner Ver
dienste an die Vaitd nimmt und in
mir sagt »Wenn-neu Sie mit mir ine
Latini-. Konnt-ie. seien Sie meint-statt.
stinken Gske sie Zeit Its tcs.ittt.:i!1!«
wenn Sie morgen einen Jammer da
den« dann dletden Sie ganz einfach
vom Dienst iiiriiet und sentaien sich
aue«. anstatt so zu mir in spee
editi. must tat eintreten sind ioeide ani
dein Nateinendct din und der gesagtk
So geht dae nied- « eite- Wenn mein ·
diaptniann noch tönaei miai to ve ’
dandett. dann den iid in einem Jst-re
eine Leise adet nd witl sit-ed iiiedts
sterben. weittgttene matt ate iunage s
tette tsest nittt nie die streut-en dei«
itde tetitien getiint deinen und nenn
te einst se weit ttt dann iin teti mit
nntt seidsi die itiageti tudiittten ton
dein dtte teilen die tdttn die mit nade
Lied-ti. meine Frau und meine sitt
bei Idee it- iiseit sind iiitt ia now
medic eintritt-ais et tetiien ist-nun
seitsittkh »Mit tittt ist sa nistet eint-tat
veiiedn atsei nein liedeitiande ieiid
adgefetseti weiten und zum in are
atteiadtssteii stets sent mein tat ee
ganz genau net verteilte mit-; mit
sietsd sie-i itien anderen its-neidete
ganz it esetteie sede- While imi
atetttett ttptmann sie at ted
time tei idem tedt aus se n LGMI
ieenti ttd tm tda distrite und sit
EDUÄ meist
tietteTt dies same tuet
mit bitte items Te site-d ein« sind
geben Sie uns als Zeichen Jhrer
Liebe Jhren Segen.« Rausiverfen
wird er mich, das weiß ich ganz ge
nau. Aber ich tomme wieder, und
schließlich wird ee doch ja und Amen
sagen. Und dann wird auch dienst
lich eine bessere Zeit fiik mich begin
nen, denn dann muß er mich auch auf
dem Kasernenhof mit Liebe behan
deln, dafür werden schon seine Da
men sorgen. Gott sei Dani, daß ich
nun endlich über meine Zutunfi klar
bin. Lange genug bat es ja gedauert,
snun aber gehe ich unentwegt meinem
Ziele entgegen und kein Mensch bringt
mich mehr davon ab, Böhme am al
lerweniaiten.«
Sein Weg führte Flonnritz an der
Wohnung des Adjutanten vorbei.
,,Anftändiger wäre es eigentlich, ich
jtheilte Böhme gleich meine Absichten
stritt, und tameradschaftlicher ist es
tauch, schon damit der arme Kerl sich
Iteine Hoffnungen mehr macht und
Lsich in Zukunft nicht mehr mit Plä
inen trägt, die sich jetzt ja leider nie
inlehr verwirtlichen können. Mir thut
ieo ja schließlich für ihn leid, er ist ein
! sehr netter Mensch und mir persönlich
iein sehr lieber Freund, aber trotz alle
ldem gibt es für jeden Menschen Au
sgenblicke, wo er nur an sich dentt.
f So stieg er denn nach kurzem Be
Isinnen die Treppen zu der Wohnung
Hdes Kameraden empor-.
l ,,Nanu, Konnritz, toie sehen Sie
sdenn ansi« begrüßte ihn der Ade
tant. »Sie haben wohl ein Dampf
j bad genommen?«
» »So öhnlich«, meinte der, »ich bin
eine Stunde und länger als neue
nnd verbesserte Auslage des Fliegen
den holländerö auf dem Kasernenhof
herumgeras«, und er erzählte wie sein
hauptmann die Kompagnie hochge
nommen hatte.
»Sie Aermster. Darf ich Jhnen
irgendeine Erfrischung anbieten?«
Aber der lehnte dankend ab. »Es
tönnte Jhnen vielleicht hinterher leid
thun, mich bewirthet zu haben, denn
ich tomme in einer sehr ernsten und
sehr wenig erfreulichen Angelegenheit
zu Jhnen.«
Böhme machte ein ganz erstauntes
Gesicht, der andere sprach mit einem
seierlichen Ernst, der ihn unwillkür
lich beunruhigte.
