Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, November 18, 1909, Image 2

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Iu der Moll verloren.
Roman von Tedor v Zeliektitz.
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il. FortfetzungJ
Schweigend hatte Clelia zugehöri
Sie lag bewegungslos wie eine Sta
tue auf den Polstern, nur die herab
hängende rechte Hand vibrirte leise,
als fie mit weichem Klingen in der
Stimme erwiderte: ,,Jl)re Worte
beweaen mein Her-i, denn feii langen
Jahren ift mir niemand in den Weg
getreten, beffen Empfinden eine Har
monie in meiner eigenen Brust er
weckt hätte —- Sie find von jenem
Zeitpunlie ab, da das Geschick mich
manch meine Zukunft fremden Hän
den anzuvettrauem der erfte, deffen
Gefühle ich verstehe, weil sie den
meinen entsprechen. Ich wußte das
vom erften Augenblicke unferer Be
lanniichaii an, und eben vieles, faft
mächie ich fasten inftinltive Bewszßts
feianr der Grund, daß ich ie
näher an mich heranzuziehen ver
fuchte.«
Sie brach ab, schönste ties Athem
und begann dann hastig von neuem:
»Es giebt vielleicht eine gedeininisp
volle Macht, die von Seele zu Seele
spricht, die uns befähigt, im Herzen
derer zu lesen. zu denen wir uns
bingeiogen siiblen. Ich wuszte da
mals schon, dasz Sie an dem gleicher-,
inneren Zwiespalt leiden, der mir
dae Leben verbittert, Nur ist es siir
mich zu sviit geworden, mich selbst 3»u
besreien, während es Ihnen, der Sie
erst vor kurzem sich unserer Bewe
gung angeschlossen haben, leicht wer
den würde, die Ketten wieder von sich
eu schüttelnt'«
Eine abwebrende handbewegung
Erichs hiesi Clelia verstumnien.
»Wer sagt Ihnen, dasz ich das
willi« subr er aus, »halten Sie
mich doch nicht siir einen vhantasti
chen Weltveibesserer, der sich aus
egeisterung stir die Leiden des Vol
iei einer Bewegung angeschlossen bat,
die aus nachbaltige Erfolge nun und
nimmer rechnen kanns Ich will die
Welt nicht bessern, und um den Hun
ner des litoletariati tiimmere ich mich
wenig! Was ich will, ist der Ruin der
Gesellschafts Ob dann aus dem Chaos
ein neues, besseres Geschlecht erwächst
—- dafs gilt inir gleicht Wäre ich aus
politischen Gründen jener sozialen Ge
meinschaft, in die meine Geburt und
mein Bildung-sang mich bineinweist,
eiitsloben, dann ·tte ich mich sicher
Elementen ange lossen, die prakti
schere und doch ideellere Ziele versol
IM- als sene wiiste Gesellschast, zu
deren Mitgliedern nun auch wir gäb
lent Das aber wollte ich nicht —- der
Inhalt meines Lebens ist die Rache!«
Trich batte sich erhoben und schritt
unruhig im Zimmer aus und nieder.
Seine Brust bob sich schwer und sin
stere Falten lagen aus seiner Stirn.
»Sie sind ousgere t, liebeanund«,
erwiderte Clelia rul) g. »Ist das Ge
Ebl der Rache und der Vergeltung
nn wirklich so übermächtig in Ih
nen, dasi eii alle edlen Regungen Jlireö
hergeni übertiinen tann?«
»Um-in quaten Sie mein nichts-,
nab er leidenschaftlich zurück. »Wäh
ien Sie nur« was ich rrduldet und
litten dabei Man hat mir das
rz zerileiichi. hat mich moralisch
und physisch in vernichten gelucht »s
nm elenden Geldes willen! Und ich
iotlte jene erbärmliche Welt, in der
man ans niedriaitem Eigennutz zum
sendet-anber wird, nicht hassen?!«
Ein seltfanter Zug umipielte den
Mund des ichiinen Weibes. als sie
leile entgegnete: »Wiir' ich Ihr Ge
nosse, wenn nicht auch ich gelitten
eletd eduldet liiittei Es wäre ver
qebli e Mühe, zu unterlassen wer
von uns beiden der glücklichere ist,
Sie oder ich. Ioit glaube ich: Sie,
denn Sie lind noch irei in Ihrem
Ideen nnd handeln. während
nicht mehr derrin über mich leiin
biet. ieit ich Mitglied des Bandes ge
worden bin.«
»Aber net-see nicht auch ich dieser
cerneinlchcit ani«
Gewis. doch wer hindert Sie dteie
iJeeen Fesseln etlienitreiienii Die toli
le Iideeietitnnni Sie find doch en
Iritändieh iich dnrch dieien Kinder
ftti binden en lassen. Oder etwa die
echte Sie iind en tapier. nirtit der
Manna ieitene der Bundeebelider
en lachen. Sie lind nndeicheiintt srei.
