Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, May 28, 1908, Image 2

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    Das Hundertfrankcnftück.
Dis-an von K 0tid.
(.i.'1. Fortsetznnw
»Nun tagen Sie mir ein-nol, ol)
Sie es anf Grund Ihrer Kenntniß
der eben aufgezählten Periönlichteiten
fiir denkbar halten wiirden, daß eine
von ihnen die Frau Baumert umge
bracht nahen tönnteW l
Heman Ollendorf schüttelte ohnei
Besinnen den Napf. »Nein, das halte;
ich- liir non-l nndentbar. Vlm isniJHl
käme doch nnr der iltortier Hader in
Betracht »m- ich hin sicher, daß met
Mann leinertlatze ein Haar trlinnnenl
würde.«
»Jet- dachte auch nicht so lehr an
ihn, alt- an eine der weiblichen iller
sonen. die Sie mir do nnfgeiiihltk
haben. Etwa an die szauvhälterin
oder an das Dienstmädchen« l
»Ich leimen-beide nicht so gemu,
daßich mich unbedingt ilirlieverbiir
genlltnnte, aber wenn ich eine Mel-«
nttnn äußern toll, so ist es die, daß.
sie eel nicht gethan haben tönt-en, Was-i
file eine Veranlassung sollten sie denn
auch des-In aehnbt halten«-«
- Der tinterlnchunqelrichter überhörte
gellissenilich die legte Frage. »Und
ie Erzieherin Hunoltii Jst Ihre
Uebeezeununq in Beznq auf lte eine
ebenso ielt ne rltndete?"
Bei der Ausmertlamteih mit derer
den Gefangenen iirlrte, lonntees Dem
Newsletter nicht entgehen, daß leine
atmen plötzlich eine lebhaftereffäp
bunte eingenommen hatten.
»Es kommt mir beinahe liicherlichi
Dok, dass ich ans eine solche Frnaej
überhaupt antworten soll. Frtiniemz
Vunolii ist eine vornelnne, feinerer-il s
dete Dame nnd aber ich weiss wirl
lich nicht, weshalb ich sie liier kreisten
eine so nnsinniae tlterncuthung ver I
theidi en follte.«
»Sie sind, Ioie es scheint, mit der
Dame ziemlich genau bekannt?«
Auf der Stirn deo Gesragten er
schiert wieder eine trotzige Falte.
»Den meine Bekanntschaft mit ihr
anch etwai- tnit dieser Sache zn schaf
fen, here Untersuchungsrichter?«
»Ich sebe jedenfalls keinen vernünf
tigen Grund, weshalb Sie mir die
Antwort verweigerte sollten.«
»Nun gut, ich kenne Fräulein Hu
nold, toie man eben jemand kennt,
mit dem man im Hause eines Ver
wandten foundsooft zusammengetrof
sen ist«
,,Alfo ziemlich oberfltichlich. wenn
ich Ihre Worte richtig deute. Un
ter solchen Umständen sind Sie doch
aber kaum in der Lage, sich in so ent
chiedener Weise fiir den Charakter der
me zu oerbiirgen.«
»Es steht in Ihrem Belieben, Herr
Untersuchungsrichtey ob Sie meinen
Aeuszerunaen einen Werth beimessen
wollen oder nicht. Jedenfalls werde
ich liber Dinge, die nicht mich allein,
sondern auch itrrbetbeiligte Personen
angeben, nicht weiter Rede stehen« und
ich verlange nochmals meine Entlas
sung aus der Untersuchungs-hast«
»Sie können jederzeit ein dahin
sielendeo Gefuch zu Protokoll geben.
Es ist die Staatoantvaltschaft, die
darüber zu bestimmen hat. Jch
file meine Person alanbe allerdings,
dass Sie sich noch werden in Geduld
fassen müssen. Wir haben einen ge
ständigen Dieb, aber noch keinen ae
ständigen Mörder- Vielleicht denken:
Sie recht anaelmentlich dariilser »Er i
ob Sie uns nicht doch dazu verhelfen
können, ihn zu finden.« .
