Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, August 13, 1908, Image 4

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    Nach dem Sturme.
Roman von B. Menz.
---" —.7—-fs-.-—s——--’v— s- - .
sti. Fortsenuan
,,Welf-, Alle-! Weiß izllleöl" un
terbrach der alte Mann, »ei: lament,
wie es lommen soll, verlafz Dich da
raus, Heinrich! Das Schicksal spielt
manchmal wunderbar! Hilf den bei-«
Den jungen Menschen in Gottes iJtav
men; Unmut wtirde ich mich gefreut
ben. wenn Du Deine nomine
n! aber so sie liebt, Du
liebst, da bleibt wohl nur ein Weg
übrig, und tann ich Dir heilen «
verstehe mich recht « in dem Falle,
meine ich, daß Fräulein Weitere-man
Dieb ebenfalls liebt unb Deine Hand
annimmt, resp. annehmen barf, de n
Free Vaters Ansicht tiber vie en
- nnkt ilt mir nicht betannt. -- Und
nun, nochmals-, gehe langsam und
barstebii zu Werte, ftofze Deinen
Onlel ncht vor den Kopf durch tin
Henndlichteit und fordere meinen
aib, wenn Du zweifelhaft bifi.«
Es war liin st Mitternacht var
iiber, als Mater feine Wohnung
wieder betrat. Aber schlafen konnte
er nicht, die tlJiiiiheilungen feines vit
ierlichen Freundes haiten i n so iief
etre t, zugleich aber auch en festen
Entschlus- in ibm zur Reife gebracht,
unter teinen Umständen nach reget-en
stecke war zwar Vieles bunte in der
ganzen An elegenbeit, aber daf- Selle
mehr von e Sache wu te, als er
eingestanden, bax er fenen S lib
linq nicht im tlche laffen w ede,
bat hatte doch llar in den le ten
Worten gelegen, und darum ln ot
ies Namen varioiieiel Das Miiveben
im Nachbar-hause mußte die Seine
werben —— irvß aller Onleli
Er machte es lich bequem nnd aing
dann biniiber zu dem cranlen Dies
Wärterin war eingefszlafenx er wecktez
fie und schickte sie ins Nebenzlmmer
ur Rai-ex dann iiberna er vie
iwcche bei feinem iener bis
der Morgen burelfs ffenfter schien.
Viertes Kapitel.
Das That-weiter war von kurzer
Dauer gewesen. Ein abermalt er
rost drohte ungewöhnlich sriiix «e.
isiahrt zu unterbrechen, nnd ans
der Alster tummelte sich die liebe Jn
end nnd sreute sich über die glatte
klärt-, in der sich ein tiesblauer
- mmel spiegelte; die Sonne ichien
ils-erste so liar, und in ihrem Glanze
sunlelien Millionen lleiner txisstiin -
vschen- dass ei eine Lust war.
Lieber pa«, sagte Fräulein
Elfe Scheu en Abrgent beim Fami
lienlazsee Fu ihrem Vater, »der-te iit
der s nsehnte November, und ich
möchte« e Nunstansstellunq besuchen;
um halb elf Uer wird sie eriisfnet,
hast Du die Billetti besorgt?«
Das junge Mädchen sah allerliebst
aus in ihrem eleganten Morgen
lleide; sie glich ihrem Vater Zug um
- C
»Getvi habe ich siir Jeden von!
uns ein artoutbtllet besorgt«, erwi-!
derte derr Schenlen steun-dlich, »ich
nebdre sa zum Uomite und tonnte es
also gar nicht vergessen. Ader willst
Du denn heute schon hingeben, Chri
itianef« sraqte er, sich an seine Gat
tin wendend.
