Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, November 10, 1910, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    sWAaaIAszs - Las-O YOU-·- YWI »Was-—va spegsw Us- OJFME - s · · IIIQSIZAOJ
Roman von W. Heimburg
. I- s
»
sjs-1«J«JO-’sts»12-w « AAMAOJDWWIWÆWMIMO OJWYWMAY - - - sww - s -
I
' Q
MWMÆMXW
Kloster Wendhuseii
- -. ,. - - « . « --.—. «- »Es-JA- :««»---—-. -. -. « zip-. c ---- r-· »K- r. s; r- WMM fis- « -«. -·- « »Aus CJIMMIYSWB « AMMMMA
(
WILL-»
s - s - JEEAYMMMJ MIFMYIMBYSJ S s« Pfr- GMIH s- r- s- E-- r- s- Ums-Erz s-Y;«-;Y; nwmx - .-.
,,-- ---:». -,.
MoWprR-.I» «
(7. Fortsetziing.)
«Jeden Tag fah ich ihn mit einer
wahren Todesangst scheiden, und ruhe
los lief ich dann int Hause ncnl)ek, bis
ich endlich wieder den geliebten Schritt
hören und die Arme um ihn schlingen
konnte, der mein Alles war. Kinder,
in solchen Zeiten lernt mnn beten; Ihr
laubt es nicht, wie ein solches herz
nniges, aus lauter Liebe-sannst her
vorgegangenes Gebet die Seele stärkt
nnd uns ltintvegtkngen hilft über so
manche unendlich bnnae Stund«
»Aber mil« Gott, wer wenden-?
——- tagt ein altes Spri wori, und so
kam denn jener entschlche Tag, an
dem ich feinen Schr tt nicht mehr hö
ren tonnte, weit sie ihn in sein hau
teit en, todt und itaert«
te schwieg wie erschöpft
Mit waren die Augen feucht Ke
tvoeden nnd ich faßte unwillltir ch
nach Ehatlottes hand, aber ttn Stuhl
war leer nnd im Umhertasten beriihrte
ich ihr weichen aar. Sie lniete vor
Dante Editlfe sessel und ein leiser
Schlnchzen drang an mein Ohr.
»Es-rang davon, weine nicht, Latti
chen«, sprach Tante Ediih weiter, »ich
sagte es Ja al·eich, die Geschichte tft zu
traurig iie fo junges Vati, das noch
nichte- Schweres erlebt hat; bewahre
Euch der Himmel davari Freilich, Du,
lieine Lena, Du weiht es auch schon
evad ei heilen an einem Sarg zu ite
lten und ee doch nicht faffen zu tön
nen, dafz drinnen in diesem engen,
schauerlichen Raume eines geliebten
Menfchen Antli ruht, das une nie
wieder juläåtgen soll, dessen talter
Mund ten art mehr spricht. daß
das, was unfer Muse-, graste- Glück
wesen verloren st, unwideebringi
ich verloren.«
»Und nun, nachdem sie ihn begraben
trat das Leben mit all’ sein-en unge
ginren Forderungen in meine tief
iitrnentrauer. Ich ntnfzte sa sorgen
fiir mein Kind, und diese Sorgen wa
ren driiclend schwer. Meine lächerlich
kleine i enfivn reichte ia nicht einmal
fiir un ere Bedürfnisse, aeschtveiae fiir
die Erziehung iiiobert’e. Mein Mann
hatte, aie mir uns verheiratheten, in
stolzem Selbstaeniiaen meinem Bruder
geschrieben dass er ani jede Mitgift
feiner Frau verzichte. Nun mußte ich
in bestimmter reift dar Freithanet
räumen nnd tvu te nicht. wohin mit