20.
Soweit ste sichcmf den Versteck der
ttohtenen Münzen be agen, hatten
tete Angaben dee I emteute her-·
etes at- toabeheitsgemäß erwiesen.
state hatte thet unter stcheeee Be
steue- sut den von wm bezeichneten
stiehlt gesittet und ee hatte ohne
en te Stelle angegeben. wo man
der vergeude-ten Beute fachen
eutt e. Ja vtee tchweeen Lenkt-entom
esse He net tunem Uemttveee tu Time
tskdeet worden. und Demetckt tote
ehtte out das betttmmtette vte tski
Mtetetes das man damit den swe
me due dee Bitte enttttheten Sand
smtteteeween have.
Uns dtete Versicherung motee ttw
tm weteeettthn ate Muts-. Ja tun »
e. müdevottee Reden tomete dte
Onkel tm de- danb temee Laute-see H
Itssettetx has tetttee dee ttms to tetn !
Ists Den gewachteueu weettpewtteni
sttth feste. owteden von den deuten »
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Itst Itsiet used tue. me t tm
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e tiefes weben ett m ts
II I Muth-IN esse ke- weit
e Ists etaeee bete-meet Ums
est-tust tu m- Gesetmeetoe
W met-·
Ist III-Its see ttuteetusseeeexo
nicht«-s liberzeugte er sich durch mich
malige, genaue Vergleichung, dass die
Münze in der That nicht vorhanden
war, und nun wurde in feinem Bei
sein der Untersuchungsqefnngene Her
terich vorgefiihrt, um Auskunft zu
geben«
»Die Sammlung ist vollzähliq bis
aus ein Huitvettfrarilenstiick«, sagte
ihm Lenz-nann. ,,Dasselbe ist also
vermuthlich von Ihnen oder von ei
nem Jhrer Genossen vernuggabt wor
den.«
Der Monteur schüttelte den stopf.
»Das stimmt nicht« Wir hatten uns
das Wort gegeben, die Sache erst
dann zu theilen, wenn es nicht ge
länge, den Herrn Konful zum Miit
lauf zu veranlassen. Blos weil wir
ungefähr wissen wollten, was die Din
qer tverth wären, uui danach unsere
Forderung zu bemessen, behielten tvir
zwei Münzen uritck, die tote einem
Hiindler zum aus anzubieten beab
sichtigten. Ob eine davon das Huns
dertfrantenstiick gewesen ist, tann ich
nicht sae denn ich verstehe mich
nicht aufsolche Sachen. Können Sie
mir nicht ungefähr beschreiben, tote es
ausaelehen hat?« l
»Die Münze zeigte den lliops Na i
poleonv l.«, sagte der FionsuL »und
sie war an und fiir sich durchaus
keine numiomatische Merkwürdig
keit, obgleich die meisten jetzt im
Vertehr befindlichen Stiieke aus der
Zeit der Republik oder des dritten
Napoleon stammen· Aber sie war
mir sehr werth als Erinnerungszeis
chen nn einen lieben Freund, aus
dessen Nachlasz ich sie erhalten hatte.
Jch tann auch noch ein besonderes
Kennzeichen geben- Mein Freund
hatte sie als Ossizier während der
Belagerung von Sedan, am Tage
vor der Aapitulattotn eingewechselk,
und sein Bursche, ein Graveur, hatte
aus recht turistvolle Art das Datum
senes denkwiirdigen Tages unter
halb des Rapsleonkopses eingesta
chen. Um sie an der Uhrtetie tragen
zu können, hatte mein Freund die
Münze mit einem kleinen Henkel
versehen lassen, der später abgebro
chenist. Die Lötstellen aber waren
am Rande noch deutlich zu erken
nen."
Herierich liesz sich auch noch die
ungesiihre Größe des vermiseien
Stiiekeg bezeichnen, dann vers-Ente
er abermals aus dat- bestimmteste,
sie der Sammlung entnommen zu
haben. »Die beiden Münzen, die wir
zurückbehieliern waren sicherlich schon
sehr alt, denn es liess sich kaum noch
erkennen, das; sie rund gewesen waren.
