Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 31, 1901, Image 4

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Ksöl3GLölS.CSU 5EtaCLtf3--2aL2SOlSs03r-
-iebraska Staats. A'ger.
.- 11 eilen jede Woche.
ffe, Echaal, Hou,geber.
1U3 N Sttaß,. ßiraa i.
Nebe Herxoltheim & ö.
atarad Rt ih Port Osfloe t Lincoln,
Mob- u lecoad cUm matter.
et JHttxMa Etao.njrgk erfchnnt
chnÄtch (nnftaa, und kiftet fa0 für
Jahrgang, ach Dentlch an kostet die
i Blatt 13.00 MO nd dafür ortofm
Aintlirfc rrtirbirt.
Daimbonntment mu im orubezahU
Oes.
UUti 10 ßeile
Dnnaa. den 31. Januar 190, ,
r.r m.hratla Staat Anzei
. . B ,.-- "
. . fr.. t ....f 4.. O.tfitnn im
et ip flt0Bw ulu'iJ' o"
HtaaK und lutm m ,
- 12 celtm
it 9(tflflff. Unter. Sonntag
IVIlHlMtN V-M' - . -
Jan . deutschen onntog.
1 - .. .... l...t,a,f,. nn hl
ölaUet re ranoe .".'U -
He,, (jtiit't tverdti.
Wochenschau.
Ausland.
Am Sonnlag war das e,st? Mal
daß Kaiser Wilhelm an seinein WtOun
tag oufjer.liaibt we,lte. und ,er
K...t. inliell ntcbt veanaen roi'H
fcetjutt wai allerdings schon d, wegen
Mit e tfiU kwe,k. wen im ,lr
..fftlichfetfen diesmal mit der
XOOjähiiflen Judtlse.er des Königreiche
refeen o ie,uai wuiuni.
R st: besonb:rer Geburtstag Festtch
tuten aber wurden duch ki ttauer um
den Tod dr, Großmutter De atlerg
rr oniaia Bmolia oon England, au
nf4if nITrit.
i0in.j Hiinrich fuhr an, Sonntag mit
h.n .-r,.,cktt' . Baden" und .JrtijV
ton i'l ach Porismouth ob, um an
der qrofcm gloknpa,aoe zum majen
k,Znnn, SRictoiia Ibeiliuncbmtn
Nuch'em biesrS vorüber ist. wrd er ee
endete wichtige i,unliion z erfüllen h
tun; er wirb ränilich mit fiineiu G.
schwader nach den 3cieberlai.b:n Uhren
und sein Buver, oen aiier. vu ven
HochzeitS'F'Nlichtttten oer Königin jumi
hclivine vc.t'klcn.
w niauki Dau Kaiser Wilhelmen,
l,.k.,i ,,n n radikales Voraedcn ja
U. gunsten be Handelsverkehrs mit den
IZJjt. Staaten und cooj gieio,jeins uq
sehr begierig ist den Agrariern zu
faile zu sein, welche einen Zoll auf ome
kikanilcke (Betreibe und ankere amenka
Nische '!ahrngprodukte verlangen, der
beinahe e Epekizell wäre. Der
brikant Otto Bo,S,i'ch in Glauchau,
Sachsen, welcher behup!el. von ven ame
titaniiehen Äaübeböi ben uraoett be
handelt mord.n zu sein,, thut He, was
er tun, zur Förderung einer a , me
rikarnschen gttalion. uad e ikm
' . t nt xi an .
gelungen, ictDOQi au? vreag uii
ahthtr mit aus manche Regierus!!?
a.ni. Sindriikk IU mach n Viele andele
deuischk Aakiikanlen symvaihlsnen mi!
ihm u, eiklSrn.der ameiikanijche Zoll
tarrf sei g n, und gar seldstiüchiig und
Prohibiiio, und so sollte auch er deutsch '
sich nur um dik Jnter.fsen ter deutschen
LandwirthschaslS und Manufaktur In
lerefsen kümmern Es ist sicher, daß die
le Bem'gung zu einer langen Debatte im
Reichstag sühcen wird.
Im Reichiiag ft auch wieder einmal
ine kleine Pol?N',ba,,e vom Zaun ge
btvchkN worven. Der Abgeordnete v
Gledocki. 7. Wahltre! Posen, natürlich
der Polerpartei angehörig, iiterdellirte
?gen der Siichibeiörderung von Postia
chen mit polnilchen Ausjchristi'N Im
Post rkehi, sagte er, sei jkve Sprache
zuläsiig, würden ooch auch riefe etc mit
ouslän.iscben usschristen besörder, Der
vom Reichskanzler zur ntivir, nuton
fitte Generalpostmeifter v. Podbi'lski
an morule, die Maßregel sei keine poli
tische, sondern lediglich eine VerwaltungS
Maßregel, die fih gegn die Erschwerung
deS Veikeh'S richte, begreiflich rweise
erregte diele Äulmolt Gesichter und Un
ruhe im Hause.
lern, das früher da Eldorado
der Viehzüchter und der Cowboys war,
hat heute fast gar keine freien, ur.be
schränkten Weist'pILtze mehr. Die Äei
teplätze find jetzt dort mit Slattidrah
umgeben uns daS romantische Lben der
Cowbrys st voiüber. Sie haben nichts
Mtdr zu ihan olS an den Genien herum:
zureiten und daraus zu sehen, laß die
leiben nicht dkichdivchkn w-iden und kern
Vieh verloren geht. Dadurch ist natiir
l,ch eine große nzh bei selben über
flüssig gemoiden. und eiuzelne 'md schon
nvch üdamcnka gozen, wo ste im
Vereine mit den Gauchos wieder ihr al
teS freies und will'eS l'cbcn nach Her
zensluft sühien können. Tie meisten
aber hkben sich in die neuen Verhältnisse
ruhig gefügt und haben sich zur ueüd
unz der Viebzucv, kleinerein Maßstabe
oscr iium Ackerbau enlkch.ossrn. Ra
menllich der Anbiu dervaummolle bietet
gegenwärtig befriedigende Aufsichten.
