Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, March 07, 1901, Image 1

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Elänzcndcs Schaugrpränge
drr Bundeshauptstadt.
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ple ?agratiss,i,r vor hm M
fittL "gotftvtW Amtifüyrug.
' Großartig, militlrisch nd Straßtnxakadt.
x Der Jnauguratioiisbsll.
Die I'ugurationsfeier.
W a s h i n g t o n . D. C.. ö. März.
Mit einem Glänze, wie er nie zuvor
in der Bundeshauptstadt gesehen wor
den ist. ist heute William McKinley
zum zweiten Male in daS Amt des
Präsidenten der Vereinigten Staaten
th'fichrt worden. Armee und Flotte
waren zMreichcr, als je zuvor bei ähn
lichen Fesick'eiten vertreten und die
, ungezähltenxTausende von Zuschauern
waren vom wcin.-.st Begeiste
rung erfüllt, ifbxt Wetteraussichten
schienen heute In den ersten Morgen
stunden den gelingen Prophezeiungen
des Chefclerks s Wetteramtes enl-
spreckn zu woven. doch setzte gegen
Mittag ein leicküer Regen ein. der mit
kurzen Unterbreliungen bis spät in den
Nackmittaa andauerte. Leider wurde
gerade der feierliche Moment, wo Prä
sident McKinley an der Ostfront des
Kapitols im Beisein von nahezu 40,000
Zuschauern in. sein hohes Amt emge
führt wurde, durch einen heftigen Re
gen beeinträchtigt.
Es war genau halb elf Uhr, als der
Präsident vor dem Weißen
Hause die mit vier prächtig aufge-
zäumten Pferden bespannte Equipage
bestieg. Auher dem Präsidenten nay
rnen Senator Hanna und die Nario
ri.ilabgeordneten McRae und Cannon
in der Kutsche Platz. Privatsekretär
- Cortclyou und die Mitglieder des Ka-
binets fuhren in ihren eigenen Equipa
qen. und unter einer schmetternden
Zrompetenfanfare setzten sich die Wa
qen nach dem Kapital zu in Bewegung,
In einer der Kutschen saßen General
VlWth und Admiral Dewey, beide in
iSlL!lffi!Äfii M, Kutschen verließen
dieLlnlagen des WeXen Hauses durch
das östliche Th?r und' fuhren fteTmii
die Pennsylvania Avenue hinauf,
unter Borantritt einer glänzenden
Eskorte unter dem Jubel der ,',u beider.
Seiten der Avenue stehenden Zuschau
ermenacn nach dem Kapitol. wo der
Äuq 11 Uhr 40 Minuten eintraf. Prä
Zident McKinley wurde nach demPräsi-
dentmzimmerm derSenatslobby getei
iet. wo das gemeinschaftliche Comite
des Hauses und des Senats ihn bc
crüszle. Der Admiral der Flotte, der
Oberbefehlshaber der Armee und ihre
?ti'k erschienen ebenfalls und tausch
ten Grüße mit dem Präsidenten aus,
Nachdem die Begrüßungsceremonie.i
Worüber waren, begann der Präsident
die tocKrn Congreß in den letzten Stun
den pas,5rten Bills zu unterzeichnen.
Nach G Erledigung dieser Arbeit begab
sich der Präsident in Begleitung von
Senator und Nationalabgeordncten
in den ise,nalsaal, um ver '.ueteiDi
nrnn he? üüienräsiiienten bkiziiwobn?
Nach Schlich der Ceremonie verfügten
sich die im! Senatssaale anwesenden
Senatoren tund Nationalabgeorvnkten
Diplomateij, und die übrigen distin
guir:en Persönlichkeiten nach den vor
den Pcrtlkais des Kapltols errichteten
Tribünen, mm der feierlichen Einfuh
rung des Mräsidenten in sein Amt bei
j zuwohnen. Der Präsident wurde o,
se nem Erscheinen auf dem für ihn er
richteten Pasoillon von der vor dem Ka
- pitol versammelten Zuschauermenge
mit stürmischem Jubel begrüßt. Wie
dcrholt venbeugte er sich dankend gegen
dieMcnge, dann wandte er sich um und
schüttelte nein Vizepräsidenten Roose
Delt die Hchnd. Als der Jubel der Zu
schauer sie gelegt hatte, schritt derPrä
sident uns der Oberrichter Füller nach
.der.Mtt des Pavillons. Der Prasi
f beut entblößte sein Haupt und erhob
die recite Hand zum Schwur. Bei der
tiefen ßtille, die in diesem Augenblicke
berrscijte. sprach der Oberrichter die
Worte der Eidesformel, die vom Prä
sidentcn mit kräftiger Stimme nachge
sprochen wurden. Sein Gesicht hatte
bei der Ablegung des Eides, worin er
die Verfassung der Vereinigten Staa
ten unverbrüchlich zu halten gelobte,
einen tiefernsten Ausdruck. Sobald der
Präsident seinen Amtseid abgelegt hat
te. schritt er bis dicht an das Gelände
des Pavillons heran und hielt mit fe
ster, klarer Stimme feine Jnaugura
tionsrede, nach den Schlüsse die Zu
schauer in lauten Jubel ausbrachen.