Soweit ich mich erinnere, hatten sie
aus der einen Seite einen Kopf und
aus der anderen ein paar Pferde. Was
daraus stand, konnten wir nicht lesen,
und gerade deshalb meinten wir, es
Flüssie wohl ganz was Besonderes
ein.«
G- waren ohne Zweifel die beiden
Goldenare, von denen er sprach. Auf
die Frage des lliitersuchlingsrichtera,
ob nicht vielleicht einer seiner Genos
sen sich das Hunderisrankenstiiti ohne
Vorwissen der anderen angeeignet ha
ben könnte, erklärte er mit einemNachs
druck, der nicht ganz srei war von ei
nem gewissen unbeabsichkigien Humor:
»Nein, Herr Untersuchungsrichter, da
siir lege ich meine band ins Feuer
Meine Freunde sind ehrliche Leute«
»Sie wollen uns die Namen die
ser ,edrlichen l«eute’ noch immer nicht
nennen't’«
»Ich kann many vename ver
Monieur. »Wie haben es auf Wort
und handfchica versprochen. das ieis
net den anderen verrathen würde, nnd
nd win. wenn me wiedee ane vem sen
fien femme. meinen Freunden frei ins
Oeffchi feden iönnen.«
Nach feiner bisherigen Erfahrung
non des ffeuchiiofiaieii weiteren Zu
eedene Zwergen-in lieh Lenzmann den
Gefangenen wiedee abfuhren
Als fies die Tdiie hiniee ihm ge
fchloffen daue· fn ie dee Koniuic
JWenn man dem i anne uniee an—
denn Vetdiiiiniffen v- enneie. mäs
de man ihn sicheeiiw ife niiee nn
dete edee nie fiie einen beedeechee
Wien. Mee. ivne ee inni. ieiii
fo Tanz das Gepräge feinicheee Lin —
eichisieih nm nistet en fassen Tren«
deuisiein N neun its-n ohne weis
Ieeee Monden denken matt-.- .
des iinieeiuwnnqeeimiee fiimmee
ihm m. »in fälle nne in der Uns
«i0wee. ihm eine besonnen Kieeiwie
. ndeii nun-Wink umspann-. sie
’ feine In oben kse nun nennen
Um nie e m eewiefen vom-.
M- es M Im nn- deee Dies-fu«
Undene seine in wen als-e von
Iesunen IM. niIeI des Messen weih
. Ists eine Im ist«-me In
W Um feinem imse Meerein
nnd ee is seen-m est iem endg
M Ists es M neii ein-see betet
nie-s Iiefe pas diene-feinem
II IIW III-As Uf. Ine N Ns
sei m Oe f see icinndseiepis
ieii ein« fiie eine wenden-g m
verschaffen, daß er mit dem Morde
nichts zu thun habe. Jch fürchte,
wir werden noch eine schwere Arbeit
haben, um darüber zu voller Klarheit
zu gelangen.«
»Und Hermann Ollenborsi Sie
können sich trotz der Versicherung
Herterichs nicht entschließen, ihn srei
zu lassen-«
»Ich bin in Uebereinstirnmung mit
dem Staatsanwalt der Meinung, daß
angesichts der delastenden Momente,
die gegen Ollendors vorliegen, davon
vorderhand nicht die Rede sein kann.
Herterich ist doch am Ende nichts we
niger als ein tlassischer Zeuge, und
seine Avleugnung eines Einverständ
nisses rnit Ollendors tann sehr wohl
ein Ausfluß derselben tarnrradschasts
lichen Gesinnung sein, die ihn abhält
uns die Namen anderer Mitschuldiger
zu nennen.«
Der Konful seufzte fchwer. »Ich
kann mich in dieser traurige-i Sache
nicht mehr zueeehtsinden«, sagte er.
