Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, October 22, 1908, Image 6

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    Nach dem Sturme.
Roman von B. Menz.
(1.«t. Fortsetzung und Schlus«
»Von meinem Onkel-« sragte
Matta, erstaunt das Billet betrach
tend.
»Ja!« war die Antwort. »Der
SchlußzetteL weiter nicht6.«
»Wil! er, dasz ich ihm die Werth
sachen abnehme?« sorschte der junge
Mann weiter, der nicht beariss, wagJ
das eigentbiimliche Benehmen des al !
ten Herrn bedeuten sollte, nnd sichs
fürchtete, das Billet zu öffnen, welches,
doch nur llnangenehmeg enthalte-H
konnte. »Dann thun Sie mir denv
Gesallen, Herr Selte, und machen Sie
die Geschichte ab; ich werde Jhnen das
Jnventar zusendeu.« i
Der Alte schiittelte den Raps- !
»Das thue ich nicht, das muszt Dn’
selbst besorgen, nnd möglichst bald,
denn unter den Schmuasachen Deiner;
Mutter besindet sich Manche-, wag»
Dtt nächstens wirst gebrauchen tön-l
nen. Jch bestelle ietzt das Essen-' (
Damit war er zur Tbiir hinausge
eilt. Als er aber nach einigen Minu-!
ten mit scheinbar ernster Miene zu-,
rtictlebrte, siihlte er sich plötzlich vonl
Mattcks Armen uinschlunaen, und ein,
paar dicke Thriinen rollten aus seine
Stirn aus den Augen eines Glück-«
lichem die mehr sagten, als alle Wortes
es gekannt hätten. i
»Wir fahren doch nachher zusant H
men hinaus nach St. (iteorg?« fragte
here Selle während des Diners, »ich
mufr meinen alten Westermann vor
bereiten, nnd Du sehnst Dich gewiss
nach einem Stündchen Einsamkeit» s
»Ja!« bestätigte Matte, »und später
gehe ich zu Wendhoest g, die sollen zu
erst erfahren, welch’ großer Diplomat
Vater Selte ist. Vielleicht treffe ich
- auch Binder dort-«
»Defsen Aktien ebenfalls- iil«er part
stehen,« setzte der Alte scherzend hin-fu«
»und morgen noch mehr steigert wer ’
deu.«
t
. . t
Fiinfzehnteostapitel s
Herr Schenken hatte eine recht
schlechte, unruhige Nacht. Zwar war
es ihm gelungen, die Zweifel seiner
Gattin einigermaßen zu deruhigen, in
dem er ihr bewies, das; Mattcko Ver-(
heirathung mit einer Fremden durch ;
aus kein Hindernifz abgabe, der altenl
Firma dauernd anzugehiirem was
ihn marterte, war der Schritt, den er
seinem alten Feinde entgegen thun
mußte; es war ein Gang nach Ka
nossu, ein Geständntst seines Verge
henit. Und sein Gewissen bestätigte
sein Unrecht, je länger er iider das
Geschehene nachdachtex wann hatte er
auch se so gegriidelt und gerungen wies
heute! Jetzt erfuhr er plötzlich, daß’
date Kind lebte. ,Dieses Kind trat
zwischen ihn und seine intimsten
Pläne, und doch inufste er Gott dan
ken, wenn es ihm gelang sich, wenn
auch nicht den Schwiegerfohn, so docht
den Coinpagnon zu erhalten. itnd
andererseits, sie war doch auch sein
Kind, sein schmählich vernachtiissigtes
Kind, das Stind einer armen geopfer
ten Mutter!
Herr Schenken stand im Anfang der
sechziger Jahre, er war ein rtistiaer
Mann geblieben, dessen stol»se gerade!