Roosevelt'? Inauguration.
Auf einem, durch die Geschichte ge
heiligten Platze stehend, wurde Theo
s dort Roosevelt von New Fort heute
! Mittag unter Anwesenheit einer qlän
zenden Versammlung hervorragende
Manner in das Amt des Vice-Pran
denten der Ver. Staaten eingeführt.
Der Amtseid wurde ihm durch Sena
tor William P. Frye von Maine, dem
bisherigen provisorischen Vorsitzer deZ
Senats, abgenommen. Die Eeremo
nie war eine einfache, aber sehr ein
drucksvolle. Die Gallerien waren dicht
besetzt, besonders auch von Damen in
reichen Toiletten, und im Sitzung
aale selbst befanden sich der Präsident.
die Senatoren und National-Abgeord-
Heien, Mitglieder des . Obcrgkrichts.
des Kabinets. die Gouverneure vieler
Staaten. Mitglieder des diplomali
chen Corps. Armee- und lottenoft
ziere und andere hervorragende Man
ner. Unter den Damen auf der Gal-
lerie befanden sich unter anderen auch
die Gattinnen des britischen Botschaf
terS, Lord Pauncefote, des chinesischen
Gesandten Wu in reichen orientalischen
Seidengewändern und die des japani
schen Gesandten Takahira. Die Gat
tin des Präsidenten McKinley und
hre Begleiterinnen, sowie Frau Roose-
velt und ihre Kinder nahinen auf der
ErecutivGallerie Platz.
Der Vice-Präsident betrat um 10z
Uhr das Kapitol. begleitet von Sena
tor Spooner und dem Abgeordneten
Dalzcll. Sein Eintritt wurde ebenso,
wie vorher das Erscheinen der Abge
ordneten, des diplomatischen Corps
und der Oberlichter, durch die Thür-
steh des Senats. Stewart und Lay-
ton, verkündet. Er nahm zur Rechten
des Senators Frye Platz, und bald
nach seinem Eintritt erschienen auch
die Mitglieder des Kabinets, sodann
Admiral Dewey und General-Leut-
nant Miles und zuletzt Präsident Mc
Kinley. der von den Senatoren Hanna
von Ohio, Jones von Arkansas und
den Abgeordneten Cannon von Jlli-
nois und McRae. Mitgliedern des
Jnaugurations-Comites. eingeführt
wurde und in einem rothen Lederituhl
vor dem Pult des Sekretärs Platz
nahm.
Als alle Anwesenden ihre Sitze ein-
genommen hatte, sprach Rev. William
M. Milburn, der blinde Kaplan des
Senats, ein kurzes Gebet, woraus
Vice-Präsident Roosevelt sich erhob
und, dem Senator Frye die Hand rei-
chend, den Amtseid ablegte. Nach Be
endigung dieser Ceremonie hielt Herr
Roosevelt folgende Jnaugurations
rede:
Jaiguratioirek des vicepräsidenten
Ctzeo. Roosevelt.
Die Geschichte der freien Negierung
ist zum großen Theil dieGeschichte der
jenigen repräsentativen gesetzgebenden
Körperschaften, in denen von den
frühesten Zeiten an freie Regierung den
erhabensten Ausdruck gefunden hat.
Sie müssen stets eine besondere und
hohe Stellung m der Geschichte einneh
men, welche erzählt, wie die großen
Nationen der Welt bestrebt gewesen
sind, gesetzliche Freiheit zu erringen
und zu erhalten. Niemand kann sei-
nen Mitmenschen einen größerenDienst
leisten, als Derienige, welcher uner
schrocken und ehrlich, mit Vernunft
und ohne Selbstsucht, seine Lebensar
beit als Mitglied einer solchen Körper
schaft verrichtet. Ganz besonders ist
dies der Fall, wenn die Gesetzgebung
in welcher er die Dienste leistet, ein
wesentlicher Theil in der Regierungs-
Maschine einer zener Weltmachte ist, de
ren Händen imLaufe der Zeitalter eine
Hauptrolle m der Bestimmung der Ge
schicke des Menschengeschlechts zuer
theilt worden ist. In Bezug auf Wohl
stand oder Mißgeschick, Gutes oder
Uebles, gilt dies von unserer eigenen
mächtigen Nation. Große Vorrechte
und große Macht sind unser eigen, und
schwer sind die Verantwortlichkeiten,
welche mit diesen Vorrechten und dieser
Macht verknüpft sind. Demgemäß
wird, je nachdem wir Gutes oder Ueb
les thun, die Menschheit in der Zu
kunft emporgehoben oder niedergedrückt
werden. Wir gehören einer jungen
Nation an, die bereits Riesenkräfte
hat, deren jetzige Stärke jedoch nur
eine Prophezeiung ihrer zukünftigen
