Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, September 23, 1909, Image 2

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    Was die Nacht verbarg.
Roman von E. P. Oppcnhkim.
(l7. Fortsetznan
Heini hatte eine weitere Fraqe in
Bereitsilxast, aber noch bevor er iiber
die ers-en Worte hinausdetommen
war, leate Maraot ihre Hand aus feis
nen Arm.
»Ich l-,«o"re die Stimme meine-— Bru
derg. Wir dürfen uns ihnen nicht
länger entziehen. Du mußt Dich oor
derhsand mit dein begnügen wag Du
soeben von mir aehörst hast, und ich
meine, es lann Dir n:cht schwer sal
len, alles iibriae selbst zu errathen.«
»Wohl! --— Aber eines bist Du knir
immer noch schuldig, Maraoh die
Antwort aus die Frage nämlich, wann
es mir vergönnt sein soll, Dich als
mein aeliebtseø Weib in die tilrme zu
schlief-ein«
Sie lxatte sich bereits erhoben, und
inrsem sie ihre beiden Hand-e auf die
Schultern des vor ihr Si enden legte,
neigte sie ihr schönes Geicht ties aus
das seine herab. »Ich werde Dir ge
hören, mein Freund, sobald ich qeivisz
sein kann, daß ich in Deinem Leben
nicht ebenfalls die Rolle des unheilvol
len Verhängnisseg spielen werde. Denn
ich lieb-e Dich, und wie mein Herz bis
zu der Stunde, da ich Dich zuerst ge
sehn, nie siir einen anderen Mann
geichlaaen hat« so wird es bis zur
Stunde meines Todes nie einein on
deren Mann aehören.«
»Was-Jan denn, so weiß ich doch we
nigstens, siir was ich zu lämpsen ha
be, und welches der Preis meines Sie
ges sein wird. --— Morgen sriih sahre
ich mit Deinem Bruder nach Berlin,
und ich nelobe, daß Du mich nicht stil
her wiedersehen wirst, als bis ich auch
den letzten drohenden Schatten von
Deinem Lebensweise verscheucht habe.«
Int. Kapitel.
Vor dein Anhalter Bahnhoi in Ber
lin verabschiedete sich Heinz von Her
bert v. Wehrinaen ikr hatte ihm an—
geboten, sich seiner Wohnung zu be-:
dienen, Herbert jedoch hatte mit«der
Bemerkung abgelehnt, daß sie Ihre
Gegner nur unniitz aufmerksam ma
chen nsiirden, wenn er mit Heini zu
sammen wohne. So fuhr denn Holl
selber allein nach der Rantestrasze
hinaus, während herbert sich in ein
hotel begab.
ttlui der Treppe tras dollselder mit
Paul Mariens zusammen. Mit sliich»
tiaem Gruft ainaen sie aneinander
vorüber, aber Dein-i nahm doch wahr,
daß der Kleine, der schon bei seinem
Kommen elend gemia ausarsehen hat
te, sich in der Zwischenzeit nicht zu
seine-n Voriheil verändert hatte. Die
Kleider seines Bruders schienen ihm
noch weiter aeworden zu sein, und nn
ter den Armen, die einen Blick tödt
kichsten Hasses aus Hollselder warsen,
laaen schwarze Schatten. die von
durchwachten Nächten ieuaten Er
suchte eivar die Lippen zu einem her-—
auöiordernoen Lächeln zu verziehen,
während er an Heini vorüber die
Treppe hinabaina. aber es wurde doch»
nur eine verzerrte Grimasse der Wirth
daraus- »
Heini öffnete die Thür, und aus
das Geräusch hin, das sein Eintritt
verursachte, kam die Aufwärterin her
bkiaeeilt.
»Ja, ist der Herr wirklich wieder
dal« beariisite sie ihn und nahm ihm
seinen stosser ab. »Ja hab« iedacht,
der Herr wollte ’n paar Wochen weg
bleiben! Na. aber ordentlich braun
jebrannt --— det muß man aaen!«
Heini ordnete vor den " bieaet ein
’wenja feig-H Kskjhff iisld ist-IN dell»i·
»Ich mußte ans aeschästlichen Grün
den früher zuriickkonnnen, Frau Frie
sicket Jst in der Zwischenzeit je
mand hier aewesen·s«
»Der können St sich doch deuten,
Herr Hollselderi - — Reich «n rweiten
Taa tasnen ’n paar Oerren die Sie
besuchen wollten« keck habe die Kar
ten da in die Schale ieleat. Ja. und
denn war imeemal 'n Herr da. der
durchaus wissen wollte. wo Se hin
wären Brotndrosti oder so ähnlich
tzirsr er.«
Deine wandte sich unaettiim um.
