Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, June 30, 1910, Image 2

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    Roman aus dem
Volk-leben
Rosen und Myrthen
Von O. Elfter
1· R a p i t e I.
Es ariine die Tanne e: coahse
das Erz,
Gott sehnte uns allen ein fröh
liche-«- Herz!
Dieser aite Harzer Bergmannsz
stiruch pranate auf useithin schimmern
dem Irangnarent oor Dem Wirkung
der festlich init tttuirlanoen und Fah
nen aeschmiiilten »Böenlsur»i«, einem
arofzen iiindliclten Gasthause Das am
Fuße der halhzerhröctelten Risine Der
inittelalterlichen tliitterlsura Ia,1. Die
Berae thijrmten sich hinter den-. lttast
hause höher und höher aus« tsia sie in
der Rappe des alten, sagenniscxoottenen
Brocken ihren höchsten Gipfe! erreich
ten. Dichte Tannen nnd Bischenmal
der umranschten den herrlich ael enen
Platz; saftige Wiesen nnd Huld ko
aen sich den Abhana hinunter, bir- zu
't--er großen Landstraße-, weiche in oem
enqen Thale entlang lies. Weitertiin
eröffnete sich dem Blia eine ziemlich
kahle« öde Hochebenr. Nur einzelne
dunkle, ivallartige Erhöhungen rag
ten hier empor, mnstanden von niedri
nem Gebüsch und einigen hohen isrlen
und Pappeln. Zwischen ihnen saib
man möchtiae Schornsteine, aeroals
tige Bauten und sonderbar aeforsnte
Maschinen sich erheben, es usaren die
Bergwerls- und Hochosenanlagen der
Bergwerle und Eisenhiitteu, welche
hier schon seit Jahrhunderten betrie
»den wurden und den Hauptinoustrie
zweig der Gegend bildeten.
Die Knappschaft des Beraivertoer
eins feierte aus der ,,Bösenburg« ihr
alljährliches Knappschaftssest und von
weit und breit waren die Bergleute,
Düttenarbeitey Forstleute und Forst
arbeitet gekommen, um das srohe Fest
der gemeinsamen Arbeit zu beg— n.
spAn einer festlich geschmückten asel
auf der Veranda des Gasthauses sa
ßen die höheren Beamten des Berg
reviers und des Oberförstereibezirkee
mit ihren Damen, der Verahaupt
mann, die Beraassessoren und Refe
rendare, die Obersteiaer und Berg
geschworenen, der Forstnieister. der
Oberförster und deren Untergebene.
Die Bergleute und unteren Beamten
des Försters hatten die langen Tafeln
im Garten eingenommen, die jungen
Hörner und Bergtnappen schwangen
sich init den schmucken Harzer Dirnen
im Tanze und häufig genua suchte auch
ein Forstassessor oder ein jüngerer
Bergbeamter den mit Gnirlanden ge
schtnitckten Tanzsaal auf. Die dunkle,
schwarze Tracht der Bergleute bildete
einen angenehm ivirtenden Gegensatz
zu den grünen Uniformen der Forst
leute und die bunte Studententracht
der Bergakademiter aus dein nahen
Clausthal brachte reiche Abwechslung
in das Gesammthild
Von jeher herrschte zwischen den
Berglenlen und Zorstbemnten ein gn-«
tes Einvernehmen, hatte sie früher
doch unter einer aecneinfainen Ver
waltung gestand-en Und wenn mich
dann und wenn kleine Eifersiichte
leien entstanden wenn auch dann nnd
wann einmal ein Bergmnnn ist-ne
Jogdsphrin auf »deg Königs Wild«
Jsiirfchtr. to gehörten doch Wald und
Berg so eng zufammen, waren seit
Jahrhunderten durch lo manche ge
meinsame Interessen nnd lieberlrefe
runqen verbunden, daß der Freund
fchaft im Allgemeinen durch derartige
kleine Höteleien kein Abbruch qeicttehen
konnte. Erst in letzter Zeit war eine
gewisse Spannung fWifchen beiden
Theilen eingetreten. da sich die Wisd
diebeeeien aenredrt hatten nnd die
Full-hemmen vergeblich nach des
Widdiedm leichtern sie aber nnter den
neu zugezogenen Bergleuten oersuutye
ten.