wenn Sie ee iein wollen ich nichts
Ein nnielinee Liertiiinnniii nat Initi
ktun willenlolen Ærtienqsiiieinroioe
ie neinachtz er tennt den s lnch sneinee
Lebens und nilst dieie Kenntnis ane.
mich in vollliiindiae ittstkinniiteit en
drinnen. Die ist der iinterletiied eini
ichen denen nnd min
Ericel nntte iiei wieder nimerneiais
ien.
Jhine nniite dann-er in rennen
tpee bei Freieee ist«. intensmete er«
Gurte-en iind note ..itie« nnd ein
sit-we Mieter Wein-lieu iit kener
unheimliche Linn-wesen lege-ist·
cielu inne anl. nnd itse Isltpendee
III titsieie ii.tk entt ieiiiunein Aue
bei-ei eml Wirt-«
III II sichs liielii,fssee,eeusses·1»
F steil RUNMU Wer-sie ins die
en neeeetenntiitien eieennätiiitien tiee
eneeneei en. non im- iscsn nier. is
Mel Unden. ein entieeee net-en »n
neet riet tie. »Mitt. in
L sie en: lesen Sie lich nnet non
messen Meeres-. niede- Sie ten
« -·-(J—- »v« »J- -.-7» »U« qlu vv «-sJ - Io-- »U-« »u» »U- Us
und seine furchtbaren Genossen, so
lange es noch Zeit ist!«
Mit wachsendem Staunen hatte
tkrich den von Leidenschaft aetragenen -
Worten tslelias aelauscht, Ein furcht
barer Verdacht stieg in ihm auf. Wer
bürate ihm d.1fiir, daß dieses Weib
nicht eine Spionin im Dienste Lacza
rowgtis war, abgeschickt, ihn selbst
und seine Gesinnungen listig zu er
forschen?
Er griff nach seinem Hinte.
,,Sparen Sie Jhre Worte, Ctelia«,
entgegnete er, -sich erhebend, eisig
talt; »ich bin zu alt geworden, um
meine Entschlüsse und Pläne von
Stunde zu Stunde zu ändern. Le
ben Sie wohlt«
,,Erich —- ein Wort noch!«
Clelia rief das laut. Sie glitt
von der Chaiselongue und trat dicht
vor ihn hin.
»Ein letztes Wort«, sliifterte sie
»Sie mißtrauen mir, nicht wahr?
Jch ertrage das, fo sehr es mich
schmerzt, aber ich will Ihnen einen
Vorfchlag unterhreiten, der Jhr Miß
trauen zerstören wird. Ich will
mit Ihnen fliehen, wohin Sie wol
lent Auch ich sehne mich aus dieser
gräßlichen Abhängigkeit hinaus in
die Freiheit, aber ich fand allein
nicht den Muth, meine Fesseln zu
zerreißen. An Ihrer Seite trotze ich
jeder Gefahr« Lassen Sie uns ge
meinsam flüchten, noch heute Nacht,
ateich, wenn Sie wollen, ich bin be
reit! Seien wir auch ietzt treue
Genossen, Erich — willtgen Sie
ein!?« »
Halb fragend, halb beisehlend und
doch unendlich angstvoll klangen diese
letzten drei Worte. Erich schaute auf
das oerfiihrerische Weib herab, und
ein heißer Schauer überrieselte ihn.
Rein, sie log nicht« Das war die
Stimme sehntiiehtiger Liebe, die aus
ihr sprach. Er hätte nur die Arme zu
öffnen brauchen, und sie wäre an feine
Brust gesunlen.