»Sie haben thn dort- tsoiientlich nicht
snitaetteilt. wohin im gereift wir«i'·
..«.’t. wo werd« ia denn!" protessirte
Frau Friesiefe »He hatten mir doch
maat Nie iet er niemand iaaen deri
te. Wat rnit die iioit ketominen ie,
int; U Sehnen attene ri,ntneichntt.«
»Je. j- — to bade u Mannen .
usw«-o dein-s Ihm c- »Um
h deucht-. Im ais-wird m- ihm
III-It Um iser Du Ums
Man wu Um noch IIW Uni«
Du Its-u us III Mk mit-.
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Mos- u M ownsde Ihm-. un
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II Wu- kamst »Hu-sm- sum
Mit-W w am Mk ums-I
has-M tu IM Ida MM
MI. II- n sue Im
WMMO M dem »was
tDann aber fiel ihm ein Brief von an
derer Art in die Hande, ein Umschlaa
Ivon jenem Farinat, dessen sich iunqe
Damen mit Vorliebe zu bedienen pfle
aen. Heini drehte das Schreiben ein
paar Mal zwischen den Fingern, um
es dann mit einer unmuttfiqen Bewe
auna ebenfalls bei Seite zu werfen.
Er hatte sich schon vorher den Flon
Darüber zerbrochen wie dieser aufs
I drinaliase Vatfchuliduft in sein Zim
mer tin-te kommen können, nun aber
lhatte er entdeckt, daß das- Parfiim,
I aeaen Das er ein-e uniiberwindliche Ab
stieiauna hatte, dem s,liederfarbigen
eriefchen entströmte« und er tonnte
sich nicht entschließen, es zu öffnen.
Sicherlich war es wieder irzienn eine
unbekannte Vozreiirerim die ihn unt
ein Autoaramm ersuchte —- er hatte?
fchwtirmerische Ruschriften von dieser
lert in stattlicher Anzahl bekommen,
seitdem sein erstes Wert eine so au-«
fzerordentlich beifälliae Aufnahme ac
funden hatte, und halb aus Bequem
lichkeit, halb in der Furcht, sich durch
eine Antwort die Brieffchreiberin erst
recht auf den hats zu locken, hatte er
sie stets unerwidert aelasfen.
Aber während er dann im Zim
mer beschäftiat war, flogen seine Ge
danken immer wieder zu dem wohl
riechenden Briefchen hinüber, und eine
s unertlärliche innere Unruhe veranlaß
zte Ihn schließlich, noch einmal danacht
hu areifen und den Umschlaa abzusi
.reißen. Ein mit unrealmäsziaem bon(
wenta aeschulter band hinaelriszelten
steilen hedecltee Blatt war es, das er
entfaltete, und als er nach seiner Ge
wohnheit zunächst die Unterschrift ae
lesen hatte, wußte er, daß er gut dar
an aethan hatte, den Brief zu öffnen.
,,Verehrter Freund und Gönner!«
las er. »Ich nenne Sie so, obwohl
Sie Ihr Versprechen, mich einmal wie
der auszusuchem nicht aehalten haben.
Das ist arosimiithia von mir --—« nicht
wahr? —-— Aber ich will meine Groß
muih noch weit-er treiben und Ihnen
verrathen, das; ich eine sehr, sehr wich
tiae Neuialeit fiir Sie habe —-— das
heißt, wenn Sie der Fall Martens
noch interessirt. Ach saate Ihnen
doch, das; ich ihn fiir vertreirathet ge
halten habe? is— Jetzt alaubr ich es
aani bestimmt, und wenn Sie mich
besuchen wollen« werde ich Ihnen sa
aen, wesweaen Sie tennen ja mei
ne Adresse. Aber Sie müssen schon an
einem Vormittag kommen, denn Nich
iuittaas sind jetzt immer sehr lange
Proben, und wissen Sie ich möchte
nicht gern, daß Sie ins Theater lom
emn. Es ist immer ein sunaer Mann
da, der sich fiir mich interessirt, und
ich möchte nicht aern, dask er Sie mit
mir zusammen sieht. Sie werden niich
verstehen —- ia? ----— Also besuchen Sie
recht bald, Sie Unaetreuer, Jhre
Miete Hofmeister.«
Erreat sprana Heinz auf und sah
aus die Uhr. Es war eben neun, und
vor elf war die tleine Choristin vom
EldoradwTheater sicherlich nicht aus
den Feder-L Es hiesi also, sich in Ge
duld zu fassen, so schwer es dem jun
aen Schriftsteller auch werden mochte.