i i n vzllnandigcZ Fiasko ist das
submarine .Hollind' $oot? welches
gleich in 7 Exemplarkn zu tl70,0v pcr
Stück vm linde Sam in Bau g gben
toarde. Wenn man die p ahleriich n
Kammkntaie unserer 3'ngo Pnssi lst.
w.lche an dem Hat des linierte Sootes
die bescheidene Erwartung knüpft, die
Flotten ber ganzen Welt mi, Hilfe des
selben in die Luf, blasen zu können, muß
man unwillkürlich über das klaqliche Re
sliat d, Erperimen, lächeln Nach
tem übereinstimmenden Zeugniß von E?
perten i,t da Holland-Boo, so g,.t wie
nutzlos und kann überall gut und wohl
für tz,0.W hergestellt werden. D'e
einzigen Personen, welche anderen Sn
n,s sein dürften, sind der Herr trb,u,r
und die Lodry'sten. Ich? den , Job"
für ihn durch den Kongretz fieuerien
sR eck' fester vrherVathe!, s.,ne
Töchter an eiafate. .,qnz ffrivSHl'ch"
A er kane'. D"S ist hübsch vsn drm
M,nne, d,ff.n Geld ausreich n wü?:,-.
de' allerlbru rsten Piinz?n. der &Ux
h.upt im Markte ist, ,i,Z aufen.
Ardettkn uv einen Höaiq
do ü '.'lmelika.
Der Äryan Orden von 2 .
George in B o st o n wird e
n e Versammlung abhalten
und den Prinzen Ruprecht
von Bayern zum Gast b ben
ES war uns bis jetzt kaum glaublich.
daß sich in Amerika eineKIaffe vonÄme-
rtkanern befindet, die einem Konig da?
Wort redet und den N,edercana der Ne
vublit herbeizufuhren wünscht. Diese
euie arbelten in systematischer Weise,
haben ihr Haupiquaitier m Boston uo
sind wahrlich nicht zu den schlechtsten
Elementen dieses Landes zu rechnen. wie
aus solqendem Ausruf zu ersehen i :
An alle amerikanischen Organisa
tionen und britischen, deutschen, na
lienischen und'österreichlschen Gesell
schasien der Ver. Staaten : Laßt uns
zu 'einer königlichen Partei vereiniaen
und zwar unter der Eandidalur DU
bayerischen Pr'nzen Ruprecht, so daß
dieses Land einmal frei von allen Un
ruhen, rrclche die verschiedenen Pur
teien hier verursachen, werde und
daß das Volk durch die Etablirung
einer unabhängigen und Jedermann
vertretenden Monarchie beschützt und
die Früchte seiner Arbeit, sowie die
individuell: Freiheit in Nuhe und
Frieden genießen könne; ferner, daß
die mächtige Eonföoeraiio vonZtaa
tcn eine ehrlicheRegierung erhalte.un'
tcr einer prinzlichc Familie, vor wel
cher sich dieselben nicht zu schämen
brausen."
So weil ist es also schon gekommen,
daq ,'ch Männer in diesem Lande zusam
meninden, um die freiheitlichen Jnstilu
tionen dieses Landes zu stürzen, nicht,
weil sie mit denselben unzufrieden sind,
sondern, weil unter denselben dieUnehr
lichkeii und Bestechlichkci, im Beamten
wesen derart überhand genommen hat,
daß an eine Ausrottung ttü Uebels un
tcr dem jetzigen Regierungssystem kaum
mehr zu denken ist.
Die Lorruptivn hat sich in fast allen
Branchen der Negierung derart eingeni
stet, daß viele Bürger eine constitutio
nelle Monarchie, wie sie Deutschland
besitzt, einer Republik, wie die unsrige,
wo die Beamten durch Wardpolitiker
und politische Bosse nominirt und er
wählt werden, vorziehen. Geld regiert
in unserem Lande und Zeitungen und
Wahler lasten sich durch dasselbe beein
flussen. Wir sind zwar noch nicht so weit, daß
wir die freiheitlichen Institutionen die
s"s Landes für eine Monarchie vertäu
schen möchten, da wir der Meinung sind,
daß der Raubwirthsi aft der Monopoli
sten und der Unehrlichkeit unserer Beam
ten auch auf andere Weise Einhalt gebo
ten werden könnte. Aber eine Aenderung
und zwar zu. Besseren, muß kommen,
wenn sich nicht die Negierung im eigenen
Lande gezwungen sehen will, eine Ne
dellion zu unterdrücken und den Sturz
der Republik zu verhindern.
In einer absoluten Monarchie kann
die Willüi'Herrschaft nicht größer sein,
wie gegen i urlig in unserem Lande und
sind die Burger das korrupte und ge
meischäiche Treiben unserer Monopo
listen und der ihnen Vorschub leistenden
Regierung, herzlich satt.
E, Ziehung der MtUto.iäre.
Sie könnten erzogene Kinder getä
ren. wen sie selbst e,ft e, zogen wa,en".
- Diee vor melir nls hundk't Jahren
gesch iebene Wort Eöihe'S ift hkuie mah
rer als ,e u d wird uch Jahihunberte
wjhr bleiben.
jm Westen streiten sich zur Zeit zwei
Männer v n ei iger sozialen Stellung
übe de Äteichin Ameiko's, indem diese
brr Stellung nicht gerecht werden.
Unter Reichen versteht man hiute nur
.olche, die wenigstens eine Million be
sitz r, aber alich die erden bereits von
den ..Vtethundert" als Proleten ange.
leben.