Doch seltsam, wie sein Blick Fast
traurig und wehmiithig ihr blasses
Gesicht streifte, schien es ihm plötzlich
als tauche hinter ihr ein zweites blei
ches Antlitz auf und schaute ihn vor
wurfsvoll an. Und im selben Au
genblick flammte eine tiefe Röthe
über die Wann-en Erichs und mit
rauher Gebärde trat er zurück. Wie
eine Mahnung aus anderer Welt
übertam es ihn.
»Lassen Sie mich, Clelia«, sagte
er, »und quälen Sie mich nicht! Jch
habe einer Sterhenden gefchworen,
sie an der Welt zu rächen, und ich
werde meinen Schwur halten«
Er grüßte sie tief und ging.
Z. Kapitel.
Jn einer der schmalsten und un
reinlichsten Treppenstraßen, die vom
Korio Vittorio Emanuele in Neapel
nach der Strada Toledo hinabfiihs
ren, stand bis vor Jahresfrist ein
merkwürdia aebautes Haus. Es hatte
nur drei Fenster Fremd erreichte aber
eine Höhe von süns Siockwerken, so
daß es fast ivie ein Thurm aussah.
Das wunderliche Haus wurde, mit
einer einzigen Ausnahme, nur von
armen Leuten bewohnt, denen es
gleich mar. ob ihnen der Kalk von
ter Decke fiel und ob in den Fußbo
den ihrer Zimmer arossie Löcher klaff
ten, in denen die Mäuse Untetichlupf
suchten· Die erwähnte einziae Aug
nannte cvar der Mieikier der ersten
Einge, ein Doktor Llngelo Nocera.
Doktor nannte er sich selbst, troikdem
es sehr zweifelhaft schien, ob er bes
rechtiat war, diesen akademischen Ti
iei zn führen.
Nocera war »Volloanw«lt« das
-t)eisii, auch diese hohe Würde hatte ers
liieri einsenliöndia znaeleat Von der
wuemstlchiaen Thüre seiner Wohnung
ionnie man alle seine Talente und
Fähigkeiten ablesen; dort war nämlich
mittels vier Reisnäaei ein Blatt Kar
ionvapier beseitigt. das in ioaenauni
tee Nuudichriit und zwar lehr sauber
auiaesiidet. solaende Firma tcua:
De. Unseip Nocera.
Ade-clai.
Rath und iiie in allen ineiiiiichen
aueieaeadeiim
Mit-um« von s meiiece
Inieeiiquaa von eeiiieidigunqem
Geh-idem siiiiideiiien used ivsei
iiiaeee sei-euer dieiee Iei.
denen-e mässig.
Dammes wem-I n die Smo
iiemden unterstehe-. ou eedem Idee
Mond M n eiieee We see Maine
ein Reine-. mee den isisseiveideeee
veeiiiindiietee Neides-. das see-ne iosii
iiie einen einfachen Rede-Mit Wie
Wiese Meine-: eine Wie Linie mit
imi Banne-e am einsam usw am
Ende dumme Die Zeiche- des
deinem-. das Den Ise ie Vioeeu
Missiied dee Mpoiiioeeicdea Ka
mme« um« eine iiieeeeeiseimih due-e
Magie-set M eise- aeieesieiii e il-»
ieeUVImm Iei ones KOCH-»Hei
iiseieeieeiieenieeseem mai-ei adee dei de
mu. die im Liede dee Ame is
leimen doma. diseueqiekk Mast
diesem me see Reimen-nie m
beiden-site in eisee see-»U
eeae gemeiioes Eise-e iieei se
se i Qui ieiseeie cis-mie- is i iies
Ies, me- eie see sei-Je- emeee
i zählten im geheimen auch sehr ange
tsehene Männer Neapels, Leute, die
, sich in der Handelswelt, wie in der
Gesellschaft des besten Rufes erfreu
ten, die es aber für nützlich hielten,
alljährlich ihren Beitrag in die Ka
morratasse zu zahlen, um von den
weniger mit Glücksgütern gesegne
ten Mitgliedern dieser eigenthiimli
chen Gemeinschaft, gegen die alle po
.l-izeilichen Versolgungen nichts aus
Irichten konnten, unbehelligt zu blei
ben. ·
Daß Nocera viel Geld verdiente,
war taum anzunehmen, denn er lebte
auf recht bescheidenem Fuße. Seine
Wohnung —— Nocera war nicht ver
heiratbet —«— bestand nur aus drei
Zimsmerih von denen das größte sein
,,B1ereau« darstellte: im zweiten Ge
mache schlief er, das dritte aber hatte
er vermiethet und zwar an einen alten
Herrn mit stolz klingendem Namen,
an den Marauig Alessandro Carva di
BentibentisRanpoldi.