Durch einen Brief, den er dem näch
sten Rohrvostamt tur Beförderung
überaab, hat er Herbert« ihm am Nach-«
niittaa aufzusuchem da er ihm vor-—
ausssichtlich wichtiae Neui-]leiten mit
zutheilseu haben würde
Eine autmiithia dreinschauende, be
häviae Frau öffnete ihm. als er um
die elite Stunde an der Wohnung
Fräulein Hosmeisterg die Glocke zog.
Er nannte ihr seinen Namen« und sie
suhrtse ihn ioalcich in einen hübschen
tleinen Satan und vertraute ihm .tn,
daß .,ihre Miete« ihr schon sehr viel
von dem Herrn erzählt habe und daß
sie sicherlich sehr alitrtlich iiber den
Besuch sein usiirdr. Als echte und rech
te Theatermutter sana sie erst eine
aute Weile das Lob ihres Schützlinas
in allen Tonarten. ehe es ihr einstel,
an die verschlossene Thiir des Neben
ttmuiers tu vochen und durch das
Schlüsselloch die tteine Choriitin anzu
ru en.
Es dauerte eine aIIII Weil-. the die
Ichlöfkkae staat lam. was man denn
kopu Ihr wünscht Aber als die müt
zmlstde LoaIthIIIIIII ihr verkündet-.
dsII du den follfeldek gekommen
»Li. wurde ei dk IIImI spat-ich let-III
a.
.Ja. ahe- Ivakum Io ftüh2'· ItIIaIIa
es Im Tom WIIM Ekfkauaent
Ame doch denn dollfeldtk May III
Ins-III Ich III-de Mut komm-Itu
Nimm-bin »Man III-I hats-I
»Oui«-IN Ide II- iich sit Schwelle
Ia.
»Oui«-Maus Sie IIIIIIII Foute
II·. MIII II des-II IIIII III-m freund
IIIIIIII Wes-II dumm-d VII-n Ich
Wie II IIW Io IIIIII sum-III und
Ist Ivo It Ob IIIOI tum- lasen
.;’I0 IIIIIIII IM- IIIdIIIsImäIdI
ais HIM IIIIIII know-. nnd III III
am- IIsIIIIIIIIt III-M voII Ihm IIIII (
HIde Mut IIIIWIIIII III www-:
z Ia III IIIII MNIIII III km The-»Im
, III Iommu «
I MIQII dofmIIIIII MIIII III« suI
I III Ia M IIIIIIII III WPIIT IIIIII
It- Haku-d b M III III-I- d» IIII
WI« BOIIIIIIIIII samt-III IIIIZ III-.
- IIqu cim Landsmann iIIIIIomIItj
IN Itzt mir-EIN In III
jIIJmm ski- w »du-m III-May
IIII III-III VIII-II II — II IIII III-III l
lich anders, aber der Name paszt viel
’ besser zu ihm —- und er macht mich
immer lächerlich mit seinem Gettsue
Und dabei aebe ich ihm doch wirklich!
keinen Grund dazu. «
Die letzte Bemerkuna war von ei
. nem toletten Seitenblick aus Heinz be
gleitet. der verständlich aenug andeu
tete, das; Fräulein Mieze doch nichtl
ganz abaeneiat sein würde dem ar
men «Muvii« Grund zur- Eisersuchts
zu aeben.
l
Hollselder erwiderte mit einer ta
- dellosen Verbeugung: »Sicherlich nicht«
mein Friuleini —-- Aber Sie werden
verzeihen wenn ich sogleich aus den
eigentlichen Zweck meines Besuches zu
sprechen komme. Sie machten mir in!