Frau Schemen eine wohl toniers
virie Dame. rn deren braunem vol
lenr haar sich noch lein Silbersaden
zeigte, während eine ansehnliche Kot
persiille qute Tage und viel Plielgma
verrieth. lan. in ein modernee nnd
beaucmee Nealiae gekleidet. in der
Soohaeae nnd blöiterte nach genos
senern Kaiser rnit ihren weissen iet
ten Dönden in den Hamburger Noch
richten. Bei der Frage ihres Gatten
iah sie langsam an , nnd erst als die
ser die Frage wiederholte. denn Frau
Qrtsttane war lttirrsig etwas sehr
zerstreut. erwiderte sie:
Arles Nein; wie sollte ich nun
lomntenl Bilder interesstren mich
ildeWt nor nicht«
It Schatten wette leicht mit den
s. niteen nnd schwieg et hatte teine
allen gro e Meinung von den reiitts
nen Vorn nen leiner besseren "Iite
nnd war liittrtii über ksie Vers-eitler
nimmt sie in dteier Nichttun tu ver
vollsssmslh
»Nun. mein Gott« dem-Im w
Imm- empmdlkh· »das M da m
komm-us von um two Blum w«
mm in us mm Mai-. jede Guts-«
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III den-I Mosis mäh
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galt somit als abgemacht. herr
Schenken war aber nicht so leicht bes
sriedigt, ihm siel plötzlich im- Ge
Ispräch ein, welches er vor etwa acht
Tagen mit seinem Prokuristen gehabt
hatte.
»Wie heißt Deine Lehrerin in der
Malstunde2« fragte er, anscheinend
ohne besonderes Interesse.
,,Fräulein Weste-mann, Papa Wir
baben sie alle so lieb, und sie malt so
Iwunberschiin!«
So!«
Das war Alles, war der erstaunte
Mann augenblicklich zu erwidern ver
mochte, tuiihrenb eine bunlle Nöthe
sein Gesicht iiber os; und eine Narbe
fis-, der Stirn "chtbar hervortreten
te .
i »Seit wann hast Du Unterricht bei
ihr-« fragte er dann.
»Seit anderthalb Jahren, Papa.
Sie hat ein Bild auf der Ausstellung; l
es ist gar nicht theuer, wie Mattas
sagt'-« »
»So! Du hast wohl mit Mattaf
dartiber gesprochen-t«
»Ja, Papa,« erwiderte Fräulein
Eise, mühsam das Lachen verheißend
»tir ist doch neulich mit ihr Schlitt
schuh gelaufen wir sahen sie, als
wir von horoestehude tamen und
da fragte ich ihn vorgestern, wie ihm
meine Lehrerin gesälltW
Wächst interessant!« tlang ee grol
lend zurück. »Hast Du verstanden,
Christianet Das Fräulein Weiter
mann läuft mit Matta Schlittschuh
und giebt Eise Unterricht, und auser
dem geht sie heute mit ihr in die
Kunstauostellung!«
»Geht Matta auch hin, Else?« tönte
es hinter der Zeitung hervor.
-,,Jch glaube wohl, Mama; er sagte
mir, er wolle ein paar Bilder tausen,
und da müsse er bei der hand sein,
ehe sie weggeschnappt würden.«
,,Dann will ich doch lieber die Aut
stellung heute besuchen,« verttindete
Frau Schenten, »Matta tann mir die
Bilder eetlären, und nachher fährt
Eise mit mir nach hause-«
»Ich glaubte, Bilder interessiren
Dich durchaus nicht, Mama,« bemerkte
die junge Dame etwas vorlaut, »und
Fräulein Westeemann ist doch ein ge
niiäender Schuh siir unt,« warum
wi st Du Dich also bemühen?«
Frau Christiaane fühlte sich mo
mentan gänzlich hilflos diesem An
grtsfe ihres Tächterchenii gegenüber;
Schlagsertigteit war eben nicht ihre
Stärke. Aber sie faßte sich und wollte
gerade eine gewisz recht matte Erwi
derung loslassen, indem sie mit ihrem
stereotypen: »Ich begeeife nicht s— —-«
begann, als here Schenken aufstand
und sagte
»Ei ist Deiner Mutter sehr dienlich,
an die Luft zu gehen, also beruhlge
Dich, Eise, und hole nachher die Ein
tritt-lauen aus meinem Comptoir.«
Damit ging er hinan-. Auch Frau
Christiane begab sich in ihr Boudoir, «
iwo sie nothgedrungen erft die ZeitungI
auslesen mußte, und Fräulein Eise
szog schmollend die Unterlippe, was ihr
allerliebft stand. Erst gestern hatte
Matta ihr versprochen Doktor Bindeei
mit auf die Aussiellung zu bringen,
»und nun —-- « abicheulichi
Uts fie etwa eine Stunde später in’
ihres Vaters Epinpioir trat, niii die!
