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About Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914 | View Entire Issue (Dec. 30, 1909)
---—-—.-— .—. Neujahrsfeiern und Neujahrswünschq Von Dr. J. Wiese Obwohl man glauben sollte, daß das Neujahr als ein astrono misches Fest von den Völkern der Welt stets zu derselben Zeit hätte begangen werden müssen, so sind den noch bis in das vorige Jahrhundert hinein die Neujahrsseiern selbst in den Kulturreichen auf verschiedene Tage gefallen. Während die alten Juden, die das neue Jahr mit Vom-unentd nen begrüßten, in dem Ersterben der Natur, in der Tag- und Nachtgleiche des Herbstes den Beginn der neuen Zeitrechnug sahen und auch heute noch in ihren Tempeln das im Herbst stattfindende Neujahrssest durch Po saunentlängr feiern, betrachteten die Inder und Parsen das Wiedererwa chen des Lebens, den Lenz, als ihr Neujahr und beschenkten sich an die sem Tage mit Eiern. Die Christen der morgenländischen Kirche feierten den S. Januar, die abendländische Kirche den 25. Dezember, der auch bei den alten Germanen und den meisten slavtschen Stämmen wie bei den Eghptern als Tag des neuen Zeitbe ginns galt. Unter Karl dem Großen war Anfang und Ende des Jahres der 25. März, der auch in Florenz noch bis zum Jahre 1745 als Neu jahrstag galt. Jn Frankreich feierte man bis zum 10. Jahrhundert am Weihnachtstage das Neujahr, um es dann aus den 25. März und noch spä ter aus den Dstertag zu verlegen. Schließlich einigte man sich im Jahre 1691 aus den 1. Januar. Das tatserliche Rom feierte den 1. Januar als den Beginn des römischen Jahres. Auch bei den Römern herrsch te die Sitte der gegenseitigen Beglück wtinschung. Freunde und Betannte er schienen mit Geschenken, die man ge radezu Neujahrsgeschente (strenge, da her sranzösisch »etrennes«) nannte. Die gewöhnlichen Geschenke waren die sogenannten Sigilla, Puppen oder thtirchem die für die Armen aus ge branntem Thon, fiir die besser Situ irten aus Glas und Wachs, für die Reichen aus edlem Metall, Gold und Silber gefertigt wurden. Dann aber schicktrn sich die Erwachsenen auch ge genseitige Geschente, Figürchen und andere Nachahmungen natürlicher Ge genstände zum Scherz. Reiche Trink gelder wurden an die dienenden Klas sen gespendet. Allmählich wurden nicht nur die Neujahrsgeschenle luxuriöser, sondern die freiwilligen Gaben arteten in drückenden Zwang aus. Die Klienten mußten nothge drungen ihren Patron beschenten; das Geschenk wandelte sich in eine Abgabe um. Bis in die Tage des Augustus waren die Herrscher anständig genug, Gegengeschente zu machen, aber später betrachteten sie die ,,Strenge« lediglich als eine regelrechte Abgabe. Ge wöhnlich waren diese ,,Strenge« von Glückwiinschen, die vielfach eingravirt waren, begleitet. Fast stets lehrte die Jnschrist: »Annum novum saustum selicem tibi« lWir wünschen ein glück liches Neues Jahr) wieder. Alle Straßen Roms wimmelten am Neujahrstage von Gratulanten in Festgewändern. Man zog nach dem Kapital, um dort Janus, dem doppel löpsigen Gotte des Tages, durch Dar bringung von Weihrauch und Wein seine Verehrung zu bezeigen. Wäh rend die Konsuln am Abend auf dem Kapital einen großen Fesischmaus veranstalteten, nahmen an den Fami liensestlichleiten auch die Hausstlaven theil. Sie vertauschten an diesem Freudenfeste, an dem allgemeine Frei heit und Gleichheit herrschten, mit ih ren herer die Rollen und wurden von diesen bedient. Natürlich fehlte es dabei nicht an Ausschweifungen und Oraien Von jeher war ei auch Seite, m ver Sylyvelternccht Schwur-lenken und Tetnlqelaqe zu veranstaltem Die Ehe-alt einer eheintlchen Stadt be richtet, da tn dlelee lm Mtttelultee am Golde leeubend 7850 Besinnung 500 Karpfen, 300 Duhend Austern. 