Ihrem Briese Andeutunaen darüber, i
daß-«- -ie mir etwas miteutheilen ——«
,,Jnteressiren Sie sich denn wirk
lich noch für diesen Dimens? — Jch
bin froh, dasi ich von der Geschichte
keine Scherereien weiter aehabt habe
und ich habe aeschivantt, ob ich Ihnen
meine Beobachtungen wirklich mitthei
len sollt-«
»Aber ich verstehe nicht —
»Na das können Sie doch verste
ben!« entgegnete Fräulein Mieze läs
sia »Sie werden es wenigstens ver
stehen, wenn ich Ihnen gesagt habe,
was ich bemerkte und was ich mir da
zu denke. Mit dem zweiten will ich
ansanaen. Ich denke mir nämlich,
das-, Mariens unter einem falschen
Namen verheirathet gewesen ist, und
das-. seine Frau keine Ahnung davon
aehabt trat, wie ihr Mann eigentlich
heißt. Deshalb hat sie sich nicht ge
meldet, als der Mord an Mariens be
kannt wurde-«
»Das tlingt alles etwas unwahr
scheinlich Wie sind Sie denn —«
,,Lassen Sie mich nur erst erzählen.
Wie ich gestern Nachmittag zur Probe
ins Theater ging. fiel mir eine ärm
llch und geschmaetlos angezogene Frau
auf ——— hübsch war sie übrigens auch
nicht —-— die anscheinend in großer
Aufregung mit dem Portier sprach.
Ich fab. wie der Mann bedauernd die
Achseln zitctte und sie schließlich fort
schickte. Ich will nur gestehen, daß
die Neugier meine schwache Seite ist,
nud ich ging darum nachher zu dem
Alten nnd fragte ihn,«was die Frau
gewollt hätte. Da erzählte er mir,
daß sie sich nach einem Herrn erinn
digt hätte, der so und so aussehe und
angeblich zu den Stammgiisten des
Theaters gehören müsse, Er könne
sich aber nicht denken, wer es sein soll
te. Na, Ich habe mir zuerst auch nichts
aedacht und habe noch ein paar schlech
te Witze darüber gern-acht. Am Abend
aber erzählt mir eine Kollegin, es sei
eine Frau im Theater, die sich nach
einem Herrn Mayring ertundige und
sich durchaus nicht überzeugen lassen
wolle, daß man einen Herrn Mahring
hier nicht kenne. Ich weiß nicht, was
mich mit einem Male stutzig machte —
ob es der Name war oder was sonst,
jedenfalls hatte ich einen merkwürdi
gen Verdacht, den ich nicht wieder los
werden konnte. Ich bat meine Kolle
gin, mir die Frau einmal durch das
Guckloch im Vorhang zu zeigen. Es
war natürlich dieselbe, die ich am
Nachmittag gesehen hatte· Und wie
ich sie mir so recht ausmertsam be
trachtete, fiel mir mit einem Male
ihre Aehnlichkeit auf mit ——«
»Nun —- mit s—«?«
»Mit dem Kinde. dessen Photogra
phie mir Otto Mariens gezeigt hat.«
»Ah!« stieß Heinz überrascht ber
vor. »Das ist in der That sehr selt
sam· Und wie verhielt sich die Frau
weiter? Haben Sie mit ihr gespro
chen?«
»Ich werde mich hüten. Aber ich
habe sie matiirlich auch nicht einfach
davongeheii lassen. Meine Kollegin
ist iin Zwischenatt aus meinen Wunsch
zu ihr hinausgegangen und hat ihr
gesagt, daß morgen also heute —
Abend ein Herr lominen würde. der
vielleicht etwas über Herrn Mahring
wisse. Tie Frau hat meiner Kollegin
das Aussehen des angeblichen Mah
ring noch einmal genau beschreiben
müssen: für mich giebt es tnnm einen
Zweifel mehr, dafi es sich ioirtlich um
Otto Martens handelt. Aber -—-— wie
aesagt -« angenehm ist inir die Ge
schichte nicht«
Ader warum denn nur? Was
toll Ihnen denn vatsitent«
Fräulein Mieze zoa die runden
Schuttern hoch und lächelte ein wenig
www-. Können Sie sich das witt
tich nicht dentent -- Wenn diese
Frau erfährt. date Maneinq in Witt
tichteit Mariens hiesi. to ektiilnt sie
M natürlich nach alles. was mit feis
nem Tode infonmientdtnn Zum Okt
tptet. date Den Otto Matten- eine
Stunde rot feinem Tode mit Mäu
lein Miete dotineittek iutamknen tou
pttte. und na. und to wettet-. Vet
ttetien Sie mich umst«
Osten-! ei wicttich seine Frau tetn
tollte. to wird sie vers-implied wenn
sie die Wntntteit erfährt. anderes zu
thun hat-en nie Ihnen skudtetiqitctt
tsttettmdtetienen iu inmäen"« nie nte
, deine.
J meins-in Miiie tctniuenk den Kost.
Ida teunen Sie die Frauen nim.
