Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 07, 1901, Image 4

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ffUr & Siyaal, Herausgeber.
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Cüä bonnem'Nt muh Im orauSbejirjll
ßen
4(alattiea 10 l.m per eile
fconnerjiag, den 7. M2r, 1901.
tW T -DJcbroSfa Staat , Jlnui.
I " ist die größte deutsche Zeitung im
Staate und liefert jebe Woche
HT 12 itt H
gediegenen Lesestoss. Unser, Sonntag
gast bm den besten deutschen Sonntag,
vlottern feB randeS .oendürtig an die
Seite (tVTi werdki.
mn kostspitltgtr Schuh.
Für einen einigen Probeschuß aus
einer einzigen Ricsenkanone wird dem
nächst das Volt der Ver Staaten $ 1 15,
OüO bezahle,.. Ein Unterausschuß des
Senats Comites für Bewilligungen hat
dies am Montag beschlossen, und da
Mark Hanna und Pettigrew die Sache
lebhast befürworten, ist an der baldigen
Ausführung des Vorhabens kaum zu
zweifeln. In den Augen
dieser Herren und ihrer Colle
gen im MillionärsClub sind $1 15,000
nur eine Lappalie. Etwas Anderes
märe es, müßten die Senatoren den Be
trag aus ihren eigenen Taschen decken.
ES handelt sich hier nämlich um die
Prüfung eines von Äapt. Gathman con
struirten Geschützes, das anDurchschlags
kraft jedes andere weit übertreffen soll.
Für die genannte Summe will man ein
schwimmendes Fahrzeug mit den stärk
sten Panzerplatten ausrüsten, wie man
sie in neuester Zeit für Schlachtschiffe
erster Klüsse zu verwenden pflegt. Die
ses Fahrzeug soll nun mit seiner gcpan
zerten Breitseite dem Gathman'schen Ka
nonier als Zielscheibe dienen und durch
einen Schuß zertrümmert werden. Die
Geschützbombe wird 000 Pfund Schieß
baumwolle enthalten.
Capt. Gathman ist überzeugt, daß kei
nes der modernnen Panzerschiffe einer
solchen Bombe Widerstand leisten könne,
und Senator Pettigrew ineint, die neue
Kanone werde die ganzeSeekriegführung
revolutioniren.
Dieses Bestreben unserer Staats
männer", durch ein neues furchtbares
Geschütz alle fremden Kriegsflotten zu
bedrohen, entspringt natürlich demGeiste
des Imperialismus, der den vor drei
Jahren begonnenen Länderraub energisch
fortsetzen möchte. Fällt nun der Ver
such befriedigend aus,werden die S 115,
000 aus des Volkes Taschen mst einem
Schlage in Nichts verwandelt, so wird
infolge dessen zunächst Onkel Sam's
Kriegsmarine dementsprechend verbeffert
werden müssen, was mit ungeheuren
Kosten verbunden sein wird ; denn selbst
verständlich werden die anderen Mächte
sich beeilen, Capt. Gathmand's Erfin
dung nachzuahmen oder womöglich noch
zu übertreffen, sowie ihre Schlachlflotien
zu vervillkommnen.
Von hier aus geht also der Anstoß zu
einer weiteren allgemeinen Schröpsung
der Völker, um den gefräßigen Kriegs
moloch noch übermüthiger zu machen.
5115,000 für einen einzigen Probe
schuh, oder höchst wahrscheinlich eine
baldige Mehrausgabe von vielen Millio
nen nach sich ziehen wird !
Die Freunde kapitalistischer Zeit"ngen
lesen derartige Neuigkeiten entweder ge
dankenlos, oder sie thun sich als Patrio
ten etwa darauf zugut, daß Amerika di
übrige Welt in der Mordcultur noch zu
übertrumpfen sucht. Welcher Nutzen
könnte wohl dem hiesigen Volke daraus
ermatsen? Auch nicht der geringste; nur
seine Feffeln werden drückender, indem
es das ganze Risiko des imperialistischen
Großkapitals zu tragen hat.
DaS Gleiche lehren zwar auch die po
litischen Gegner der Administration,
ihnen ist es ober nur darum zu thun,
selbst an die öffentliche Krippe zu gelan
gen und sich dort zu mästen. Die Her
beiführung bester Zustände ist von ih
nen nicht zu erhoffen.
Der bevorstehende S115,000Probe
schuh ist für uns ein neuer Beweis kapi
talistilcher Unverschämtheit. Er soll un
seren Multimillionären zu neuen Raub'
zögen den Weg bahnen. Und wie das
Bolk die Kosten diese beispiellos theu
ren Schusses bezahlt, ohne vorher um
seine Zustimmung befragt morden zu
sein, so wird man es auch nach mie vor
dazu anhalten, dem kapual bei allen
Raub Unternehmungen die Kastanien
aus dem Feuer zu holen.
Ueber den tragische Tod
des Hauptmann Adams in Mörchingen
in Lothringen, werden noch folgende
Einzelheiten mitgetheilt: Nach dem
KaisergeburtstgaSeffen im Offizierkasino
saßen gegen 9 Uhr einige Offiziere in ge
müthlicher Unterhaltung zusammen.
Eine Gruppe derselben unterhielt sich
über Krastleistungen, und der Oberstabs
arzt Rieger vom 141. Jnfanterie-Regi-ment,
ein Mann von herkulischen Kräf
ten, rühmte sich seiner Kraft und Ge
wandtheit. Zum Beweis derselben er
griff er plötzlich den Hauptmann Adams,
welcher mit anderen Offizieren im Ge
sxräch begriffen war, von hinten an den
Handgeienien und zwang iyn ourcy nar
ken Druck auf die Knie. Dieser, wel
cher den un'rmarteten Angriff anschei
nend mißverstand, versetzte darauf dem
Oberstabsarzt einen Schlag. Als nach
etwa Vi Stunden zwei Hauptlculc vom
Infanterie Regiment No. 111 n die
Wohnung des Hauptmann AdamS, wcl
cher sich sofort nach dem Vorgang nach
Hause begeben hatte, kamen, um wegen
Ri'iHu,, tn Anaelepenljett zu v:!i.in
deln, landen sie bork den Oberleutnant
Reger?omZnsanlele ReqimenlNo. 17,
einen Bruder dS berslabsarues. b
reiis vor. Derselbe halle den Haupt
mann, welcher sich schon zur Ruhe beae
den tzaile wecken lassen. Als die.aupt
Icuie dem Oberleutnant bedeuleien. daß
sie mit der Regelung der Angelegenheit
seines Bluders beauflagt feien, und
seine Anwesenheit nicht erforderlich sei.
