Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 13, 1911, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    MAY-II ,-x-·-x---W
Humor-fisfchiMilitärifche
Erzählung
Der falsche Adjutänt
Von
Freiherr v. Schlicht
ill. Furtsetzunxsi
Hauptmann Wieiirinki hatte von
der «.Iii1ilreciu,uiiu einen ganz toll-en
Kopf Veto-innen unb seine Augen
thriinten Jn, oen wäre ich lag-,
aber en kommen noch siini andere-.
Jch niese isnsner elfmal, iuarunn weiss
ich nicht, vielleicht ist ec- ciue annelo
ten- '-«tc.s;:«.s-.l,-.:.s-.s"stz« ich bitte unt
Entschtelbiqrina, iiiier uleich liebt-J
wieder lag «
»Willst Du nicht so lange in Dein
Zimmer get-eit, bis Du Dich aus-ge
niest hast-« fragte seine Frau.
Er sah sie rnit grossen Augen ganz
verwundert au. »Was soll ich — ich
is« batschii — batschiii Gott sei
Dani, das waren gleich zwei aus ein
mal, ich soll aus meinem eigenen Es
-«« Eh « hatschiiii tsszzinnnee
hinaus-geben«- -« Ich denle ja gar
nicht daran, ich bleibe hier« -
Und dazu hatte er seine guten
Grunde, denn Jtelly unterhielt sich so
eingehend mit Leutnaut Böhme, ate;
ob sie ganz allein im Zimmer wörerH
»Ich will euch beide schon auielnsi
ander brin ein« dachte er. Er iiiirlte
in seiner se ein neues Kribbelm
er wußte, iest kam ein neuer Riesen
s r ein ans grosser, er hielt ihn
aMchtlich o lange surlich wie er ir
erd kennte, dann aber nieste er lot-,
a die Damen unwillkürlich einen(
i en scheel ausstiesim
»Aber Papa,-das ist sa ariiszlichi«i
ries Neun »Was-m hat ganz rechns
Vttp solltest wirklich in Dein Zimmer
n.«
»li- tvird immer besser, tmn schickt
mich schon meine eigene To ter hin
aus nur damit sie sich d: o unge
nirkee den has machen lassen kann«,
dndie Vanpimann Mehrinn »Aber
laß lie reden, was sie will, ich bleibe
hien«
Er nahm sein« Taschentnch zur
fand, aber ais er es benutzt hatt-,
als er mit Erstaunen, datz er Na»
senblukenbatte. »Das hat mir ar—
eade noch gefehlt, na, es wird wohl
leich vorübergebeti.« Aber er wurde
chiimmer, bei dem starken iliiesen
mußte ihm ein kleines Blutaeiäsz ge.
sprungen sein, nun mußte er doch
das Zimmer verlassen.
»Ich bitte einen Augenle nm
Fischeldigunsc sagte irr, dann
nd er aus nnd begab sich in sein
Schlasiimmer und altt seine Frau
nach sehn Minuten, über lein Ane
dleiben 'beunrubiat, an ihm lam,
fand lie ibn aanz erschöpft in einem
Lehnltnhl ,sinen.
»Aber Mann, tnns bast Du denn
nati« irante sie erschrocken
»Wenn ich nicht toiisitr. dass unser
Leben nicht in der Nase sitzt, würde
ich sagen: ich verblute«, gab er zur
. Antwort.
»Wie kommst Du denn nur da,m'-.i«
erkundigte sie sich weiter. »Stil«
bast Du beute Nachmittag mehr Bier
getrunken« als Du mir zugegeben
hast. Du bist dao doch nicht ne
neban willst Du Dich nicht rnbin
binleaen?«
»Sol! ich wie ein kleines liind
Abends um nrnn zu Bett nehm's«
groltte er.