War schon der Doktor Nocera ein
Original, so war es der Marguis in
noch viel höherem Maße. Er stammte
aus einem uralten italienischen Ge
schlechte, das aber im Laufe der Jahr
hunderte verarmt war, so daß dem
letzten dieser stolzen Familie in der
That nichts übrig blieb, als sein
prunkhastes Wappenschild.
Nocera hatte dem Marauis in est
nem verwickelten Prozeß einmal mit
Rath und That zur Seite gestanden
und war auf diese Weise mit ihm
bekannt geworden. Der Prozeß ging
zwar verloren, da der Voltsanwalt
aber glaubte, den alten Herrn seines
klingenden Namens wegen gelegentlich
gebrauchen zu können, so bot er ihm
an, gegen ein Spottgeld bei ihm
Quartier zu nehmen
Das kam Bentiventi sehr gelegen;
der arme Edelmann versügte selten
über mehr als über einige Liresiiicke,
die er sich ganz im geheimen —- denn
er hielt iede Art Arbeit um des Er
werbes willen für eines Aristokraten
nicht würdig — durch Kopiren von
Altenstücken und dergleichen zu ver
dienen pflegte.
Der Voltsanwalt wurde durch die
Nachbarschaft des alten Herrn übri
aens wenig belästigt· Bentioenti tam
selten aus seinem Bau heraus, er
hauste dort wie ein Einsiedler. Seine
einzigen Schätze waren einige altes
Chroniten und ein hausen vergilbter
Manuskripte, Urkunden und Wappen
tafeln von großem tulturhistorischem
und heraldischem Werthe, und seine
einzige Freude war es, in diesen ver
staubten Doiumenten nach dem Ur
sprung und der Verzweigung des Ge
schlechtes, das mit ihm zu Grabe ge
tragen werden sollte, zu forschen. Er
verließ sein Zimmer nur, um sich selbst
sein kärgliches Mittagsmahl zu besor
gen, das er dann eigenhändig über ei
ner kleinen Spiritusmaschine zuberei
ete. "
Signor Nocera hatte am heutigen
Tage schon in aller Frühe Besuch ek
halten. Er saß in seinem Bureau, ei
nem unbehaglich großem Gemache,
dessen Wände mit Altenbündeln förm
lich tapezirt zu sein schienen, und ihm
gegenüber sein Gast.
Der Vollsanwalt war ein Mann
im Anfang der Vierziger, klein und
schmächtig, fast mager; das einzige
Bedeutende an ihm schien der aus
drucksvolle Kopf. Es machte den Ein
druck, als habe die Natur diesen ge
waltiaen Kon nur infolge eines Irr
tshtutms auf den gebrechlichen Körper ge
c .
Ungleich weniger Interesse als der
Doktor vermochte sein Gegenüber zu
erwecken. Es war dies ein im Gegen
satze zu Nocera, der seinen äußeren
Menschen arg zu vernachlässigen pfleg
te, höchst elegant qetleideter Herr mit
dunklem B.1ctenbarte und einem Mo
notel im Auge. Sein Antlitz zeigte
verlebte. doch nicht aeisitose Züge; in
diesem Augenblicke, da er sich mit dem
Advotaten in anaereater Unierhaltun
befand, sprach aus dem sonst meit
müde verschleietten Blick sogar eine
gewisse Intelligenz.
