Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 09, 1908, Image 3

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    Das HundertfratIkenstück
Its-u Ist »s. Orts-.
st FortseyunnJ
Oa- Fräulein lac- leblosz auf sent
Boden, und ans dem non-, in Uns
okimnnn gebrachten Bette starrte ein
verzemes Iodtengettcht
»Gott sei innen anheim-» nun-nette»
d« Pförtner mit nett-steten XII-wein
»Das ilt in schreckfiQ Jena« Meinst»
Du, das-, wir hinein-Jeden tnltetk?« t
Aber die bravean lief-, sich nichtk
tat-ans ein, diese-Frem- ecft he- txt-W
aeten zu erörtert-» nnd obwohl sieani
Jan-ten Leibe zitterte, eilt-. sie doch
auf die hinsaesttectte Gestalt Maan !
»Um- zn nnd kniete neben ihr sit-H
den Boden. »Mein Nott, Fräulein .
Gen, was ist Ihnen blos Wiss-ts« I
tfine Auskunft darüber une» not-z
ittr Mmaarettze nicht, aber sie aklnnetct
doch wahrnehmbar nennen um Ist-un
Dann m übereeuaen das-, noch Lebe-c
inttntet steht netMenchte nai- echt
tvelblicheVeklanget-, Hilfe -,n drinnen,
satte Reannaen der Furcht ant- Frau
hattet-« her-jen.
»So komm doch het. Anton, und
hilf mis, st- aut das Sofa zu leaen,«
tief sie ihre-n Manne zu. »Und dann
sieh die Mute-« auf, damit man ot
HMMI sehen kann, was hier eigent
. cis los MI
Mit scheuen Seitenbticken nacti dem
sette hinüber-, that Anton Harten
eoae seine Frau ihn geheißen, Sie
trugen Margarethe zu dem Ruhelager
, an der anderen Seite deo ZimmerQ
und während sich Frau Hauer um sie
bemühte, zog der Pförtner die Vor
bitnge in die Oblie. In den vollen
WORK seiner lonst so regen Geistes
. triisie aber schien er noch immer nicht
.·-— D
tvieder gelangt zu sein, denn er mie
s derholte nur immer: »Das ist schreeti
«ttch schrecklichs«
»Das talte Wasser niiszt auch
nichts," erllärte Frau Hatten noch
. dein sie Margaretheø ittesichi verge
« benit mit dem anuefenchteten Dandtntti
benept hatte. »Du Innsst hinunter
und die Loretuen holen, tttntonl
Auch wegen der fremden Frau da!
Wir tiinnen dait doch nicht allein ans
uns nehmen."
»Nein, das tönnen tuir nicht,
; seit-ex es in echte-nicht nnd di
Iran Loreng hat ihre bitiariine.«
»Ach matt Wotsl um Leben nnd
«- Sterben gebt, tann man sich nicht um
I solche Fragen ttirntnern Schick die
-«Lina zu ihr hinein, wenn Du nicht
selber gehen willst, nnd dann laus,
rpas Du kannst, zum Dotiort Der
ist seht hier am alterndthiasten.«
Anton Vatter ging. Seine brave
Gattin hörte, wie er unten mit Lina
sprach, und nach Verlauf einiger Mi
’ nuien, mährend deren sie noch innner
ohne Erfolg bemüht gewesen war,
Margarethe ins Lean suriickzurusen
' vernahm sie auch die scharfe Stimme
der Frau Lan-U, die anscheinend
hitchst angehalten war, dasz man ibr
traf ihres leidenden Anstandes nicht
einmal das bißchen Ruhe gönnen
konnte, deren sie so dringend bedurfte.
Bald tauchte auch die Wirthlchas
terin aus. Sie hatte, nach dem An
druck ihres Gesichteo zu urtheilen,
eine gallige Bemerkung aus den Lip
pen, aber sie verstummte bei dein
Indiirt der Todten nnd sah sich mit
Y rntsetzten Blicken im Zimmer nin.
