Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, June 25, 1908, Image 2

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    Das HttttdkrtfraftkeiIftttck
Konsu- von A. Orts
tl7. Fiirtietznnzri
»Ich will ganz aufrichtig regen Zie
sein, Ottendorf, aufrichtiger vielleicht,
als ich es verantworten iiinn. Dort-ist«
öde-h Sie mit diefein Illtiiiiienvieliltulil
etwas in fchaffeii hohen, tritt-ibi- ich
such nicht niedr, litt- fitid niilzt lsloti
die Berfichertinqeii der drei qestänoi
gen Einlirecheh die inir die litt-riet
giing von Ihrer llnichiilts iti diese-n
Punkte lieigelirtiittt hoben. Ader eine
andere Veriniithuiiq hist lich inir isif
drängen iniilfeii, feitiiein ich weit-,
daß Sie eine itiirke Leidenlchaft fiir
die Verlobte Jhres Oiieiniil gehegt
haben Sie iviiieii doch tun lsnde oer
erfte nicht qeivefen, der in der iinieli
en Vervlenduiin raiender Isiferfiicht
ie verlorene Geliebte lieber tth uoc
sich gesehen hätte, als dass er sie einein
andren gönnie Sie ioaren titit den
iietlicheii Verhältnissen rieø Hanf-s
wohl-vertraut Sie kunnten Das-Zin
nier, in dein Tränlein Hin-old schlies,
erb» Sie ioii ten »sich Ihren- eine-ten
längeständnifi nichts von der til-»u
sei-heil dieser Frau Bonn-ert. Vei
tehen Sie, ioas ich lagen willi«
Auch fehl war der tlntecliichiingr
eftiiigene nicht iii tintriifinng iind
oderndeni Univillen aitfnefohren
Mithin als handle lich e iiiii die lsröc
teriiiig non Dingen die nicht ihn
selbst, sondern ir end einen nleichgiil
tt en Fremden träfen, tagte er
ti, ich verstehe es volltoiniiien Sie
«ici,iiben nasz ich getoniiiien hin, nin
Tränlein hiinold zu ermorden nnd
fr ich dann itati ihrer verlehentlich
die tingliirlliche Frau Biiiiinert tin-ge
bracht hat-e Nun erft begreite ich titsch,
wes l! itian inich noch iininer itn
Gef· n iii behält Aber ich gebe Jh
neu de iterficheriing, daß iiiir iiiit
vielem Verdacht ein ebenio großes
Unrecht geschieht, tote mit der Beschul
dinmith daßi meinen Onkel besieh
len wollte. ch bin to iveiii ein
Mörder alt ich ein Dieb visi. Splitt
dertmal eher hätte ich iiiich selbft ans
der Welt geschafft, als daß ich meine
Hei-ed treer Margareihe htmotd er
hoben hii te «
Ver untersuchungsrtchter schwieg
eine kleine Weile und blatterte in sei
nett schon zu eine-n mächtigen Bitndel
usefchtvollenen Akten. Dann entnottnt
er ihnen ein Briesdlatt und ttielt es
Ollendorf ent eaen »Mit-ten Sie
diese li’)ctndfchri t? haben Sie eine
Vermutuuna hinsichtlich der Person
des Absertdere?«
Es tvar die vor feiner Veruaitnna
eingelaufene anonotue Attzeige, die
des jungen Techniker der Tdöterfchast
besichtigie und oott feitten Fluchtpläs
nen sprach
Vllendorf blickte ein war Minuten
lan stutntn ans die uttdeltolfenett,
ver eilten Schriittiige nieder, dann
erwiderte er: »Ich toill nicht liiaen
ta. ich glaube den tut-sendet zu ers
rathen. Elber ich werde iitn tticht nen
neu-«
»Sie halten die Anzeiae fiir einen
Akt persönlicher Feindfchaft«t«
»Was könnte sie anders sein?
Ader ich trage der Persönlichkeit, von
der sie herrührt. daruttt teilten Groll
nach. und ich bitte dringend. tnich
nicht tnit Fragen »in deftiittnen, auf
die ich doch nicht tu antworten oers
Initchte.«
»Ich habe die Auskunft nur in
Ihrem eigenen Jntecesfe ital-en wol
len. Sie tniiffen ja feldft atn betten
beurtlteilen können, ou es iiir Sie
Usmftltåftiuer ist« sie en vermeinet-tu
Und nun halte ich Ihnen zu er
Ziff-ten dast ich ittt tfinuerneltntett
rnt der Stattttlaumrtltfchnft Jttke
vorläufige Entlassung nut- det Un
ierfuchunasltast oerfiiat nat-. Zie
edit-ten sich von dies aus unt-eitel
ltt nach hause oettedetk noec es
rd Jstten die Vervtlichtttnq auf
erlegt, die sitolizei in ltetet nennt
Mit Ihm Wohnt-no ttt eettntten
und die Stadt nicht zu verlassen.