100 Schlitten. 600 Gänse. 200 Käl bee und 90 Tonnen Wein verbraucht wurden. Wenn heutzutage solche geosnettqen Gelage auch ntcht med voetomsnen. to tetnten doch ieit noch vtete Inmitten unt Sylveitekavend td ten Geog oder Ulunla Mtt dem les ten Schlage dee zwölften Stunde jus velt. tauchyt und ttlngt itdemtl das »so-um Ner txtne gen otle Welten dte Neu. tadeögelldente tm utten England und dtet datten tte nieetwtleptqmvetle den lethen tltmnttet tote tin alten Rom. Neujalnmetchente erhielten la eeltee Mute die des-lette- vee Landes- lte dtetten alte tman out die Handlung des otten deutsch-A um enetdtttdsen weht dte Monat-e etltlsdetd Dol tmmte. dte Pulte und tste Manus ttnnm bit-todte. Mun. Wellent und dle ttnteetdamn tem Stunde-, lte alle neusten m stintntn them Ttttutt totlen und llsd bund tm Ist-( unw- idm Gelde-te eitle WI- ne edel tudten Von sternenl- nogm see Königin eine Entschuldigung an, und es wird berichtet, daß ie sogar von ihrem Müllfuhrlnecht ein Neujahrsge schenk forderte und erhielt. Und was für Geschenke das sein mußten! Schatullen, besetzt mit Edel steinen, kostbare Armbänder, Halstet ten und Ringe, schwere Seiden- und Atlasstoffe, gestickte Mäntel, Unter röcke, zierliche Fächer und Spiegel — turz, alles, was nur der Eitelkeit die ser anspruchsvollsten unter allen Kö niginnen dienen konnte. Eins dieser Neujahrsgeschenie hat auch ein histo risches Interesse; zu Neujahr 1561 wurde der Königin ein Paar schwarze, seidene, gestrickte Strümpfe von ihrer Seidenhändlerin Mrs. Montague geschenkt. Das war etwa-Z ganz Neues, und diese Gabe gefiel ihrer Majestät so, daß sie von da ab keine anderen Strümpfe mehr tragen wollte. ,,Queen Beß« war auch keineswegs darüber erhaben, von ihren getreuen Unterthanen Geld anzuneh men. Vom-Erzbischof von Canterbur erhielt sie 800 Mart, der Erzbischo? von Yort kam mit 600 Mark davon,« andere Bischöfe hatten ihr 200——400’ Mart zu »schenten«, und ein weltlicher Pair war aus 400 Mart taxirt; so be truaen die Geldgeschenie zu jedem Neu jahr gut 24,000 Mart. Wer sich aber bei der Königin besonders in Gunst setzen wollte, machte ihr geradezu fürst liche Geschenke So erhielt die »jung fräuliche Königin« am 1. Januar 1571 von Lord Leicester ein Arm-band aus Gold, »sch«on mit Rubinen und Dia manten besetzt, mit einer Uhr in der Schließe, an derenVorderseite ein schö- - ner rautenförmiger Diamant sitzt, von dem ein rundes Schmuckstück mit Dia-: manten und Perlen im Gewicht von elf Unzen therabhiingtf Dafür schenkte die Königin ihren Unterthanen Sil bergeschirr. Im Uhklgccl Wüten M Bllgullo m diesen guten alten Zeiten beliebte Neu jahrsgeschente Handschuhe und Nadeln, die damals recht theure Gegenstände waren, da sie häufig aus Silber herge stellt wurden. Als Sir Thomas More Großtanzler von England war, erhielt er zu einem Neuiahr von einer Mrs. Croater, zu deren Gunsten er in einem Streitsalle entschieden hatte, ein Paar handschuhe geschenkt, in die 40 goldene Engelsthaler gesteckt waren. Der fein sinnige Humanisst schickte ihr das un willkommeneNeujahrsgeschent mit sol gendem Briefchen zurück: «Mistreß,—— da es gegen die guten Sitten verstoßen würde, wenn ich Jshr Neujahrsgeschenl zurückweisen wollte, nehme ich Ihre Handschuhe mit Dank an; aber das Futter muß ich entschieden zurückwei sen Heut-zutage sind fast in allen Län dern Deutschlands die Neujashrsge schenke außer Brauch gekommen, um so mehr wird aber in gesprochenen, handschriftlichen und gedruckten Neu jahrswünschen geleistet. Auch sogar vor Erfindung der Buchdruckeriunst sandte man sich schon häufig bemalte und beschriebene Neujahrszettel zu. Alwin Schultz theilt in seinem Bin che »Deutscheg Leben im 14. und 