Macht ist. Wir führen die Oberherr
schaft auf einem Continent, auf einer
Hemisphäre. Nach Osten und Westen
blicken wir über die beiden gewaltigen
Weltmeere nach dem größeren Weltle
ben, an welchem wir, ob wir wollen oder
nicht, einen immer größeren Antheil
nehmen müssen. Und wie wir mit
scharfem Blick in die Jahre der Zu
kunft schauen, erheben sich vor uns,
schnell und massenhaft, im Innern
und nach außen, neue und alte Pflich
ten. Es sind zahlreiche Gründe vor
Handen, weshalb wir diesen Pflichten
mit einer ernsten Würdigung ihrer
Bedeutung und ihrerSchwierigkeit in's
Auge sehen sollten; aber es sind ebenso
zahlreiche Gründe orhanden, weshalb
wir ihnen mit dem hochherzigen Ent
fchluß, und dem festen Vertrauen auf
unsere Fähigkeit, sie in der rechten
Weise zu erfüllen, entgegentreten soll
ten. Eine gewaltige Arbeit sieht dieser
Generation bevor; sie sollte sich in der
That glücklich schätzen, daß ihr das
Vorrecht beschicken ist, sine solche Ar
beit zu verrichten. Eine hervorro
yende Rolle muß dabei diese erlauchte
und mächtige gesetzgebende Körper
schaft übernehmen, über welche den
Vorsitz zu führen .ich berufen bin; auf
das Tiefste bin ich mir der Würde
meiner Stellung bewußt; denn groß
fürwahr ist die Ehre, über den amen,
ramschen Senat beim Bcqinn des 20.
Jahrhunderts den Vorsitz zu führen.
"Lincoln,
Nach Beendigung der Rede verlas
der Clerk die Proklamation des Präsi
denten betreffs der Extrasitzung M
Senats, und alsdann ließ Vize
Präsident Roosevelt die Namen der
neuen Senatoren des 57. Congresses
derltsen, welche in Gruppen von je viev
vereidigt wurden. Der Senat und die
übrigen Teilnehmer an der Ceremo
nie verließen dann den Saal, um der
Inauguration des Präsidenten beizu
wohnen. Nachdem die Sitzung kurz
vor 2 Uhr von Neuem eröffnet worden
war. erfolgte auf Antrag Heitfeld i
Vertagung.
Nc.ch der Jnauguratlons-Ceremonie
sichren Frau Roosevelt, ihre drei
Schwägerinnen und ihre Kinder nach
dem Weißen Hause, wo sie als Gaste
Frau McKinley's ein Luncheon ein-
nehmen.
Die farade.
Ni: zuvor ist die Jnaugurationsv'.'.-
rade in Washington mit so wenig
Störung und mit so allgemeinem ma
krischen Effekt vor sich gegangen, all
br großartige Aufzug, der als Präs,-
dent McKinley's und Vizepräsident
Roosevelt's Eskorte nach dem weißer.
Hanse fungirte. nachdem sie unter de'N
Schatten des Kapitals ihren 'Amtseid
abi-ilegt hatten. Die Polizeiarranzc
ments waren mit außergewöhnlicher
Sorgkalt getroffen worden. Das Jr.
augurationscomite hatte ein stark:
Barriere aus eisernen Pfosten vno
Drahtseilen längs beiden Seiten der
Pennsylvania Avenue vom Friedens
monument bis zur 17. Straße mich
tet und dadurch die Marschroute zum
ersten Male in der Geschichte der In
auzurationsaufzüge in Washington
abfrlut freigehalten. Die Baerieie
wurde während des Tages an keinem
Punkte durchbrochen und die Truppen
waren in Folge dessen im Stande,
ohne jeden Aufenthalt in flottem
Schritt zu marfchiren. Gegen L Ha
1? Minuten fetzte sich die Parad: vom
Kapitol aus in Bewegung und s war
kurz vor 6 Uhr, als die letzte der bü:
änlichen Organisationen die Tribüne
am Weißen Hause passirt hatte. Leider
wurde die Parade durch leichtenStrich
regen, der in kurzen Zwischenräuinen
fiel, beeinträchtigt. In Bezug aus
Schönheit hat die heutige Militärpa
rade unstreitig alles, was bisher in
dieser Beziehung gesehen wurde, weit
ubertroffen. Die regulären Kavalle
rie-, Infanterie- und Artillerie-Con-
tingcnte waren sämmtlich in Galauni
form, desgleichen das Marinecontin
geni. Die Seesoldaten, lauter statt-
liche, stramme Gestalten, und die Ma
trosen wurden von der Menge ganz be
sonders lebhaft begrüßt, desgleichen die
Kadettencorps von West Point und
Annapolis. Die Musikkapelle der Ka
bettender Flottenakademie leistete Vor
treffliches und vermochte sich vollauf
mit der berühmten Marinekapelle zu
messen.