H Sie wied tot-net m mir tomnseih wenn
« tie die ums Gewinste in der . ttiinit
tiett neusten Sie itkti Nenn . Und
Mit-. cum nd es Zinnen ni- sesm ei
iädit Hist siiutten Sie nm those el
: nen Grimm tänmf
Akten-i es m meiner Wie-N ttettt
net-if
»Sie luden Mit ttitietiixd die IV
HOL Mute Its-nd tin Use-Hei m cke
den« um mit du Nun m »den. Wenn
Este dann Heim m de- ttivee mitten-z
new-anm- tind. III « I utene
Nun in nnd ide die was-nett Osten
tut-en Mitten Sie m Musik-en tu
chen, daß sie qar leinen Grund hätte,
auf mich eiferiiichtia zu sein. Viel
leicht hilii mir das. Wollen Sie mirs
verfvrechen?"
»Ich will es Ihnen aern verspre
chen, obwohl es meiner Ueberzeuaung
nach nicht nothwendia wäre. —- Aber
ich will Sie nun nicht länqer aufhal
ten. Werden wir uns heute Abend im
Theater sehen?«
« Fräulein Mieze war über feinen
plöhlichen Aufbruch nun ernstlich ae
kränkt. »Nein!« erwiderte sie schnip
Piich »Sie wissen ja, daß ich Unan
nehmlichleiten davon hätte, und fiir
nichts und wieder nichts zieht man sich
doch nicht aern Unannehmlichteiten
I11.«
»Ich will Ihnen gewiß teine Unge
leanheitien bereiten. Jedenfalls dan
ke ich Ihnen herzlich iiir Ihre Mitihei
langen, und wenn Ihnen Verlegenhei
ten daraus erwachsen sollten, oder
wenn Sie sich überhaupt einmal in
Verlegenheii befinden, so wenden Sie
sich nur aetrost an mich.«
Die letzte diplomatische Wenduna
söhnte die tleine Choriitin wieder voll
ständig aus. Sie erklärte großmü
thia, daß sie von dem freundlichen
Versprechen im Nothiall Gebrauch ma
chen würde, und aeleitete ihn dann bis
vor dieWohnunasthiir hinaus, um sich
mit ihrem ireunolichiten Lächeln und
ihrem feuriaiten Blick von ihm zu ver
abichieden.
Bl. K a v i i e l.
Jn tiefen Gedanten ging Hollsel
der durch die Straßen. Er versuchte,
aus den Mitiheilungen der Choristin
Schlüsse zu ziehet-, aber er mußte sich
sagen, das; es doch nur Vermischun
gen waren, die ihn erfüllten
Schon damals, als ihm Mieze Hos
meisier zuerst von der Möglichkeit ge
sprochen hatte, daß Mariens im ge
heimen verheiratbei gewesen sei, war
ihm der Gedanke gekommen, daß
Mariens ein Dodvelleben geführt ha
ben tönne und das-. es vielleicht noch
einen zweiten Kreis von Menschen
gab, der sich um Mariens geschlossen
hatte und der ohne Berührung war
mii jenen, die in Berlin den Verkehr
des Mannes ausgemacht hatten. Nun
legte er sich die Frage vor, ob inWahr- i
heit vielleicht ,,Oiio Mayring« und
nicht »Otto Mariens« ermordet wor
den war.
Nun, er würde ia erfahren, ob die
Vermuthungen der Chorisiin richtig
waren: wenn es in Wahrheit Mar
iens’ Frau war, die im Eldorado
Theater nach ihm aesorscht hatte, so
mußte sich auch ermitteln lassen, wer
sonst noch mit dem angeblichen Man
ring in Verbindung gestanden hatte.
· Der Lärm aus den Straßen, der
ihm nach der Ruhe deg Landlebens
doppelt aufdringlich erschien, that
ihm weh. Unten in Buchberg war
der Mensch in ihm gewachsen, und die
menschlich große Leidenschaft, die ihn
sür Margot erfüllte, hatte dort die
Sorgen und Grübeleien über den
Mord an einem ihm doch ganz gleich
gültigen und sicherlich werthlosen
Menschen in seinen Augen nichtig er
scheinen lassen und ihn darüber erho
ben. Hier aber, wo er selbst nichts
war als eines der Räderchen in der
gewaltigen, ewig betriebsamen Ma
schine, die die Großsiadt darstellie,
wurde er selbst wieder kleiner, und all
iene guälenden Sorgen größer. In
Buchbera hatte ihm selbst im innersten
Herzen die Gefahr gering geschienen,
die Margot bedrohte, und die doch nur
darin bestand, daß sie vor einer An
zahl gleichaiiltiaer Menschen bloßge
stellt wurde; hier aber fühlte er sich
zu unsrei und zu bedrückt, als daß die
se Ertenninisi hätte in ihm lebendig
bleiben können.