Hr. Erurlon Beale, fiüher S!esond
er in Pei,en,ereiser, sich über T o,as
Nelsrn P ge, welcher der maßlosen un
sinnigen, Ver'chwinKung der Reichen, wie
sie täglich zu Tage tritt, das ffloit redet
Diese' e,nt. daS Geld komme tvieder
unter die Leute un das H die Haupt
sache. Nein, das ist nicht die Haupt
sachr! Geld zum Ernster binauSgemorsen.
sägt in ven Schmutz; ooer we Afam
Smh ta on vor du 'kert Jahre sagte:
,,Di Ausgaben des Verichmrnd.rs söh
ten ,ur Verarmung, sie nütz n der mensch
lichen eieUschaft g,r nichts."
Srale ha, Recht, er grht ober nicht
weit g nuq. Wer soll die Millionen
VerichVender besser erziehen? St, müs
sen e selbst thun. Das Leben und die
Eifahinr g muß eS thun. Bei unseren
Vorsah ei adilte der Besitz erst in der
dritten Generation ; nie st erst der reiche
Enkel leinte im geskst,gienLesiy basWort
oest,hkn: Nobl sse oblige.
Daß Reichthum heule verpflicht t. ge
rade wie im Mitteialtet Adel verpflichtete,
wissen die wenigsten unserer sch.tkll r'ich
gewordenen Mltbürger. Sielaffen ihre
öhne entweder tn ver Fabrik oder im
Bureau sklaoen. wie st: als arme Jun
gen selbst ge'klavt haben, damit sie dort
strebsamen armen Leuten Lieht und Son
ne wegnehmen, indem si? tüncn vor der
Well etneu pundlohn zahlen d'imit sie
fremden nebe.t ih en auch mit einem
Huodelohn zufrieden sind, währ nd sie
selbst over die iZrau Mama ihnen dos
Hunderis'che als Tascheng lo zust den,
s, daß, da sie es nicht bsser missm, so
fort ein Bkrst wender da, aus w,rr, oder
ih P an gelingt unv der Jaige wird,
ein ebenso großer P'edejer, wie der Alte,
nur unendlich reicher.
In dieser Hinsicht können die Reichen
Amenk.,' von d?n Vornehmen Zuropr's
noch vi?l lernen; bei denen ist da Be
wutztiein, 'S ne ih, er Stellung schul
dig sind, avq'boren.
Run. das wird sich ändern : die miniq
sten unserer Re chen gehören j, e,st der
, eit Wnn ation an, und das "He
Wort hat K''itnoch ?rnf' : 'It taUs
tlirv, üt'iHTiitions t inaUe a 'Mitle
niitn."
ifj e'tt ceütirber Adliger, wie det
jui ge .'all faßlich in X;s ?)ut von
einem i icticr wrgen einer lumpig - n gut-
schäiqun!umme v.ikl'q' wir", Uir
duiren las, g n ludil pusuei. 6 m ß
dkna ein ijeact l:er Hauetnelt lein.
Qjhi) fiisl feioft f tttir.
vivmoo it tramoiai) i.lil ü:
ifiOiil'i l;i.iirctr' uoj t hui G 'in.bj',
ei umiuüu litt .!: 4nnfinva.i,
uaO l.rran4 dft ?ch e ird'.ui
a Wiitfl ir9 innetl'd) ftjno.nnicn z I
turnrnrn mt? Einiontzung unZ girankiri
ic ftilmmte AiCe in.tier äSw "lu
llten v'cr trete IH.'bui' bi ei i? ur flott
4fjun& n bat f i vec Lackei ob,i joei für
f5 3'g nij btiiflftartöt nod) (rmofona
OttWln. lAturantirt von Ihe 'OS
Lruq E. Elgii', Ja.
'Hft m iiro und l ibankel in
Rt,, NpotK'k Lnc'tn. ed.. auch
e e o Uaänoige Änewahl in Äumimwaa
reit Lchieibet
(Sin leuchtendes Borbflv
Hoch klingt das Lied vom braven
Mann!" Thomas G. Hayes heißt er
und ist Manor von Baltimore, Md.
Er rettete zwar leine Menschen aus der
Gefahr, von tosenden Fluthen vetschluu
gen zu werden, aber zog mit starkerHand
eine ganze Stadt aus dem Sumpfe po
li'.ischer Berdetbniß und erschlug die
neunköpfige Schlange kommunaler MilV
n irthschaft, von der die Bürger erdrückt
zu werden drohten. Er bewies, daß nur
e.n unbeugsam fester Wille dazu gehört,
mn tief eingewurzelte Uebel auszurotten
und alle Schwierigkeiten, das Budel
thum zu vernichten, zu beseitigen. Was
bisher für unmöglich galt, setzte er durch.
Er ging ruhig seines Weges weiter,
Schritt für Schritt, ohne der Knüppel zu
achten, die das dunkle Gelichter der
Beutepolitikanien ihm zwischen dieBeine
:u werfen suchte. Und er erreichte sein
Ziel I
Richt weniger als eine Million Tol
karS ersparte der Mayor Haues in einem
Jahre zum Vortheile der Sleueizahler,
und gleichleilig gelang es ihm, die Ad
gaben von S2 aus Kl. i7 vom Hundert
u ermäßigen. Inder Stadthalle gibt
es keine Lobbyisten mehr; streng nach
den Zivildlenstregeln werden alle Beam
ten angestellt ; die Geschäfte der Stadt
werden nach dem Muster eines guten und
erfolgreichen Privatgeschäsles gesührt.
Der erste Jahresbericht lieft sich wie eine
Gff nbarung und sollte von den Ober
Häuptern aller unserer Städte genau slu
dirt und als leuchtendes Vorbild beob
achtet werden.
Es ist höchst interessant wie Mayor
Hayes es fertig brachte, durchgreifende
Reformen anzubahnen und durchzusetzen.