,ln ideiie derselbe, er habe eine Angele
genheit mit dem Hauplmann zu ordnen,
die vorgehe. Während die drei Offi
ziere im Zimmer standen, trat derHaupt
mann Adam, der sich inzwischen anqe
kleidet halle, in die Tl ür des Zimmers.
In demselben Moment zog der Oberleut
nanl, ehe einer der Anwesenden ihn hin
dern konnte, einen Revolver aus der
Paletollasche und schoß auf den (rintre
icnden. Die Kugel durchbohrle die
Brust: nach einigen Minuten trat der
Tod ein. Da vor dem oben mitgetheil
ten Vorgang zwischen den Beteiligten
ein die geringste Differenz bestanden
Halle, läßt sich die schreckliche That nur
dem Gedanken erklären, daß der Ober
leülnant seinen Bruder, der nach dein
frühen Tod des Vater Vaterstelle an
ihm vertreten hatte, ,'d an dem er des
halb mit besonderer Liebe hing, vor ei
cm etwaigen Duell bewahren wollte.
Der Verstorbene war ein allgemein be
liebter und wegen seines ruhigen und
kameradschafllichen Wesen geschätzter
Offizier, der lange Jahre Regiment,
und Briqadeadjutant und auch für die
höhere Ädjutantur bestimmt war- An
den Erequien und der Beerdigung, wel
che in Düffeldork staltfanden, nahm un
ter Anderen auch eine große Anzahl von
Offizieren aus Mörchingen Theil. Un
ter den v'elen Kränzen der verlchiedcnen
Truppenlhei'e und Offiziere befand sich
auch einer von dem kommandirenden
General des Verstorbenen, dem General
Oberst Gras Häseler.
an ftch selbst kurtren.
Goaova ist ein französisches Miltcl für
beiderlei Geichlechk? und fitttri Gonorrhoe
(leet unnatürlicher ,Iiih, EntzünSunq,
Reibung und Eiterung der schkeimhaui,
Da Miitel wird innerlich genommen zu
lammen mit Einsviitzungen und guanhrl
die schlimmste ,5äVe in ei'ier Wocde zu fu
riren oder freie Atedrzii faij eiae Kur stakt
gesunden bat, $:i ver Packet oder zwei sür
$5. Jrgnidivo hingesandt nach impsana
bti feiUfS. Garantirt von The ftidd
rüg Co. Elgin, III.
'der Host im Grok und KI,inbandel in
1(1(1 pottiek Lmcln, neb., such
e,,e v, lliiäiiae AnSmahl in Gummimaa
reit. Scdieibel
Heimstätten in Oklahoma.
In Bezug auf die schon seit längerer
Zeit angekündigte Eröffnung der Jndia
ner Reservationen in Oklahoma sind der
Bundesregierung eine solche Menge von
Anfragen aus allen Theilen des Landes
zugegangen, daß sie sich genöthigt sah,
Näheres über diese Angelegenheit mit
zutheilen und besonders darauf aufmerk-
sam zu machen, daß diesmal mehrere
neue Regeln bei der Verlhcilung in An
mendung kommen werde".
Es handelt sich um die beiden an ein
ander grenzenden Reservationen im süd
lichen Theile von Oklahoma an der
Gre,i;e von Tsras. Die eine enthält
00,000 Acker und gehörte den Caddo
und Wichita-Jndianern, die andere um
saßt ;!,000,000 Acker und war im Be
sitze der Kiowas, Ko'anchen und Apa
chen. Hiervon werden ii 10,000 Acker
als Farmland und 480.000 Acker als
Weideland für die Indianer und außer
dem die Sektionen 13, 10, 33, und .'!
in jedem Tomnship sowie andere kleine
Reservationen für Regierungszwecke u
rückbehallen, so daß im Ganzen unge
fähr 2,500,000 Acker für die Besiede
lung unter dem Heimstättegcsetze eröffnet
werden.
Wann dies geschehen soll, ist noch
nicht bestimmt. Der Congreß nahm
kürzlich ein Gesetz an, nach welchem als
Zeit für dieVermessung vonLand für die
Indianer acht Monate.vom ö. Dezember
1 00 an gerechnet, bestimm' werden.so
daß am tt. August dieses Jahres die
Arbeit geschehen sein muß. Dann sol
len mindestens weitere tt Monate der
Bundesregierung zustehen, um Vor
bcreitungen für die Eröffnung der Re
servationen zu treffen, so daß Heimstätte
sucher mindestens 11 Monate vom Erlaß
des Gesetzes an warten müssen. Ver
muthlih wird die betr. Proklamation
im Frühjahr 1902, also nach ungefähr
einem Jahre von hmte erfolgen. Im
merhin mögen schon heute alleDiejenigen,
welche die Gelegenheit zur Erwerbung
einer Heimstätte benutzen möchten, ihre
Maßnahmen in Erwägung ziehen und
,ich bereit halten, im rechten Augenblicke
zur Stelle zu sein, denn der Andrang
wird voraussichtlich ein großer werden,
da das Land durchweg werthvoll ist und
eine rasche Entwickelung des neuen Ge
bietes zweifellos erscheint. Das Auf
blühen des Territoriums Oklahoma
grenzt ja geradezu an's Wunderbare.