»Aber ich will und mag die Hofs
nung noch nicht aufgeben, daß wir
alle dem jungen Manne furchtbares
llnrecht gethan haben. Je deutlicher
ich mir ins Gedächtnisz zurückruse,
was ich seit den Tagen seiner Kind
heit von ihm gehört und gesehen,
desto unmöglicher will et mir schei
nen, oafz er so tief gesunken sein
sollte. Am Ende bleibt er doch der
Sohn feines Vater-, des ehrenhaf
tefteu und rechtschaffensten Manne
untee der Sonne, und wenn ich tei
nen anderen Grund hätte, seine bal
dige Rechtfertigung zu wünschen, so
würde ich sie um meines unglückli
chen Stiefbruders willen herbeisch
nen.«
Der Untersuchungs-richtet blatterie
in seinen Akten. »Der Mann scheint
sich die Sache in der That sehr zu
Herzen zu nehtnen«, sagte er, »denn er
hat sowohl an mich wie an den
Staatsanwalt schon wiederholt Briefe
gerichtet, aus denen eine so hochgradige
lßrregung und Verbitterung spricht,
dafz mir einige Zweifel an der nor
malen ltteisteoversassung des Absenders »
gekommen sind. Wenn Sie einen»
Einfluß aus ihn haben, Herr ilonsuh -
so sollten Sie ihn in seinem eigenen
Interesse veranlassen, auf derartige
Korrespondenzen siir die Folge zu ver
zichten."
»Ich kann einen derartigen Aus
trag leider nicht übernehmen, denn
unter allen Menschen wäre ich wahr
scheinlich der letzte, von dem sich
Paul Ollendorf unter den gegenwär
tigen Umständen zu irgend etwas be- s
stimmen liesze. Jch habe wiederholt!
versucht, mich ihm zu nähern, aber ich
habe die denkbar schrossste Zurückwei
sung ersahren."
Am Abend dieses Tages erhielt
Gerhard Briining von dem Sant
tätirath selbst die Erlaubniß, eine
Viertelstunde bei Margarethe zu ver
bringen. Jhee Kräfte schienen sich
jetzt in geradezu überraschender Wiise
zu heben, und Doktor Gesenius hatte
ihr aus ihr Andrängen gestatten mits
sen, das Bett zu verlassen, wenn sie
auch vorerst nur mit fremder Hilfe bis
zu dem Lehnstuhl gelangen skvnnte, in
welchem sie nun, von Kissen gestützt
und in Decken eingehiillt, den Konsul
empfing.
Sie waren diesmal nicht allein,
denn der Sanitätsrath schien merk
toiirdigerweise gar nicht aus den Ge
danken zu kommen, dan seine Anwe
senheit als störend empfunden würde.
Der Argwohn, dasz Margarethe selbst
ihn gebeten haben könnte zu bleiben,
kam dem Konsul natürlich nicht fiir
einen einzelnen Augenblick, aber ee litt
untre dein Zwange, den er um des
Fremden willen seinen Empfindun
gen auferlegen musite. und zum er
sten Male glaubte er dem alten Freun
de einen Mangel an Taltgesiihl vor
werfen zu mlissen.
Die beiden betten bemiihten sich,
von nndeefängtichen Dingen zu ke
den: itik Margaretiie aber schien ei
ieht niie einen einzigen Gegenstand
dee Interequ zn haben. Jede-man
sobald innn einer Antwort nnf ihre
Zeugen ais-zuwenden suchte, traten
die Zeichen der Ceeegnng iini ideein
Gesicht so deutlich in Inne. dein Ge
ienine den Kontnt dnech einen Wint
bedeutete, ohne Wideeiieeden auf idee
Idiiedien einzugehen.
