I Mtz IM tHm iu WWMV. AWW D fTTJ .f 4 ZaßrgLAgLl. Zweiter Termin. N?illiam AlcRinIcv wiederum 3 k - I n M4f.iiM F Ui? 'iuiwuu i uvuiij. Elänzcndcs Schaugrpränge drr Bundeshauptstadt. in ple ?agratiss,i,r vor hm M fittL "gotftvtW Amtifüyrug. ' Großartig, militlrisch nd Straßtnxakadt. x Der Jnauguratioiisbsll. Die I'ugurationsfeier. W a s h i n g t o n . D. C.. ö. März. Mit einem Glänze, wie er nie zuvor in der Bundeshauptstadt gesehen wor den ist. ist heute William McKinley zum zweiten Male in daS Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten th'fichrt worden. Armee und Flotte waren zMreichcr, als je zuvor bei ähn lichen Fesick'eiten vertreten und die , ungezähltenxTausende von Zuschauern waren vom wcin.-.st Begeiste rung erfüllt, ifbxt Wetteraussichten schienen heute In den ersten Morgen stunden den gelingen Prophezeiungen des Chefclerks s Wetteramtes enl- spreckn zu woven. doch setzte gegen Mittag ein leicküer Regen ein. der mit kurzen Unterbreliungen bis spät in den Nackmittaa andauerte. Leider wurde gerade der feierliche Moment, wo Prä sident McKinley an der Ostfront des Kapitols im Beisein von nahezu 40,000 Zuschauern in. sein hohes Amt emge führt wurde, durch einen heftigen Re gen beeinträchtigt. Es war genau halb elf Uhr, als der Präsident vor dem Weißen Hause die mit vier prächtig aufge- zäumten Pferden bespannte Equipage bestieg. Auher dem Präsidenten nay rnen Senator Hanna und die Nario ri.ilabgeordneten McRae und Cannon in der Kutsche Platz. Privatsekretär - Cortclyou und die Mitglieder des Ka- binets fuhren in ihren eigenen Equipa qen. und unter einer schmetternden Zrompetenfanfare setzten sich die Wa qen nach dem Kapital zu in Bewegung, In einer der Kutschen saßen General VlWth und Admiral Dewey, beide in iSlL!lffi!Äfii M, Kutschen verließen dieLlnlagen des WeXen Hauses durch das östliche Th?r und' fuhren fteTmii die Pennsylvania Avenue hinauf, unter Borantritt einer glänzenden Eskorte unter dem Jubel der ,',u beider. Seiten der Avenue stehenden Zuschau ermenacn nach dem Kapitol. wo der Äuq 11 Uhr 40 Minuten eintraf. Prä Zident McKinley wurde nach demPräsi- dentmzimmerm derSenatslobby getei iet. wo das gemeinschaftliche Comite des Hauses und des Senats ihn bc crüszle. Der Admiral der Flotte, der Oberbefehlshaber der Armee und ihre ?ti'k erschienen ebenfalls und tausch ten Grüße mit dem Präsidenten aus, Nachdem die Begrüßungsceremonie.i Worüber waren, begann der Präsident die tocKrn Congreß in den letzten Stun den pas,5rten Bills zu unterzeichnen. Nach G Erledigung dieser Arbeit begab sich der Präsident in Begleitung von Senator und Nationalabgeordncten in den ise,nalsaal, um ver '.ueteiDi nrnn he? üüienräsiiienten bkiziiwobn? Nach Schlich der Ceremonie verfügten sich die im! Senatssaale anwesenden Senatoren tund Nationalabgeorvnkten Diplomateij, und die übrigen distin guir:en Persönlichkeiten nach den vor den Pcrtlkais des Kapltols errichteten Tribünen, mm der feierlichen Einfuh rung des Mräsidenten in sein Amt bei j zuwohnen. Der Präsident wurde o, se nem Erscheinen auf dem für ihn er richteten Pasoillon von der vor dem Ka - pitol versammelten Zuschauermenge mit stürmischem Jubel begrüßt. Wie dcrholt venbeugte er sich dankend gegen dieMcnge, dann wandte er sich um und schüttelte nein Vizepräsidenten Roose Delt die Hchnd. Als der Jubel der Zu schauer sie gelegt hatte, schritt derPrä sident uns der Oberrichter Füller nach .der.Mtt des Pavillons. Der Prasi f beut entblößte sein Haupt und erhob die recite Hand zum Schwur. Bei der tiefen ßtille, die in diesem Augenblicke berrscijte. sprach der Oberrichter die Worte der Eidesformel, die vom Prä sidentcn mit kräftiger Stimme nachge sprochen wurden. Sein Gesicht hatte bei der Ablegung des Eides, worin er die Verfassung der Vereinigten Staa ten unverbrüchlich zu halten gelobte, einen tiefernsten Ausdruck. Sobald der Präsident