»Hier derartige Versuch märde it
vfssns iaUedeettkefmftth »n- smka
den« denn Inst Verfahren tiesxett
Sie ift ttock nicht etntteftetll nnd litt
werde dokttuofutttlitti nott- oiter its Isie
Nvthtdiltlett ist-liest tuetsett Zte
unt dies oder testeo in Isetttttten '·
Mit bettelt-en Mut-, me fein-n tn
seinen leiten rsluttwtten tu Jene te
treten umt. dritte Quell-senkt dketk tit
nistet-ins ist-ljetzt-uneinssitzt-en »Ihr
let-tu mich iut knetne Irethttiuntt
stitdi hemmen Nenn stttt Mitweltt
damit ta mu. sootttti ht« ettt Recht
Irrt-. Tit-et ists stsetde sitt-it lettsit
tieritttttltlttts nett n»t tuteetetten etc
hittqutHen innen Erste-: --eu
Vittet ttetietttt tlt met de- ntt .t it
»in-editin- tssne st se n»e
hen ritt-I Ust »die-set » I- yten
sein «
«Mst Um Hin-W fes-Im Mein
I putzte Lamm-( Im Wen-a
Its-miqu m miser- xsswsk nd
, I. bund M sung Des Quäl
UMIMI Wohin-H m Das
m monemkwsmam Im
U- IOI sum mu dem-In tu
III-Ost und wo us Mit
it sc n its-u du MU
mu W- em Mr
M »me- Isosn sum
tihn gekommen, vte ihn hatte aussta
cheln wollen, ein zugestiindniß zu
riickzmveifem das ihm nicht zugleich
Halte Gesechtiqkeit widerfahren ließ.
lAbek ek war dann doch gegongen
I unt feines Vaters willen war ek ge
gan1en, Imo nun schritt er erhobe
nen Hauptes dahin, mit blitzen-den
Ali-gen jedem auf ihn qerichteten
Blick begegnen-A bereit und gekiistet
fiir den te ten entscheidenden Kampf
m« feine ihre.
s tsii hittr den Wohnungofchliissel,
den man ihm bei seiner lsntlaffnng
zuriiekgegeben, in der Tasche, und er
lkonnte darum die Vorthiir öffnen,
olyne zu klingen-.
tfr klopfte an seines Vaters ttlr
beitozitnturr, aber von drinnen kam
ihm keine Antwort, und in der Mei
nur-a, daß der ttlesuchte nicht daheim
sei, trat er iiber die Schwelle.
Aber tllaul Ollendorf wat doch da.
lsr saß mit ausgestiitziem Haupte vor
seinem leeren ZeichentifQ nnd Her
»mitt- hmnchte nnr einen einzigen
Blick iiber ihn hin leiten zu lassen,
um erkennen, dag der Untersu
chung-richtet nicht iibertrieben hatte,
als er von ihm als von einem tief
gebeugten, arambeladenes Manne ges
iprochen
tsr hatte das- Knarren der Thiir
und den Schritt drei Eltäliertommen
»den nicht gehört, so ganz war er in
seine diisteren Gedanken versunken,
laber er erschrat doch nicht, alo ihn
;-Vermann, der zaudernd inmitten des
«;-titnmere stehen geblieben war, mit
gediimpster Stimme anrief.
»Bist du wieder dak Sie haben
dich also slir ichuldloo gesundenW
»Nein, Vater noch nicht sitt
schuldlose, nur sitr etwas weni er
verdächtig als zuvor. Wenn su
mich bei Dir beherbergst, mußt Du
darauf gefaßt sein, daß die Polizei
Fallstiindlich nachsteht, ob ich noch
nicht entwischt bin.«
»haft Du vielleicht gehofft, dafz ich
.Dtr dazu verhelfen wiirde, ihr zu
entwischen't«
»Nein, Vater ich bleibe. Nicht
friiher gehe ich von hier fort, als biet
niemand auf der Welt mehr berech
tigt ist« mich fiir einen Vetbrecher
zu halten«
Paul Ollendorf hatte lich langsam
erhoben und war bot ihn hingetre
ten. »Sieh mir in die ttlugent tfo
ist gut! Do hast Du meine Hand!