M Tanz war zu Inde. Die Mut- "
It m sausen sukichea und Mädchen
Miitk aus den Fest-las um Ms an
den Modificatian niewkskilasien
»Ist muß Mc im Lebe votsl ins-en
hast« Miit ein mass-. hist-Nu
Mo hu einem inne-s Forst
iuass, du am Wunder Gehört-e m
ist Inst-. »Meine Eltern wolle- nicht
III-M csf dem sein bleiben und ich
III Im Idm noch Hause zurückes
Im«
Es II h nost- so Ums-. Stau.s".
now-m m Mut III-mer du«-III
XVI Ist-m ils soc Imts eins-m tm
m Im stockt sonstwie- -
»Unser Ie- du Inm- III-deute
Ums is Im- IMIO Wim- muss
M mit-m singt-I Mist U Sau-I- I! .
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»I- I-.Is uns Im- »Im- .- gegen-III ci
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As Om- msmms WI- IO m
Inst- Im tm is Im- w m
— U- IIOUIID II- sad di
WII »Zum Im num- Ins
lhei it den Zwi. Wenn Anna noch
keiniae Minuten fortdl lieh, tonnte esJ
nicht auffillen.
Mit einein leicht schelmiichen La·
cheln niate sie Hang zu und eilte dinn
rasch durch den großen Otsstaartemi
der hinter dem Tanzianle lag, und
anJ dem eine Pforte in den nihen
Wald führte, Unter einer hreitiisti
nett Buche lefand sich ein Ruheplatz,
die Zweige der Buche hinnen so tief
zur Erde nieder, daß die Vant voll
ständig oerdeett wurde. Schon iu
einer tintfernuna von weuiaen Schrit
ten d mochte Niemand zu feiien, od
Jemand auf der Bank Platz autom
snen hatte
Hier harrte sie des junan Föriters,
der denn alt-Jst nicht lange auf sich chit
ten liest.
Mit einein »endlich« schlos; er das
erröthende Mädchen in die Arme and
tiißte ihre frischen Lippen. i
«Arti,i ntuszt Du aber sein Hing-T
Isagie sie oerschäint uno entwand sich
seinen Armen.
»Anm, hast Du mich denn nicht
mehr liebst-« fragte er lächelnd, bittend
in ihre blauen Augen schallend
»Du treiftt sa, Haut-, daß ich Dich
stets lieb behalten werde«, entgegnete
Anna ernst. ,,«ttber«, so setzte sie seuf
zend hinzu, »was soll denn aus unse
rer Liebe tverden?«
»Ein glückliches Paar«, rief lachend
»der brannloeliae Bursche, aus dessen
dunklen Auaen Muth und Lebens«
freude ljervorleuchteten
Ja, mir wär s schon recht«, entaea
tete Anna mit zärtlichem Bliit in seine
braunen Augen »Aber Du hast
nichts und ich hab' nichts und von der
Lieb allein können wiir nicht leben·
Und dann — mein Vater duldet’s
nicht, er ist setzt schon bös, daß ich mit
Dir versehn-«
»Damit ist Deine Stiefmutter
schuld! Seit die Frau in Eurem
Haus ist, gehts nicht gut. Die will
oben hinaus! Stie ist mal in der
Stadt gewesen und nun verachtet sie
uns einfachen Leute«
»Ja, ja, Hans, Du hast schon recht.
Wenn meine gute Mutter noch lebte,
würdet wohl anders ausschauen.«
»Aber so wahr ich Hans Allmers
heiße, ich heirathe Doch doch, Anna!
Jn zwei, drei Jahren triea ich eine
Försterstelle, der Forstmeister hat tnir
schon gesagt, wenn eine Stelle frei
wird, sollte ich sie haben. Und der
Förster auf dem Srtjiulenherae ist alt,
er wiill in Pension aehen. Das soll
ein Leben werden, Annchen.«
Er wollte sie wieder in die Arme
ziehen, aber sie wehrte ihn ab
,,’s möcht schon sein«, entaeanete sie,
traurig das blonde Köpfchen senkend,
»wenn wir in zwei, drei Jahren nur
noch hier sind"
F »Was redest Du denn wieder? Wo
hin wollt Jhr denn? Dein Vater hat
ein kleines Häuschen in Friedrich-Z
hätte ein Stückchen Land und Arbeit
auf der Hiitte was will er mehr?