seinen Amtseid abgelegt hat te. schritt er bis dicht an das Gelände des Pavillons heran und hielt mit fe ster, klarer Stimme feine Jnaugura tionsrede, nach den Schlüsse die Zu schauer in lauten Jubel ausbrachen. Roosevelt'? Inauguration. Auf einem, durch die Geschichte ge heiligten Platze stehend, wurde Theo s dort Roosevelt von New Fort heute ! Mittag unter Anwesenheit einer qlän zenden Versammlung hervorragende Manner in das Amt des Vice-Pran denten der Ver. Staaten eingeführt. Der Amtseid wurde ihm durch Sena tor William P. Frye von Maine, dem bisherigen provisorischen Vorsitzer deZ Senats, abgenommen. Die Eeremo nie war eine einfache, aber sehr ein drucksvolle. Die Gallerien waren dicht besetzt, besonders auch von Damen in reichen Toiletten, und im Sitzung aale selbst befanden sich der Präsident. die Senatoren und National-Abgeord- Heien, Mitglieder des . Obcrgkrichts. des Kabinets. die Gouverneure vieler Staaten. Mitglieder des diplomali chen Corps. Armee- und lottenoft ziere und andere hervorragende Man ner. Unter den Damen auf der Gal- lerie befanden sich unter anderen auch die Gattinnen des britischen Botschaf terS, Lord Pauncefote, des chinesischen Gesandten Wu in reichen orientalischen Seidengewändern und die des japani schen Gesandten Takahira. Die Gat tin des Präsidenten McKinley und hre Begleiterinnen, sowie Frau Roose- velt und ihre Kinder nahinen auf der ErecutivGallerie Platz. Der Vice-Präsident betrat um 10z Uhr das Kapitol. begleitet von Sena tor Spooner und dem Abgeordneten Dalzcll. Sein Eintritt wurde ebenso, wie vorher das Erscheinen der Abge ordneten, des diplomatischen Corps und der Oberlichter, durch die Thür- steh des Senats. Stewart und Lay- ton, verkündet. Er nahm zur Rechten des Senators Frye Platz, und bald nach seinem Eintritt erschienen auch die Mitglieder des Kabinets, sodann Admiral Dewey und General-Leut- nant Miles und zuletzt Präsident Mc Kinley. der von den Senatoren Hanna von Ohio, Jones von Arkansas und den Abgeordneten Cannon von Jlli- nois und McRae. Mitgliedern des Jnaugurations-Comites. eingeführt wurde und in einem rothen Lederituhl vor dem Pult des Sekretärs Platz nahm. Als alle Anwesenden ihre Sitze ein- genommen hatte, sprach Rev. William M. Milburn, der blinde Kaplan des Senats, ein kurzes Gebet, woraus Vice-Präsident Roosevelt sich erhob und, dem Senator Frye die Hand rei- chend, den Amtseid ablegte. Nach Be endigung dieser Ceremonie hielt Herr Roosevelt folgende Jnaugurations rede: Jaiguratioirek des vicepräsidenten Ctzeo. Roosevelt. Die Geschichte der freien Negierung ist zum großen Theil dieGeschichte der jenigen repräsentativen gesetzgebenden Körperschaften, in denen von den frühesten Zeiten an freie Regierung den erhabensten Ausdruck gefunden hat. Sie müssen stets eine besondere und hohe Stellung m der Geschichte einneh men, welche erzählt, wie die großen Nationen der Welt bestrebt gewesen sind, gesetzliche Freiheit zu erringen und zu erhalten. Niemand kann sei- nen Mitmenschen einen größerenDienst leisten, als Derienige, welcher uner schrocken und ehrlich, mit Vernunft und ohne Selbstsucht, seine Lebensar beit als Mitglied einer solchen Körper schaft verrichtet. Ganz besonders ist dies der Fall, wenn die Gesetzgebung in welcher er die Dienste leistet, ein wesentlicher Theil in der Regierungs- Maschine einer zener Weltmachte ist, de ren Händen imLaufe der Zeitalter eine Hauptrolle m der Bestimmung der Ge schicke des Menschengeschlechts zuer theilt worden ist. In Bezug auf Wohl stand oder Mißgeschick, Gutes oder Uebles, gilt dies von unserer eigenen mächtigen Nation. Große Vorrechte und große Macht sind unser eigen, und schwer sind die Verantwortlichkeiten, welche mit diesen Vorrechten und dieser Macht verknüpft sind. Demgemäß wird, je nachdem wir Gutes oder Ueb les thun, die Menschheit in der Zu kunft emporgehoben oder niedergedrückt werden. Wir