Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 14, 1901, Image 11

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Zwei Caze im winferfeldzug
1870.
tliiS bim .ij.Vjä;s ein HJ alitn tVtä.
Der ftJ:r0fn"A( (iiciftol tfaifcVrbt
stand mit y?n tun gedildeien Armee
lorfs in r?uiglich.r Bertd'isigungs'
fteüung an der snUütie.
tai O'.-rJormawo der deutschen
ersten "üxmr 'jaüt beschlossen, den sehr
Überlegenen eind ,", '.'. Dezember
anüimtfiffi.
'Eis Baiicric lag mit dein Bri.'.ade
ftab, zwki ÄitaiUsnkn Infanterie' und
einem Sar.itülÄ Tctachcmcnt am 22.
Dezember ii dem sinnen Torfe Mist).
Ich theilte ein ärmliches BauemdariS
noch mit einigen zwanzig Mann In
fanterie und einer Aiizilz! Frauen und
Kinder, die '.ralzrfcheinlich au? der eicu
nen Sßokjnuna rvrdrüngt waren. Zu
essen gab es so gut wie nicht?. Noch
vor Tage wurde am 23. früh bei sta?'
kem Jrost aufgebrochen und auf einer
gcspreng'en. liatfcßürftia. lvikderbera?'
stellten sehr niaieliiien Kettenbrücke bei
ßamondie Srinmeübi-rstfiriiteti. Nord
lich von Camon vereinigten sich die
Trupprn der ?ivisi?n.
Der Beginn des Kampfe gestalte!
ftch zuerst so, daß es den Anschein hatte.
ti wurde beim Feinde bsllft wieder ein
allgemeines Rennen nach rttckmitrts ein
treten, wie am 27. November bei Boves.
Schon unsere ersten brannten trafen so
glücklich, daß ganze Trupventheile sich
auflösten und in raschem Lauf Deckung
hinter dem Höhenzuge ihrer Avsstellung
zu gewinnen suchten. Aber es kam dies
mal doch anders!
Die Batterie, weiche in zweiter Stel'
lunq gegenüber dem Torfe Bussy auf-
gefahren war, befand sich bald in einem
verlustreichen Art,uerlclanivf.
Kambetia hatte au? Amerika und
England gute MeschGe erworben, deren
Geschosse wie die der deutschen beim
Aufschlage krepirten (im (egensak z
den bis dahin verwendeten, die vielfach
versagt hatten), so dak bei dem hartae
frorenen Boden alle prengstücke nach
vorwärts sausten.
Es vergingen schwere Stunden, bis
eine nach und nach verstärkte ffeschütz
ausstellung die feindliche Artillerie zum
Schweigen braoztr.
Wegen " Uhr erhielt die Batterie, den
Befehl, sich einem Vorstoß durch da?
Dorf TaenrS anzuschließen; der Plan
zu diesem Angriff war verfrliht. Erg
nach Eintritt der Dunkelheit wurde das
gesammte Torf, das französische Ma
rinetruppen tapfer vertheidigten, voll
ständig genommen. Beim Bormarsch
dahin gelang es noch, die Batterie in
einer Torfstraße von Bussy in gedeckter
Stellung festzuhalten, wo sie bis zu
etwaiger Verwendlina bereit blieb, rn
der war es ihr nicht, wie den anderen
Truppen, beschicken, in dem Dorfe, in
dessen Straße sie bereits einige Sinn
den gestanden hatte, gegen die immer
strenger werdende Zcälte Schnk zu
suchen. Der Gefcchtslage entsprechend
mußte sie einige hundert Meter hinter
da? Dorf zurückgehen, und sich unter
freiem Himmel für die Nacht einqnar
tieren. Die ganze Einrichtung bestand
darin, dah die Batterie auffuhr und
einige m der Nähe stehende strohhau
fen unier die Pferde und zwischen die
Keschütze ausgebreitet wurden! Die
Verbindung mit den Wagen der Bat-
terie war während deS Vorgehens und
im Abenddunkel verloren gegangen und
damit fehlten Nahrung und Decken I
Durch Lagerfeuer hoffte ich den Vcr
lauf der schneidenden Kälte erträglicher
zu machen, aber der Versuch mußte auf
gegeben werden: sowie ein Feuer auf
flammte, schössen die feindlichen Vor
Posten von jenseits der Hallune darauf.
Nur wenige Mannschaften hatten sich
niedergelegt, die meisten standen bei den
Pferden, um sich zu erwärmen.