Gattung nicht die Fahl der Lebens ;
fahre verriech er war, wie man sagU
langsam gealtert. Aber in diesers
Nacht wurde er wirklich att, denn ers
brach mit der Vergangenheit und ists-?
nete der Zukunft ein neues reines-»
cum-. Ein United-Im gegen das
subsung- wak überhaupt nichts
Ihm-. das gina aus Sollst Mit
langen zweifellos dem-h aus den«
mu: El liegt also in Ihm
Id. ob das Geheimnis auf diese
III-n beschränkt bleiben som« m
III te den Schritt thun. sauste zu;
stumm geht-. und dlem pokus-I
rat drohe-d vor ihm wie ein Ge-?
Mit
Ihn ums lag tu dem Monat it
Uvo ei- Swyca amu tüchtigen
I. ein cum-til des Kam-. tm
Uslwm Ums-Oh ais alles Noth
III Gut-oh das et Mas! Und Instit
III- Wss IIZIMI Les-m zu gen-in
Its- -Jtd MU u.· MU- fisd du
Uns-. ch wikt qmdslmm Uns-M
hum- fo com mem- KMI mit-W
II oftmäsusp ursksanvme M tm
Jst-f uns usw-m M m dm Man
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III U 000 ums »so-ists muss-. und
m III HGB-. M nd mu- Za
IM Us»
Its Ohms Um um Muts Mo
M. U Inst Mu- W uns
klar, und aus den Straßen der nie
deren Stadttheile war die Fluth ver
schwunden, aber Schlamm und Un
rath bedeckte dieselben, und in den
Kellerwohnungen stand das Wasser
noch sicßhoch.
»tie- ist doch ein hartes Leben siir
die Bewohner dieser »stellen« sagte
Herr Schenken, als er gegen Mittag
in Begleitung seieel Prokuristen nach
der Viirse suhr. »Heute Abend sind
die Riiunie zwar dont Wasser srei,
aber total nasi und talt, und dennoch
ziehen die Leute schon wieder ein, unt
ihre tleineu liteschiiste nicht zu schädi-«
gen. Man sollte dorts,« suhr er sort,«
,,entweder das Bewohnen der Fieller
verbieten, oder dieselben durch Deiche
und Schleusen vor Hochwasser
schiitzen.« ;
»Die Frage ist schon vielfach dis
tutirt worden,« erwiderte Herr SellJ
»aber die Lösung ist schwer-. Gestern
bei dein heftigen Sturme hat sichi
übrigens mehrsach Ungliict zugeno
gen; unter ttlnderem ist ein holländi-1
scher ifver iiber das Vollwert an deu:
Versetzen getrieben und hat ein Haus
demolirt. W ist das Haus neben
Doktor Binden der ungliictlicherweise
abwesend war. Seine Mutter hat
von dem Schreck einen schweren Zusalt
;rlitten. Matta erzählte es mir heute
rüh.«
Herr Schenken schwieg und bliclte
vor sich nieder.
»Ist Frau Binder jetzt wieder in
Hasisbtirg?« sragte er dann.
»Ja, seit Kurzem," war die Erwi
derung. »Aber,-« setzte der alte
Mann bedeutsam hinzu, »ich habe
wohl eigentlich eine Judistretion be
gangen; sie will aus besonderen
tttriinden vermeiden, das; ihre Anwe.
senheit in Hamburg belannt wird.«
,,·f»)sn!« Herr Schenken war plötzlich
ganz blast geworden. ,,Wollen Sie
mir eine lttesälligleit erweisen, Herr
Selle?«
,,tltecht gern!« erwiderte dieser, und
ein seines Lächeln zog iiber sein Ge
sicht.
»Ich bin - - ich habe die Frau einst
schwer beleidigt und ihr später sogar
die tleine Pension entzogen. Das
Wenigste, was ich thun kann, ist
ihr Ersatz zu leisten siir die ganze
Zeit. Wollen Sie die Vermittelung
übernehmen? Sie mnsz wohl Noth ge
litten haben?«
»Noch hat sie eben nicht gelitten,
Herr Schenken. Sie stickt sehr schön
-- siir Geld und iiberdies hat ihr
Jemand die Pension weitergezahlt.