gehören einer jungen Nation an, die bereits Riesenkräfte hat, deren jetzige Stärke jedoch nur eine Prophezeiung ihrer zukünftigen Macht ist. Wir führen die Oberherr schaft auf einem Continent, auf einer Hemisphäre. Nach Osten und Westen blicken wir über die beiden gewaltigen Weltmeere nach dem größeren Weltle ben, an welchem wir, ob wir wollen oder nicht, einen immer größeren Antheil nehmen müssen. Und wie wir mit scharfem Blick in die Jahre der Zu kunft schauen, erheben sich vor uns, schnell und massenhaft, im Innern und nach außen, neue und alte Pflich ten. Es sind zahlreiche Gründe vor Handen, weshalb wir diesen Pflichten mit einer ernsten Würdigung ihrer Bedeutung und ihrerSchwierigkeit in's Auge sehen sollten; aber es sind ebenso zahlreiche Gründe orhanden, weshalb wir ihnen mit dem hochherzigen Ent fchluß, und dem festen Vertrauen auf unsere Fähigkeit, sie in der rechten Weise zu erfüllen, entgegentreten soll ten. Eine gewaltige Arbeit sieht dieser Generation bevor; sie sollte sich in der That glücklich schätzen, daß ihr das Vorrecht beschicken ist, sine solche Ar beit zu verrichten. Eine hervorro yende Rolle muß dabei diese erlauchte und mächtige gesetzgebende Körper schaft übernehmen, über welche den Vorsitz zu führen .ich berufen bin; auf das Tiefste bin ich mir der Würde meiner Stellung bewußt; denn groß fürwahr ist die Ehre, über den amen, ramschen Senat beim Bcqinn des 20. Jahrhunderts den Vorsitz zu führen. "Lincoln, Nach Beendigung der Rede verlas der Clerk die Proklamation des Präsi denten betreffs der Extrasitzung M Senats, und alsdann ließ Vize Präsident Roosevelt die Namen der neuen Senatoren des 57. Congresses derltsen, welche in Gruppen von je viev vereidigt wurden. Der Senat und die übrigen Teilnehmer an der Ceremo nie verließen dann den Saal, um der Inauguration des Präsidenten beizu wohnen. Nachdem die Sitzung kurz vor 2 Uhr von Neuem eröffnet worden war. erfolgte auf Antrag Heitfeld i Vertagung. Nc.ch der Jnauguratlons-Ceremonie sichren Frau Roosevelt, ihre drei Schwägerinnen und ihre Kinder nach dem Weißen Hause, wo sie als Gaste Frau McKinley's ein Luncheon ein- nehmen. Die farade. Ni: zuvor ist die Jnaugurationsv'.'.- rade in Washington mit so wenig Störung und mit so allgemeinem ma krischen Effekt vor sich gegangen, all br großartige Aufzug, der als Präs,- dent McKinley's und Vizepräsident Roosevelt's Eskorte nach dem weißer. Hanse fungirte. nachdem sie unter de'N Schatten des Kapitals ihren 'Amtseid abi-ilegt hatten. Die Polizeiarranzc ments waren mit außergewöhnlicher Sorgkalt getroffen worden. Das Jr. augurationscomite hatte ein stark: Barriere aus eisernen Pfosten vno Drahtseilen längs beiden Seiten der Pennsylvania Avenue vom Friedens monument bis zur 17. Straße mich tet und dadurch die Marschroute zum ersten Male in der Geschichte der In auzurationsaufzüge in Washington abfrlut freigehalten. Die Baerieie wurde während des Tages an keinem Punkte durchbrochen und die Truppen waren in Folge dessen im Stande, ohne jeden Aufenthalt in flottem Schritt zu marfchiren. Gegen L Ha 1? Minuten fetzte sich die Parad: vom Kapitol aus in Bewegung und s war kurz vor 6 Uhr, als die letzte der bü: änlichen Organisationen die Tribüne am Weißen Hause passirt hatte. Leider wurde die Parade durch leichtenStrich regen, der in kurzen Zwischenräuinen fiel, beeinträchtigt. In Bezug aus Schönheit hat die heutige Militärpa rade unstreitig alles, was bisher in dieser Beziehung gesehen wurde, weit ubertroffen. Die regulären Kavalle rie-, Infanterie- und Artillerie-Con- tingcnte waren sämmtlich in Galauni form, desgleichen das Marinecontin geni. Die Seesoldaten, lauter statt- liche, stramme Gestalten, und die Ma trosen wurden von der Menge ganz be sonders lebhaft begrüßt, desgleichen die Kadettencorps von West Point und Annapolis. Die Musikkapelle der Ka bettender Flottenakademie leistete