Willen zu boten, laß dieser ums
’Sidreibttich, deriieit in feine Karte-s
idondenz. isr erwiderte auf ihren
Frage nur: »Dort im Fenster liegen
iie.« nnd arbeitete weiter. iiiid räu
iein Eise schlich ieiie inni« bei ist«-n
weisse in das andere Comdioii iiidrte.
tiittete den lieeiinn und fing nierts
nittrdiserweiie to ort einen Viiit
deren Matt-'s niii. Ueriiiindnihddll
ntitte iie ian zu nnd lieh dann den
Bord-ne wieder Mien. inne iiiiit Ver
abredung bediiten ieiite:
»An, tiii ioiiiiiie mich der Radstei
tiingi«
«Oti inein Bild nioiit giiiiittn dänntt
Dich. ich dtn io neiigiertg!« doOte
drdnietn Weiter-nann. die edeniiikte
iiitt ttireii Ottern iini Mitteettich ins
dee sie-ne otei etniiiitier iiiiegettntten
irder ninit minder tieintttdtieti »in-ten
nie in dein ieiiden Dante dei bei-»So
iiriiht Miit dtei wirren die Wände
Missitiiti iiiit guten Qtiderin ideiie
iiiiei der Band dee guten deines-ein
nne titiiierei seit. idetie inii Studien
dee tiiiineii Minuten-. iiiiid Iter tiisen
drei Mnideii iiiisi den inti einer
twnreivetsen seiesette sei-entei- Itiit
eint dein eine ietiie sitt-riet ndei eine
Ititi mstnei iiiitissdi nottut-inne
den en ttiOeiei stin- silniin iiiid meet
e de iid die positiv niie Mienen
esii iiiid ledien
II Unter Mem-ei ten-te ate
der ideoie Indus ieteiee Ieiiitet Hei.
sent dee Iesieie idhe Iedi sitt dein
seit-ei verriet eiit dei
eeseii des deute-de- site-des
Obst-n edee die seisis sie-nei.
du eins is sites-de sei-ei dee II
gei fehlte, der Mann war turssrchti
geworden bis zu einem Grade, das
auch der Gebrauch der schärfsten Glä
ser ihm nicht mehr genügend zu hel
sen vermochte. Etn harte-z Leben voll
Sorgen und Entbehrungen lag hinter
ihm! Er hatte damals, nach der Kata
strophe im Schenken’ chen Hause seine
Schwester u einem eistltchen in der
Nähe von Schleowtg gebracht, mit dem
er aus seinen Schülerjahren her be
steundet war, und dort war vie Un
glückliche wenige Monate später ge
storben. Alsdann hatte sich Westers
smann in Kiel niedergelassen und vie
Schwester jenes Geistlichen geheim
,thet. Später, als das Augenübel ste
»tig zunahm, war er nach Hamburg ge
Tzogein in der Hossnung dort eher eine
iikristenz zu finden, wel e Pinsel und
:Palette ihm nicht me r gewährten,
Fund er hatte sich nicht geirrt. Durch
Vermittlung seines alten Freundes
Seite miethete er vor fünf Jahren das
lleine Häuschen und begann den Han
del mit üJtalerrequisitem der ihn vor
dem bittersten Mangel schühte Die
iftünstler seiner Vaterstadt, größten
theils alte Bekannte von ihm, lausten
seine Waare, die. den Ruf der Vor
züglichteit genoß, sie thaten aber noch
mehr, sie unterrichteten die Tochter-,
deren ungewöhnliche-r Talent zu den
lühnsten hoffnungen berechtigte. In
wenig Jahren hatte sie die Technik
überwunden und übertras in Runds
sition von Genre und Landschast man
chen ihrer Lehrer. Da hatte sie denn
aus Zureden hervorragender Künstler,
an denen hamburg so reich ist, zum
ersten Male gewagt, ein Bild aus die
Ausstellung zu schicken. Das schlanle
junge Mädchen mit den durchgeistigten
seinen Zügen und den graziüsen For
men war eben heschiistigt, dem Vater
ein Nundstiick mit Butter zu streichen,
während ’die Mutter den Kassee ein-«
schenlte und ihm die Zuckerschale in
die Hand gab, die er ohne Benutzung
der neben ihm liegenden Brille nicht
gesunden haben würde
Auch Frau Westermann war eine
hübsche Erscheinung; hellblond wie die
Töchter der holstein’chen Marschen,
und von einem wundervoll zarten
Teint, sah -sie noch so srisch und stöh
lich in’ö Leben, als sei tein Leid in
ihrem hause seßhaft.
