Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, June 04, 1908, Image 2

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    Das Hundertfrankcnftück.
Roman von FI. Okto.
Use. sfoecsetzunaJ
»Welche-i Eindruck haben Sie wäh-!
rtnd Des Zufannnenlebeim von nein
Charakter der Dame gewonnen?«
,,Dariiber möchte ich mich lieber
nicht aussprechen Man hat seine
Antipathien, Herr Kommissar, aber
man braucht sich dartun nicht gleich
den Mund zu verbrennen«
»Ist-send eine gewalttlpätiqe Hand
lung von seiten des Fräulein Hunold
haben Sie niemals tval)rgenon«nen«t«
»Jn einem hause, wie es das des
her-n Konsuls ist« tönnte io etwas
überhaupt nicht vottonnnen.«
»Als Sie das Fräulein so zu der
eben zu Gaste aelomcnenen Tanie
sprechen hörten, haben Sie sich da
nicht »in-e Gedanken gemacht? Es
wäre ach nur natürlich gewesen,
wenn Sie es gethan hätten. g
ten Sie gar keine Vertnuthung ver
den Sinn der von Ihnen ausgesunge
nen Worte?«
»Ma, was das Frauiem unt dem
Lebensglück gemeint hat, konnte ich
mir schon ungefähr denken.«
»Und was wäre es Ihrer Meinung
nach gewefen?" «
Die Haushalterin wollte indeffen
nicht recht mit der Sprache heraus.
»Mit-Wen Sie nicht lieber den Herrn
Konful danach fragen?«
»Sie hören doch, dafi ich es von
ghnen zu erfahren wünsche. Ich mache
ie darauf aufmerksam, das-, Sie ae
festlich verpflichtet find» mir alles zu
agen, was Sie wiffen oder in wisfen
glauben. Hinsichtlich der Folgen lön
nen Sie ganz unbesorgt fein, denn so
lange Sie hei dee Wahrheit bleiben,
werden Ihnen aus Ihren Betundnn
gen keinerlei Nachtheile erwachsen.
- Erinnert Sie es vielleicht verhin
»dem, dafz mich der herr Konsul
Knall und Fall entläßt, wenn er er
fährt, dafz ich hier von seinen intimen
Angelegenheiten gesprochen habet-«
,, rr Briining ist nicht berechtigt,
dar ber irgendwelche Auskunft non
uns zu verlangen. Ich wiederhole,
daß Sie fich ohne iede Scheu äußern
dürfen.«
»Alfo in Gottes Namen: das Fräu
lein ift mit dem Deren Konsul heim
lich oerlobt. Nach der Rückkehr von
feiner Reife follte die Verlobung öf
fentlich bekannt gemacht werden«
»Und Sie meinen, dafi Fräulein
lHunold eine Gefährdung dieser Ver
indung durch ihre Tante befürchtet
hättest« ·
»So habe ich mir ihre Worte zu
recht elegt. Aber ee tonn ja auch fein,
das ch mich geirrt habe.«
»Was ift an dem fraglichen Abend
dann noch weiter zwischen den beiden
Damen gelchelien?«
»Nochdern fie wieder mit den Zim
mern getanfcht hatten, da «
»Einen Anaenblicki« fiel der Korn
entfer ein. »Sie haben mit den Zim
mern aetaufchtt Wie soll ich das ver
stehen«
»Na, die Stube, in der die Frau
Saumert ermordet worden ist, war
doch eigentlich das Schlafiinnner des
Fräuleins, und ursprünglich hatte sie
bestimmt, daß ihre Tante unten im
Erdgefchvft ichlafen sollte. Aber nach
dem fie den Streit gehabt halten« hieß
es mit einem Male, die Frau Bau
meet könnte wegen ihrer Nerven das
Bellen der Hunde nnd das Rauschen
der Bäume nicht vertraaen, nnd sie
sollte deshalb in den ersten Stock
hinauf, wo man es weniger hören
kann-«
»Deinen Sie den Eindruck dafi die
Antegun zu diesem Zitnsnertansch
von er gFrau Baumert ausgegangen
feiW
»Das weite ich nicht« Jedenfalls
war es das Fräulein das mir Mit
theiiuna davon machte.·
»Dosten Sie aifo in Ihrer Eriiili
Tuns fort. Welcher Art waren die
Beobachtungen die Sie weiter »in
dem Abend gemacht haben-«
.Is m sum vsetf zu syst-um spie
Ott- ssumqkt sama teka mond,
NO bot Ist stumm Beistand an.