Jetzt verdient der Sohn iiberdem schon
tiichtig.«
»Wer hat die Pension gezahlt?«
sragte der Prinzipal hastig.
»Lassen wir das, Herr Schenteu,«
klang es ruhig zur-lich »das hatJemand
gethan, der es thun konnte und darste.
Wollen Sie iibrigens gut machen, was
Sie einst verschuldet zu haben glau
ben, so — ich vermuthe, noch heute
wird sich dazu eine Gelegenheit finden,
und ich würde mich sehr skeuen.«
Der Wagen hielt vor der Börse,
und die Herren mußten aussteigen.
Eine Stunde später brachte er sie nach
St Neorg vor das von Westermann
bewohnte Haus, wo man sie bereits
erwartete. Frau Westermann hatte
sich zu ihrer Tochter hinaus begeben,
und ihr Mann. im schwarzen Fran,
die dunkle Brilte vor den Augen, öst
nete die Thiir der Wohnstube und bat
die denen hereinzutreten
«Wie find drei alte Beicuaie««
nahm den Seite das Wori. feeunds
lich feiaedaud qui des Maiees Schni
iee Wem-. .und icmmea deute. nach
langes «-’ieii. wieder zufammen. Abee
wie ivodeu nicht in aiiea Erinnerun
N wiidiem sonsten ein neues Ieses
ad m Veiedene iwiiesea. ei
ssand iiie das ganze Lebe-. Sind
Sie damit einmiiaudeu. iiebee Ue
iieemcnui"
Dee Maiee Wie des aime Imm
m siechie ia beide Rade wiesix
Wege Iieie ee iie ieii used ietiiiieiie H
ieiie. und dabei eoiiim ein pace diese
Wedan dineee den gessen Heima
giäieeu deswe. Live- ee ists Mem-s
vor sitt sieben iein Wem kam Idee
ieisee Lippe-.
De idiie Seite Haufe die Neide des
Mai-eh eegeiii lesen Rechte need die
Dies-sie ieism Weis und iiigie iie m
Neu-me vie iie iicd am einande
iediosea. dom- ismie ee leiiet
»Wie-neu iee viele »Im-dei
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des Bude-« und ieme seen-me bedie
..-M Wen vie Weit Ohms m i
m. wie ist-net NO Giva smi
We Meei iwiiaiieso DI- eme »
dem Mad- gsii m tust-Im em- ist
as m Name ’
»Diese- öte die sovie- www
I see-indess ist Mii» und dsp Oboe-ed
eer die kund esse-u Jst Use see
Wiss-with ne Ieise-te- unis m sei-i
ie- ksu besie- Wu sie Is
simmx Ies- He eh ee meld. im U
sioerde sie immer als mein Kind be
trachten.«
»Ich habe eg nicht besser verdient,«
erwiderte der Hausherr, »aber ich bei
anspruche dennoch das Recht, siir sie
zu sorgen Ivie sti: meine Tochter, und
der erste Schritt dazu ist, daß ich
hiermit um sie werbe siir meinen Nes
sen Heinrich Matta. Jch widerrufe
Alles-, was ich gegen Sie gesagt und
gethan habe; es ist meine ehrliche
Absicht, Herr Westermann, nach Kräf
ten das Geschehene gut zu machen.'·
»Ich nehme die Werbung an,« er
widerte der Maler, »denn die jungen
Leute lieben sich, und der Sohn Hen
riette Schenken-Z kann nur ein guter
Mensch sein; aber ich nehme die Wer
bung an als Vater des Mädchen-.
Nie dars sie die furchtbar traurige
Vergangenheit tennen lernen. Und
desshalb bestehe ich auch daraus, daß
die Trauung vollzogen wird durch
meinen Schioager, den Pastortlteichert
in Orbyil, der sie getauft und konstr
iuirt hat, und der niit den Verhält
nissen vertraut is.«
»Ich bin mit Allem einverstandenJ
was das· Glück und die Ruhe-des
rundes fordern rann ich nmfz es
wohl sein, « betheuerte Herr Schenken,
»und wiederhole nur lassen Sie mich
auch ein wenig dazu beitragen, nicht
blos-« durch ehrlich artneinte Riokte,
sondern auch durch die That. Sie
braucht es ja nicht zu erfahren!« setzte
er ergeben hinzu.
