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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Feb. 21, 1901)
ci Auf dem Faschingsball. vtllklle von P. Kaldkwtf. Prinz Karneval schwang allerorten sein lustiqcS Szepter. Und seine Stadt wußte sich woli williger und freudiger unter die freudige Herrschaft zu beugen, als die ehrwürdige rheinische Metropole, in der schon seit Jahrhunderten dem Mammenschanz ein so große Recht ein geräumt war. Wie viel hatte er schon vom Kölner Karneval reden hören, der tunge Dr. EverS, und nun war seine Bersetzung an die Kölner Regierung gerade zu einer Zeit erfolgt, wo das lustige Treiben seinen Höhepunkt er reicht hatte. Also gleich hinein in den tolleu Strudel l Rosenmontagszug und Qurjtnidjball," das war das Programm skr die nächsten Zage. Die jungen Kollegen von der Regierung wollten schon dafür Sorge tragen, daß er, der Neuangekommene sich nicht fremd und verlassen in dem Trubel vorkomme. .Besorgen Sie sich ein flotte Ko pkm, lieber Eber, und stellen Sie sich recht pünktlich um zwölf Uhr bei Mos ler ein. TaS Weitere wird sich dann schon finden." Ein blauer Himmel lachte in da Zimmer, als Kurt Ever am Rosen montag erwachte. Schon zehn Uhr! Himmel, da ist eS höchste Zeit zur Toi leite, wenn ich pünktlich bei Moöler sein will." Zur festgesetzten Stunde trat in das bekannte Weinrestaurant, das am heu tigen Tage die Zahl der .Gecken" kaum zu fassen vermochte, ein hochgewachsener tunger Mann in der ueidsamen Hm form eincS SirenadierS Friedrichs des Großen. Die weiße Perrücke bildete einen wirksamen Kegenlok zu den lugig funkelnden dunklen Augen, und der keck aufgewirbelte kleine Schnurrbart vervollkommnete den sympathl chen mn druck, den dieser schmucke Soldat machte. Einen Augenblick schaute er suchend umher, doch da wurde ihm auch schon von einem Zisch, an dem eine An zahl rheinischer Bauern Platz genom wen hatte, lebhaft zugewinkt. .Hallo. EverS, hierher Mensch. Sie sehen wirklich famoS aus! Sie wollen wohl einen Sturm auf Damenherzen unternehmen?" So nd ähnlich scholl eS dem An kömmling entgegen, der lachend Platz nahm. .Na. hören !r. Kollege, viel Zeit haben wir nicht ...rar. Wir ziehen letzt gleich in corpore unter die Fenster des Chefs und singen solange, bis sich die Damen zeigen. Dort ist nämlich eine reuende Nichte zum Besuch. Nicht nur bildhübsch, auch noch Voldstschchen Soll aber sehr spröde' sein, vielleicht wagen Sie den Sturm, Eversl Jetzt aber die Maske vor s Gesicht und nun lo. weine Herren." Ein fröhliches Narrentreiben herrschte auf den Straßen, die unsere Heine m sellschaft berührte. Scherzworte flogen hin und zurück und veniethm in ihrer Fröhlichkeit und Ungejwungenhcit den Humor, der den Kindern des Rhein landeS von jeher eigen ist. Inzwischen war auch daS Regierungsgedäude er reicht, in dessen erstem Stockwerk sich die Wohnung des Präfldcnten besam. .Also, verehrte Kollegen," rie lachend der Anführer des kleinen Mas lentruppS, Assessor Dr. Holm, .ich thue Ihnen hiermit kund und zu wissen. da die reuende Nichte .Anna" heim, Wir beginnen nun unseren Chorgesang mit dem Hymnus: .Ach. Anna, zu Dir ist mein liebster Gang!" Wenn ich drei Üble, singen Sie los!" .Ach. Anna, zu Dir ist mein liebster Gang." ertönte eö nun aus den ugend frischen Kehlen in den sonnigen Winter, tag hinein. Und flehe da! Der erste