Wenn er fleißig und ordentlich ist«
wird er Steiaer und Werkmeister «
»Ach, Haus« die Mutter läßt itun
ja keine Ruhe, er soll nach der Stadt
ziehen «
»Das ist doch zum Tollwerdenl
Und Dein Vater?"
,.Vorläufia will er noch nicht. Ader
»wer weiß. ob die Mutter ihn nicht doch
iiderredet.«
»Nun, dann laß sie zieksen Wenn
Du nur hier bleibst«
.Wie könnt ich allein hier bleiben?"
uEin braves Mädchen findet immer
einen Plas. Deine alte Großmutter
lebt ia noch. dann ziehn Du tu iltr.'«
»Meine Großmutter bat nicht ae
l
mm me um zum reden· wem. nem.
Don-. das weht nicht Die tsuekn
Können mich in der Wiktdfchait nicht
entbehren, denl an die fünf kleinen
weiches-Mem JO Hund«- dem Vater
nicht -.m2!mn« ihn allein Reisen zu
usw«
sfv v
«
»Dann sprech ich mit ihm -----
»Nein, nein, das darfst Du nicht«
Er tann die fforstleut7 nicht leiden; er
hat mal als junger Bursch einen
Streit mit den Forstleuten gehabt ---«—
,»a, ivir Griinrocke scheinen jetzt
gewissen Leuten im Wege zu sein.
Anna, sag Deinem Vater, er möge sich
in Acht nehmen, - in Friedrichtshiitte
sind wir einigen Burschen aus der
Spur, Die uns Die Rehböcke wegschie
seen - sag Deinem Vater, das; er sich
mit den fremden Bergarbeitern nicht
einlassen soll. Wir fangen sie doch
noch -«
ljine lief- Gluth iiberflansrnte das
hiibsche Antlitz des jungen Mädchens-.
»Was willst Du damit sagen,
Hans-P« fragte sie erschrocken. »Du
glaubst doch nicht s- ?«
»Nichts Schlechtes von Deinem Va !
ter, mein liebes Madclien Man hat
nur den langen Bartelg im Hause
Deines Vaters verkehren sehen nnd
der Kerl steht aus unserer schwarzen
Liste. Mach mir nicht ein so ängstli
cheg Gesichtchen. Ich sorge schon da
für, ras; Deinem Vater nichte- ge
schieht. Und aus Eurem Fortziehen
darf nichts werden, ich duldr es nicht
und sollte ich Dich vorn Fleck weg hei
rathen.«
Trotz ihres Sträubens schloß er sie
fest in die Arme nnd liifzte sie. Sie
schmiegte das hanpt an seine Brust
rsnd blieb eine Weile in seliger Selbst
veraessenrkeit an seinem Herzen ruhen.
Er sliisierte ihr zärtlich zu: »Sieh,
mein Liebling, was ich Dir mitge
bracht habe. Gestern war ich aus dem
Brocken im Hochrevierx da hab' ich
Deiner gedacht und siir Dich diese
Blumen gepflückt.«
Er zog aus seiner grangriinen Jä
gerjoppe einen Strauß Blumen her
vor.
»Ach«, rief sie, »Broelenrosen und
Mi)rthen!«
»Ja, die Brockenroseni Die Essen
bilder Deiner jungen Schönheit -—- sie
sollen die Sinnbiloer unserer Liebe
sein. Wie sie dort oben unter Felsen
nnd Gerös, in Sturm und Weiter
bliihen nnd dusten, so soll auch unsere
Liebe jede Schwierigkeit überwinden.