»Wenn man sich nictn nsoitt iiiitli
ilt es nan- einerlei, wir sniit oder wi
iriih es ist« nnd nuiserdesn ist daa
bei-» Mittel argen iltaienblnten sich
möalitiist ilach niedemtleaen.'«
Er musite ihr beiitinnn::;. »Das
scksn Und Wit imtte ich inult. sann
sen zu achtst. ich bin miior, In dast
kechi. ich bin den Minutnrsiisotspen.
nicht new-with nver meine isnijtr «
»Mit werde Dich tsei innen ent
schitidtqett.«
.R"I. Its-I soc WWI VIIIIIII«I
III-Im III-Mag und IIIIII an IIch
euszntlelvtm »Ich glaub: was-that
II das Nafmuums hm foan III-u
IIIIIII III-III aus« Aber Im leIIIII
III-Wut Iamen Ian mm Ihm-i
M WMI VII Inn-h IIIII auf die bei
des-I Pause da inI IIuIchHIII vaII
CI- IIMI III viel IIIIIIIIIIIIIOII Hirten-P
Zuber MIIIIII wie IIIIIIIIIII TII IIIII
Rusle mIWI fein III-III IIIIiIdeI
sind MII ersten-II -«Ie IMII schon
just Ist-Um Mk Im Magen-III
set Ihm Sevmäanm den VIII
MII und Mk VIII-III um Ihn
qIIM Muh- W- IIIoMiIII beide
III-Ism- IRU III MI Mut das
IMM IIIII IIIIII von Kimmum NO
IDMIII Md III INIImä drum-.
Ism- WI- Mdh IIIIIIIEIJII wurde »in
Und IIWWI IIDI dün« us IIOIMUU
»O Idnm Manne IIIIIMJIIIMI
III M MOU NIII IOIIIIIII IIJII Nr
in Im IOIIIQIIIIO HIIIIMMMN
Ost III-I Uka den Russland-I
M. UII to I-I«sII-,- ist Nun IIMI
IIIUIMI «Ib» UØIIIII IM« samt-seh
VIII wu III-ans III-K du Komm-W
Ip III III III-Wange Imwmnssp
W Inn-m Is- fsmts IIm M» out
W III dIsII III ig- Iss III-Iw
WW M N- NIIII Id- Kind
II IIIWIIQIM MS « III- IssssI «
»M. - Ab Isid- Issntm III
"— III-c MD III INNI nIII
i- . Im· sum-III Im« ask-m
III-u I- IImIIIIs III wiin
tvüasc des Jahrhunderts, aber sie ver
fehcte ihre Wirkung nicht«
»Ach nein, svikklich?« fragte der
Hauptmann, »wer ist es denn?«
Da seine Frau das selbst nicht
vaußte, entsprach es völlig der Wahr
theih wenn sie jetzt sagte: »Das kann
ich Dir nicht verkaiheu«, und dann
lag sie weiter: »Ich bin verpflichtet,
,s,u.s-.«.x»«esik.s,m. und ich bitte Dich, daß
auch Du Konstanze gegenüber fein-«
Anspielung machst, das mußt Du
mit-fest versprechen·«»« «
»Es-Un UU Kyiliokkilc scukslc kl,
»Das ist nicht uiithig«, gab sie nach
turzem Besinne-n zur Antwort. »Ich
tenne Dich ja lange genug nnd weiss»
dasz man sich aus das, was Du sagst,
seisscnsesl verlassen tann.«
»Das stimmt«, meinte er, »aber
wissen mischte ich doch«, suhr er nach
einer kleinen Pause sort, »für wen
sich Konstanze interessirt. Daß es
nicht der Bürgermeister ist, beruhigt
mich sehr, aber wenn sie sich siir einen
anderen tntersessirt, warum läßt sie
sich dann von dem Bürgermeister den
Hos machen?«
»Aber Mann. das thut sie ja doch
gar nicht, das bildest Du Dir ja doch
nur ein, weil Du gegen Konstanze
immer inisztrauisch und argwöhnisch
bist Sie unterhält sieh gern mit ihm,
weil er ein kluger und lieben-würdi
ger Mensch ist, aber das ist auch« al
let «
Der Hauptmann lag im tiesen
Nachdenken da so recht wollte ihm die
fache doch noch nicht m den Kopf hin
en
»Und Du kannst mir gar teine An
deutuna machen. wer der andere ist,
nicht die leiseste?«
»Nicht die lseiieite.«
»Schade." meinte er.
»Seht schade,« stimmte sie ihm bei.