Auf dem Bahnhof von torbie. der
etwa 7 Kilometer entfernt in der Wind
richtung lag, ging es lebhaft zu. Un
unterbrochen tönten die Lokomotiv
pfeifen, was auf starke Truppen
bemegnngen schließen ließ. Nur war es
ungewiß, brachten die ZSge Vcrstär
kunaen oder trat der Feind mit Hülfe
der Bahn den Rückiiig an. Davon hing-
der Verlauf des nächsten Tages und die
Feier des Weihnachtsabends ab!
Am zeitigen Morgen des 24. wurde
ich zum Kommandeur des rechten ftlil.
gels des deutschen Angriffs gerufen. Er
hatte die Nacht im Schloß von Bussy
zugebracht, gewiß auch nickt gerade z,l
angenehm, denn das Schloß beherberg!?
diele Verwundete.
Ich mochte wohl bei der Meldung
ciwas erfroren und verhungert aus.
sehen, denn die erste Frage des Ober
ften war: Haben Sie schon gefrüh
hackt?" und aus meine Antwort, daß
ich seit gestern früh um 5 Ubr noch
nichts genossen hätte, ließ der lieben'
würdige Herr sofort eine Tasse beiße
tzhokolade bringen, welche die erfro
rcnen eveng?iner voio irieoer er
frischte. -
Die Batterie hielt Befehl, im Ver
ein mit den gestern bfirn Angriff auf
dem äußersten rechten Flügel thätig ge
wesenen Truppen, dem Augang von
Daours gegenüber Stellung zu nehmen
und ein Vordringen deS Feinde? an die
Punkte zu verhindern.
Es fielen im Laufe des Tages bin
und wieder einige Kanonenschüsse, ober
zu einem ernstlichen Angriff kam es von
keiner Seite. Unscie ganze Aufmerk
samkeit war ans die jenseitigen Hohen
sierichtrt. um Gewißheit über daS Ver
halten deS Feindes zu erlangen. Da
bei konnten endlich wärmende Feuer
angesteckt und daran das am Säbel
aufgtZiiießte. gefrorene Brot aufethaüt
werden.
Erst der späte Äachmiitag gab Rcwiß.
heit über die rechtliche Thätigkeit ans
dem Bhuhof von Korbe: der Feind
halte sehr geschickt ftiuen Rückuig be
werkZtclligt. Mit anbrechender Dunkel
heit waren die Höhen hinter der Hllune
verlassen, nur jerjchossenc Geschütze und
Fahrzeuge und starr gefrorene Todte
bedeckten noch das Feld.
,Vtzl endlich, nach sechsunddrcißig
bündigem Aufenthalte, bei ft.engtr
XMt au freiem Felde, erhalt die Bat-
teile den Befehl, im Dorfe Bussy Unter
kommen zu suchen.
ch belegte mit den mit gebliebenen
Osnueren einer war schon am 23.
während des (eschüßkampfes verwundet
nach AmicnS geschafft worden ein
freundliches Zimmer i neinem größeren
Bauernhau'e und ließ sofort in dein
schönen Bkarmorkamin ein Helles Feuer
anmachen, um endlich die steif gemor-
denen Glieder zu erwärmen, aber ebenso
rasch erschien händeringend die Frau
des Hauses, um das Feuer im Kamin
zu verhindern. Ein tauchender Kamin
ist in Frankreich nichts Ungewöhnliches,
aber hier rauchte es schließlich so, daß
daS Zimmer geräumt werden mußte.
Und jetzt erklärte sich das Verhalten der
Frau aus: der ?amii war nur ZiencH)
für die gute Stube, ein Schornstein
darüber nicht vorhanden.
Nun blieb nur noch der allgemeine
große Raum des Hauses, mit dem gro
ßen Herd und Ziauchfang darüber, zur
Erwärmung und zum Ausenthalt übrig
Aber im der ohnehin schon großen Ge
scllschafk gehörte noch ein Kast. der we-
niger abgehärtete Gemüther auch aus
diesem Gemach verscheucht hätte: dicht
neben dem Herd lag auf einem Bett die
Leiche der uralten Großmutter des Hau
ses! Sie war am Tage vorher beim
Betreten des Hofes durch einen Schuß
in den Kops getödtet worden, und zwar.
wie die Oerilichkcit ergab, durch einen
Schuß ihrer Landsleute.
Das war ein Weihnachisabend in
Frankreich vor 30 Jahren!
Ein verzweiflungs-öchritt.
Residenz of John Ritsch. Esq..
Größer Neu ?)ork.
Mister Editer!