Vor treffliches und vermochte sich vollauf mit der berühmten Marinekapelle zu messen. Einen ganz eigenartigen Anblick bot das Bataillon des kürzlich in Porto rico aus dortigen Eingeborenen orga nisirten Regiments. Die Soldaten wa ren uniformirt wie die reguläre In fanterie und waren nur an ihrer dunk lcn Gesichtsfarbe zu erkennen. Sie wurden auf dem ganzen Zuge wärm stens begrüßt. Die bürgerliche Abtheilung der Pa-' rade bestand aus Clubs aus allen Theilen des Landes. Viele von ihnen waren in ihren Uniformen und mit ihren Abzeichen erschienen und machten durch ihr flottes Marschiren einen durchaus günstigen Eindruck. Mit den bürgerlichen Vereinen marschirten Rough Rider-Marfchirclubs in Khaki uniformen aus mehreren Staaten, so wie eine Anzahl Kadettencorps ver schiedener hiesiger und auswärtiger Unterrichtsanstalten. Der Jnangiirationsball. Den Culminationspunkt der Jnau gurationsfestlichkeiten bildete der Ball, welcher heute Abend in dem riesigen Auditorium des Pensionsamtes statt fand und der vom Präsidenten Mc Kinley und seiner Gemahlin eröffnet wurde. Als ein Schaugepräge steht dieser Ball in der Geschichte der In augurötionsbälle ohne Gleichen da, so wobl was die Arrangements, als den Reichthum der Dekorationen und den Glanz der Toiletten anbetrifft. Bei den Dekorationen des Ballsaa les war der gelbe Tone vorherrschend. Es war kein Versuch gemacht loorden, scharfe Licht- oder Farben-Esfekte her vorzubringen, sondern über dos Ganze breitete sich eine fluthenoe, wogende Masse gelber Draperien, welche die Wände und dasOberlicht bedeckten uns nur durch die weihe Einfassung des Präsidenten-Balkons am westlichen Ende unterbrochen wurde. Myriaden gelber elektrischer Glühlampen glitzer ten wie Feuerkäfer in dem Grün der Guirlanden, welche sich um die zahl reichen Stützpfeiler der Gallerien man den, und blitzten ans den Sternen und Streifen der großen amerilani schen Wappenschilder hervor, welche in mitten einer Gruppe amerikanischer Fahnen in der Mitte einer jeden Seile des riesigen Saales aufgehängr waren. Diese Idee der Tekorirunz mit Gclk als vorherrschender Farbe war ein? ra dikale Abweichung von dem Tc'ora tionsplan des letzten Inauguration- 'J Neb., Donnerstag, balles. Damals bildeten drei mächtige Blumenglocken, mit eleklsscken Lich tern besetzt, den Haupttheil des Gan zen. Dieses Mal stand der sanste. belle Effekt der sich überall hin verbreitenden Goldfarbe in wirksamem Contrast da gegen. In der mächtigen Fontäne in de' Mitte des Saale war ein gewaltiger Strauß der purpurfarbenen Bougan villear", der Blume der Philippinen, angebracht. Aus der Mitte erhoben sich stattliche Palmen und Farren kräuter. aus denen Dutzend? gelber Lichtknospen hervorlugten, und um den Rand waren Urnen mit Blatt pflanzen und Blumen aufgcstelll. Am äußersten Westende erhob sich der Balkon desPräsidente.r. bedeckt mit Gruppen von Kränzen uid Sträußen herrlicher American Beauty"-Rosen. zusammengebunden mit buntfarbigen Schleifen. Ueber dem Baikon prangte ein in Seide gesticktes Schild mit dem amerikanischen Adler. Am östlichen Ende war die Tribüne für die Musiker errichtet in zwei Stockwerken, das eine für das Streichorchester und das an dere für die Begleitung des großen Jnaugurationschores und die Mili tärkapelle. Hinter den Sängern und Musiern erhob sich eine mächtige ver goldete Schallmuschel, welche die Töne nach allen Theilen des Saales warf. Davor hing eine prächtige symbolische Darstellung der Muse der Töne in der Form einer großen Lyra mit Saiten aus rothem Band, gekreuzt von ande ren Musikinstrumenten. An den Ballustraden undBvzengän gen waren elf aus je 76 Lichtern be stehende elektrische Sterne angebracht, die durch grüne Guirlanden und gelbe Draperien verbunden waren. Die ver goldeten Pfeiler waren mit Rankenge wüchsen umwunden. Der zweite Bal kon war in ähnlicher Weise deiorirt. Zur Seite desselben