»Na-neuen Sie nur herein, Frau
. Loeenzl Vlek mässen sich schlimme
· Sols-n zeiget-sagen haben. Mein
Mann lll schon gegangen, um den
Doktor zu holen.«
Du endllch gewann auch diehana
Wutin lhre Sprache wlever. »O
Du melne Gmel Dle steht ja ans,
als wenn —- -——·«
Jst- tvenn lMl llveellanden bäml
. das wird auch loolzl nleyt anm
eln, seen- Lmnzl Dazu halte lle
wahrhaftig nlchl eell hergenommen
let-Indem um gleich ln der eellen
Uns zu fleehelr. fleht Mllt lln leln
Volls- medr. Aber m Sesulelnl
Sehen sle doq nun wie ban sie W
Ver Rhein ist kaum ze« hören. Der
GEIan mnh lIe fllee(-ellm nepam
haben. Ich have ein« Tabesannll.
Ins lle uns hier nnler den Händen
, auch now dennlaehen lönnle.«
Jehl eklchlen auch Wnav wellan im
Thlleeadneesn Odalenn lle im eellen
Momenl elnen Anllcdeel des Wl
le ns ebenfalls nicht halte nnlee
de en ldnnun lenle lle daey alsbald
elnen delvnndeemnmvlikamen Mnln
In den Tan« indem lle als vie esslle
Inn an das Am des Man Bann-lett
Und ..CI-Ie sum alafllnls auc- nnd
In sttlkuslk «le lle lull No lellsel
gis-shall haben »san« s
Mund kam »Man lusten. nun
ehe-lall- n.nns kenn-un km
Mnn uns an des Unl- lnn m ein
Weis MM wie wn unnennnuen
hemmt un Denn-ist« Jn- niun esq
eilcl nat wehe nn( nnqelpkng
den kan
»stel. Man Wule sue mun»
Ae Inn le mon- smnsp Inn Inn
Inn e wenn-elva neunte-nee
II OII IQ Inn an »ne( nvssqsn
II III deswillen W We NO
iteinem Menschen was zu leid geihan
ihaben iann'i«
»Na, va- ivissen Sie doch wohl
nicht so bestimmt- Von uni- beiden
ist'- freilich ieine gewesen« Aber
na, ich will inie den Mund nicht ver
brennen. Du meine Güte! Wie
da- hier nussiehii Die Decke isi ganz
Heruniscgeeissen « das Kissen liegt
aus dek iskde « und da da !
Sehen Sie doch mit her, Frau Ha
ckeki Da s was sagen Sie jetziW
Sie huiie sich gebürti, um das Riss
sen aufzuheben, das Mamakeihe vor
hin vons Obekiiiepek ihrer Tanie
fortgerissen, und dabei isniie sie
,vai)kgeiios:i1nen, was bisher noch
von niemand bemekii worden war
sine Anzahl großer Binisiecie, die
sich sasi über vie ganze Breite den
ilisseniiijerznges etsiceeiien.
Pir Frau liest Piortueiiz inaitzte
iwar ebensallci ein seist destiir,zte6
«ilesicht, alter sie suchte doch noch im
«ner nach einer weniger grausigen txt
tlitrung. »Vielleicht hat sie auiz der
ltase geblutet, Man weiss doch gar
nicht, an was sltr einer Nrantheit sie
eigentlich gelitten hat! Wenn nur
das Fräulein erst wieder zu sich ge
ioinnieii wäret Sie ist doch schließlich
die einzige, die uns tibet alle diese
Sachen Genoueree so en kann-«
»Wenn sie willi« iigte die Wirth
schasterin hinzu, um dann die schma
len Lippen so sest ziisainmenzupresi
len, als wolle sie gewaltsam zurück
halten, was ihr noch weiter aus der
jssnnge gelegen hatte
Aber Margarethe hätte vorläufig
leiiie Antliitnste eitiieilen können,
auch wenn sie es gewollt hätte, denn
ihre tiese Bewusitlosigleit dotierte noch
immer an und iiire Atheniziige schte
nen soaar immer leiser zu werden
ists hats nichts, das-, Frau Dritter ier
eine schaisriechende tfsseiii nnter die
Muse hielt, während Linail Finger iiir
die entblitszten Füsie beinaiie wniid
rieveu. Jlie Zustand war noch im
siier ganz unverändert, als der Saui
tätiratii Gesenius aus dein Schau
olah erschien
ttiiiton Dotter hatte es iniosern sehr
gliietlich getrossen. als er den ilsni
genau bekannten Wagen des Seini
tiitsrattss vor einer der in der Nähe
elegeneii Villeii hatte halten sehen.