Wenn um Deinen guten tltarnen ge
kämpft werden musi, so werden wir
zusammen kämpfen«
Ein Döndedrua dann wars sich
Herr-sann Ollendors laut aufschlueh
zend an seines Vaters Brust.
Zis.
Die Behandlung, die Margarethe
von Seiten der mit der Untersu
chung betrauten Behörden zu theil
wurde, liess an wohlwollender Ritcl
sichtna ne nichto zu wünschen üb
rig. inige Tage nach ihrer ersten
turzen Vernehmung im Beisein der
drei geständigen Einbrecher hatte
der Untersuchungs-richtet ihr Erschei
nen im Justizgebäude erbeten, so
fern ihr Gesundheitozustand die Er
füllung dieses Wunsches bereits ge«
stalte. Ikoh der dringenden Vor
stiellungen der Kot-»Mit der von
einer nachtheiligen Wirkuan ver un
vermeidlichen Erreguna zitterte, hat
te sie noch in derselben Stunde dem
kängskerwarteten Rufe Folge ge
i leistet.
i Lenznsann hatte sieh iueli diesmal
aus eine sehr turze Vernehmuna ve
fchräntt« und er war von ausgr
suibter Höflichkeit argen die junge
Dame gewesen. der die taum iiber
standene Krantbrit noch so deutsiai
anzusehen warv
liiaraaretve iottte mm den zu
itand schildern. in dem sie an dem
unglitaliehen Motaen das Zimmer
nnd das Bett der Tante aefunden
tsattr. aber sie hatte itim erwidern
iriiifsru dufe Ein ikiebiiiiiiuifi da Leri
nade ganz oerl.i,ie. Ia deutliat sie
die tkindrnike der oorauoaeaange
nen »Na-i in itirer tsriitiseruna tse
wahrt hatte. von dem tara-irritiren
tstletsttisi des tltixstgenss Nr ktir
til-into alt eine irecnlkb isti«-estius:site
sztrsrsteltnini aebtirtsen die sitserdiee
-i!e0eniti.ti 4lerst-hast- teus matte
Mui due new lie Ioatei III-. den
; anderen arise-! batte
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dn Unmiusumtidm isttm da
rin Ihn Mut-du« zu entrissen
Ists IN otm mit-m Entom-u M
m and-m Thema Am. Umw
m dem Otto-m u m AMICI-U
etwan Ins die Mino-du« M
Im sank-Im M n- UMU Eo
mfta MI- Muw tm n am Miy
Ibsdm Indus-M »Im tm usw-mu
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Ihm dem w Um wesen Zur
Ins Ue lud-Mk m Im- M iso
M WUIIIMRWI sont amt
IJU Its Uns-then hist-W und
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. m- Oumsm Um m ssm
II O Mos- Musk
»Sicherlich leinen, dessen Haß
groß genug gewesen wäre, ihr den
Tod zu toiinschen.«
»Sie war von verträglicher Na
tur? Da Sie so lange mit ihr tu
saminen gelebt haben, müssen Sie
das ja am allerbesten beut-theilen
können. Kleine Streitigkeiten wird
es ja trotz aller verwandtschastlichen
Liebe selbstverständlich auch zwischen
Ihnen zuweilen gegeben haben, auch
vielleicht hier und da einmal ein et
was ernsteres ,-;ertviirsniß?«
»Weil-", wider-sprach Margarethe
mit Bestimmtheit. wie wenn sie sich
gegen einen lriinlenden Vorwurf
net-Meinigen müßte. »Er-weit ich
denken lann, vermag ich mich nicht
Hu erinnern, dasr wir uns jemals
gezankt hätten. Die Reinheit ihres
Charakters und die Güte ihres her
Hing ließen tn mir niemals ein Mist
vergniigen ausiomnten über die llei
nen Lan-nen, die einzig durch ihr tiir
perlichect Leiden bedingt toaren.«
»t7,rinnern Sie sich vielleicht,
Fräulein hin-old, ob Jhre Tante atn
lehten Tage ihres Lebens besonders-i
lfunenhast nnd ceizbar gewesens
ii?« i
»Sie war sehr angegriffen so an l
gewisses-, dass ich iiber vie Veriinde
rung in ihrem Aussehen erschrak, Je
Ich sie vom Bahnhos abholte. Aber
sie war voll der innigsten Freude,
mich nach so langer Trennung wie
del-zusehen und von einer besonde
sen Rei,il)rirlril sei-be ich nichts be
merkt, abgesehen vielleicht von ihren
Klagen iiher das Rauschen der Bäu
cne und das Bellen der Hunde, die
ihr das Verweilen itn Parterregisn
mer unmöglich machten«
tluch iiber diesen Punkt hatte
uenzmann keine weitere Frage. Mit
einem ungezwungenen liebergang
kam er aus Hersnann Ollendori und»
fragte, ob Margarethe ihn einerl
Theilnahme an dem begangenenl
Verbrechen siihig halte. Y
Diese Frage vor allem war es, diel
sie erhvsst und aus die sie gewartet?