Mir hawme e Sörwant Görl. Des
heißt. Mir hamwe of course mehr wie
Eins, awwer Mir hawme anßer die
annere ganz besonners e partileller
i-örwänt Vörl. eö
partikeliet Sörwünt
Görl i? noch Mei
Tod! Net als wann
Ich was dra auszesede
hätt. Denn Alle, was
Ich vun eme Sörwänt
Görl verlang un ex
pect. des is. daß es
derzu tendet, daß for en
Käs of Einördfchenzi
immer e Paar Battels
vff'iii Eis liege un daß
Mei Siggarnftummel
pietätvoll un mit Ach-
tung un Liede bchun
delt wern, dann manch-
mal, espcschelli Morchcns oder sunscht
zu einiaer Zeit, wo Mich grad e Fänzi
derzu streikt, da gleich Ich en Stuni
mel besser, wie die beste frische Siggar.
Awwer die Alti!
Nämlich die Hot ümmer des parti
keller Sörwänt Görl jede Tag un jede
Stund was anners ze kicke. Es is
unglaublich. Mister Editer. was des
Mädche for e verworfenes Geschövs is
un was es Alles stellt un was es kaput
macht, un wie srcsch un provpting des
Frauenzimmer is, des heißt wann
mer die Alti hört.
Awwer des Merkwördigfte an dem
Mädche is, daß sie trotz ihrer Faulheit
sehr bescheide. bei all ihrer Gefräßigkeit
sehr anspruchslos un zufriede un trotz
ihrer Tappigkeit sehr clever un geschickt
is. Des thäte Se nct glaabe. Mister
Editer. awwer es is so.
Nämlich for Jnftenz die Alti fängt
beim Breakfescht wieder vun dem par
tikeller Sörwänt Görl a un kickt un
komplühnt. was es wieder gestellt hätt
un daß es nimmer auszehalte wär, da
sag Ich dann endlich: So schick doch
des Frauenzimmer fort un nemm Dir
e Annere."
Mister Editer. mer sollt denke, des
wär kommen Sens un saiind Ladschick.
Denke Se net? Well, wann Se des
denke, da sein Se miftäke. Des is
Alles! Nämlich, wann Ich des sag.
da geht'S los. Da fängt die Alti erst
r?cht a ze kicke un ze jammern im des l
End is immer, daß die Alti längt ze
heule. Ob Ich dann denke thät. es
wär fo leicht, e onnercs Miidche ze
kriege? O'o Ick qlaabe thät, es wär
Fon, e neucS Mädche ozelcrne. Ob
Ich ervccte tdät. daß sie. die Alti.
felwer die Tisches wasche un de Floor
schrubbe sollt, dann Alles, was recht
is, gut schrubbe tbkt des Frauenzim
mer. Oder od Ich ihr e schrifiliche
(Mnfie gewwe könnt, daß des nezie
Müche besser wär. Sie (die Alti, of
course) bät erst gestern gelese, daß
Leit e Mädche gebeiert hätte, wo ganz
ercellent war un geschafft hott wie e
Nigger, un AlleS Hot thun könne, un
am nächste Tag wär des excellente
Mädche mit die Teimonds un Matsches
un Tschllerie un Dresses vun der
Herrschaft verschmunne gewtse un hätt
aach noch Geld mitgenomme. Ob sie
verleicht e Diebin in's Haus nemme
sollt. Un od Ich dann de? BSdy Elark
nimmer timmemdern tdat? Od Ich
erpecte that, sie sollt e Kidschüpprin
in'S Haus neinme,.wo mei En'clkinoch,
or giiiem stehle thät?"
Wann Ich dann sag: .Na. dann
behalt h.;lt des Frauenzimmer,- dann
geht fnif Minnte druff des Gejammer
wieder loc. cS wr Nct mehr au?Z'-hl'e
un sie thät noch vor Aergrt sttide, uu
sie wär diel besser ab, wann sie gai
kci Mädche hätt, dann sie müßt doch
Alles selwer thun un so zeterer.
Die Such mit dem partileller 0r
wänt Görl geht je schuu seit zwei
Zahr so fort un bei un bei sein Ich
dcrhinter gelimme. daß die Alti die
Mädche blos hält, for dc PjurpoS sich,
un was noch wichtiger is, Mich dermit
ze ärgern. Dann wann die Alti et
ergeiid en Trowwel Hot, wo sie Mir
Zrowmel dermit mache kann, da ts ibr
et wghl. Un de-wcge is des Partie
keller Sörwänt Görl. wo ihr so viel
Aerger macht, eigentlich ihr Favorit,
weil sie (die Alti. of course) einige Zeit,
wann sie grad nix Anneres weiß. Mich
dermit ärgern kann, bei Mir zu ver
zähle, was des Mädche wieder ge
stellt Hot.