san hatte ihm ans seine lfrliindis
gnng bestätigt, dass der Arzt, ein
langstthriger persönlicher Freund des
Aonsuls, drinnen einen Krantenbesuch
abstatte, und so hatte er sein heraus
loininen obgewaetet, um unter der
Versicherung, dass sich etwas Schreit
liches zugetragen habe, sein sosortis
ges Erscheinen in der Villa Beliiiing
zu erbitten. , . « « L
i
net tmtse ied sur Diiseieistnng doii
Der Sanitaterath war ein vieroe- »
schiistigter here von etioae riieisiehtei
iosen Umgaugesornren, wenn er aueh
seinen Kranten gegenüber voll sein
siihiigster Zartheit nnd iodhithuendster
Milde sein tonnte. Von der Schwelle
dei- Zinuuere aus, die zu der ihm
Hauer das Geleit gegeben hatte, wars
er einen raschen Blick iiber dao Bett
und die Ottomane hin, nur sich dann
dem ersteren zu nähern. »Was ist
das mit der Fran7« sragte er. »Sie
ist gesi)rden, ohne dass jemand bei ihr
gewesen wäret-"'
Frau Lorenz gab ihm Bescheid, so
gut sie ee vermochte. Die Dame sei
eine Verwandte dee Fräuleins Vu
notd, zu deren Besuch sie gestern
Mittag von aneioärto eingetrossen
Iuiire. Sie habe den ifindruri einer
Letdendeu gemacht, ohne daß indes
sen von der Art ihrer Krankheit die
iiiede gewesen wär-. Sie, die Frau
vorenkh intde gemeint. dass sie ee nur
mit den Nerven hätte, weit ihr due
Rauschen der Bäume und due Bellen
der Vnnde iiistig gewesen wäre.
Schon um sieben iihr Abends habe
sie sich zu Bett giiegn und dann sei
ihre Nichte. eben dar Fräulein Du
notd, noeh ein paar Stunden vei ihr
geblieben Von den niederen Dane
bewoineern iiiitte sie nach sieben iiitr
iiderdaupt niemand mehr gesehen.
nnd ee tonne darum auch niemand
Auetnust geben tiiser die iisnitiinde,
unter denen sie gestorben sei ee
nriisste denn sein« dass Iriiuieiu Ou
noid etioae davon wisse. Die aiser sei
von dem itdedaar Hinter nimmt-artig
ans der Erde gesunden morden und
irade hto ieyt den Mund noxti uiitit
nuigeunntn
Der Enrrertatorutn imtte den Itiiuri
ietmsaii der netttiieiisamen Nenn nder
snti ergeinn tuiien onne wann-nd
deiien die uentpe annirutnen itr
tnrtte ints drei-nein nut eine sein ant
meetinnie Veirrietuung des neieerrteu
iiiesichto unt dem tmidoisenen iiiiunde
nesmrnntt und dreitte snn nun sure
um »stei» nserden sunier iesiitetien
tote und nsoran sie gestorben in Die
sorge um die versenden nat sedeniniio
den itiorrung Martern sie mir
Titus der. Freier« Ue sind ndertenursi
niei en niei Niean dies Mit ei
tinndig genug. ·
Frau hattet nnd Lina mußten
gleich dem Mann rnit dem schönen
Barte das Zimmer verlassen, wäl
rend einzig die hauehälterln bei dein
Arzte zurückblieb. Nach Verlauf von
etwa zehn Minuten ilssnete sie von
drinnen vte Thllr und ries mit ge
dämpster Stimme aus den Korrivor
hinaus: »Sie sollen helsen, sie hinun
terzutrngem hackert Der Herr Sanis
täterath meint, sie wäre sehe traut
und tniisete var allein ln ein arvent
llches Bett aeleat werden« Der here
itansul wird sich seenen, wenn er er
fährt, toas site Unruhe diese Dante
un- inö haust gebracht hat«
Der Sanitittsrath und der Pfört
Ter tenqen Margarethe in dar- Istilns
user hinunter, darin sie die lebte
Nacht zugebracht hatte, Diesen-il aber