Einen ganz eigenartigen Anblick bot
das Bataillon des kürzlich in Porto
rico aus dortigen Eingeborenen orga
nisirten Regiments. Die Soldaten wa
ren uniformirt wie die reguläre In
fanterie und waren nur an ihrer dunk
lcn Gesichtsfarbe zu erkennen. Sie
wurden auf dem ganzen Zuge wärm
stens begrüßt.
Die bürgerliche Abtheilung der Pa-'
rade bestand aus Clubs aus allen
Theilen des Landes. Viele von ihnen
waren in ihren Uniformen und mit
ihren Abzeichen erschienen und machten
durch ihr flottes Marschiren einen
durchaus günstigen Eindruck. Mit den
bürgerlichen Vereinen marschirten
Rough Rider-Marfchirclubs in Khaki
uniformen aus mehreren Staaten, so
wie eine Anzahl Kadettencorps ver
schiedener hiesiger und auswärtiger
Unterrichtsanstalten.
Der Jnangiirationsball.
Den Culminationspunkt der Jnau
gurationsfestlichkeiten bildete der Ball,
welcher heute Abend in dem riesigen
Auditorium des Pensionsamtes statt
fand und der vom Präsidenten Mc
Kinley und seiner Gemahlin eröffnet
wurde. Als ein Schaugepräge steht
dieser Ball in der Geschichte der In
augurötionsbälle ohne Gleichen da, so
wobl was die Arrangements, als den
Reichthum der Dekorationen und den
Glanz der Toiletten anbetrifft.
Bei den Dekorationen des Ballsaa
les war der gelbe Tone vorherrschend.
Es war kein Versuch gemacht loorden,
scharfe Licht- oder Farben-Esfekte her
vorzubringen, sondern über dos Ganze
breitete sich eine fluthenoe, wogende
Masse gelber Draperien, welche die
Wände und dasOberlicht bedeckten uns
nur durch die weihe Einfassung des
Präsidenten-Balkons am westlichen
Ende unterbrochen wurde. Myriaden
gelber elektrischer Glühlampen glitzer
ten wie Feuerkäfer in dem Grün der
Guirlanden, welche sich um die zahl
reichen Stützpfeiler der Gallerien man
den, und blitzten ans den Sternen
und Streifen der großen amerilani
schen Wappenschilder hervor, welche in
mitten einer Gruppe amerikanischer
Fahnen in der Mitte einer jeden Seile
des riesigen Saales aufgehängr waren.
Diese Idee der Tekorirunz mit Gclk
als vorherrschender Farbe war ein? ra
dikale Abweichung von dem Tc'ora
tionsplan des letzten Inauguration-
'J
Neb., Donnerstag,
balles. Damals bildeten drei mächtige
Blumenglocken, mit eleklsscken Lich
tern besetzt, den Haupttheil des Gan
zen. Dieses Mal stand der sanste. belle
Effekt der sich überall hin verbreitenden
Goldfarbe in wirksamem Contrast da
gegen. In der mächtigen Fontäne in de'
Mitte des Saale war ein gewaltiger
Strauß der purpurfarbenen Bougan
villear", der Blume der Philippinen,
angebracht. Aus der Mitte erhoben
sich stattliche Palmen und Farren
kräuter. aus denen Dutzend? gelber
Lichtknospen hervorlugten, und um
den Rand waren Urnen mit Blatt
pflanzen und Blumen aufgcstelll.
Am äußersten Westende erhob sich
der Balkon desPräsidente.r. bedeckt mit
Gruppen von Kränzen uid Sträußen
herrlicher American Beauty"-Rosen.
zusammengebunden mit buntfarbigen
Schleifen. Ueber dem Baikon prangte
ein in Seide gesticktes Schild mit dem
amerikanischen Adler. Am östlichen
Ende war die Tribüne für die Musiker
errichtet in zwei Stockwerken, das eine
für das Streichorchester und das an
dere für die Begleitung des großen
Jnaugurationschores und die Mili
tärkapelle. Hinter den Sängern und
Musiern erhob sich eine mächtige ver
goldete Schallmuschel, welche die Töne
nach allen Theilen des Saales warf.
Davor hing eine prächtige symbolische
Darstellung der Muse der Töne in der
Form einer großen Lyra mit Saiten
aus rothem Band, gekreuzt von ande
ren Musikinstrumenten.
An den Ballustraden undBvzengän
gen waren elf aus je 76 Lichtern be
stehende elektrische Sterne angebracht,
die durch grüne Guirlanden und gelbe
Draperien verbunden waren. Die ver
goldeten Pfeiler waren mit Rankenge
wüchsen umwunden. Der zweite Bal
kon war in ähnlicher Weise deiorirt.