»Was nüni das Klagen und Za
genl« war ihre Rede, »ich würde mei
nem Manne sein Unglück noch sühlba
rer machen und Anna die Lust zum
Schassen rauben,« und so reichte sie
ihm die Sahne: »Da, Alter, sie ist
prachtvoll; wie das schmecen wird!«
»Der-te ift die Eröffnung der
Kunftausftellung,« tagte das j
Mädchen und warf ihrer Mutter e -
nen verftiindnifzvolien Biick zu.
» rau Dottor Gießer witnfcht, daß
i mit den Zeichenfchiiierinnen der
erften Klasse hinaehe.«
»Im-e Dich«, erwiderte der Va
ter, »e- aab einft fiir mich teinen hö
Zleren Genuß, ais den Besuch diefer
usfteitungx und wenn fich ein Bild
von mir dort befand —«
»Gewiß! unterbrach die Gattin,
ihrer Tochter zuiiichelnd. »Unsere
Anna wird auch noch fv weit korn
men, die Ausftellung zu befchicken,
vielleicht ichon bald. Und dann die
Seit trit, wenn Du ein Bild ver
tauft, nicht wahr, Anna?«
»Ist« rief diese fröhlich, »und fo
kurz vor dem iefte ——— das tvllte eine
We hnacht wer ent«
»Baut doch ieine Luftfchiösser«, er
mahnte nun der Vater, dem der Ver
fuch feiner Tochter verheimlicht wor
den war, um ihn vor einer Enttäufch
ung zu bewahren. ,,Biider veriaufen
sich nicht leicht, am wenigsten, wenn
der Name des Maiers noch unbe
kannt ist; es geht einem iol n e
rade fo wie dem Dichter oder chri i
ftelier, der einen Verieger fiir fein
Erstlingsweri fucht; der erfteSchritt
iit immer der fchwe te.«
»Ich trage erft me ne Lehrer«. be
ruhigte die Tochter, «bevor ich ein
Miit kiffentiich ausfteiie.«
Jn dieiem Unze-Miit tiefe sich die
istingei der La nthitre vernehmen;
Geer Weite-magst ergriff die Btisks
und aing hinan-. Er wollte iich die
Bedienung der Kunden einmal nicht
nehmen iatien wenigstene ti- lange
nicht« aie et ihm noch einiger-nahen
Hist-glich war. ietne Schuldiateit zu
; i un.
»Ich iiirchte. Linna. Du verlangst
in uel titr Dein Bild«. isenann e t
die Mutter· «e0 itedt mit tun s
Loniidor im Quirin-eh wie im unrein
ind. ist-staune wollteit Du dort nur
ewnneia Leut-do- fort-ens
Den Mädchen errdtdete teilt-it.