VerS war noch kaum verklungen, als sich oben ein Fenster öffnete und in demselben eine ticduche oionve man chengestalt erschien, die stch lachend au die Straße herabdeugte. Dr. EoerS hielt in seinem Gesänge inne. Täuschte er sich, oder war das nicht die junge Dame, mit der er vor acht Tagen von Franlsurt aus yieryer gereift war? Nein, er irrte sich nicht, sie war es. der er bisher vergeblich zu be- acanen versucht hatte, mit der er stch so hortreftlich unterhalten und die ihm doch ihr Reiseziel so hartnäckig ver schwiegen hatte. Und wenn ihm noch In Zweifel geblieben wäre, er schwand, als er das eigenthümliche Münzenarm band wiedererkannte, das sie damals getragen und daS er soeben an ihrem vollen weißen Arm bei einer schnellen Bewegung der Hand blitzen sah. Ein Lied nach dem andern wurde ge sangen. Mit einem Male verschwand die junge Dame, um nach einem Au gendlick mit einer großen Düte zurück zukehren, auS der fte nun mit vollen ' Händen Süßigkeiten unter die Sänger warf, die stch mit lautem Jubel auf die leckere Spende stürzten. Und einer un ter ihnen erhäschte noch etwa? anderes 14 Fondants und Pralinees: Kurt verS erblickte zu seinen Füßen plötzlich twaS Glänzendes und sah beim Auf heben, daß e eine der St. GeorgSmün jro war. au denen daS Armband sei ner Reisegefährtin deftaad. Frohlockend steckte er den Fund in die Tasche, dessen Verlust die Besitzerin sicher noch gar nicht bemerkt hatte. Wenn ihm daS Glück hold war, dann konnte er viel leicht heute Abend auf dem Gürzenich ball der Berlinerin ihre Münze wieder zustellen. Mit Ungeduld erwartete Kurt EverS den Beginn de Abend. Mit beson derer Sorgfalt hatte er sich in das Ko stüm de Marqui Posa gehüllt, das hn bei seiner hohen, schlanken Figur trefflich kleidete. Eine leichte, seidene Haldmaske vor dem Gesicht, betrat er den Ballsaal, wo schon ein buntes Maskentreiden herrschte. Ob er sie wobl finde würde, um derentwillen er das heutige Fest besuchte? DaS eigen artige, aschblonde Haar. daS schon beim ersten Sehen einen so mächtigen Zauber auf ihn ausübte wie leicht konnte eö durch eine andersfarbige Perrücke der borgen sein! Kurt gab schon jede Hoffnung auf. nachdem er nun seit einer Stunde die weiten Säle nach allen Richtungen durchquert hatte. Doch, was war daS? Jene Pierette im kurzen, weißfeidenen Rock, von besten Büllchenschmuck fte bei ihren graziösen Bewegungen sörmlich umtanzt wurde, nahm mit schelmischer Keberde ihre lange Pfauenfeder, um ihm leicht damit über die Wange zu streichen, und dabei sah er sein Herz stand förmlich still vor Freude das Armband mit den Georgsmünzen. Hier war lein Irrthum möglich, sie war eS, fein Glücksstern war ihm treu geblie den! .Schöne Maske, darf ich Dich ein wenig begleiten!" begann Kurt die Un terhaltung. indem er feiner reizenden Nachbarin den Arm bot. Diese legte mit einem leichten Nicken den ihren hinein, und die Beiden betra ten nun den Tanzsaal, wo gerade die Paare zu einer Quadrille antraten. Mit einein fröhlichen Lachen fügten sich die jungen Leute in ein Bierea ein, wo gerade noch ein Paar fehlte. Da begann auch schon die Musik ihre lotten Weisen. .Nun. Eolombinchen. tanzt man in iköln ebenso gut wie in Frankfurt?" Ein fragender Blick war die Ant wort. ' Wer konnte denn dieser Marquis Po a lein, daß er gleich errathen hattk. wer sich hinter der Maske verstecke? Sie