sorverte Dotter Gesenine nicht Frau
Potenz, sondern Linn aus, die Strante
4u entkleiden und zu betten, Die
Hin-thönerne hatte ihm atsenlmr
durch irgend eine nnuorsietltlne Be
rnertnnn ilsre seinuseltqe ltlesiunnuir
getreu Nieren-selbe offenbart, nnd »
Mr es darun- var, iljre Dienste nicht
werter in Anspruch zu nehmen, inne
arruuure Weile verblieb er niii iiinn
bei der Patientim und al- er dann in
die geössnete Thiie trat, were sein tiie
sicht sehr sit-ster
»Die Adresse des tionsulg ist Jh
nen doch betont-M wandte er sich an
Frau Lorenz. Aus ihre desahende
Antwort siigte er hinzu: »So teie
graphiren Sie ihn-, dass er aus der
Stelle zurückkehren möchte. Seine
Anwesenheit scheint mir dringend er-»
sorderlich« s
»Den Sanitiitiratli glauben dochi
nicht, dass sie sterben wird-«
»Was ich glaube oder nicht glaube,
braucht Sie nicht weiter zu tiinrmern.
Sie stehen doch, soviel ich weis-, nicht
in oerwandtschastlichen oder sonstigen
intirnen Beziehungen zu Fräulein
hunold«t«
»Gott sei Dant -- nein,"
»So diirsen Sie sich getrost daraus
deschränten, die Anordnung, die Sie
hinsichtlich der Pslege dee sungen
Mädchen-«- oon nrir erhalten werden,
möglichst gewissenhast act-zustimm
Jch werde noch irn Lause des Tages
eine Pslegerin schicken, die die eii
gerrtliche Wartung der Patientin
iidernehruen wird.«
Frau Lorenz zuckte die Achseln und
machte ein Gesicht, aus dent deutlich
zu lesen stand, war-! ihre Lippen nicht
aussprachenx »Wie viele Umstände
wegen einer solchen Pers-rni«
Lina aber sliisterte abseits der
Frau Hacker ins Ohr, daß ee tnit
dein Fräulein wohl sehr schlecht stehen
niiisse, denn der Herr Sanitiitrrath
hätte davon gesprochen, das- ste ein
gesiihrlichee »Schock Nerven« hätte.
Die Frau dee Otisiirtnere tarn indessen
nicht mehr dazu, ihrem etwaigen Be
sremden über diese neuartige Arantck
heit Ausdruck zu geben, denn rnit ei
ner polternden haft, die in einem
seltsamen Gegenstand stand zu seinem
gewöhnlichen wiirdevollen Benehmen,
tarn here Anton hacken der aus die
Weisung des Sanitiiterathe noch ein
mal hinausge angen war, urn die
Fenster iin terdezinuner zu iissnen,
die Treppe autt dein oberen Stockwert
herab.
Sein Gesicht war auso Zins-erste
verstört, und sein prächtigee Bart·
sah zerzanst ans, wie wenn er ihn in
der grössten Ausregung niit beiden
banden durchwiihlt hätte. »Viel-el«l
leuchte er. »Gut-rechn! ist- ists
schrecklich! - Alles ist gestohlen i
die ganze Miinzensanunlungi
Mein litott mein litottl Was wird
der Heer Stoniui sagen! W ist
schrectlich schrecklich!«
M«
»Ich bille loloel elnen höheren Be-’
mnlen in dle Van Brünlnq zu lensl
den. Ei handelt sich nin einen ver-il
nmllellch während dee veellpllenen
Nacht veellblen Clnbeucln del dem
dle öuheell nieellneolle Goldmünzen
lcnnnlung des Konlnle Brünan F
llohlen worden lit. Ruhe-dem n r
bille lch nIn tm baldige Erlchelnen
des lllollzelaezleQ denn es lll la ver
Mlln Bellnlng glelchzelllq ein Todes
lall voe elommen. der mle nlchl un
veedäelll a eeledelnl und hellen Uelnche
Iedenlalle lmleunlall aufnellnel wer-l
den mah. Ich werde mich noch eine
Stunde lnnn lelee aufhalten und volle-.