Sie ivniite nennn iidei den Stand
des Untersuchung nnteeeiitiiet wer
den. nnd ee iidien iie voi niieni en
quälen. das man Deenmnn Otten
doei tIoI dee Geiitindnissee des ans
denn noit intnm tin Miänsnis
ietidiett. Pniieden iidee beediiitizm
iie M in ideeii idedanten vetniåids
iend Inii dei einst-tunc dee nenns
dinen Cindeedeee von deni weit-ti
Oen Wein din ei an dee Fdiii dee
iItstnediininieee neitdeii das-en wollte.
k Jst Miit sitz netöjitiidi baden ndei
kee dnt mitteninne seien-ins tagte fik,
»denn wenn denn Wien; oder Wen
noti- eininnt hinsinken-seinen männ.
winden it- ee Meitiw niei in itan
Kette-. isine neidete inetdtiite Geisen
sit m sei-In nm einst ten diente se
nisten- Hinn Inti m iiioi ema.
end ist ni neidete-i iein innom
.Peiiei man es ANY Iteiiite dee
sentiei Ja Miede innii innen ein-ne
heteeiiidtiyei hist- tiiiden teniien
Ovid eine deie te WW N seit ein
, sent dient Von »si- iin dei Um die
»Den-isten wis. ed die eetisinite Innte
in ruhigem Schlummer liegt, ist ge
wiß nicht Auffälliges."
»Aber es ist nicht ver Fall gewesen
—— ich kann es mit voller Bestimmt
heit versichern, denn ich erinnere mich
an die Vorgänge jener Nacht so deut
lich, wie wenn es die gestrige gewesen
wäre.«
Sie erzählte daraus den beiden
Herren aussiihrlich, wie sie in der Ab
sicht, einen Bries zu schreiben, bis Mit
ternacht ausgeblieben sei, wie sie sich
dann, durch das lebhaste Bellen der
Hunde beunruhigt, aus den Gang hin
ausbegeben habe und in ihr Zimmer
zurückgekehrt ei, als sie nichts Aussat
liges wahrzunehmen vermochte. Sie
wußte ganz bestimmt, das; sie nicht in
das obere Stockwert hinausgegangen
Iwar. Wer sie dort gesehen haben
wollte, mußte die Unwahrheit sprechen
oder das Opfer einer unbegreisiichen
Täuschung geworden sein
Aus der Viertelstunde, die der Sa
jnitititfzrath bewilligt hatte, war inzwi
sichen sast der doppelte Zeitraum ge
sworden, und Geseniuo mahnte den
Fiionsul nun in unzweideutigstee Wei
Ese, seinen Besuch zu beenden. So
isauer eo ihn auch anlam, tnuszte sich
Briining verabschieden. —
« In der Frühe deo nächsten Tage-«
als er seinen gewohnten Morgenspa s
giergang durch den Garten machtH
trat der Psiirtner Hauen ernst und;
respettvoll wie immer, aus ihn zu. s
»Der Herr Konsul wollen geneig-;
test verzeihen. Es ist nur wegen deri
Frau Loren , wenn ich ergebenst bitte,
wegen der i eintiste glitigst eine Ent
scheidung tressen zu wollen«
Beritändniszloo blickte Brüning aus«
»Wegen welcher Weinliste, Haaerisp
»Der here Nonul haben sie tiber
all dein Ungemach natürlich bergei
sen. Aber ei ist nicht gut, dasz sie
noch länger im Borteller steht
einmal wegen deo Weines und dann
auch wegen der Schienbeine der Frau
Lorenz, die sie nach ihrer Versicherung
schon tviederholentlich andern unge-;
siigen Dinge gestoßen hat.« :
»Aber ich degreise noch immer nicht«
lieber Freund, wovon Sie eigentlich
reden. Wenn der Frau Lorenz in
Borteller irgend etwas tm Wege steht.
so lann sie eo doch wegriiumen lassen,
ohne mich erst um Erlaubnis- zu sra
gen.«
»Der Herr Aonsul wollen sreund
lichst verzeihen ei ist nur, weil oer
Herr Konsul ausdrücklich telegraphiet
hatten, daß die Kiste im Borseller
bleiben sollte,«
,,Telegravhirt? Ich? « Wegen
einer WeinlisM -—-- Das ist ein Irr
thurn, hackert Mir ist nie etwas der
artigei in den Sinn gelominen.«
Der Pförtner schaute eathloe drein.