Berechtigt zum Erwerb dieser Heim
stätten ist jeder amerikanische Bürger
oder jeder ingewanderte, der die Erklä
rung abgab, Bürger der Ver. Staaten
werden zu wollen (durch das sogen,
erste Papier"), soweit er nicht bereits
im Besitze von mindestens 1t0 Ackern
Land ist oder der Vortheile des Heim
stättegesetzes anderweitig schon theilha'
tig wurde. Der volle Besitztitel wird
verabfolgt entweder nachdem der Jnha
der 5 Jahre lang auf dem Lande ansäs
sig ist und dann $125 für den Acker
bezahlt oder aber nachdem er schon nach
1 Imonallicher Anwesenheit diesen Preis
hinterlegt.
Die Vorrechte ehrenvoll entlassener
Unions Veteranen der Armee oder Ma
rine,nach welchem sie ihreAnsprüche durch
Agenten geltend machen können, bleiben
bestehen, doch wirdNiemandem gestattet,
sich vor dem bestimmten Termin auf der
Reservation niederzulaffen.
Die Veteranen brauchen lediglich nicht
selbst zu erscheinen, um die betr. Eintra
gungen persönlich vornehmen zu lasten;
sie mögen bleiben, wo sie oerade weilen,
und das Ergebniß der Schrille abwar
ten, welche die Agenten in ihrem Inte
resse thun können. Indessen ist es jedem
allen Soldaten, dcr von der Gcgenhcit
eicdlach muckicn rcill, u rathen, nch
lieber dch pen'uülich an Ort und cUUe
tu begeben, tnnu es heißt auch hier.
i;.t iveist kommt, mjhlt zuerst," und
weu kein l'ano üdiig bleibt, nachoem
der Strom dcr Heimsiallensuchcr sich
aus die Reseroalion eroß, hben die
A.icnlen das Nachschcn.Und so durste es
in diesem Falle kommen, da, wie gesagt,
dcr Andrang ein gcmoltiger werden
wird.
Eine völlia neue Methode wird dies
mal bei dr Vergebung du Bauplätze in
den Oilschaiten in Anwendung gelangen.
Bislang fielen dieselben gleicherweise
Demjenigen zu, der zuerst davon Beug
ergriff. Nach dem neuen Gesetze aber
sollen nun alle Bauplätze in den l.'rten,
wo der Siy der Countyvcrmallung sein
wird, in öffcnllicher Auktion verstciqeit
und die Erträge zum Bau eines Court-
hauies, zur Anlage vsn Wegen, Zur Her
slellung von Btvcken usw. verwendet
werden. Man envarlct, daß die aus
diese Weise erzielte Summe in keinem
Falle weniger als 1 100,000 betragen
wird. Diese Summe wird genügen,
nm alle Ausgaben, welche für die Orga
nisation der CountU'Vermallunq nö'hig
werden, zu decken, so daß die Ansiedler
in der betr. Ortschaft wie auf dem Lande
ohne Verzug und ohne Kosten sich der
Vortheile eines geordneten Gemeinwe
sens erfreuen können.
Mit 15!) gegea 1.S4 Stim
men. Ter Congreß hat in den letzten
Tagen seines Beisammenseins einen ver
hängnißooll wichtigen Schritt gethan.
Er hat die Administration bis zum Be
ginn der nächsten regelmäßigen Session
im Dezember mit nahezu diktatorischer
Gemalt betraut zur Behandlung der phi
lippinischen und der kubanischen Frage,
Beide Vorlagen waren bekanntlich im
Senat als Amendemenls de. Armeebe
willigungsbill angehängt und mit 45
gegen 27 Stimmen angenommen morden.
Am Freitag Nachmittag nahm auch das
Haus die Vorlage mit ihren beiden
Amendemenls in unveränderter Form
mit 159 gegen 134 Stimmen an.
' Die stürmischen Proteste, die auch von
republikanischer Seite im Bundessenat
gegen diese Vorlagen gemacht wurden,
hüllen den Congreß bestimmen sollen, es
elmas weniger eilig mit ihrer Annahme
zu haben
Der wackere alte Senator Hoar von
Massachusetts, der tapfere Streiter gegen
Expansionspolitik und Imperialismus,
rief den Befürwortern dieser Amende
ments zu : Ihr mögt über wohlwollen
de Angliederungsbenevolent assimilation)
reden, soviel Ihr wollt und noch andere
honigsüße Phrasen gebrauchen; Eure
Handlungsweise ist trotzdem reiner, un
verminderter und unbeschränkter Deöpo
tismus. Auch von anderer Seite sielen scharfe
Worte. Teller von Colorado sagle:
Ich glaubte nimmer, daß ich es erleben
würde und in Waarheit bedaure ich,
daß ich so lange leben mutzte, den Tag
zu sehen, an me'chem Menschen, die un
ter dcr ameiikanischcn Flagge leben, die
sclbstoeistündlichsttn bürgerlichen Rechle
vorenthalten werden."
Das Amendemeat, welches sich auf die
Philippinen bezieht, ist die vielumstnt
tene Spooner'sche Bill, welche dem Prä
sidcnten sür den Verlauf dieses Jahres
Vollmacht ertheilt, die nothigen Schrille
zu thun, um auf den Philippinen-Jnseln
Ruhe und Ordnung wieder herzustellen.
Was bisher nicht durch Waffengewalt
erreicht morden ist, soll nunmehr auf
friedlichem Weg erzielt werden. Wird
eö gelingen? Bei der erbitterten Stim
mung, die in Folge unseres Unterdrück
ungskrieges unter dcr philippischen Be
völkcrung herrscht, ist kcineswegs mit
Sicherheit zu rechnen.
Besser wurde man vielleicht zum Ziel
gelangt sein, wenn nicki gleich zu 'fang
ohne alle begründete Veranlassung, Olis
in seiner dummdreisten Verblendung mit
Kanonen unter die Streitkrafle der Ein
geborenen geschoffen hätte Wie die
Sachen jetzt liegen, wollcn die Filipinos
weder im Guten, noch im Bösen von
uns Etwas wissen.
Durch den Beschluß des Congresses
erhält der Präsident für die nächsten 9
Monate die weitgehendsten Vollmachte.
Er mag sich zur Beruhigung der Inseln
unserer dort weilenden Commission be
dienen, oder zum gleichen Zweck ganz
neue Wege befchreiten.
