Die verlorene Krone. Roman ans dem Jahre 1866 von chkicm v. Mkerhcimlx ill. Fortsetzunas Gisela stß in ihrem Stuhl und ielt die Linde Vor-s Gesicht «,epref-,t. er Gra, Waldstein stand mit vor Zorn einstellten Zügen vor ihr. Als er Illlsatkiltse bemerkte verhetta te er sich zwar höflich, aler sein Aug druck wurde nicht seeundlicrer. Mathilsde Versuchte litiseltg Hände sorizuziehen ,,(«2tis-1 wein ood nicht!« bat sie. »Ich l:«ul’ ionst auch mit! - - Was haben Sie Ihrer Tochter wieder gethan, Gras?« »Geih-tn hal;’ ich ihr gar nichts!« brummte Waldstein verdrießlich Gisela ließ -die tfix-Linde sinken. Sie streifte ihren Spihenärmel hoch. Große blaurothe Flecke waren von dem ro hen Griss des Vaters aus ihrem Arn-i zurtietYeblieben hilde schrie empört aus. »Schaf rnen Sie sich nicht«-« suhr sie in heller Enirtistuna den Grasen an. ,,Lasz aut sein, Mathilde!« wehrte Gisela ah· »Das hier ist mir eaal, viel weher thut es mir, das; ich Dich verlassen soll.« »Wer saat hast« »Mein Vater wünscht, das-, ich so sort abreiise. Ich bin, wie Du weißt. rnit Köniqsert verlobt. Mein Vater sieht seit meinem Geständnisz eine ,Spionin’ in mir, die er aus Eurer Nähe entsernen will.« »Du verdrehst meine Worte!« Den Grasen verdroß es, diese unangeneh me Sache laut werden zu lassen. tir tte gehossh Giiela durch seine Deo « una einzuichiichtern, aber er verrech nkte sich in ihrer und Mathildeø Enee se. »Ach sehe sosort jum Paval« rieis die«1unge Erzheriog n mit fliegende-n Athen »Niemand dars Gisela an schuldiaen und sie von mir trennen!« Ohne aus Giselag Vorstellungen zu achten, die dringend bat, sich doch ih retwegen leine tlnannehmlichteiten Jus machen, ltes sie eilig den lanaen Fluri entlang, der nach den Prioatiimntern bei Erzherzoas Albrecht siihrte. Zu ihrer unangenehmen Ueberra Mng benterlte sie, daß der Vater nicht allein war. Die Frau Sties sama sasz steis an gerichtet in einem Sessel und hitte iedensalls aerade eine fange Rede gehalten Wenigstens sah der Erst-erzog sehr abgesponni sies selbst total veriiraert aus. T »Was willst Du, Altathilde?« ries e und trandte ihre spitze Nase nach r Stiestochter, die in ihrer Bett-ir sung int ersten Augenblick unschltisstg M des Thür stehen blieb. »Mit dem Vater wollte ick reden« Vor allen Dingen schließe die Mittel —- Wie kommst Du überhaupt dazu, hier Herumznlgusen2 Zu die t Zeit sollst Du init der Griiiin ldstein mnsiiirenl Du weißt, das: ich eine regelmäßige Tageseintheilung wünschet« »Was willst Du mir denn sagen, Mathilde?« fragte Erst-erzog Albrecht schnell dazwischen »Ich wiirde lieber niii Dir allein sprechen, Papa.« »Seht liebensiviirdigi« svottete die Stiesmutter. »Dieses wichtige Ge» heimniß werde ich wohl lrucis noch; mitanhören dürsen?« s «Sprich« Kindl« drängte der (er bekzvgi König Ludwig linn jeden Augenblick vorsadreih nnd ich inan ihn empfangen« «ngn, hils mir!" Matt-Elbe warf ihre Arme um den Hals des Vaters und drückte ihr zartes Gesichichen an das seine. «Wann nikst Dn endlich diese tin bischen Mannen ablegen-P indelte die Stiesiniiiter. Mathilde achtete nicht auf sie. »Gut Waldstein lnt seiner Tvchier eine ad fcheuliche Szene gen-acht, Papa«« er ; iililte sie nnsgeregt weiter. »Gisel.s» at seit lange mit einein Herrn v. Kö· s nigieck verlobi. Gras Wnldstein .iber! will ins nicht sngeden.