»Und Böhme und titellh«t« sragte
der Hauptmann plötzlich
»Aber Mann, Du bist wirtlich von
einem Mist-aus- n, das ich gar nicht
an Dir tennr. Dasi die beiden mit
miteinander unterhalt, braucht man sich
sen, oder wie heute stundenlang ne
beneinander sitzen, ist doch ganz selbst
verständlich Aber wenn man sich
miteiuader unterhalt, braucht man sich
deswegen doch nicht gleich den Hos zu
macht-n Du warst doch auch einmal
sung, hast Du da vielleicht jeder jun-—
gen Dame, mit der Du sprachst, im
merygieich die Cour geschnitten?«
l
,,:Inini—er," gau er zur urnnvoru
»das heißt,« verbesserte er sich, »wenn
ich sage: immer-, so meine ich natiiriich
ni t immer, sondern nur zuweilen«
rohend erhob sie den Finger
«Datt hätte ich nur vorher wissen sol
len, dann hätte ich Dich schon nicht ge
heirathet, Du Don Juan, Dut«
»Na, last eii Dir nur nicht leid
thun,« meinte er, »aber nun thu rnir
den Grsallen und geh zu den Gästen
zuriick und entschuldige mich«
Als sie in das sEßeinnner zurück
lehrte und berichtete, daß ihr Mann
sich entschuldigenl ließe, wollten die
Beiden Herren sich sosort verabschiedete,
aber die Damen baten sie, noch zu
bleiben, und schliesslich willigten sie
auch ein« denn allzu ernsthast hatten
sie auch nicht an daa Fortgehen ge
dacht. So gingen Sie denn siir einen
Augenblick in das Schlaszitnmer des
crauetrerm nur mit diesem die dienst
liche Sache zu erledigen, und kehrten
dann wieder zu den Damen zurück.
und ee war beinahe Mitternacht, als
sie endlich aufmachen
Aus der Stier-see ungetournren. gin
gen sie eine aanze Weile schweigend
nebeneinander her. dann blieb der
Burgen-leistet plöytich steiien und sah
des tildjutanten tragend an. »Na-!
meinte er.
Leut-raste von-ne erriera. wuraur oer
andere anspielle, aber er tilhtle sich
nicht veranlasst. sent eine Schilderung
feines Herzen-zustanden zu gebeu. und
außerdeer hatte er ruru nrindesten
el·—..suinuiel thteretle daran. ru eriatr
ren. ture esp- rnit dem Burgemeister ne
itellt n-ar, ala uiuaetehrt Und sa
Fragte er denn auch seinerieilet »Na-i«
Ader auch der Vurnernreiller ntied
die Antwort letutldia lind so senten
lte denn lernt-einend tttreu Weg zusanr
men tust.
lind ever-la traute auch Frau Linn
Kante als tie unt Nella attetu nur.
»Na-« ?
Ader Neun tndtte sich nicht uerau
talrr seht eine Exchlldeeuna ihrer Der
teueruitandee tu lieben, nnr so wem
.t«r al- sle rnnr rnrndeiien dasselbe
tue-rette dar-in hatt-. ru erinnern
sure ev intt time litt-irren Iante tse
ttrttl tei. und tu iraatk ne denn auch
identific. »Na."
Ast-Der aultt Ist-Ia Kann-Inn Bitten di
» Eint-»wer Muts-la und t-- irritiren sie
du«- lwvetltend ttrr Lager ans
i
s s
teutxtrnt Wulst-its Stand arti dem
Untern-innen nnd hielt Metell at
ittrntelinartctts usant ttrnreiarttds lau
wie da- deiatttme Arnentaunaeisra
um« und ins-et stunden waren
meine i»wir-It da- nm eine taten
ikm and tic wurd- Ndnkxtr sit-at tue
r, tutr ei wie laut Minuten naket
seiner Uhr sah. Um seine Leute küm
rnerte er sich gar nicht, denn der Dienst
interessirte ihn nicht besonders-, er
hatte schon an hundertmal gesehen,
wenn die Leute Gewehr über und Ge
wehr abnahmen oder langsam Schritt
übten. Die Sache hatte siir ihn den
Reiz der Neuheit vollständig verloren.