Was aber wird sich dort noch thun
lasten, was noch nicht versucht morden
ist ? Der Congreß hat ja bisher so ziem
lich jeber Maßregel zugestimmt, eiche
die Administration für nöthig befand.
Trotz allede: wird selbst von den un
wandelbarsten Optimisten schwerlich be
hauptet werden, daß wir auf jenen Tro
peninseln bis jetzt nennensiverthe Erfol
ge erzielten. Nach den Kämpfen von
zwei Jahren sino unsere Jnvafionstrup
pen noch immerauf Manila und Umge
gend beschränkt. Anscheinend werden
sie trotz aller weitreschcndsten Vollmach
ten der Administration in den nächsten
neunMonaten nicht viel weiter kommen.
Die Beziehungen zu Cuba werden
durch die starke Politik des Congrestes
ebenfalls sich nicht viel freundlicher ge
stalten. Ten Cubanein ist in dürren, bestimm
ten Worten gesagt moroen, daß von der
Unabhängigkeit, die sie sich vorgestellt ,
hatten, keine Rede sein kann und daß
die Ver. Staaten einen reichlichen Theil
der Controlle über die Insel selber in
den Händen behalten wollen.
Davon aber wollen die Cubaner ebei
nichts wissen und es mag zu sehr arger
lichen Verhandlungen kommen.
Die Cubaner werden ja allerdings
bald genng einsehen, daß ihre -Macht zu
schwach ist, um ihrem starken nördlichen
Nachbar aus die Dauer zu widerstehen.
Aber die Administration wird sich vor
einer schweren Aufgabe sehen, wenn sie
sich mit jenen heißblütigen Menschen in
dieser vielumstrittenen Frage verftändi
gcn will.
Fi'u uns wird aus diesem unangeneh
men Verhältniß zu den Philippinen und
zu Cuba die unvermeidliche Folge ent-
stehen, daß sortgesetzt die ungeheu?tstcn ;
Opfer für Rüstungszwccke zu Wasser und
zu ind ge!'ia,!)t wciden musicn, otjne
das; dadurch ,enncnwcrihe Vonheile
sät uns tiw'J werden.
liegen die Vüge
j Der Rii'iÄcnljnt Cail Mulla tut
der Legiila:r von Illinois eine Bill
! vorgelegt, clche vom echten Geist,' des
! mosaischen 'Gebots: Du sollst nicht
lugen und betrugen" durchweh! ist.
Herr Muellcr hat erkannt, daß nirgen
des mehr gelogen wird, al imGcscha't,
und daß hier wieder der Reklamemacher
den Preis davonirägl. Der Adver
liiing Man" der Geschaiishauser ist
heutzutage der Champion Lugner, und
gegen ihn will daher Herr Mucller tuerst
und h uptsachllch das schwereGeschüy der
Gesctzgtbung richten. Die Bill, welche
er einreichte, sensslionelle dcr falsche
Auze gcn in Zenungen oder sonstwo zu
reguliien und ;u verbieten", verfugt, daß
es keiner P'rso oder Korporanon ge
slal.ct scin soll, in irgend einer Zeitung
oder Zeitschrift in diesem Slaale oder
sonstwie Waaren anzuzeigen, die falsch
lichcr Weise dargestellt werden als von
Wasser odcr Fcucr beschädigt, oder die
auf andere Weise älsilich) dargestellt
werden als von größcrem Wcrlhc, als
dir Preis andeutet, ,,u dem sie zum Ver-
kaufe ausgebolen werden". Wer dieser
Best'inmung zuwider handelt, soll sür
das erste Vergehen zur Zahlung von nicht
weniger als $25 und nicht mehr als S100
oerurlhellt werden, und es soll ein Zen
sor angestellt werden, deffen Ausgabe es
fein soll, die Anzeigen in den Zeitungen
und Zeitschriften durchzusehen und die
Sünder zur Strafe zu bringen.
Der Name des Vaters diefes Gesetzes
legt denerdacht nahe.datz er ausDeuisch
lands Gauen kommt. Und mit dieser
Clue" ist es nicht schwer, die Spur wei-
tr zu verfolgen bis über das Weltmeer
hinüber. Der Gedanke liegt nahe, daß
das deutsche Gesetz gegen den unlauteren
Wettbemeib der Bill gegen die lügenhaf
te Anzeige als Vorbild diente.
Man geht wohl nicht fehl, wenn man
annimmt, daß Herr Carl Müller nicht
der eiginlliche Bater der von ihm einge
brachten Bill ist, sondern gemissermaßen
nur das Kindlein aus der Taufe hob.
dessen Vater der kaufmännische Verein
von Chicago ist. Ter Weltbeiverb im
Kleingeschäst ist bekanntermaßen sehr
stk und et: Geschäftsleute glauben sich
geschädigt durch die Anzeigen der großen
Geschäfte, welche auf Kundschaft aus
Theilen des Landes rechnen. Das An-
zeigen an und für sich kann Niemandem
verbo en werden; es ist keine Sünde,
aber das Lügen in den Anzeigen ist ver
werflich, und daß in den Anzeigen viel
gelogen wird, lst allgemein bekannt.
Man kann sagen, das Urtheil des Pub
likums ist in diesem Punkte einstimmig.
Die Dame, welche mit Vorliebe die An
zeigen der großen Waarenhäuser studirt.
würde sich schön beleidigt fühlen, wollte
man sagen e glaube Alles, was in dn,
Anzeigen steht, und es gibt in der That
wohl nur wenige Menschen, die dem
früher $10," welches die Anpreisung
eines 5 Cent-Artikels begleitet, heutzu
tage noch irgend welche Beachtung schen
ken. Wenn vergleichen einmal Leute
irre führen konnte, so sind diese Zeiten
längst vorbei.