15. Jahrhundert-' mehrere solcher gewim ter Neujahrswiinsche mit, die eigen hiimlicherweise oft mit dem Worte beginnen: »Klops an«. Die meisten entstammen der Feder der Nürnberger Meistersänger, besonders des Barbiers Hans Folz. - » tn·..:-l--; Blcle Voll um grucuurrn »aus-»w wiinschen, die vmit der Hand lolorirt wurden, zeigen ein feines künstlerisches Entpsinden. Später finden wir auch in den Kalendern einleitende Glück wunschaedichte und Ansprachen an die Leser zum Neujahrssest. Schließlich hat sich in unseren Tagen mehr als je zuvor die Kunst in den Dienst der Neu jahrsgratulationen gestellt, und Künst ler unsd Künstlerinnen von Ruf neh men keinen Anstand, die herrlichsten Entwürse herzustellen, die die Kunst der Vervielfältigsuna dann in Massen zum Verlauf bringt. In den letzten Jahren ist bei uns und in anderen Ländern der Neujsahrsbesuch in Aus nahme gekommen. Jn Schweden und Norweaen werden sämmtlicheGratula tionsbesuche womöglich am Neujahrsss taae abgemacht, und in jewem Hauses wird dazu alles. was man Kostbare-is an Geschirr von Silber, orzellan und Kristall besiht. bervorge acht. um das kalte Frühstück recht prächtig zu servis ren. das keine der Personen. dte ins dau- ionrsnen. unberührt lassen dars. Aus dem Lande hat sich bei uns noch der Brauch erhalten, einander das neue Jahr «als-,maewinnen«. Man sucht, um ein Geichent eu erhalten. dem anderen mit seinem titliickrpunich zuvorzulomi medi. So ist ee in der Eitel. in Tirol. in Schwaden und im Bötmierwald Am Leistnsteiteu zieht es weist am Neunter-inne aus der Insel Lein-stand m: denn wohl uiraende wird lo eifrig Muts aewiinicdt wie dort. Vom trit tien Moran tsie cum iisaten Abend tindet eine ununterbrochene Wunde nuu von einem Dante sum anderen statt tsteinutheiL Mitte und Leuen tout-neu naturiickt meist an .’ : Reihe· Nun sukieu die besonderen Guten die cum sum den ubieuiltenden Umstand-n Our immttteuesverty Hutt. wie em um »te- ctreten eine ums-re Nur-« stei .E«.t2etiiii.de. rennen Fried und Dem wes-Un usw Nie wer lest der tut Ziel-. Isr» toieudeer oft tisvtdsisieenenden Meere wohnener Jiiiittsner Hei-en Nie Ortsstatme und Asdent-me Munisii cesse heb-est Oste« - - — UU sc VJM »so-die risse ee beißt ander aeen drunten ts-« Wink-i ihm ist-di menan nieset Jn der Zwölften Stunde. Sylvesieti Humoteste von A u g u st e W e r n e t. War das ein Nest! Nicht einmal ein Skat aufzusteibenl Jeder seiner Bekannten entschuldigte sich damit, daß er den Silvester Abend in der Familie zubringen möch te. Auch feine Haushalterin und fein Diener baten um Familienurlaub. Schließlich würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als auch einer »der Fa milieneinladungen zu folgen, die auf feinem Schreibtifch lagen. Er konnte doch nicht in gänzlicher Einsamkeit in seinem Haufe sinen Was half ihm » die trauliche Wohnlichteit seiner Räu - me, wenn es so still darin war, wie in einem verwunschenen Märchenschlole —- Das kommt davon, würde Franz Berber sagen und sich mit behaglichem Lächeln den Bollbart streichen. Franz Berber, der ihn so gern in jungen Jahren als Schwager gesehen hätte, der selbst Gatte und Vater einer zahl reichen Familie war, sich dabei höchst wohl fühlte und jeden bemitleidete oder besvöttelte, der als Junggeselle durch’s Leben ging und die Gründung I eines Faimiliengliicks verschmäht hatte. Davon aber war Peter Steffens weit entfernt, sein Junggesellentbum zu bereuen. Was er bereute, war, daß er nicht längst seine k abrik mitsamrnt « der Villa und allem rum und Dran verkauft hatte. Aber daran war der alte Martinssen schuld, sein treuer Werkfiihrer, der die ganze Geschichte so prächtig geleitet hatte, daß seine, des Herrn, Anwesenheit kaum nöthig gewesen. Martinssen, dessen Herz ans der Sache hing, hatte sich mit Hän-! den und Füßen gegen den Verkauf ge sträubt. Und nun that ihm der alte Martinssen das an —- und ging. Ging für immer. Rasch und ohne Aufhe bens, wie er alles zu thun pflegte« schied er aus diesem Leben. s »Der kann sanft schlafen«, sagtei Franz Berber, »hat ein nutzvolles Da sein hinter sich. Nach gethaner Arbeit ist gut ruh’n.