»Mein Gott,« fiel der alte Selle
ein, ,,machen Sie das listeschäftliche
doch später ab; jetzt vor allen Dingen
stellen Sie Ihren Damen den Herrn
Schenken vor! Was soll die Braut
nur denken von den langen Prälirnii
uariech Und außerdem, wir müssen
doch ein Glas Wein bei der Hand
haben, wenn der Bräutigam er
fcheint.«
Der Maler ging hinaus und gab
das gewohnte Zeichen; gleich darauf
trat er mit seiner Frau nnd Anna
in’s Zimmer.
Wenn noch etwas gefehlt hätte, um
den starren Sinn des vornehmen
Mannes zu frechen, so wäre es die
Erscheinung des jungen Mädchens ge
wesen, die seiner Tochter lslse Zug um
Zug glich. Man hatte immer behaup
tet, lflse sehe ihre-n Vater ähnlich, sie
Jbesrtze das ächt Schenten’sche Gesicht,
und er war init dem Vergleich stets
zufrieden gewesen; und jetzt sprach aus
jeder Linie dieses schönen Antlitzes,
aus jedem der Züge des erröthend vor
ihm stehenden Mädchens laut und
deutlich die Mahnung: »Das ist Dein
Fleisch und Blut, Deine Tochter, die
’Du verstoßen hast!« Ohne der Anwe
senden zu achten, trat er auf sie zu,
»reichte ihr beide Hände und zog sie
« tief gerührt an sich, das duftige Haar
kiissend; aber er sprach kein Wort. Er
uruszte Zeit gewinnen, sich zu fassen,
es hatte ihn doch gewaltig ergriffen,
denn nun brach mächtig durch, was
Egoisrnus und Haß Jahre lang in
eisernen Klammern gehalten. Nach
dem er Frau Westermann nur flüch
tig begrüßt, erklärte er dem jungen
Mädchen, er miisse ihr nun den Bräu
tigam holen; damit verschwand er.
Was bei Matta, der schon peinvoll
gewartet hatte, zwischen den Beiden
abgemacht worden war, ließ sich sehr
. bald aus den veränderten Dispositio
nen erkennen, welche die Firma und
Familie J. H. Schenken betrafen.
Lange weilte Herr Schenken aber nicht
bei seinem Neffen, bald wanderten
beide Arm in Arm zum Rachbarhause
und traten in das kleine Stiibchen,
wo sie so sehnsüchtig erwartet wurden.
Herr Schenken hatte es sich nicht neh
men lassen wollen, seinen Neffen der
Braut zuzuführen und die Hände
beider in einander zu legen. Dann
reichte er nochmals seinem alten:
Feinde und dessen Gattin die Hand
zur vollen Versöhnung -
»Und nun ein volles Glas aus das
Wohl des jungen Paares!'« rief Oerr
Seite. den das bedenttiche Jucken um
die Mundwinkel seines Prinzipals be«
wog, einer Rübesene zuvorzukonunen
»Es lebe das Brautpaar« und atte.
die idm zugetdant Docht«
.Und möge es dald einziehen in das
künftige Heim aus der Deredstrasie.«
sagte Den Schenken. mit seinem
Glase dae der jungen Braut beruds
und. des es M muss cho- am
ca M M des am den Nr das
us WI Ist-Mut M Mut It
wu qui dass-Iow· cum- n. inm
» dem MIWI Nil-Mit zwickte.
»Und In BRUNO Midi- wick«
stecke so III-um us ist Wem as.
u Wes-ums und Frau himm
s Its-II must-Im auf. -
Jst-us m MINI- Rsx ?I.·
wissest-m dm Mast-. »so II
— wol-M use-. m Wams-mo
mys tm dum. soc et M- wasme
das. Und vsq M nimm Ists-indes.
m sum wein mos- somm »m
IIIMML und Mu- aus.