« »Das tann ich nnr lskllinen«, sitt-il s tete Entnng Albrenn ein. ·Und da Ivoilen sie halt ohne seine Itnwiitignng heiraten llinn irle Ni fein gleich is-:n hier wire-sen Maria« Cl- nsenn sie eine mass-e ins-be ise sangen hätte-« kra- w su- aucv!- mo- ose mitk Immn punktirt-m .O«isnlim Lied Listen Unter unserem Nimm de U Wo diese Oemusiuuudiu you dirs Mit M diese Iwane-Mosi- schon II s mkdöælig. Wien Wathöm III IUQM Mit sum im hin stob. III- u Dem tumm- hM Im Mu IM Ums-s Waldfteiu nu- come-a Its NMIMMU II sum Mdmdl Ida nachts-Mich « II It Im umn- Ssstmuuvsut JU uss so mds awawedme Gewiss IL Und get-Id- sest mus tm un tschi komm-! Ihm ausmst U ÆIMIN Dom- Mam uktt Mo Mühn Wald-cum m III-am Als-um« sum im Mk- II N Mem den Wiklm samt sitmlkd um einem h- msodt Mus. samt Ism — O Hätt III- mmm OW kl Ue MI- dtsu is W UIIW XII Ists-tu wich Um U i II IW Ihm wem-· X beim mein-Im w du«-« q— - v Hosdame, daß sie sofort zitriidtosm men soll. Sowie sie eingetrossen ist, kann die liteiisin entlassen werden«, stimmte die Erzherzoain Albrecht bei. Matt-Ade wurde sehr l)las;. »Ei gsentLch hätte ich es mir denken -t"o"n« nen, das-, Du niir auch nicht helfen würdest, Papst, sagte sie tonlos. »Wer eine Stiefmutter hat, der hat auch bald einen StiefvaterÆ »Das ist aber wirklich gar zu siarl!« Das Gesicht der Erzherzogin wurde ganz giiinlichgeib vor Wirth. »Seit Jahren quäle ich mich mit Dir unge: zogenem Kind ab und ---« ,Ach, ich wollte, das ließest Du bleiben!« seuszte Mathilde. »Bitte, sprich nicht mit mir Deine Stim rne thut inir ordentlich weh wie Na delstiche.« Sie legte beide Hände an ihre Oh ren. ,,Albrecht, ich verlange, daß Du Deiner Tochter einen Verweis er theilst wegen ihrer unaezoaenen Wor tel« ereiserte sich die Stiefmutter. ,,Tiiglich wird ihr Benehmen gegen mich impertimenter.« Aber der Erzherzog lieh diesmal die Aufforderung seiner Gattin unbe achtet· »Das können wir ja ein an dermal ausmachen«, meinte er unbe haalich »Wir erwarten König Lud wig zum Frühstück. Was soll der denken wenn er Dich in solcher Aus regung sieht, Mathilde?« Ihm laa augenscheinlich sehr viel daran, daß seine Tochter sich dem König in aliu stigem Licht zeigte. ,Mach schnell ein heitere-I Gelsichh Kin ! Deine Freun dtn mag beiden, bs Deine Hosdame wieder da ist Telegraphiren wollen wir nicht, da sie ohnehin bald zu riicklommt. Bist Du nun zufrieden, KleineW Mathilde schüttelte heiriibt den Kopf. »Ich kann mich nicht von Gi sela trennen«, ertliirte sie. »Nun, wenn Du heirathest, müßt Its-r Euch ja doch trennen.« »Viel-zieht auch nicht!