III siksslml schickte mich fort
I II Nun MNI W »Um späten
III M m set-lieden."
» III Sie die Mau. nachdem
IM- dmwlv Sie fortgeht-im
II umä ein-not Wehen-»
»in »Ist Leseh- am vächsimqlcot
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M MIWQMI män danach sucht
C l Soff-h NO sit aktv uss in du
. yama iktou in den Mond
III s ums Tod Manch- dann-«
.duIM Nun ich niidu sagen «
Is- dm was We Ja du man
Mc Hob-I tmslim has-n We m
h M Ist-n Mam- schwimmka
II Jst-visit We Maul-is um«-m
Iss « sahest Ni- qkäutmt Du
III Im- oist Mantua-m next km
Ists Ist stinan muss und sie;
III-I te unt-stumm Wutka
,.. II »Ist Nimm its-Dus- üe In !
lI OUÅCUIUC NO NOIQI Nil-« !
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I nd Ists-tm Ess- m
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ÆII Mk M Ub- ms »d
fcharies Gehör, isno ich mir vollfläns
via munter.«
»Hättest Sie auch, nach welcher
Richtung lich Fräulein Hunold wars-o
ie,nnchdem fie ihr Zimmer verlassen
l,alle? Ging sie vielleicht in Das obere
Stockwerk hinaufk«
»Das weiß ich nicht« Jch sage nur,
was ich vor meinem Gewissen verant
worten iacm.«
»Sie hat-en friiher erlliirt, dass Eie
sich iider Jhre Wahrnrlnnunz gen-un
dert hätten. iss erschien Jhnen als
etivae lliigeivdlscilirties, dasz Fraulein
Ounold noch zu so später Stunde aus
war und im Hause muherging."
»Ja. Seitdem das kleine Fräulein
todt ist, hat sie es niemals gethan-«
»Hegien Sie teine Vertriiithurig"
hinsichtlich der Absichten, die sie damit
verfolgen könnte?«
»Ich dachte, daß sie vielleicht noch
einmal nach ihrer tranten Iante sehen
wollte.«
»Noch eine Frage, Frau Lorenz:
tönnen Sie sich erinnern, was siir ein
Kleid Fräulein Hunold an jenem
Tage getragen hatt Jst es vielleicht
ein seidenen gewesen«-«
Die Wirthschafterin schüttelte oen
Kaps. »Sie wird doch nicht hier iin
Hause mit seidenen Kleidern herum
laufen. Ich habe ee fiir eine Gauner
nante schon immer sonderbar genug
gesunden, das; sie seidene Unterrilcte
anzog, die man schon von weitem
tauschen nnd rascheln hören konnte.
Andere-no hätte eine Erzieherin sich
dno schwerlich herausnehmen diirsen.«
Der Kriminallommissiir gab nicht
zu ertennen, wie bedeutsam ihre lehte
Mittheiluna ihm erschien, und alr
wäre dieser Gegenstand siir ihn nun
mehr abgethan, tam er wieder auf die
geheimnihoolle Weintiste zu sprechen.
Die Haushalterin wiederholte ihm
bezüglich des Telegra7nnw, was er
schon von dein Konsul gehört hatte.
Nach dein Ausgabeorte der Deuefche
hatte sie nicht gesehen, weil ihr jeder
Gedanke an eine Fälschnng sern ae
legen, und ei- ware in der vstlntiindi
gung ja nichts ttlusiiilliges gewesen,
da der Nonsul sich öfter aus den oer
lchiedensten Gegenden größere und
tleinere Weinauaniitäten verschrieb.