»Ich twtite in der Tdirt nicht med
ioetseen. nder nie ich nentied snit
laute dentinet aut dem Orte war.
inm uniee stimmt Dort Matten den
tote non der 1tsiementsstietie ten-ten.
tu uns; wie treten dann mit-emin
lend N tuned et Wie meinem Miit
todte ee iede und endlich deitrmd et
Neut. NI ich nonmitene dreißig
Wunder fordern muste.u
»Ob«-die tennt er due Amst«
»Er Ins ei del Sommetee ehan
erwiderte tie. .aii ed in den ahnen
seiest were und ee its md see-net
sen eintr- dmns met see-ite. Oe
Heda e . eisentitd til-en Meiji«
its-i e »O eu Ist-it und ed es
um den dem Sendu- diieteet de
celaiea Wed- ts desti- Iuen he
iie jede-ist« oder — tet ee » t«
denn stets sue teure ten eut .
Jind Ist«
Jisd ste. trete Osten diss- U
— . . «....»«--.-—»—-.-.—.—. —
das Komite die Freitarte mit dem
Eaialog schickte, fah ich zu meinem
größten Schrecken neben meinem Bild
als Preis nicht dreißig, sondern
fünfzig Louisdor genannt. Ob es
ein Druckfehler ist?«
Die ältere Dame schüttelte den
Kopf.
»Ich will hoffen, daß es ein Druck
fehler ist«, sagte sie dann, »srage nur
gleich einen der Herren und bitte ihn,
es in den Catalogen abändern zu
lassen. Man möchte Dich sonst fiir
hochmiithig halten«
Unterdeß hatte Herr Matta das
Fenster in der Comptoirthiir nicht ei
nen Moment aus den Augen gelassen,
und als zu seiner größten Befriedi
gung die seidene Gardine sich hob und
Fräulein Elf« schelmische Miene ei
nen Augenblick sichtbar wurde, schloß
er sein Pult, ergriff Paletot und Hut,
und Herrn Selle freundlich zunickend,
uerliesz er das Comptoir. Jn der
Alsterhalle fand er ,,ganz zufällig«
seinen Freund Binder, und Arm in
Arm begaben sich die Herren nach der
Theaterftraße, wo die Kunstaujsteli
lung heute eröffnet wurde. Es mochte
start aus elf Uhr gehen, und die An
gelegenheit mußte daher rasch geordnet
werden. .
Während nun Doktor Binder in die
Ausftellungsräume trat, ging Matta
vorerst in das- Zimmer deg Konnte,
wo heute mehrere der Mitglieder ver
sammelt waren. Er hatte das Glück,
zwei ihm genauer bekannte Herren an
zutrefenz seine erste Frage galt dem
Bilde No. 371.
»Noch nicht vertauft!« war die
lachend gegebene Antwort, ,,iiberhaupt
noch nichts verkauft, steht alles zu
Diensten, Herr Matta «
»Für setzt nur No. 371, Herr r
Yem sagte dieser mit ernstha ter
iene und legte eine Rolle Louis or
auf den Tisch. »Ich bitte aber drin
gend, den Käufer nicht namhaft zu
machen, falls gefragt werden sollte;
ich verlasse mich in dieser Beziehung
auf Jhre Distretiom meine herren,
es betrifft eine namhaste Wette. Und
dann noch eins. Falls die Künstlerin
hier erscheinen sollte, zahlen Sie ihr
wohl sofort das honorar, nicht
nicht nein gesagt, und als mir gestern
wahr?«
Dies wurde denn auch versprochen,
und nach Empsang der Quittung
suchteMatta seinenFreund wieder aus
und beobachtete, scheinbar sehr aus
metksam ein Bild betrachtend, mit
großem Vergnügen, wie der Ansstel
lungsdiener den bedeutungsvollen Zet
tel: ,,Veriaust« an No. 871 befestigte.
Soweit war alles in bester Ordnung. »
und der Spaß konnte losgehen s
Allmählich süllten sich die Röume,«
eleganie Damentoiletten wurden ficht-«
bar, und es bildeten sich Gruppen vor
einzelnen hervorragenden Gemalt-en
worauf die Kunstkritik aus schönem
Munde die wunderbarsten Blüthen
trieb.