meinem Kinde. tvusiie nicht einmal, wo
ich mir iitath holen lonnie.«
»Da, ee war ungefähr vier Taat
vorher, ehe ich das atte, traute csausz
verlassen lallte, brach in der Samt
euer aus nie vergesse ich diese
tachtl -.h erwachte von einem Schrei
sv rauig, so marterschiitternd, dafz
ich sdrmiich entfeyt emportaumeitex
wenn ich an diesen Schrei denke, fo
siiitle ich immer wieder, wie mir ein
eisialtel Grauen durch die Adern
rinnt: in demselben Moment tonrds
«an meine Fensterlaven aepocht und die
Stimme eine-e Jägerbnrfchen schrie
«Feneri Feuerl« Und ais ich die
Laden ausftiesz, leuchtete mir aintd
rot her Gebein entqe e:en braven stand
eine Scheu-re in hee en Flammens«
«So recht weiß ich nicht mehr, was
ich that; Robert and dem Bette reißen
und lbn in seine Kleider hüllen, Ioar
das Erste. Dann suchte ich mecha
nisch umher nach allerlei Dingen, die
ich mitnehmen· retten wollte; als ich
später entdeckte-, was ich eigentlich ba
Inseernmengerasit halte, mußte ich
läqelm und doch« ich tonnte mir gar
nichts Lieberee gerettet haben· eel war
btr Schnchiel mit meinem Branttranz,
der kleine Kinderschnh nnd meiner
Mannes silberner Dir-schwiegen nebst
einem Paar silberner Lössel nnd et—
Mc Miche. Und als ich dann mit
meinem Kinde nnd einem Windeln-en
in der hont- unter ben bnnllen Bein
kizzs kkwkl »st. ule neictisabmelend in
die holde Glnth starrte da erschien
mir Alles wie ein wilder. mästet
Tennnn Ich erinnere mich noch dass
eine Menge Lente one den ncnlimen
den Döriern nrnberstnndern aber sie
tiidrten weder thnnd noch Inse. nnr zu
teilen. es war eben iMeiX lsinen der
Mrstee wollten iie ine ferner werten:
les hörte nnd lieisrnli ber lrnntenen
Renne. Lan wie iie rnil iinn rnngen
Il- warien ans den Fenstern bee than
s Ione beitreten sont-; ktiirl siir
Otiirt meines einig-den exiliebnitee
an deren sedeit iiiti eine Mike lfrtnne 1
titles lIiipste« ilog brenne-, zeetrilni :
Inn-i oder nrn von der Menge denen
iirt zu werden- Ms war eine so kenne
entseslioe Weile« Meinen-e von der
retten Muts dee steuer-. rne nun
auch die »Mit-sen Wen lind-n »
tiaflt Gift MNI III-l Vieltö um
sausen-, Gott iei Weil gelang «
twed we alte, liebe Wetterdunst m et
seiten-«
»Und-et hielt mich nassan tunj
Leim-Im nnd die nue Man-e sminee
Mem Lin-nun m knien-Wie Hirt
Weib see-I neben mir mit leise-e
Mdtt III Wie ist meinen Uns
m enseee sent Die mit senkend-ine
Icesnel idem deinem-von M
Its-Ute- mid tust-en uns
III IM ists soll Inm
»Herr-»F n m
Uth siedet
VII-M
’fani, ich weiß es nicht mehr, es war
am Rande eines Fahrweges und eben
tam ein Wagen daher; ich rief ihn
an, und als er hielt, erkannte ich den
Pfarrer eines benachbarten Dorfes-.