»Noch etnmat. Nocera«, sagte er
und ließ die in einem hellgelben Hand
lchuh steckende Rechte aus den Tisch
fallen, »ich wiederhole Ihnen: Sie er-!
fahren teine Silbe mehr von mie,
zwenn Sie die Rolle von Moliereij
Geizhals mir aeaentibee weiteespielen
wollen. Isum Teufel! Ich bete und
auiite mich ab isiie Sie, eistiee sehen
Augenblick. dasi mir die non-se in asme
Bande aus den hats toenmt. und Sie
sveeeen und zieren sich eveaen iedes
dundertiieeicheineet Glauben Sie
denn. ich erhalte meine Nachrichten
untioustt Gerade in dee leyien Anse
teqentdeit habe ich net-dein hinten mi s
ten. und wenn mie dee Seteetiir We
eacowetie nicht migittia aut tsetannt
män. dann hätte ich wahrscheinlich
noch qeiiiieee Summen ovteen miäilem
um cum zieie tu nennten-«
Reine Renten· »Im-one wie ost
toll its Sie Nun eetnneen". iiet
Nocera xetiiitsiiti,iend ein. .Sie find
von einee unoeeaneeewettichen Sau
tosintett Ile- isin tem tinittee dne
skiiien Sie ietisie den betten Titus
Ege. isetsee Inn-nd iind ein ’iiee
ists-reader Dokt- ttiien nste Ne! See
Nisen zeIt Idee Etuikeedmt nun
»Um Im sum d-- mais-under- ist-net
eednieen Rdee Mein reinen Wein.
FIILL-«V...«
Diesen »in-T- M-. Lisette m iein-en
Neu-Meint und tedete sent einem
Beiseite-e Osmia-stets eiieust die ee we
dem anderen passierte-ji«
’Mtt »Ob«-Stern Ist-Nin enden Tini
»Hm die Stteme m est-Mitw« veuite
Ieise-e Neietden ice-LinseI indem ee
hu sum tue List dtett Mk Miete
Musen die Sneue Summe in ten-e
Guttat-tm
»Gold wäre mir lieber gewesen«,
meinte er, den glänzenden Backen
bart streichend; ,,es laufen so viele
falsche Psapiere um, daß man immer
ein wenig auf der Hut sein muß.«
»Was von mir kommt, Theuerster
können Sie beruhigt nehmen«, gab
Nocera zurück. ,,Wollen Sie jetzt die
Gewogenbeit haben, mir das Resultat
Ihrer näheren sErkundigungen mitzu
theilen?«
»Die Sache verhält sich in der That
so, wie ich vermuthet habe«, fuhr
Saccone fort. »Laczarowsti will die
Erbschaft an sich reißen — das heißt,
» er giebt vor, sie zu Gunsten des Bun
des verwenden zu wollen, was genau
dasselbe sagt. Wie Cerrati mir
schreibt — Teufel, ich wollte ja keinen
Namen nennen! -— hat er ein ehrlich
fanatisches Mitglied der Genick-Set
tion, einen Deutschen, beauftragt, nach
Kingston zu reisen und sich dort mit
unserem Freunde auseinanderzu
setzen.«
»Der gute Mann dürfte zu spät
lommen«, fiel Nocera ein; ,,Lupo
hat unser Telegramm schon vor drei
Wochen erhalten und kann mit dem
nächsten Rubattino - Dampser hier
eintrefen. Der Mann ift arm, und
die Aussicht auf eine reiche Erbschaft
verscherzt man sich nicht so- leicht.
Allerdings beunruhigt es mich eini
germaßen, daß Lupo meinem Ersu
chen, mir umgebend zurückzutelegra
phiren, wann ich ihn shier erwarten
kann, nicht Folge gegeben bat: aber
keine Antwort ist unter gewissen Um
ständen ja auch eine Antwort. Das
eine steht jedenfalls fest: nimmt er das
gesandte Reifegeld und damit den ihm
von mir gewährten Vorschuß an, so
ist er verpflichtet, mir feine ganze An
gelegenheit in die Hände zu geben und
Erd-is übrige wird sich dann schon fin
en.«
i
»Das glaube ich- auch", lachte Sac
cone. Er hatte ein kleines Etui aus
Tulassilber aus der Tasche gezogen
und begann sich eine Cigarette zu
wickeln. »Die Sache könnte ein anz
hübsches Stimmchen abwerfen, elbsi
wenn sie mit Ehren zu Ende geführt
würde«, fuhr er mit seinem gewöhn
lichen Lächeln fort. »Wissen Sie, lie
ber Nocera, daß ich das alte Leben
manchmal recht herzlich satt bekomme?
Die beständigen Aufregungen, unter
denen ich zu leiden habe, haben eine
nervöse Verstimmung in mir geweckt,
die mir recht schwere Tage bereitet.«
Saccone seufzte assektirt aus und
schaute mit schmerzlichem Augen-us
schlag den zitternden Rauchringen sei
ner Cigarette nach.