voll dee Deee Kollege Innerhalb die
lee zslell zue Stelle leln lnnn." zu
halte der Sanllillemln Helenen-,
nachdem ee nnl leln Verlangen mit
dem Illollzelaenl verbunden wenden
We. ln das Telephon nelpeosnen nnd
e( Innlele wle elne veleledlnende Ielnl
woel erhallen haben da ee mlc einein
lnuenk »l« lll nnl un danle!·«
den Dis-et lvledel an benedeiten lmnnle
Wenn llell ee lind non Denn Weenh
ln das Vleldelleslmmee necs ltmslulnl
lllyeen nnd lesle nn lemem Tau-»- .
til-n die Denelllle mil. W um Hi m
losllnee Man-Wehe nnlloetsekke HISI
Nr Alllelll Oelde illll ltln Weh-M
zum selenenvllelwnl lmnm sswilm
MS eln aller neelmnlee Wem-Ei ji«
Neuen-tun nlell es ee tm leis-.
Mlleyh llle den Annenlsllel nennen-e
missen lelne Ilelle m neuem-« use
nlsellene Weinen nle « lnls du«-»
den-elle. lemndtnelm Den-unnenn
nen lellen vee Wes Mellow neu-«
denen Dlenllpeeslenale en minnen
s- wle unsers-sen voll W »m:
Eintreiien der Polizeibeamten nie
mand mehr Das aber Stockwert betre
ten dürfe, und er selber war an das
Lager Margarethee zurückgetehrt, um
in leinen Bemühungen zur Wiederbe
lebung der noch immer Bewußtlolen
ital-zufahren- Falt eine Viertelstunde
noch mochte er damit zugebracht ha
ben, ehe Margarethe endlich die Au
gen a-uilchlug. Sie blickte verwirrt
umher, und en laitete sie offenbar eine
let-were Anstrengung, ihre Gedanken
la weit zu ordnen, dafz sie lich ihrer
Lage bewußt wurde
»Was ilt mit mir geschehen?« fragte
lie ängstlich- »Warum liege ich hier
im Bett-» lan warum iino Sie
bei mir, herr Sanitiitiirathi Bin
ich Denn trant",-«
xfeni
Hirt-i eti noch einmal träumen niiifzie.«
Jhiille und ihre Zähne schlugen hör
bar zufammen.
»Ja, mein Fräulein, Sie sind
traut,« erwiderte liteseuius giitig.
»Aber Sie werden bald wieder ge«
fund sein, wenn Sie sich recht ruhig
halten nnd sich nicht ohne Noth auf
regen, Fiihlen Sie angenblictlich
irgenbnieiilie «.Z«itltt«,i«li"· i
Mucgaretlie fuhr sich inii verhandl
ein die Stirn. »Ja da « tlsigtei
fik, »iin ist ein to Ohre-etlichen tite
fiihl! Ich hatte einen gräfilichen
Traum. Bitte, Herr Sanitiitarath
igllen Sie mich nicht wieder einlcblci
tfg wäre fürchterlich wenn
Sie zitterte unter der warmen
Aufmerksam beob
achtete Geseniue ihr Gesicht, Dann
legte er besitnftigend feine Hand auf
ihre kalte, feuchte Stirn,
»Der biife Traum wird gewiss
nicht wiedertomnten. Bemühen Sie
sich nur, nicht ritehe daran zu denten.
Und fiirehten Sie fich nicht« Sie find
fa in guter Obhut, eo tann Ihnen
nicht« geschehen-«
Aber sein freundliches
tonnte nicht verhindern, daß die
Bieroentrifn deren Vorzeichen sein
tundigei iirztlichei Auge wahrge
nommen hatte, wirklich eintrat, Von
einem heftigen Schüttelfrost umher
getvorfen, wand fich das arme Mitb
chen tn den Kissen. Die furchtbarste
Angst spiegelte sich in ihren Zügen,
und teile Magelaute tamen von ih
ren Linnean. Der Sanitiitorath ers
hob sich erst dann von seinem Stuhl
neben dem Bette, als er, durch dao
llirrende Zufallen der eisernen Git
terthiir aufmertsain gemacht, bei ei
nein Blick durchs Feriiter drei Her
ren in den Vorgarten der Villa ein
treten sah.