« In Mathildeo Köpfchen tauchten wunderbare Pläne aus. Köniaseck konnte lich gewiß leicht zur Botschaft nach München tommandiren lassen. Vielleicht trat er später zur havrischen Armee über. Dadurch zog sich alles wieder zurecht. Noch ein-e andere Lö sung wollte sich ihr darstellen, aber sie wie-I den Gedanken von sich. Nein, solch Glück war nicht auszudeuten! Wie sollte König Lud.vig, der schöne, geniale Ludwig, an ihr, dein kleinen, unbedeutenden Ding, solch ist-Fallen sinden,«daß er sie zur Königin machen würde? Träume umsponnen sie. Sie fuhr mit dem Ftönig in einem von Schwänen gezogenen Kahn über einen dunklen Bergsee —— die Nebel wogten im Thal silberne Mond strahlen zitterten til-er dem Wasser —-— »Da träumt sie wieder mit offenen Augen wie eine Mondsiichtige!« schalt die Stiefmutter-. »Geh und laß Dich rasch noch einmal frisirent Deine Lo clen sind ganz zerzaust.« Mathilde strich über ihr flimmern-· des Haar. »Ach, das sieht doch gleich wieder verwirrt ausl« meinte sie un geduldig. «Lafr mich nur fol« »Unverbesserlich!« Die likriherzogin Albrecht nahm ihre langen Handschuhe auf und ging voran zur Thur, die ein Latai von der anderen Seite schnell aufriß. Der Waan des Königr- Ludwig fuhr gerade durch den Bart und vog in den breiten weißen Kiesibeg ein, der sur Villa führte. Die iibrigen aus Wien geladenen Gäste waren bereits nebst Waldsteins und dem Gefolge im Zalon brrlam melt, als die Herrschaften mit dem König eintraten. Gleich daraus be gab nun sich zur Tafel. Die llntekhaltuna an dem rundes-, mit dunklen Buchenqweigen nnd been nendeotden See-an en geschnittenen Tisch blieb eiemkich steif. Versteckt hinter einer Lorbeer und mitteilen wand Meen einiae unaaelfche Wollu Mefek und aelaten die will-seligen berauscht-alten Ziqeunekweisen Der Graf andftein warf öfter ei »nen Mike auf feine Tonnen die ihm »Ich-Ia esecienfkdekhfef W. konnte sich seiner stillen aeollenden Bewunderung knieen ganz erweise-en wenn ee ihre vollendete Selbstvedeeekedunq deman Me. Sie smmdiett M) Ismene-nüt Idäe am ihren Nachbarn. nie-rund hätte in ihrem Gesicht oder Benehmen eine Spuk dee sum-thaten Inseeaun sen. die sie soeben duechaenmedt Wie. bemessen Weinen Jst-( einen Mk Muhme ges-set se enge Wem An mal-. Met- JebönkettP date-e dee Alte windend- »?ldee um«-I us eine esende Music-Oe wendeten-eisums Mam Me Musik verdeckte die uneen Rufes-. die m in m Unseewesm entsendet-. fis-in wde fand sehe met-me Mensmnseevunm seen dem Sud-next Ame-de Besen Gme eoae ihm mu- enescwden any-ge sey-. Ae unwetmmn tieeeeeeun Sen eine-I ones Genqu see die « Oser sen see-Wen rede-Ieise ie wesnes des-n Wes-. wenn ee se ne leis in Wen Its-m Mee. ten Demse- iIs Die alle mumkkde see gen. Außerdem war er zu gerecht ’Jrn!end, um die Fehler so vieler Jah re dem einen österreichischen Feld «-errn, dem einst so berühmten, jetzt so tief acstiirzten Feldmarschall Bene «el, zuruschreiben Das vornehme Schweinen, mit der der alle Bor wiirse und Schmähungen stumme-se lassen iilder sich eraehen ließ, berührte uerwandte Antlänae in König Lud wigö Seele. ,,Gänzlich verstummen, wenn man vertannt oder miser-erstanden wird — dag ist die einzige Waise vornehm deitlender Naturen«, saate er endlich ernst, als die Antlagen lein Ende neh men wollten Der alte General schwieg mit ro them Raps still. Nachher lonnte er es aber doch wieder nicht lassen, als man beim Aassee in den Salons herum stand, sidh an König Ludwia heran ·-,udriin«aen und ihm die Schlachtlinie mit dem Nagel aus der eigenen