»Sie Bedauernswerther!« entgeg
nete Nocera ironisch. »Sie verdienen
wirklich ausrichtiges Mitleid. Das
eine verstehe ich aber doch nicht: daß
Sie nämlich trotz Ihr-es überaus zar
ten Nervensystems noch immer Ge
fallen daran finden, sich an der ausre
genden Politik Ihrer Gesinnungsge
nossen zu betheiligen.«
»Gesinnungsgenossen? Lieber No
cera, zwischen mir und ienen braven
Mitmenschen, die im Dynamit und
Nitroalnzerin die Lösung der ewig
unlösbaren sozialen Frage sehen,
liegt eine tiefe Kluft. Jch gehöre
jenen Leuten nur körperlich, nicht
geistig an, denn ich liebe die ruhige
Ordnung. Als ich der tollen Ge
sellschaft, die sich ,,Jtalia irredenta"
nennt, beitrat, folgte ich eigentlich
nur einem gewissen äußeren Zwange
Jch war derzeitig nämlich mittellos,
die Mitglieder eines politischen Ge
heimbundes sind aber wenigstens vor
dem Verhungern geschütztl«
»Und können sich nöthigenfalls von
Austern und Kaviar nähren«, bemerk
te Nocera spöttisch »Aber nun etwas
Wichtigeres. Haben Sie Näheres iiber
die Tochter unseres gemeinschaftlichen
Freunde-T des- Marthis, in Erfah
rung» geb«racht?-« »
»All! UlUchclllilOcQ Wczakoivsll
bewacht sie und ihre Geldfäcke mit ei
ferfiichtigem Auge. Das ift aber kein
Wunder. denn Madame Bulitoif toll
ebenio schön als reich iein.«
»Das letztere interefsirt mich am
meisten, aber ich zermartere mie lei
der vergeblich den KvpL auf welche
Weise man die Geldfiicke der Mada
me Bulitoff erleichtern idnnte.«
Sake-me pfiff durch die Zähne.
»Auch ich babe diefe Jdee läant er
» wonen«. entgegnete er; »in lange je
s doch Lnesnrowsti eine ununichriintte
Gewalt über die Buliioff aiieitbt ift
eine Anniibeeitnei an fie unmöali cki.«
Aretiner und immer wieder diefee
Laesareipstk brummte der Vette
enivalt öraeelieti «Wifien Sie etwas
tiber feine Beraansenbeiti«
Nur wenig. doch auch fitr mirb
aiebt ee Gedeininttie. die ich wabkeii
iiiiifi Warum aber um aiii nn
ler Thema iiiritetiiitomnien « beutelt
denn der Alte da drinnen teiii reichte
Töchteemeii iiitdt tiedörtq ansi« Die
Land die Irren-enden wiee dabei iimä
bei Tbiiie dee Nebenqemticdee
Weil ihn die iike Idee bei-reitst
vi· vertriiee sicti nicht mit feinem
ölnndeedeniusitein Bentinenti tit
etn Bein-irr Seit teine fttiine Cle
im dein iiiitiiiben Mildan ibee
Band .ietei.di eiiitirt sie niidt mede
tut idii tIe ruiniert lieber .ite out-.
ee eine tiiiieiiiiisiiiin von iiinee Lied
iee annimmt Und nett-ei tseiiedt INie
Mem Bett-reiten dieiee deinen Weit-ei
darin» Nii iie niii einein Annahan
vier den Miit nennen ist«
Zweite . eti den sit Eil-mit- its-ei
du« RH « itz»"e79-» «»Z·»e"» Its
Meint-» sie iiiiiHe setz-»ich sein« dii
tgii Mem Hist-en Iwane-is eiidtk
tuite et iisit Zinsgut »Im e»wei
;eii iti der Juni-ists weih-»ein Bisti
im meine-i witteiie im åwutit ee
itei citiinni Jenseit-i Stiere Lie·
Roten tin-i nun Nun den etteii
Zweifelhaftes Los.
Ek
TMJ wasttI VIII-»s- iiixxjs »«»- ji«
Rechtsanwalt: Wir werden den Prozeß sicher gewinnen, wenn der
Hias nicht schwört.