befanden sich die Zimmer des Präsidenten und Vice- Präsidenten, das der Diplomaten und vierzig andere, für den öffentlichen Empfang und zur Promenade bk stimmt. Das Zimmer des Präsiden ten war in Weiß, mit RosaBändern, weißen Orchideen und grünem Laub deiorirt. Die Kosten ver ganzen De korationen werden auf $40,000 ge schätzt. Die Kapelle der Bundesmarine und ein Orchester von über hundert Muss kern waren bereits eine S'nde vor der gegen zehn Uhr erfolgenden Ankunft des Präsidenten auf dem Posten und spielten, während sich allmählich die Vallgäste einfanden, patriotische Wei- scn. Rußland. S t. P e t e r s b u r g . 8. März. Es ist, bekannt geworden, daß der Czar am 8. Februar einen Minister rath einberief, was heutzutage ein außergewöh.iliches Ereigniß ist. Der Czar fragte die Minister um Rath in dem Falle des Generalmajors Orloff von der Militärakademie, der bei Aus bruch der Feindseligkeiten in der Mandschurei sich die Erlaubniß ver schaffte, nach dem Kriegsschauplatze zu gehen. Zu Anfang des letzten Som mers war die russische Presse mit Schilderungen von General Orloff's Erfolgen angefüllt, und eine Zeitlang hörte man nur von ihm. Diese Er folge verursachten dem General Orloff Unannehmlichkeiten mit General Gro dekoff, dem Oberbefehlshaber der ruf sischen Truppen in China, der dem Ge neral Orlosf auftrug, eine Division zu nehmen und Proviantdepots längs einer gewissen Landstraße und in einer gewissen. 35 Werst entfernten Stadt zu errichten. General Orloff trat seine Mission an und General Grodekoff folgte ihm kurz darauf mit einer Ar-n-.ee von 8000 Mann. Halbwegs bis zur bezeichneten Stadt bekam General Orloff eine Bande Boxer zu Gesicht und verfolgte sie über Land. Darauf erschien eine größere feind liche Abtheilung, und auch diese ver folgte General Orloff, bis er schließlich auf ein Boxerlager stieß, welches er an griff. Die darin befindlichen feindli chen Truppen trieb er in die Wildniß. General Orloff schickte darauf eine Depesche nach St. Petersburg. Mitt lerweile fand General Grodekoff weder Proviant noch Wasser längs seiner Route. Als er die Stadt erreich, wo seinem Befehle zufolge das Proviant lager errichtet werden sollte, stellt: sich heraus, daß Niemand dort den Gene ral Orloff gesehen hatte. Südafrika. L o n d o n , 5. März. Eine Depesche von General Küche ner aus Pretoria vom 4. März besagt: De Wet marschirte auf Philipps lis, doch schnitten unsere Truppen ihm den Weg ab, und e: marschirt jetzt auf Fauresmith. Babington hat bei Landfontein ein Krupp'sckcs, ein Pompon Geschütz und eine Menge Munition aiisgcgraben. Sechzehn Mann von den Victorian Rifles" haben am Sea Cow - Flusse 33 Buren gefangen genommen und 50 Pferde erbeutet. General Dartnell hat in der Nähe von Pieteriicsf ein Hvichlis) - Gcschüd erbeutet. 7. Mürz 1901 ZmWeißcnDause Zahlreiche Gratulanten beim Präsidenten. Vortraz dcs Liedeö Jllwoi-Z" durch dcii Hamilton Club. ftttttt im Senat üttt eine Ansah zu deu eschästsreekn. Rangerhöhnnz zweier Marin kapitZn. Zkver im Arlinzton Hotel. Aus der Vundeshauxtstadt. W a s h i n g t o n. D. C.. 6. März. Im lveien k?ause. Der heutige Tag im Weißen Hause war weniger der Erledigung von Ge fchäften als dem Empfang von Besu- chern gewidmet, die dem Präsidenten die Hand schütteln wollten. Mltglie der des Congresses und des Oberbun desgerichts. zum Besuch hier weilende Gonnerneure nebst ihrem Gefolge, Clubs und andere Organisationen hielten den Präsidenten von 10 Uhr Morgens an in Athem. Um 10 Uhr empfing er Schwadron A von Cleve land. O., die gestern als seine persön liche Eskorte fungirt hatte. Die Mit glieder der Schwadron wurden im East Room empfangen. Wegen der zahlreichen vorher anberaumten Em pfänge wurde beschlossen, das allge meine Publikum nicht zum Weißen Hause zuzulassen. Gouverneur Char les H. Dietrich nebst Stab von Ne braska war kurz nach 10 Uhr erschie nen und er und