Zur Seite desselben befanden sich die
Zimmer des Präsidenten und Vice-
Präsidenten, das der Diplomaten und
vierzig andere, für den öffentlichen
Empfang und zur Promenade bk
stimmt. Das Zimmer des Präsiden
ten war in Weiß, mit RosaBändern,
weißen Orchideen und grünem Laub
deiorirt. Die Kosten ver ganzen De
korationen werden auf $40,000 ge
schätzt. Die Kapelle der Bundesmarine und
ein Orchester von über hundert Muss
kern waren bereits eine S'nde vor der
gegen zehn Uhr erfolgenden Ankunft
des Präsidenten auf dem Posten und
spielten, während sich allmählich die
Vallgäste einfanden, patriotische Wei-
scn.
Rußland.
S t. P e t e r s b u r g . 8. März.
Es ist, bekannt geworden, daß der
Czar am 8. Februar einen Minister
rath einberief, was heutzutage ein
außergewöh.iliches Ereigniß ist. Der
Czar fragte die Minister um Rath in
dem Falle des Generalmajors Orloff
von der Militärakademie, der bei Aus
bruch der Feindseligkeiten in der
Mandschurei sich die Erlaubniß ver
schaffte, nach dem Kriegsschauplatze zu
gehen. Zu Anfang des letzten Som
mers war die russische Presse mit
Schilderungen von General Orloff's
Erfolgen angefüllt, und eine Zeitlang
hörte man nur von ihm. Diese Er
folge verursachten dem General Orloff
Unannehmlichkeiten mit General Gro
dekoff, dem Oberbefehlshaber der ruf
sischen Truppen in China, der dem Ge
neral Orlosf auftrug, eine Division zu
nehmen und Proviantdepots längs
einer gewissen Landstraße und in einer
gewissen. 35 Werst entfernten Stadt
zu errichten. General Orloff trat seine
Mission an und General Grodekoff
folgte ihm kurz darauf mit einer Ar-n-.ee
von 8000 Mann. Halbwegs bis
zur bezeichneten Stadt bekam General
Orloff eine Bande Boxer zu Gesicht
und verfolgte sie über Land.
Darauf erschien eine größere feind
liche Abtheilung, und auch diese ver
folgte General Orloff, bis er schließlich
auf ein Boxerlager stieß, welches er an
griff. Die darin befindlichen feindli
chen Truppen trieb er in die Wildniß.
General Orloff schickte darauf eine
Depesche nach St. Petersburg. Mitt
lerweile fand General Grodekoff weder
Proviant noch Wasser längs seiner
Route. Als er die Stadt erreich, wo
seinem Befehle zufolge das Proviant
lager errichtet werden sollte, stellt: sich
heraus, daß Niemand dort den Gene
ral Orloff gesehen hatte.
Südafrika.
L o n d o n , 5. März.
Eine Depesche von General Küche
ner aus Pretoria vom 4. März besagt:
De Wet marschirte auf Philipps
lis, doch schnitten unsere Truppen ihm
den Weg ab, und e: marschirt jetzt auf
Fauresmith.
Babington hat bei Landfontein ein
Krupp'sckcs, ein Pompon Geschütz und
eine Menge Munition aiisgcgraben.
Sechzehn Mann von den Victorian
Rifles" haben am Sea Cow - Flusse
33 Buren gefangen genommen und 50
Pferde erbeutet.
General Dartnell hat in der Nähe
von Pieteriicsf ein Hvichlis) - Gcschüd
erbeutet.
7. Mürz 1901
ZmWeißcnDause
Zahlreiche Gratulanten beim
Präsidenten.
Vortraz dcs Liedeö Jllwoi-Z"
durch dcii Hamilton Club.
ftttttt im Senat üttt eine Ansah
zu deu eschästsreekn.
Rangerhöhnnz zweier Marin kapitZn.
Zkver im Arlinzton Hotel.
Aus der Vundeshauxtstadt.
W a s h i n g t o n. D. C.. 6. März.
Im lveien k?ause.
Der heutige Tag im Weißen Hause
war weniger der Erledigung von Ge
fchäften als dem Empfang von Besu-
chern gewidmet, die dem Präsidenten
die Hand schütteln wollten. Mltglie
der des Congresses und des Oberbun
desgerichts. zum Besuch hier weilende
Gonnerneure nebst ihrem Gefolge,
Clubs und andere Organisationen
hielten den Präsidenten von 10 Uhr
Morgens an in Athem. Um 10 Uhr
empfing er Schwadron A von Cleve
land. O., die gestern als seine persön
liche Eskorte fungirt hatte. Die Mit
glieder der Schwadron wurden im
East Room empfangen. Wegen der
zahlreichen vorher anberaumten Em
pfänge wurde beschlossen, das allge
meine Publikum nicht zum Weißen
Hause zuzulassen. Gouverneur Char
les H. Dietrich nebst Stab von Ne
braska war kurz nach 10 Uhr erschie
nen und er und seine Begleiter wurden
im East Room empfangen. Der Ha
milton Club von Chicago wurde gegen
11 Uhr im selben Saale empfangen.
Nachdem die Herren dem Präsidenten
vorgestellt waren, fang Herr William
A. Lamson. ein Mitglied des Club,
aber zur Zeit Bankprüfer unter
Comptroller Dawcs, mit großem
Effekt das berühmte Gedicht: Jlli
nois" nach einer bekannten Melodie.