Bauer: Na, na, Herr Rechisan walt! Wegen einer solchen Kleinigkeit
schwört der net falsch!
Marquis nicht einmal von Angesicht
zu Angesicht schauen? Wir haben so
oft und viel von ihm und über ihn ge
sprochen, daß ich wirklich neugierig
geworden bin, dies seltsame Original
kennen zu lernen.«
Nocera erhob sich lachend. »Ich will
versuchen, in seine Diogenestonne ein
zudringen«, sagte er und klopfte an
die zum Nebenzimmer führen-de Thüre
»Wer ist da?« rief eine fein und
merkwürdig zart klingende Stimme
zurück.
»Darf ich eintreten, Herr Mar
guis?« fragte der Advokat.
,,Einen Augenblick, lieber Dottor«,
tönte die Stimme aus dem Nebenge
mache von neuem, »ich bin noch nicht
ganz in Toilette.«
»Schadet nichts, bester Marquis!
Wir wollen Sie auch nicht lange stö
ren: ich möchte Sie nur gern mit
einem Freunde bekannt machen, der
sich gleich Ihnen lebhaft für die Ge
schichte der alten Landesfamilien in
tetesfirt.«
Ein Riegel tlirrte und die Tbür
öffnete sich
i Im Rahmen derselben ver-beugte
sich mit steif würdevoller Grandezza
eine seltsame Erscheinung: ein kleines
sch.·cächtiges Männchen mit schlottern
den Gliedern und einem spitzen, fein
geschnittenen Vogelgesicht. Sein Kon
war ganz haarlos, nur im Nacken
träufelten sich noch wenige schnee
weiße Löckchen. Die hageren Wangen
zeigten eine so rosige Blüthe, daß man
dieselbe unmöglich für echt halten
konnte; echt aber war das lebendige
Feuer, das fast noch jugendfrisch aus
den dunklen, tief in ihren Höhlen lie
genden Augen blitzte. Der kleine
Schnurrbart, der sich iiber den dün
nen nnd scharfen Lippen in die Höhe
wirbelte. war schwarz gefärbt und
ebenso die zierliche Mouche am Kinn.
»Bitte, meine Herren«, sagte Ben
tioenti und machte mit der Rechten,
in der er ein ausgewaschenes roth
seidenes Taschentuch schwenkte, eine
einladende Bewegung in sein Zim
mer, ,,treten Sie ein, Sie finden es
noch nicht ganz ordentlich bei mir;
ich war soeben mit der Prüfung alter
Materialien zur Geschichte einer Sei
tenlinie des Hauses Rappoldi beschäf
tigt, aber ich denke, Sie werden mir
verzeihen, die sauber waltende Hand
der Frau fehlt mir nun doch einmal!«
Während der Marguis sich eifrig
bemühte, zwei wacklige Stühlie ber
beizuschleppem deren Rohrgeflecht zu
dem bedenlliche Spuren der Abnutzung
aufwies, stellte der Voltsanwalt dem
alten Herren seinen Begleiter als ei
nen »Grafen Saccone« vor.
Bentiventi hob bei Nennung die
ses Namens etwas erstaunt den kah
len Kopf. »Graf Saccone —- Sac
cone«, sagte er nachdenklich, »mert
würdig, daß ich das Geschlecht gar
nicht kenne. und ich bin doch sonst
ziemlich bewandert in der Genealogie
unserer adeligen Häuser! Woher
stammt Ihre Familie, wenn ich fra
gen darf, Herr Graf?«
Saccone iiberlegte einen Augen
blick —- sein Adel hatte in Wahrheit
denselben Ursprung wie der Dotiorti
tel feines Freundes Nocera —- und
antwortete dann mit unverschämter
Sicherheit: »Aus dem Lombardischen,
Herr Marchese Der Chronit nach da«
tirt die Ritterwürde unserer Familie
seit til-ist« während ein Federigo Vor-—
tatus Saceone erst 1577 vorn Herzog
von Padua in den Grasenstand erbo
ben wurde Also junger Adel ----— dem
ebewiirrigen Alter Jhreg Geschlechtee
nearnliber!' "
Bentiventi liichelte gelchmeichelt
Jch bitte Sie," lebnte er ad. »ich
bin rwar stolr darauf, dnfe meine
Vorfahren bereite in den Kämpfen
aeaen Belisar genannt werden« aber
ists nicht im Grunde ern lächerlicher
Stolti Mit intr erlischt die Weichlecht
nnd dumt auch die Tradition. denn
laut-erler- nserden die deine-tratean
iiiefstsittuitsrelder der Altes-trei« iiid des
Ventirsenti Widerstande erinnern, die ikn
mer nur auf Zeiten der Throne iUt
tdre Wrdeeeen fu.t3ten.«
»Die des-en ntvr eine Tochter Herr
Lspannte « Its-ist« »Ob«-N mit Wie-U
Zettentikie Jus Js...me etnwituli
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Ede minder tfirt erriet-ten Lte eilest
setz-it b-« tirteeieulkxi m Jst-um
Verm-« th) weil we tebr Idee an
ITMIW dran Tochter nch NO Itz.