Imm um m m du us- Most
tun-ad w sie-am m käm m dankt
web-II .·
JIID Us- Nu m Im W- umso
Hm- Imsssm Mann-mik- m.
hu Imm- MIOIU und mai-Ists
Its-u Ists-Imm- Im stim- Jst-or
»Um ums W IV mit nu
m Cum III Min- Ismmg.« N
umm Rom II Mit-m mi
Imadq cost It- n III mo- w
Immssm N sub Nimm
»Ist alles geregelt?« fragte dieser
halblaut.
,,Alles!« erwiderte Herr Schenken,
der die Worte gehört hatte· »Wir
werden morgen Abend zwei Braut
paare bei uns fehen und hoffentlich
auch deren Eltern und die alten
Freunde uneres .Haufes·«
,,Wann wird das junge Paar uns
zum erften Male befucheii?« fragte er
nach einer kurzen Pause.
»Wenn Du erlaubst, Onkel, er
scheinen wir morgen Vormittag, unt
uns Tante und Elfe vorzustellen,« er
widerte Matta, der wohl wußte, daß
fein Onkel zu Haufe noch ein kleines
Gewitter zu überstehen haben würde,
»wenn Du uns fiir morgen Abend
befiehlft, stehen wir natürlich ebenfalls
zu Dien.ften.«
»Wann kommt denn der Herr Asso
ie zum erften Male in fein komfok
tables (5omptoir?« fragte der alte
Selle lächelnd, »ich möchte meine jun
gen Leute davon in Kenntniß setzen«
»Sobald ich in’s Firmenregifter des
Handelsgerichts aufgenommen bin,«
erwiderte Matta, bereits mit der
Wllkoc Links gcwcklllcll Hallockdyckllh
und lachte dann fröhlich auf, indem
er den Arm unt seine Braut schmiegte.
»Heute noch nicht. Was, Anna?
Heute geben wir erst ’ntal ein Stint
chen spaziren Und,« setzte er leise
hinzu, ,,iiberraschen Wendhoefts einen
Augenblick. Aber zuvor must ich Bin
der ausfuchen, das ist mein erster Weg,
nachher hole ich Dich ab.«
Herr Schenken tnachte fich aller
dings auf ein kleines Unwetter gefaßt,
als er, heitngetomtnen, die Treppe
hinaufschritt, um seine Gattin in ih
retn Boudoir aufzusuchem Aber er
fand sie bereits kanipfunfähig und mit
diaoerweinten Augen in vollstem
Rückng begriffen. Und dieses Wun
der hatte Fräulein lslfe zuwege ge
bracht, derett Zuversicht mächtig ge
stiegen war, als sie sich hinter dem
Schild von ihres Vetters Verlobung
gedeckt wußte. Sie hatte ihrer Mut
ter entschieden erklärt, sie liebe Doc
tor Binder und nehme keinen anderen
Mann. Wenn Malta Compagnon
werden sollte, ntiißte ihre Verlobung
mit Binder vorangehen, das hätten sie
längst miteinander ausgemacht. Und
dann war sie mit klingendem Spiel
abgezogen und hatte ihrer Mutter
überlassen fich. mit dieser gräßlichen
Thalsache abzufinden
»Liebe-Z tiind«, sagte Herr Schen
ten zu seiner Frau, die wie gewöhn
lich alle Heiligen zu Zeugen anrief,
daf; sie nichts begreife, ,,liebes Kind,
ich nehme an, Du sreuft Dich zu hö
ren, daß unsere alte Firma nächstens
eines der bedeutendsten Häuser am
Platze sein wird! Alles andere liber
laß mir, um so mehr, da Du, wie Du
selbst gefiehst, von der ganzen Ange
legenheit nichts begreifst· Wenn man
so hohe Ziele verfolgt, wie wir es setzt
tlutn werden, darf man sich nicht bei
kleinlichen Bedenken aufhalten. Die