Und die Myrthe soll Das Zeichen un
serer Treue sein, die tmmergriine
Myrthe, welche trotz Schnee und Eie
iin Winter, trotz Diirre unsd Sonnen-»
dran-d im Sommer aus der Rappe des
Brockens und Die kahlen Felsen über
tleidet und nimmer rseriveltt und nim
mer stirbt -——«
»Du lieber, lieber Mann«, fliifterte
Anna, beseligt durch seine Worte, und
wars sich jetit selbst in seinelilriiir. »Ich
will die Blumen heilig h.ilten«, fuhr
sie lächelnd zu ihm ausblickend fort,
»und immer an Deine lieben, treuen
Worte denken, irenn mich das Leben
auch von Dir sortreißen sollte. Jch
linbe Dich lieb und bleibe Dir treu «
iinuxer und eioik1.«
Er drückte sie fest und zärtlich an
sich. Nach einer Weile schreckte sie aus
seinen Armen empor.
»Die Musik schioeiqt'«, sagte sie.
»Der Tanz isi zu Ende, mein Vater
ivied mich suchen - lebwolil — leb
wohl, mein lieber Hans - —-«
Er wollte sie zurückhalten- Doch
rasch liisste sie ihn noch einmal, dann
eiitfetiliipste sie ihm und eilte davon.
Mit innigem Blick schaute er ihr
iiach. »Ich hxilse die Lust un dem Feste
verloren«. iniirinelte er dann, strich
sich aiisathmeiid mit der Hand iiver
die Augen« als ee.vache er aus einein
siisien Traume iiird schritt langsam
den Weg himm, der tiefer in lien Forst
l)ineiiisiitirte.
Z. Killiitet
Friedrichitiiitte ivar ein tleiiiei Ort,
doch oben im Gebirge tielezieiu iiiii
iiiiiit von iiieileiicoeiteii· diistereii Inn
neiiiviildern Eil-time Fekieiinebilde
knien aus Neu-. Iuiiteliiuiieii ’"-’eei·
l
W l
) - --—-—
W IIIOAÆWNIW «
. ( m W» du«
der Tannenroipfel empor und steile
Felsenwände engten das Thal ein,
in dem die mit Schindeln aedeclten
Häuschen des Dorer emporkletterten
Ein altes Kirchlein, von wilden Rosen
und Ephen überwuchert, erhob sich
auf einer kleinen Anhöhe mitten im
Dorf; an die Kirchhofs-neuer lehnte
sich das ärmliche Pfarrl)u115, dass sich
lau-n von den Hütten der Betas- uno
Wuldarbeiter unterschied.
Nur selten lehrte friii,er ein Tou
lrist oder ein Brockenreisender in dem
bescheidenen Gnsthaus ein« das den
stolzen Namen »Zum Deutschen Hau
se« trug. Jn den letzten Jahren tvar
indessen die Zahl der Sonnnerfreinden
immer größer geworden, die hier in
der tviirziaen Luft und Einfamleit der
ineilenweiien Tannen-weiter Erho
lung und Stärke suchten. Schon hat-s
te ein unternehmunasluftiger Mann
un einem der schönsten Punkte ein
modernen Bedürfnissen entsprechen-«
des Loairhaus aebaul, welches er
»Friedrirl)gk)iitte« taufte, und auch
in diese-n Sommer war das Logik
haus von Fremden angefüllt
Friedrichs-hätte hatte seinen Namen
von einem Hochofen uno einer Eisen
lkiitte, welche bereits vor mehreren
lhun rt Jahren in der romantischen
Waldeinsamteit errichtet waren, als
auch dic Eisenindnstrie im Oberharz
eine der bedeutendsten ganz Deutsch
lands war. Die Hütten-s nnd Bera
!leute, welche in einer tiefen Grube das
feisenhaltige Erz zu Tasae forderten
Hund in dem Hochsofen aus dem Erz das
iEifen herauoschmolzem entstammten
E sämmtlich .!lteingesessenen Berg
Imanngfamiliern welche von dem Her
»wir Friedrich, dem Stifter der Eisen
hätte, hier angeiiedelt worden waren
Erst in neuerer Zeit waren einzelne
fremde Hitttenleute hinzugekommen,
da die Direktoren Ver Eiienhijtte den
Betrieb weiter ausdehnen wollte, weil
der bisherige nicht mehr lohnend ge-?
uug war. i
Das Häuschen, welches Friedrich
Geryon-, der Vater Annti’g, bewohn
te, lag am äußersten Ende des Dorfes,
abseits der großen Heerstraße, welche»
Jnach Friedrichshütte führte. Det;
Garten des Häuschens kletterte einen
steilen Abhang hinauf und stieß an den
Hochwalo mit seinen hundertjiihrigen
Tannen und dichten, undurchdring
lichen Bromheergebiischen. Das Be
sitzthum war klein und ärmlich, das
Häuschen mit rohen Brettern ver-.