Es ist gewiß unsittlich und böse, Je
manden zu belügen und ihm weis zu
machen, man verliere 50 Prozent vom
ursprünglichen Werth, während in dcr
That '17 Prozent des geforderten Prei
ses Profit sind. Aber geschieht derglci
chen nur in Zeitungs- und Zeitschriften
Anzeigen ? Es mag ja Ausnahmen geben.
aber cS besteht ohne Frage im Publikum
dcr dunkle Verdacht, öag im Geschäfts
gctriebe mit dem gesprochenen Wort auch
ziemlich viel gelogen wild. Das Pub
likum hat das Gefühl, daß auch der klei-
ncre Geschäftsmann, beim mündlichen
Anpreisen seiner Waaren, sich nicht im
mcr streng an die Wihrheit halt. Sie
werden wohl Alle etwas flunkern. Der
Hausirer, der seine Schuhwichse anpreist
als die beste, wo es gibt", ebenso wie
die Modistin, die ihrer Kundin ver
sichert, dcr Hut, den sie ihr freundlicher
Weise für 50 Cents verkaufen will, sei
eigentlich" mindestens S5 werth. Das
ist dann schließlich auch Betrug, und
man wird nicht sagen können, daß dem
gesprochenen Wort weniger geglaubt
werde, als dem geschriebenen, denn der
Volkömund sagt: Erlügt wie ge
druckt" man sag? nicht von einer Zci
tung, sie lüge wie gesprochen. Es darf
behauptet werden, daß den gedruckten
Ligen der Anzeigen viel weniger ge
glaubt wird, als den gesprochenen der
Verkäufer warum also nur die weil
verdächtigeren weniger schädlichen Lü
gen verbieten?
Wenn man eine Zensur über die Ge
schästsanzeigen einrichten will, müßte
man von rechtswegen jedem Verkäufer
eine Art Lügenrichter beigesellen und
jedem Hausirer einen Mann auf den
Weg geben, der darauf achtete, daß der
brave Geschäftsmaun sich immer streng
an die Wahrheit hält. Das geht natür
lich nicht an, aber die Anzeigenzensur ist
auch unmöglich. Schon deshalb, weil der
Zensor, wollte er seines Amtes richtig
walten, ein Herrgöttli" sein müßte an
Weisheit und Kcnntnisten, und so fort
geschritten die Amerikaner auch sind, so
haben sie's doch noch nicht zurAllwisten
hei' gebracht. Der Zensor müßte ganz
genau misten, was jedes Seück Waare
werth ist und jemals w?rth war iund
wer bestimmt den Werth"?) und er
müßte noch viel mehr missen. Er müßte
ferner ein Engel in allen Tugenden,
durchaus unparteiisch und absolut unbe
stechlich sein. Er mußte die Kraft eines
Herkules und den Fleiß ganzer Bienen
schwärme besitzen. Er müßte vollkom
men sein. Und wei'n es den Geschäfts
leuten möglich wäre, sich einen solchen
Menschen zu malen oder zu back.m, dann
würde die Zitunqanzeigkn-Zensur ihre
Verkäufe auch och nicht um einen Nickel
den Tag erhöhen. Gelänge eö ihnen
nicht, einen solchen Zensor zu finden,
odcr sich z schaffen, so würden sie bei
Annahme der Bill nur Schaden habcn,
dcnn die kleinen Diebe hängt man. die
großen läßt man laufen und die sie
ncn Geschäftsleute sollen sich in Hand
bills" und sonstigen Anpreisungen auch
nicht immer streng an die Wahrheit hal
ten. 1
Aus dcm Lande der Äuren.
ijin gtaitftcr irühdjcr, Hut
öl li. V Rmcr. iatt tonttn, Süd
Afrika, tobt in einem iui an ii. P
!i al:n o in lihicago, VVJ.. folgt in
leiessale liptMe ut teui tttn un
schwaiie Wellthril. etr Ruoiti
tctueibi: ,i?jü venton. Süd- jt'iika
5 Okl. hOJ Geebnet Hr. fr. ,5ahk
neq! v1ch kann e richt gul unteilaffrn,
Ihn n eine ei ,eait,ge und iMfbuuch
,5y,er Mtbizin wir kl ivui k e an e uer
jungfiaJ 00 15 jaljien, Pamens .In
, ie Eiozet. wklck.e hier am Ort wohnt.
Ihre Eltern halten on der weitbol ii
lVjbUin g hott -ind schickten ihre lochler
vor etwa ,eche Monaten zu mir. Vii
der war ich nicht zu Haute und nrn tt
lochier, welche doch ichon vitheiiatbet
iit, bcdam be dem Änblik der Peison
einen solchen Sch'eck, biß sie kaum im
Stande war ihr zu sagen, daß icd nicht
zu Hauie sei und hatte sich ougknommen.
nicht wiccer zur 11). ir zu gehen, tu nm
sie wieder komm n sollte. Eiliche Tage
daraus kam sie wieder aud fand mich iu
Hause. Aber euch ich wurde tief e,giif
s n b;i dem Anblick tiefer jainnui gitalt.
Das gante Gesicht war verunstaltet buich
vfk Wunben und Borten. Ifrmar
tungsvoll schaute sie mich an. ol sie die
roge geäußert hatte, ob ich ihr nicht
helfen könne. Ich konnte nur jagen,
daß die Heilung oonGoit kommen muffe.