Disposition ist kurz folgende: Matta
wird Compagnon und dereinst Chef
der Firma; er giebt sein ganzes gro
fies Vermögen herein, mit Ausnahme
einer Summe, die er fiir alle Fälle
der Familie sicherftellt. Uebrigens ist
die Braut ein reizendes, liebenswür
diges Geschöpf; sie wird hier bei uns
wohnen, woraus ich mich freue. Was
unsere Else anlangt, so wollen wir
ihrem Glücke nicht im Wege stehen; sie
wird Frau Doktor Binder, das heißt,
die Frau eines gerichteten, trefflichen
Arztes. Matta hat ntir den Vorschlag
gemacht, ihm dieses alte Haus testa
mentarisch tu verschreiben, dafiir wird
er lslse ein schönes Haus auf dem
neuen Jungfernstieg kaufen, welasesJ
sich allerdings fiir einen beschäftigten
Arzt besser eignet· Und· nun - — u:or
gen wird sich alles entwickeln. und
gegen Abend sehen wir die ganze Fa
ntilie bei uns; Wendhoests werde ich
auch einluden, daiu auch Zelle und
Wittia. Halse die Giite. die nöthigen
Vorkehrungen tu treffen.«
»Ich liegreife nicht!« stöhnte die
Dante. Aber den Glant des Hauses
in zeigen, war immer ekne ihrer »stat
swnen gewesen und nun gar als Mut
ter und Iante tweier »«ltartieen«« die
arostee Aufsehen in ver Stadt machen
mußten. »Wer-am auch nicht· den
Deren Oauptvrediaer eittiitladeit«, de
merkte sie seltr gefaßt »und bettelte
das ’.Iknstsannen. sitt must iuku siordi
tor fahren und tutti Auttdsistter und
III dein-IMM. dIIIII III Massqu
IIIIIIIII III kle damit wir Im IIII
G II dein II III-Im III. IIIIO mt
IIII Im NI IIIIIIII LIIIII IIIII du
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IIIIIIIIIIIW
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Ist Ist-III III IIIIIIII III-III III-III
IIIOP Osm- du IIII IIIII IMIII
MFIII IIIUII Mit-Etwa
Iqu II M Mut· III
mm III Dos- Inst-II III-II II
Im du III-MS III III-. III-I du
er mir gelobt. Eine andere Frage ist
nur, ob Herr Schenken, und nament
lich dessen Frau —- aber da kommt
ri«
I ,,Wer?«
l ,,Heinrich!« rief Doktor Binder,
auf eine Droschke zeigend, die eben an
dem Hause oorsuhr.
I Frau Binder erhob sich; sie war
Ivor Aufreguna ein wenig blaß ge
i
l
I
l
l
worden Unschliitsig bliels sie stehen,
indem sie einen Blick auf die Stuben
thiir warf
»Gott ges-. das Bestel«
Jetzt öffnete sich die Tbiir weit, und
mit srendesirahlendem Gesicht erschien
LUi-.1tta,aliictstrablend, nachdem der
alte Sekle ihm das Gebeimniß der
Hertunst seiner Braut neitgetheilt
hatte. Sie war ja eine Schenken!
xll riglrtt" war sein erstes Wort.
Dann umarmte er seinen Freund
und küßte der Frau Vinder die
Hand
»Es empfehlen sich als Verlobte
Herr Heinrich Matta und Fräulein
Z Anna Westermann, und« ein künst
llicher Husten unterbrach einen Mo
i inmt den Redesiroim «und«, fuhr er
speierlich fort, »Herr Doktor Binder,
praktischer Arzt und Wundarzt etc»
mit Fräulein Elisabetb Schenken —
Hurrak)!«
»Matta! Freund!«
Der junae Arzt umarmte ausis
neue den Glücksboten
»Wat)rhastig, hast Du aefiegi?"