»Welch’ entzückendes Bild!« ries die
Gattin des N ...... ’schen Gesand
ten. »Sei-en Sie. liebste Senatorin,
No. 371, aber leider schon veriausttI
Die Frauen scheinen Strandgut zus
fuchen.«
»No. 371,« las die Angeredete,
»Fräulein A. Weitermann. Wer mag
die Künstlerin fein? Jn der That,
allerliebst gemalt; es sind Boots
frauen, Excellenz, die angstvoll ihre
Männer erwarten. »Vor dem Stur
me« nennt sich das Bild·«
»Oder die Weiber von Fischer-n, die
nach dem Sturme ——'«
»M·öglich!« unterbrach die Frau
Senatorin mitleidig lächelnd, »die
Künstlerin bezeichnet das Bild aller
dings anders· aber der Hund kommti
mir lehr bekannt vor, ein prächtiges
Thier.«
Jedenfalls ein Seebund, meine
Gnädigite.« iliiiterte Watte-, der sich
eben der Gruppe ibm bekannter Da
men genähert hatte und nun mit un
nachahmlichem Gruft die ieierlichftel
Verbeugung machte; »Seit-neu die
herrschaitem meinen Freund, Doktor
Binde-, vo- aitelten.« i
«suverltii g ein Seehund!« lachte!
eine andeee bildbllbiche junge Main;
Its deren dunklen Augen eine ganze
kt von Vnmoe und Schalkdeitl
krank-. .Wie gebe ee Innen. Der-;
Doktor. was macht die Pia-ist«
Und sie eeichte tdm die Seine hand»
»Den Matten ich lage et immeeT
wiedee. Sie iind unverdeiieelich!'J
lzittnte die Senat-sein« .
Ader Maine war endldstich dee
schwanden. et hatte lich hinter seinen
Freund oeeikeekt. denn in diekene Au
gendktd eauichte eine Dame tee knie
dneeni sodekpeli in die jenseits-nn
den Ausdruck diktiert Andan ine ehe
siedet nie kei kie im Beaeifl sue Beichte
en geben«
. d. die time-ne nnteee teede Dedu
ken!· tonte ee von allen Osten »Ja.
see-in Rede doch gleich wo M weisse
Jneeeese ktte dte sunkt deimeth in.
Kit- demindeen essen dtelee Reis ei
nee unbekannten Rote-tief tust die
see-amt- koet. »von tot-M itt im
des-d mitget
.W Mik. NO M Ist Musik« mk
seie- Unkm ken. its ete sollt-die
des net-seist eeeoeeien ev kenne-« me
out ets ask-nettes Oel-isten totge«
. tue-. fee Mut-II tote-e ee Iee
sein Mutes-. Jan ent.
IWI U III-MIN·
Idee Ieise Osteeekett see-ed
wieder unterbrochen, denn acht junge
Mädchen erschienen, und Elfe Schen
ken beeilte sich, ihrer Mutter und den
anderen Damen Fräulein Westen
mann vorzustellen. Ein wahrer Plas
regeI von Komplimenten ergoß sich
über die erröthende Künftlerim nur
Frau Schenken betrachtete sie mtt kal
ter herablaffung durch die Lorgnette,
bis die junge, hübfche Frau, mitleidi
ger als die anderen, die Hand der
Verlegenen ergriff und sie zum Bilde
führte.
»Und Sie haben das reizende Ge
mälde schon verkauft, Fräulein We
ftermann?«
»Wer -—— verkauft!«
Jetzt tvar die Arme blaß geworden
und blickte verftändnißlos iyr Werk
an. Ja, da klebte der kleine Zettel
mit dem in feinen Lettern gedruckten
Worte:
,,Berrauit."
»Merkwijrdigk« fagte Frau Schen
ken, sie nicht eben freundlich betrach
tend. »Wer wohl der Räuser sein
mag?« Dann rief fie nach Eise, um
sder ihr gänzlich unsympathischen
Apotheose der Künstler-in zu entgehen;
aber Fräulein Glse war,verschwunden,
mit ihr einige der Schülerinnen und
die beiden jungen Herren.