Der alte Herr erfchrat, als er mich
fah. »Es brennt in der Oberfiirfterei!«
fagie ich noch mit Aufbietung aller
Kräfte, als ich mit Robert im Wagen
faß. ,,Schufte, verfluchte!« murmelte
er, dann fragte er, wohin er mich
fahren folleW
,,Nach Wendhulen, fagie ich mecha
nisch, schon halb im Fieber-. Jch
dachte, daß, wenn es auch weiter
nichts mehr, doch immer mein Vater
haue fei; und in jenen Augenblicken
der Aufregun« hatte ich Alles verges
sen, was rnt von ihm trennte. Es
war tief in der Nacht, als wir hier
ankamen, und die Glocke der Pforte
tönte mir in den Ohren, wie ein
Sterbeglöctleim dann huschten Lichter
hin und her-, die große Thlir im Aeh
tissinnenhause öffnete sich und mein
Bruder, der in diesen nnruhigen Zei
ten wohl eine alarmteende Nachricht
vermuthete, stand, gefolgt von einiger
Dienerfchast, auf der Feeitrevpr. Jch
hielt mich an dem Eisenlnopf des Ge
ländere und sah ihm in die Augen; er
stuhte, als er mich erblijtex einen Ma
ntent flog ee til-er sein Gesicht wie
harte, aber dann kam der alte Zug
von iiiiite und Milde, der doch sein
ueetgenstes Wesen war, zum Durch
bruch««
Gieb mir ein Obdach, Werner, mir
und meinem Kinde,« bat ich, so mo
noton, als wäre ei etwas Ein elem
tes, denn mein Denken toae sochwach
und die Zunge versagte mir. »Sie
haben mir das han« tiber dem Kopfe
angezündet und ich bin leanl.« Da
saszte er mich in seine Arme, weil ich
tuanlte, und trug mich in da- haue,
und dann schwand mir die Befins
nung.«
,,Lange bin ich damals lranl gewe
sen, lange und schtveez ich habe ab
solut leine Erinnerung mehr davon,
nur des Tages erinnere ich mich, alo
ich zum ersten Mal wieder im Bette
hoch fass -— eo war in fenem Schlaf
zimmer dort und mich besann auf
alle die grausamen Einzelheiten, die
mich betroffen hatten. Gottlteb«s
Frau pflegte mich und durch sie er
fuhr ich, daf; ich dem Tode nahe ge
wesen sei.«
CI war ein trauriges ikrtaachen,
und friihee habe ich mir oft, so oft
gewünscht, daf; ich damals geftorben
wäre. Das Berhältnifz zu Deinen
Eltern, Lottchen, blieb ein gespaiintes,
ia feindseligee, obgleich ich versuchte,
mich ihnen zu nahern, und selbst De
miithigungen nicht scheute; meinen
Robert aber hatten sie mit genommen,
er folle mit Gerhardt und Joachim er
zogen werden. Mir ward diefe Woh
nung angewiefen, und eines Tages
kam mein Bruder zu mie, baii einzige
Mal in ven vielen Jaben. um mit
zu la en, daß er vas einst von mei
nem anne verichmiihie Kapital iiit
mich nnd meinen Sohn verzinsen
wolle, daß ich aber versprechen müsse,
mich nicht in vie ErziehungsiAngetes
genbeiten meines Kindes zu mischen
va ee bezweifle, baß ich vieie zu leiten
veritehe.«
»Was iollte ich thun? Mir blieb
teine Wahli«.dinaus geben ans vem
Danie, das mit wenigstens ein Doch
iibee dem Danvie bot. mit meinem
Knaben. das vneite ich nicht, denn ich
Mitte nicht iiie nnieen Untetyait soe
gen tiinnen: ich teiinteite damals fort
tviibkenb. und ein Wunder woe es
nichi. So let-te ich denn ein Leben
bin, viiitee nnv einsam, jedes Licht
tchemmeeo weiht-any kenn mich mein
einziges Gtiich mein Mut-. drohte mit
verloren zu neben. Wenn ich vie in
beinven Itinveeiiinnnen hörte. die von
veni veittiiienen Koeeivok en inie bee
nniienatiten dann tiovite mein Ver-z
in tkiioaetnnn und tievetbnitet Ani
minnen ntsee wie bnndeetmnt nmktete
iin vergeben-. Taneinnn init ich iitn
nicht. nnd wenn einnmi draußen zö
gernde Ein-im eettnnnen nnd ich vot
Wende eitteenv dneche Zimmee liei.
nsn die Theii en diinen dann itnnv
mein tteinet Sonn ichen nnd init
ifosin voe Inie nnd ties iicit meine
tiievtoinnnen nn- mit iiittttichein Ttii
weit-even Matten Den We mein
ieiiden vereinet Inn-te nietn need-.
zdee einit mit in itiitniiiedee Zäetiich
- teit nn meinem Daiie gehn-extent
" «tiindekti« va- nd minnen-· inii nni
den Unieen voe dem Jungen siegen-.
