Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, December 24, 1908, Image 5

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    Lbristlmumzaubei-.
i trat Weihnachtsabend. Lustiq
wirbelten grosse dichte Schnee
slocken hernieder, ein scharfer Nordost
Wie durch die einsamen Straßen, so
daß selbst die qrosze, trästiqe Gestalt
eines Manne-, in einen weiten Man
tel gehüllt, eins-ge Mühe l)-J:te, vor
wärts zu kommen. Vor einem hiib
schen Gartenhäuschen mail-te ee halt,
öffnete die Gartenpsorte unt- stampste
mit ein Paar lkästigen Tritten den
Schnee von seinen Füßen. Jm Haus
flur kam ttnn eine ältere Frau, eine
Lampe in ver head, entgegen. »
Malen Abend, Herr Dottok, Sie
haben sich heute lange plagen müssen
bei dein schlechten Wetter.«
Lolch es ist nicht so schlimm, wie es
aussieht, Frau (Ftvald«·, entgegnete er,
freundlich ihren Gruß erwidernd
»Von innen sieht sich das viel ärger
an. Desto aemiithlicher ists- hernach
im warmen Zimmer-«
»Jo«, sagte rie Frau in fast be
triibtem Tone, »nun hat-e ich Jhnen
heut-e nicht einmal ein warmes Zim
mer machen tönnenx der Ofen raucht
dermaßen, daß es unmöglich mar,
Feuer darin anzumacheiu und ein
Hin-see war heute am W-ihnachts
abend nicht mehr auszutreiben. Viel
letcht kommen vSie ein Stündchen hu
uns herein; warm und behaglich sin
den Sie es bei mir.«
O sehr gern« erwiderte er und
solgte ihr in das vor Sauberteit
glänzende Stäbchen. Seine secund
llche Wirt"hin, bei der er schon längere
Zeit wohnte, nöthigre ihn, sichs be
quem zu machen und aus dem Sopha
Platz Zu nehmen; »für später am
Abend , sitgte sie in ihrer schlichten
Weise hinzu, ,,haben Sie vielleicht
eine Einladung erhalten oder gehen
Sie in J ren Elub, aber ais dahin
möchte i es Ihnen doch gern ein
wenig aemiiehlich machen.«
Er schüttelte den Kopf. »Ja den
lLlub gehe ich selten, und eine Einla
dung habe ich nicht erhalten: wicrde
sie heute auch ioohl kaum angenommen
haben, es kommt mir immer vor, als
wenn ich am heiligen Abend nicht zu
frohen Menschen paßte.«
»Sie auch nicht?« tam es wie un
willkürlich von den Lippen der Frau
Ewald Und da er nicht gleich ant
wortete, suhr sie fort: »Meine Tochter
fragte mich heute auch: »Mutter
sollen wir uns nicht ein Christbiium
chen herrichten?« ich aber sagte ihr,
,,Las3 das Kind! Ehrlstbiiume send stir
glückliche Leute, oder doch siir solche
die es wenigstens einmal waren-« Von
mir kann ich das kaum behaupten
wenigskens ist's schon so lanqe r,
da »ich es ganz wieder verge en
Der Doktor reichte ihr still die
Hand. Er wußte wohl, daß die Frau
an seiner Seite schwer am Leben zu
tragen gehabt hatte. Ihr Gatte, ein
ehemals vermögen-der Kaufmann, hat
te sich in allerlei gewagte Spekula
tionen eingelassen, der-an sich vor gänz
licher Verarmung durch betriigeris
schen Bankerott zu retten versucht,
und schließlich seinem Leben ein srei
williges Ende gemacht. Die Wittwe
hatte Jahre der bittersten Armuth
durchlebt, bis endlich eine kleine Erb
schast, die ihr ganz unerwartet zusieh
ihr wiederum einen bescheidenen
Wohlstand zusührte, und sie auch in
den Besitz des Häuschens setzte, dessen
obere Raume Dr. Reinharo als Mie
ther bewohnte.
Ein leichter Schritt ließ sich aut
dem ausslur vernehmen, und gleich
daran trat Gertrud, Frau Ewalds
Tochter, in's Stäbchen. Sie begrüßte
ten Doktor, der sich mit achtungswli
ler Verbeugung erhob, mit derselben
anmuthiqen Freundlichkeit wie im
mer, doch entging es dessen scharfen
Blicken nicht, daß sie rnit einer seist
utlnterllichen Besungenheit einen tlei
nen Gegenstand, den sie in der Hand
hatte, zu verbergen suchte, und ven
selben gleich darauf unter den Deckel
ihres Arbeitstästchens schob.