,,Fräulein Westermann?« fragte in
diesem Augenblick einer der Herren
des Komm-, indem er sich, den Hut
in der Hand, vor der jungen Künstle
rin tief verbeugte, »darf ich Sie bit
ten, einen Augenblick in das Bureau
zu treten, um eine Quittung zu voll
ziehen?«
»Wer hat das Bild getauft, Herr
Meyer?« unterbrach Frau Schenken.
»Bitte, sagen Sie es uns«
»Der Käufer des Bildeö ist gänzlich
unbekannt, meine Gnädige,« tönte es
zurück, ,,hat aber freundlich gestattet,
es der Aussiellung bis zum Schlusse
zu belassen --—«« Die letzten Worte
waren unverständlich; dee Herr führte
Fräulein Westermann bereits heraus
Die junge, hübsche Frau, die Gat
tin deg M . . . schen Konsuls, Herrn
Wendhaeft, mochte wohl Allerlei erra
then, vielleicht auch schon gewußt ha
ben, denn als Frau Schenken sich
achselzuckend umwandte, um ihre
Tochter zu suchen, erbot sich jene, sie
zu begleiten, und führte sie nach dem
entgegengesetzten Ende der Ausstel
lung, wo Fräulein Else ganz gewiß
nicht zu finden war, während die zu
rückbleibenden Damen es fiir noth
wendig erachteten, die interessante
Szene noch ein wenig zu besprechen.
,,haben Sie je solche Aehnlichkeit
gesehen, solche frappante Aehnlichkeit?«
fragte die Senaiorin.
»Aehnlichkeit7 Mit wem?« schallte
es im Chor zurück
»Nun, zwichen dieser unbekannten
Künftlerin und Fräulein Else Schen
ten.«
»Merkwürdige Aehnlichkeit!« bestä
tigte die Excellenz. ,,Wunderbare
Aehnlichkeit!« ries man von der ande
ren Seite. »Riithselhast! Und die
Schenken kennt sogar den Hund!«
»Ach, die will immer was wissen!
Aber daß das Bild schon verkauft ist
an einen ganz Unbekannten —«
»Unsmn! Das schnurrt Meyer, aber
wir werden es schon herausbringen«
Mit diesem edlen Vorsane zog die
Gesellschast weiter, um ihrem kriti
schen Räderwerke neuen Stoss zuzu
führen.
Wie im Traume befangen war un
terdeß das junge Mädchen in das
Aussiellungsbureau getreten, hatte
Man-i mechanisch eine Quittung iiber
fünfzig Louisdor unterzeichnet und
aus einem kleinen Zahlbretie die ge
nannte Summe empfangen. Erst als
einer der Herren, ein hervorragender
Kunstkenner, viel Schmeichelhastes
über das Bild sagte, siel ihr ein, daß
sie eigentlich diese hohe Summe nicht
annehmen durste, und sie wies die
schwere Rolle zurück, die eins der Mit
glieder ihr reichte.
»Ich kann es unmöglich nehmen«
wiederholte sie, »ich habe nur dreißig
Loniedor sordern wollen; ee muß ein»
Drucksehter sein.« -
Aber der alte. sreundkiche Mann des
rubinte sie. indem er hervordod. dass
jener tiunsthandler ihr denselben Be
trag zahlen würde. nnd eigentlich sei
die Malerei noch mehr werth.
»Aus dieser Rutstelkung desinden
sich Bilder.·' seste er hinzu, »die then
rer nie Ihr Geiiiiildr. adee von weit
geringerem Kunstwertde sind.«
So steckte sie denn das Geld in die
Kleidertnsche innerlich voll Jubel. und
doch mit dein undehliglichen GesuhL
einein Fremden iserisslichtee in seini«
Und wer war dieser Fremde? Konnte
da noch ein Zweifel obwalteni Erst
überredet er sie zu einer höheren For
derung, erbietet r sich die Preiöändes
rung zu vermitte n, und nun —-. Und
wenn zehnmal ihr Bild den hohen
Werth besaß, es war immer ein Ge
schenk des jungen Mannes oder gar
ein Almosen —- siir verschiimte Arme.