Ein Hossnungist'aht leuchtete au
ihren Äugen und sie dankt' brini Weg
gehet. Etwa 14 tage später sprach sie
triebe, vor, denn sie wünschte wieder Me
dizio Sie wollte sie lausen, doch müsz
ich mich wenig gedulden, hi Batcr sei
Maurer und bekäme an ber Eisenbahn
monatlich seinen Lohn. Dk Mcbizm,
sagte sie, thue ihr gut unb ti war bieieS
auch zu s'hen, Ich gab ihr bie gemiinsch
te McZizin.näml che große gtalche Alpen
kiautcr Blulbeleber und eine Flasche
Hei,Oel. Ich sagte ihr, daß sie wohl
öfter kommen würde. Äber sie kam
nicht wieder und ich dachte wenig wehr
an Bezahlung, zumaz ich nichts von ihr
tjörte noch sah. Ganz unerwartet kam
sie aber etwa Klagen wieber und brach
te mir bas Gelb. Ihre Mutter ließ
sich entschuldigen, denn der Vater sei
längere Zeit ohe Arbeit gewesen, dazu
s,t die grmilie groß. Ich traute kaum
meinen Augen, als ich st' so wohl sah
und zwar mit einem heilen Gesicht. Sie
kizädlle mir dann, daß sie nun UeHaus
arveit verrichten könne. Ich freue mich
herzlich mit ihr und später auch mit dir
Familie die ich besuchte. Ich fand ti
wie die Jungfrau mir gesagt halte und
es bestätigte ihr Vater, baß sie drei Jahre
lang diese Krankheit gehc,bt hatte. Der
Arzt habe sie nicht heilen können und
zum Schneiben des Gesicht! im Hospital
hätten sie nicht eingewilligt. Die armen
Leute zeigten sich s hr bankbar unb was
n?ich am meisten sieute, sie fühlen sich
auch zum Dank eipflitet g?gen Gott,
fluch Ihnen gebühit Dank und gkwih
werden Sie sich auch üder diese Kur freu-cn.-(Ro.)
E.P. Riemer,
P. S. (5s ist sin deutliches Zeichen
der Ä tke Ihrer Medi,in, laß trotz der
schmeten Zeiten allhier die Nachfrage
eher zunimmt als bnimmt. Dau
kommt noch in Betracht, daß ich nun
whl schon beinahe VI Jh,e lang Ihr
Ägent hier bin ub bie Medizinen somit
schon längst b,n Reiz ber Neuheit soll
ten v:rloren habcn. seien sie nun aber
bei bcn Leuten alt oder neu, sie sind be
liebt.
Srniim pvviiel v
nn wno wx ocr e nmai ais Pranoenl
fchaitskanbidai in den Vordergrund ge
drängt. Die Vögel, bie zu f iit) singen,
h.-itt nhrr nnr tflhenfc bekanntlich die
o ..ll
N a ch Jahresfrist wird es in den
Ber. Staaten keinen salon mehc geben,
sagt Mrs. Nalisn, ui-,d dann wi,d das
irihjchasts- erlchmeltern in Europa
losgkben Die Alte in wirtlich doch so
veriücht wie ein Marzhae,
Nicht weniger als 225,000 Bürger
von Jndiana haben Petitionen um Ein
fühiung des ftrauenstimmrcchts an den
Eonzreß unterzeichnet Ob sich in In
dianz nicht ein Pantoffel-Trust rentien
würde?
Die C,nstttuli,n der R'psilik Su.
ba ist'f rtig gest'iit n bttmf nur noch
der Henttzmigu der er. sta,tkn um
in Krost zu treten. Der Cubner Eis;
ufi meinte alleiding, biß diese Con
stitutiv den er.Sfate nichts angebe,
aber er kennt eben die iierliche Gesin
uuig de Mr. McKinley für die Insel
ich,. Dieselbe wirb ihm aber schon
kl,r werben.
E i n Eifender beantmoitet in der
..Amerika", St. Louis, die F7agc
,W ist Amerikas" folgendermaßen:
,,Uerika ist ein car.d, mit dem ver
glichen Europa nur eine kleine Halbin
sei ist. Die Veieinigten Staaten de
beule ei Etalsefen. mit dun vergli-
chen die europäischen Reiche als Klein
statten anzusehen sind. Amerika ist das
Lad der ungem'ffknen Raume und Di
mesleii. tat Lnd des Dollars und
der Elektrizität. Das Land wo die Ebe
nen ausgedehn'er, die Flüffe machtiger,
bie Wissersälle tiefer, die Brücken län-
g.r. die Slitzzisge schneller, die Kata-
strovh'N schauern her sind als n irgend
einem anderen Lnde der Erde. Dcs
Lint, wo bei einem einzigen Eisenbahn
unsill mehr Menschen umkommen als in
ganzEurpa in einem vollen Jahre, Dr
Ln, 0 die aasr hoher, die spitz
buben zHIreicher. die Reichen reicher, die
Armen einner, die Millionen größer, die
Diebe frecher, die Mörder ungenirker die
Gelehrten seltener. Das Land, wa die
ähne falscher, die piankhetten l üotli
cher. die Eorrupti allgemeincr.die V?r '
tücktheit systemntischer, der Sommer
heißer und der Winter kälter, das Feuer
wärmer und das gefrorener, die Zeit
kostbarer und die Menschen gehetzter als
in Enropa. Das Lind, wo bie Greise
jünger unb Jünglinge greifenha'Ier die
Mohren schwärzer und die Weißen ael
ber sind als sonst irgendwo, DaS Land
der unermeßlichen Reichthümer und der
großaitigsten Raubsucht rer Menschen;
kurz und gut, das Land der außerordeni
lichsten Gegensätze, d,r fabelhaften, Er
tremk. ber wahnwitzigsten , lleberh,bukq,
der rücksichtslosesten Dollaijigd u:ib un
sinniasten Erwerdswuth, das Land des
Koloffulen natürlich ach den Begrif
fen des Amerikaners."
Bitkeikmann ubtx die Bcr
ruckt!, .'it.
Veriückse g dt'S in qrcy's Z ihl
af dieier iZell, Ihr Liben;
öi u ib broin schon 0 etc iVal
Und koZütkledrt g'ichiikbei,.
Berrückkdeit vi ein Monopol
Unb ich bin jetzt ber E it.' wohl.
Der sie hat .angebuchie'
It .Elank' gab' immer, wie gesagt.
Da ist N'cht zu destreiten.
Dch nie a viel (GjH f i't geflag')
W'e zu ten jetzl gen Zeiten.
ES find, gelifk iSqdkükt.
Mehr od weniger eriücki
Ein Zeh itel all r Men'che.
Natürlich merkt man'S nicht so viel
Bei vi.len Frau'n unb Herikil
Der Lorie, baß in ein Ahl
Man b auch! sie eii,tus?eien.
Un? trotzdem fallt uns ein geschwind
?r Ver: Du bist v'rrückt mein ttind
Wenn wir sie seh'n u.id hören.