seine Begleiter wurden im East Room empfangen. Der Ha milton Club von Chicago wurde gegen 11 Uhr im selben Saale empfangen. Nachdem die Herren dem Präsidenten vorgestellt waren, fang Herr William A. Lamson. ein Mitglied des Club, aber zur Zeit Bankprüfer unter Comptroller Dawcs, mit großem Effekt das berühmte Gedicht: Jlli nois" nach einer bekannten Melodie. Die letzte Zeile des Gedichtes war in '1'ru to YhU's and McKinlov, Illinois" abgeändert worden. Der Club fang den Refrain mit. Das Lied wurde mit großem Beifall aufge nominen. Wegen der vielen Besucher wurde die heutige regelmäßige Kabi- netssitzung nicht abgehalten. Ankunft des Meade". General Shafter in San Francisco meldet, daß der Gemeine John E. Fleury von Company E des 3. Ka vallerie-Regiments am 25. Februar an Bord des Transportschiffs Meade". welches von Manila dort ankam, in Folge von chronischer Tuberkulose ge storben sei. Der Meade" hatte außer General Freeman 89 kranke und 9 wahnsinnige Soldaten. 43 Militär sträflinge, die Leichen von zehn Sol daten und eine Anzahl Beamte und Gemeine an Bord. Ans Nlanila. General MacArthur hat heute dem Kriegsdepartement gekabelt, daß der Transportdampfer Logan" am 1. d. M. mit den Generalen Doung und Hare. 25 Offizieren und 769 Mann- schaften des 33. Frciwilligen-Jnfante-rieregiments und 21 Offizieren und 785 Mannschaften des 34. Frciwilli-gen-Jnfanterieregiments von Manila abgefahren und daß der Transport dampfer Lawton" am 1. März von San Francisco in Manila angekom- men sei. Rangerhöhung. Im Flottendepartement wurde heute angekündigt, daß die Capitan: N. D Evans und H. C. Taylor, die wegen ihrer Leistungen in der Seeschlacht bei Santiago um fünf Punkte erhöht wur den, zu Rear-Admiralen ernani't wor den seien. Die Ernennung datirt vom 11. Februar. kiotelbrand. Im Arlington Hotel brack heute Nachmittag in Folge eines schadhaften elektrischen Drahtes in der Kuppel des Thurmes ein Feuer aus, das jedoch bald gelöscht wurde. Der angerichtete Schaden ist unbedeutend. An; dem Schatzamt. Der heutige Ausweis der Schatz amtsbilanz im General-Fonds, aus schließlich der Goldreserve von $15, 000,000 in der Einlösungsabtheilung, lautet wie folgt: Jaarbestand .Z149.483.342. Gold $85.299.379. 5,7. Kongreß. W a s h i n g t o n , D. C., 6. März. öenat. Ganz unerwartet entspann sich heute in der ersten Geschar!itz'.ig des Se nats des 57. Congresses eine lebhafte Debatte. Senator Platt von Con- necticut brachte ein vimenvement i,n den Geschäftsregcln ein, wonach die Debatten im Senat begrenzt werden sollten. Platt hatte nicht die Absicht. heute eine Erörterung des Amcnde ments zu veranlassi-!'. al'er mcycrc Senatoren brachten il'r? Ansichten in nicht mißzuverstehci'.d'N Ausdrücken vor. Senator Mo.juu von Illinois meinte, das Amenvenient gcre nicht weit genug und tü:ic's,:e ein Amende ment an. unter weigern, wie er sagte. die Mehrheit nicht unker der Kontrolle ver Minderheit sein würde. Wcllir.g- ton von Marylans ;ne Baum von Georgia nannten dcn Versuch, die Ge schäftsregeln zu ä:,dern, uilpassend, und Ersterer beanstandete das Recht des Senats, den crfchla in dieser Sitzung zu erwägen. Die neuen Se natoren hatten von ihren Freunden und Verehrern hüche Blumenspen den erhalten, namentlich die demvkra tischen. Kurz vor ein Uhr heute Nachmittag ging der Senat ia Executivsttzung und setzte die Debatt, über das Amende ment zu den Geschäftsregcln fort. Um 1 Uhr 45 Minuten vertagte sich der Senat. Unser Gesandter in Chile. N e w Y o x l , 6. Marz. Unter den Passagieren, welche heute mit dem Dampfer City of Washing- ton" von Colon hier ankamen, war auch der amerikanische Gesandte S. L. Wilson für Chile. Erfolgreickt Flaschenpost. Louisville. Ky., 6. März. Frau Censie May Schere r von Louisville hatte am 22. Juni 1900 von dem nach Bremen fahrenden Dampfer Hannover", nach siebentägigerAbfahrt aus New Aork. eine Weinflasche