Die letzte Zeile des Gedichtes war in
'1'ru to YhU's and McKinlov,
Illinois" abgeändert worden. Der
Club fang den Refrain mit. Das
Lied wurde mit großem Beifall aufge
nominen. Wegen der vielen Besucher
wurde die heutige regelmäßige Kabi-
netssitzung nicht abgehalten.
Ankunft des Meade".
General Shafter in San Francisco
meldet, daß der Gemeine John E.
Fleury von Company E des 3. Ka
vallerie-Regiments am 25. Februar an
Bord des Transportschiffs Meade".
welches von Manila dort ankam, in
Folge von chronischer Tuberkulose ge
storben sei. Der Meade" hatte außer
General Freeman 89 kranke und 9
wahnsinnige Soldaten. 43 Militär
sträflinge, die Leichen von zehn Sol
daten und eine Anzahl Beamte und
Gemeine an Bord.
Ans Nlanila.
General MacArthur hat heute dem
Kriegsdepartement gekabelt, daß der
Transportdampfer Logan" am 1. d.
M. mit den Generalen Doung und
Hare. 25 Offizieren und 769 Mann-
schaften des 33. Frciwilligen-Jnfante-rieregiments
und 21 Offizieren und
785 Mannschaften des 34. Frciwilli-gen-Jnfanterieregiments
von Manila
abgefahren und daß der Transport
dampfer Lawton" am 1. März von
San Francisco in Manila angekom-
men sei.
Rangerhöhung.
Im Flottendepartement wurde heute
angekündigt, daß die Capitan: N. D
Evans und H. C. Taylor, die wegen
ihrer Leistungen in der Seeschlacht bei
Santiago um fünf Punkte erhöht wur
den, zu Rear-Admiralen ernani't wor
den seien. Die Ernennung datirt vom
11. Februar.
kiotelbrand.
Im Arlington Hotel brack heute
Nachmittag in Folge eines schadhaften
elektrischen Drahtes in der Kuppel des
Thurmes ein Feuer aus, das jedoch
bald gelöscht wurde. Der angerichtete
Schaden ist unbedeutend.
An; dem Schatzamt.
Der heutige Ausweis der Schatz
amtsbilanz im General-Fonds, aus
schließlich der Goldreserve von $15,
000,000 in der Einlösungsabtheilung,
lautet wie folgt:
Jaarbestand .Z149.483.342.
Gold $85.299.379.
5,7. Kongreß.
W a s h i n g t o n , D. C., 6. März.
öenat.
Ganz unerwartet entspann sich heute
in der ersten Geschar!itz'.ig des Se
nats des 57. Congresses eine lebhafte
Debatte. Senator Platt von Con-
necticut brachte ein vimenvement i,n
den Geschäftsregcln ein, wonach die
Debatten im Senat begrenzt werden
sollten. Platt hatte nicht die Absicht.
heute eine Erörterung des Amcnde
ments zu veranlassi-!'. al'er mcycrc
Senatoren brachten il'r? Ansichten in
nicht mißzuverstehci'.d'N Ausdrücken
vor. Senator Mo.juu von Illinois
meinte, das Amenvenient gcre nicht
weit genug und tü:ic's,:e ein Amende
ment an. unter weigern, wie er sagte.
die Mehrheit nicht unker der Kontrolle
ver Minderheit sein würde. Wcllir.g-
ton von Marylans ;ne Baum von
Georgia nannten dcn Versuch, die Ge
schäftsregeln zu ä:,dern, uilpassend,
und Ersterer beanstandete das Recht
des Senats, den crfchla in dieser
Sitzung zu erwägen. Die neuen Se
natoren hatten von ihren Freunden
und Verehrern hüche Blumenspen
den erhalten, namentlich die demvkra
tischen.
Kurz vor ein Uhr heute Nachmittag
ging der Senat ia Executivsttzung und
setzte die Debatt, über das Amende
ment zu den Geschäftsregcln fort. Um
1 Uhr 45 Minuten vertagte sich der
Senat.
Unser Gesandter in Chile.
N e w Y o x l , 6. Marz.
Unter den Passagieren, welche heute
mit dem Dampfer City of Washing-
ton" von Colon hier ankamen, war
auch der amerikanische Gesandte S. L.
Wilson für Chile.
Erfolgreickt Flaschenpost.
Louisville. Ky., 6. März.
Frau Censie May Schere r von
Louisville hatte am 22. Juni 1900 von
dem nach Bremen fahrenden Dampfer
Hannover", nach siebentägigerAbfahrt
aus New Aork. eine Weinflasche mit
ihrem Namen und ihrer Adresse in die
See geworfen. Heute erhielt sie in
Louisville ein Schreiben von dem
Vorstände des hydographischen Amtes.
nach welchem die Flasche am 31. De-
zember 1900 in der Nähe von Tlovan,
Departement Finisterre, Frankreich,
gefunden worden ist.