Jenn Du denn Deine Nin-ne nat
nicht mese iiebi hatt Du denn vee
gessen. wie iQon ee vone. wenn nsie
Wende in den Mu- ninnen nen
sinke entwu. und wie ins-n Vieh-.
nnd ich iioeii Die einen Its-eng teie
Deinen du« Sei-f M denn-es Du
Dich nigi nies- Iaennii« denn nieste
ee mäi nnd einen nun-neit- itoq et«
ieeenevtichee Wie-am iim iein mu.
see W. Jst-e m M me
bestes summte ee IeWiid Lied
m ist« u stehe doch Its Uhu-.
eines-ou it denen-. ib- m feine-n
«-w- »v-. »s---f----.s-.--ss-s--s-----,
Vater zu erzählen, wie gut und brav
er gewesen —--— er hörte kaum aus Das,
was ich sagte, und trippelte vor Unge
duld von einer Stelle zur andern.
»Aber, Robert!« ties ich sast verzwei
felt, hast Du denn gar kein Mitleid
mit mir, daß ich immer so allein sein
mußt-m Dann sah er mir mit einein
kindisch gleichgültigen Blick in die»
Augen nnd schüttelte trotzig den
Nrauslops, und wenn ich weinte, sol
lles er eilends davon und tam erst
dann einmal wieder, wenn ich, es vor
Weh und Sehnsucht nicht mehr aus
haltend, Gotilieb absondte, und eil
ihm gelang, den Jungen durch allerlei
kleine Künste und Versprechungen zu
mir zu locken.
»Was habe ich damals site Zeiten
durchlebt in der Angst um die Ent
wickelung und den Charakter meines
Kindes-, und doch nicht helfen zu titu
nent Dazu hörte ich iiber ihn klagen,
als einen ziinlischen, herrschsüchtigen
Buben, und Joachim’s zeterndes Ge
schrei bewtes mir ost genug, dasz sich
"d«te beiden so feindlich gesinnten Jun
gen eausten. Eines Tages hörte ich
auch wieder im Vorsaal des Aebtisi
stnnenhausee das laute Wehgeschrei
Joachim’s und NoverW zornige Aus
rusex ,,Abscheulicher Junge Dul
Wart’, ich will Dir heimlommenl«
drangen deutlich bis hierher in mein
stille« Zimmer. Zuerst blieb ich rugig
Wen, dann, als der Tumult geb er
wurde, liess ich meine Arbeit liegen
und slog den Korridor entlang; aus
den Stusen, die dort unten den langen
Gang abschließen, lagen die beiden
Knaben im witthendsten Ringen, und
das Wachtelhltndchen Gerhardt’s sasz
mit emporgehobener Vorderpfote da
neben und heulte jämmerlich; Robert
aber war mit Fäusten und Tritten
ttber den brüllenden Joachim her und
verbläute ihn weidlich. Jch zog den
kleinen Wittherich zurück, da stesz er
niild um sich und mit zornrothein Ge
sicht wandte er sieh zu mirs »Er hat
den Hund geauiiltt« schrie er iviithend.
»Ich must ihn prügelte, den schwarzen
Disckrniiusert« Es war vergeblich, ihn
zu halten; da trat auis dem Biblio
theiszinuner Deine Mutter heraus,
Charlotte, und wir standen uns plötz
lich gegenüber, das erste Mal seit mei
ner Flucht, aber auch dass letzte Mal;
selbst nicht am Sorge Deiner- Vaters
haben ivir uns die Hände gereicht.
Wir starrien uer Beide voll Schrecken
an, iiber ihr einst so bliihendee Ge
sieht waren die wenigen Jahre nicht
schonungdvoll dahingezogem und sie
erkannte mich wohl auch taum, denn
aus mir war ein frühzeitig verbliih
teö, arg vergrärntes Weib geworden;
mein Spiegel sagte es mir alle Tage.