Seit Jahren schon bot er seinen ganzen
Einfluß aus um der Stadt einen Ehar
ier zu verschaffen, unter dessen Bestim
mungen Aenderungen in seinem Sinne
überhaupt möglich waren. Als dann
vor Jahiesfrist die Demokraten, die ach
langer Oberherrschaft geschlagen waren,
einen Mann suchten, der voraussichtlich
ein starkes unabhängiges Votum erhal
ten würde, stellten sie Hayes auf und
derselbe wurde gewählt. Er begann so
sort damit, seine Ideen zu verwirklichen.
Ein Departement nach dem anderen
wurde gründlich untersucht und gesäubert,
alle unnöthinen Angestellten entlassen,
alle überflüssigen Ausgaben gestrichen
und damit der bisherigen skandalösen
Verschwendung ein Ende gemacht. So
kam es. daß jetzt nach einem Jahre, in
den Kassen aller Vermaltungszweige sich
ein Ueberschuß befand, der an die Siadt
fasse zurückgegeben werden konnte, mäh
rend früher Nachbemilligungen nöthig
wurden. Da Wasseramt allein liefer'e
$318,000 ab, die Feuerwehr trotz vieler
Verbesserungen 830,000 usw.
Sdward VII.
Le roi est inort - vive ;le roi 1
Wie man im allen königlichen Frankreich
die Ankündigung des Todes einesKönigs
verknüpfte mit dem Hochruf auf den
neuen König, so stirbt auch nach der eng
lischen Auffassung der König das
Staatsoberhaupt niemals. Ein König
tst gestorben der König lebt. Die
Thronfolge ist fest vorauöbestimmt und
die Krone fällt nur von dem müden
Haupt, um aus ein anderes zu fallen.
Albert Edward, der älteste Sohn Vtkto
rias, wurde mit feiner Mutter letztem
Athemzuge König. Man erzählt, der
deutsche Kaiser habe ihn noch am Ster
belager als solchen begrüßt und heule ist
er bereits n seine Hauptstadt London
eingezogen, ,ich alsKönig,Edmard VII.
austufen zu lassen, seinen Eid auf die
Gesetze des Landes abzulegen, die Mini
ster in ihren Aemtern zu bestätigen und
dem Parla ent, uls der Verlre ung des
Volkes, den Treueid abzunehmen. Die
Königin ist todt es lebe der König !
Die Engländer werden for'an singen,
God save the King!
Eine Aenderung der englischen Poltiik
ist von dem Wechsel der Person aus dem
Königsthron nicht zu erwarten. Edward
der Siebente herrscht vorlansig nur dem
Namen nach ; die wirkliche Herrscherge
malt liegt beim Volk, bezm, bei dem
Theil, der sich die Macht u verschaffen
weih D-s Parlament und die Mini
ster regieren im Namen des Königs oder
der König regiert im Namen des Volkes ;
wie man will. Jedenfalls ist seine
Macht sehr gering, und ob sein Einfluß
groß sein wird oder nicht, vermag noch
niemand zu sagen.
AIs Prinz von Wales halber jetzige
König keine erbauliche Rolle gespielt,
aber daS ist nichts Neues in der eng!
schen Geschichte. Schon mancher engli
jche Kronprinz war das, was Albert
Edward war, und wurde dann doch ein
kräftiger Herrscher. Auf der Rechnung
deS Prinzen von Wales stehen viele
Sünden nnd Skandale und er hat viele
unwürdige Beziehungen gepflegt; man
hat ihn den König der Spieler und
Schuldenmacher genannt. Aber der
neue König von England ist beinahe t0
I Iahte alt; er kennt das Leben und sollte
seine ngianoe. oeuer rennen, ois le vor
ihm ein König ; es gibt wohlkeinStaaiS
oberhaupt, das so vielen seiner Unier
thauen" persönlich bekannt märe, wie
Edward der Siebente von England; es
gibt wenige, die bei der Maffe mehr be- ,
liebt mäien als er, wenn auch nur als ein j
Sport" und guter Kni" und ent :
Tummlopf ist er nicht. !
Es ist möglich, daß unter Eduard dew
icd.nlcn der republikanische Gcoanke I
tn Enl,l nd wieder er,Iarkt wie von
Manchen propde:el wird es tu abr
aich moqlich, daß Edward der Siebente
mehr maßgebenden Etnsluß aus die eng
lisch? Politik gewinnt, ali feine Muttcr
trotz der großen Achtung, ja Liede, die
man ihr im Volke entgegenb'achle, je
hatte. Votläusiq muß er noch, trotz fct
nei Verangenheit, als unkiiown
quantitv" geilen.
(sine (ernste ftra$f.
Leute, die sich noch vor Kurzem wegen
des großen Uebetschustes tm Bundes
schay Sorgen machten, sehen jetzt nach
einer Mittheilung aus Washington, mit
Staunen und Grauen, wie das Ausga
benduoget immer mehr anschwillt. Sie
haben einen flüchtigen Ueberschlag ge
macht und gesunden, daß der Kon
greß in seiner gegenwärtigen Tagung
wahrscheinlich nicht weniaer als $750,
000,000 bewilligen wird, wenn nicht
mehr und daß die Gesammlbewilligun'
gen des 5ii. Kongresses sich t.us mehr als
S l. ',"0.000.000 belaufen weiden.
Siebenhundert und fünfzig Millionen
das Jahr ist eine ganz schone Summe
und wer gern lebt und leben läßt" und
mit der Größe und dem Reichthum der
Republik prunkt, wird seine Freude da
ran haben, vorausgesetzt, er hat nicht ein
kleines Privateisen im Feuer, das durch
die e Liberalität des Kongresses ge'ahr
det wird. Der Letzteren gibt es aber
nicht wenige, und es ist daher ganz er
klärlich, daß die vom Kongreß bisher
gezeigte erstaunliche Liberalitat nicht eitel
Freude und Verwunderung erzeugte.