hatte. Lehhaster als alle-, was sie
bisher gesagt hatte, waren die Wor
te, mit denen sie siir den Messen des
Konsule eintrat. lig sei undenthar,»
dass er ein Dieb oder ein titisörder sein»
sollte. Sie hätte hundert kleine Be-«
weise stir seine Gutherzigkeit erhal
ten, und nichts in der Welt toiirde itn
Stande sein, sie an seine Schuld
glauben zu machen
listanz beiläufig nur wars der Un
tersuchungerichter die Frage hin, ob
sie diese günstige Meinung aus
Grund einer vertrauteren Beiannt
schast gewonnen habe, und Marga
rethe ahnte sicherlich nicht, wie schars
er sie dabei beobachtete, während er
scheinbar in seine Akten blickte. Sie
antwortete nach einem kaum meet
lichen Zaudern, das; sie sich siir ihn
interessirt habe, weil sie von seiner
künstlerische-i Begabung überseugp
ewesen sei, und weil sie ihm den
Echmerz iiher seinen unbesciedigen
den Beruf nachzusiihlen vermochte
»Es ist wohl selbstierstiindlich, daß
diese Sympathie eine gegenseitige
snar?«
»Ja s-— ich glaube es«, erwiderte
Margarethe leise.
»Und sie ist es immer geblieben?«
Margarethe hatte das Bekenntniß
der Wahrheit aus der Zunge, dies
Bekenntnis;, das sie vor kurzem ih
rem Verlobten so sreiiniithig abge
legt halte. Aber sie dachte an Bril
ninget Worte, dasz sie mit solchem
Geständniß seinen ungliicklichen sites
sen aus das Schasott liesern könnte,
und diese entsehliche Vorstellung ver
schloß ihr die Lippen. »
liin stumnces Neigen dei- AvpsesJ
lteiahte die Frage des llutersu i
rlyuctgsrirljteri lind er gab sich da l
mit zufrieden Nur ein Paar belang
lose Fragen und Antworten noch, und
sie durfte sich wieder hinunterbege
den zu dein Wagen, in welchem Brii
sung voll lrarttichen Jungens ihrer
wartete.
Det- Vetlehr zwischen den beiden
Verlobten hatte seine frühere Unbe
fangenheit und hetzlichlelt noch
nicht wieder-ersonnen Aber dse
Schuld daran lag chetllch nåcht
-.-.us Seiten M nstel«. lsk
natte den Schmerz sldet dle Dei-n
lichten, dle Mut aeelde vor ihm ge
ltattl, mit der egeeschen Mast sei
nee Liebe illteetvlmdett, und sestt
Maul-e an ste stand selsensest tvse
mone. sllleln ei wollte all seine-It
tnkten und eilseelschett Wert-en nicht
ztelsngeth die seltsam scheue Flut-sitt
»Mut» in besiegen dle sich tn dem
Wesen dee Geltevteu ltsnd,t.tlt» so»
lntld tte allem utttetnandet wettetll
Feelltest tout due in dteses: lestenl
Tollen selten gentm aesmedetk den-H
«- dle Stelle del Luntettswgoesteh
detett Nat-gutem sticht etteslt vednes !