»Warst Du draußen, Kindl« sraa
te die Mutter seeundlich, da sie es
tuobl aus den frisch rötkieten Wein
gen der Tochter schlosk
»Mir einen Augen lief bei-n Nach
bar Waldan, Miitterchen«, erwiderte
Gerirud. »Aber Du hast in Deinen
Fttszschetnel noch nichts Verzeihh das-.
ich so sann-selig n"-.ir."
»Ich hab' ihn noch nicht estttsellrt«.
meinte die Mutter rudias »aber was
sitt vorhin ninn sogen wollte, Herr
Doktor. nienn Sie wirklich nichts
Besseres in Aussiitn hat«-en nnd init
unserer Gesetiichnst voriiev minnen
wollen. to bleiben Sile doch bei nne
stirttieienAbendv Gesund nnd im
trinken unseren Its-er wie immer. und
ttie Sie wird nmtit noch ein Jtutch
Oen Vier iin Ritter sein«
«9iein!« tsat er vereint-. »wenn vziie
mir die Freuiidtntiteit ern-eilen nnn »
len. mir deute Mund ein »ein-sitzen unj
lieeni Titeti einenriiuinen in luilen
te sntcti then ute Daneireuntx instit
nie begossen Matt. von Ist-sie stritt-!
Gebeinen-s nnd-n nnd Heini-innen Eise
mer eine Ieise von Ihrem TiniG l
tIeen sonst-e Nie weinenden und
Mitmen- dei Tut-» km- noiti die ite
«intsn!se est-seien nie einsam »wir-in !
Jen H bliesen list nun le nenmth l
ist- tses ein-merk wie ee tritt nne An «
iser un eines-i eilte-i Winter-wenn in
su» ichs-Händ ;i—-I«t1sierxi-t»i Einri
Uw : »in der list-ten tut-risse thun
uslt Mit Mit e« Ettestxtttftienlwild
« .ir Ist tie"«".,ti is isste i«.n. H dir
»Mir-it tHI - H« s« u ri. s
der qaixzen llniqelsana darauf hin l
deutete
Die Unieihaitimq wurde meist zivi
schen F! au ifwald und dem Doktor
geführt Gertkud, die mit ihrem
Rähzeuge den Beiden qegenübersaß,
gab wohl dann und wann ein Wort
in das Gespräch, das bewies, daß sie
ihm mit freundlcher Theilnahme
folgte, aber viel und lebhaft sich zu
äußern, laa ükerhaupt nicht in ihrer
Art. Einmal, als die Mutter auf
eine Weile das skimmek verlassen hat
te, fragte sie der Doktor, ob sie sich
die prächiiaen Weihnnchtsastsfiellun
gen anjefehen habe i
»Wetn", entgegnete fie, ihre rith:aett,
tlaren ztlugen auf ihn richtend, «"oie’
ziehen ruich nicht im Mindesteu au.
Jeh tann bei all diesen therrlichleiten
wohl an Glanz nnd Tiieietithum den
len, aber nicht an Weihnachten und
Wei«hnadnspoesie.«
tfr nieste still, ohne zu autwortem
und um seine inzwischen erloschene»
tsigarre iiber dem Lampeuchlinders
wieder anzuziindem erhob er sich bonI
dem Sophi. Dabei verschob sich die
Tisihdecte, und dass Knäuel von der
Mutter Strick-selig rollte herunter.
tsertrud biiette sich, um es wieder aus
zuheben, er wollte ihr hastig zu Hülfe
tommen, stiesi aber an ihr Arbeite
tiirbchen, das-, dessen ganzer Inhalt
wirr durcheinander auf den Fu» boden
polterte. »Es hat nichts tu sagen,
Herr Dotter, wirklich gar nicht-t«
versicherte sie beruhigeud, als er mit
verlegener Entschuldigung sich bemüh
te ibr beim Ein-sammeln der verstreu
ten Sachen zu hetfen. »O bitte!« un
tetbrach sie sich, als sie sah, daß er
einen kleinen Tannenzweig, an dem
noch der winzige Rest eines rothen
Wachslichtcheus klebte, vom Boden
aufgehoben hatte. Dabei streckte sie vie
Hand aug, um den Zweig wieder an
sich zu nehmen, aber er gab ihn nicht«
»Ist das Ihr Weihnachtsbäumchem
Fräulein (ftertrtt«:t'-« fragte er, und es
tlang etwas wie verhaltene Rührung
aus seiner Stimme.