»Um Gottes willen, wag ist denn
geschehen? Haben Sie irgend eine
Dummheit gemacht?«
,,Erstens mach ich nie Dummhei
ten«, vertheidigte Konnritz sich etwas
getränkt, »und außerdem ist die Zeit
der Jugendthorheiten für mich für
immer vorbei. Erfahren müssen Sie»
es ja doch, deshalb bin ich ja zu»
Jhnen gekommen, so hören Sie;
denn, aber bitte, bleiben Sie ruhig;
auf Jhrer Chaiselongue liegen, dann;
haben Sie es hinterher nicht erstj
nöthig, urnzufallen Ich werde hei-«
rathen.« z
Vöhme kam aus dem Erstaunen
gar nicht heraus. »Aber das ist»
doch gar nichts Neues? Vielleicht er
innern Sie sich, das; ich Sie selbst
aus den Gedanken brachte, ich habe
Jhnen ja sogar die Braut ausgesucht
Aber mich freut es, daß Sie beide jetzt
schon einig seid, dass- ist schneller ge
gangen, als ich dachte nnd hoffte· da»
gratulire ich Ihnen herzlich« .
»Keine llrsache«, meinte der. »So»
weit bin ich noch nicht« und so weit«
werde ich auch nie mit Fräuleinj
Entmn kommen, denn, lieber Freunds
ich habe mich anders entschieden, ich
werde Fräulein Nelly heirathen.«
»Na, wenn ed weiter nichts ist«,»
dachte Böhme. der sich in diesem An J
genblict an den legten Abend imj
Hause deo Oauptmanno Mehring er i
innerle, und dem deutlich Ioieder vor
Armen stand, mi- sllelln sich leine
Huldigungen hatte gefallen lassen.
»nu, nsenn e-) weiter nichte ist« dao
soll mir die gute Laune nicht ver
derben« Laut aber sagte er »Ste.
dao ltlul mir aber teid.·«
»Ims onst-. stimme Keim-is idm
bei. .Jch meine natürlich«. IMM
fmk er M. »das um mir Jst-tm
II leis. deu- wena ich mid erst mit
Fräulein Ner verlovi hab-. diu ich
ichs-schändlich du glüsilchfn
Æsftd aus du Erd-K
spat same M mit dumm dass
würde M an Its-u Ster atm- Ins-J
III wi- Usd S- omit mu btbslio
»auf Ists- sm Ader gen-umsi«
; »Mit M b- is ums ehe-unt Ins-de
J lss Mit-sit G- smm M
its Inn-. III U mo- Its-Mo
Im des mass-. lange bevo
II Auf II Wiss-IM- Iaavn«. uns
III Muhme n. mig- Onmss se
Ussmni Its-u Nehmt-um Ost-o
IIIIIOI dumm
»Vi- III all-Isme- Im sinds-l
Ih·. nimm Um entom-us tm
In us fest muss-Ist »wes eint
Wo TO um now wusc- nm Im
Im uns aus Its-ums Was-ps«
see-sit kaum hemmt-d m Ist
II. »D- WM du«-m mit Im se
II. Ost- M List-Ums IIU mit
Istimss It to Im W m um
. Ins II Ob sal. W
M Im Im eis- Ohms-l
MMUIIWUIII mis
U III us Ist-I um. su
lsbh D mo. mu. III m sum M
tag liebe ich nun treu und wirtlich·«
Böhme konnte sich nicht helfen, es
klang aus den Worten des Kamera
den etwas hervor, was ihn plötzlich
mit banger Besorgniß und mit Un
ruhe ersiillte. »Der wird mir doch
nicht ernsthaft in die Quere tommen
wollen?« dachte er. ,,Allerdings, so
ziemlich glaube ich meiner Sache
sicher zu sein, aber die Herzen junger
Mädchen sind schwankend, besonders
wenn sie unter dem Einfluß der
Eltern stehen, und diesen wäre ein
reicher Schwiegersohn natürlich will
kommen-es sils ein armer. ganz abge
sehen davon, daß Nellys Vater mich
ja absolut nicht liebt. Ach, Ivas«,
verscheuchte er seine trüben Gedan
ken, »so schlimm, wie ich es mir vor
stelle, wird es wohl nicht sein, und
vor allen Dingen glaube ich auch gar
nicht, daß Konnt-iß es- wirllinb ernst
meint mit seinen Worten«, und so
sragte er denn »Sagen Sie mal
Konnritz, was Sie mir da vorhin er
zählten, ist das wirklich Jhre heiliger
Ernst?« »
»Mein allerheiligster.«
»Verslucht«, dachte Böhme. »Das
hat mir gerade noch gefehlt, daß
Konnritz mir wieder ins Gehege
lommt.« Er brütete vor sich hin,
und plötzlich durchsuhr ihn ein Ge
danke. »Die Jdee ist zwar Blöd
sinn«, sagte er sich, »aber vielleicht
sällt er doch darauf hinein, besonders,’
wenn man ihm die Sache etwas;
plausibel macht.« Und so sagte er!