te. koste etne Gesellswststetln —te«ee ;
ten. me dee sonst-l ohne ltte Vo
totlsen ensaglet hatte. unt llte m
Poch lttttttet gebotene Illslexle tu
state-n und ete set-Umlaute entset
kwte nahm ee nett det übernomm
nen Vetvslsotunq so »mus- dnh see
lau-n sue eilte Aleetelstimtte von
Vietqlttelsee Beete tatest Rasse-dem
tettenes dse Zunftwesen sue Este lse
all-stehende Adletse m enden the
m die Mtouvltleezenem met mehe
H destdststtyett »so ee det weitem-en
lett-ts- le end- stetslselldelessysete
Mee sette Meter-tu lfe »m« des
komme est-ste. NO ellu eeledtgt we
due must-. event- dttlntltet M- stss
nagt sites-l seit-nett hatte ein see
tell IM stets Mem-stets- « net
elend-es- ased » los-te skts des
Moses-se ist« set-seen me Its-ei
sitt-let etUe Muts-ist« lett In
tierische-J in der Ungeduld sei, mit
der sie dem Zeitpunkt dieser Abreise
eittgegenfah·
Den Gedanlen an den Kur-tu der
ihr durch den früheren Aufenthalt
so lieb geworden war, hatte sie frei
lich aufgeben müssen, denn man
hatte dem Konsul gesagt, dif; eg
dort an manchem fehle, was ihm für
das Behagen nnd die Pflege der Ge
nesenden unerläßlich schien, und ers
war in dieser Hinsicht von einer fast
übergroßen stlengsilicbleit Jn der
Sorge, daß Margarethe an dem
Jneuen Aufenthaltsort irgend etwas
vermissen könnte, zog er die ver
schiedensten Bäder nnd Sonunersri
schen in Betracht, ohne sich Doch enii
scheiden zu können, nnd die endgül
tige Festsetzung des Reiseterming
verzögerte sich darum von Tag zu
Tag.
Da — ev war am dritten Worten
nach ihrer Vernehmung im Justiz
aebiiude trat Briining mit einem
offenen Telegramm in das Wahn
zicnnser, sichtlich erfreut, Listargarethe
zufällig allein zu finden.
»Da lies, Liebling«, sagte er, ihr
hie Debesche reichend. ,,Wsirfi du
nun endlich mit mir zufrieden
sei-it«
Es war die an einem eleganten
siiddeutschen Lufttorort datirte Be
stätigt-irr eines Villenbesisers, daß
die fiir die beiden Damen bestellten
Zimmer reseroirt seien, uno dass
man ihrem Eintreffen jederzeit ent
gegensehe.
Aber während des Lesens aing
tein Schimmer der Freude iiber
Margarethes Gesicht. »Ich danke
Dir, Gerhard« sagte sie leise.
»Wer-In darf ich fahreuW
»Ich habe gegtaubt, daß wir til-er
morgen reisen sollen. Du wirst bis
dahin in Ruhe deine letztes Vorbe
reitungen treffen können, und auch
ch habe vorher noch einige-) zu ord
nen.«
Da war in ihren Zügen wieder
dieselbe Befriirzitng, die sie gezeigt
hatte als er ihr zum ersten Male
von seiner Absicht, sie zu begleiten,
gesprochen. »Warum willst Du Dir
die Unbeaeumlichteit auferlegen, mich
selbst zu begleiten? Jetzt, da ich
ganz gesund bin, bedarf es dessen
doch nicht mehr, und dann habe ich
ja auch Frau Harmening, die sich
im Nothsall meiner annehmen
tann.«
Noch zwang sich der Konstel, da
ran zu glauben, daß ihr Widerspruch
wirklich nur von der Sorg-e um seine
Bequemlichteit eingegeben sei, noch
’wollte er es nicht sehe-r, daß sich et
lwas anderes, etwas wie eine tödtli
sehe Angst dahinter zu verbergen
sichien Jn leichte-n Tone erwiderte
er darunt: »Der Sanitiitsrath htt!
auch mir einen Erholutr siufenthalt
von wenigstens vier Wo .en verord
net, und ich hoffte, es würde Dir
lnichi gar so unangenehm sein, wenn
ich ihn in Deiner Nähe nahme. Ich
habe deshalb im dortigen Kurhause
JQnartier fiir mich bestellt, und da
nur die Promenade zwischen uns
liegt, werden wir uns sozusagen in
die Fenster schauen können-«
» Msargarethe hatte ihr Gesicht von
ihm abgewendet, und wohl eine Mi
nute lang wartete der titonful verge
beno auf ihre Antwort Da, als er
eben den Mund zu einer verwundet
ten Frage öffnen wollte, tehrte sie
sich ihm wieder zu und erhol- mit
einer stehenden Gebärde ihre Hände
»Bos; uns aus die-s Zusammensein
verzichten, Gerhard und oergieb
mir, daß ich Dich darum bitte.«
»Warum sollen wir daraus der
zichteri?«
»Um der Leute willen, die darin
gewiß ei en Anlas- fkkttll WHAT-I
haßlich iiber Dich und mids zu re
den.«
»Das habe icti Ieioiiveriranoiiai
bedacht. Aber ich meine. das; das
Gerede-« dei· Leute sich nicht nicht an
uns wagen wird, wenn sie wissen,
daß Du nach Ablauf unserer Trauer:
zeit mein geliebtes Weib sein iuirs
»Du willst unser Verlöbniß jetzt
bekannt geden, Gern-nebstm
»Ja, durch eiiie einsiiche Mittbei
lung an unsere Freunde ·— und da
durch. das Du niir vie stolze Freude
den-ödest, Deine Hund iiiit vieieui
oldreis in ichiniicten.«
Ei hatte eiii Etui aus der Tasche
gezogen und ihiii den smiiittien Ver
inviingiiriiiu euiuouinieii. Tibe- ais
er fest die Hand Marguieitiei zu er
weisen suchte in der Absicht. ist den
Reif seitsit iin den Finuer iii stecken.