« —- Alberne Bemerkung! —- »Fiir Dich aber ist’s gut. Es wird Zeit, daß Du nun mal selbst was thust im Leben.« —- ,,Na, erlauhe ’mal —" Viel mehr konnte er aller dings nicht sagen, denn für den Werth seiner Reisen und seiner damit ver bundenen Sammlungen von Alter thünrern und sonstigen Kunstgegen ständen hatte Becher wenig Verständ niß. »Aus todtem sKram mache er sich nichts —- er sei fürs Lebendig-e.« —- Und dann fing er sofort an, von seinen Kindern zu erzählen, von sei nen Buben, »die das Haus mit kraft vollem Leben erfüllten, und seinem äl testen Lieblingstöchterchen Erna, die sich wahrscheinlich noch vor Jahres schluß mit dem Forstafsistenten Paul Rehfels verloben würde. Diesem freu digen Ereignisse sollte er heute Abend jedenfalls mit beiwohnen. Denn was blieb ihm übrig, als der Sylvesterein ladung Berbers zu folgen? Er war sein ältester Freund, den er schließlich nicht beleidigen durfte, zumal der Stat, mit dem er sich zu entschuldigen gedachte, nicht zustande lam. Er habe auch eine Ueberraschung für ihn, hatte er mit vielsagendem Lächeln bemerkt. Das war ihm sehr nahe-hag lich: denn er ahnte da etwas. Ueber haupt, Ueberraschungen liebte er nicht. Er hatte genug an der, welche ihm der gute Martinssen bereitet. Nothge drungen mußte er sich nun des ver wailten Postens annehmen, bis eine andere Kraft gewonnen oder ein Ver kauf abgeschlossen wurde. Davon rieth übrigens Berber mächtig ab. Hm! — Berber —— —- mit seiner Ueberra-« schungt —- Peter Steffens pfiff leise vor sich hin und dachte an Berlin, an seinen Club, an Stat und Austern, an Kabaretts und den neuesten Schlagen Da fuhr er beinahe erschreckt zusam men. Mächtige Klänge durchzilterien diej Luft. Die nahen Kirchenglocken rie-; sen zum Gotteödiensi. Er trat ans Fenster. Da zogen sie vorüber, die gäre len Kleinsiiidler, mit ernster Wilr , und folgten dem Rufe. Brave Fami lienviiter und Miiiier und sittsame Rinden Dazwischen viel Bauern im I Sonntagisiaat aus der Umgegend. Schließlich —- ell war doch eine Zer streuung. Er sand sich plötzlich dabei, eilseriig in seinen Ueberzieher mit dem kostbaren Pelzlragen zu lehren, was ader nirde ohne ein leiree Stöhnen ab ging, denn das Hideuma sing an sich lachte einzustellen. Wie dieser Berder ei ansing, bei seiner grossen Tdiiligleil und seinem geräuschdollen Familienm sein so frisch und gesund auszusedenl Keine Nerven zu baden dei sechs Nin dernl Jlrm seldsi halte vor Kindern immer gegraut Gedankendoll sesie er seinen snlinder aus das etwas ge lichtete hour-ihnen zog seinenSchnurr beer in rrvel eleganie Spisen aus und verliess sein siillet Daue. um seen den Meelszriingern anzuschließen Mo rr die Mute derm. war sie schon endean voll. Dier dürre zum mindellen das Gesiidl dee lFlilernsemri aus. Ue gelang limi, need eine leere Banieklr zu einkomme« in der er steife leerer-r dinlelnerlied bequem armen lonnee Dei-d dsrld wurde dre tilde wurden Ihm und seinen Nachbarn de merkt ·Dler isl noch WEI. seII ein-Je dumm« slnleerre eine Dame net-en rdin Hid nle Nessus Moden Ich Wer ksrim Vgl-m im ihm weiser me Mars-. m der Land und me Inn-re Ledorenen Vlendidpsr drelenil link ensammeszzedrennl leimen sie Eure leere Moses-n neben tdm sure der f kleinere saß dicht an seiner Seite. Er wollte der Dame seinen Platz anbie ten, doch sie wand sich bereits in eine Bank aus der