»Ich habe mir das Reis vom Nach
bar 1nitgebracht«, entgegnete sie, wäh
rend ein feines Noth ihr Gesicht be
deute. »Aber ich möchte nicht, das-,
die »Mutter eg siihez bitte, geben Sie
mir’s zuriict — und halten Sie mich
nicht fiir gar zu tindisch.«
»O nein!« sagte er mit tiefem
Ernst, »ich halte Sie nicht für tin
visch, denn sonst hätte ik2e noch sehr
viel mehr Ursache, mich set r für tin
eisch zu ertlären. Der Anblick eines
Weihnachtsbaumes übt nun einmal
seinen ganz besonderen Zauber aus
nnd hat vor Jahren ein-mal bestim
mend aus meinen ganzen Lebensgang
eingewirli. Darf ich Ihnen erzählen,
wie das tam2«
Sie nickte, und er, noch immer dar
Zweiglein in der Hand haltend, be
gann: »Ich hatte meinem Vaterland,
»Er-all und Erbitterung im Herzen,
’den Rücken gekehrt, denn man hatte
Ein der Reaktionszeit, die dem »tollen
Jahre« 1848 folgte, rnir in der ge
: hässigsten Weise meine, bei Gott, herz
lich unschuldige Theilnahme an jenem
Freiheitsrausche, der dazumal noch
ganz anderen Leuten die Köpfe ber
drehte, nachgetragen Kurz vor dem
Ausbruche der Bewegung hatte ich als
Privatdorent meine Vorlesungen an
der Universität zu H. eröffnet und
unter der Hand die bündig-sten Ver
sprechungen erhalten, daß ich mit
Sicherheit aus die nächste erledigte
Professur rechnen lönne. Die Va
tanz, die schon seit längerer Zeit zu
erwarten stand, trat ein, ich aber er
hielt die Stelle nicht. Genug, die
Enttäuschung und die unerquicklichen
volitischen Zustände brachten mich zu
dem raschen Entschluß, dem Vater
lande Lebewohl zu sagen und in der
neuen Welt mein Glück zu versuchen.
»Ich habe drüben auch nicht mit Rah
Frungssorgen zu lämpsen gehabt, aber
zu einer erquicktichen, beseiediaenden
Existenz konnte ich es nicht bringen.
Da wurde mir ganz unerwartet und
unter den glänzendsteu Bedingunqen
eine Stelle als Arzt in rer holländisch
ostindischen stolonie an eboten. durch
die ich in wentien Jaieen ein »ge
umchter Manu« tvertvden konnte.
Stute lanqu Bedenken nah-n ich die
Anerbieten an. tckisite mich aus einem
tut Hafen von Jleus York niitetttdcn
deutschen Schiffe nach Vatwm ein«
und acht Tage später sit-written lett
.tu Bord dreien-en unt los-tut Ze: l
Unsere Meile aini ohne jeden llnsatt
non Stattem thun sieitklittk mich-r
Fahrt befanden isir une asu Ut. De
ten-der aus der Höhe des those te
euten Oeffnung. und ee wurde bereite
tittart nsnti Und ausgetunt Ich Mr
beten thut-euch der ’.Ittenddöseittteruitg
etsen ntit dem Musik«-in und emeuil
Schisteotseeiee in dee ls.eittte. eile
ists lich etnee von free Lächtttekwnn
titsat eet uite erschien send mit eine
qetvilfen Feteetiettett uue set-taste- ttnn
in tm »Wie· tm Leute tu letzen
tssniqeenmsen neugierig Hielt-Hebe
evte otme Kiste-et der Ruttoedeeumk
und esn ssnienscdetliidesttntilut bot text
«- fm ktt Ue kte teilten us- etn We
mit unt Find einen Vetteltttet ne
is tnntt an Nie est-neu Vette- gutem-»
nimm-n tsistset net-»et. .n Nete Be
teneettee Uttettt sen Ist « testeien
Ulidllllttxtkkfet Jst-eis· Ue seht Ietzt
iltitsiilsts ...·-k««t"-"’ tt Vtt Weilst-Pl
litten spinnen · - --e ttmtete txt-um«
Ue ermteltken Wenn-Sie rings-T p»
Im Esset-Inn »O Tit-m Rette Nn
« s« Ists-u« »ne« Thurm-n den
Kameraden spenden tannx ein Ri.ilt
chen Kautabal, ein paar Ciaarrem ein
Knäuel Zwan, einige Stopsnadeln n.
dergl. llnv nnn standen die Leute
ganz v:raniiat im Kreise herum Und
sang-en das-s am Lied: »O Tannen
Num, o Tannenlsannn wie ariin find
Beine Blattek!« Glauben Eie mir,
Fräulein Gertrnd ich konnte den An
tilicl nicht lanae ertra-aeii. Das ganz-:
verlorene Paradies- meiner Kinder
jahre- tamhte mit vor meinen Blicken
«11f. Ich sah im Geiste die grünen
Iannenmälder meiner Heinmth, ich
stand wieder unter dem Weihnachte
lsanme, den Vater nnd Mutter, die
nun schon lange in tiihter Erde
sailiiiiiiiicrteii, detn Knaben ausgeputzt
hatten, Ich hörte wieder die Glocken.