Jdne desielbe wünschend sein Ich sc
lang
Mit iards
?)ours
John Ritsch, ESq.
S. Mister Editer! Heint
Mo.che hol'S die Alti wieder so toll
getricde mit ihr in Kicke üwwer des
Mädche, bat; Ich ze eine verzweifelte
Schritt getriede wor bin. Ich hen
nämlich, wie Ich'S gemilßt hen. die
Alti sieht's, des Trowwclmädche in die
Backe geknifft. Des heißt net exüctli
in die Backe, awwer onyhow den Ich
sie gekniffe (des Sörwünt Görl. of
course, nct die Alti). Zehn Minute
druff war des Mädche auö m Haus.
Gott sei Dank! Ictz füdl Ich besser.
Der Obige. Ekq.
)n
der wolle.
Nii, Meier, Tu thust doch, als
kenntest Du Deinen Lieferanten Woll
auer nicht mehr!"
Ach, geb' mir mit dem Menschen,
der ist für mich Lust!'
Aber so ficht er doch gar nicht aus!
Und neulich, wo Tu mit Deinem WM
sack bei ihm auS dem Laden kamst, da
hat er Dir doch so freundlich die Hand
geschüttelt !"
.So? das hast Du gesehen, und
da kannst Du mir noch znmuthen wo
der Mensch niich in meinen heiligsten
echten gekränkt hatte?"
Aber ich ve: stehe Dich gar nicht !"
Weil Du eben kein Gefühl für so
was Hast. Na. aber ich sehe schon.
Dir muß man Alles haarklein vor
machen. Also: Du weißt doch, daß ich
immer die Wolle für meine Arbeiten
bei dem Kerl gekauft habe. Ich zahlte
immer so fünf Malt für's Pfund. Mit
einem Male fing der Kerl an zu stei
gern. Ich redete ihm zu, wie der Fuchs
den Gänsen: wir armen GebirgSbewoh
ncr säßen nicht so in der Wolle, wie ;
das könnt' er glanbcn, 's würde uns
blutsauer. Er lachte blos, und sagte:
Ja, sehen Sie, Herr Meier, die Schafe
sind jetzt auch nicht mehr so dumm, die
wollen jetzt auch mehr für ihre Wolle
haben." Und damit stieg er die Treppe
zum Wollboden hinauf, und ich natür
lich auch. Unterwegs kamen wir an
der offenen Speisekammer vorbei, wo
die fetten Schinken nur so herum-
hingen, und da dachte ich: Warte,
Halunke, den theuren Preis sollst Du
selber bezahlen!" Ich gehe also wie ein
geduldiges Lämmchcn hinter ihm drein,
lasse wir die Wolle abwiegen und in
den Zack stecken, verziehe auch mein Ge-
sicht nicht, wie er mit heuchlerischem
Augenvcrvrehkn sagt: Hehn Pfund,
Herr Meier, je sechs Mark, macht scch
zg Mark." Wie er nun an den
öchreivtisch geht, uni die Lieferung riiv
zuschreiben, werfe ich schnell meinen
sack auf die Schulter, steige die Treppe
hinunter und nebme aus der Speise-
kammer einen Schinken ab, stecke ihn
schnell in den Sack und kam gerade
wieder auf die Treppe hinaus, wie er
oben die Thüre zuschließt ! Ich machte
mein unschuldigstes Gesicht, und auch
er sah beim Herunterkommen aus, als
könnte er selber Wolle aui seinem Leibe
erzeugen. Unten im Geichäsieladen
lange ich meinen Geldsack heraus und
will die sechzig Mark anfzüklen, da sagt
der Spitzbube mit einem Male: Ach,
wie viel Pfund waren es doch gleich,
Herr Meier? Ich erinnere mich nicht
wehr genau." Ich antwortete natür-
lich eifrig: Genau dn Pfund, Herr
Wollauer; hier ist das Geld."
Nein, kitte, ich könnte mich doch gc
irrt haben, es könnte vielleicht doch
weniger sein, ich möchte Sie nicht über
Vortheilen bitte, wir wollen doch der
Sicherheit wegen noch einmal wiegen."
Mir war zu Muthe, als sollte ich in
meinen Wollsack hineinfinken. I wo--zu
denn! Was wollen ?ic sich denn
noch einmal die Mühe machen. Herr
Wollauer! Es wird schon stimmen! Ich
hake Eile."
Nein, nein, bitte, lassen Sie nur.