.- H
schalt, dus Schindeldach mit schweren
Felsstiiclen beschwert, die zum Aus
»und Absciiieben eingerichteten Fenster
klein und mit Blei eingefaßt. Jkn
Gärtchen Vor dem Hause hatte Anna
mehrere Blumenbeete angelegt, und
wenn auch keine kostbaren Rosen und
seltenen Blumen hier gediehen, so ver
liehen die bescheidenen Blümchen, die
wilden Rosen, die Primeln und
Astern »dem Häuschen doch ein freund
liches Ansehen, zumal ein alter Apfel
lsaum mit seinen breiten Aesten das
Dach der Hiitte beschattetr.
Die Dämmerung war bereits ein
getreten, als Friedrich Gerhard mit
Frau und Tochter heimkehrte Des
Bergmanns Mutter, eine gebrechliche
Greitin von siebenzig Jahren, bitte
die siins Kinder ihrer Schwiegertoch
ter vor dein Hause beaufsichtigt.
(Fortsetzung solgt.)
—
—— Der Elefanten-Käfer in Vene
zuela ist das größte Insekt der Welt.
Er wiegt ein halbes Pfund.
--—- Jn Argentinien erhält jedes Mi
litärpserd neben seinem gewöhnlichen
Futter zwei Unzen Zucker, weil diese
die Leistungsfähigkeit bedeutend er
höhen sollen.
—
Ein Roman aus dem Leben
U,L1ndlungen. von Erika Riedberg.
(11. Fortsetzung und Schluß.)
Und diese Zurückhaltung ioar wei
terhin belohnt worden. Von Tag zu
Tag fühlte er mehr, daß fie ihn nicht
mehr fiirchtete, daß er ihr Vertrauen
gewonnen. Mit feinem Spiirfinn
ging er den Regungen ihres Herzens
nach, und ehe fie felbft es noch wußte,
hatte er ertasnnt, daß neben der Freude
iiber feine Genesung, neben dem Mit
gefiihl fiir feine Leiden etwas anderes
in ihrem Herzen aufsproßte, das ihn
mit einem überwältigensden Glücks-ge
fiihl erfiillte.
Aber nur jetzt nicht die Geduld ver
lieren, nur jetzt warten können, bis
die Zeit der Ernte tam.
Da trat der Diener mit feinen tei
seu, gleitenden Schritten durch den
Saton herauszi. Er brachte die Mor
genpoft, Zeitungen unsd mehrere Brie
fe; zwei darunter auch an Eugenir.
Sie erbrach den einen Sind schob
ihn dann glücklich lächelnd ihrer-!
Manne hin.
Ejs war eine tindliche Kriyelei. Der
Kleine hatte sich von der Kinderfrau
die Hand fiibren lassen·
»Lieber Papa und MaIna2 Ich
bin fehr gefreut, daß mein Papa
gesund ift. Jch möchte furchtbar
gern, daß Papa und Macna wie
sdertommL Geftern bin ich mit
Tante Erna ausgegangen, da habe
ich auf Onkel Robert iein Pferd
gerettet. Euer liebes Wölfchen.«
Der zweite Brief ioar von Erna
Nur eiu paar herzliche, treue Worte,
mitten in allen Aufregungen vor der
Hochzeit geschrieben.
Am Schluß ote Bemerkung, ins
seit ein paar Tagen die bis jetzt in
Untersuchungsbaft gewesen-: Dora
Götn in eine Jrrenanltnlt überführt
sworden fei. Längere Zeit babe man
sie file eine Sixnulantin gehalten, leit
turzern hätten lich die Aerzte von ih
rem Jrrsinn überzeugen müssen. Von
dem Paul Heller und seiner kostbaren
Beute habe man unbeareiiltcherweile
noch immer leine Spur.