anderen, durch den Mit telgang getrennten Seite. —— Ein Seufzer des Entzückens ward neben ihm hörbar. Sein kleiner Nachbar hatte sich erhoben und sah mit glän zenden Augen aus die großen Tan nenbäume, oie zu beiden Seiten des Altare brannten. — »Wie Weihnach ten im Himme!,« sagte er; doch ein Pufs des größeren Bruders brachte ihn zum Schweigen und Sitzen, und außerdem setzte die Orgel ein. Dann begann die Sylvesterpredigt. Sie war recht schön und erbaulich. Doch ; einmal wurde es dem Peter Stefsens beinahe ungemüthlich, als der Herr Pfarrer, ein kleiner, älterer Herr mit l scharsen Augen, von hagestolzen und Egoisten zu reden begann, die nur sich selbst zu Freude lebten, anstatt zu Fromm und Nuer ihrerMitwelt, und die er inständigt bat, sich zu keh ren, und sei es noch in zwö ter Stundet — lj Peter Stessens sentte die Augen," nnd dabei fiel sein Blick zufällig auf seinen tleinen Nachbar, der seinen Oberliirper vorgebeugt hatte und ir gend etwas mit großem Jnteresse be obachtete. Bald wußte auch Stefsens, war das war. Vor ihnen saß eine Reihe Bauern, die erstens blante Knöpfe an den Westen trugen, und zweitens von Zeit zu Zeit, wahr scheinlich um sich zu ermuntern, ihre bunten Taschentiicher, die sie mit gro szer Umständlichleit entsalteten, in Gebrauch setzten. Und dieser Vor gang interessirte den tleinen Burschen offenbar sehr, und verlockte ihn schließlich zur Nachahmung. Er fuhr in sein Hosentäschchem brachte ein sauberes Tüchlein hervor und breitete es auf seinen Knien aus. Ein ganzer Circus war darauf abgebildet —- und die Augen des Kleinen forschten heimlich zu Herrn Peter Stesfens hinauf, ob er wohl das Tuch sehe, das wahrscheinlich unter dem Weihnachts baum gelegen und sicher der Stolz seines Besitzers war. Belustigt nickte Steffens zu ihm hinab. «Schön«, sagte er leise bewun dernd, und strahlend lächelte der Bub Ein Puss seitens des Bruders verhin derte eine etwa zu befürchtende lautere Fröhlichkeitsäußerung, doch ganz heimlich deutete sein Finger auf die einzelnen Schönheiten des Tuches, auf den Klowm der auf einer Kugel stand, auf die Reiterin, die durch den Reisen sprang. Und verständnißinnig niclte Steffens. Es war eine stille, her-zer freuende Unterhaltung, an der auch der Größere nicht unbetheiligt blieb, bis der Pfarrer das Schlußgebet zu spre chen begann. Da puffte der Größere wieder heftig, das Tüchlein ver schwand rasch, die kleinen Hände falte ten sich über den Gesangbiichern und die fpiegelnden Blondlöpfe neigten sich tief darüber. «« »Allerliebste Buben,« dachte Stei sens, und unwillkürlich suchte ein heimlicher Blick die Mutter-. Er konnte wenig von ihr sehen. Eine zarte, schlanke Erscheinung schien sie zu sein. Unter einem dunklen Schleier schimmerte blondes Haar. Jn tsrer Haltung lag etwas Betrübtes Es schien ihm sogar, als weine sie. Sies fens fühlte sich von merktvürdiger Theilnahme bewegt. Vielleicht Ver tvitttvet, dachte er, und steht nun mit den zwei Bübchen allein in der Welt. So kommt es eben ost! Das Schlußlied verhallte, und unter prälubirenden Orgelllängen verlies, dte Gemeinde langsam die Kirche. Die Buben strebten ihrer Mutter zu, doch vergeblich. Die breiten Figu ren der Bauern hatten sich vorgescho ben und verwehrten die Aussicht und das Vorwärtskommen Angesichts ih rer weinerlichen Mienen nahm Sies iens die kleinen Burschen an der Hand, sprach ihnen beruhigend zu und fiihrte sie zum Ausgang. »Da sind sie ja, da sind stel« riesen mehrere Stimmen, als er mit seinen Schildlingen vor der Kirchthiir er schien. «Dahat« lachte einer ver anilat. »der Peter Stesieni bringt sie Dir!