Frau Binder hatte die Hände Mat
tas ergriffen, aber in seiner Freude
umarmte er die hübsche Frau eben
falls und kiißte sie berzhafL
.,’Jinn höre ,eu«, wendete er sich ein
ivenia verleaen an den Doktor, «tnor
gen ist Sonntag, Dein künftig-er Herr
Schtvieaervater wird also Vormit
tags zu Hause sein. Pnntt zwölf Uhr
erscheinst Du dort im Fract und hältst
um Fräulein Eise feierlich an; weiter
ist nichts nöthig-. Und eine halbe
Stunde später nimmst Du Deine
Braut an den Arm und fährst nach
den —-— Vorsetzen, nach einein gemis
sen Hause, und bringst sie einer ac
wissen Mama, vie inir bossentlich
nicht mektr zürnt. Moraen Abend end
lich ist allqenieiue Familienvereini
gung ist der Deichsirasze No. 71, so
wurde es ausgemacht«
»Du auch, Mama!« jubelte der
Sohn. »O, wenn Du meine Else nä
lzer kennen lernsi!«
Aber die Mutter schüttelte leise den
Kopf.
»Ich werde wohl nicht hingeben
können, Willy, es spricht so manches
dagegen.«
»Doch! Toch!« rief Matten »Sie
werden als »Hauptperson« dort ers
scheinen Mein Onkel hat zu mir die
feste Absicht ausgesprochen dag junge
Paar morgen hierher zu begleiten und
persönlich zu bitten, daf; Sie ihm
helfen, ein frohes Familienleben auf
zurichten. Und nun Adieu, ich muß
zu meiner Braut.«
s- a· «
Ain folgenden Tage geschah denn
auch Alleg, wie verabredet worden,
und wenn auch der Empfang deiJ Dok
tor Binder seiten-J der Eltern Schen
ken ein etwa- reservirter war, so
äußerte die Freude der Tochter sich
doch um so aufrichtiger und rückhalis:
loser, und das war ja die Hauvti
fache. Als dann Malta mit der
Braut erschien, gewann das Ganze
einen wärmeren Ton, den Ton, der
von nun an dauernd in dem alten
Hause der Deichsiraße der herrschende
werden sollte. Herr Schenken fuhr»
darauf mit dem jungen Paare zur
Frau Capitiin Binder, um, wie er sich
fest vorgenommen, auch den letzten
TUiifzklang aus früheren Tagen in be
seitigeu. Er wurde van ihr sreuud
lich empfangen.
Ein fröhlicher Abend vereiuiqte die«
Familien und eröffnete zugleich eine;
lange Reihe qufriedenen aliickliafer
Taae· Frau Schenken aliinue als er
fahrene, sorgende Haugmntter undl
erntete reiche Complimente ron allen
Zeiten, zumal von Herrn Weiter
mann. der sie zu Tisch geführt hatte
und ihr nun mit einem Male gaui be
sonders gefiel: und Frau tsapitiin
Binder untersiiiszte diese Kritik in
feiner Weise, indem sie die Mundli
mente an ihren Tischnachlnrru Herrn
Schritten, richtete. Dann ließ Herr
Wittaa die Brautpaate in gebundenen
Rede leben.
»Die Dochten unserer jungen Leu
t-". lseionn iem der Haarenerr »ie3ern
nsir doch nmkti a einem !.He.« Ich
irrtaae vor« es a schiebt auf unierem
l
Its-o seit-I
Garten in Nienstätten; es ist aller
dings Holstein’sct:er Boden, aber dann
wird gewiß auch Pastor Reichert, der
Bruder unserer verehrten Frau We
ster!nann, gern die feierliche Handlung
vollziehen. Wann soll die Doppel
hocbzeit stattfinden?«
! Da tarnen nun sehr verschiedene
Ansichten an den Tag, aber die Miit
ter, die eine längere Zeit lZur Beschaf
fung der Aussteuer verlangten, blie
ben Sieger, und es wurde vorläufig
der l. Mai nächsten Jahres in Aus
sicht genommen.