kannte doch noch keine Menschenseele. da fte ja erst seit acht Tagen h,er weilte, das verwöhnte Prinzeßchen. die einzige Tochter des Millionärs Krämers. Sie nahm sich den Muth, ihn zu fragen: .Wober kennst Du mich denn?" .Rathe einmal, und wenn Du eö rich iig erräthst, gebe ich Dir als Belohnung die Georgsmünze, die Du heute verlo ren hast, wieder zurück." DaS ging doch über den Spaß. Was mochte dieser fremde Mensch wohl sonst noch alles wiffen? .Ist das Ihre ganze Weisheit?" fragte sie schnippisch. Gott bewahre, ich weiß zum Bei spiel, daß Sie Anna heißen." Bor ihrem Geiste ließ sie alle Be kannten Revue passiren. ,Ein Frank furter war es sicher nicht, das hörte man am Dlalekt. .Aber die Münze?" erwiderte sie endlich ticiniaut. Jetzt nicht, vielleicht später! Erst wollen wir bei einem Glase Sekt auf Waffenstillstand anstoßen." Doch da ertönte mitten in diese Un terhaltung das Demaskirungszeichen. Mit einem Ruck riß Kurt EverS die Maske vom Gesicht und machte vor Anna Kranier eine höflich Verbeu gung. .Nun?" - .Ah, mein Reisegefährte!" entfuhr eS der überraschten jungen Dame. .Im Uebrigen Dr. Kurt EverS, Regterungsreserendar und Reserveleut nant der 4. Kürasstre. Zugleich erlaube ich mir. Ihnen die Münze zu übend chen, die Sie heute morgen verloren, als Sie uns mit zarter Hand Süßig. leiten spendeten." Sie waren also auch dabei?" .Wie überall, wo es gilt. Ihnen zu huldigen," erwiderte Kurt galant. Sie errötbete bis herauf zur Stirn, und das Blt schoß ihr siedendheiß durch die Schläfen. .Schade, daß eö mit der Maskenfrei heit zu Ende ist." sagte Kurt schelmisch, indem er ihr tief in die Augen blickte, denn sonst hätte ich Ihnen heute noch viel oh. sehr viel zu erzählen ge habt." .Nun. gar so Schlimmes wird es doch nicht sein." erwiderte sie neckisch .Eben beginnt der Walzer Rosen aus dem Süden". Den tanze ich für mein Leben gern. Wenn Ihnen daran liegt, dürfen Sie mich dazu engagiren. Nachher' , . . .Und nachher. Fräulein Anna?' fragte er athemlos. .Jawohl, nachher plaudern wir über dieses Thema weiter, so lange S Ihnen gefüllt." Gleich darauf flog das junge Paar dahin dielleicht das schönste und schmuckste von allen, die sich eben im Tanze drehten. In jedem Fall aber daS glücklichste. v?ift wider wurst. Diener: .Herr Buchhalter, was soll ich Ihnen zum Frühstück mitbringen?" Buchhalter: .Mir Wurst!" Der Diener dringt nach einiger Zeit Wurst. Buchhalter: .Habe ich Ihnen denn gesagt. Sie sollen mir Wurft bringen, ich sagte Ihnen bloß, e wärt mir Wurft, was Sie bringen." VOit sie', verftkd.t. Er: .Nun, wie haft Du Dich denn im Theater unterhalten?" Sie: .Zu Anfang sehr gut mit der Frau Meyer, nachher verbaten sich'ö aber die andern Nachbarn!" Farmer Kitsch. Residenz of John Ritfch. ESq.. Größer Neu Z)orl. Mister Editcr! Nach edaut ungefähr zwölf bis vier zchnmonatlicher Unnerbrechung nebe bei bemerkt iS des die langue Zeit. wo sie üwmerhaupt je ausgedalte bot MltauSeSze kriege iS jctz plötzlich un unerwartet dieMuv kränk bei Meiner lti wieder auögedroche. Un wann die Alti die Miivkrün! Hot. da helft gar nix An nereS, da muß ge muvt wern. Kanfequentli muve mer. Un zwar weit enauSin deEountry. Angeblich iS eS an Aekaunt vun Meiner Gesundheit un weil eS healthier iS for Mei Enlelkindche. Die Alti iS näm lich uff emol poetisch geworrn un segt, so e kleins Kindche