So standen tvir uns gegenüber, in dem
dämmerigen Vorfaal, und zwischen
uns rangen die Kinder, jetzt aber in
stuminer WuW.«
»Dann kam Leben in die Gestalt
Deiner Mutter; sie ris; säh meinen
Knaben empor und ihre Hand erhob
sich zum Schlage, er«sah trostia zu ihr
auf; da stieß sie ihn hastig zuriict und
riittelie wild ihr eigen Fleisch und
Blut, Alles lautlos mit festgeschlosseis
uen Lippen.«
»Ich griff nun auch nach meinem
Kinde und zog es zu mir, es stra
fend anzusehen, aber im Nu hatte sich
der Junge lot-gerissen. und die Arme
um Deine Mutter schliuaend esarg er
den Kopf in ihren Kieidern —--.'«
«Da stand ich. eutsth und rathlost
lieber da- Gesicht meiner Schmäaeriu
flog ein Lächeln, das ging mir durch
und durch. Es war nicht schadensroh
o uriu. eu« war ein begin-Linn ein
iiiittiches Lächeln. das ihr talteo Gei
iichi wundeer veriebiiirie . J«
aber wandie mich und ichsiii in mein
Zimmer. nnd dori leg ich eiender wie
ich ie geweirns meines Kinder drrz
gierubie ich verloren!«
»Und irr iebie ich Junge. iange iori«
nn reichte mehr Freude haveer nn
rrirnie Inein- einen Orm. eDie Kinder
rvncdien empor. Du wurdeii geboren,
Loiicheru Gerimdi und iiioiserr dere
iren irae eimmnaiirurr irr V. und nur
ieiierr irren eine Nachricht von ihm;
Joachim- wrrr im Radeiienierve und
irr verirren-irre die Freien vier dann
breit der niie Das isoiirhen den Bei
den nuie Biene version«
Ja ienee seit derbe ied mir denn
den Dienern .iiasenienie" erwerbe-eh
Dir rvoiiieii re irr irr gern rviiirm
Leere Jrv war gerade en einerrr
Fritz-« Mr Tor-irrem meiner Meer
rree ie resiir zum here-heim meineri
rriiieiiimn Les-ne miteinan ins
rrer tierirveiiirms Wie icn mirs
wmuwiiiidrer irre Freie nnd ins
errr Mir-erkenn ist freiere unreini
Mel. reden-r iieir Irr here mir e -
Irre Leid wissen-i Irr meiner Mij
Irr-Wes Cerchi-nenne ereilten
rrrid Mir-her sieeriiei es eise- auiee read
redrerr den iiierstrrei err Irr;
eile-« cis-e tum. id im rede
h. Mitte-irr seiner-r Ieise-re (
is id eee erir irren eee
striie M eidi dir Inde. eirrere sie
’denien und besser; mein Geist war
»wie gelähmt, nur meinen Schmerz
iiihlte ich noch, meine Verlassenheit,
und da ---— es klingt lächerlich heute,
»und doch dante ich dem lieben Gott
so innig ———, wie ich so dasasz und in
die grünen Zweige schaute mit bren
nenden Augen und an den Mann
dachte, den nun der Tod« an das heiß
geliebte Kind, daß das Leben mit ge
nommen, und toie ich so muttekseelen
allein sei aus der weiten, weiten Welt,
da griss etwas an mein Kleid und
irallte sich empor-, und als ich er
schrocken niedersehe, da sitzt mir ein
tleineo, weißes-, hungert-ingeni- Kätz
ehen aus dem Schoß, sieht mich nn mit
seinen tiugen Augen und sagt tläg·
lich: Miaui Und dann siingt es an zu
spielen mit den Fransen meines Tu
ches, so anmuthig und zierlich, daß ich
einen Augenblick im Zuschauen Altes
vergaß, was mich bedrückte. Jch
nahm es in meine hände und strei
chelte es, und eine schier tindische
Freude, wie ich sie gar nicht beschreiben
kann, tam iiber mich bei dem Spiele
mit dem Thierchen-·
»Ich erdrüate es beinahe in inei
ner antiichieih und dasz es sich nicht
vor mir siirchtete, nicht davonlief,
rührte mich ties. Freilich, als ich
mich zu hause mit ihm satt gespielt
hatte und eli nun im Fenster saß und
sich zierlich ruhte, da trieb mit da
Betvußtseim daß ein unvernünftige-i
Thier mein ganzes Giiia und Freude
ausmache, und tote arm ich doch set,
die bitte-en Thriinen in die Augen;
und doch,« mir toard das zutrauiichr
vTihierchen so lieb tote eine Freun
n —.«
»Seht, das Alles sind die Nach
kommen von thr, nicht wahr, Mintai
»D, gelt, wir Beide verstehen unsi«
sprach sie schmeichelnd zu der Katze,
die längst wieder aus der Lehne ihres
Stuhlei saß
..i
»w- har saue- ein enge In vier-r
Weit, Kinder« suhr sie dann fort, als
Charlotte stili weinte und ich mirl
vornahm, die Katzen viel besser zu be-:
handeln, ais bisher, »auch jene scheut-»
liche Zett; ich habe meinen Jungen
wiedergesundem mit Leib und Seele
ist er wieder mein itind geworden;
Gott set gelobt, der mein heißes Fle
hen erhöri hat. Da liegt Alle- hin
ter uns, weit, weit; und heute Abend
rau e« ich mit teineni König in der
Wir-TM
»Nicht wahr, Tantchen?« fragte
Charlotte leise. »Damals, ais tttos
bert so schwer am Typhus ertrantte,
da —« l
»Da hat er seine Mutter erkennest
gelernt, Lattchen, ja; aber ich mußte
doch erst tämpsen um ihn, denn Deine
Mutter wollte ihn pflegen; man hatte
ihn bereits in ein Zimmer drüben ge
bracht, und wenn nicht der alte, ver
ständige Arzt ein Machtwort sprach
— —- aber lassen wir das-; der Tan.