Herr Meier. Ordnung muß sein!" Und
eh' ich es mich versah. , hatte der Lebr
ling den Sack erwischt, und da stand ich
nun dabei und mußte mit zusehen, wie
die Wagschalk immer tiefet sank, und
ein Gewicht nach dem anderen aufgesetzt
wurde. Natürlich." dachte ich grim
mig. der Schinken hat sein Gewicht !"
.Zweiundzwanzig Pfund. Herr
Meier! Nein, wie man sich so verlebe
kann! Ader 5ie wuMteii ja wohl nur
jehn Pkund? -oll ich da vielleicht die
ZTöls Pfund wieder hcra::Z ?"
jifiii." schrie ich wüthend, lassen
Sie nur! Ich nehme Äll.s!" Und so
zahlte ich zu den sch,ig Mark noch zwei-
unSsicdzig Mark daz?:. daS Psund
Schi;:!?' für sechs Mark, das ich für
sünszig Pfennig hatte haben können.
Und er. dieier Kerl, diUer Aeutellchnei-
der, strich das Geld ein, als wär's red-
lich verdiente? Eigenthum, bedankte sich
tausendmal für das gl'cheukte Bcr
trauen und ich mußte och so thun.
als wären wir die bellen Freunde, und
hätte den Kerl am liebsten zerrupf! wie
ein Knäuel Wolle.
Wie tinö dann zu Haule der Schin
ken geschmeckt bat, kannst Du dir den
ken. Verstehst Du nun, daß ich die
scn Menschen als Spitzbuben verachte?!
dem Leben eine Revakteurs.
I einer kürzlich veröffentlichten
Plauderei über den Druckfehlerteufel
heißt es, daß eS Druckfehler gebe, die
um keinen Preis das Licht der Ocffent
lichkcit erblicken dürften, wenn man sie
noch rechtzeitig entdecke. Ein solcher
Druckfehler ist einer süddeutschen Zei
tung im Dezember 1870 passirt. Der
Ehefrednkteur saß als Geschworener im
Schwurgerichtssaal. Durch die Post
war der Wortlaut der Versailler - Bei
träge angekommen. Mit wichtigem
Ernst hatten der zweite und dritte Re
dalteur diesen Text mit einer geziemen
den Einleitung und in üppigsten Lct
tern auk die erste Seite geletzt. Sorg
lich hatten sie Korrektur und Revision
gelesen und im jugendlichen Stolz über
die wichtige ZeitungSnummer stand der
dritte Ncdakteur an der Maschine es
war. wie man damals sagte, eine Schnell-
presse, die auf einer Seite druckte und
erwartete den ersten Bogen. Bedächtig
trug er das wichtige Stück Papier in
die Redaktionsftnbe, legte es ans den
Pult und belicbäugcltc die großen Buch'
stabcn mit dem splendiden Durchschuß.
Wie wird sich der Ehef der schönen Lei
stung seiner Hilfsarbeiter freuen! Da
dem armen Menschen ist es, als falle
ihm ein Ziegel auf den Kopf was
steht da? Riesengroß, dräuend, grin
send, in die Höhe und in die Tiefe
wachsend? Bundesrath sollte dort
stehen, und was stand dort? Nur e i n
Buchstabe, ein einziger war versetzt.
aber er gab aus: statt B. am Anfang
erblickte man ein prachtvolles großes H
Wie von Furien gepeitscht, suirzt der
junge Mann m die Druckerei: ..Halt!"
schreit er mit der ganzen Kraft seiner
Lungen in den rasselnden saal hinein,
Halt!" schreit der Maschinenmeister,
Halt!" oiiikkfi die Einlegerin. Die
Maschine steht. Wie viel ist gedruckt?"
..500 Bogen." Her damit. Metteur!
Metteur! Stechen Sie schnell den ver
maledeiten Buchstaben da aus dem
Satz!" Und mit den etwa 500 Bogen
eilt er zurück in die Redaktionsstude
wirft seinem Kollegen einen Thcii zu:
Das Federmesser heraus!" Ein stich.
ein Riß und auf dem ersten Bogen ist
ein Loch an Stelle des H". So stechen
sie beide von Bogen zu Bogen. Endlich
der letzte, so!" jubelte der zunge
Mann, jetzt merkt der Ehf nichts."
und die Bogen wandern wieder hinaus
in die Schnellpresse. 500 Leser haben
sich on jenem Tage gewundert, daß ihr
Bundcsrath ein Loch hatte.
Der Tied.