Hand sliictse vorzuzeichnem König Ludwia hörte und sah frei lich taum kin, aber das störte den un ermüdlichen Redner aar nicht« Er nahm das Verstummen des Königs siir Einverständniß. Die Erzherzoain Mathilde bemerk te die aelangtveilte Miene des Königs. Sie waate aber nicht recht, an ihn her anzugehen. Die Späheranaen der Stiefmutter belauerten sie zu scharf. Endlich aelana es ihr, Gisela in den lkrter des Saales zu ziehen. Die äl teren Damen umstanden aerade die Erzherzoain Albrecht, während die Perren lich im Rauchzimmer sammel en. »Ich habe Papa alles gesagt, Gise la«, fliisterte Mathilde eilig derFreunss din zu. »Du sollst bei mir bleiben, bis die ,Pla e' ihren Urlaub beendet hat und in stifcher Unausstehlichteit zu-i rücktehrt.« »Wirtlich -—-- ich darf in Hietzina bleiben«t« Gisela lächelte etwas bit ter. »Ich fürchtete schon, auf mein Geständnis-, hin müßte ich Dich so fort verlifsen. « »Die Frau Stiefmama wollte das natürlich. Ah — ich verabscheue diese Frau!« »Nicht doch, Liebling, Du mußt sie nicht hassen! Gönne ihr den Triumph nicht« Dir böse Gefühle zu erregen, sondern nimm Dich ihr ge genliber recht zusamment« »Das lann ich nicht —- sie ist mir gar zu tvidertvärtia mit ihrer langen Schnüiselnase, die sie in alles fteckt.« Gisela zupste gedankenlos an den sammtlila Orchideen, die zwischen den Farnen und Palmenwedeln ihre selt sam gesorrnten Blüthen ins Licht reckten. »Als fpionir - sie denn jetzt wieder herum? Siehs Du sie? Jst sie hier im Zicnmer?« fraate Mathilde. Gisela beugte sich vor. »Nein — nebenan sehe ich einen Schimmer ih rer grünseidenen Krinoline.« Mathitde zog verstohlen ein silber nes Etnis aus der Tasche ihres wei ßen YJtusselinlleioes nnd zündete sich rasch eine lsigarrette an. Mit wahrer Wohlluft sog sie die blauen Rauch tvöltchen mit ihren seinen, leicht zit ternden Nasensliiaeln ein. »Das thut gut auf den Aeraer!« ,,Mathilde, wenn die Erzberzogin Dein Rauchen merttl Gestern schalt sie erst darüber.« ikich netuist Nid an tttrinniiirm »Ach was! Küssen thun wir uns doch nicht, da riecht sie’s halt auch nicht. Ver-stecken kann ich die Cigar rette schnell, wenn sie hereinkommt.« »Ach, wenn ich Dich doch erst all diesen peinlichen Verhältnissen ent rückt wüßte!« »Wie sollte das geschehen, Giiela?« »Meine Heuchlerin, Du tveiszt ganz genau, was ich meinet« Mathilde schüttelte etrötbend den Kopf. »Gisela, könnte Herr v. Kö nigieci nicht zur Botschaft nach Mün chen gelten, oder dort Kammerhetr lverden?« fragte sie lebhaft »Bei der zukünftigen Köniain Mia titilde von Bauern? —---— Geliebte kleine Jntrignntin, vertheilst Du ietzt ichon Oofstellens Nein, Inein Herz, aus dein Plan tann nichts werden, io hübsch et auch erdacht ist« Köniaseet hängt mit ganzem Herzen an seinem Beruf und seinem Vaterlande. Ich könnte iktn nie zuSchritten bereden, die er wahrschein lich später bereuen wiirde.« »Aber Du aiebst doch alles um sei netwillen auf - Familie, Heim-tin Freundes Da tstnn er doch auch ein Opset istltt,:eit!« ««1tintitilde — ich stehe ireitvillia nichts ani. Ich werde verstoßen das ist ein littterschied.