·« Das war Berber. Und siei — die vor ihm stand —«-— lieblich und schlank wie einst —-—« und ihm dnntte« baß er ihre kleinen Buben beschäft: Mathilde. Verbes- Schtvester. sent Frau verwitttvete Ritttneister Wall hoff. «Rel, tneitte Abend-P TM ad er dar nicht geahnt hatte! Lit- ginttett die ttitotnenade entlattrt Das- war site heute som- sass But Ueberraschung .t wts Vetbeee Daue. Vor-an die sitn IV l its-mit ditun Arm in Rttu ein JTJI sc: Un tche It. »Herr Foeitsttititent l Mittel-. Braulina-n meiner Tochter ««cot-ten tteiten iie txt-. Eil-seiten« hatte uterlset ist-mitteilt wobei ttet sutme klirren tn Mitte-n Llolt ten-niesen s mtee dem tsr stinkt-u Ltin-ten tsie W Just nie-n Uhren steifem ins Irr-J »Ist-it- « sie kierxrefkeit .""e ktttfenslier WH --.«t tst Tsjcs Jstiite -:.ki n Dr Her «s.i usw-H Ltt Tit Despite Muts U- - Weit w- eine-« Ier tilgst us - Ltssen spi«etnttt«ses...i..set In wetten ne »sc« set "«-."en --t items-- Etextes-il .-:H Les-ten Ientteete »Hier werde ich tünfti mit meinen Kindern wohnen«, sagte ie, »ich lehre nicht wieder nach D. zuriicl " »Hier?« Stefsens sah fast er schrocken aus dir lleine Fensterreihe — und dachte an die hohe, helle Pracht seiner vielen einsamen Zimmer, denen »nichts sehlte, als die Bewohnet«, wie Berber immer saaie »Wie können Sie daran denken, hier zu wohnen!« ries er. ,,Bedenlen Sie doch Ihre Buben, die wollen sich doch crust-ebens« Frau Maihiide Wallhos lächelte ein wenig. »Ja, toll genug sind sie«, sagte sie dann smit tlagendem Seufzer, er zählte aber doch mit heimlichem Mut terstolz ein paar ihrer kleinen, drollis gen Bubenstreiche. Er hatte wahrhaftig Talent zum Familienonlel in sich, er hatte das nie geahnt, — aber es war Thatsache, daß er nach kaum einer Viertelstunde Aus enthalt in der Berber’schen Familie dazu avancirt war. Klub und Kabarett, —Sdukbilder aus veraangenen Tagen, »s-- wie schat. tenhast verblichen sie! — »Ontel Stef senkt« spielte Lotto um Pfefferniisse, und übernahm auf slehentliches Bitten zweier kleiner, glückseliger Blondlöpfe die Leitung eines Kasperletheaters . . . Und doch ging ihm bei alledem et was Geschäftliches im Kopf herum, ein Miethvertrag. Der Gedante hieran verließ ihn felbsi während des reizen den Shlvesterspiels nicht, welches die Kinder, Fräulein Erna und ihr Bräu tigam, darstellten. Letzterer-, mit lan gem, weißem Barte angethan, ver sprach als altes Jahr, alle Sor en bündel und Kilmmernisse mit gin weazunehmen, während das neue Jahr, einen Nioseulranz in lden duntlen Flechtem in iugendlicher Leichttniithig teit die Erfüllung aller Herzens-wün sche zusicherte. Am Schluß des Spie les fielen aber leider das alte und das neue Jahr aus ihren Rollen und ein ander gänzlich unmotivirt in die Arme. Jn der zwölften Stunde aber hielt der Familienvater Franz Berber eine ernste und herzliche Ansprache an das Brautpaar und sprach mit einer län zenden Thräne in seinen guten ugen von der Liebe, die nimmer aufhört. Und in der zwölften Stunde fand auch Peter Steffens Gele en«heit, den Mietlwertrag, den er inzwi chen fertig gestellt, seiner Nachbarin, Frau Ma thilde Wallhof, zum Vorschlag zu bringen. Er lautete auf lebensläng liche Bewohnung der Villa Steffens gegen Uebernahme des Hausfrauenpo stens.... Ein thränenschimmernder Blick, der auch von der Liebe sprach, die nicht aufhört, vertiindete die An nahme.... silinaende Gläser und tlingende Herzen! Ein neues Jahr brach an! — Auerlei vom Syst-mer« Mitten in die Zeit der geheimnifzs vollen zwölf Nächte vom 25. Dezem ber bis zum 6. Januar fällt die Neu jahrsnacht Jn den zwölf Nächten war es nach den Anschauungen der alten German-en garnicht recht geheuer, am wenigsten am Sylvesterabend. Die Götter hielten ihren Umzug, tundeten Segen und Fluch, und die armen Menschlein erforschten aus allerlei Opfserwahrsagerei den Willen der