deS müßt frische Lust hamwe un Natur un GraS un Wiese un müßt Liebe kriege for Blume, weil des den Schönheitssinn wecke thät. un eS müßt Hausthier um sich hawme. kanfequentli müsse Mir ujf'S Land ziehe, un Mei Enlelkindche, wo jetz zwei Jahr alt iS, soll e BiUy-Goat un e weißeS Lämmche un Könighase un Meerschweinche un e Shctland Pony un funscht noch e Paar Biecher kriege for mit ze spiele. DeS heißt. deS iS, was die Alti segt. Die merkliche Riesen, warum die Alti uff'S Land ziehn will, Hot awwer mit Meiner Gesundheit un Meim Enkel kindche gar nix ze thun. Sonnern die Misses Meyer. Meiner Alti ihre beste Freindin, üwwer die sie den ganze Tag schimpft, ersept wann die MiffeS Meyer bei ihr oder sie bei der MiffeS Meyer iS, die Hot vun Deitschland vun ergend eme Onkel oder erer Acnt oder erer second Kosstn e Paar tausend Dollers geerbt un da dervo hawme sie sich e HSusche uffm Land gckaast, weil eS in der Zitty ze theuer iS. Well, die Misses Meyer Hot die Schönheit vun ihrem Countryplatz so schön geschildert un Hot so e Desknptschen gemacht vun der Bjuti vun Um HauS und der Kröß vun dem Garte, un vun die Blume un die Wetschetäbcls, wo sie räse gehn thät, un vun die Oebster, wo uff die Fruit TricS wachse thäte un wo sie eia,e machte Pietsches un Strawberry-Juice dervo mache thät, daß es der Alti kei Ruhe gelaffe Hot, ihr beste Freindin, die MiffeS Meyer, dermit ze ärgern, daß sie, die Alti. e viel schöneres Haus, viel weiter dranß in der Country un en viel größere Garte mit viel mehr Fruit TrieS un Wetschetäbcls un strawberrieS un Alles ze hawwe. Mer hawwe vorläufig blos gerent. Des heißt, des derf Ich eigentlich net age, weil die Alti der Misses Meyer of course gesagt Hot, mer hätte de Platz gekauft. Well, Mister Editer. es is so weit e ganz schöner Platz. Ammer Sie sollte emol hörn, wann die Alti ihre grents, espeschelli der Misses Meyer, e Deskribtschen dervo gebt. Soviel Bäum un so viel Land gebt es net in die ganze Bereinigte Juneited Stätes, wie der Garte groß ls. Un die Sels vun die Zimmer! Un die Größ vun der Portsch! Un die Jmpruvments! Un erst die Schönheit vun dem Leme, wo mir alle da drauße führn wern! Das Paradeis is Aedsch e doppel El dergege! Un die Aenimals. wo mir halte wern! KauS un Horses un en Esel un die Alti werd sclwer die Küh melke, un ihr eigene Butter mache un ihr eigene Ente un Gäns räse. bei die Ente- un GünsEler die Chiaens un nerlege un ihne weiß ze mache, es märn ChickeN'Eggs. Da dermit is die Alti awwer noch net zefricde. Sie will Schwan räse. (Die Eidie Hot sie wahr scheint auö'm Lohengrein.) Korz, Mister Editer. die Alti is ganz Enthufiäsm. Sie, die Alti, un die Maud laafe de ganze Tag in die Stores erum. for Kaftjums ' for de Karte, un ' Dresses for's Kühmelke un Anzüg for's Ehicken feede un RobeS for's Reite uff'm Esel un so zeterer ze kaafe. Un deS is Alles Wege Meiner Ge sundheit un weil es healthier for des Baby iS un als dritte Riesen iimmt die Ersparnis derzu. Nämlich die Alti fegt. Mir thäte e Sündegeld säfe bei unser eigene Wetschetädels ze räse un bei Chickens ze halte un bei kei FruitS mehr ze kaafe. Mister Editer. Ich hen'S fchun im mer gewußt, daß eS bei die Mensche, wann sie verrückt wern. immer im Kopf afüngt. Jetz hen Ich awwer end lich dorch die Alti de Prüf dervo. Ihne deS Nämliche wünschend sein Ich so lang Mit