Inelche die Christnacht eintänteten, nnd
vernahm, wie einst als Kind, die alte
Llieihnachtsmelodie: »an Himmel
hoch, da tomm ich het!« Sobald es
ohne Aussehen geschehen konnte, eilte
iai in meine lsnjiith nnd ein grenien
Ufer-, nndezivinalickies Heinnveh et
faßte mich« Wein, ich konnte sie nicht
lassen, lcsie deutsche Heiiiiatl), mich
Weihnachtelisiutn hatte wir's-s ange«
than. Heini, heinil Jcls hatte leine
anderen Gedanken mehr, Jch benutz
te die erste sich darbietenoe Gelegen
heit zur Rückkehr nach Europa, und
seit drei Jahren bin ich hier.
Alle ehrgeiziaen Pläne nnd hoch
fliegenden Hosfnunnen liegen längst
hinter mir; ich will nur leben, treu
stnir selbst und cneinetn Berufe, aus
dein Boden der alten, theuren Hei
math, in die mich der deutsche Weih
nachtgbaum zuriirlaesiihrL llnd dar
uni, Fräulein Gertrua qiinnen Sie
mir ein Zweiglein, ein ganz winziges
nur, von Ihrem Tannenre25, denn
noch habe ich feil meiner Rückkehr an
leineln deutschen Christbauine Theil
gehabt.«
Sie theilte das Zweiglein und
reichte ilini Die Hälfte, ohne ein Wort
zu sagen. Als er sie aber anblielte,
gewahrte er, das-, ihre Auan feucht
waren. Still legte er den Zweig in
seine Briestasche
s Da trat die Mutter wieder ein.
- Sie hatte unter ihren Bot-rathen illus
l schau gehalten, und trug ein einfaches
Abendbrot aus. Gertrub sowohl wie
der Gast waren außerordentlich
schweigsam, so daf; es der Mutter
sicherlich hätte ausfallen müssen, hätte
sie sich nicht selbst in alte Erinnerun
aen vertieft. Nur Das machte ihr
Hin-inner, dass der Doktor nicht so,
wie sie erwartet nnd gehosft hatte,
dein Abendbrole zusprach. Als er
ihr aber in seiner treuherzigen Art
versicherte, das; es ihm schon lange
s nicht so qut geschmeckt habe, wie heu-!
s te, gab sie sich wieder zufrieden. i
nicht loosaaeu von ihr, der Jche
Die kleine Ztntznlik auf der Rom
mode lntte mit raschem klingenden
Feindin-n die elite Stunde angeliin
Tint, til-J der Doktor link-v erschrocken
aufstund da es ilnn plötzlich einfiel.
Paß seine Wirthin um diese Zeit schon
m innen Pfleaie Er reichte iltr wie
vierten-d die Hand nnd fiiqte fein-in
Dank nnr di einf eben Worte Evinkns
»Es ns.tr ein schöner Weilmichts
abend«
In seinetn Zimer angelangt, zog
ei, nachdem er Liin qemacfin eiligkt
seine Brieflasitie hervor, frinitt non
dem Wachsstisck auf seinem Schrein
lifch ein Stückchen asb nnd klebte es
auf die Spitze dissxi Tannenisteeialeingn
Dann schob er die Schuvlade ein we
niq nenne-, tlemmte das untere Ende
des Zweit-kleing- in die SPTM Und
ziindetis bei-Z LUaeiIvlichtleiii »in lln
neenmndt saß er min, so lange das
Flämmchen lsmnnte, in der Betrach
inin desselben oertieft, nnd sann da
riiber nach, ob nielIt am Ende »tie«
Heini insgeheim ebenfalls ihr Christ
biinmchen angezündet lude. Alls die
Flamme das Wachs verzehrt hatte
nnd darauf laistirnd die Rad-ein ver
tol)lten, bis- cis endlich verlosrn trat er
anUJ Fenster, schob die Vorliiinge zu
riiet nnd lslielle hinan-i in die Nacht,
die jetzt ganz still nnd sternenllar war.