Es waren so viele Patrioten bereit geme
sen, sich an der Beseitigung des schönen
SurpluS zu betheiligeit, und nun scheint
es damit schon zu Ende zu sein, während
eine ganze Änzah' Anti SurpluS Bills"
noch keine Berücksichtigung fanden. Und
die Aussichten auf einen neuen Sur
plus" find schlecht, si schlecht wie nur
möglich, wenn noch dazu die Steuerer
mäßigungsblll durchgehen sollte.
Damit steht sich die republikanische
Mehrheit in Washington vor eine ernste
Frae gestellt.
Ueber den Surplus ist schon verfügt
und die schönsten gemeinnützigen Pläne
haben noch keine Berücksichtigung gefun
den. Die Schifffahrtsbill Herrn Han
nas, welche die amerkikanische Schiff
fahrt eleklristren sollte, hat kaum noch
Ansicht uf Annahme und für den Ri
earagua Eanal wurde noch kein Dollar
bewilligt; und doch nahmen diese beiden
Pläne wichtige Stellen ein auf dem re
publikanischen Programm, während man
v n der Steuermaßigung gar nicht viel
geredet hatte. Hieße es da nicht den
Patrioten, welchen man Hoffnung auf
Subsidien und aus schöne Nicaragua
Jobs" machte, zum Schaden noch den
Hohn hinzufügen, wenn man ihre Pläne
fallen lasten und dafür die vorgschlage
ne Steuermäßigung Thatsache werden
lassen wollte? Wenn sich die republika
Nische Partei ihrer Pflicht bewußt ist und
ihre Wahloersprechungen nicht geradezu
repuviiren" will, dann wird sie von
der Steuermaßigung absehen. Sie hat
letztere allerdings gewissermaßen auch
versprochen, aber doch nur den Steuer
zahlcrn, nicht Denen, die auf die Sleu
ein angewiesen sind zur Erhöhung ihrer
Wohlfahrt; und diese sind ihr doch so
sicher näher, wie das Hemd dem Äen
schen näher ist, als der Rock. Wo nichts
ist, hat der Kaiser das Recht verloren
und die Frage, woher nehmen und nicht
stehlen?, werden die enttäuschten (Fttb
sidiengrabscher und Job"-Iäger allen
falls gelten lasten. Wenn es nicht an
ders geht, werden sie sich gedulden und
warten auf ben nächsten Kongreß, aber
nimmer würden sie es der Partei ver
zeihen, wenn dir Steuern ermäßigt und
dadurch alle Aussichten auf baldige Er
füllung der ihnen geleisteten Versprechen
vernichtet würden.
Es mürd der Administration und den
republikanischen Parteiführern natürlich
ungeheuer schmerzlich sein, wenn es nö
thig würde, die Sieuermäßigungs-Vor
läge eine langsamen Todes sterben zu
lassen, aber es mag doch möglich sein,
daß nichts anderes übrig bleibt. Kein
Mensch kann mehr thun, als er thun
kann und Selbsterhaltung ist die erste
Pflicht. Es ist sehr gut möglich, daß
man sich schweren Herzens dazu ent
schließt, auf die Ermäßigung derKriegs
steuer zu verzichten, denn Geld, und viel
Geld wird der nächste Kongreß so nöthig
haben wie der jetzige und es würde doch
immerhin weniger Anstoß erregen, die
Kriegssteuern bestehen zu lasten als etwa
eine besondere Philippinen Steuer zu
erheben oder eine Kampagneschulden
Bezahlungsbill vorzulegen.
fine Wiederentvecka.
Wenn es im Leben häßlich eingcrich
tet ist, daß bet den Rosen gleich dieDot
nen stehen, daß man beim Umacmen ei
nes hübschen Kindes oder selbst der theu-
ren Hausfrau immer nstiren mug, uch
an einer verborgenen Nadel zu verletzen,
und auf einen Kuß in Ehren oft noch
Schlimmeres folgt, so ist es geradezu
abscheulich eingerichtet daß neben allen
guten und schönen Errungenschaften
gleich die ekle Giftpflanze des Neides
aufsproffcn muß.Tem Neid ist nichts hei
lig. Er spottet und höhnt, wo er be
wundern ; verkleinert, wo er staunen ;
schmäht, wo er anbeten sollte. Je grö
ßer die Errungenschaft, desto größer der
Neid, desto eifriger ist er im Verkleinern
und Schmähen ; und der Neid z igt sich,
wie gesagt immer) er achtet und fürch
tet nichts; er scheut sich nicht, an dem
schönsten Glauben zu rütteln, die zarte
ften Hoffnungen zu zerstören.
Vor wenigen Wachen wurde in Chi
cago die-lebenerhaltende ja, lebenzurück
rufende und lebenschaffende Kra't des
Kochsalzes entdeckt; zwei Gelehrte halten
den Anstoß dazu gegeben und die Prcste,
bezv. die Reporter haben das schöne
Werk dann zur Vollendung gebracht.
Es ladt sich nicht genau feststellen, wo
das Verdienst Jener auihörl und das !
Dieser ansängt. aber das ist ja auch nicht
maß ebcnd; als das Ergebniß der Ar
heitiit tV'V'-, der Gelehrten und der
Reporter, h.uun wir die großartige Eit
veckaNj,, daß da gemeine Koch'alr der
eigentliche ..nerou rerum" des Lebens
ist, und das war eine Entdeckung, die.
wenn s nur halbwegs mit rech en in
gen zuging. Eatcazo'S schon so großen
Ruhm noch um veischieoeae Giaoe er
Höhen mute. Wir freuten un, de:
schönen Aussicht, nunmehr, solange das
Kochsalz vorhält, nach Belieben unser
Leben verlängern bezm. erneuern zu la t
nen, falls mir einmal versäumt hatten,
unsere gewöhnliche Dosis zu nehmen
und fast mehr noch sreu'en tv:r uns auf
die Lobpreisungen, die den Ehicagoern
wegen threr großartigen Entdeckung wer
den würoen.
Unsere Hoffnungen sollten bitter ge
täusch' werden es kam aanz anders.