Rigards YourS John Ritsch. ESq. In einer Beziehung. Mister Editer. is vielleicht der Alti ihr Eidie net so Übel. Nämlich in so eme kleine Country' neft da füllt mer mit seim Geld mehr uff un eS iS aach leichter, in Ballidi; e Roll ze spiele. WahrscheintS loß Ich Mich in de Kangreß un dann in de U. S. Senöt leite. See? Einstmeile werd Ich Mich Fcrmer Ritsch kalle. DeS zieht in Ballidir. immer. Der Obige, Esq. Eine Lüge kommt selten allein. Jndter,tto ein, Otttiantt. Ein früherer Oberkellner der Eisen bahnreftaurationSwagen. der sich nach einem Leben schwerer Arbeit in Ber vierS zur wohlverdienten Seßhaftigkeit bequemt hat, erzählt gern von feinen Fahrten und Erlebnissen in den Tining CarS sämmtlicher europäischer Eisen bahnen. Er hat die Mehrzahl der ge krönten Häupter und Prinzen Europas bedient. Amüsant ist seine Meinung über die Trinkgelderfrage bei den hohen und reichen Herrschaften. Der vor nehme Chinese giebt ohne zu zählen, und fo kann eS kommen, daß er mit derselben Gleichgültigkeit 10 Centimes oder 20 Franken hinreicht. Der Japa ner ist sehr freigebig bei seiner Güte und Bescheidenheit. Der Amerikaner ist von daheim an große Trinkgelder gewöhnt. Der Franzose chicanirt gern, hat dafür aber auch die offene Hand. Der Engländer ist entweder sehr knauserig oder sehr freigebig, er kennt keine Mitte. Die Deutschen, Russen. Dünen. Spanier, Belgier. Oefterre icher u. s. w. fragen nicht nach dem Geld. wenn sie aus eilen flno, was nicyi ausschließt, daß sie. wieder daheim, die größeren Ausgaben durch vergrößerte Sparsamkeit wieder einzubringen suchen. Nun zu den Fürstlichkeiten Leopold der Zweite und die belgischen Prinzen geben dem aufwartenden Kell ner regelmäßig einen Louis Trinkgeld. Die Prinzen von Orleans 25 Franken. der Herzog von Aumale dagegen nur 5 Franken. Fürst Ferdinand von But garien 20 bis 50 Franken, die beut schen Fürstlichkeiten 20 Mark. Die Großfürsten Rußlands geben je nach Laune, bis 20 Franken. Präsident Krüger 10 Franken, sein großer Wider sacher Chamberlain ött Centimes! Salisbury 2 Franken. Felix Faure gab l00. Sadi Carnot 40 Franken. Präsident Loubet ist kein Verschwender. er vertheilt 1 und 2 Franken, Cäsium Perier giebt regelmäßig einen. Der gesürchtetfte Gast der Speisewagen aber schien der Prinz von Wales, der jetzige König Edward VII,. zu sein. Er gab überhaupt nichts, sondern überließ die Regelung dieler Ange legenheit seinem Courier". Und dieser Herr ist. man weiß nicht, ob ohne oder mit Einversiändniß seines GebieierS, ein ausgesprochener Fisz! Cin Mufterdtenftmann Steig' ich da neulich von der Süd bahn ad, und weil mein Koffer gar zu schwer war, fo nehm' ich mir halt einen Dienftmann. Der packt den Koffer. hat'n aber kaum auf'gehoben. so stellt er'n wieder nieder und sagt recht freund lich: Net wahr, gnä' Herr, Sie trag'n 'n schon ein paar Schritt, bis i' mein Pfeifer! g'ftopst hab?!' Na. ich bin selber ein passionirter Pfeifenraucher und weiß, wie man sich oft nach ein paar Zug sehnt: ich nehm also den Koffer und marschir' wciter mein Dienstmann geht neben mir her und klopft seine Pfeif'n aus. Die hat aber schon gar kenen Zug g'habt; er sucht also in all' Säck' sein Messer. Endlich find't er's wir waren mittler- weil' schon ein schönes Stück vorwärts 'kommen macht den Pfeifenstocher auf, und fangt an, in sein alt n Holz kessel