Eine eitere Episode aus dem Leben
des Feldmarschavs und Oberbefehls-
haberZ der britischen Armee, Lord Ro
berts, verdient wieder aufgefrischt zu
werden. Sie entfällt in jene Zeit, da
dieser noch als einfacher Major ein Ein-
geborenen-Regiment in Indien befeh
ligte. Die Jndier, wenn schon tapfere
und leinangssähige Soldaten, nahmen
es ln mancher Hinsicht mit der Moral
nicht fo genau und kleinere Vergeben
kamen hier und da einmal vor. So
auch , eines Tages, als das Regiment
eine neue Garnison bezog und ein eng
lischer Offizier seine Taschenuhr ver
mißte, die ihm nach den obwaltende
Umständen offenbar gestohlen sein
mußte. Seine Beschwerde ging an den
obersten Truppenstthrer weiter und
Major Roberts ordnete auf denseld-n
Abend eine Trnvvenparade an, um
womöglich den Missethater ausfindig
zu machen und an ibm ein Exemvel zu
ftatuiren. Seine Ansprache war kurz
und markig und endete mit der Erklä
rnng. daß er genau wisse, wer der Dieb
sei und daß, wenn die Uhr ihrem Be
sitzer bis zum Morgen des nächsten Ta
ge? nicht wieder zugestellt sei, er. der
Dieb, auk discipliuanschem Wege ab
geurtheilt und mit der strengsten Strafe
belegt werden würde. Anderen Tages
bemerkte der englische Osftüer zu seiner
Freude, daß das Kleinod im Dunkel
der Nacht wieder an den richtigen Platz
gebracht worden war, und Major Ro
berts, dem diese? gemeldet wurde, nahm
die Kunde mit befriedigendem Lächeln
entgegen. Nicht wen! überrascht war
er jedrich, als er einige Tage sväter in
der Dämmerstunde unfreiwilliger Ieiige
einer Unterredung zwischen zweien sei-
ner Leute wurde, die zenen Vorfall zum
Zvma Hase. Was für ein kluger
Mann der Sahid ist," meinte der Eine
im Tone des höchsten Erstaunens. Er
kannte wirklich den T!cd und veran
loßie ihn, die Uhr wieder zurttckzubrin
gen." Aber lieber Bruder," antwor
tete der Andere, natürlich wußte er.
wo die llvr tch vctand, und
warum ? Nun. weil er sie ein-
fach selber gestohlen hatte."
Mit f&laur Fäuertrin.
Ein armes, jedoch schlaues Bü-ierlein ,'
war gezwungen, sein l.tzteZ und tn!;;
gcs Hausthikk. ein alte? Pserd zu ver
lauten. Sein Nachbar ein reicher
Bauer, erkaudigle sich geringschätzig
nach dem preis. ,O mei," sa,Ue unter
Bauerlcin, .dös kannst du dv'net da
zahl'." War tut itbi," troteflirte
oer andere, .machst mi am End gar
srozzl'ii zum Narren halten!, dös hob'
i aliew:il im Gileltasckl. was der Hcita
kost!" Is recht." meinte der schlau
meier, i vnlang bteß für den erst'
Hufnagel oan Pseunig. für den zwoa
I'ilS 'S Doppelte, jnrii drilln a 's
Doppelte u. s. w. Mei Gaul hat vi-r
Huas, i jedem sau acht Nägel san
32 Nägel. Geh zum Lehrer und laß
dir? aufrechnen. Was über 'W Mark
ausmacht, dös schenk ich dir nacha.
Wenn i 'S notarisch machet, kamst um
dein ganzen Hof sammt Grund und
Boden und warst mir no so viel schuldi.
daß die ganz Gmoa nct zahl'n kunnt!"
AuS'wacht, dös zahl i," protzeltc der
Nachbar in dem sicheren Bewußtsein,
daß der arme Häusler verrückt sei. aber
i mon allrweil, du Iriegst net viel auf
dö Weis." Lachend 'trollte t dem
Wirthshaus zu. um sich im voraus aus
seilten vermeintlich billigen Kauf durch
ein paar Mich etwas zu gute zu thun.
Der zufällig im Herrenstübcrl auwe-
sende Lehrer erhielt den Austrag, das
schwierige Rechenezempel alsbald vor
zunehmen. Währenddem erzählte der
Protzenbauer den ganzen Handel allen
Anwe'enden. welche herzhast mitlacliten
und aach mittranken (natürlich aus
Koster. des Bauers). Nach geraumer
Zeit erschien der Lehrer m dir animir-
ten Gesellschaft und theilte den Ver
blüfften daS Resultat mit. nämlich
10. 737.41 Mark und 2 t Psennig.