« »Na iu. ich tere schon. wer tin Haufe ttönitseit « renieren wird'. meinte Mttttilde kreise. »Du laßt aber ists ils-um« und i.ts.ttt’ tttcth den« Rechte-n Straneeik »Das ttin mitt« ilttt Miene Mmtd atitt ein itirtitcheo Mustin i Mitteln l »He-»po« die Itieint«titt.t!« Die drittens-tu Ritteeltst trtt so etsen in sie astene Innr. .’tiittttilkse. Seine Muiettut der tttt i sitt nutnsetit « J ·tti.tt«tiide nutte die brennende tkt Heime Urzeit nnd den« Mund 2Iettostt i wen und versteckte lie uedsnteulotl in -"- den Witten We- nsettebuuttten tut tisett Weibes Neue desie Zum-m uns-W uns We Unten-um Pilz-recht tttei einen Z »un."n Hättst IUI nfd HItJOHHO ZUU .ttstvedtettd nennst-»Weil band-en tu des eutteertteite tfste Dte »Hei-en usw-Weisen txt-neu tretichms mit-« krottti M tut ka tu Nein »ne- äetunde Weite ind teeiod tecusende weit-it wetten um im tinntmtttchen die site-m adel reißen, aber Mathilde floh vor ihr zu rück. »Fort — fort --— ich brenne!« Ein entfetzlicher Angstichrei brach von ihren Lippen· Wie eine lodernde Feuersänlr. be sinnriiigglos, bilb wahnsinnig vor Angst und Schmerz, stürzte sie Vor wärts. ,,Wasier Decken —« schrie Gise la und lief der Unseligen nach. Der Erzbrrzog Albrecht stand mit dem Rücken gegen die Halboffene Thiir seines Ranch«zimmers. Er hob lauschend den Kopf. Laute Angst schreie gellten zu ihm herein. Jm selben Augenblick sah er anch schon die brennende Gestalt seines Kindes vor sich. Vor Schrecken gelähmt, blieb er res gnngolos stehen, während König Lud wig sofort die Decke vom Tisch riß. Tassen, Gläser-, Leuchter klirrten zu Boden. Schnell entschlossen warf er den dicken Stoff auf die Brennende und preßte sie sest an sich. Die Flammen ziingelten auf, der Rauch schoß in die Höhe nnd hiillte bei-de in eine dichte Wolle ein. Inzwischen hatten die anderen ihre Besinnung wiedergeivonnen. Jndische Gebetoteppiche, dir am Boden lagen, wurden aufgerafft und iiber die nn gliiclliche Erzherzoåin geworfen. La laien schleppten Limer nnd Kannen herbei nnd gossen Wasserströme in die erlöschenden Flammen. König Ludwig ließ Mathilde sanft yur Erde gleiten. Sein Gesicht war von Rauch nnd Nuß geschwiirzt, seine Hände verbrannt. Niemand wa te im ersten Moment, die sich am oden lriimmende Ge stalt, von der Kleider-— und Decken fetzen verlohlt berunterbingen, an zuriihrem Ludwig war der erste, der sich heruntefbeugte und mit Giselas Hilfe die Verbrannte aus die Chaise longue legte. Die Lalaien gossen noch immer Wassersiröme über Möbel und Parlett aus, obgleich nichts mehr brannte. ,,Einen Arzt —— schnell einen Mitt« schrie Gisela Das Gesicht des Erzherzogs Al brecht war aschgrau. Die Damen rangen weinend die Hände. Die Her ren standen mit entsetzten, rathlosen Gesichtern herum. Leise verschwand einer nach dem anderen. Niemand hielt sie zurück. i Die Erzherzogin Alt-recht lag im; Sessel. Ihre Hosdame reichte ihrs ein mit Aetheressenz getränttes Ta schentuch. »Das schreckliche Kind!« stöhnte sie. »Natürlich ist allein ihr Ungehorsam schuld. -——- So hören Sie doch aus zu gießen!