»Die Kiste ist dann gebracht wor
den, und sie soll nach der Aussage
des Portiero ein beträchtlichesGeroicht
gehabt haben?« »
»Die Leute hatten offenbar tüchtig
daran zu tragen.«
»Die Thiir zu dem Vorieller was
jederzeit unverschlossen? Oder bit
man vielleicht nur in jenen Tagen ver
absiiumt, sie zuzusperren·e«
»Nein, sie blieb immer offen. Da
man nur aus dem Innern des Hause-l
in den Vorteiler gelangen tonnte,
weshalb hätten wir sie auch verschlie
sjen sollen«i« -
Der Beamte war schon irr-Beariff,
die Vernehinsun zu beenden, nie ihm
eine plötzliche ingebung zu kommen
schien. »Hm-at die Absicht des Kon
sule, sich mit Fräulein Hunold zu
vermählen, außer Ihnen auch anderen
Personen betannt«t«
»Das tann ich nicht wissen, aber
ich glaube taum, dasz er zu jemand
davon gesprochen hat. W sollte doch
vorläufig noch ein Geheimnisi blei
ben.«
»Da Sie, wie ich höre, schon seit
längerer Zeit hier im Hause leben.
sind Ihnen die Fainilietiberhältnisse
des Deren Veilning einigermaßen be
kannt. Wissen Sie, ob er nähere Ver
wandte hatte, die ihn icn Fall feines
Todes beerbt haben tvürdesi?«
Der Zmeet derffraqe tvnr derbe-us
hälterin offenbar nicht recht verständ
lich. denn mit verwunderter Miene
ichitttelte lie den Kopf. »An er feinem
Siieibeuder. dem Verm llendori.
und feinem Sohne hatte er meines
Wissens teine Verwandte Daß der
here Fee-name iich Rechnung auf eine
fette which-it gemacht int, will ich
schon glauben. Vielleicht war er ges
rade deshalb io irr-Der satt. als er
von dein Fräulein ren mußte. haft
iein Ontel lie heirathen wolle«
Jst-. due iit in wieder etnme rinnt
Neu-et W nat- nlio vorn noch te
nunn der von der geplanten Wieder
verdeirattpnnn dee Leute-le wahre
lind dieier eine inne der Iotsn feines
Sstieidrtedere Sie innen rufe er
trailer M gewesen iet. nle er ee er
tust. it er denn nett Ihnen darein-er
gesperrt ni«
quer its-rette tmilette verlesten Ru
nen Omsliw nur ee ad- eelttt mai
des ne ils- dee tmrweitdtine site-the
innre hatte entiettttiklen lese-s thin
tue qerede time-« lernte iie weisend
Jedes in dem jene we der Abreise
Iee Deren Kot-trete betete w Meutrer
ein tunc säus- anit einer ihnen-est
Inn-L dte er see der Stett-e net-en dein
vierten-wer nett dem tslititiens iemtte
ske den-»den deren-n sent-it tex- Renten
NO net neberett habe »U- tnme «
esfutnemsr en tdnrt nnd et Wenn le
Leut Nie ist nett net-Nu dritte-Mitte
in let-Obern treten Haus«-. »m- ee
Ist-ist tu nole- «
NO ist test wir »U- .r:endquktt»t
nett welk-se sit Eise tie derer siegst
gis Hemmt fis-I Un es sie mer
gute nintteesoten we szie U im
»He-mei·
»Das kann ich je t nith mehr. Fch
weiß blos noch, da C schreck ich
unglücklich stellte nnd dem Fräulein
die heftigftcn Vorwürfe inachte.«
»Vorwärer --— Weil sie sich mit
Dem Ronful oeriobt hatte? —— Jer, wie
tanr er denn dazu? Er hatte dazu
such nicht die mindeste BerechtiguthP
Die Hanshälterin zuckie mit dm
Jcttseln »Das sind Geschichten, mit
deren id nichts zu schaffen haben weil
Was geht es mich an, ob das Fräu
lein vielleicht vorher eine Liebschaft
mit ihm gehabt hat!«
«Wuf;te der sonst-l um jene Unter
rcdung?«
»Das glaube ich nichi.«
»Ist Ihnen von« weiteren Zuiani
menkiinsten des Hermann Ollendorf
nnd deg- Fräulein Hnnold etwas be
tannt geworden?«
»Nein. Er sagte ja, das-, er gleich
wieder nach Berlin geben wolle, und
»Ja Fräulein hat auch von ihm ver
langt, dasi er es thate, tveilfie Ruhe
vor ihm haben wollte.«
»Dariiber, ob die beiden fich in
Frieden oder in Unfrieden getrennt
haben, vermögen Sie mir Uiiiheree
nicht zn faaen?«
»Ich fah blos, wie der Herr Ollens
dorf durch den Garten davongiirzth