als er zuerst wieder Mutter, liebe
Mutter! sagte, und heute, das sind
gesegnete Tage!«
Charlott« leises Weinen war ver
stammt.
»Mir-no wollte ihn pslegen’t«
sragte sie ungläubig. »O, liebe
Taute, da irrst Du Dich, sie hat sol
che Angst vor ansteckenden Krantheis
ten.«
»Ich irre mich nicht, Kind,« erwi
derte Tante Edith bestimmt nnd seit.
»Aber ich verstehe nicht,« sragte
Charlotte sast aufgeregt »Da sagtest
doch vorhin, sie habe ihn damals nicht
geschlagen. und setzt, sie habe ihn
pilegen wollen« und ich weih doch be
stimmt. dasi Masna Robert nicht --·-«
»Es-Siehst Dui Da hast Du nun das
geq- MWM voller stfelss un
terbrach sont-. »Du weist. sah
Deine Wams Robert kalt. Mr
schroff den-invest. das Il- kmnn Neu
von ihm nimms. sa. noch nnd-. da -
sie 0 gnkn Icht nun hat« wenn u die-»
M. Und nun mähte Ich Dir. dass fie
shn Wegen wollt-s Das rast nlnns
zufammen, gilts Las nnk gut Hm
chauen-, nnd denke Mcht both-ex
anst. « wüm nichts mähen-« denn sz
M ein« du Hätt-M wie Ue oftma«
tm Fennenbtmn wohnen -——- um u.;
Minder IM- —
Ohms-km ichwle : n was full ne
nmden in dem ; nmmi einfdnnln
idem Ue Udk nnd in du Mein da
Inn-ins »Nimm w u un Nonsens
Altw- kurmn Mein uns-Um fn
nnd warfen mu We Dokt- in Wen
nödfw Unmut uns in mit-n un
; wissen Ochs-uns- fnd ich. Mo M
EXUIMMI IM viewed von Nimm
THE-s usw-nimm nnd Ms noch dem
Inso- wndu. als Mist- pn dann
kdo u sie M us kann mm dem-m
Ho m ein-n Ins und Un gis-man
Just Inst- und Lin nästßkn Mc
»nmn TM Ue Zion-umc- Wm M
HIC IMIL
I dummes cis-um« kM Tant
c Dad, am It Um nW Inm.
. dem Du III-Inno- Im
umf· Mit I- Wn Ihm Ian
0 Iw. nnd U M II- Msi us
einmol alle jene Bilder on mir vor
überziehen, die Tante soeben mit we
nigen Strichen gezeichnet hatte.
»Arme, arme Tonlei« dachte ich,
während meine hänbe ganz gedan
lenlos Reisig aus die verglühenden
Kohlen legten; dann schmiegte ich mich
on Tantes Kniee. Jhre Finger glit
ten leise durch mein Haar und stri
chen über mein Gesicht, ich. hielt sie
sest und wollte sie liissen —- da slog
die Thiir auf und eine lriistge Mön
nerstimme scholl ins Zimmer
,,Guten Abend, mein gutes, mein
geliebtes Miitterchen!«
an Augenblick war ich aus den
Füßen nud on meiner Seite lniete
Jemand, den ich nicht zu erlennen
vermochte.