In KansaS ein verrücktes Weis
D'e Eanic Nation heißt sie
crstürt Saloons zum Zeiivertre b
Unb auch mit Sieine.i Ich neßt ie.
Weil doit dai Bol' baS P'chcln li.bt.
Und eS doch keine fiien? gibt.
So kneipt man ohne diese.
Wo Prohibition besteht.
(OS ist 'ne alte Schmiere)
Das Picheln um so besser geht
Vom Schnapse un" 00m Biere.
So ist'S seit ollen Zei en Brauch
Unb alle Leute wisse, 's auch
Wenn sie noch nicht verrückt sind.
D'rum gibt's in tiansaS lange schon
Aar viel .glüsterbuben',
Da trotzt nun Prohibition
Da schenkt man einen .Guten
Behörden machen guter ftuh
Dazu stets beide Äugen z 1
Unb schmettern selber einen.
So weit war es, wie sich 's gehört,
tlilr bie mit Durst Beglückten
Die Ruhe wurde nicht gestört
Da kamen die Verrückten,
Da kam bie Carrie seht jeboch
Verrückter wie bie andern noch
War diese alte Schachtel.
Die Kneipen haben sie erstürmt,
Und Alles d'nn zerschlagen,
Hoch lagen Tiümmer ansgcthürmt,
Wie dursten sie eS wagen?
Ich weih, warum's dem Pack geglückt,
e ie Police' war auch verrückt
Und ebenso die Richter.
Ert wurde lang nickt mostirt
Das emperenz-Gelichter,
Z.iletzt warb Carrie arretirt,
Man führt sie vor b-.n Richter.
Der sprach mit bä nlichem Gesicht:
.Ach E irrie. thu' das lieber nicht"!
Und ließ sie wieder lausin.
Den armen Wirthen half es nicht,
Wenn sie auch noch so .kickten',
Die Po'izei und das Ä.'richt
Begünst'gen bie Venückten.
Verrück! in Prohibition
Verrückt vor allen Dingkn schon
Die Piohibitionisten,
O Volk von Kansas, zieh doch ein,
Du machst Dr selber Schanbe.
Jn's Rarrenhaus ba Weid hinein
Unb ihie ganze Banbe.
Thu' biese schnell. ,r bitten Dich.
Sonst könnte bie Berrrckiheit sich
Im ganzen Lanb verbreiten.
R 0 ff l y n F, rrell. welcher in der
Nähe oon Columbus, Ohio. seinen
freund, den Exprißaaenten Lane.ermor
bete, ist am ffreilag Morgen im elelt.i
scken Stuhl im slaatsgesängniß zu C
lumbus hingerichtet worden.
Gouverneur Stauley oon Kcn
tt, der sich neulih vn Eanie Nation
wie ein Sch!jun,e abkanzeln ließ, hat
eincn Sh. der eine kleine Lavdzeitung
redißirt. Und in dieser Zeitung sagt
Ttlev jr. dem Stley sr ganz gHS
tia die Whrhil. E nennt den Gou
serneur ei ie Wkchlppen, deffen Feig
beit ii,m, dem Verfiffer, das Blut ,n
den Ätzern koche, mache. All,u vi1
Pietiit besitzt der junge Stanley wohl
icht. allein Recht bt cr ohne Zweisel.
Eine srhr bedeutende Zunahme an
?jvölkerung hat noch dem neuen Census
das Territorium O'lihoma auszuweisen.
Im Eensusjahre 1890 betrug seine Be
völkerung nur 61, 34 Personen auf ei
nem Gebiet ron nahezu 33,830
kratmeilen. Gegenwärtig beziffert
Oklahoma's Gesammt- Bevölkerung sich
aus 398.331 Personen, mag im Be, gleich
zu 1390 eine Zunihme um 335 497
Kopfe, oder 544 2 Prozent ei giebt.
Das außerordentlich fruttbare,a iHülss
quellen sehr reiche Gebiebt hat rhne
Zweifel eine schöne Zukunft vor sich.
Die erste Milliarde Mi
nuten seit Beginn unserer Zettrech
nung wird am 30. April 1902 um
10 Uhr 40 Minuten Vormittags vol
lcndet sein.
Die Gesanimt stärke der
deutschen Truppen in Chi
na beträgt rund 17.750 Mann; da
von sind in der Provinz Tschili rund
17.150 Mann.
Der Bevölker ungs-Zu-wachs
in der S e e r e g i 0 n der
Staaten Ohio, Mickigan und Wiscon
sin hat in den letzten Jahren ganz
bedeutend zugenommen.
Die Berliner Straßen
bahnen beförderten im Jabre
1900 nicht weniger als 458,445,(4S
Personen. Dies bedeutet gegen 1S99
eine Zunahme von 43,763,227 Per
sonen. Zu einem deutschen T a -b
a k s t r u st haben sich die Tabaks
Pflanzer von Preußen, Bayern, Baden,
Württemberg. Sachsen, Hessen und
dem Elsaß vereinigt, um die Qualität
des Krautes zu verbessern und große
ren Profit zu erzielen.
Zur Herstellung von
0 p i 11 n dient bekanntlich Mohn, und
zwar tvird auch aus dem Mohn, der
in europäiscken Staaten vorkommt,
Opium gewonnen. So hcsi!.ü das Ber
liner pharina!owgjsche Instiküt eine
Probe echt wüclieinoergischen Opium.
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thind entnehmen
viiilcnicii tvn i, ii
wir dr.s (tj'gtnde:
Eine Iczci.lncnde Eigenschaft
Eduards te Cichstuen iit die Sorg
fall, mit dcr er als Zhronfolitcr in
feinem a?,iedcht?:en Privakverkkkr,
jeden ckcin dcr Bevorzugunc, qegen
über der einen odcr anderen politischen
Partei zu vermeiden suchte. Dak er
dennoch keine Gelegenheit versäumte.'
dein Gladeüone ,chen Ehepaar feinn
pcrsonÜÄe Vlditiuig zu bekunden, ward '
ihm eigens gut angerechnet, denn es, j
war zu Leh;ei:en des aroßen Grei !
sei" in England selbstverständlich, daß
man Gladsiotte bewundern mußte, j
weiter Partei man auch ano.ehörle.! I
n daö Ncpilel der lyrenndschasten ge-!