Er war schließlich vor seinem Hause
angelangt, aber er iögerte es zu be
treten. und dann aub er sich einen
Ruck, um gerade-Zions die stomtesse
Hermine Waldendorfs aus.lusuck1en.
Er hatte ja wenig Aussicht, sie um
diese Stunde daheim anzutreffen,
denn er wußte. dask sie ihr Mittags
mahl in irgend einem Restanrant ein
zunehmen pflegte, aber der Zufall
war ihm günstig. Die ileine Hose. die
ihn mit vertraulichem Lächeln begrüß
te. sagte ihm, daß die Gräiin noch
daheim sei und siihrte ihn in den Sa
lon mit der Bitte-. iich ein wenig .I."
gedulden.
Gleich darauf betrat dte Komtesse
das Zimmer. Sie bearitste ihn mit
warmer derrltchteth aber vorn ersten
Inaenbltet an wurde er nennt-n daß
sie nicht to better. nelatlen und io ru
btn war wie sonst. Sie schien von
etner nervöten ttnrntt erfüllt, dte sie
reraebeno rn verbergen sucht-.
»Seit wann befinden Sie sich denn
wieder in Berttrrtu fragte ste. wäh«
rrnd tte tdm einen Stuhl ander nnd
ielvtt nn dte Tttchvlntte netedm str
hen Wed.
Erst fett diesem Momen. sitt-er
ste wenian Stunden. dte ten nun wie
der hier endet-Inn hatten one-erricht.
mtr berttn ru verleihen-. während tcd
miet- drethta Jahre hindurch void nan
wedt hier retndtt trade. Im- Wte In
einer tunenderen Stunde tommess
tollenI user M stets re nicdt tänaer
aus. It- muhte intt etnem Meiste-W
reden. der mit Ausdruck und Seinen
Bewodnern in Johannes-dann steht«
Die Guts-r Tvntdendortt nute
Fett-Um tnrtetnd m Jst verstehe
» gn- nesmsr bat-e set- Nnr deute
moran einen Amt von Morgen er
Wien M irr-in von rtlesn unserem
tet trat. nuer MS Jus Barthen Meteor
Fit tut-r Atmen km wirkt Ihren wie
Jene un word drrudee Erfreut Nbe ·
zu vers-drum tm Nase hinter dem
Kovt und rectts ttrt nahm-neue me
Gestalt. »Wissen Sie, daß ich Sie um
diese Reise von Herzen beneidet habe!«
sagte sie, und durch die in fcherzendem
Ton aesprochenen Worte zitterte ein
tiefer Ernst. »Ich sehne mich unaus
sprechlich fort von hier — dieer Leben
ift mir beinahe unerträglich geworden.
Jch habe ein Gefühl, als verwandelte
man mich bicr aus einem Menschen
lanafam in einen Automaten, der nur
auf bestimmte Funktionen eingerich
tet ift und empfindnnaslos bleiben
muß fiir alles Schöne, für alles über
haupt, was das Leben lebenswerth
macht. »Ich lebe manchmal in der
arauenbaften Furcht, daß ich den Weg
zu meinem bessern Selbst aat nicht
mehr zurückfinden würde —- auch
wenn das hier abaetban ift.«
»Sie sollten das nicht saaen, Grä
sin. Gerade Sie habe ich ia oit aenua
um die schöne Sicherheit beneidet, die
Ihnen das Bewußtsein Jhres inneren
Werthes aeben mußte.«
»Ich weiß nicht « ich ertavpe mich
setzt manchmal auf Anschauunaen und
auf Rechtsbearissen, die mir Furcht
vor mir selbst einslößen können. Man
muß sich davor hüten, sich über das,
was wir hier thun müssen und wag
uns aelchieht, Gedanken zu machen
und Schlüsse daraus zu ziehen, wean
man nicht an allem irre werden soll.
Vielleicht, daß wir später einmal,
»wenn wir objektiver darüber denlen
lönnen. soaar einiqu Nutzen davon
haben werden. ---— Ich will Ihnen auch
sagen, weswegen ich mich so sehr über
? Maraotg Schreiben aesreut habe.