denn: »Wissen Sie, das thut mir»
auch Jhrettvegen ieib.«
Der andere machte ein Gesicht, als
hätte er nichi richtig verstanden.
»Auch meinetwegen?« fragte er ganz
erstaunt.
»Ja, auch Jhrettvegen«, wieder
holte Böhnie ganz ernsthast, »denn
wenn Sie auch Jhre Absichten aus
Fräulein Enimy aus Gründen, die
ich nicht genug kenne, unt sie billigen
zu können, vollständig ausgegeben
haben, so wüßte ich doch noch eine
andere Dame sür Sie, die sicher
IGnade vor Ihren Augen findet-"
T Aber der winkte ab. »Geben Sie
sich nur leine Mühe, lieber Freund,
ich durchschaue Sie, wag Sie da sa
gen, sagen Sie ja nur, um mich als
Rivalen los zu werden. Aber da ist
alles vergebens, ich habe Ihnen schon
einmal erklärt, wenn ich liebe, dann
liebe ich, und wenn ich liebe, dann
liebe ich auch treu und denie an keine
;andere. Aber wissen möchte ich es
doch: wer ist die andere?«
Böhme nahm seinen aanzen 'Muth
und seine ganze Frechheit zusammen,
dann sagte er: »Frau Konstanze.«
Konnritz starrte den Kameraden
einen Augenblick an, dann sagte er:
»Sie sind verrückt.«
»So ganz unrecht hat er diesmal
nicht«, dachte Böhme, aber dann
staate er »Wie kotnmen Sie da
rauf?«
»Aber ich bitte Sie! Frau Kon
stanze und ich, der Gedanke allein ist
ja schon ein Wahnsinn Allerdings
älter als ich dürfte ste auch kaum
sein, nnd schön ist sie, bildschön nnd
elegant und vornehm, Dotiertvetter
ja, das wäre so ’ne Frau! Allein,
wie die zu Pferde aussieht, ich habe
sie gestern Nachmittag reiten sehen,
einsach Klasse-«
»Na ja also«, ermuttterle ihn der
andere.
Konnritz wußte nicht gleich, was er
sagen sollte. Der Gedanke, sich utn
die schöne Wittwe zu bewerbett, war
ibtn so neu, dass er sich erst an ihn
gewöhnen mußte. aber schon seht
schmeichelte es seiner Eitelteit. der
schönsten Frau den Oos zu machen
und vielleicht von ihr erisört zu
werden. Allerdings, etwas seltsam
lan. mir-. Die Sache selbst vor, aber
wie manche Wittwe hatte nicht schon
schliesslich einen Lentnant wieder ar
tteiratdet. warum sollte ihn da Frau
Konstanze nicht auch nehmen-i Dann
aber stiegen wieder neue Bedenten in
rdnt auf. »Das-est Sie ist-Li. Wild-ne
selbstverständlich aede ich Jdnen nteittl
Ehrenwort, gegen leinen Menschen
davon zu sprechen wie steht es
eigentlich mit dem Bürgermeister und
der schönen Wittwe? Man munkelt
da so allerlei.«
»So? Muntelt man? Jch kann
Jhnen nur sagen, mir gegenüber gut
noch tein Mensch irgendeine Aeu e
rung darüber gemacht, und ich wollte
es auch keinem rathen, denn ich finde
nichts unehrenhafter, als eine Dame
und einen Herrn, nur weil sie sich
gern miteinander unterhalten, gleich
ins Gerede zu bringen« .