« Sie tog heftig irren Fuß fort, als ein kalter Was ftkftrahl sie traf. Gisela beugte sich schluchzend iiber das Ruhebett. Mit zitternder band strich sie über Mathildes Haar Ganze Sträbnen versengter Locken blieben zwischen ihren Fingern. Dass Gesicht chen war so vom Rauch geschwärzt, daß man nicht erkennen konnte, ob das auch verbrannt war. »Wir müssen sie in ibr Zimmer bringen«, sagte Gisela zu König Lud wig. »Dort können wir erst scher« wie schwer sie verletzt is.« Der König schob vorsichtig seine Arme unter den zarten Körper, iiber dem immer noch der zerrissene, ver sengte Teppich lag. Die Erzherzogin Mathilde ivimmerte schwach. Mit einem Male machte sie die Augen aus. Sie sah in das schöne, traurige Gesicht des Königs, in sei nen blauen Augen standen große Thränen des Mitleids, während Gi sela eine ihrer schlaff herunterijängew den Hände mit Küssen bedeckte. »So « so ---— möchte ich sterben!« hauchte die lirzherzogin ganz leise. Sie wollte weitersprechen, aber ein entsetzter Blick trat in ihre weitge öffneten Augen. Die Worten erstar ben in einem furchtbaren Schmer zensfchrei. der den Hörern das Blut in den Adern ftorlen ließ. Schrei folgte auf Schrei —— Schreie, wie nur Menfchen, die gefoltert werden. sie ausftoßen können. Der Könia trna die Ungliickliche mehr laufend wie gebend in ihr Schlafeimmer und legte sie mit Gifei las und der Kammerfran Hilfe aufs Bett. Erft als die Aerzte eintreten« um Verhände anzulegen. aing er bin-— aus. Mit größter Vorsicht wurden die Kleiderfesen von dem verbrannten Körper entfernt. Gifela tänipfte bei dem Anblick der sich fest bot. niit einer Annsandluna von Schwäche Den nanien ilnterlörper ver unatiiets lichen Erikiereoain dedeetten furcht bare Wunden an vielen Stellen war due siteifch du auf die Knochen der untergehen-it Steine Mordtfinmein fvrisnna halt bei diesen überwean lieben Qualen in denen die Unglück-« fide Mit anf ihrem Bette wind. Gifela tniete neben ihr »ILtei-lnfi mich nigtst!'· fiddnte Ma wilde. uNein nein. teure Setnnde inedr weiche iet) von Deinem Reif .Oöelt Du. Mem Wifeta dtetdt bei mirs« jammerte die Reine »Ja fa. mein arniee Miit — Mee. We »Du ers-litt iolt seien-ebens· » versprach ver out-now der der Jos Ise ouktnsrnberdrh. uns enden m blei ben. Idee er biete den Jammer strtt mehr nue or ging we hie Thier und presse die Listen nie No deute set Mo Wes-stumpf ledimelee die rufe trete fielt antaeikdeete Gebein .’Me gehst edr deutet Vase- die stimmen reitst MI sanft-· Miete W dessen-sales Ilsenst. Ue Ostsee-II des Verbindens im Vorzimmer geblie ben war. »Nein —- sie muß sterben!« entgeg nete der Erzherzog kurz. Thränen stürzten aus seinen Augen. Seine Gemahlin sah ihn in höchster Ueberraschung an. »Nimm Dich doch zusammen!« ermahnte sie. »Es ist ja ein sehr beklagenstverther Unfall, aber Mathilde trägt ganz allein die Schuld an dem Unglück-« »Mein einziges Kind — so jam mervoll muß das zu Grunde gehen!« Der Erzherzog drückte die geballte Hand gegen die Stirn· »Du mußt Dich bei Seiner Maje-: stät verabschieden.« ,,Thu Du das nur sür mich!« ent gegnete der Erzherzog. ,,Dich vermag ja sogar dieses schreckliche Unglück nicht zu erschüttern!