und da sah er nicht gerade aus wie
einer, der in Frieden Abschied genom
men hat«
,,:liun, es ist gut, Frau Lorenz,«
fagte der Kriminallommifsär. ,Jch
habe fiir den Augenblick weiteres ra
gen nicht an Sie zu richten. Aber ich
möchte Sie bitten, über den Inhalt
unferer tinterredung vorderhand
Stillschweigen zu bewahren. Auch Sie
haben ficherlich ein Interesse daran,
die Vorgänge, deren Schauvlatz dieses
Haue geweer ift, bald und vollstän
dig aufgeklärt zu fehen. Ihre Dis
treiion wird dazu vielleicht fehr we
sentlich beitragen iönnen.«
Die Frau begab sich in ihreziiiche
zurück. Der Rommifför aber fnchte
den Konful in seinem Arbeitezimmer
anf, um auch an ihn noch einige Fra
gen zu richten, dir fich indessen vorerst
lediglich auf die räthfelhafie Aifte be
zogen· »Es ist kaum daran zu zwei
fein,« sagte er, »daß die Kiste dazu
gedient hat, eine der an dem Einbrnch
betheiligten Personen in das Haus
einzufclnnuggeln, und wenn eS auch
auffällig ift, daf; der verhaften-Her
terich bei feinem scheinbar so auirich
tigen Geständnifi dieses Umstandes
mit keiner Silbe Erwähnung gethan
hat, fo lassen sich fiir dies Verfchwei
gen fchon Erklärungen finden, und
ich denke, daß die heutige Entdeckung
uns dazu verhelfen foll, endlich auch
seinen Theilnehmern auf die Spur zu
kommen. Eine grosze Kiste läßt sich
nicht so unauffällig aufgeben wie etwa
eitinief, den man in den ersten be
sten Kasten wirft-« .
»Und die Blutspuren im Keller?«
fragte Brüning. »Sind sie nicht ein
Beweis, daß die Flecke auf dem Kissen
von einem anderen als von Hermann
Ollsendorf herrühren müssen? Denn
daß er nicht in der Kiste war, tat doch
ganz sicher. Seine Angabe, er ei erft
asm späten Abend hier eingetroffen,
hat sich ja nach Ihren Feftftellnngen
als richtig erwiesen.·'
»Allerdinge. Aber er könnte sich
recht wohl in den Keller begeben ha
ben, um ein von dem Kiftenreifenden
mitgebrachtes Diebowerkzeug oder et
was dergleichen zu holen. edenfalls
müssen wir die Ausfagen · rterichs
jetzt mit doppeltem Mißtrauen an
schen. Das Wahrscheinlichste bleibt
» doch immer noch eine Ermordung der
lFrau Baumkrt durch ihn oder durch
ieinen feiner Spießgefellen denn die
iGeschichte von der geheimniszvollen
weiblichenlifrscheinung wird doch wohl
auch Ihnen, here Konful, recht iniirs
chenbaft voriomiiien?««
l »Diese Geschichte ilt allerbin s mei
! ner festen Ueberzengung nach e ne Er
iindnn . Jn iener Nacht befanden
sich an er der ermordeten Frau Bau
niert nur drei weibliche Personen nn
ter dem Dache meines Hauses Von
ihnen könnte nach der Beschreibung.
die der lsisibtecher gegeben hat. von
vornherein weder die Dauöbälierin
Lorenz noch das Dienstmädchen Linn
in Betracht kommen. Ei wiirbe sich
lornit nur nrn Fräulein Dnnold« die
ehemalige Crzieberln meines Töchter
chens. handeln können Bis zum ge
striqen Abend hielt ich ei itir nicht
kenne unmöglich das viele Dame lich
in der That mäbrend der Nacht not
einmal an die Tbiir des sirnrneri
ibeer Innte begeben haben tbnnte. ietzt
aber tnnn im Ihnen nui bar beitinnn
leite oeriicherm Nh ee nicht ver Fall
gewesen in. Im iyrbe Fräulein Ort
nolb lett-it Neuen befragt. nnd ihrer
entietiedenen Verneinnnn qegeniiber
iii ei iitieriiriiiin. bie Möntichteit
weiter en erörtern«
.»Vie denn ite niso nun-neb- io
weit bekleidend non liber tbre Wabe
net-mutigen sitt-stunk neben In ton
kenn'«
»dann-er beten-m Ihnen nur der
Am Wirtin-tun its net-en Sie bedrnt
rede-einlie- nord der ernsten Erde
nun-r nnd eine tsolteeil:.t-e »der end
terlnsekiernexnnnne betet nnd meinem
Nin-breiten Mein eber »Hei einen im
leren Zeitpunkt versenkt-en Lver-sen nie
no Jst-en tmon sehr eettnlen t.rnn.