Wer den Schaden hat. braucht für den
Spott nicht zu sorgen. Nachdem sich
einige helle Köpfe der Anwesenden
durch Nachrechnen von der Richtigkeit
des Resultates überzeugt hatten, mußte
der voreilige Käufer wohl oder Übel
fein Wort halten.
?as ähnlia,, Porträt.
Eine lustige Malerschnurre wird aus
Paris berichtet: Ein Pariser Tandy
von reinstem Wasser, Graf von X., ließ
vor Kurzem ein Porträt von sich zeich
nen. Er war mit seinem Künstler
jedoch nicht zusriedcn. Es hat nicht
die geringste Aehnlichkcit mit mir, und
ich werde es nicht nehmen." Der Ma
lcr proteftirte. aber Alles war nutzlos.
Schließlich sagte er: Nun wohl, Mon
sieur, wenn es Ihnen gar nicht ähnelt,
kann ich natürlich auch niht erwarten,
dafür bezahlt zu werden." Nachdem der
Graf ihn verlassen hatte, fügte der Ma
ler dem Kopf auf dem Bilde prächtige
Eselsohren hinzu und stellte es so vor
dem neugierigen Publikum aus. Es
war aber noch gar nicht lange zu sehen,
da stürzte der Gras bereits in fürchtcr
lichstcr Wuth in das Atelier des Malers.
Alle seine Drohungen prallten jedoch
wirkungslos ad. und so bot er schließ
lich einen weit höheren Preis, als den
ursprünglich abgemachten, an. Der
Maler aber, der sich für die Nichtachtung
seiner Arbeit glänzend gerächt hatte,
meinte: Es war durchaus nicht merk'
würdig, daß Sie das erste Bild nicht
ähnlich fanden, aber ich wußte, Sie
würden das Bild sofort erkennen, sobald
ich diese Ohren hinzugefügt hatte."
Münchener tatst.
Aus der guten alten Zeit dc? Mün
chener Durstes erzählt der Münchener
Spaziergänger der Augsburgcr AUg.
Ztg." folgende Geschichte: Zu den trink
festesten Männern des Hofbiüuhaufes
gehörte Advokat X. Der sprach eines
Abends zur Kellnerin: Kathi. was
bin ich schuldig?"
Sie haben 14 Maß, macht 2 Mark
und 80 Pfennige."
Mit selbstgefälligem Lächeln meinte
der Meiftertrinkcr: Ja geliens, so viel
hat halt doch sonst Niemand?"
O ja," sagte die Kellnerin, dort
hinten im Eck sitzt Einer, der hat
15 Maß."
Was. den muß ich sehen, zeigen
Sie mir den Herrn."
Der Advokat ging hin und fand
als Rivalen seinen Sohn. In den
rmen lagen sich Beide und weinten
vor Schmerz und Freude," das heißt,
sie gingen noch in ein Wirthshaus
ine feine Rache
nahm Talleyrand, der durch seinen
Witz ebenso wie durch sein diplomoti
sches Geschick berühmt gewordene Mi-
nifter Napoleons an Frau von Stael,
als sie ihn in ihrem Roman ..Tel
phine" etwas boshaft in der Gestalt
einer sagen wir einer alten Dame
vorgeführt hatte. A,3 Talleyrand nach
dem Erscheinen des Bach.s zum ersten
mal wieder mit der Schriftstellerin (die
sich selbst in der H.ldin des Werk.s ge
schildert hatt,') in Gesellschaft zusam
mentraf, begrüßte er sie mit den Wor-
ten: .Wie ick köre, kommen wir ia
Ihrem neuen Roman ja beide als
Frauen verkleide! vor."
l?lelrcrsireaci!der Anfang.
Gefängniß-Tirekior (um Strttsl!,i
der entlassen wird): Worauf wollen
ste sich nun eine ehrlire Erifttn, be
gründen ? "
Arbeit cheuer s!rä?lina: ..ck will'
mal mit 'n Lottcrieloos,versuchen."
Der wahrhast Dumme wie der wahr-
hast Ehrgeizige sind niemals befriedigt.
T rttu.f.
E? b lickn das 'Uuck von Hut zu Zhttr,
Kiop't z!gda'' an: wer ist net mir?
Ta Froh-.' i.Ur.'t im suchen Kreis
'.lud h?rt nichi, wie es llop': so l,iZ.
Je Zrul'k ten U : ich laß' richt ein.
Die ne::, Zrllbial wird es st n .
Der Reiche w&bnt, es poch' r e Noth.