Göt ter. Ob die Götter aber zornig oder wohlwollend waren, eine blieb flieh gleich, die llJieufchen vergnügten ich nach besten Kräften. Eine unbändige Luft zu dummen Streichen, zu Lärm und toller Laune bemächtigt sich noch heute in jeder Neujahrsnacht der hal ben Erde. Berlin ist in der Nematus-. nacht das Schmerzenstind der argug äugigen Polizei. Harmloser als idie Scherze auf der Straße sind jene Sit ten, die in den letzten Stunden des Jahres gebräuchlich sind und sich in der Famile bei Punsch und Gliihwein abspielen. Der rranene Avergtauoe Irren am Sylvesterabend seine Orgien. Nament lich sind es die Liebenden, die durch allerlei ,,lchwarze Künste« denSchleier von der Zukunft ziehen wollen. Jn manchen Orten werfen die Mädchen vor dem Schlafengehen Hans vor ihr Bett mit dem Spruch- »Jch iiie hani und Lein und wünich', daß mein Bräutigam erschein’.« Das aiiti Schicksal hat dann aewöhnlich auche n Einsehen. Der »Kitnftiae« erlcheint im Bilde oder auch wirklich. Die aber in Meter Nacht weder das Eine noch das Andere erleben, mitssen alte Jungfern werden. —- Rett ist auch die Sitte. ei nen Apfel in einem Zuge abzuichiilen und die langen Schelen irgend Eine-n itber die Schultern oder den mps en werten Aus den hängenbleibenden Schalen werden vie Lttnian evnchttaden dee titnitiaen Freier« aele en— - — Wer in der Iteuiahrsnacht ohne Licht in ren steiler schleicht und dort .-.ns’e Ge rathetvohl eine Anzahl Doltiiiiete .ireist. rann. wenn er sich nicht vorher arti den dunklen stiegen Oele und Beine bricht, aus der Zwl der Dolt ltiicte Mitleiter-. ob eine Heirath en Hunde kommt oder nicht. Jst ei eine sur-wende »Habt la bleibt dem armen Winden nenne anne, als «·5-ptnn«. Musik« in sinnen denn- »Mit-nah sitt-me der zerreumnnw ist Meile lich Hin ewieltien bereite Jus der Treppe beitritt-d me instit-lade ais-in Heim nnd die ettrss letserllltiiite fal Leu m lassen ikek teile· »Han est im »Z- tmiiel nskdt sue-it Wen ver selie Hub tue-n.1le. tin delete Abend eine it:ek.itettst«nkspe me ihnen-annu- m us- w« IR- ."i.set Ist inne ’ta« e tun Ostn pl tin-n wer » i;«t Riipc Ist-Jst sgnf nie Ze« weit « Ite .Z exists-w »oui« nat drin-n is« TM Nile Mittel die susuntt en et insoweit-Inan m Instnaen ist «na iiirlich das Bleigießen. Es ist in unfe rer Zeit. dem Zeitalter der »Konfuls« und Magen Hans«, das beliebte e und verbreitetste Wahrsagenüttel it vollem Recht. Denn erfährt man auch nicht immer, was kommen soll, so ift es doch sehr fcherzhaft, wenn die ganze Familie um die Wasserschiisfel ver sammelt ist, und jeder — seine Gleich giltigleit gegen das Resultat heiheus ernd —- aus den feierlichen Augenblick wartet, in dem der Löffel mit dem schmorenden Blei ins Wässer gegossen wird. Ein aräßliches Zischen, zwei Sekunden Todtenftille, und dann wird herausgefischt. was zu kriegen ist. Manchmal ist alles verspritzl in hun dert lleine Kugeln. »Thriinen!« ragt die Mutter, »Perlen!« die fechzehnjä - riae Tochter, und »Mnmpih!« der ab gebriihte Onkel. Am richtigsten ifi es wenn man mit dem qegosfenen Blei am Tage der heiligen drei Könige zu einer Kartenleaerin geht, dann kann man sich fest darauf verlassen, daß — man übers Ohr gehauen wird. ——· Gan-i harmlos ist es, wenn man zwei Nußschalen mit Lichtern in Wasser seht, die Flüssigkeit umriihrt und dann wartet, ob sich die Schalen nagt-w Jst das der Fall, dann herrs t lebe und Glllck in der lünfti en E . Fiir ängstliche Gemüther emp iehlt sich eine recht kleine Schüssel. ,.-—.