« »Hättest Du Deine Tochter strengerl erzogen, wäre es nicht geschehen, aber! L natürlich — « » Die Erzherzogin verstummte. Jhr Gemahl wars ihr einen Blick zu, der selbst ihre Zunge zum Schweigen brachte. Liebe oder Anerkennung lag nicht in seinen gerötheten Augen, als er der Gattin nachsah, die, ihre sei dene Schleppe raschelndhinter sich her ziehend, sich mit gemessenen Schritten entsernte. König Ludwig erwartete draußen im Korridor die Aerztr. »Kann sie gerettet werden«-« fragte er den ersten, der ihm in den Weg kam. »Nein, Majestät - — die Verletzun gen sind zu schwer. Auch die inne ren Organe haben gelitten,« antwor tete der Arzt traurig. »Mein Kolleg bleibt die Nacht bei der Kranke-L Vor käusig wirkt leine Einspritzung s« Inichts lindert die namenlosen Leiden. Wir haben alles versucht « umsonst! Es ist furchtbar, dabei zu stehen, ohne helfen zu können.« Der König senkte den Kopf Ein düsterer Bliet trat in seine Augen. i»Wohin ich lomme, verfolgt mich das Unglück -- es heftet sich an meine Fiiße!« sagte er schloerniüthig· »Eure Majestät haben die Erzher »ogin vor dem Feuertode bewahrt « entgegnete der Arzt. - »Damit habe ich nur ihre Qualen verlängert Sie war hold, schön und fröhlich -und muß so schauerlich zu. Grunde gehen!« « »Majest«cit sind geioisz auch ver ! brannt. zch sehe Blasen an den Hän- . den Darf ich Salbe auflegen?« J Der König entzog ihm schnell die Hände wieder. »Lassen Sie nur Das spüre ich taum, wenn ich daran dente, was das arme Kind leiden muß-« . »Der Wagen ist vorgesahren, Mags jestät,« meldete der Adjutant. I »Ja, kommen Sie. Wir wolleni nach Schrönbrunn zutiieisahren Hier! können wir doch nichts nützen« Ehe der König noch den Korridors verlassen hatte gellte ein furchtbarer Schrei ihm nach, der aus dem Kran kenziinmer kam, ein Schrei, der nichts; Menschenähnliches mehr hatte in sei-l ner wilden, rasenden Verzweiflung König Ludwig wurde todtenblaß.j »Gott, mein Gott, warum solterst Du I dies holde Geschöpf!« Er packte den! Arm des Arztes. »Seien Sie darin-s herzig, geben Sie ihr, was Sie wol-l len, damit diese Qualen aufhören!, Besser der Tod wie solch Leidens —i Und das ist nun das Ende eines tnr zen, schönen Traumes!« Er sah starr 7 an der Erzherzogin Albrecht vorbei,1 die mit vielen Erklärungen und Ent ! schuldigungen ihm in den Weg trat« Seine Angen waren wie nach innen gerichtet, als ob er nichts mehr von der Aussenwelt wahrnehme. Die Erzheriogin Albrecht bekreu zigte sich heimlich. »Er sieht aus, als ob er den Verstand verloren hätte, « dachte sie »Sollte er wirklich Ma thilde geliebt haben-« Ein Plöylicheö Mitleid mit ihrer nnaliictlichen Stiestochter wallte in ihr aus. Sie ging aus den Fußspinen nach dein Kranleniiininer. Das Schreien der ilnglüalichen war in ein . wimmerndes Stöhnen übergegangen Der Arzt, die Kammer-stauen nnd Giiela bemühten sich unablässig mit allerlei Mitteln oie Schmerzen in lin dern. l I »Kann ich etwa-s siir Dich thun, Mathilde?« fragte die Erzherzogin Albrecht und versuchte, ihrer spröden, unbiegfamen Stimme einen freund lichen Klang zu geben. Das bis zur Untenntlichteit ver zerrte Gesicht der Kranken starrte sie entsetzt an. »Fort —- geh fort!