Der Keau'c bati zt es iei de Zod.
schon will da? Gluck enteile': sacht.
Denn nirgend? wird ihm c ,fgemacht.
Der Dümmste önnet just d'.-Thür
Da lacbt dasGtück: Ich blcb bei Dir!"
Ttt schlau, Wirlh.
Ach, bringen Sie mir doch. Herr
Wirth,
Mal einen vollen Humpen!"
So ruft ein Gast. Doch möchte ich.
Daß Sie mir h.'üte pumpen."
Richt gern." erwidert d'rauf der
Wirth.
DaS soll sofort geschehen."
Und mit dem Humpen siebt man ihn
Alsbald zum Brunnen gehen.
Der Gast ruft ganz erstaunt: WaS fo'I
Das Wasser in dem Humpen?!"
Darauf der Wirth: Sie baten doch.
Ihn heut' mal vollzupumpen."
SestZnnisj,
Richter: Haben Sie früher schon
einmal gestohlen?"
Strolch: Ja, einen Kuß!"
Z?hast.
Studentin: O, unser Studeiitiiinen
Berein hat sogar seine Eouleur-Die-nenn."
Herr: ..Hilft die beim Schminken?"
Boshaft.
Protz: .. Ja. lieber Doktor, un
ser Millonür-Elub repräsentirt ein
kolossales Vermögen!"
Doktor: So!.. .. Wie viel Nullen
zählte er denn jetzt?"
Zm Restaurant.
Kellner: Filet?"
Gast: Nee!"
Kellner: Fr'candean?"
aft: I wo!"
Kellner: Ragout?"
Gast: Na nu!"
Kellner: Bratwurst mit Kohl?"
Gast: Jawohl."
verdächtig.
Herr (zum Diener): Bestell wieder
zwei Kisten Eigarren, sag' ober dem
Händler, die letzten seien nicht gut ge
wesen. Vergiß das ja nicht!"
Diener: Nein, nein, ich hätt'S ihm
auch ohnedies g'sagt."
Sie keimt das.
Fremder (vor dem Dorfmirthshaus):
.Wohin? Huberbäuerin?"
Nach Haus; der Lindenbauer hat
zu mei' Mann Schafskopf gesagt!"
..Und deswegen kneift Ihr aus?"
Ja Verbandzeug holen!"
in braver Sohn.
Sohn eines Groß -Kaufmanns:
..Weißt Du, Papa, für zwei Ehcfs ist
eigentlich doch in unserem Geschäft kein
Raum, das führt nur zu Untrüglich,
leiten.
Wenn es Dir daher recht ist, so ziehe
ich mich zurück und lebe von meinen
Renten!"
Endlich.
Wahrsagerin: Für einen Dollar
sage ich Ihnen Ihr? ganze Zukunft
und Vergangenheit."
Herr: So, hier ist das Geld! Nun.
bitte, los!"
Wahrsagerin: Sie sind in Ihrer
Ebe unglücklich gewesen?"
Herr: Nein, ich war nie verhei
rathet." Wahrsagerin: Ihre freunde fahrn
Sie betrogen?"
Herr: Nein, meine Freunde sind
mir steis treu geblieben!"
Wahrsagerin: Halt! jetzt bad' ich's!
Sie haben letzthin Geld verloren?"
Herr: Das stimmt, nämlich den
Dollar, den ich Ihnen bezahlt habe."
Zikunflsbild.
Richterin (unverehelicht, bezaubernde
Erscheinung): Wie alt sind Sie?"
Ze!'ge(Junggescll. zögernd): Neun
unddreißig Jahre."
Richterin: Ich mache Sie daraus
aufmerksam, daß Sie dicr die volle
Wahrheit zu sagen haben!"
Sehr wahr.
Vater: Statt hier zu sitzen und
Gedichte zu machen, solltest Tu lieber
Strümp'e stricken. Von Gedichten wird
leine Familie satt.
Tochter: Von Strümpfen doch auch
nicht!"
Zn der adkttensi-tüile,
Geschichtslchrer: Was ist die Lehre,
die speziell wir aS dem Sturze Napo
leons des Ersten zuhen sollen?"
Kadett: Daß es nicht gut ist. wenn
man zu viel Eroberungen macht!"
Lohaft,
Richter: Also, Zeugin, Sie wollen
Ihr lt.r absolut nicht angeben?"
Alte Junaier: Ach, Herr Richter,
es genirt wich so."
Richter: I'. dann kann ich Sie
aber abiolut nichi vereidigen, weil ich
nicht wissen kann, ob Sie nicht etwa
noch minderjährig sind!"