Engenie lan nachdenllich auf die
Nachricht nieder. Jetzt. wo das Mäd
chen lo furchtbar nennst, tdxt sie ibr
fttfi leid
Sie war längst en der ileberzenaung
gekommen. daß ihr Mann die Sich
lage von Anfang an richtig lenrtbeilt
satte. dal- die Görn weit weniger
lchulv war. alt Innn annnlktm nnd
leit tn ide eigenes Herr der Friede ein
nezonen war sie kntlper arme-even ae
gen inee erbitteete Feindin
Sie reickrte Roddin nnits diesen
Brief Winter
..i)ier lies. Ort-of« sagte lse nett tse
Mter Stint-ne. »Mit nahe Immer ae
Inn-rieth knsite ein-nat reiwen in ton
nett. lie en lteslen Nr all tsre Lüge
nnd Denckeket nun rat e- ein nn
derer litt s--i«ts gemin. been inr tsn
mer Me Ittnnnr Were-s weis-nie
ersannen sollten «
Monden ieks eritmnt mt re- des
tsrgrsfsenrest M- .i.« Dre- Its-He
Heth Pl IN Inn Hkte »Im
«!«te Mist Mr; lud Its-ist« me
unz- dans in » Ue »n- .·«ie see ;«s
Heim losem- Mr Weh-en psr ze»
Pier-We Lse ewede es unser iseitet
Werdende-e -.ee nur«-r met Ins-en
Oder ).s ne nd nett egnss -.: m zutm
Weit-sen seh-net baue met reis- svte
NO wes ne-— keimten nassen Fest
nie ne tste nstte net-e vereneivoettiss
nnd Ums etse Neste UN- Mktt Da
um« lade « senkteeen Ists-es Ieet
nnd trieb site eine Jst-Tuns den« Jan
macht mich auf meine alten, lranlen
Tage noch eitel!«
Euaeniens Augen überflogen die
Zeituna und blieben an einem Artikel
unter Lotalnachrichten hängen:
»Aus sicherer Quelle erfahren wir,
»daß die Genesung unseres genialen
Vauraths Roddin in fo erfreulicher
Weise fortgeschritten ist, daß wir be
gründete Hoffnung hegen dürfen, diese
unschätzbsire, künstlerische Kraft unse
rer Stadt erhalten zu sehen. Seine
neuefte Schöpfung, der herrliche Re
naissancebau in der St. Straße ift
während seiner Krankheit unter Lei
tung seines Vertreters fleißig geför
dert worden. Hoffen wir, daß bald
des Meisters Auge wieder über seinem
Werte wacht, usstv.«
Mit stolzer Befriedigung fah Eu
genie zu ihm hinüber. J
Sie begriff, daß man einem Manne»
Schroffheit und Herrschfucht verzeihen
lann, wenn er nur ein Mann ist ——
das heißt wahr und zuverlässig ist, ;
Ein wunderliche-Z Gefühl übertamx
sie -—-- Heiinliches, Bräutliches, dass
ihr ldas Blut in die Wangen trieb. f
Rasch schliipfte sie in den Garten-;
falon und larn mit einem riesigeus
Albuin zurück,
Sie legte eg vor ihren Mann hin
und schlug es bei einem eingelegtenl
Zeichen auf. z
Es war ein Prachtwerl iiber Ali-i
chiteuuk.
»;3ent Vecnnne oer unterrian,
Domain Den annzen UnterrichtHe ha-,
«ben wir geschwänzt«, mahnte sie heiter
Und er begann Jn seiner ivun
derbar sesselnden Weise sprach er zu
ihr über seine Kunst, ließ sie in eine
Welt voll Schönheit nnd hehre-: Ge
danien blicken. Und in dieser lich
ten Welt. in der er als der Besten
einer herrschte und schaffte, slog ihre
Seele ihm zu aus den Schwingen
reinster Begeistetung.
Jn solchen Augenblicken vergaß sie
iisber den: Künstler den Deipoten von
einst.
Wissenednrstig las sie die Worte
von seinen beredten Lippen, nnd
schwieg er einmal. mnskte sie voll
Tenmigleii denlen warum er wohl
nicht skiiher est der Milde toerth ge
halten so in itie zn sprechen. sich ihr
in diesem Lictte old ein io ganz nn
»dem io viel Großerer zu zeigen.
s Dicht nebeneinnndee beugten iich
sinke Kopie its-er dass BUQ !