nen sehnt; wie sie danach dürstet, Jh
nen die Hand küssen zu dürfen. Hier-,
mein Freund, der Graf Saccone, hat
Madame Bulitosf bei einem kurzen
Besuch in Genf kennen gelernt und
mir von ihr erzählt!«
Saccone verfärbte sich leicht. Er
begriff die unvermuthete Taktik No
ceras nicht« Aber er war ein Mann,
der sich in allen Lagen des Lebens zu
beherrschen verstand, und so neigte er
auch jetzt zustimmend den Kopf.
»Es ist so, Herr Marquis,« fügte
er warmen Tones hinzu, »und ich
tann wohl sagen, daß mir nie im
Leben eine Dame begegnet ist, an de
ren Schicksal ich so lebhaften Antheil
genommen habe. Madame Bulitoff
verdient Jhre Verzeihung, denn sie
leidet bitter unter der Trennung von
Jhnen.«
Der Greis hatte das Haupt gesenkt,
und selbst unter der Schminte auf
seinen Wangen sah man, wie fahl
seine Gesichtsfarbe geworden war.
»Ich danke Jhnen, meine Herren,«
sagte er gepreßt und tonlos; »ich er
kenne Jhre Güte und Liebenswürdig
keit vollan an, aber meiner Ehre bin
ich es schuldig, sie abzulehnen. Jch
habe keine Tochter mehr, sonst« —
seine Stimme stockte einen Moment
— »sonst würde ich mich wohl bei
Jhnen, Graf Saccone, nach dem Er
gehen meines Kindes ertundigen . . .«
Nocera und Saccone schwiegen —
auch in diesen Verlommenen begann
sich ein Gefühl des Verständnisses für
den Vaterschmerz des seltsamen
Mannes vor ihnen zu rühren. Die
Situation war unbehaglich, und na
mentlich Saccone kam es äußerst er
wünscht, daß sein Freund sich nach
einigen Phrasen von dem Marquis
verabschiedete.
Der alte Herr war sehr herzlich
und drückte Saccone warm die Hand,
indem er ihn bat, ihn bald wieder zu
besuchen, um mit ihm über seine neuen
Forschungen auf heraldischem Gebiete
zu plaudern.
(Fortsetzun«a folgt.)
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Es wird Roosevelt schwer fallen, in
Afrita genügend Estimos auszutrei
ben, die bezeugen, daß er alle die Ele
fanten, Löwen, Leoparden und das
andere Viehzeug auch wirklich erlegt
hat.
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Seinem Feinde verzeihen kann un
ter Umständen leichter sein als seinem
Freunde.
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So manches Lebensfchifflein kommt
erst in den richtigen Kurs-, wenn eine
Menge Dinge über Bord geworfen
werden.
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Die Standard Oil Company hat
ihret, Exportpreise für Petroleum ernie
drigt, aber von einer Herabsetzung der
Preise für die Jnlandkonsumenten ist
keine Rede. Wohltaten sollten doch zu
Hause anfangen
s- ei si
Seine Nächsten wünscht man sich oft
am weitesten.
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Das Glück ist wie die Morgensvnne
in einem Studentenzimmer die meisten
— verschlafen es.
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Am schwersten »in übersteigen sind
Mauern, die nur in unserer Einbli
dnng vorhanden sind.
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Wenn viele beisammen sind, schwat
mi sie, zwei reden, der tfinsknne denkt.
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