,,Robertl Robert! Da bist Du
schon?« ries sie. »Mein Jungei Mein
oliet, goldiger Ewige-P
Scheu wollte ich mich zurück-leisem
um bot Wieder-sehen nicht zu stören
zwischen Mutter nnd Sohn, da lo
derie das dürre tlteisig im Kamln
hell aus und die spieleuden Flammen
zeigten mir einen grossen bildschtinen
JMann mit krausen, dunklen Haaren,
dessen Augen sreudesiraljlend aus
Tantes Gesicht ruhten; er war ausge
standen und hielt sie nun in seinen
Armen. Ich war mitten im Zimmer
stehen geblieben und meine Blicke hin
’gen tote gebannt an seiner siattltchen
Erscheinung denn —- dort am ober
sten Knops seines grünen Jäger-rauh
da schwebte tote verloren an einem
einzigen Mädchen eine blast-laue
Schleise, die doch ganz gewisz nichts
dahin gehörte, und diese Schleise —
sa, die hatte noch vor einem ganz
kleinen Weilchen in Charlotte’s
blondem Haar gesessen —- war ich
denn nur verzaubert?
Leise schlich ich mich hinweg, noch
immer ganz bestürzt iiber das, war-s
ich da im slaclernden Raminseuer ge
sehen.
Aus einmal aber war es mir, alr
ob Jemand mir leise ina Ohr sung
Mein Schatz, der ist ein Jäger,
Den lieb’ ich tausend mail
»O Lena, Du dummes Dingl«
siüsierte ich halblaut, »was hast Du
denn bis setzt von Liebe getouszt'i«
Jch presrie die Hände uor meine!
»Augen; es toar mir, alo habe sich einl
lVorhang von dessen Dasein ich bis
jeyi feine Ahnung gehabt, ein klein;
wenig gehoben und ich habe da etwas
Wand-erdauern tiöstlichea gesehen, ais
sei ein Rosendust hernorgequollen, den
ich wirklich zu spüren meinte: Jch
weiß nicht, wie es kam, aber plötzlich
stürzten mir brennende Thränrn aua
den Augen und ein nie getannies,
heißes Neidgesiihl stieg in mir aus. —
lQ Du glückliche Charlotte!
; Aer ich im Laufe des Abends mit
iTante und meinem neuen Vetter bei»
Tische saß und seine sreundlicheni
Worte in mein Ohr klangen —— wir
hatten merkwürdig rasch Freund
schast geschlossen ——« da streisten meine
Augen slüchtig den obersten Knopf
, seines Roger-, aber die Stelle war leer.
"Und als Tante von Charioiie anfing
zu plaudern und bedauerie, dask er
nicht ein paar Minuten früher ge
kommen sei, weil er sie dann noch ge
neuen yaven wurde, ou wurde er
roth und schwieg.
O, Vetter Robert, wenn Du wüß
teft, was ich gemerkt habe!
»Mutter,« smng Robert plötzlich,
und feine qebeäunte. kräftige band
legte sich auf Ue findet-kleine meiner
Taute, »in-ohne Joachim drüben in des
Mlla oder hier-P
» «Diee, so viel ich weist ern-wettet
Toni- Tdstd Und fah w« einem beH
znahe öngstlichen Gesichteauodkuei ih
ren Sohn an.
» »Ich wollte, er wäre mähen ge
»bliehen.« sagte dieser. unt- auf seiner
Seien wa sich nun eine tiefe Falte
»Nicht want-, Moden«" tun Juni
ilehenth »Du wirft
»Ich gehe ihm aus dem Wege-.
Mutter« ich hat-e ja nat nimm mit
ihm zu thun: rund bauen nu- Wer-I
M
----s-----v--WW
hardt. Der junge Herr sitzt diesmal
so gründlich in der Patsche, daß an
ein Heraus-kommen taum zu denken
sein wird, tkohdem Ferra verzweifelte
Ansteengungen macht, ihn unter die
Haube zu bringen. Er ist ein ganz
leichtsinniger Patron geworden, der
schöne Joachim-«
»Ach, mein Gott, der arme Ger
hardt!« seuszte Tante Edith
Robert zuckte die Schultern.