! Noddin bielt in der Dind einen!
3t.sst inii dem er langiani den Ui l
n en dee sieichnnng Mate. such konnt
zur Getön-un eine sliichtine Stme
nat ein Tit-m sein-nett ?
Und rtoylied Miete-i tinaenienksp
Zeugen ikds ntlee Ausieseetinniteii von
zdem neineoxienen Kunst-met nd uns
biiepen nn der Dann Ideee Mannes
Lasten Uise ickon geformt iie sei-ie!
finde inne tleen akut- nt.t«i nseied ndee
Konnt und Mi. 2V.ie.itteroosi m Feder
Linie
: iIe ke« seinen der Itnne merse die
Hei tende- .sn idgn gesetzes-. nne .en du
jiieximn Un Leuten-h
s Fee nmsm des wikdten Rei ixn
meian ans-den« smo le hin-see tie ee
Wet, » desto-nannte iwede we m
Ruthe Oe weitaus iee ein Weins-i
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»Ist-New diese hold lesen »He
»in Gme- wstsm wide ee Dann von
We Ascesi
berste-et mit presse-den this
pu. sum ne pupnkn «
»Was ist dir?« fragte Roddin er
staunt
»Ich weiß nicht«, stammelte sie ver
legen. »Es ist sehr schwiil hier, nicht
wahr?«
»Das kann ich nicht finden. Aber
wenn du ermüdet bist, so hören wir
für heute auf«, erwiderte er freund
lich.
»Ich fürchte, ich bin dir zuletzt nicht
ganz gefolgt. Verzeih meiner Unauf
1nerlfamteit. Morgen will ich deine
Mühe besser verdienen-« — —
Nennzehnteg Kapitel
Jn dem Garten der Villa ging
Roddin am andern Tage unruhig auf
und nieder. Wo sie nur blieb? Sie
pflegte sich nie so zu verspäteu.
Er nahm den Hut ab und ließ die
laue Albensdluft sein Haupt frei um
spielen.
Welch’ ein Frieden in solchem stil
len Abend lag! Es war doch etwas
eigenes um dieses Leben mit und in
der Natur. Bisher kannte er es kaum,
er hatte sich nicht die Zeit genommen.
Früh schon hatte ihn der Ehrgeiz ge
packt und nicht mehr losgelassen
Bald waren die Erfolge gekommen,
große, stolze Erfolge, aber auch Ent
täuschungen. wie sie das Leben, und
zumal das Leben, wie er es geführt
---- toll iibermiithig, alles bis zur Neige
lostend — mit sich bringt. Dann die
Jahre seiner Ebe! llnb nun die
Krankheit! Ernster und ernster sah er
hinaus in den Allbendfrieden
Da klang ein leichter Schritt hinter
ihm.
»Otto!««
Er fuhr herum.
»Endlich! Wo bliebst du fo l«1nae?«
»Du hast dich doch nicht geäantigt,
doch nicht aufgetegt?« fragte sie be
sorgt.
»Das nicht. Jcb glaube sogar. ich«
habe etwas gethan, was ich noch nie
that, oder doch vor so langer. langte
Zeit, daß ich vergessen hube.«
»Und das wäres«
»Ich hohe gettötnnt«. sagte et lang
fann »Aber nun ekzöbte mie, wo
warst daf«
.Jch war tm Poet von Petitnnten
aufgehalten. nnd später —— da hat-« ich
noch int Bittens-Zusehen gesessen nnd
ein paar seiten an Etna geschrie
ben »s«
«Stelttt du, alte doch Sehnsucht«
»Nein cttd. keine Sehnsucht Ich
ich mußte the etwas Mien.
etwa-. M ich auch dit - date ich
dnh - «
Sie tdqette. iht Gesicht hastig ad
weidend- Roddttt konnte noch even
Jeden tote ee sich mit tieftt Rdtde de
koste.
»Als — INO F« sechste te
stockend.
III-It M metttett Mann hebt-«
hatt sie tttttt tut tut-»O Mitte-d tsns
tsott m sie muten Wette
Jugend-«
Sie l« net ttttm Ist-sit H-, »ein
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