»Was soll ich mir die Leute erst an
-sehen,« dachte er, »ich weist im vor
aus ganz genau, daß der Mein- teu2
aller Ermahnungen doch bestandia sein
Gewehr zu hoch hinauischiebt, daß der
Petersen jedesmal dag Schloß zu
weit austvärte dreht und daß der
Müller, dieser Ilngliictsrabr, bei dem
Marsch das linke Knie nicht durch-—
driiclt. Das lernt der Kerl nie, aber
trohdem muß er aus den Wunsch des
Voraesehten doch lernen. Jch kann
nicht zaudern nnd ihm das Kunststück
nicht beibringen, lass den Unterossiis
zier sich mit ihm abqniilen.«
Da ertönte auch schon die laute,
donnernde Stimme eines Sergeans
ten: ,,Miiller, das sage ich Ihnen,
wenn Sie nun nicht bald das linke
Knie durchdriiclen, dann gibt es ein
Unglück, verstehen Sie mich? Selbst
ein Engel lann bei Ihnen die Geduld
verlieren, nnd ich bin ein Engel, aber
trotzdem bin ich auch nur ein Mensch.
Aber Sie sind mit Ihrer Ungeschick
lichleit lein Mensch, Sie sind ein --—«
Der Unterossizier machte eine lang-:
Pause, um einen passenden Vergleich
zu sinden, und endlich schien er ihn
gesunden zu haben, denn vlöylich
seagte er: ,,Miiller, wissen Sie, was
Sie sind-« s
»Nein, Herr linterossizier.«
»Das ist auch Jhr liillick,« suhr ders
Vorgese te ihn an, »denn ich weiß es
auch ni t. Nun aber weiter mit dem
langsamen·Schritt, und das sage ich
Jhnen nochmals: siins Minuten sehe
ich niir die Sache noch tnit an, wenn
Sie aber auch dann Jhr linles Knie
nicht durch-drücken, dann, dann ----«
Wieder tvuszte der linterossizier
nicht weiter, anscheinend gab es gar
leine Strafe, dir dann in seinen Aus
gen grosz genug gewesen tviire, und so
schwieg er sich iiber die Folgen, die
Müllers Ungeschicilichleit haben wur
den, denn aus« Aber er mußte seinem
Herzen doch Luii machen, und so schalt
er: »Es ist überhaupt ein Jerthum
der Natur, das; Sie erst jetzt geboren
sind. Sie hätten ein Spartaner wer
den müssen- Wissen Sie auch warum?
Müller hatte leine Ahnung, was
überhaupt ein Sparta-let war
sagte er denn abercualgz »Nein, Herr
Unteroiiiiier.«
»Dann will ich es Ihnen sagen,
Müller. Die Spartaner waren ein
alter Voll-stamm, der ietzt leider ane
gegangen ist. Bei denen war es Sitte,
daß die verleiippelten und körperlich
gebrechlichen Kinder aus Staats-univ
sten in den Wald ausgeseßt wurden.
und dann kamen die Anögeiee und
frassen die Kinder aus, damit diese
später decn Staate keine solche Schande
machten, wie Sie es ietzt thun. Wissen
Sie nun, warum Sie ein Spartaner
hätten werden müssen?«
Müller war nicht nur in lörper
siehet-, sondern auch in geistiger Hin
sicht von der Natur nicht allzu reich
lich auögsiatiet worden« so war es ilim
immer noch nicht ganz llar. was der
itnteeossizier eigentlich meinte. nnd so
antwortete er denn oon neuem mit ei
nein: »Nein. Here ilnteroisiziee.«
,,Miiller. Sie sind ein geistiger me
tin,« stöhnte dee Vor-gesehm dann
zwang er sich gewaltsam lene Ruhe.
»Sehen Sie mat. Mütter. die Sache
iit doch sein- eininch. Wenn Jie als
Spartaner geboren wären. dann mä
w Sie Mit-new oleennd·iwan·iia
Stunden nach Ihrer Geburt von ir«
gend einem Geier nniaeleeilen worden.
dann wären Sie also ichon ttingst
todt. nnd ich hätte dann nicht mein
nöthig, mich Jnretwegen so en iirnern
dass inie inioisierxnafsen die Hin-selten
Keeoorteeten Leuchiet Ihnen dass
eini«
»Ein BeteiDl Den iinteroisieiei "
»Gott sei Print tieri. lange nenng
tmt ei in aber anti! nebaneet die Jti
nen die Miiiine itetenntniii let-n So,
nbee iest iviettieei weiter tin Im.