Es ging ihm gegen die Natur, einer
so bestimmten lkrlliirung seines
Dienstherrn gu widersprechen, und
doch wurmte ei ihn, vor dem Konsul
.da-1ustehen wie einer, der sinnt-sei
Neu in den Iaa hineingeschwayn
,,A erdingi!« stotterte er« »Es ist
sicherlich nichts als ein Mißverständ
’nisz. Aber wenn der Herr Konsul
vielleicht die Frau Loreni selbst da
rum besragen möchten. Sie lommt
eben aus dem hause.«
So bedeutungslos ihm die Ange
legenheit auch erschien, liess Brünina
sich doch herbei, dem Wunschehaelero
zu willsahren. »Nun, Frau LorenH
was ist’s mit der ,·,eheimniswolieni
Weinliste?« sragte er. »Unser guter
Hacke- lzat Sie doch wohl mißverstan
den, als er etwas von einem Tele
gramrn zu hören meinte. das ich des
halb an Sie gerichtet haben soll.«
Inwiefern iollie er mich denn miß-»
veriianven hoben? Der here Koninii
werden sich doch wohl noch erinnern»
Die Deveiche inni zwei oder drei
To e. bevor der hekr Roniui von der
Rei e zurückkehrien.«
»Aber ich versichere, daß von mir
iniemuiö ein derartiges Teieqminin
aufgegeben worden ist. War ee denn
mit meinem Namen uneerzeichnei?«
«Iaivobl.«
« nv ei war nn Sie gerichieiisp
d Pie Wirihichaiieein beinhie such
a .
Der Konini ichiiiieiie den Kopf
»Das iii nieriiviirdi .« innie er.
Denn ich have ieii onoien ist-er
Zagen enn· Mindestens-» mein ne
rnnchb Aber der geriinnn mich sich Ia
nuiiiiieen Mien. . einen Sie mir doch.
biete. die siiie.«
Die drei benoben iieii in den iiiors
ieiiee. nnd doqee deeeie vie eieeiriireie
Lampe an. ote den vom Time-Inn
innen noch erreichten Mann beleuchten
Do iinnv vie innne nnd nnivrrniieoe
Heim noch gen-u in. wie iie von den
Leuten dee Anonivediienee nieoeeqe
ieii worden wer-. Die irae qui dein:
. i die in suchen Mosis-wen non
euee eeMeUG eine-M n eienien
dont nein-me Ideeiie vee uninte
ioei nnneishicke variieiieme Weins-ni
vee. vie ebne sioeeiei qui ese Zierde-id
ii ieii pee Knie-site eint-einen Minn.
In daneben die ieiie in die Dingen
ins-ni- Mosnnn : »ein-NOT sei-»in
Mut-P Der « inne bei Ihienbeee
sowie inne nni der nnrt niien Vlies
inn en ein neie einem kniete nie tm
eeo n stand ioe hin erriet-neun
Iise sei-Oe en eni n.
pas is ineeiioeeedu.« wie-seidene
hineins- Osmn M one km
nui meine Gewinnain »reine-ice we
des Mee« iis keine Rede linde- Sie
Nie seineman namens-en kenn
verenge
Jeein eee iie um isten We inne
Ies- mnieeisen gesunden see-Imme
nnd O Nde mirs see-II innkse snoi
Suchen aufgehalten, weil doch weiter
nichts Wichtiges darin stanb.«
»So wird uns, wenn wir der Sache
ans den Grund kommen wollen, nichts
andere-. iibriq bleiben, alo die Kiste
s zu öffnen-«
Der Pförtner entfernte sich eilig.
am kskanäie und Hammer zu holen.
Der Äon ul aber sabsich in dem en
qen, niederen Raume um, den er wohl
, seit Jahren kaum noch betreten hatte.
iSein Blick blieb an einigen dunklen
- Flecken haften, die sich schars von ber
stoeisegetiinchten Relierioanit abholsen
Namentlich ver eine von ihnen fesselte
uin der- sonderbaren Form willen
seine Aufmerksamkeit, und er trat
heran, um ilin näher zu untersuchen
»Sei-n Sie doch her, Frau Lo
ten-ji« sagte er, Jst das nicht wie
der Abdruck einer blutiaen Hund«-«
) Die Wirthschaiterin machte eine ab
! wehrende Gebärde »Na-innen Sie
imir unt Gottes willen nicht inii sol
ichen Sachen, Herr Konsull ,ch bin
»von all dein Gräßlichen noch o neri
bit-, dass mir lchon schlecht wird,
trenn ich btoi oon Blut höre-«
Ohne sich weiter um lie zu tät-n
«mern, suhr Brit-sing in seiner Un
tersuchung sort und lerne Vernu
tbung hinsichtlich des Ursprungs der
ritthselhasien Flecke war ihm bald
zur vollen Gewißheit geworden.