herumznbohren. Der hätt' jetzt Lust, aber 's Pfeif'n- röbrl war auch verstopft. Er springt g Ichwlnd in eine Elsenhandlung um ein kleines Stückerl Draht ich geh' derweil langsam weiter. Das Röhrl zieht jetzt. Gott sei Dank, auch, aber der Spitz war noch nicht in Ordnung. Er springt also in die nächste G'flügelhandlung und bitt' sich ein paar Heiidklfedern aus geh' derweil mit'n Koffer langsam weiter. So. jetzt zieht Alles; noch schön ordentlich ein Papicrstreiferl um's Rohr 'wickelt, daß 's fest hält' da bemerkt er erst, daß er keinen Tabak hat. Er springt also in die nächste Trafik und läßt sich dort seine g'wdhnliche Mischung z'sammenrichten ich geh' verweil mit'n Koffer langsam weiter. Jetzt wär endlich Alles in Ordnung; er stopft sich also schön g'müthlich sein Pfeifer! und zündt't an. In dem Moment waren wir g'rad bei meiner Wohnungstbür. Na sch'n S'. gnä' Herr." sagt der brave Dienftmann. jetzt hätt' wir'n also doch her'bracht bis zu Ihnen, den schweren Koffer sech'g Kreuzer is halt die Taxi' Ich geb' ihm die sechzig Kreuzer da schaut er mir noch einmal treuherzig in die Augen und sagt dann recht ein schmeichelnd: Na, und was ist'S denn mit'm Trinkgeld?!' Legvarth. tue Oresgeschichte. Ein luftiges Seitenstück zu den vielen Machinationen, welche Liebhaber von ritterlichen Auszeichnungen anstellen, um in den Besitz der vielgeliebten bun ten Knopflochdündchen zu gelangen, bildet folgender Vorfall: Ein junger Herr, der besten Gesellschaft Brüssels angehörig. hatte wirklich noch nicht so viel für sein Vaterland oder die Mensch heit gethan, um einen Orden zu verdie nen. Um so unftilldarer war sein Sehnen, selbst nur nach der einfachsten Staatsmcdaille. Aber selbst um eine solche zu halten, bedarf es gewisser Verdienste. Als er feine Hoffnungen auf den Hosenbandorden oder daö Gol dene Fließ aussichtslos bleiben sah. ge dachte er sich schließlich auch mit einer Rettungsmedaille am Bände zufrieden zugeben. Zu diesem Zwecke mußte er natürlich irgend Jemand gerettet ha den. Hierzu hatte er wieder bisher noch keine Gelegenheit. Nun wollte B. K doch daS Glück insofern wohl, als er ei nen treuen Freund belaß und dieser wiederum einen sehr einflußreiche Ber wandten in einem Ministerium. Dieser Freund S. that B. den kleinen Gefal len. einem mächtigen Verwandten zu erzählen, daß B. ihn in der Baöean galt x. zu Brüssel vom Ertrinken ge rettet hatte und folglich eine Anerlen nung verdiente. Man sieht. eS gibt noch uneigennützige Freunde. Ein zwei ter gefälliger Zeuge, der gegen ein kiet neö Trinkgeld beschworen hätt,, B. wäre sechsmal nach S. getaucht, war ebenfalls bald gefunden. Tereinfluß reiche Beamte konnte also ein schönes Aktenstück über diese Heldenthat von B. zurechtdauen. B. bekam also richtig seine Rettungsmedaille; alles war vor trefflich gegangen. Da wollte es der Zufall, daß der Besitzer jener Bade anstatt Wind von der Geschichte bekam. Wie? Seine so vortrefflich und nach den modernsten Normen eingerichtete Anstalt wäre zum Spielball in dieser Ordenskomödie gemacht worden? Durchaus sollte es nicht gebucht bleiben, daß man in seinem Etablissement zu Schaden kommen könnte! Vergeblich etzten B. und . alles in Bewegung. um den Beleidigten zu beruhigen und Vernunft annehmen zu lauen. Er hat geschworen, den Minister aufzusuchen. B. und S. aber mögen gewiß Tag und Nacht