mit ihrem Namen und ihrer Adresse in die See geworfen. Heute erhielt sie in Louisville ein Schreiben von dem Vorstände des hydographischen Amtes. nach welchem die Flasche am 31. De- zember 1900 in der Nähe von Tlovan, Departement Finisterre, Frankreich, gefunden worden ist. Lin Geschenk Rockefkller's. P o u g h k e e p s i e . N. F.. 6. März. John D. Rockefeller hat dem Vassar College $110.000 für einen neuen Schlafsaal zum Geschenk gemacht. Falzer Tod. SanFrancisco, 6. März. Walter E. Stewart jr. aus New Jork. früher Leutnant beim 3. Ins. Regt., wurde heute Morgen auf einem öffentlichen Platze todt aufgefunden. Man nimmt ein Herzleiden als Todes- Ursache an. Stewart war in Manila wegen eines Disciplinar-Vcrgehens kriegsge richtlich prozessirt worden, erlangte je doch später wegen Krankheit seinen ehrenvollen Abschied aus der Armee. lvar der Unrechte. Terre Ha u te.Jnd., 6. März. Der 31jährige Neger Elmer John mans wurde in Fontanet gestern Abend unter dem Verdachte verhaftet, den unsittlichen Angriff auf Frl. Do rothy Dartcr vor zwei Wochen in Jr vington, einer Vorstadt von Jndia napolis. vollführt zu haben. Der Ne ger wird bis zum Eintreffen von In struktionen aus Indianapolis im Ge fängniß festgehalten. Die aus In dianapolis eingetroffene Beschreibung paßte nicht völlig auf Johnmans und er wurde deshalb heute Nachmittag wieder entlassen, da die Polizei der Ueberzeugung ist, daß er nicht der ge suchte Verbrecher ist. Gattin.ZNörder perurtheilt. P e o r i a, Jll., 6. März. Samuel Moser wurde wegen Er mordung seiner Gattin zu 21 Jahren Zuchthaus im Staatsgefängniß ver urtheilt. Moser hatte am 13. Mai letzten Jahres seine Frau und drei kleinen Söhne erschossen. Moser's Vertheidi gung stützte sich auf angebliche Geistes gestörtheit. Die drei Anklagen wegen der Ermordung seiner Kinder sind noch gegen ihn anhängig. Rechtsan walt T. N. Green hat um einen neuen Prozeß nachgesucht. Kalifornischer Brandy". San Francisco, Cal., 6. März. Die deutsche Regierung hat 300 $ß kalifornischen Brandy" für ihre llrmee und Flotte bestellt. Es ist dies die erste derartige Sendung und zwar erfolgte die Bestellung, weil die Er 'ahrungen mit anderen Brandies" nicht zufriedenstellend gewesen waren. Großbritannien. L o n d o n. 6. März. Vier neue Kriegsschiffe sollten beute gleichzeitig vom Stapel gelassen wer den. Es waren die M:ntagu", eie Schlachtschijk erster Klae von '. ',000 Tonnen, die Albemarle", ebei'szllö ein Schlachtschiff erster Klasse v', l4, Tonnen, die Drake", ein Pan.'.crkrci zer von 14,000 Tonnen, und die Kent", ein Panzerkreuzer von O'1' Tonnen. Die Montaau" wurde in Dcvonport. die Albemarle" in Eha tam und die Drake" in Pcmvrot vom Stapel gelassen. Der Sta.'cl lauf der .Vlent" tiuißte wegen de' in PortsHiouth herrschenden ungünstige.! Wetters verschoben werden. . 42. 2le Miirtje drr Urzeit. An den Osilüstcn der dänischen In. sein liegen dicht am Meere seltsame Dämme. Bis zu 9 Fuß werden sie hoch, bis zu 10 Fuß breit; Kjökken möddinger" nennt man sie im Lande. Sie bilden ein seltsames Monument, das unsere entlegensten Allvorderen sich selbst gefetzt haben, indem sie tapfer aßen. Die Kökkenmöddinger sind riesige Müllhaufcn, Küchenad falle, die sich im Laufe der Zeiten an sammelten und bestehen blieben, wäh rend das ganze Geschlecht der Stein zcitmenschen bis auf die letzte Spur vergangen ist. Es war ein solches Volk der borge schichtlichen Steinzeit, das an Däne marks Küste gehaust und getafelt, und uns den unverwüstlichen Damm von Küchcnkehricht hinterlassen hat. Im Schatten düsterer Fichten-Ur Wälder lebte dieses kulturarme Volk. Wir ersehen die Armuth aus den Re ftcn ihrer Habe in den Müllhaufen: rohe Messer und Werkzeuge von Feuer stein, Knochengerath, verarbeitete Ge weihstllcke, ganz ungefüges Thonge schirr, aber keinerlei Metall und kein Anzeichen von Ackerbau. Doch die Leutchen wußten zu