Je mehr sie darüber nachdachte, wie sie
so vollständig überrumpelt worden,
desto schwerer wurde es ihr, das Geld
zu behalten. Aber wen sollte sie um
Rath fragen? Ihren Vaters Keines
salls, er wiirde außer sich gerathen.
Jhre Mutter? Dann wußte es der Ba
ter auch sofort. Papa Selle? Das
war eher ein Gedanke --—— ja —- wenn
möglich, wollte sie mit diesem die
Sache überlegen, er würde ihr gewiß
gut rathen.
Als sie das Bureau verließ, um
über den langen Korridor zu den
Bildersälen zurückzutehrem trat Matta
ihr entgegen, er hatte augenscheinlich
aus sie gewartet.
,,Dars ich Jhnen meinen Glück
wunsch abstatten, Fräulein Westa
mann?«
,,Verstellen Sie sich nicht, Herr
Matta,« erwiderte das junge Mädchen
ties erröthend, »Sie haben es vielleicht
sehr gut gemeint, aber es ist und
bleibt —- ein Almosen.«
«Fr·ciulein »Westermann!«
»Ja, herr Matta, ein Almosen sage
ich; und wenn die herren drinnen auch
behaupten, das Bild besitze den Werth
—- es war doch unrecht bon Ihnen,
mir dieses Almosen in einer Weise
zuzuwenden, die ich nicht einmal pa
riren lonnte. Jch bitte Sie, geben
Sie mir das Bild zurück-«
,,Fräulein Westermann, gönnen Sie
mir nur ein turzes Wort der Recht
sertigung,« bat der junge Mann. »Ja,
ich habe das Bild getaust,getaust um
einen Preis, der noch immer den
swirtltchen Werth nicht erreicht, wie ich
Jhnen sofort würde beweisen können
IJch habe es aber nicht getauft wegen
seines unbestrittenen Werthes, nein,
es geschah, weil ich --— weil ich von
Jhrer Hand ein Wert zu besitzen
wünschte. O, Fräulein Anna, lassen
Sie mir das Bild, und —— wenn Sie
sich nicht von ihm trennen wollen,
dann -—- dann lassen Sie mir die
Hand, die es malte!«
Es war blaß geworden vor Auste
gung, das hübsche übermiithige Ge
sicht; bittend und ängstlich zugleich sah
er in die Augen des Mädchens-, die sich
mit Thränen gefüllt hatten, und hielt
Tihre hand, die sie ihm nicht entzog.
,,Fräulein Anna, ich habe Sie so
von ganzem Herzen —« -
Da kam geräuschvoll eine bunte Ge
ssellsllchast von Damen und Herren die
Treppe heraus, und scheu floh das
Mädchen dem Saale zu.
: »Ich muß zu meinen Schülerinnen,
Herr Matta!«
»Die wären Jhnen auch nicht da
vongelausen,« murmelte er verdrieß
lich und solgte ihr rasch. »Weiß der
Kuckuck, das habe ich mir leichter ge
dacht!«
Fräulein Westermann war sosort
umringt von ihren jungen Damen,
und Eise Schenken beglückwünschte sie,
ebenso Frau Wendhoest, eine gebotene
Holsteinerin
(Fortsetzung folgt.)
Recht passend würde es gewesen sein.
wenn man die prohibitionistische Na
tionaltonvention in einem Waschzuber
abgehalten hätte.
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Die Gründek des Holztkusts sollte
man gründlich verholzen, dann würde
ihnen die Lust, das Holz zu verteuekn,
schon vergehen.
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Bei vielen Menschen lautet die heu
tige Zeiteinteilung: 8 Stunden sitt
Arbeit· 8 Stunden sitt Schlaf und 8
Stunden sitt das Repakieken des Au
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Der Mensch« den der Fortschritt be
ängstigt, begian alt zu werden.
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Am lösttgsten sind solche Menschen,
die immer reden wollen und nie etwas
zu sagen haben
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Die Stadt Betten steht sich vo
Mllchmangel bedroht. aber da dte
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