Ins Sie Ineiunite von irrend met
them Bei-eng nettr eewelen hinten
Nennteen Dnneib tm ebee Unn Je
tut-isten ältern-mer nett-reine niedli«
m m sit-reiner betreten sent dort sen-I
iguen sie-ei « Muts-en ist-ei en Mit
irr-su- tii iie dann drein-« ne set
solle Weben der Dis-Oe veranlaßt
Unde- nss ein-not nnd den New
hinauszutreterr Da sie aber nichts
Beunruhiaendes lal- oder hörte, iit sie
in ihr Schlafzimmer zurückgekehrt und
zur Ruhe gegangen. Etwas anderes
wird lie auch Ihnen oder dem Unter
suchunasrichter nicht lagen tdnnen.«
»Nun, eine baldige Vernehmung der
Dame wird sich vermuthlich kaum uxnv
gehen l,1ssen. - Gestatten Sie mir
Hur nach eine Frage, Herr Koniult
Ich habe erft heute ganz zufällig er
siahrem daß das Zimmer der Frau
Baumert bis zu der verhängnifzvollen
Nacht das Schlafqemach des Fräulein
Hunold gewesen ist. Ließe sich da
nicht am Ende die Möglichkeit dens
ten, daf-, einer der Einbrecher von der
Absicht geleitet wurde, dieser jungen
Dame an das Leben zu gehen, und
daß die Frau Bau-nett gewissermaßen
das Opfer einer txterlonenvercveches
lung geworden sei's«
Mit einer raschen Bewegung hatte
der Ronsnl den iios erhoen. »Sie
geben da einein Gedanken Ausdruck,
der sich auch tnir bereits aufliedrängt
hat, und den ich nur nicht aussprechen
wollte, tveil er mit gar fu abenteuerss
lich und unwahrschein ich vorkam.
iWein in aller Welt, sollte ein Inter
iesie an der Ermordung einer jungen
Dante gehabt haben, die viel zu ein
gesogen lebte, unt sich irgend ientandes
tiiche Feindschaft »Hu-ziehen und
deren vortreffliche Eigenschaften ihr
i überdies die Hochachtung und die Ver
jehrung aller eingetragen t,aben, die sie
l tennen?«
? »Die Dame ist jung vielleicht
auch schön. Könnte man da nicht an
» die Rache eines verschmähten oder ver
labschiedeten Liebhabers denken't«
»Das letztere ist nach Lage der
Dinge ausgeschlossen, denn meines
Wissens ist Fräulein Hunold nicht in
die Nothtvendigkeit versetzt worden,
Irgend iemandes Belverbungen zurück
zuweilen sicherlich am allerwenigsten
die Betoerbungen eines Menschen aus
gen Kreisen der liinbrecher nnd Mör
er.«
Der fast gereizte Ton dieser lsrcoi
dernng machte den Kommissiir noch
vorsichtiger in seinen toeiterenFragerr
»Da ich nicht das Vergnügen habe,
die Dame persönlich tu kennen, lann
»es selbstverständlich auch nicht meine
stlbsicht sein, ihr mit derartigen Ver
Hnnthungen, denen ich pflichtgernäfz
’ nachgehen muß, irgend-vie zu nahe zu
treten. lfs scheint sich also nach Ihrer
Ertliirnna zu eriibrigen, daß ich nach
.et1oaiger, näheren Beziehung-In zwi
schen Fräulein Hunold und Ihrem
Neffen Hermann Ollendorf frage.«
Der Konsnl zauderte stirnrunzelnd,
als fiele es ihm schmer, den Sinn der
Frage zu begreifen. Dann aber, als
ihm das Verftändnisz ekommen war,
fiel seine Antwort um so entschiedener
aus. »Um dielen Gegenstand abzu
thnn, toill ich Ihnen sagen, daß zwi
schen hernrann Ollendors nnd der
Erziehcrin meines Töchterchens nie
mals andere Beziehungen als die einer
oberslächlichen Bekanntschaft bestan
den haben. Der junge Mann ver
tehrte friiher häufig in meinem
Haufe. nnd es tonnte nicht ausblei
ben, daß er dabei auch dem Fräulein
hunold begegnet ist. Sie hat ihn
mit der Freundlichkeit nnd Rii ficht
behandelt, die sie ihm als me nem
Verwandten schuldig war, aber ich
glaube nicht, daß sie jemals anders
als in meinem Beisein mit ihm ge
sprochen hat. Es rann also ebenso
wenig von einer Freundschast wie
vom Gegentheil die Rede sein.«
Der Kommissär schien mit der er
haltenen Auskunft vollkommen zu
frieden, denn er hatte keine weitere
Frage und empfahl sich mit dem wie
derholten Ausdruck seiner Zuversicht,
daf; man den lefender der geheim
niswollen Kiste, die er natürlich für
polizeilich befchlagnahmt erklärte,fehr
bald ermittelt haben werde.