« schrie sie verzweifelt auf. ,,Gisela —- schick sie fort —— ich will sie nicht sehen!« »Kaiserliche Hoheit, wir dürfen die Kranke nicht erregen —« bat der Arzt. Die Erzherzogin Albrecht verließ ohne einen Laut der Erwiderüng das Zimmer. 13.Kapitel. Gisela zog den griinen Damaftvor bang von Mathildes Bett zurück. Der helle Tagesschiinmer fiel über das ab gezehrte Gesicht der Unglücklichem Das weiche blonde Haar ringelte sich in losen Locken iiber dem Kopfkissem Die großen Augen glänzten überir bisch. »Hast Du wieder die ganze Nacht bei mir gemacht, Gisel.i?« fragte die Erzherzogin. Sie tonnte nur noch sehr leife und in langen Panfen spre chen. »Was tönnte ich thun, als bei Dir zu wachen, mein Herz!« entgegnete Gifela zärtlich. « s- »si »Du yajc mich nicht verlassen, wija ---— seit jenem furchtbaren Tage?« »Nein, Liebling - keine Minute-« »Wie lange ist das jetzt her, Gi selaZ Ich weiß nicht ------« ,,Dente Dir, heute Nacht ist der erste Schnee gefallen, Mathilde. Der Garten ist weiß, die Blumen lassen alle ihre erfrorenen Köpfe hängen.« »Der erste Schnee -—-— das ist früh! Werde ich jemals wieder Schneebiille werfen, die Bäume glitzern sehen, Gi sela?« - »Warum denn nicht? Die Wun den werden gewiß jetzt bald anfangen zu heilen.« »Gisa —- Du hast mich noch nie be logen » ich glaube doch, ich muß sterben!« Jn den großen, fieberhaft glänzenden Augen lag plötzlich eine unfagbare Angst. »Sterben·s--- und ich bin doch noch so jung!« Gisela kniete vor dem Bett nieder. »Wenn ich doch für Dich sterben könn te, mein Rleineg - mein Einziges!« »Nein »s— Du nicht! Du mußt leben und glücklich sein.« »Ohne Dich nicht, Mathilde!« »Doch -—— sehr glücklich!« Ein we hes Lächeln Wette um den blaffen Mund. »Der Schmerz uin mich wird mit der Zeit vergehen ich bin ja fiir niemand anf der Welt unersetzlich, auch für Dich nicht, Gisela!« »Mathilde » wag Du mir gewesen bist. kann mir kein anderer Mensch wieder sein.« Die Erzherzogin antwortete lange Zeit nichts. Gisela glaubte, sie sei vor Schwäche eingeschlafen nnd wagte nicht, sich zu rühren. Da sagte die Erzherzogin plötzlich ,,Hol mir doch ein paar rothe Buchw zweige nnd Herbstzeitlosen aus dem Gatten, Gisela!« »Das Laub ist längst von den Bäu men abgefallen, Mathilde, und die Blumen sind abgcbliiht.« Sie strei chelte zärtlich die kleinen abgemager ten Hände· »Macht-er bringe ich Dir Rosen aus dem Treibhaus.« Mathilde achtete nicht auf ihre Worte. »Weißt Du, damals trug ich einen Kranz von Herbftzeitlofen und rothen Blättern im Haar. Jch war so fröhlich nnd sang dein König sein Lieblingslied vor: Jn fernem Land, llnnahbar euren Schritten —'« Ganz leise wie ini Traum summte sie die Melodie vor sich hin. (Foktsetznng folgt.) —-———-. - —- —-« Alter schützt vor Torheit nicht — Jugend nicht immer vor oerfeiilnek Weisheit « si- - its Auch Diogenes ioiiede mit seiner Laterne den aniekitanifitien Fahl-ihn ten nicht finden, der Familie dan dek Einsicht-soll ans die von ihm fabriziek ten Artikel zu hoch fei. sum-em- vom Wirthshause-. « . Gm- cdu ins-so Wohnsqu W- JUIW du« Noin am sin sus msmdm Wu- Iu soc-tm Ho drum um Mo- dus Ums- usw-U