diese fatale OrdenSgeschichte der wünschen, die ihnen theuer zu flehen kommen kann. Papa und Mama. Ich bin eine deutsche Frau, nenne mich Mutter, mein Kind!" So hörte ich einmal eine Mutter gegen das Wört chen .Mama' eifern. Als ob Mama' und Papa" Fremdwörter wären! Was sagt die Forschung dazu? Man findet diesen Brauch fast bei allen Völ kern der Erde. Mama". Jmama" .Himama". Pa .Bada' und .Papa" rufen die Negcrkinder. Bei fast allen Kindern werden unter den Selbstlauten zuerst a, von den Mitlauten dagegen zuerst b. p und m von dem Kinde gebildet, so daß die ilben da, pa und ma als Lallworte bis Kindes gelten müssen. DaS lal lende Kind hat verschiedene Stufen des Sprachacrständnisses zu ersteigen denn es muß zunächst die Erfahrung erwerben, baß bei ma- und ba-Ucbun gen entweder die Eltern herbeikommen. oder den Gegenwärtigen Freude bereitet wird. Dann rrft wird der Laut von dem Kinde absichtsvoll geäußert; aber erst viel später und nicht ohne entgegen kommende Bemühung der Eltern ge lingt es endlich, daß der eine Laut für den Vater, der andere für die Mutter als Lockruf angewendet wird. Monate, ja Jahre verstreichen, ehe hierauf die Erkenntniß durchbricht, daß Mama und Papa nicht Eigennamen sind, son der für die Kinder zunächst die Ernöh rer und Erzieher bezeichnen. Die Lall morte Papa", Baba" und auch Dada", Tata" sowie Mama" find uns fo m sagen von der Natur einge geben, ihre Beziehung auf Vater und Mutter aber willkürlich fcftaeftellt. So sind die Worte Papa' und Mama" weder deutsch noch französisch, sie sind international wie kaum irgend ein anderes Wort auf Erden allge mein menschlich kann man fast sagen. Bom alten Papa Wrang, l. Der Generalfeldmarschall spazierte eines Tages zum Brandenburger Thor hinaus. Die Wache präsentirt und Wränge! an den Osfi,ier herantretend fragte denselben: .Wie heißt Du, mein Sohn?" .Leutnant v. K." Und was ist Dein Bater?" Mein Vater ist toU, Excellenz! Als nach einiger Zeit Wrangel wie der zurückkehrte, trat die Wache wieder in's Gewehr. Excellenz schien vergessen zu haben, daß er erst den Wachthaben den angesprochen und fragte wieder, wie er heiße. Ter Leutnant, welcher sich auf die Gutmüthigkeit des hohen Fragenden stützte, antwortete etwas vorwitzig: Mein Name ist Leutnant v. K. und mein Vater ist noch immer todt." Papa Wränge! aber replizirte ziem lich schneidig: .Danke, mein Sohn! Du hast 2 t Stunden Studenarrcft. Dann kannst Du mir melden, ob Dein Vater noch immer todt ist. ich interesfire mir davor!" Sprach's, ging langsam weiter, den Leutnant v. K. seinen Ge danken überlassend. ine FamitttN'Reliqui,. Der berühmte englische Staatsmann Fox war als ein junger Mann ge nöthigt, um einen Sitz im Unterhaus zu erhalten, sich persönlich allen Wäh lern des Ortes, den er vertreten wollte, vorznftellen und um die Stimmen der Einzelnen zu bitten. So kam er auch in das Haus eines Pächters, der als sackgrob und übellaunig bekannt war. Statt aller Antwort überreichte dieser dem Kandidaten einen Strick mit den gewiß sehr höflichen Worten: Dieser Strick hat eine stattliche Anzahl Schufte aus dem Leben befördert, hängen Sie ftch nun auch damit!" .Lieber Freund." entgegnen; Fox schlagfertig, ich möchte Sie um keinen Preis der Welt einer so theuren Fami lien-Reliquie berauben!' Ob der Pächter den schlagfertigen Kandidaten wählte, ift nicht