Wir halten die Rechnung hne den Neid
gemacht. Eine Zeit lang hörte man
von auswärts nichts über diese große
Entdeckung, vor acht Tagen aber brach
ten uns de Zeitungen eine Nachricht,
welche uns die ganze Freunde gründlich
versalzte, , Die berühmte Ehlcagoer
Entdeck ng," hieß eS in einer Kabelde
vesche auS London, ist gar keine Ent
deckung und wird hiertulande verlacht "
Und dann wurde erzählt, an der ganzen
Sakkar sei nichts NeueS. Die guten
medizinischei Eigenschaften des Salzes
seien schon seit '2000 Jahren bekannt
gewesen und Salzeinspriyungen zur Be
lebung der Herzthätigkeit seien schon seit
Jahrhunderten gemacht morden. Schon
im Jahre 1615 habe der Arzt LibaviuS
damit experimcntirt und im Jahre 113
habe ein englischer Arzt Namens Rich
cirdson eine Frau mittelst Einipritzung
einer SaUlösung nicht weniger als lechs
mal von den Todten ausetmeckt. sie sei
dann abr doch endgiltig gestorben.
Weun, wie bei Choleraerkrankungen,
das Blut ick geworden sei und aufge
hör? habe zu fließen, so ließ; sich durch
Einspritzung einer Salzlösung (I bis 2
Pints) das Herz wohl zeitweilig wieder
zum Schlagen bringen, aber eine Kür
sei das nicht, und der Gedanke, das Es
sen von Salz in g'ößeren Mengen kön
nen das Leben erhalf n, sei einfach lä
cherlich. Kurz man fache über die gan
ze Geschichte, wie über einen mehr ode'
weniger faul n Witz.
Das war bitter und brachte Denen,
die geplant halte,,, sich behufs Lebens
Verlängerung einzusalten, eine herbe
Enttäuschung, wenn es auch klar ersicht
lich war. daß der blaffe Neid die un
freundlichen Worte dikltrt hatte. Denn
es läßt sich nicht verhehlen, daß an dem,
was da gesagt wurde, etwas Wahres
war. In medizinischen und anderen
Nachkchlagewnken konnte man lesen, daß
dem Salz schon im Alterthum wichtige
medizinische Eigenschaften zugestanden
wurden, und man erinnert sich auch, daß
der Volksglaube schon seit lange her dem
Salz eine heilkräftige und herz- und
magenstärkende Rolle zuschreibt. Der
Volksglaube hat immer eine praktische
Grundlage; die Volksmeisheit schöpft
aus sicheren Quellen, wenn dieselben
auch zumeist versteckt liegen unter aller
Hand Krimskram und dem Oberflächli
chen nicht leicht erkennbar sind. Nach
der Volksmeisheit ist das Suppen
salzen ein Zeichen von Verliebtheit, und
so wird's wohl sein, und wenn die hoff
nungsvolle Braut oder die junge Frau
den Speisen etwas mehr Salz beigivt,
als gerade nöthig märe, so wird sie da
mit wohl, wenn auch unbewußt, nach
der allen Lehre von der herzstärkenden
und belebenden Eioenschast des Koch
salzes handeln, und wenn die Sippe der
trinkbaren Männer in dem salzigen Hä
ring das beste Mittel zur Erfrischung
der Lebensgeistr nach schwerer Sitzung
erblickt, so wird das wohl ebenfalls sei
nen Grund in einer dunklen Ahnung von
der wohlthätigen Wirkung des Salge
nustes haen, denn ungesalzenen Haring
ißt man in solchem Falle nicht, über
Haupt keinen Kochfisch, Braifisch oder
Backfisch.
Nach reiflichem Nachdenken mitd der
Gerechte wahrscheinlich zugeben müffen,
daß die Behauptung, die gerühmte Ehi
cagoer Entdeckung sei nichts Neues und
es könne überhaupt bestenfalls nur von
einer Wiederentdeckung die Rede sei,
zum Theil berechtigt ist, aber doch nur
zum Theil; für das, was die Proseffo
ren entdeckten, mag sie gellen, für den
Theil, den die Reporter hinzufügten,
gilt sie nicht, das war urelgen'''e Chica
goer Erfindung, und den Ruhm, der da
aus entspringt, hätte man uns lasten
sollen, nur unverfälschter blaster Neid
konnte sagen, auch das sei schon dageme
sen. Es war auch ganz verächtlicher
Neid, der jene Kabelrepefche von der
Wieoerenldeckung jener Profcstoren
wenn es eine solche war in verächtli
cher Weise sprechen ließ, denn wenn das
wiederholt Entdeckte etwas Gutes ist. so
if! auch die Wiederentdeckung rühmlich ;
es sind schon viele gute Dinge undWahr
heilen verschiedene Male entdeckt worden
und jedesmal rühmte man die Entdeck'
ung als einen Fottschritt, und man darf
dreist behaupte., daß man über kurz oder
lang hierzulande verschiedene Wahrhei
ten wieder entdecken wird, die einst all
gemein bekannt waren und galten, seit
Kurzem aber in Vergessenheit geriethen.
ftflt trn ebrasla StsatFÄi-.eigec."
Der ff-a?mer als Politiker!
Johann, spann die Braunen an,
ck will doch 'mal ,ur Sladt hinan.
Will sehen, wie es in der Welt zugeht.
Wie Wetzen und Rorn im Pree steyt.
Was man für V:eh und Schwein bezahlt.
Mein Nachbar Schul so viel mit prahlt.
So kommt der Farmer nach der Stadt,
Frag:, was Neues es gezeden hat
Und was er hört und was er sieht,
Das vräat sich ein auf sein Gemüth.
Kann er einen guten Preis einstreichen.
Dann schimpft er nicht mehr aus diemei-
chen.
Verlangt man's aber von ihm, Armen,
Raisonirt er, es ist zum Gott Erbarmen.