Ihm aber war es, als tlinge durch
dieses seierliche Schweigen zu ihm
heraus ans seiner ilinderzeit ein lei
ser, siisxer wesangr »O Du fröhliche,
o Du selige, anadenvringende Weib
nacht-Init! - «
Der erste Weihnachtofeiertag fand
den Doktor Reinharb wieder in dem
trauten Stiibchen der Frau Ewald,
nnd die letzte Sonne des alten Jab
res wars im llntergelxen ihre Stroh
len aus ein glückliches BrantpaaHl
während der Mutter Antlitz fast hel s
ler leuchtete, als die bleiche Dezember s
sonne, die den Dreien ihren Scheide-;
arnß sandte Der Doktor hatte sein
Taiinen·nveiglein wieder mit herunter s
gebracht nnd seiner Braut erzählt wie
es ihm als Christian-in gelenckstet habe-.
Lächelnd nahm sie eg in die hand.
»Am cnlvester Abend«, sagte sie,
«pflegt man den Clnistlsanm noch ern
mal anznziinden, danach aber wird
dag- arme Bäumchen sortgelvorsen
nnd verbrannt. Wir aber legen nn ;
sere Christbiinmchen jetzt zusammen-;
in ein Kästchen, und wenn längst diel
Nadeln abgefallen nnd die Zweiglein
diirr geworden sind, nnsJ singen sie
immerdar den alten Weihnarlns tsje
sang:
»Eh» sei Gan i« ask Höhe E l
Und Friede ans Erden
Und den Menschen ein Wohlgesallenl«
Weihnachten
Ein See-bald von R n d o 1 ph F r i r de In n n n.
chon seit der ,,Bravo«, ein stolzer
Segler, den Hafen von Walpu
Itaifo verließ, waren ihm Wind und
Wetter ungünstig gewesen auf der
Fahrt nach der Heimath Seit Wo
chen schwere See. . . Und taum ließ
tder Sturm vorübergehend einmal ei
; nige Tage nach in seiner Stärke.
! Weihnachten daheim zu fein, d.ie
Hpoffmmg hatten alle an Bord längst
musgegebm Jmmek finsterer wurde
das sorgenvolle, toetterharteGesicht des
Kapiiäns. Er allein kannte seinen
,,Bravo«, mit dein er einst die schnell
ste Fahrt über den Atlantit gemacht
hatte. Er allein wußte, daß sein einst
so slotte5, sestes Schiff schwerem Wet
ter ans die Dauer nicht so recht ge
wachsen war.
Und heute war heiliger Abend.
Vorn ini Mannschaftslogig saszen die
»Lente, die nicht zur Wache gehörten,
; bei einem sieifenWeibiiachtsgrag, nachs
’dein sie votn Kapitiin jeder ein Päck
»chen Tabak, einiae kurze Pseifen nnd
etwas Geld erhalten hatten· Aus dein
Tisch brannten in Ermangelung eine-,
Bautnes aus einer schnell aus Leisten
aezinnneeten Pyramide einige selnvä
lende tllkachsstiiinpsr. Jeder saß, still
vor sich l)instarreno. auf seiner stifte,
der Lieben gedenkend, die ilin daheim
nnn vergebens erwarteten. Gotilolz
daf. der Sturm wenigstens etwas
nach-Klassen hatte, so tainen sie den-tu
Mem stiUU tilll vie frieeiniu Eli-Ek
nachteititnninna
spie-its in bei Itasiite hinten lsiannle
eine kleine Mira-inne Verzietsenx alter
iseeinitne iiei tlsiisitiin die Untern-il
tnna unt ieineni inseiten Steuermann
niitit einiitilafen m lassen tu nur
eine in aetmntte Ettniuinna Wer
niem, tim- itnien nenti tsewritnsis- aui
eneiri tin-Mienen Rette-»
Nun um u Nacht. Vom warm
längst die Leim in me sm- cum
Gen. um need W zu- Ibtösmm tm
Maja zu Moses-. Gewiss da mit
dit Ihm-III du m niedrig s Mi;
We. Mk Auges-duckt gis-g m Ist-Es
lä- ons W. m am ustvskw m
Nimm me und-U Im Ins GEML
Im in Museum Kampf Im den Wes
Hm am Wams-n Its-cis Iqmd un;
Ist-mas- in vix-um Fehlt bestimmt
»M· und-May a Indus-. man du
Jst-w- mis los-m M aus du wsl
m ihm must-Unbi- Ma auf «
laws Und II IQIUIIOI du kmm
Mr m M Ihm Imago aus
Im Ins-I stimmt-M
JO Its-im m- Udss mi- Hofes
Nacht, Kapitä11,« rannte der erste
Steuermann, der aus dem Achterdeck
von einem Bord zum anderen ging
und im Vorübergehen aufmerksam die
Radel im Kompaß beobachtete.
Kaum ein Stern war zu sehen, und
vor dein Mond jagten schwarze zerris
sene Wollen dahin wie die wildeJagd.
Durch das Tauwerl heulte derSturm.
und in immer kürzeren Pausen spritzte
weißer Gischt über Bord.