Jn der Thiir des Zimmer-s ftiefi
er onf Linn, die ihm das Erscheinen
der Polizei antiindigen wollte, Er
befahl ihr, bei der Patientin zu blei
ben, sieh ganz still zu verhalten und
ihr unter keinen Umständen von dem
zu sprechen, was fich hier inr Hause
zugetragen.
»Wenn sie eine auf den Tod ihrer
Verwandten bezügliche Frage an Sie
richten sollte, so miisfen Sie ihr ein;
reden, dafz sie das unr geträumt habe
tieweisen Sie sich als ein ver
nünftiges Mädchen und deuten Sie
daran, dafi Sie ttiit einein einzigen
unvorsichtigen Wort geradezu ihr Le
ben gefährden tönnen.«
itr ging hinaus und erwiderte die
respektvolle Begriisiung eines blond
Zureden
biirtigen iiingeren beten, der ihm
offenbar gut bekannt war. »Es ist
mir lieb, herr Leuthold, dasi man
der Sache betraut
hat,« sagte er. »Ich habe ja noch
ganz und gar tein Bild von dem,
wag sich hier zugetragen haben mag.
Aber nur tcheint, dafi die Polizei
nicht gerade leichte Arbeit haben
wird.« »
Jn der Begleitung Anton Hauen-,
der inzwischen vorn Telegraphenamt
gerade Sie mit
zurückgekehrt war, stieg Gefenino
mit dein Itaniinisför in das obere
Staatoert hinauf, gefolgt von den
beiden Striminalschniileutem die sich
einstweilen. der Weisungen ihres
Vorgefe ten gewärtig iin Hinter
grunde ielten·
An der geschlossenen Thür dec·
Stervezttnrnere vorüber schritten ste
stlt der etsenbeschlnnenen Worte am
Ende des Kett-there, hinter der Gee
starb Orslttsntr setrte tostltnre Samm
lung se nnt verwahrt geglaubt hatte.
Orden nns den ersten Bltrs liess sich
eetennen, tn erster tvle mrnännntswap
len Täuschung er stttt da besunden
hatte. Die Ante stand bald ossen.
nnd ver valnrrter vestnhltrtte tttnnm
zeigte dte grösste tsnordnnnq. Sinnent
stOe Wandschrlsnte waren weit neöss
net. Qtn Itsess der Sehnt-laden war
znr lMsste herausstellt-nein während
endete nns dem Tische nnd ans dem
Inhdpden teuren tllreo tnsttmren sen
halte vollständig verrinnt Dte tritt
ternen Laden nor den vernntecten
Fenstern nur-en non den klettern dte
ntsne Unsetset net tnnstlntter Betean
tntnt nenrtsettrt hatten. nntn nenssnet
worden« nnd erst rito dritter ste nns
Wetsnnpr den stonrnntsnrct tnrtttsne
srtnrnrern ttess strn nn notl tteretnstro
nnnden Innerettrtne erkennen hast die
Rechten-set tsst Unternehmen dont nnttt
strtnl lutten nt Unter snttren tnnnen
Der tente Lrtlrnnt ans der rennen
Gerte der kttnnnere We Welt etsen
tntti nntsretnrenrtn alter tste etne der
Its-wen Ernnnstttteerettnn sent-n nat-e
rnnrt net-neben Tit sent.