22.
»Es ist, lvie ich Ihnen lage, lieber
Konluh sie will fort, und llchr am
liebsten schon heute oder morgen. Sie
erklärt. daß es ihr unmöglich tei, län
ger unter dem Druck der Erinnerung
an das hier Geschehene eu leben. Es
war etwas beinahe Lerdenfchattliclles
in der Art, wie lie mich bot, Ihre
Eintoilli nng en ihrer Uederiiedlnng
in ein spanntorinm oder einen Kur
ort .u erwirten.«
De Betrat-neh. tn me rnn die nn
erwoetete Eröffnuan des Sonitiite
rathe oertest hatte. stand Britning
deutlich out dein Gesicht geschrieben
Sie iriiken einander in dem von del
irrer « ortnittagölonneniedein durst
itutheten tttrveitetimnler dee Koninle
gegenüber, und Gelenine gewahrte in
ieler Marien Beleuchtung zum eriten
Male. tote ltart die teelifchen Er
istittternngen die-let leiten Wochen
letnen Freund mitgenommen retten
»Sie Held mit ihrem Verlangen
einverstanden» Dotter nd meine.
rwn Standort-til dee Arztee »mit
Jtt weis nirIt tust. nistet nennt
mit irr oder nein antworten toll. leite
sent die Gemeinen-. die M Weil llnsnee
Mitleiter most iit tie Ist einemltctt ete
wiederdeueltettl nennten-n ttder ge
reine um dleter Sameer muten tentte
txt ee Werden-te tleder erleben wenn
itr now ellse Weilt tebtieven Wie.
wo tie en eser tout-letzen sittleee
nnd weinen-l nie lte ihr mer en thesi
erled. time sie H Unverw- leiern-ro
stan «
»Um-n Fee m die neuestelth
J« Its NR leise getheilt «nlt
seltene Reine-et Wer Leder io oer
lett-ists tte litt en allein niederen kle
eetgt Ut. ne wie-n buntes loelnttte
ntrdt entt M reden lesen entstelle-e
N M teil-See Moses-est see neuen
Ausenthaltes die Erfüllung ihres
Wunsches übrigens nicht geradezu als
gefährlich bezeichnet werden kann,
möchte ich Ihnen schon zum Nochgeben
rathen. Sie scheint sich hier wirtltch
sehr unglücklich zu fühlen, und unter
solchen Umständen tann ihr ein er
,-,wungenes Verbleiben in der That
mehr schaden alo die Anstrengung
ein r tleinen Reise-«
»Von einem Osnmna tann selbstver
itiindlich teine Rede sein Wonn sollte
sie Ihrer Meinung nach gebracht mer
denk«
»Sie hat mir einen sturort in Ilsii
ringen gen.1nnt, der ih.« besondere licb
nnd vertraut sei, weil sie schon ein
mal ein paar Sommerwochen da zu
gebracht habe Jch selbst tenne die
dortigen Verhältnisse nicht« aber ich
habe Gelegenheit, mich bei einein mei
ner hiesigen Kollegen darüber zu in
soriniren, nnd ich habe Fräulein Hu
nold versprochen, es ungesäumt zu
thun, sobald ich mich Jhrer lsintoili
ltgnng versichert hätte.«
»Meine Einwilligung spielt dabei
eine sehr unter-geordnete Rolle. W ist
selbstverständlich, da ich Wem
Wunsche meiner Verlo ten will ahre,
den Sie als Arzt gutheiszen können.