Lin Geschenk Rockefkller's.
P o u g h k e e p s i e . N. F..
6. März.
John D. Rockefeller hat dem Vassar
College $110.000 für einen neuen
Schlafsaal zum Geschenk gemacht.
Falzer Tod.
SanFrancisco, 6. März.
Walter E. Stewart jr. aus New
Jork. früher Leutnant beim 3. Ins.
Regt., wurde heute Morgen auf einem
öffentlichen Platze todt aufgefunden.
Man nimmt ein Herzleiden als Todes-
Ursache an.
Stewart war in Manila wegen
eines Disciplinar-Vcrgehens kriegsge
richtlich prozessirt worden, erlangte je
doch später wegen Krankheit seinen
ehrenvollen Abschied aus der Armee.
lvar der Unrechte.
Terre Ha u te.Jnd., 6. März.
Der 31jährige Neger Elmer John
mans wurde in Fontanet gestern
Abend unter dem Verdachte verhaftet,
den unsittlichen Angriff auf Frl. Do
rothy Dartcr vor zwei Wochen in Jr
vington, einer Vorstadt von Jndia
napolis. vollführt zu haben. Der Ne
ger wird bis zum Eintreffen von In
struktionen aus Indianapolis im Ge
fängniß festgehalten. Die aus In
dianapolis eingetroffene Beschreibung
paßte nicht völlig auf Johnmans und
er wurde deshalb heute Nachmittag
wieder entlassen, da die Polizei der
Ueberzeugung ist, daß er nicht der ge
suchte Verbrecher ist.
Gattin.ZNörder perurtheilt.
P e o r i a, Jll., 6. März.
Samuel Moser wurde wegen Er
mordung seiner Gattin zu 21 Jahren
Zuchthaus im Staatsgefängniß ver
urtheilt. Moser hatte am 13. Mai letzten
Jahres seine Frau und drei kleinen
Söhne erschossen. Moser's Vertheidi
gung stützte sich auf angebliche Geistes
gestörtheit. Die drei Anklagen wegen
der Ermordung seiner Kinder sind
noch gegen ihn anhängig. Rechtsan
walt T. N. Green hat um einen neuen
Prozeß nachgesucht.
Kalifornischer Brandy".
San Francisco, Cal.,
6. März.
Die deutsche Regierung hat 300
$ß kalifornischen Brandy" für ihre
llrmee und Flotte bestellt. Es ist dies
die erste derartige Sendung und zwar
erfolgte die Bestellung, weil die Er
'ahrungen mit anderen Brandies"
nicht zufriedenstellend gewesen waren.
Großbritannien.
L o n d o n. 6. März.
Vier neue Kriegsschiffe sollten beute
gleichzeitig vom Stapel gelassen wer
den. Es waren die M:ntagu", eie
Schlachtschijk erster Klae von '. ',000
Tonnen, die Albemarle", ebei'szllö ein
Schlachtschiff erster Klasse v', l4,
Tonnen, die Drake", ein Pan.'.crkrci
zer von 14,000 Tonnen, und die
Kent", ein Panzerkreuzer von O'1'
Tonnen. Die Montaau" wurde in
Dcvonport. die Albemarle" in Eha
tam und die Drake" in Pcmvrot
vom Stapel gelassen. Der Sta.'cl
lauf der .Vlent" tiuißte wegen de' in
PortsHiouth herrschenden ungünstige.!
Wetters verschoben werden.
. 42.
2le Miirtje drr Urzeit.
An den Osilüstcn der dänischen In.
sein liegen dicht am Meere seltsame
Dämme. Bis zu 9 Fuß werden sie
hoch, bis zu 10 Fuß breit; Kjökken
möddinger" nennt man sie im Lande.
Sie bilden ein seltsames Monument,
das unsere entlegensten Allvorderen
sich selbst gefetzt haben, indem sie
tapfer aßen. Die Kökkenmöddinger
sind riesige Müllhaufcn, Küchenad
falle, die sich im Laufe der Zeiten an
sammelten und bestehen blieben, wäh
rend das ganze Geschlecht der Stein
zcitmenschen bis auf die letzte Spur
vergangen ist.
Es war ein solches Volk der borge
schichtlichen Steinzeit, das an Däne
marks Küste gehaust und getafelt, und
uns den unverwüstlichen Damm von
Küchcnkehricht hinterlassen hat.
Im Schatten düsterer Fichten-Ur
Wälder lebte dieses kulturarme Volk.
Wir ersehen die Armuth aus den Re
ftcn ihrer Habe in den Müllhaufen:
rohe Messer und Werkzeuge von Feuer
stein, Knochengerath, verarbeitete Ge
weihstllcke, ganz ungefüges Thonge
schirr, aber keinerlei Metall und kein
Anzeichen von Ackerbau.
Doch die Leutchen wußten zu leben.