Woher kommt diese verdrehte Politik?
Er studirt auf der Bierbank-Politik.
Mit NachbarLraun und Nachbar Säbele
Polilisirt er, bis die Sinne sich umne
bele. Für die Groceries verlangt man hier zu
viel Geld,
Ich hab mir meine von Chicago bestell-.
Thust Recht, das ist ganz mcinGebrauch,
Ten Schnaps bestell tch vo n Hausier
auch.
o volitisiten sie über Vetdesieruna. von
Hab und Gut
Und schneiden sich tn ihr Fleisch und
B'.ut.
Am Sonntag kommt man rum Nachbar
,Zsch.
Da kommt der Krempel nochmal auf den
Itsch.
Doch Keiner frägt den Anderen 'mal.
Wie kommt 'S, daß ich für Alles so viel
bezahl i
MeinjFrcund ich kenn' den ganzenBraten,
Hör' zu ich will es dir verrathen.
Steh', deines Korn u. SchweineSPreis,
Kommt von desselben ManneS Geheiß.
Der ihn für Drescher macht und Pflug,
Der ganze Kram tst Lug und Trug.
Ließ Trug so weit dich stets bethören.
Dann lass' die Wahrheit dich bekehren.
Die Zeitung, die du zu Gefallen spr'.cht.
Fuhrt eben recht dich hinter' Licht.
Sie lual von Ansang btS zu Ense.
Dich freut'S, du kla:scht dir tn dieHande
Ja, Freund "d Menschenkind vom
Lande,
Daß du so handelst tst 'ne Schande.
Dein Kaufmann in der nächsten Stadt,
Geh: dich Nichts an. du Nimmersatt.
Pumpst von ihm. wenn die Kasse leer.
Wenn sie vo. lömntt" die Waare von
Chicago her.
Bleib du man fleißig am Studiren,
In Wash ngton wird man dich schon ku-
riren.
I tzt sinken sie dir ein Lied u Gefallen,
Nachher haben sie dich in ihien fallen.
Geh 'mal in dich und thu Recht.
Ext Jeder will leben, auch dein Knecht.
Ruf deine Nachbarn all' zusammen,
Halt eine Rede, heiß wie Flammen.
Die Monopole nie zu unterstützen,
Sie thun Euch Schaden, wenig nützen.
Grad, wie daS Unkraut in dem Weizen,
Wird Euch das Monopol noch reizen.
Kauf du von dem, der dir geborgt.
Dann hast zugleich sur dich gesorgt.
Und kommt der Wahltag dann heran.
Dann stimmt einig, Mann sur Mann
Für den, der reich wie arm verehrt,
Dann habt ihr endlich euch bekehrt.
Ja Junge, die Wahrheit steht hier drin.
Nun stelle darnach deinen Sinn.
Willst du indeß dein Mut chen kahlen.
Dann last' ihn 'mal den Dichter suhlen.
Zieh' ganz gehörig aus ihn los.
Er hat 'neu Buckel, breit und groß.
Dein Freund.
(Lr den Änzkigbr."
Xtt Teutsch Ameritaaer.
Werther LandSmann, wenn du wüß
lest wie mir und deinen anderen Lands
leuten gruselt, dich als einen Deutsch
Amerikaner betrachten zu müßen, dann
würdest du einmal resormiren. Du er
niedrigst dich vor deinen Landsleuten,
daß sie dir am liebsten aus dem Wege
gehen möchten. Du giebst den Amerika
nern Beranlastung, uns Allen nur zu
schmeicheln uns aber nicht zu respekliten.
Ich will dir yier einen klaren Spiegel
hinhalten, sieh dich einmal ordentlich an,
und reinige die Schandflecken an dir.
Bei festlichen und politischen Gelegen
heilen werden oft von Deutschen zu den
Deutschen Reden gehalten, die so
süßen Inhalts sind, daß man
denken sollte, der Deulsch-Ame-rikaner
des ganzen Landes sei ein
wahres Voidild für jeden Anderen.
Man prahlt sich da mit großen Männern,
wie Bismarck, Monte, Schiller, Göthe
und Anderen einer Versammlung gegen
über, deren einem Theile man den ge?
meinsten Deutsch-Amerikaner vorstellig
machen sollte, mit der Bemerkung, so
handeln Viele unter uns. Die Rede tst
so ein Ragout mit sauer und süßerSauce,
so ein Gemisch von Wahrheit und von
Lügen, eine Kocherei, die Manchem wohl
am Besten schmeckt. Der Deutsche wird
verherrlicht und der Amerikaner von der
Schulter herab angeschen. Deutscher,
behalte deine gute.t Eigenschaften, lege
deine schlechten ab und adoptire die gu
ten des Amerikaners. Dem Dürftigen
ist leicht zu schmeicheln, aber man wird
dabei stets ohne Vortheil heucheln- Du
wetterst mitunter darauf los, daß man
dir die Freiheit hier zu Lande beschränkt ;
ja, was nenyst du denn Freiheit, ist dir
das gefüllte Bierseidel zu jeder Tages
zeit das Einzige, worin du dir die Frei
heit idealisirst? Fast scheint es so. Der
liberale Ainerikaner pflichtet dir bei und
du willst die Kastanien für ihn aus dem
Feuer holen, aber für deine eigenen
deutschen Mitbürger in anderen Bezieh
ungen nicht. Vor einigen Jahren wur
de im Staate New ö)ork das Rainesge
setz eingeführt, das den Wirthschaften
verschärsle Maßregelt auferlegte. Karl
Schurz wurde aufgesordertseinen.Einfluß
gellend zu machen, dem Gesetz die Flügel
zu beschneiden ; darauf erwiderte er:
Die Deutschen sollen dafür sorgen, daß
Deutsche ooer liberal Ge"tnnle in die Le
gislaiur kämen, dann würde so Etwas
nicht pasiiren; ist es aber geschehen, dann
soll die Pille geschluckt werden und die
Deutschen inusten dann nicht mit dem
BierglaS in der Hand sich dein wiocr
setzen. Man hat Schurz dieses sehr übel
genvinmen. Im Gcunoe genommen ist
ja das erwähnte Gesetz fanatischen Cha
rakters und ungerecht den kleineren Wir
thcn gegenüber, akr es betriff, ja auch
so und so viele Bürger nicht deutscher
Abstammung, warum sollte also ein
Deutscher sich da wieder um die Soite
verdient machen, die es versteht besser
zusammen zu halten, denn die Deutschen ?