Das einzige, woraus ich bestehen
müsste, ist eine Bürgschast dafür, dusz
es ihr an nicht« fehlt, und daß in
jeder Hinsicht aus das beste slir sie
gesorgt ist.«
»Wiirde es da nicht am einsachsten
sein, lieber Freund, wenn Sie sich
entschliisfen, die junge Dame zu be
gleiten und in eigener Person fiir ihre
angemessene Unterbringung Sorge zu
tragen?«
Auf dem Gesicht des Aonsnls er
schien ein Ausdruck leichter Verlegen
heit. »Sie vergessen, Doktor, dasz
mein Verlöbniß mit Fräulein Hunold
nsoch nicht öffentlich bekannt gemacht
i L«
»Was aber hindert Zie, es bekannt
zu machen? Die junge Dame hat
mich ja nicht mit ihrem Vertrauen
beehrt, aber ich tann mich des Ein-:
drncke nicht erwehren, das-, ihre tiefe
Niedergeschlagenheit iroch.durch ande
reo bedingt tsr, als nur durch die
Trauer um ihre ermordeteVertvandte.
Vielleicht finden Sie das richtige
Mittel, fie ganz gesund zu machen,
eher alr- ich.«
Eilig Ivie immer, stand er bei den
letzten Worten schon in der Thür, und
er lächelte ein wenig, alr- Brüning
ilnn mit besonderer Wärme die lzum
Abschied dargebotene Hand schüttelte.
»Ich danke Ihnen. lieber Doktor!
— Sie werden sich also noch den Ver
hältnisfen des betreffenden Autortes
ertundigen « nicht wohn-«
»Jawohl! Und ich verordne auch
Ihnen bei der Gelegenheit unter allen
Umständen einen Erholungoausent
halt von mindestens vier Wochen.
Denn ich sehe auch ohne Untersuchung,
dasz Sie ihn brauchen können. titu
ten Morgenl«
Margarethe saß in einem Leim-«
stuhl am Fenster, als Briining ihr
Zimmer betrat. Sie hatte die Pflege
rrn hinan-geschickt aber trotz ihres
Alleinseins wehrte sie ihm durch einen
bittenden Blick, als er sich über sie
herabneigen wollte, um sie zu küssen.
Brüning verstand das stumme Fle
hen ihrer Augen und hegniigte sich,
ihre blasse Hand an seine Lippen zu
führen. Seine erste Frage galt ihrem
Beiinden, und sie versicherte mit dein
Versuch eines Lächelns-, dast sie sich
eigentlich schon wieder vollständig ge
sund fiihle und es fast als eine Be
ichämung empfinde, noch immer wie
eine Kranke behandelt zu werden.
»Ist es um dieser Beschäinungwil
len, das; Du Dich aus meinem Hause
sortsehcrit?« sragte Briining, der sich
einen Stuhl neven ihren Lehnsessel
geriiett hatte.
Da nahmen ihre Züge soforteinen
Ausdruck ängstlicher Spannung an,
und ihre Au en suchten in seinem Ge
sicht zu leen. »Der Ianitätsrath
hat Dir also davon gesprochen? Und
Du vist einverstandent Wenn Du
mich -1venn Du es gut mit mir
meinst. wirst Du mir meine Bitte
nicht abschiagensp
»Nein, gewiss nicht. Lieds-es Ob
wohl es mir eigentlich weh aetlianh.1t«
in hören. dasi Du Dich hier gar iv
unglücklich iühlst.«
»Na-mit Du mir deshalb iiirnetn
Gerharde Wenn Du Iviisitest. wie
fasrertlicd meine schlailvsen Nächte
sind, tvie entieyt ich drr jedem kleinen
werausch tnsauuneuiahre, und wie
- imchkskm sztvritellnnaen mich ist-; in
meine Traume verivlgkllk Itcb WW
erst wieder lernen, herrschast über
meine Nerven zu gewinnen, ehe ich
einem anderen mehr sein tann als eine
Last.«
»Wie magst Du so sprechen, Du,
deren Anblick mir allein noch Wärme
und Sonnenschein bedeutet in der
grauen Trübsal dieser trat-eigen
Tages Ich könnte mir vielleicht das
Allerschlimmste vorstellen, nur nicht
mehr ein Leben ohne Dich«
Die Deutung, die sie seinen Worten
gab, verursachte ihr ossenbar ein hef
tiaeo Erschreclem »Du möchtest mich