Auch der Kapitiin ging hinunter, um
bald in seinem Oelzena wieder an Deck
zu lommen. Da stand der Zimmer
mann, der alte Klauseu, mit einer llei
nen Laterne vor ihm.
»Was gibts-L tilausen.«« Dem Ra
pitiin wollte das Gesicht des Alten gar
nicht gefallen cis sali zu lunnnervoll
auss· Er kannte dag.
»Ganz Zoll Wasser intlliautn, Kap
’i«cin!«
»Sechs:s Koll? J, Filausen . . . das
ist wohl nicht möglich. Der »Bravo"
sechs Zoll?«
, »Seit einer Stunde um zwei Zoll
aestieaeu!' beharrte der Alte
l Da mußte etwas- nicht in Ordnuna
isein
.E-ind die Laien alle dicht’.'«
».llle dicht tiantiin!«
s, - N laut auch sction das- sinmnianda
»,,«.Illle Mann an Du !«
i lind nun nina e—.s an ein eifriuecs
« Indien nach dem Leii ’.’Uijliresid die
Ihn »e» H. k-» iesszzznfsm weh-i
swnnui BUT-I
stete suchten die anderen das nann
.-,etnis als Doch Niemand sann No
jVekl und nun ou Juni-nkennteuslunt
»Pens- stieq das Wasser un Raum nat-.
Wut dass konnte innn seuitelleu· dass ei
siiti nur unt ein vertniltnssnuasna tlei
neo Um handeln tounte, ntser aeiaiir
int) ums-M ers kund weit-eu. neun nun
e-.- Ist-til itliks fund ille Nil-lett immze
Du wem Summen-h ein Miso
M Kehitäst fand to inUiQ Rom
am Lug tin-Im « Ma. denn u dem
you-steh das va- Wasn im Roma
IIW glatt-mäh- jnsadsm festem
Im- mu. Imm In III aus sum-sit
Mc M- ost me Wissen tm Rase
spat
Mut Ins u. die man-sitt Wette
us »Im sum- Mppcliw den
wmsaussn mit am um« « West-.
Ists Itsme du Leda-I Um Ists
zu tm m MERM- kim Nichttun-w
grs Im sm Si Ism. Im mn
cis Ohms-L m- imn Ists-W
und samt Im sah sonst-. Hm
Man IMM- m Tau-. III kam
unwiss- imm M Pssmiiad
J
der zweite Steuermann, iiber Bord
auf dass Brett. Kaum saß er fest, da
umgab iiin schon sinftere Nacht s
mächtige Wassernrassen überschütteten
ilm und preßten ihn mit aller Gewalt
gegen die Schisssivand Dann hob sich
das Schiff wieder, und auchFerdinand
konnte wieder atbinen und den Leuten
mit der ganzen Kraft der Lungen zu
rufen, daß sie ihn lioetizielien sollten,
jedesmal wenn der Vug sich senkte.
Nach einer bangenViertelstunde end
lieh hatte er das Lea gefunden. Eine
Platte aus Eiseiilileiti. die zum Schutze
einer der vorderen kleinen Luken iiber
diese gelegt war-, liatte sich abgelöst.
Jn aller Eile musite eine neue größere
Platte vorbereitet werden. So viel
Hände arbeiten konnten, ohne sich ge
genseitig im Wege zu sein, waren so
fort dabei, in eine geeignete Platte Lis
eher zu bohren.
Das schwerste Stint Arbeit aber
stand ndeli bevor, denn einMann allein
konnte die schwere Platte unmöglich
befestigen
Auseer Ferdinand wollte ein junger
Matrose mit hinunter. Mit schweren
Hiinnnern und den nöthigen starken
Nägeln versehen, wurden sie hinabge
lassen: gleichzeitig auch die Platte aus
Eisenbleeli. Damit sie nicht von dem
Anprall der Wogen fortgerissen wär
den, waren die Kiilmen noch angeseilt,
und vqu Bugspriet liirlt ein Mann
ihre schwankenden Sitze möglichst vor
dem Lea fest·
Wenn nur erst die Nagel eingelchla l
gen wiireni Bis nicht die Platte eini
germafzen festgemacht war, mußten die
beiden liihnen Männer auch unter
Wasser aushalten, um die Platte zu
halten nnd um nicht Zeit zu verlieren
bei ihrer schweren, gefahrvollen Arbeit.