-— --—»-» peleftismrg des Minle - um Panamalanal gehören ou Be fest gungeu, nicht nur an seinen lin dungen, sondern auch längs der Strecke, an den Schleusen und Däm inen, so dafz sie vor jedem Angriff von irgend einer Seite her geschüht sind. Die vom Kriegssetretär ernannte Be hörde von Jngrnieuren und Offizieren hat einen betreffenden Plan ausgear beitet nnd der Kongrefz wird nun das Vergnügen haben, sich damit zu beschäf tigen. Fünf bis zehn Millionen sind daffiir erforderlich· Als der Kanalbau be chlofsen wurde, hatte man freilich auf diese Ausgaben nicht gerechnet, aber es haben seit den ersten Beranschlaguns gen ihrer so viele mehr in die Berech nungen aufgenommen werden milfsen, dasz es nun vermuthlich aus eine Hand ooll Millionen mehr nicht antommen soird. Wer A sagt, muß B fagen. Das ift noch immer so gewesen. Und der Kongresz wird das wohl zugeben müssen. Die Ertraausgabe könnte freilich erspart werden, wenn die Ver. Staaten die Neutralität des Kanals proklami ren wollten, dann hätten wir teine Be festigungen nöthig, zu deren erster An lage noch alljährlich die Kosten siir Garnisonirung und Jnftandhaltung hinzukommen müßten. Indessen, es ist wohl nicht anzunehmen, daß wir nnd jetzt in so später Stunde noch zu einer Aenderung in dieser Beziehung eutschliesten könnten. Denn der Kanal ist lein internationales Unternehmen, sondern ausgesprochene eigene Anlage der Ver. Staaten und zwar in aller erster Linie als strategisches Bollwerk. Allerdings ist auch bei den Vor-anschla gen in Betracht gezogen, welche Ein nahmen der Kanal wohl als Welthan delsstraße, welche Vortheile er unseren lommerziellen Verbindungen wie denen anderer Nationen bringen wird, der leitende Gedanle aber war, unserer Kriegsmarine·"-.den möglichst liirzesten Weg mischen dem Atlanti schen und iMetze-Ozean zu bieten und die Schranle zu durchbrechen, die der lang gestreckte Kontinent der Verbin dung zwischen Ost- und Westlilste ent gegensetzte. Demgemäß wird die mi litärifche Bedeutung des Kanals stets als oderster Gesichtspunkt zn gelten haben und dem entsprechend auch die nothloendige Befestigung bedacht wer den müssen. Es wird dagegen als Einwand gel tend gemacht, daß der Suez - Kanah dessen Herstellung zu unserem Unter nehmen die erste Anregung gab, d auch neutrale Handelsfiraße ist, da man nicht daran gedacht hat ihn mill tärisch zu befestigen. Das trifft wohl zu, wenn man den Kanal an und fiir sich betrachtet blickt man aber iiber seine Ufer und Miindungen etwas wei ier hinaus. so wird sich finden. daß mi litärische Befestigungspunite rings her um liegen. Der Kanal ist allerdings priratee Unternehmern Die Sureaus der Gesellschaft befinden sich in Paris die Mehrheit der Aktien aber im Besit von Englanderm zum grbsten Theile der enalischen Regierung, die in alten iu treffenden Bestimmungen durch ibr stotntn den Aussstlng gibt die sich auch .ur miiitiirischen Deckung im Kriegs faile reichlich vorgesehen bat, wenn auch am itanal selbst reine Batierie zn sin den ist. Gibraliar. Malta. Bayern be herrschen die JJiitielrneer-:iioute bis nach Sack Amt-isten but enziiische Behi iunq. der iiits die einheirnifiiien Trup csen nnierokdnen müssen. Uns der ans Eiern Seite versperrt Alten« mit der Insel site-ins. die Eingänge sum steil-en Meer ilien allein wurde sieh nie feinem-ei Hindernis erweisen. icon wel .ier Seite ask-is ein siiorsiah argen den tiun i vekixnni merk-en ni.rg, jeder tin .-«keiier ist inner. dritiirtien Kanonen in Jan hie-i its-ten W triuifeih Dis Weils seit-W iw ti.krmi-d besteht mit in der Tit-sie isriiiiiifi it« It fo fichck defi« n u spie so ittegeeiiste Verwirrt-m nnr nothwendig ers-deinen lasses stün. Die si« Inn-« ist-en Mr itvnr aimiiiir han«-leiten Miit Xieispilliiit im Ka H- sit-» « en n Id mit tienti Dispos : He s. »T- : Oe ins-in dpcis bei weitem Jst se Dis-its ne die Osmimd fiik Its « « U» u l Nishi mi- fse Oft-Its ach Its Bew- HW M than-mahnte wohl nnii n Netzen leisem