Stellentveije war der Abdruck
menschlicher Zinger lo deutlich zu
erlennen, da man nur annehmen
tonnie, ei habe sich jemand mit blu
tiger Band an der Mauer entlang
getastet. Auch der mit Hammer,
Range und Brecheisen zurückkeh
rende Hacker stimmte der Ansicht dee
itonlulo iiber die Natur der Flecke
logleich aus voller Ueberzeuaung ja
und ertliirte zugleich, das-, sie gecv
noch nicht dagewesen lelen, als vie
Sveditionoarbeiter die Lilie brach
ten. Er habe sich damals so lange
in dem Vorleller aufgehalten, dasz
er sie nach seiner Versicherung ge-·
zoisz bemerlt haben würde
,,Und hier an der Kiste sind ja
auch solche Blittsvurenl« riej er
Plötzlich. »Man tann die rothe
;Farbe da noch besser ertenuen al
an der Wand-«
Man lollte noch überralchendere
Entdeckungen machet-» denn alo der
Pförtner jetzt zugrisj, um die Kilte
behufs lkeauemeren Oelfneno ein we
nig von der Wand abzurilckem gab
oie eine Schmalwand dem Druck lei
ner Finger nach und es bedurste nur
einer geringjiigigen Krajtanirendung
um sie vollend nach innen zu llappen
»Herr Konsuh das gez-i nicht mit
rechten Dingen zul« rte er, sich zu
der Oeffnung niederbeugend. »Diese
Böleivichte haben Ihnen auch fhren
Pein gestohlen die sillte it ja
eer.«
Er hob lie ohne alle Miihe to weil
empor, daß der Konsul sich von der
Richtigkeit seiner Behauptung liber
teuaen tonnte. Außer einer Art von
Polster mit grobem Leineniiberzuge
war nichts in der Kiste- vorhanden
»Als die Leute sie brachten, war sie
io schwer, dasz ihrer zwei sie nur
mit Miihe die Kellertreppe hinun
lirachien, und jetzt könnte ein iiind
sie lotttragen.«
Wohl eine Minute lang stand ver
Konsul schweigend. Für ihn unter
lag es teinem Zweifel, daß diese
Kiste niemals zum Transporl von
Wein gedient hatte, und er glaubte
ihre wahre Bestimmung zu erra
’then. «Riihren Sie die Kiste jetzt
Eisicht weiter an, Hacker«, sagte er·
»»Wir» müssen die weiteren Feststel:
Zungen der Polirei überlassen, die
»ich unverzüglich benachrichtigen wer
du«
21.
Der Akiminalkommissär Leut-Sold
kielbst erschien sofort in der Villa
Hstünde-L um das sonderbare Fund
ftüet in Augenschein xu nehmen« Er
wg ans des-n Befunde ohne weitere-i
die nanmchen echtüssc zu denen nach
der Konful bereits getan t mat, die
Schlüsse nämlich, daß sie offenbar
einend zu diesem Zweck konsteuikte
Kiste für den Transpott eines-Men
schen gedient have, und day ein lehr
f innigec .«Zuiusnmenh.1nn zwi chen die
ser Kiltensendung und demEinbruchis
Vier-stahl anzunehmen lei« Auch über
die Natur der an der Kellerwand wie
an der Kiste selbst vorgefundenen
Flecke und darüber, daß sie durch die
Berührung einer blutigen nd ent
standen seien, b,efand sich r erfah
rene Beamte nicht lange im untlaren.