also lieber nicht iortlasseni Du bist
aetoinmen, um mich durch Zureden
anderen Sinnes zu ittacheni«
lir glaubte sie zu beruhigen, indem
er ihr wiederholte, mit welchem Aus
trage er den Sinitätsraih entlassen,
und er wähnte ihr eine Freude zu bei
reiten, als er hinzusiigter »Von der
Art der Auskunft, die er erhiili, wird
es dann abhängen, ob ich Dich in
jenen Thüringer Autort oder in einen
anderen geleite,«
Aber seine Erwartung hatte ihn
betrogen, denn o« war nichts als leb
haite Benutzung was aus ihrer Er
wideruna klang. »Du —-- mich? —
Aber das iann doch nicht Dein Ernst
sein, Gerhardt -—-« Du weißt io gut
Rote ich, dasz daran nicht zu denken
Li
»Waruin nicht? Sind wir nicht
freie und unabhängige Menschen, die
niemand als das eigene Gewissen zum
Richter liber ihre Handlungsweiseans
zurufen brauchen?«
,,Nein ---- es darf nicht sein! Wie
könnten wir ietzt an uns denken und
an unser Glück, wo um unferetwillen
ein anderer schuldlos im entsedlichsien
Unaliicl fchmachtetl«
Dafz ihre Gedanten immer und
immer wieder zu Hermann Ollendorf
zurückkehrten, dafz die Sorge um ihn
sie offenbar fast ausschließlich he
schästiate, verursachte dem Nonsul
eine Empfindung veinlichsten Unbeha
aeus. Ei war nicht gerade Eifer
sucht, was da so schmerzlich durch
seine Seele zuctte, viel eher das unde
ftimmte Gefühl, das-, ed in Mira-Ue
theg Herzen noch etwas ihm hieher
verbargen Geblielenea gebe — etwuz,
das sie geglaubt hatte, ihm verheim
liclzen zu müssen, weil ihr Vertrauen
zu ilrm doch nach kein bedingunarti
loses und unbeschränltee war. Ihr
Interesse muszte noch eine andere lie
sache haben, als die der rein mensch
lichen Theilnahme fiir einen Mann,
der nur fliichtia ihren Lebens-neu ge
lreuzt. Die unverständlichen binden
tunaen Heruianns auf sein Verspre—
chen, dass er von ihr erhalten, und das
sie ihm seiner Meinung nach achro
chen, mufzten sich auf ein Geheimnisz
beziehen, in das er nach dem Willen
der beiden nicht hatte eingeweiht wer
den sollen.
»Du sprichst von Hermunn?« sagte
er, ehrlich bemüht, ihr seine Ver
stimmuna zu verbergen. »Sei ver
sichert, dasz auch mich der Gedanke an
ihn nicht verläßt. Aber nicht wir
sind es, Margarethe, die iihee sein
Schicksal bestimmen, und nicht uns
trifft der Vorwurf, dies Schicksal
iiiser ihn heraufbefchworen zu haben.«
sFortsetzuna Mal-)
—---·-- —
Alle, die in der Zahl til ein Un
glücksomen wittekn, sollten sich unbe
dingt davor hüten, einen Quarter zu
besitzen. Jn ihm ift die Unglückszahl
13 fiebenfach bertörpert Der Quartet
bat 153 Sterne, 13 Buchftaben befinden
fich auf dem Bande, das der Adler im
Schnabel hält, 13 Federn hat der Ad
let in jedem feiner Flügel, 1:3 Linien
befinden sich auf dein Sichlde, ltt hori
zontale Stiche find darauf, M Pfeil
fpiyen und 13 Buchstaben im Namen.
Wer möchte noch einen Quarter ha
ben?
If I M
Wenn ein Mann nur die hälfte von
dein glaubt, was man ihm erzählt,
wiku er sehr aut dabei fahren. falls ek
die richtige hälfte ekivifcht hat.
«- « ·
Fiik daf- deku Geriichte nach bevor
stehende Duell zwilchen Boni Caftel
laue nnd dem Pein-sen von Saaan
ditrften wohl Sicherheits tttafiekzeuge
als geeignete Waffen zu empfehlen
fein.
O O O
Wut mit der eigenen Familie lse
atiiett Dich etn enan Zufauuneule
beu; fetbe ftik die betten Freunde tlt
eine tleiue tsntfetnuna aut.
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