»Das ist zwar noch lange hin«,
meinte Herr Schenken, ,,indesk wenn
es sein muß —««
»Leider!« bestätigte Matta, »aber
dennoch pslichte ich bei; ich würde
kaum eher fertig werden mit dem An
tauf des Hauses aus dem neuen
Jungfernstieg und mit der Renovies
rung desselben, um es fiir meine liebe
Consine würdig herzustellen«
»Für 1mH?« rief Else und sprang
aus, »wir sollen auf den Jungfern
stieg ziehen? O, wie löstlicht"
»Ja für Dich«, scherzte Mutter »in
der Voraussetzung nämlich, daß Dein
Herr Gemahl und Deine Frau
Schwiegermutter geru in der Gegend
wohnen.«
»Und was sagt meine tleine Anna
zu der langen Frist?« fragte Herr
Schenken.
»Ich male Ihnen unterdeß ein
Bitd«, sagte sie und fügte leise hinzu
,,Aus Dantbarteitt«
Tief erröthend blickte der Hausherr
plötzlich vor sich nieder-.
»Aus Dankbarkeit!«
Was mochte ihm sein Gewissen in
diesem Augenblick zuflüstern2
Aber der alte Selle hatte seinen
Chef keinen Momnt ans den Augen
gelassen und tani ihm schon zu Hilfe.
»Das ist recht«, sagte er zu Fräu
lein Westermann, »hleiben Sie der
Kunst treu, sie wohnte immer gern
in diesem Hause.«
»Das ist recht, Annal« ertliirte auch
Frau Wendhoest. »Wie hieß doch das
berühmte Gemälde, auf dessen Kopie
ich noch immer schmerzlich marte?«
»Vor dem Sturme!« lachte das
Iunae Mode-nen·
»Richtig! Dann miissen Sie das
Bild für Herrn Schenken entsprechend
ändern und dank besonders taufen!«
Frau Wendboeft saate dies, jeden
fallg absichtlich, sehr laut, nnd sofort
sraaten ein halbes Dutzend Stimmen:
»Wie denn, Frau Wendhoeft?«
Mach dem Sturme!«
— Ende. —
----·- —
»Quasel’ nich, Ede. De denkst, weil
ide n’ Jahr in’t Jimnassum de Trep
pen jesecht hast, biste nu bis an de
Haarspietzn mit Wissenschaft vollje
stoppt. Zeich doch mal, wat de kannst
Wat essettiv un nominell is, weeszte
ooch nich.« — ,,Doch. Weeß icl. Paß
uss: Wenn ict zu Dir sache Du bist ’n
Schafstopp, denn is det nominell.
Det de aba eena bist, det is effektiv.«
III If III
Willst du dich vor Ungemach behüten,
Sei die Freude dir auch Arbeits-sporn;
»Wenn auf allen Feldern Blumen
blühten,
IWo blieb Platz zum Wachsen für das
Korn?
Is- ts- O
Während des Streit-es erhitzt sich
die Einbildunastraft und man beliigt
sich selbst.
se «
Jn der BrauersAtadernie zu Grim
-na, tiiiniareich Sachsen, hat eineDarne
des BraumeisterExamen mit Glanz
bestanden Da wird die Brauerei, die
sich die Dienste der betreffenden Dame
sichrt, ihr Produtt jedenfalls mit dein
Hinweis: »Von zarter Hand gebraut«
anpreifen
It If F
Die Wetterwarte tündiate wieder
Reaen an. Nur nicht den Mut ver
lieren teurer Wetterrnannr wen-sc
auch in dieser Woche nicht wankt, so
doch vielleicht in der nächsten oder ziem
lich sicher in der iidernächsten.
i s .
Seit-vernimer Rudokiiaisi Judith aus
dein Deutschen Flottenverein auszutre
:en, satt-I dem daneriichen «Ierroris«
inne-" tein Ende bereitet wird. Da
augenblicklich die interpartamentarische
Jetedencsliaa noch in Deutschland in
Figurer ist« geiinat ev vielleicht. das
Itiergste in verhüten.
erfunden-i
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