»Deine Wirthschafterin war ei, die
das Telearamm mit der Ankllndis
auna der Kilteniendun empiina?«
fragte er. »Wilrden Sie mir ge
statten, die Frau noch einmal uns
ter vier Augen um Verlchievenei zu
del-pgij
s --.U—.:«t
Akiisilllg stellte lym Arena-uns
das nömliche Zimmer zur Verfü
gung, in dem ichon die früheren
Vernehmungen der Hausbewohner
stattgefunden hatten, und Frau Lo
renz, vie im Zorn liber die neue Be
lirstigung ihre alleroerdrieszlichste
Miene ausgesetzt hatte, blieb nnt dem
Beamten allein
»Ehe wir uns des näheren auf
diese Kistengeschichte einlassen, möch
te ich eine andere Frage an Sie
richten«, eröffnete der Kommissar
dar Gespräch »Sie haben bei Ih
rer ersten Vernehmung gewisser Beo
hachtun en ifrwiihnuna ethan, die
sich au die im Hause ebende ite
zieherin, Fräulein Margarethe säu
nold, bezogen. Ihre Aussage hat a
mals vielleicht nicht die Beachtung ge
sunden, die ihr gebührte. Darum
wäre es mir lieb, wenn Sie sie noch
einmal wiederholen wollten.«
Frau Lorenz stellte sich höchlich ver
wundert, obgleich ein ganz eigenes
litiihern in ihren grauen Augen aus
alimth »Was soll ich denn iiher sie
gesagt haben? Ich tann mich wirt
lich nicht entsinnen, dass ich ihr irgend
etwas nachgeredet hätte. Vielleicht,
das-, sie sich mit ihrer Tante gezanti
hatt Das lommt doch schließlich un
ter Verwandten immer vor, wenn sie
sich auch noch so sehr lieben."
Der Kommissar veränderte seine
unbefangene Miene nicht im minde
sten.» »Gewiß, Frau Lorengt Aber
irr-einer Sache, wie sie uns hier be
schafttgt, haben auch die nebensäch
lichsten Dinge ihre Bedeutun .
Fraulein hunold hat sich also mt
Ihrer Iante gezanttt Wann ge-«
schah denn date- Und aus welcher
Veranlassung?« «
»Es war bald nachdem die Frau
Baumert angekommen war jeden
ssalls noch vor Tisch. Aber iiber die
Veranlassung tann ich Ihnen nicht«
frei-rathen, denn ich hörte nur ganz zu
fällin noch die le ten Worte, als ich
»hinenging, um de Damen zum Es
sen zu rufen-«
Matten Sie den Eindruck, dasz
ed sich um einen heftigen Streit, um
ein ernstliche-r Zerwiirfnisz handelte?«
,,ista, das Fräulein schien ja sehr
aufgeregt. Sie schrie förmlich, das
sie nicht gedacht hatte, das; sie due
die Tante um ihr Lebensglück som
men wiirde, So oder ähnlich tlan
es, was ich gehört habe. Wie i
dann ins Zimmer trat, sahen sie
beide sehe verstört auf-, Die Frau
Baumert ist ja auch den ganzen
Nachmittag unwohl geblieben-«
,,hatte Fräulein Ounold öfter
Streitigkeiten mit den Personen ih
rer Umgebun ?«
»Das mö te ich nicht behaupten.
Sie zeigte sich vielmehr immer von
einer sehr sanften Seite. Dazu frei
lich, um zu lagen, ob das ihre wirk
liche Natur ist, tenne ich sre nicht ge
nau genug.«
tForisetzung folgt-)
—--- —
! Eines schickt sich nicht für alle: Du
»Im-weist in den Fußstaper eines an
ideren und verläusst Dich dennoch.
! I If il
Ehemals sagte mau, die Liebe
springe die Vernunft um; heutzutage
mmnchiert sich die Vernunft und
springt die Liebe um.
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i In Ner York beschweren sich die
Amte eines Despite-let über die
Hchlrchte Kost. Was mögen da wohl
idie armen Kranken zu essen bekom
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