Langia-net Sedeitt nned Indien« Va
ttiilion Muin
Wenn den Regiement ee erlaubt
dritte NO Man mit dem nisten Jus
nnieäte dann hätte Miktiee nseninltene
einen Siteitt’»ine statuten-nett teime
Tiergesesim ist-Witten sonnen its nein
megte er nieien von neuem den seen
des Uniteoiiieiere Unwide- i.ii ver
sie-Oe Sie nieiit Arn-end eins-u matten
Este KO doch dndei denkene dsisi Ostel
mit einem derartigen linken Nin die-its
die Weit lauten Jst din ein net-il «
idem Weisen isne Jst-mein litt Ihnen
use-di niidi eilt Zu lagen« in nnd
webt id din nim- ein tliuee Winter-»
sit-e itanlsein Lille ist mich net-s- t-· »
sehe- Osinn innen sie mir titles bitte(
ineii We Nieizn Sie M- eigenltimi
end-it« i
Die seien-on IN- isdnm und Nj
Winter nisdi meine We ei innsnj
ioiite. few- ee No inniie sen-i eU
sagen konnte, indem et gar nichts
sagte
»Ja, etwas lauter müssen Sie
nun schon sprechen, ich habe Sie nicht
verstanden. Also wag sagten Sie-«
Aar nichts, here iinterofsiziek.«
»Das sieht Jhnen ähnlich. Aber
vielleicht war es ganz gut so« denn
wenn Jhr Brüder den Mund anf
macht, dann kommen doch nichts wie
Tastern-knieen her-IM. Wis-) dass- linke
Bein noch einmal zurück. Und ietzt
Tempo eins. Müller-, Mensch, ich er
mokde Sie, driicten Sie das linke Knie
durchi«
s
)
Aber auch diese ifrnutlnulngen hat
ten keinen lsrsolg
»Müllen« nahm seht der ilnterossi
zier das Wort, »ich will Ihnen mal
etwas sagen. Jch habe teine Lust,
hier ein Mörder zu werden, schon des:
halb nicht, weil ich Ihnen das Ver
Miigen nicht gönne, dabeizustehen und
zuzusehem wenn ich wegen des an Ih
nen begangenen Morde- hingerichtet
werde. Sie können jetzt eintreten nnd
sich die Sache einmal eine Viertel
stunde überlegen, aber dann mehme ich
Sie mir wieder vor. und wenn Sie
sich bis dahin nicht ein anderes lintes
Bein angeschasst haben, dann gibt e
wittlich ein Ungliieh Worin dasselbe
besteht, ist mir noch nicht klar, aber
es wird mir schon noch einsallen. Und
nun verschwinden Sie einmal dalli.«
Das ließ der sich nicht zweimal sa
gen, so schnell er tonnte, lies er in
Neid und Glied zurück, und der Un
terossizier iroetnete sich den Schweiß
von der Stirn.
»Ja sa, man hat's nicht leicht.«
meinte Konnriy, der näher getreten
war.
Der Unterossizier stöhnte laut aus
-..Da5 weise der liebe Herrgott, Herr
Leutnani.«
Mit priisenden Augen musterte der
Unterossizier die Leute seines Gliede-,
usn sich einen neuen herausznsnchen
Die Leute erriethen, was ihnen be
vorstand, es war viel bequemer, aus
einem Fleck zu stehen und hin und
wieder einen Griss zu machen, als
zehn Minuten oder noch länger lang
sam Schritt zu üben. So hatte tei
ner von ihnen die geringste Neigung,
hervorgernsen zu werden, und unt die
sem zu entgehen, iibten sie plötzlich
mit dem denkbar grösiten Eifer ihre
ilebungt Gewehr iiber - Gewehr ab.