» »Und Sie glauben wirklich nicht,
idaß ......«
- - - .
i ,,’Jeach dem, wag ich Zonen Ioeoen
Jer«ilärte, werden Sie mir nicht zu
m"uthen, daß ich durch irgendeine
Aeuszerung, was ich glaube oder was
ich nicht glaube, dem Geinuniel, wie
Sie es nennen, neuen Stoff biete.
Jch gebe Jhnen den guten Nath, ver
suchen Sie Jhr Glück, und ein etwai
ger Sieg wird Sie um so mehr mit
Freude erfüllen, wenn Jhnen der
zselbe vielleicht nicht ganz leicht ge
macht werden sollte, wenn es gilt,
erst einige Schwierigkeiten zu über
winden.«
Wieder versank Konnritz in tiefes
Nachdenken und zog große Dampf
wolken aus seiner Cigarre. Om
hm«, meinte er endlich, ,,allerdingö- ·
ja gewiß, ja « -« dann schwieg er sich
wieder aus.
Wohl filnf Minuten sasz er so da,
dann erhob er sich plötzlich
,,Wohin des Weges-M fragte
Böhme.
»Seien Sie mir nicht böse, wenn
ich aufbreche, aber ich musz an die
frische Luft und einen gehörigen Spa
ziergang machen, in meinem armen
Kon tanzen so viel verschiedene
Pläne und Gedanken durcheinander,
daß mir ganz wirr is.« So ver
abschiedete er sich denn und ging
gleich darauf durch die Straßen, den
Kon zu Boden gesenkt, in seinen
Gehirn Böhmes Worte überlegend.
»Es ist ja Unsinn«, sagte er sich
immer wieder, »Frau Konstanze und
ich! Allerdings, ein schönes Paar
würden wir ja werden, aber sie dentt
ja gar nicht daran, mich zu nehmen.
Wir haben uns ja noch keine zwölf
Mal im Leben gesehen. Allerdings
habe ich sie im vorigen Jahr einmal
zu Tisch führen dürfen und schmeichle
mir, sie sehr gut unterhalten zu ha
ben, aber trotzdem, selbst, wenn ei
mir gelin en sollte, ihre Gunst zu er
ringen, sie würde sich niemals ent
schließen, die Frau ein-es Leutnanti
zu werden und hierher zu ziehen.
Vielleicht aber hat sie ja Beziehun
gen in Berlin und könnte es durch
sehen, daß ich nach Berlin zur Garde
käme. Das wäre nicht dumm, ganz
im Geaentheil.«
Er hatte seinen Säbel, der ihm
schon verschiedentlich zwischen die
Beine gekommen war, dem Verbot
entgegen, unter den linken Arm ge
nommen und trug ihn jetzt wie eine
eingelegte Lanze. So schritt er da
hin, weder des Weges noch der Pas
santen achtend, als plötzlich dicht
vor seinen Füßen ein kleines Packet
zur Erde niederfiel. Ganz überrascht
blickte er ans und toumelte beinahe
binteniiber, als er jetzt Frau Konstan
ze gegenüberstand, die hatte Desorgan
gen gemacht, und mit seinem Säbel
hatte er ihr eins der vielen Packetr.
die sie trug, aus der Hand gestoßen.
(Fortsehung folgt.)
lkbina weist immer nicht, tvno es
von Nußland denken soll, wenn se
aber in Folge dessen meistens schlecht
von ilnn denkt, so kommt ett wahr
scheinlich damit der Wahrheit ziemtick
nahe.
O si- Its
Ein reicher Lutttpetthändlek ist Di·
rettor deo Zigneres.trnsto. Wie ha
ben co längst gerochen.
O O O
Wer Sonst versteht, weist and-, wes
Ernst ist.
sz Ist-II »Hu-FOR Jus-W« ZEIT
IGIOIM onst-MIs«