ioiiti sie iuriiit und bedenke iu einen
Stuhl iiiiteiiri. Ltii Gesiin snii Neu
Händen
«Miitt fest, Gertuidsp setitiiitiite
iie »Mit-i iestk sitt toiin itiii ieyi
iiiitii netinien glaube iuii doch.
dass iiti es nietit munt« «
Tier erhobene rstini des- mutig
war Mit-M deiadqeiuiiiesi isine
sinasioie Beitiireiiiiu spieieite tut
aus seine-n Gestein »Du tinnsi sue-i
Maiuiiieiliei Uns Ninus stiu
euni uiiihi Du ee weidet-kerni
-’Mti tin-t- etsmid iiviietien Tini
itetit ein-sit We ist Dir Dei
»Nimm txude etwas Iiirwtdsiiieit
NO Nit- siiit Witwen sen-i ins
eisutten umd« wenn tu ee ers-mit «
tIr riet-sitt M- iit-ei iie Inn Leise
»Mutter seinen Rein um inien Ki
sen »Bei-de itmutsie tiorttettuiiiii4
niein riet-« Un te »et- seid-ins
Ihn weinten nie wurde set N
tusii Hinweis dtss zu tsttmi «
Sie sssuiteiti seitij Zwii Optik inz«
tustte sit idw H eiiiiiedeu .«ti’eiii"
stets-. nein« Oe til eeiiut NO
du wie mein-its Umw- iiiiiiiisw
»So laß mich wenigstens- wissen,
InaHteg ist, Margarethet Jch kann
es nicht ertrrgem Dich so verzweifelt
zu sehen.«
»Du sollst es erfahren, aber nicht
in diesem Augenblick. er habe nicht
die Kraft, es Dir ietzt zu sagen.«
»Und wann wirst Du Dich mir
acivertraiseni«
»Noch heute ich verspreche Dir,
daß es noch heute geschehen wird.
Wenn Dn mir nursiir ein paar
Stunden Ruhe gönnen willst, dann
werde ich gewiß mutbig nnd stark
genug sein, Dir alles zu sagen«
Vielleicht wiirde er sich trotz der
vernoeiselten Angst, die ans jedem
ihrer Worte klung, durch diese Vet
heisznng noch nicht haben bestimmen
lassen, von ihr zu gehen, wenn nicht
ein nnvermutheter Zufall dein sehn
liaen Verlangen Margarethecz zu
Hilfe gekommen wäre.
Frau Harmening die neue Gesell
ichirsterin, erschien mit der Meldung
daß man den Herrn Konsnl in sehr
dringender Angelegenheit am Tele
vbon hu sprechen wünsche. Ster-»
bensschioer lag ilnn das Herz in derz
Brust, als er aus Margarethe blickt-e,
die bei dem Eintritt der srenideni
Person all ihre Selbstbeherrschnng
nusgeboten holte, um die furchtbare
Erregung nicht zu offenbaren, in der
sie sich befand, und die doch die tödt
liche Vlässe ihrer Wangen so wenig
rserlrseimlichen konnte, als die namen
tose Traurigkeit in ihren noch von
Eli-Hättest umslorten Angen. Aber
er mußte sich sagen, daß er ihr sürs
den Moment in der That keine grö
s«,ere Wohlthat erweisen konnte, als
die , sie von seiner Gesellschast zu
beireien, nnd so ging er denn- mitI
einem letzten halblanten Wort der
Zärtlichkeit in sein Arbeitsziincner»
hinüber. «
An ver Stimme erkannte Brtttttnaj
den Kriminaltvmmissär Leuthvld alsi
den Sprecher am anderen Ende desj
Dra-.htes »Ich habe Sie im Aus-?