Vom Dea gab ihnen der Kavitiin
jedesmal ein Zeichen, wenn eine Welle
tam, um sie aufMinuten zuweilen un
ter sich zu begraben« Fest bifsen sie
dann die Zähne aufeinander nach ei
nem langen, tiefen »ilthemznge, fest
stemmten sie die Fiisie gegen die kaum
haltende Platte - mit einem Arius
hielten sie sich umschlungen, während
die Wassermafsen sie faft von ihrem
schmalen Sitz drängten, und ihre au
derethand tramvfte sich verzweifelt nm
das Tan, das ihren Sitz hielt. Die
schweren Hammer hingen ihnen in ei
ner Schlinge am Handgelenk.
Und tauchten sie dann endlich wie
der empor, da ließen sie sich lauern-seit
das salzige beiszende Wasser ans den
Augen zu wischen nur schnell in die.
Tasche gegriffen - einen der starlens
Nägel herausgeholt, um ihn mit
schnellen, träftigen Schlägen hineinzu
treiben.
Wohl zwanzig Mal waren sie schon
unter Wasser geblieben. Das nächste
Mal tonnten sie es wagen, sich hinauf- ;
ziehen zu lassen.
Doch wie unendlich lange dauerte
diesmal die Nacht? Wollte sich der
»Bravo« denn überhaupt nicht mehr
aufrichten Ferdinand dachte heim.
Wie sehnsüchtig seine Mutter bis zum
letzten Augenblick auf ihn gewartet ha
ben wird. Noch vom brennenden
Weihnachtsbaum wird sie manchmal
ansJ Fenster gefchlichen sein, um zu
schauen, ob ihr »alter Junge« nicht
doch noch käme. Ja, Weihnachten im
behaglich warmen, lichten Zimmer!
und dsiettteschwister fingen frohe Lied-er
nnd es duftet so weihnachtlieb von
der angebrannten Tanne - und er
sitzt nach langer Abwesenheit wieder
bei seiner Mutter und erzählt ihr von
seinen tsrlednissen in fernen Weltthei
len, von den stolzen Siegen iiber dcr
tslemente Macht von den Gefahren
und von seiner letzten Weitmachtgfeier
For dem Brig des »Bravo« unter Was
er. . . .
»Hoch! Hort-P Wie einen Schrei
der Verzweiflung hören es die Leute
an Deck nnd ziehen in Eile Ferdinand
nnd seinen Kameraden empor. Fast
leblos heben sie beide iiber Bord. . .
Zu lange hatte das Wasser sie beau
ben. Doch bald haben lie ihre Schloä
che wieder überwunden, nnd das Be.
tonlnteiu, ihre Kameraden vor großer
Gefahr gerettet und vielleicht noch et
was mehr als ihre Pflicht gethan in
haben. läßt lie bald mit Stolz an ihre
gefährliche liihne Arbeit nnd iltre ei
nenattiae Weilnmchtöieier denen.
»Mir nott) drei solt Wann un
Ritnntl«' meldet freudig lseweitl der
alte ttlanten
« —-—o- —
staunten-sen
tstn alter Mmiiter tam nach tu
mhkmer Abwetenheit wieder ein-nat In
leine llnwertitiiteltadt nnd lieh lich
due alte. liebstensoedene tlnwerlitlits
gehende leinen
Alete dietetden alten Natur« riet
er eutgnett denn tstntutt ans »Mitt.
tueletben alten ohngef«
Man ssltnete dte DAM
Jlnd dieselben alten Dido-IF Pt
iettssen alten Armes-«
Nenn Veilchen see Osmia besten
net- tltn. ein immer ist«-sent IIts-n m
Ell-m tnot mm Wem-n Inm
Jlttelcse alte Reis-tust« lenkte et
netnhtl »Im-its- ntte Ase-um«
Te- stnbest tut nett ihn m
»tskittchielbi.zekg sie tteselleni Wo
Olme stt meine Lebenswe«
!- nlltt em ten-bett- nlse s« iMel
W tie- -Ilten neun »Ist « s« die
dem the tsnttstsnttnwnc
an Atem-trinken der Weib-sahes
miet.
Wenn se ini Jahre der Ausschinii·
ikung des Pfainilientisches eine beson
dere Sorgfalt nigewendet werden soll,
so gewiß ani Weihnachtsfest Jst
doch Weihnachten das große Jubelfest
so« recht ein Fest der Familie, deH Fa
iiiilieiigliiekeo, der gemiithvollen Jn
nerliehteit nnd der heiinathlicheu Zu
sanimengehörigkeii! Wie ioohlthnend
nnd anheiinelnd ist ec- da, wenn der
Tisch nin Weihnnihtotest der Stirn
ninng dertsiiiste entsprechend schön und
sinnig geordnet ist!
So niöihten loir denn heute eine
hiibsehe, locihnachtlichc Dekoration in
Vorschlag bringen, welche der ganzen
Tafel ein festliches-s Gepräge zu verlei
hen geeignet sein diirste.