fee Knernntsr zog etneo der M
rtm neunte nnd snns lerne Manns-«
thung bestätigt, denn von dem dunls
len Sammt deo Kastene glänzten ibm
die Goldmünzen in musterbaster Ord
nung entgegen, und die Untersuchung
der anderen Fächer in der Reihe hatte
das nämliche Ergebnis. Auch aus
dem Boden zwischen den durcheinander
geworfenen Kasten sanden sich noch
ein paar Goldstücke, die den Dieben
beim hastigen Zusammenrassen ent
glitten sein mußten und mit deren
Wiederaussuchen sie ersichtlich ihre
s,eit nicht hatten verlieren wollen«
»Man lann annehmen, dass sie
durch irgend etwas gestört worden
sind,« meinte der Beamte, »denn
mit unerfahrenen Reuiingen, die ohne
zwingenden Grund nur halbe Arbeit
machen, haben wir es hier assenbar
nicht zu thun, Die Art, wie bie
JZchliisier geössnet sind, beweist. das;
sie niit Diebowertzeugen bester Art
ausgerüstet waren-«
isr ries die beiden Schritzlertte heran
nnd besaisl ihnen, den Man-n ans due
genaneste nach etwa zuriirtgelniienen
Spuren zu durchsuchem eine Beil-bös
tiguns,1, an der er sich selber mit grosser
liiriindlichleit betiseiligte Aber sie»
blieb ohne Resultat. Zwar entoeettes
man noch zwei Goldmünzen, die sichs
unter einen der Schränle verirrt hat-’
ten, aber die untoilllonnnenen Bein
cher waren im übrigen zu vorsichtig·
gewesen, sich durch irgend einen ver
gessenen Gegenstand zu verrathen
»Wenn wir e· nicht etwa mit einer
Gastrolle auswärtiger Einbrecher zu
thun haben, wird ei unt schon gelin
gen, den herren aus die Spur zu
tocnmen,« sagte der Kommissar zu
versichtlich »Unter unseren riet-an
siissigen schweren Jungen sind nicht
viele, die so geschickt zu arbeiten ver
stehen, und die kennen wir zur Ge
nüge, um zu wissen, wo wir sie zu
suchen haben. Die Frage ist nur,
aus welche Art sie sich die genaue
Kenntniss der Oertlichleit anzueignen
verursachten-"
»Das ist auch mein erster Gedanke
gewesen,« stimmte der Sanitiiii
zu. »Den« ohne über vie Oett
teit auf das genaneste orientitt zu s
können sie sich doch unmöglich in
bewohnte-s Hans gewagt haben.
Da wird ev wohl atn zweckmäßig
fein, zunächst die Dienetschaft «
ihre Beziehungen outszufraget·»«
Für den ecfaheenen Polizeibean
hätte es dei- gntgemeinten Wintes
Zanitätømthe·, zunächst vie Die
schaft atteznfragetn wohl taum desi
durft, aber aus Achtung vor dem an
gesehenen Arzt verioahrte er sich nicht
gegen die Belehrung nnd stimmte ihm
lopfniitend zu.
»Sie sind der Pförtner des Hauses
und in erfter Linie mit seiner Be
toachung betraut -- nicht tvahr2«
wandte er sich an den noch immer völ
lig getnirtten Anton hattet ,,Wollen
Sie mir erzählen, wie Sie den Dieb
stahl entdeckt haben?«
»Der Herr Sanitiitsrath schielte
mich hinauf, damit ich in dem Zim
mer dec- Feiiulein Hunold dir Fen
fter öffne. Und als ich das gethan
hatte, warf ich zufällig einen Blick
anf die Thiir zum Milnzlabinetn Jch
tann Ihnen nicht sagen, wie meine
Seele erschrak, als ich die Thiir halb
offen sah. Ich dachte, mir rniifzten
die Kniee brechen, wie ich dann hin
ging nnd dieser Verwirrung ansichtig
wurde-«
»Na ia Sie haben dann ver
ninthlich Lärm geschlagen, nnd der
Herr Sanitiritsrath der zufällig im
Hause war, hat die Polizei den«-ich
richtigt. - Aber fagen Sie mir doch,
wie Sie sich die Ausführung des
tiinbrncho dentent Wie ist es zu er
tliiren, drer der oder die Diebe nn
ioemertt in das von Ihnen den-achte
Hans gelangen lonnten".«
»Ja wenn ich das wiifitei
Von der stilatanenallee her tonnen fie
nicht gekommen fein, fonft wurden die
hunde tie zerrissen haben. Sie mits
sen alfo ihren Weg durch den Vor
garten genommen halten-«
»War denn der Eingang der- Linn
fes nicht verschlossen-»
—: —, .