leben. Mancher Feinschmecker von heute, vor diese ungeheure Kehrichtkiste gestellt, mochte meinen, er stehe vor den Kuchen abfüllen des Paradieses. Den ganzrn Grundstock je ner Mulldamme bilden Austernschalen. Die Auster war da mals in der Ostsee weitaus häufiger. als heute; sie bildete das hauptsäch- lichste Volksnahriingsinittel, etwa wie die Kartoffel in unseren Tagen. Bei der Schale der Auster ist natur lich auch der Knochen des zugehörigen Bratens liegen geblieben. Steppen brande, bei denen Thiere unfreiwillig gebraten wurden, haben den Urmen sehen wahrscheinlich zuerst auf den Ge fchmack am Bratfleisch gebracht. In den furchtbaren Wintern der Eiszeit ist dann wohl auch das Feuer vom Menschen eingcfangen worden. Mit der Herdflamme begann die Kochkunst. In den Kjökkenmöddingern liegen immerzu Feuerstellcn, geschwärztes. verkohltes Holz, Asche, angegluhte Steine, gemengte Knochen. Es war öietyier des Urwalds zu meist, das in der Asche briet, und zwar durchweg schlemmcrhaft fchmack- Haftes Gethicr. Da liegen im Mull- gründ Knochen des Auerochsen, der heute wie der nordamerikanische Büf fel bis auf eine kleine, künstlich gehegte Herde ausgerottet ist. Noch ist über liefert, wie er schmeckte: zwischen Rind fleisch und Hirsch soll er die Mitte ge halten haben, und im alten Polen galt ingesalzener Wisent als FUrstenmahl. An gewöhnlichem Ochsensleisch war übrigens bei den Steinzeltleuten auch kein Mangel, blos wird es ebenfalls damals noch einen Beigeschmack von t Wild" gehabt haben. Denn unge ' zähmt als wilder Forstschrecken hauste neben dem Wisent auch noch die echte Stammform unseres heutigen zahmen Rindes: der schwarze Urstier," der heute einfach nicht mehr ex.istirt, weil er in unseren Kulturrassen aufgegan gen ist. In den dänischen Kehnchtyausen kommen keine Küchenabfälle vom Rhi nozeros vor; dafür liegen sie an ande ren Orten Europas umso reichlicher. In alten Kalkablagerungen der Jlm bei Weimar, dort wo einst Goethe und Schiller wandelten, liegt ein borge schichtlicher Müllhaufcn, der auf ein jahrhundertelang fortgesetztes Rhino zerosfestessen deutet. Die Nashörner müssen damals im Thüringerwald so häufig gewesen sein, wie heute die Rehe. Die Weimaraner der Steinzeit haben sich hauptsächlich über junge Thiere hergemacht. Sie ließen sich leichter fangen und schmeckten zarter. Den Negern gilt das Nashornfleisch, noch heute als Delikatesse; in Europa dürfte das Rhinozeros vom Menschen schließlich aufgegessen" worden sein. Die schweren Ungethllme konnten den immer häufigeren Nachstellungen nicht Stand halten, und eines schönen Ta ges hat die letzte deutsche Nashorn kalbskcule sang- und klanglos an irgend einem Bratspieß ihre Bestimmung er füllt. Mammuthsbraten war jedenfalls dem Elephantenslcisch ziemlich ähnlich. Elephantensleisch ist gröber als Ochsen fleisch. Ein Stück Borderfuß mußte 24 Stunden gekocht werden, um zart zu werden, aber Fleisch und Bouillon sind dann gleichermaßen vortrefflich. Der Rüssel. 'in der Asche gebraten, ge hört zur Feinschmeckern. Als Eisflcisch ist übrigens Mam muth heute noch in Sibirien zu haben. Im dauernd gefrorenen Boden dort liegen seit vielen Jahrtausenden wohl konservirte Mammutbkadaver. die sich beim Aufthaucn so frisch erweisen, daß das Fleisch wieder anfängt zu bluten und die splitterdiinnen verhungerten Hunde der Tunguscn mit Gier darüber herfallen, als sei es frische Jagdbeute. Auch die großen, gelben Nagezäbne des Bibers, der ein Volksgericht war. finden sich in den Kiölkcnmöddingern; und ebenso abgeknabberte Geripptheil chen vom Riescnalk. einem großen, flngunfäbigcn Taucbvogel. der total ausgcstorbcn ist. Museen bezahlen für ein 'Ei diese Vogels beute $1500. Man denke, welcher Genuß des Apar ten. ein Spiegel, das $1500 werth ist. Alles in Allem: die KiokkenmoddiN gcrkiichc war jedenfalls lange nicht das schlechteste uacndabcnteucr der Menschbeik. V I