Der Unterossizier sah ers, aber er ließ
sich nicht täuschen. »Ich tenne euch
Brüder, ihr seid ja so sanl wie die
Sünde, und nun thut ihr plötzlich so,
als ob es aus der ganzen Welt nichts
Schöneres gäbe, als mit den Händen
in das Eisen zu greisen. Am liebsten
würde ich euch alle zusanuneu gleich
zeitig vornehmen, aber leider tann es’
ja nur eiuer sein, wen nehme ich mir.
denn?« i
Um seiner Sache ganz sicher tu ge
hen, nahm in diesem Augenblick ein
Mustetier die Mühe vom Kopf und
trocknsete sich mit feinem großen roth
iatirten Tafchentnch die Stirn.
»Sieh mal einee an,« dachte der
ilnteroifiziet, »auf den Schwindel
falle ich nun ganz gewiß nicht hinein.
Ganz so dumm« wie du dentsi, bin
ich denn doch nicht. Dac- tvilt ich dir
gleich mal beweisen.« Und mit lau
ter Stimme riet ek: »Mit-steuer than
"sen!«
Der ließ vor Schreiten beinahe fein
Gewehr fallen. «Ei veritncht«, dachte
ee. Dann antwortete et: »Den tin
teeotiizi·ek'«. nnd da alles Sträuben in
doch teinen Zweck gehabt hätte« lief
ee auf den Votaetebten in nnd stellte
lich vor diesen iiramtn inst.
Mit peiiienden Mienen muttette dek
Voeaeieyte den Musietiee. dann nntnn
» itpm nie Mith- nsni sinnt
LM der Stirn war anett nicht ein
einziger Schweißtropfen zu ent
deeien
»Was iind Sie in Jtnem Fitville
inni«
«Tl»t·si»ztiinllltr. Lug tlnteealtä
«ziee."
»Das tiettt Ihnen Unitttnoi Liltntittt
Uhu mitten Sie was-· eantnttsietet
Mitten Sie weiden tollen «
Dann denn-in der langten-le Scheut
nnd nie Xanten endlich wieder ein
teeten due te. immer er wiettitn tn
Miete du«-enden itos tdm du Waise
Ite Itten dumme-.
Mdeend die Unteeciitzieee ital die
sein«-einen Leute wenns-nein tknem
lspttsetp feinen Mdanten sinkt-dein
Kund. nnt dem tinletnendoi nnt nnd
ah. est We nnt dem Wege tm tin
teene iowodt diantein Nenn nne amt
Essejttietn tieeemv denkest-setl dte keim
Istte in einem dndteden Qtesittenttetdl
us ntteettetttt anmteden Mute-W
tat-ten Manne-, dee nn inne Wen-« i
Wust ten-. etn tedi teilt-» nnd m »
Adam Ideettdttetm Minnen Wut
»Was-wettet wie man die site nnd ;
MI. Mem die nett de- Isgm nah
einem stets ttIt NO ums nein Luni
»F satte ee nehmt Mir-nahmen
Visite ee tdi need-heissen net-d list-— ten
kamen-nimm M tde leidend m«
samt-D eenttdttt m Mem link-m
nsee nnse Netto We then Witten-ums
nnd nntottttiieiiste statt- ee einen Nie
gleich zwischen den beiden jungen Da
men angestellt. Auch jetzt dachte er
ernsthaft darüber nach, welche von den
beiden ihm eigentlich am besten gefiele.