trage des-Untersuchungsrichters Lenzi
mann angerufen, Herr Konsult Er’
läßt Sit dringend bitten ihn sosvrti
auszttsnchen denn es bande.t sich um
Feststellungen von der äußerstenWich
tigteit.«
»Ich kann gerade seht sehr schlecht
abtommen«, erwiderte Briining, des
sen Gedanlen noch ausschließlich bei
Margarethe tveilten, und dem neben
der Aufregung und angstvollen Span
nung, in die ihre geheimniszvollen An
deutuugen ihn versetzt halten« alles
andere nebensächlich erschien. »Wiirde
es nicht genügen, wenn ich die betref
senden Mittheilungen durch Sie hier
an: Fernsvrecher erhielte?«
»Nein, das ist nicht angängig,
denn ich bin dazu nicht ermächtigt.
Nur so viel tann ich Ihnen sagen
dass es sich utn eitlen wichtigen Fund
und unt eine neue Spur in der
Mordsache handelt. Wenn Jhr Zeug
niß in der Angelegenheit nicht iiber
aus dringlich wäre, toiirde man sich
geivisz nicht aus solche Art an Sie
met-den. -— Uebtigens tann ich Jh
nen auch noch tnittheilen, daß Jhr
Neste Ollendors aus sreien Fuß ge
setzt tvorden ist. Wir sind der Mei—
nung, daß sich der Verdacht gegen
ihn nicht länger aufrecht erhalten
läßt«-«
Unter attdereit Umständen tviirde
diese lkrössnith dent Konsul die aus
richtigste Fren bereitet haben, und
auch in diesem Augenblick ging es
Ztoie ein besreiendes Gesiihl der Er
leichterung durch seine Brust. Aber
es wurde schnell zurückgedrängt«
durch jene andere Sorge, dir von sei
net Seele so gani Besitz ergrissen
hatte
,,Jkch dante Jthnen slir die Nach
iicht«, iaate er nur. »Ich werde »sich
so bald aliz moatich vei dem Unter -
surrntnaszrichter einsinden.« ·
’!ll)er er konnte sich doch nicht ent i
schließe-L aus der Stelle tu gehen.l
l«-·--:s war. als ou eine innere Stimme;
ilnu iuriese, das; er Margarekhe ietzt«
uiltt sich selbst liberlassen diärfe, das-,i
es sich bereit halten miisse. ilsrent"
dliuie tu Man iveil sie vielleicht nie
ikt ihrem Leben der- liebevollen
Ffieunderi drinaender bedurfte, als
in dieser Ein-ide.
Hieran-ne Zeit noch schritt er in
seinem Ilrtseitesiitnner aus nnd nie
»ei· arti jedes Geräusch im »Ortsst
lauschenv nnd ost ius dem Edeln
K« zzsiktsug m Umirrte-II- Jtt zittre-l
nn» » Istiels Nilleis still und so nit
te e. st.t- denn istilLestlias aus« seinen
LUU ««it;sttet·.-tt. .
risse-Huld fasten tnn wirklich see
te ir- i.t ith O ermatte: z. lus.
Hen usw Braut-H hatte den tStn
N- 2.t rast .-t Jsit llntertlutuuusxsrnts
ZE« th Itsi icikkkl lsscki Hiikplcii
tie-:-is.t-dik»-ti set esceei to -«.t«tr«t
HTHV PIYZZIHU FREESE XIV-s- »
llsime steue’etettltett kund vatn
K
hastig immer verworrener", sagte er
nach der ersten Beariißuna. »und ich
triebe vergebens nach dem Ariadnefa
den, mit dessen Hilfe ich micti aus die
sem Labyrinth widerspruchsvoller
Jndizien heraus-finden könnte-Da,
sehen Sie fich, bitte, das Ding an,
Herr Ihnqu Jst das Ihr oermißtes
Hutroertfrantenstiick?«
Er legte eine große Goldinijnze
var Briining auf den Tisch. und nach
einer Musterung, die kaum länger
als eine Selunde gewährt hatte, ers
llärte der Konfulz »Gewiß — das
ist est«
»Auch ich war nach der von Ihnen
gegebenen Beschreibung keinen Au
genblick im Zweifel, denn das einne
stochene Datum des L. September
1870 unterhalb des Napoleontoptes
ist ebenso deutlich erkennbar, wie die
Löthftellen des abqebrochenen Hen
kelö am Rande der Münze-«
,,Wo hat man sie gefunden?«
»Ehe ich anen darüber Auskunft
gebe, möchte ich Sie noch einmal fra
gen, ob es nicht doch vielleicht im Be
reich der Möglichkeit liegt daß Jshs
nen die Miinze schon früher irgend
wie abhanden gekommen ist.«
»Ich bin zufällig in der Laue,
diese Fraae auf das bestinrnitefte zu
verneinen. An dem Tage meines
Reiieantrittg besichtigte ich noch ein
mal meine Samintnng, und ich weiß
mit voller Sicherheit« daß das
Hundertfrankenitiici sich zu jener
Zeit in dem Geheimtreior Maqu
Mortfetzung folgt-)
-—«-·s-ss
Willst Du glücklich sein im Leben,
Trage bei zu Andrek Glück, «
Denn die Freude, die wir geben,
stets-it ins eigne Herz zurück
sk- Ifs V
Colorado will zwei weibliche Dele
gnten nach dein demokratischen Natio
nalkonvent senden. Hoffentlich ist die
stonventehalle groß genug, um den
Lustige Witwe-späten Raum zu ge
währen.