über liefert. Tit !,? kleinen,. Mit Wasser wvllt' der Doktor Bruv Den Kranken ganz kuriren. Doch, da er nicht das Richt'ge traf. Nützt nichts fein Ordiniren. Der weite Arit. ein kluger Mann. Hofft von dt Feuers Kräfte. Durch heiße Bader dann und wann. DaS Scheiden fchlcckter Säfte. Der dritte Arzt, er hält sehr viel Auf Lust und meint sehr weise: Erreicht wird nur deS Zweckes Ziel Durch eine weite Reise. Nun fragt Ihr. ob geschwinden sind so Schmerzen, wie Beschwerden? Gewiß! ES schläft jetzt sanft und lind Der Kranke in der Erden. Ihr, Auffassung. Baronin: Na, Stine. Dein Sohn hat ja sein Examen bestanden! WaS ist er denn nun." Stine: Jotte doch, wenn er jnä' Frau mal besuchen darf, der Junge freßt Alles!" Leiin Zahnarzt, Zahnarzt: .Donnerwetter, Sie der ftihen eö aber, sich zu beherrschen, kei nen Schrei haben Sie auSZeftoßenl' Patient (brummend): Ja, denken Sie, ich werde auch noch Reklame für Sie machen?" praktisch. A: Was, jetzt im Winter wollen Sie Radfahren lernen?" B: Ja, ich lerne gleichzeitig Schlitt schuhlaufen mit, und sehen Sie, das ist dann eine Doktor-Rechnung!" Aleiner Irrthum. Mitleidige Dame (einem Steinklopfer zuschauend): Armer Mann! Ein har teS Brod!" Steinklopfer: Ach, Sie jlooben woll, det ich den Stein nachher ufessen dhue?'" Naiver Zweifel. Junge Hausfrau : Soll ich nun daö Dichten oder das Kochen auf geben?! Mein guter Mann meint das Kochen? Was er nur damit sagen will?!' Kindlich naiv. Der kleine Max: Großmama, schau. Du haft auch schon zwei Zähnchen." Begründet. A: Welches find die Vornehmften unter den Soldaten?" B: Die Gemeinen; da hat jeder seine Köchin." Vermuthung. Radler (am Torfmege von Hunden verfolgt): Sapperlot, sollten diese Biester mir meinen Kater anmerken?" Der schlagfertige Bettler. Dame: Sind Sie blind?" Bettler: Eben geblendet von Ihren Reizen." Dame: (giebt ihm ein Geldstück). Durchschaut. Mutter (ihre verbeirathete Tochter besuchend): Wo ift Dein Mann?' . Tochter: Der ist verreist!" Mutter: .Der Fcigling!" SeldstschZtzung. Wo bist Du heute Abend?" Schusterlehrling: Ick versammle mir mit mehreren Kollegen zu eenem Herrenabend." Erkannter Urlaubsgrund. Enkel (Einjährig - Freiwilliger): Großmama, ich habe soeben einen acht tägigen Urlaub genommen." Großmama: Aha. gewiß bin ich wieder 'mal gestorben!" Darum. A: inden Sie nickt auch, dak Fräulein EmmcS Mttndchcn einer Rose gleicht?' B: .Das kann man gerade nicht be- Häupten." A: Warum denn nicht? B: .Ja. sehen Sie. die Rosen Leben ja immer still, Fräulein EmmaS Münd chen aber nie." Lin erschwerender Grund. Sie sind angeklagt, sich eine fremde Uhr angeeignet zu haben. Uebrigens kommen mir sehr bekannt vor. Ich muß Sie schon wo gesehen haben." Jawohl, Herr Richter, ich habe in der Familie, die Tbür an Tbür mit bn,n wohnt, den Töchtern Klavier-Unterricht ertheilt." .Sie find der? Ich ver- urtheile k,e zu sieben Jahren Kerker." Neue Wörter. Du. wollen wir etwas automnkll. scrn?" Nee, liebe omnibufferln!" Nette Anssichten. Neuer Miether: .Hört denn daS schreckliche Klavicrspiel hier nebenan nie aus?" Hausherr: O ja. hin und wieder spielt diese Familie auch Zichhar monika." Die Fledermaus. Lehrer (zum Schüler): .Wieso ist die Fledermaus nützlich?" Schüler (Sohn eines Tbeaterdirek tors): .Weil sie meinem Papag schon volle Häuser gebracht hat!" . i 1 V h -' ' (, J l A l Y0 x. Y ',