»Aber mit der Frau allein ist es ja
nicht geihan,« sagte er sich schließlich,
»denn man heirathet ja nicht nur die
Frau, sondern auch deren ganz-e Fa
milie mit,« nnd so verglich er denn
die beiden Familien miteinander:
.,Fränlein ifmmy hat leine iButter,
das ist ein nicht zu nnterschaszender
Vortheil, und Fräulein Nellng Mut
ter tvlirde mich nicht stören, das tveisz
ich im voraus-. Bleiben also nur noch
die Väter zu überlegen. Bari-' Er
schüttelte sich. »Schön sind die alle
beide nicht, weder äußerlich noch in
nerlich. Dem alten Hupseld sieht
man sein-e Herlunst noch ganz genau
an, und ausserdem kleidet der Mann
sich in einer Art und Weise, die siir
das heutige Zeitalier wirklich nicht
mehr ganz passend ist, er trägt noch
Rätlchen und sertige Kralvattem und
ob ich meinem etwaigen zuliinsiigen
Herrn Schwiegervater das jemals
almewöimen würd-. ist mehr als stag
iich. Jn der Hinsicht ist mein Haupt
mann mehr Gentleman, aber sonst ist
er auch sür micht nicht gerade der Tu
begriss aller Seligkeit, sein poltsern eo
Wesen, seine Art, immer gleich grob
zu werden und allei- gleich übel-zuneh
men, sinden ieineswegs meinen aller
höchsten Beifall. Eil ist loirilich lehr
schwer, siir wen man sich entschließen
soll, ob siir Fräulein Ecninh oder sür
Fräulein Neun Allerdings macht ja
schon Böhme der Nelly den Hos, aber:
das hindert ja nicht, dasz ich das auch
thue, denn in der Liebe ist sich ia jeder
selbst der Nächste, und wer die Bran
heitnsiihrt, ist unter Kameraden ganz
egal. Halt, ich hab S«, sagte er sich
plötzlich ,,Borlausig mache ich beidenj
den Hos, sowohl Nelly wie Einmix
dann werde ich ja sehe n, wer von ih-(
nen beiden eisersiichiig wird, und
welche eisersiichtig wird, die liebt mich,
und die mich liebt, die li: be ich auch«
und die ich li. de, di. h: irathe ich Gott(
sei Dant, so weit wären wir Jch
ssago ja isnntert Kommt-, du bisit
A«
doch ein ganz
»Jnsameo Rinddieh!« tönte es da
laut über den Kaserneuhos Irgend
ein Unterossizier nmszte sich vergebens
bemüht halten einein Manne etwas zu
erklären, und machte jetzt seinem Her
zen mit diesem kräftigen Schimpfwort
» Lust.
stonnets naan oa und machte ein
ganz dumme- Gesicht, der Ausrus
war in seinen Gedanken hineingesallen,
denselben gewissermaßen 'he-.-ndend,
nnd das etnpötte ihn maßlos. «Lassen
Sie doch dieses Fluchen-« fuhr er den
Unterossizicr an, »erstens ist es ver
boten, die Leute mit solchen Ausdrü
clen in veleaen, zweitens hören sie sich
wirklich nicht seht hübsch an, nnd
drittens möchte ich durch solche Aus
rufe nicht in meinen Gedanken aeitört
werden«
»Was haben Sie denn siir Gedan
ten Z« erklang da hinter ihm eine
Stimme, nnd als er nm nmtvandte,
stand sein Hauptmann vor inm.
»Der-nich toilltotmnen, du hast
mir gerade noch gefehlt,« dachte Konn
kitz. Dann meldete er die Anzahl der
zum Dienst versammelte-I tinteroffi
ziere und Mannschoiteik
Der Hauptmann leate danlend die
Hand an die Mützc. »Seht schön,
aber Sie wollten mir noch sagen,
welche Gedanken Sie vorhin beschäf
tiaten."
,,Nue dienstliche, mir dienstlicl)e,«
lag Konntiti frisch daraiifloo.
»Den-on bin ich iiberis.-Isgt«« meinte
des Hauptmann nnd im möchte Jh
nen auch niclit neeattien nat-en sich
I J» »Z» Tioeeii nicht«-il
He
uuouTs u-·
ueiitia mit anderen Dingen tu tse
smaitiacn Ader nielitdec Akt toaten
denn Jitce dienttliwen tsledanten-."«
»Wenn du ’ne Viiznnnn tiiitteit.'«
dachte Itonnnn dann innre er nnns
tretn »Jet) damle non nen Tiensi
un atlspsmetnen nnd til-er einige
stinntte un besonderen sinnt-«
»So in « Dei Hanptnnnui innide
nusitcanisin ei nlnntste feine-n Leut
nnnt nicht niedr. nnd dessen Oiititn i
heit. siiy tiemuoilnntun »in Ioolienl
argette ihn. Und zuriStrase sollte
der sich jetzt wirilich sestlegen »So
sragte er denn weiter: »Und woruber
haben Sie denn im besonderen nach
gedacht?«
»Der Mann ist wirtlich von einer
Neugierde, wie man sie selbst bei
Frauen selten sindet,« dachte Konn
ritz. »Aber wenn er glaubt, daß ich
mich hier sestrede, irrt er sich sehr.«
So sagte er denn: »Ich habe darüber
tnuixgebuchh »i- titz bricht Lvch die-Leicht
eine lljtiiglichleit gibt, den Mliller da
hin zu bringen, daß er das linle Knie
durchdriickt.«
Müller war dao Schmerzen-lind
des Hauptmaan er versteckte ihn bei
siedet Besichtigung so viel ee nur ir
gend konnte, aber es hals alles nicht-,
der siel immerhin nnangenehm aus,
nnd vom lHerrn Major angefangen
bis hinauf zu Seiner lixzellnz dem
IKomtnandirtnden hatten alle schon
sMiiller bemerkt und dessen linles Knie
idem Herrn hanptmann ganz beson
ders an’s Herz gelegt. Müller hatte
dem errn Hauptmann schon man
sschlasose Minute geloslet, und o
iempsand er ei- wirtllch dankbar, daß
Konnt-lec sich erade mit diesem im
Geiste schiist gt hatte. Jrn stillen
bat er ihm sogar Unrecht ab, das er
ihm durch den Zweifel an seine dienst
lichen Gedanten zugefügt hatte.