»Nur Tante Therese hält ihm noch
die Stange und Ferra, sonst wäre er
wohl längst drüben. Er ist Niemand
mehr schuldig als herrn Jedermann,
wie der alte Gottlteb sagen würde«
Aber lassen wir ihn, das sind uner
auietltche Geschichten. Wann besuchst
Du mich denn einmal, Muttert« setzte
er tragend hian und sah liebevoll in
die Augen der alten Dame. ,,Fölte
rode liiszt Dich artiszem und Du möch
test nur kommen, das alte Haus tennt
Dich noch gar so gut.«
s.
An Schlasen war taum zu denken
in sener Nacht. Co war ein Lär
men in dem alten Hause, das; man
meinen tonnte, die ganze wilde Jagd
sei von den nahen arzbergen her
iibergetommen und stirme durch die
hallenden Norridorr. Thüren wurden
geschiagem Befehle ertheilt und so
laute Gespreiche gesiihrt, daß es sast
sschlen, ais stritten ste sich draußen aus
Tod nnd Leben Geschäftige Diener
siisze eilten hin und her, Gepiiastiicke
wurden herausgeschleppt, und über
alle anderen Stimmen tönte beschli
haberisch und laut eine etwas heisere
Mittenerstinnnr. Auch Gerhardt’ö tie
seti tlareti Organ meinte ich zu hören,
obgleich nur in gedömpstem Tone,
Einzelne Auaruse wie
,,Famose Besitzungi Enorme
Böumet Donnertvetter, eine tapitaie
Bestiet Unsch! Wie wars noch mit
einem Stat"t« bestätigen, dass Joachim
und seine Gäste ihren Einzug gehal
ten. Selbst ais die Herren aus dem
corrtdor in ihr Zimmer gegangen
.ioaren, drang mitunter noch lautes
Gelächter und Sprechen zu uns her
iiber.
Auch im Wohnzimmer saszen Tante
nnd Robert noch miteinander aus dem
Sopha; ich hatte mich sriih zurückge
zogen, sie mochten sich so viel zu er
zählen haben; erst spat hörte ich sie
ihr Lager anfsnchen Verinokrene
Träume, ans denen ich ost aus
schrectte, wiegten mich siir ein paar
lurze Stunden ein, und in diesen
Träumen sah ich ein kleines Wesen im
bräuilichen Schleier durch den langen,
dämmerigen irorridor schreiten; sie
trug wunderbarer Weise einen bren
nendrothen Malvenlranz, der unter
dem Schleier hervorlngte, und als
Brautgeleite wanderten Tantes
Katzen paarweise hinterher. Dor:
unten an den Stufen aber stand
Tante Therese aus der Bilia, nnd auf
ihren strengen Ziigen lag ein wunder
sam steundliches Lächeln.
»Da kommt auch Robert mit Char
lotte,« sagte ste, nnd als ich mich um
wandte, sie zu sehen, da erwachte ich
sFoktsehung folgt-)
--—-.- —
Bei dem hülslosen Zustand unseres
Heeres tväre siir Europa, Südarnerila
und Japan die Gelegenheit günstig.
sich gegen uns zu verbiinnen, meint
eine Zeitung des Ostens. Und long
hätten die Leutchen davonk
O O O
Ein Richter in Pennsylvania machte
einem lkhernann Vorwiirse darüber,
dass er innerhalb siins Wochen tein
einziges Wort mit ietner Fran sprach.
Doch vielleicht schwieg er nnr ans
Döslichleit. Vielleicht wollte er seine
Frau nicht unterbrechen
II II II
Wer die onnze Welt gegen sntp hat.
hat entweder völlig unrecht oder völlig
recht.
Ob II O
Wer nie im Geserht um« lml »
leicht, einen blanien anilo »in trat-en.
WO—
» s. U tu III-O su- W stumm-Ins·
LMLMT « ksäwkskwsæwm «- W Wssssk