Mancher Feinschmecker von heute, vor
diese ungeheure Kehrichtkiste gestellt,
mochte meinen, er stehe vor den Kuchen
abfüllen des Paradieses. Den ganzrn
Grundstock je ner Mulldamme bilden
Austernschalen. Die Auster war da
mals in der Ostsee weitaus häufiger.
als heute; sie bildete das hauptsäch-
lichste Volksnahriingsinittel, etwa wie
die Kartoffel in unseren Tagen.
Bei der Schale der Auster ist natur
lich auch der Knochen des zugehörigen
Bratens liegen geblieben. Steppen
brande, bei denen Thiere unfreiwillig
gebraten wurden, haben den Urmen
sehen wahrscheinlich zuerst auf den Ge
fchmack am Bratfleisch gebracht. In
den furchtbaren Wintern der Eiszeit
ist dann wohl auch das Feuer vom
Menschen eingcfangen worden. Mit
der Herdflamme begann die Kochkunst.
In den Kjökkenmöddingern liegen
immerzu Feuerstellcn, geschwärztes.
verkohltes Holz, Asche, angegluhte
Steine, gemengte Knochen.
Es war öietyier des Urwalds zu
meist, das in der Asche briet, und
zwar durchweg schlemmcrhaft fchmack-
Haftes Gethicr. Da liegen im Mull-
gründ Knochen des Auerochsen, der
heute wie der nordamerikanische Büf
fel bis auf eine kleine, künstlich gehegte
Herde ausgerottet ist. Noch ist über
liefert, wie er schmeckte: zwischen Rind
fleisch und Hirsch soll er die Mitte ge
halten haben, und im alten Polen galt
ingesalzener Wisent als FUrstenmahl.
An gewöhnlichem Ochsensleisch war
übrigens bei den Steinzeltleuten auch
kein Mangel, blos wird es ebenfalls
damals noch einen Beigeschmack von t
Wild" gehabt haben. Denn unge '
zähmt als wilder Forstschrecken hauste
neben dem Wisent auch noch die echte
Stammform unseres heutigen zahmen
Rindes: der schwarze Urstier," der
heute einfach nicht mehr ex.istirt, weil
er in unseren Kulturrassen aufgegan
gen ist.
In den dänischen Kehnchtyausen
kommen keine Küchenabfälle vom Rhi
nozeros vor; dafür liegen sie an ande
ren Orten Europas umso reichlicher.
In alten Kalkablagerungen der Jlm
bei Weimar, dort wo einst Goethe und
Schiller wandelten, liegt ein borge
schichtlicher Müllhaufcn, der auf ein
jahrhundertelang fortgesetztes Rhino
zerosfestessen deutet. Die Nashörner
müssen damals im Thüringerwald so
häufig gewesen sein, wie heute die
Rehe. Die Weimaraner der Steinzeit
haben sich hauptsächlich über junge
Thiere hergemacht. Sie ließen sich
leichter fangen und schmeckten zarter.
Den Negern gilt das Nashornfleisch,
noch heute als Delikatesse; in Europa
dürfte das Rhinozeros vom Menschen
schließlich aufgegessen" worden sein.
Die schweren Ungethllme konnten den
immer häufigeren Nachstellungen nicht
Stand halten, und eines schönen Ta
ges hat die letzte deutsche Nashorn
kalbskcule sang- und klanglos an irgend
einem Bratspieß ihre Bestimmung er
füllt.
Mammuthsbraten war jedenfalls
dem Elephantenslcisch ziemlich ähnlich.
Elephantensleisch ist gröber als Ochsen
fleisch. Ein Stück Borderfuß mußte
24 Stunden gekocht werden, um zart
zu werden, aber Fleisch und Bouillon
sind dann gleichermaßen vortrefflich.
Der Rüssel. 'in der Asche gebraten, ge
hört zur Feinschmeckern.
Als Eisflcisch ist übrigens Mam
muth heute noch in Sibirien zu haben.
Im dauernd gefrorenen Boden dort
liegen seit vielen Jahrtausenden wohl
konservirte Mammutbkadaver. die sich
beim Aufthaucn so frisch erweisen, daß
das Fleisch wieder anfängt zu bluten
und die splitterdiinnen verhungerten
Hunde der Tunguscn mit Gier darüber
herfallen, als sei es frische Jagdbeute.
Auch die großen, gelben Nagezäbne
des Bibers, der ein Volksgericht war.
finden sich in den Kiölkcnmöddingern;
und ebenso abgeknabberte Geripptheil
chen vom Riescnalk. einem großen,
flngunfäbigcn Taucbvogel. der total
ausgcstorbcn ist. Museen bezahlen für
ein 'Ei diese Vogels beute $1500.
Man denke, welcher Genuß des Apar
ten. ein Spiegel, das $1500 werth
ist.
Alles in Allem: die KiokkenmoddiN
gcrkiichc war jedenfalls lange nicht
das schlechteste uacndabcnteucr der
Menschbeik.
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