« »So, so,« sagte er ersreut. »Sie
haben also iiber den Müller na ge
dacht? lind sind Sie zu einem Ne ul
tate gekommen? Wissen Sie, wie man
es erreichen kann, daß er sein linke
Knie durchdriickt?«
»So e ich nun nein oder ja,« dachte
Konnt n. Viel Zeit zum Uebeelegen
hatte er nicht, so sa te er denn aus
gut Glück: ,,Jch-gaube ja, Herr
Hauptmann« Das war weder ja
noch nein, weder nein noch ja. Die
Antwort verpflichtete zu nicht-; hat
ten seine Bemühungen bei Müller Et
solg, dann war er der große Mann,
und hatten sie teinen Etsolg, dann
war es auch noch so, dann waren
seine Gedanken eben thöricht gewesen,
nnd daraus tonnte ihm kein Mensch
einen Vorwurf machen; aus jeden
Fall Reigte er damit, daß er das Beste
gewolt hatte.
»Hossentlich wird der Hauptmann
nun nicht gleich von mir verlangen,
dasz ich die theoretischen Kenntnisse,
die ich gar nicht besitze, gleich ins
Pratiische iilzettrnge«, dachte Konn
ein«
Ader da ries auch schon der Vor
gesetzte init lauter Stimme: »Mir
letier ZsJiiiller!« und gleich daraus
war dieser zur Stelle
Den hatte soeben der ilnterossizier
wieder vorgehabt, und zwar ganz
gehörig, Müller dainpsie lvie ein
Kessel lochenden Wassers-. llnter
ander-en Umständen hätte der Hain-t
inann dein Manne Zeit gelassen, sich
etwas auszuruhen, aber iis seiner
Aiiseegiing kain er ietzt gar nicht auf
den Gedanken, er konnte ei) aar nicht
abwarten, die neue Methode kennen
zu lernen, nach der sein Lentnani
den Ariiiiiniea gerade machen wollte.
sFortsetziing solgU
Ah
Seinem Ziel, als ariiier Mann zii
sterben, isl Herr Carneciie uin zehn
Millionen Dollars näher gerinn
sec si- s
Unsere Zeit ist ein araßek Weder-«
Wer ihre Schläge nicht hört, wird sie
siihlen.
si- e ·
Wenn inan das Herz sprechen lassen
trill, ist es iiiii heilen, den Mund
schweigen zu lassen.
.l.« Its Idi
Durch nichts bezeichnen die Men
lmiii inedr ihren tsdnrnlter ali- diirrli
tin-, ums sie lächerlich siiideii.
II Its II
Selnneickielei ist eine falsche Minne.
kiie nder von den lsitleii iiiilllii in klali
liiiiii iiiioninieii wirt.
i e ·
Man Icllsci siediitdizi nmii sein« Ists
lei ii"—illeii. aber iiinii ioird ungeduldig«
iisiiiii iiiiin sie ablegen soll.
. 41 e
lN iriedl Mensitleih die still niiitz
diiin tilniiiniilitiiilie niiitetieii, wenn lte
niis dein Iroiteiieii ilseii
l Wiss-Jst Mk »He-Wi- wM ·