Kort auch der Verkehr, den dcr 5tönig
nlö Prinz von Wales mit den jübi;
sikicn t'irosikapiialisten, namentlich den'
Rothschilds und dem Paron Hirsch.!
pflegte, tft verfolgte mit den leb-!
haslesten Interesse die Bewegung, die!
erst 1Sv mit der völligen politischen.
Gleichstellung der Juden endigte, als!
einer der Herren vom Hause Roth-!
schild endlich Einlaß in's Unterhaus
fand. Später wandte der Prinz sein
CntercfV den Bestrebungen 311, die da
hinginaen. den ans Rußland vertrie
denen Juden Heimstätten zu gewähren.
5iönig Eduard und seine ttemahlinz
kennen ihr ganzes Königreich aus eige
ner Anschauung. Außerdem ist der!
spracl'nkundige König, der sogar!
etwas russisch spricht,' fast in ganz
Europa eine bekannte Erscheinung.!
Besonders gern hielt er sich als Prinz,
von Wales in Paris oder (5anö. wo "
er dem Vlachlsport nachging, aiif. Als
ihn einmal eine Französin fragte,
warum er sich nW 'n ranlreich nie
derlassen wolle, erwiderte trschlagscr
tig: Sie nutzen Ihre Kpnige in' die
sein Lande zu schnell ab!"
Wenn man von dem ,in 1883 ver
storbenen vlämischen Novellisten Hend
rik Conscience sagt, daß er sein Bolk
lesen gelehrt habe, so gslt von König
Eduard, daß er sein Bolk essen lehrte.
Er reformirte die Tischotdnunc, dahin,
daß man auch bei feierlichen (Gelegen
heiten die Bedienung nicht in die Länge
zieht. Seine Tafel ist einfach gedeckt,
das Tischleinen mit dem königlichen
Wappen und den heraldischen' Blu
men: Rose, Distel und Kleeblatt da
maszirt. und es liegt jedes Mal nur
ein Besteck auf. Maßgebend ist Eduard
der Siebente ferner in der Herrenklei
dung gewesen, die er für die ganze Welt
in einer einfachen, rationellen Weise
bestimmt hat. Im Frühjahre pflegte
die Welt, die die Mode macht und
mitmacht, am Derbytage auf den Prin
zen von Wales zu schen; wie er er
schien, mußten alle gekleidet fein, und
wenn er dabei zufällig den grauen
Eylinder für die Saison in Mode
brachte, mußte alles ans der Stelle
einen grauen Cylinder haben; die Hut-
wacher, die im Voraus wußten, wel
chen Hut der Prinz trug, hatten hinter
dem Sattelplatz Vorrats ein '.solchen,.
Hüten. Alle Männer preisen endlich
seinen Namen, vM durch sein Bei
spiel der ewige Handschuhzwang obge
kommen ist.
Eduard der Siebente war von jeher
ein eifriger Besucher der Rennen. Er
ist ein vortrefflicher Pferdekenner und
hat sich um die Hebung dcr Pferde
zncht namhafte Verdienste erworben.
Seine Jagdgründe in dcr Nähe von
Sandringham sind die berühmtesten
dcs Königreichs. Auch gilt er als cin
gutcr Schuhe. Eine besondere Förde
rung verdankt ihm der Jachtsport. Der
König ist Kommodore der 18s ge
gründeten Royal ?)ackt Squadrtrn, der
im Lauf der Jahre seine Vorgänger
und eine Anzahl fremder Fürstlichkei
ten angehört haben und deren Mit
glied auch der deutsche Kaiser ist.
Der Lieblingsaufenthalt Eduards
dcs Siehenten und feiner Familie ist
Schloß SaningHam, cin in 1870
vollendeter B it in englischer Renais
sance. Besucher des Schlosses rühmen
die Bibliothek, die reich an Werken
über die Landes- und Reichsgeschichte
ist und namentlich als eine der ergie
bigsten für die neueste Geschichte gilt.
In dem Rauchzimmer liegen die Ta-ges-
und Wochenschriften auf. Es
Herrscht im ganzen Schloß die muster
Härteste Ordnung. Die Bewohner des
Dorfes Sandringham erfreuen sich
mehrerer wohlthätigen Anstalten, die
sie der Freigebigkeit der Schloßherr
schaft verdanken.
Marlborough House, der Stadtsitz
in London, ist von einer banalen
äußerlichen Architektur, im Innern da
gegen sehr geschmackvoll ausgestattet
und besonders mit kostbaren Gemäl
den geschmückt. Ein Besuch des Prin
zen von Wales in der Stadt ist stets
eine schwere Arbeitsleistung gewesen,
denn die zahlreichen Bertretungspflich
ten, die der Thronfolger der Königin
abgenommen hatte, zwangen ihn zur
Erledigung einer unsäglich entwickcl.
ten Korrespondenz, zum Empfang von
Abordnungen und zur Abhaltung von
allerlei Borstandssitzungen, sowie zur
Ausübung gastgeberischer Pflichten
gegenüber Fürstlichkeiten und Bertre-
tcrn fremder Höfe. Nebenbei bemerkt,
zahlte der Prinz für Marlborough
House 1000 Pfd. Strl. jährlich an
Gemeindesteuer.
D t r 'li t x. 3 t a a 1 1 n A" r rn 1 1 .
Etat beträgt für dieses Jahr $118,-
000.000 gegen $119,000,000 im Bor
jahre. Ausgesprochene Gegner
der Milch sind die Chinesen, und
die Milch gehört in China zu den ver
botenen Nahrungsmitteln.
In der Walpurgisnacht
geborene 5tinder sollen blod
sinnig werden, sagt ein in Schlesien I
Iveitverhreiteier Aberglaube.
D i e k 1 e i n st e Stadt in
Deutschland ist das hart an der
russischen (')renzc gelegen Säiir
windt. Ostpreußen, mit 14'K Einweh
'S