; Nicht so sehr darüber, daß sie sich nun
endlich mit Ihnen verlobt hat, denn
daß es dahin kommen wiirde, habe ich
« ia von vornherein aewußt, aber dieser
Bries atlnnet einen anderen Geist, als;
er Maraot hier in Berlin erfüllte. Sie;
stand viel zu lehr unter dem Bann der.
trauriaen Gelchehnisse hier, als daßi
ich nicht siir ihre Seelenruhe hätte?
fürchten sollen. Nun aber habe ich;
die zur-ersichtliche Ueberzeuauna, daß
sie weniastens innerlich die Alte ge
blieben ist, daß ihre Selbstausovse
rung ihr keinen Schaden zugesiigt
« hat«
»Nein-Warum kann keinen Scha
den an ihrer Seele gelitten haben«,
saate er ernst. »Von Taa zu Tag
lerne ich den herrlichen Schatz höher
werthen, dermir mit ihrer Liebe zu
gefallen is .«
»Sie thun recht daran, ihn sehr
hoch einzuschätzem denn es giebt kein
selbstloseres und edleres Gefchiövß
als es Margot ist. — Aber verzeihen
Sie, wenn ich soaleich wieder aui die
unaliickseliae Anaeleaenheit zu spre
chen kommen muß, dir uns hier in
Berlin festhält. Ich habe heute Mor
aen einen Bries bekommen, der wich
im höchsten Maße beunruhigt. Er
ist von Dombrowski.«
»Wie!« ries Heinz überrascht. ,,Hat
»der Bursche die Dreisligkeit, jetzt auch
eie ——«
»Er hat zweimal versucht, mich zu
sprechen, und ich habe ihn zweimal
abweisen lassen. Maraot schreibt mir,
daß Sie von allen Einzelheiten unter
richtet lind, und ich darf Ihnen daher
zu meiner großen Erleichterung den
Brief zeiaen, den mir der Pole ge
schrieben hat.« l
Das Schreiben, das sie heinz liber
reichte, lautete:
» »Gnädiaste Gräsinl Ein bedauer
ltches Mißgeschick ließ mich iiir meine
Ihnen zuaedachte Aufwartung zwei
Mal eine Stunde wählen, zu der Sie
nicht in der Laae waren, mich zu em
pjanaen Ich bellaae das umso ani
rcchtiaer, als es nicht ausschließlich
meine eigenen Interessen waren», die
mir den Wunsch naheleaten, Sie zu
sprechen. Es leitete mich dabei viel
mehr in ungleich höherem Mssze die
Hosinuna, Ihnen, anädiaste Gräiin,
oder einian Perionlichleiten die Ili
nen nahestehen, einen nach weimme
silrhalten recht wesentlichen Dienst
leisten in können. Gewisse Umstände,
aus die ich hier des Näheren nicht wohll
eingehen tann, haben mich zum Mit-«
wisset von Vorkommnissen aemachi,
deren Betanntwerden umsoweniger in4
den Wünschen der erwähnten Persön-N
lichkeiten lieaen kann, als es nach
Lage der Dinae in erster Linie der
Staatsanwalt nnd der Untersuchungs
richter sein müßten, die sich dafür in
teresstren würden. Meine moralische
und aesetiliche Vervilichtuna zurPreios
aabe meiner entällia erlanaten Kennt
nisse iseainnt nlier erst in dem Anan
blick. in dem ich siir meine Person die
lletserteuanna aewinne, daß es stral
lsare handlunaen sind. die dabei in
Frone kommen, nnd ich hear-einstwei
len noch die nimenetune Zuversicht dass
re Ihnen. antidiaste tslriiiin be: ver
tr.iulichee Aussprache nnlchwer aelin
nen würde. mich von der Onltlosmteit
einer solchen Annahme en iitsertengen
ltine Weinerunir mir diese Aussprache
zu gewähren, würde mi: allerdings
die unausiveicbliche staatsbürgerliche
Pflicht auferleaen, die Aufklärung
den berufenen behördlichen Organen
zu überlassen, und ich wiirde nickt in
der Lage sein, die erforderlichen
Schritte um länaer als achtunbviers
zia Stunden binauszuschieben Des
halb erbitte ich von Jbrer Güte eine
sofortige Mittbeilnna, wann und wo
ich innerhalb der bezeichneten Frist
die Ehre und das Vergnügen baben
kann, Sie zu sprechen. Zur Vermei
dunn von Mißverständnissen aber
möchte ich noch hinzuiüaem daß es sich
bei den ne Jerlich zu meiner Kennt
Iniß gelangten, äußerst wichtigen Mo
menten nicht etwa um die Wahrneb
mung handelt, von der ich bereits zu
einem Ihrer Freunde aetprochen, st
dern um eine bedeutsame Feststel
lung, die an und für sich wohl geeig
net scheint, Licht in das Dunkel der
Affäre Martens zu bringen. «
»Mit der Versicherung, daß ich mich
glücklich schätzen würde, wenn gnä
diaste Gräfin mir dazu verhelfen
tönnten, diese Entdeckung, die bisher
ausschließlich mein Geheimniß ist,
auch weiterhin als solches behandeln
zu dürfen, habe ich in Erwartung Ih
rer umgebmden Rückäußerung die
Ehre, mich Ihnen zu empfehlen ais
Jbre gehorsamster Dr. Dombrowsti.«
Schweigend saltete Heinz das Blatt
zusammen und gab es der Gräfim
deren Augen in angstvoller Erwar
tutcika auf seinem Gesicht ruhten, zu
ru .