»Gewiß! lFr ist es ia während bei
sganzen Tage-, und niemand lann
ibereim ohne baß ich over meine Frau
iihin geöffnet hätten. Am Abend wird
auch ba- ziveite Schloß noch zuge
sperrt. Wenn einer sich daran zu
schaffen machen wollte, ivlirbe ich et
sofort hören, denn mein Bett steht
idicht neben bern Fenfter der Pfört
inerloge, nnd ich habe einen leisen
FORan
» »Sie haben dna zweite Schlafe also
sauch gestern Abend zugesperrt7«
a -- es ist gern-, unmöglich, das
ich er jemals vergessen tönntr. Ich
miiszte ja ein schlechter nnd unge
trener Knecht sein, wenn ich Mich sc
gröblich gegen meine Pflicht ver
ginge.«
»Wer hat die Tini- ain Morgen
zuerst geöffnet-«
»Wer andere ais- ichs Ich bin be
reit, mit einem heiligen lsib zu bei
schmäeein daf- sie noch ebenla ver
fchiosien war, wie am gestrigen
illbenb,«
»m- ilt also Illire lieberieuaung
emi- vie Diebe-, falls sie ihren Weg
vurch bieie Ihiit genommen hätten«
sie wieder hinter sich verschlossen ha
ben mlisztenim
lelnton Hatte- schiltlelte den Kopf.
»Es ist niemand durch viese Thllr ge
kommen, Ich biete meinen ston ba—
fiir zum Psande.«
»So giebt es noch einen anderen
Eingang in vie Billa7«
,,Jawphl die kleine Thür, bie
in den hinteren Theil des Garten«
fübrl,«
»Und wie sieht er mit dem Ber
fchlnsz dieses zweiten Eingange-W
»Das ist vie Sache der Frau Lo
renz. Weil sie manchmal die Lina
noch spiit Abean zu einer Besvrgnng
sortschiat, hat sie sich bie Verfügung
ilbee diese Thlir vorbehalten,«
»Ist Ihnen etwas darüber bekannt,
ob vie Hinterthlir auch in dieser Nacht
verschlossen gewesen ift, und ab man
sie am Morgen noch so gefunden?«
»Ich tann ei nicht beschwören, aber
W
W
gestern Abend unt die neunte Stunde
bei »reine-n Runbgang durch das
hat-s davon überzeugt habe. Die
Thüren zum Mitnztnbineit und zu
den Zimmern deo Herrn Nonsuli
waren fest verfchlosfen."
lFortsetzung solgt.)
—-s—-.s—s-.
Sie gingen an einem mächtigen Ge
bäude vorüber. »Das ist ein schönes
Haus-« sagte Brot-m zu Jonei, »und
doch rrtrage ich seinen Anblick nicht.'«
- »Weehalb nichts-« fragte Zone-.
»Wie-halbt« tviederholteBrown »Weil
der Eigentümer ei aus dem Blute, den
Schmerzen, den Seufzern seiner Mit
nrenschen erbaute, aus dern stumme
ber Kinder und dem Wehllagen der
Frauens« -- »Das Scheusali Was ist
er Wucherer7« - »O nein, lieber
Freund, er ist Zahnarth
M- ets -l
Jn der Kanalzone herrscht große
Nachfrage nach heiratslnstigen Mäd
chen oder Witwen, nnd selbst solche, vie
nieder eine schlante Figur noch ein hiib
scher« Gesicht haben, würden, tvie es
heißt, iru Handuntdrehrn einen Mann
finden, Aber solche gibt es hierinlunde
überhaupt nicht«
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Die Fran, die ihren Chaufseur ge
heiratet hat, sollte in Zukunft gut fah
ren, aber freilich nicht ulle Kutscher
then sind glückliche geworden.
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Je häufiger die Gelegenheit, ie sel
tener wird sie benuyL «
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tsine einzige turze Dissonanz taan
ein Leben lang nachtlingern
sent-»mus.
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