st- slt i
Dem klugen Menschen gibt das Le
ben Lehren, dem dummen Denkzettet
sk- III st
Freudestrahkend kommt klein Her
inann zu feinerLehrerini «Morgen
hab ich Geburtstag« verkündet er stolz.
»Ach, sieh mal an, ich auch,« erwi
derte die Dame. Der Knirps sieht
sie von oben bis unten an, sein Gesicht
wird lang und länger, bis er endlich ,
herausbringt: »Morgen, grade wie ichs
Wie kommt das denn, daß Sie so viel
größer geworden findt«
If- 4 si
Die Zeit hat nur einen Zahn —
wehe ung, wenn sie ein ganzes Gebiß
hätte!
It: st- Et
tfine Französin und eine (-Englänbe
rin haben die Frage erörtert, ob das
amerikanische Mädchen eine schlechte
Hausfrau abgebe. Beide beiahen die
Frage. Die Sache geht sie übrigens
gar nichts an.
Il- sts O
Kapitiim »Haben Sie alle Vorkeh
rnngen für die Razzia auf die Spiel
höllen, die auf der Liste stehen, getrof
fen?« —— Polizist: »All« in Ordnung,
Fiapitäik Die Leute stehen bereit, die
Waffen sind vorbereitet, Reporter nnt
Blitzlichtapparaten sind butzendweise
da, und die betreffenden Spielhöllens
lscfitzer habe ich gestern benachrichtiqt.
«- -k in
tiin Schneider in Hoboken dem die
vFrau mit einem blutjungen Kostgänger
dank-ging, ruft die Hilfe der Polizei
an, uni die Gattin wiederzugewinnen
Dei war-T- gewiß nicht wert, daß er sie
los wurde.
st- e- se
Eiiie feine Blute des Gescheites-Pa
triotisiiiii5: Das Wiesbadener Tage
blatt voin 29. April enthält folgende
Anzeige: »Der Kaiser loninit!!! Die
Vorttractit Sr. Majestät ist nicht mehr
steil nach oben gerichtet. sondern mehr
seitwärts init gebogener Spitze. Meine
grelirten Herren und Patrioten, wenn
Sie diese Barttraclit erreichen wollen«
taufen Sie eine Tiibe Kaiser-Barte
treiiie fiir 40 Psa. bei Hoffriseiir W.
Sulzbach, Bäreiistr. »l.«
U- ds d
Der gliiilliitiste Mensch ist der
Snnilerz denn et allein besitzt in sei
nen Schätzen ieiie stille, iinziigijngliche
Insel. naiti der sich Taiitende sehnen;
over aiins einer der iiiiziiiiniiwiiensbien
iiiien isi ei: denn sein Heu hängt ioeit
inetir tin den Diciiieii. die er nicht lin
lviie hiiii ils« ins Worin bis » passiv
o S i
Diie Heu iisiikve iibeiinitei liiine
ihm iiiitii ist-i stoin in Hilfe Dtelei
nimm- die Hintre iiiii sich iind ieiiest
ieiiit iiiin empfinden- tälerstnniienes
iiiw iuts ieiitioei als iiizi Geiiititteg
du Unsinn In Its ins-se un Its-muss
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» In U MMIII Kuh-I is- HJCYR WWI U III W is