»Und was rathen Sie mir zu
thun? Soll ich ihm nun doch schrei
ben, daß ich bereit bin, ihn zu em
pfangen?«
Entschieden schüttelte holltelder den
Kopf. »Nein!" sagte er fest. »Na
türlich muß jemand mit Dornbrowsti
reden, denn der Ton seines Schreibens
läßt ja leider feinen Zweifel darüber
zu, daß er thatfächlich für uns un
angenehrne Entdeckungen gemacht hat,
aber ich würde es für verfehlt halten,
wenn Sie selbst ihn empfangen woll
ten. Sie dürfen ihm teine Zugeständ
nisse machen, aber Sie müssen ihm
gegenüber auch davor aus der Hut
fein, etwa falsche Angaben zu ma
chen oder auch nur ihm in das Gesicht
hinein etwas dirett abzuleugnen. Ich
aber tann frei und offen mit ihm re
den, ohne dabei für meine Person Ge
fahr zu laufen oder Sie in Gefahr zu
bringen«
»Dasfelbe habe ich auch gedacht«,
erwiderte die Komtesse in sichtlicher
Erleichterung »Ich wünschte Sie
mir deshalb sehnlichst herbei, als ich
heute morgen den Brief empfing.
Nun — mein Wunsch ist in Erfiilluna
gegangen, und wenn Sie wirtlich das
schwere Opfer bringen wollten —«
»Von einem Opfer tann dabei
nicht die Rede fein. Jst esdoch ietzt
ebensoaut meine eigene Angelegen
heit, um die es sich hier handelt. Es
hat sich hier in Berlin in der Zwi
schenzeit nichts zugetragen, das ich
erfahren müßte, ehe ich zu Dom
browsti gehe?«
»Nein! — Ich selbst bin bis auf
den zweimaligen Besuch Dombrows-s
tis von allen weiteren Unannehmlich
teiten verschont geblieben. Ich habe
die Zeitungen sehr eifrig stuvirt, um
vielleicht eine Notiz darüber zu fin-·
d3n, ob die Polizei auf eine Spur
des Tbäters aetrmmen ist —- aber
das Schweinen, in das man sich an
amtlicher Stelle hüllt. läßt darauf
schließen. daß man auch dort noch
nicht viel mehr weiß, als bisher.«
tFiortfetzung folgt.)
—--. -.---s
Wo wir den Zusammenhang nicht
zu erkennen vermögen, da reden wir
gern von Zufall.
sc «- II
Jm Municipal-Konvent in Mon
treal sprach ein Redner über das
schwarze und das weiße Schaf in Mu
nicipal-Angelegenheiten. Allem An
scheine nach steht es damit noch immer
so, wie es das Kinderlied lehrt:
Und wenn das Kind nicht artig ist,
Danntommt dadSchwcirz’ und beißt’s.
i s II
Selbst das Fliegen scheint ietzt leine
Kunst mehr zu sein —- sür den, der es
lann.
If I Ä
Die halben Wulst-heilen sind die
schlimmsten aller Lügen
6 i- I
Wenn China auch das amerikani
sche Geld mit Gewalt zutiictweish so
sind glücklicherweise doch noch Ander
da, die ei mit Handiusi nehmen· Das
ein liegt ein aroszek Trost.
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Die meisten Menschen neben sich
höher gewettet aus« als sie sich am
llltimo einlösen können.
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Im Jus-am tuned-IN Um No mutm- isastm Minist- OM H
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