Zwei grofie runde Fruchtschaken
werden tuit Moos belegt, iiber welches
inan dac- Obst seien es Aepfel, Bir
nen oder Apfelsinen, pyramidenartig
nusbant und die kleinen, sich ergeben
den Liiiken niit kleinen Tannenzweigen
aussiillt Jn den Gipfel dieser Py
ramide wird sodann ein gewöhnlicher
Vleihtrilhtcr ohne Henkel, den man
goldig broiuirt hat« gesteckt. Die
Spitze deo Trichtero niusz bis ins
Moos hineingehen und recht fest siherh
Nun wird ein hübsch verzierter kleiner
Tannenbauni, der reich mit Konsekt,
bunten Schleifchen nnd goldenen La
mettasäden behangen und mit Kerz
chen bedeckt ist, und dessen Stamm
inan unten, der Röhre des Trichters
entsprechend, vorher zuaespiht hat. in
letztere eingeschoben und der Trichter
durch vorn Baum herabhängende La
iuettasiiden verdeckt. Dieser ganze
Ausbau sieht allerliebst aus-. An das
obere und untere Ende der Tafel wird
je eine solche toeihnarhtliehe Frucht
schale gestellt, und, bevor man sich
zum Essen nie-verläßt werden die
Kerzen der beiden Christbänme anges—
zündet, was einen überaus festlichen
Anblick gewährt nnd den schönen Fest
grusz »Fröhliche Weihnachten« um so
inniger von Herzen kommen und zu
Herzen dringen lässt
—.·--— - —— »
(G-hrens’okde tn Engl-mit
Der stönig von England kann sich
rühmen, das; er in der ersten ttteihe der
Fürsten steht, die der Literatur, der
ttrcnst, dein geistigen Leben solche
Wohlthnten erweisen, die sich durch
Ziffern ausdrücken lassen. Die Zahl
der Schriftsteller, Künstler, Gelehrten
oder ihrer Wittwen und Waisen, die
tishrensolde beziehen, ist außerordent
lich gros;. Und die Beträge sind weit
größer als bei nnd-. So steht aus der
Liste, die das letzte Jahr umfaßt -.
sie reicht von März zu Mer —, Sir
Francis Burnand, der lange Jahre
der Leiter des ,,«1tnnch«, deg bekannten
englischen Witzblrrttes. war nnd als
Theaterschriststekler bekannt ist, rntt
einer Rente von 200 Pfund Sterling,
die inzwischen gestorbene Schriftstelle
rin Quida lLouise de la Ranreel mit
IS'-» Pfund, der Dichter Davidson mit
lu« Pfund. Dann solgen die Mida
gogen, Archiiologen, Historiker, Juri
sten, Ettatnrtoissensetnrstler und Medi
zitter. Zwei tintelinnen von Robert
Bier-is, die in arnren Verhältnissen
leben, erhalten eine jährliche Pension
von ltlts Pfund, die ans Lebzeiten
ausgesetzt ist nnd anch den etwa Ueber-—
lebenden nicht gekürzt wird.
,
Justtzruetotmee.
Alt-J Rachen wird berichtet: Jn die
gewiß seltene Lage, auf eine veraltete,
längst nicht mehr praktizirte Strafe,
nämlich auf am Pranger stehen, er
kennen zu müssen. kam das hiesige
Schtonrqerichi. Ein Arbeiter hollän
discher Nationalität war aus Belgieu
ausgewiesen und, da ee das Land
doch wieder betrat, mit Gefängnis
bestraft worden. Als er ans der
Strafanltalt entlassen wurde, mußte
er erfahren, daß ihm seine Geliebte
untreu geworden. Anaetrunten wollte
er seinen Webenbuhler zur Rechens
Matt tienen, verleyte aber ltatt die
sen dessen Oauötoirth sehr schwer
dueen Messe-flicht-. Nach denttchem
Utecht tuitte die Straftantmer die
That atsuettieileu müssen, da sie aber
in Ltiteulseikn mf des-: net-traten Ge
biet von sjjtoresuet aelchenetn war
nas- nlte irantölilitte »Recht« der »He-de
penal"· umkreise-tin und tamrt nur
tue Linn-unterm» tultiiudizr Unter
Anwenducnt des- Itltoetlautee des We
letzen ertaunte dieses neben einer Ilet
neu lsleinnaniftctrale auf fttttf Jacke
stimme-rinnt und Stellung an des
stumme-. N diele Strafen in
Detlttttvtinb nicht Nile-Um wildes
tot-um mnlten tie twu der Instit-IN
aen stelle us: matten-e den deutlcheu
Ieteelsutrnitleis entsprechende unsere
Etsltideit Usean
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