Sollte Karl Schurz für die Bierbrauer,
meistens Deutsche, die heutzutage kaum
ihre Kunden kennen, das Kind aus dem
Brunnen holen? Vorder Präsiventen
wähl hat Schurz Freiheit genug gepre
digt, aber wer wollte ihm da beistehen!
Der Frethettssinn hätte Karl Schurz
1848 beinahe das Leben gekostet, er
führte ihn hierher, hat ihn wie keinen
anderen Deutschen in diesem Lande mit
dem politischen Larbeerkranz gekrönt, er
strebt für Freiheit, halt deutsche Sitte
und Sprache hoch, Karl nennt er sich und
nicht Charles ; aber das Bierseidel n
allen Freiheitsan,ele,iehlilen tu hvch zu
halten. erniedrigt den Deutschen
seiner Anficht nach u sehr und es ist auch
ivahr. We schön schildert Schur; den
eingc vankertea Deutschen, indem er ilin
mit ocm Junglluz vergleicht, der die
ihaat be.m'ah.t Wird b,e Ihidl ih
ren - chuyo ioZlenen, oe n ite an eh.'r:.
mehr achten un ehren, trenn er seine
1! ,tlcr. nachdem er ü: veilasj t. voll
Itanvtg o.'tleuget? Nein, ste wild ihn
verachten. Es giebt unstieing beute
Männer unter uns in diesem Linde, die
dasselbe zu leisten tm Stande nn. wie
Schurz, aber.wetden sie sich dazu hetge
ben. um von ihren eigenen deutschen
Mitbürgern daran verhindert u werden
dahin zu kommen, wohin sie streben.
Haltet gute deutsche Sitten hoch. Ehr
barkeit.' Ehrlichkeit und Sprache vor AI
lein. Er ist ein Verräther. der die Sprache
nicht ehrt.
Die ihn seine Ruiler imSchoße gelehrt "
Wer gerne ein deutsche Wort redet
und stngt oder hört, wird auch outen
deutschen Litten und Etgenschasien hul
digen. Wir können nicht Alle aus einer un)
derselben S Pustel essen, aber mir können
sur einander Interesse eigen.
Eine Eigenschaft, lieber Landsmann,
die du beim Amerikaner nicht oder lehr
selten findest, die dir aber sch ver adtuoe
möhnen ist, tst das Klatschen. Diese
Unsitte findet man bei social und klassisch
Gebildeten sowohl al auch be, denen
von nur gewöhnlicher Schulung; sie ist
so erniedrigend und die Luge flechtet sich
stets mit hinein. Das Klatschen ist die
Grundlage aller Uneinigkeit unter den
Deutschen. Dem fanatischen und gemis
senloscn Amerikaner ist dieses Nicht
GehrimußvalleS, daher die Unleroruck
ung. Ader dann tst es zu spat und zu
lächerlich, mit dem Bierseidel in der
Hand Sirnin zu bla en. In der Con
slitution der Ver. Staaten sind Best,,
munden verschiedentlich Art, die re -heitltche
Gesinnungen enthali-n , warum
helsen die Deutschen nicht, diese ausrecht
zu erhalten. Der deutsche Arbeiter.
Handwerker und der kleincKausman ;sind
sie nicht unterdrückter, als der Deutsche,
der das Geld besitzt sich sein Biergals
füllen zu lasten. Helfe jedem D:utschen,
dann helft ihr Euch selber und das uns
Angenehme wird von selbst eintreten.
Der Kostengeilt ist ein. anderer herr
schender aber sehr wenig erfreulicher Zu
stand unter den Deutschen. Keine Regel
ohnr Ausnahmen, wer sich entschaldigt
klagt sich an. Je weniger Geist int Ober
stübchen undje mehr Geist (Geld) im
Kasten desto bemerkbarer macht itch diese
Untugend zum Schaden unserer Einig
keit. So lange der Deutsche tn unter
geordneter Stellung sich befindet, wird
er eine Art knechtische Scheu zeigen; in
dieser Beziehung sollte er den Amerikaner
nachahmen, setnWesen verräth ein souve
ränes, welches auch einem jeden Manne
in einem freien Lande vollständig geziemt.
Hat unser Landsman es aber zu eine n
Boß gebracht, dann plagt ihn der Hoch
muthsteusel, daß es ekelerregend ist.
Mit solch einem Uebergeschnappten,
gleichviel in welcher Beziehung in Be
riihrung zu kommen, ist dem mahrhaft
Deulsch-Amerikaner ein Gcäuel. Diese
Klaffe Hut dnn gar nichts mehr für'
allgemeine deutsche Wohl, ihre Mutter t
spräche ist das Erste, waches sie abzulegen y
versuchen, aber sie versuchen es a ch nur,
der Deutsche Michel ist mit Geld nicht
zu vermischen. Diese Sorte sind natu
ralisirte amerikanische Bürger, aber nicht
Deutsch'Amcrikaner; sie sind naich hät
te bald Etwas gesagt. Macht's einan
der nur nicht sauer, wir sind Alle dasselbe
Baron oder Bauer.
Als deutscher Vereinsmeier kann man
Viele ebenfalls ohne zu Hülfenahme der
Röntgen Strahlen erkennen. Sie treten
solchen Vereinen aus geschäftliche! Grün
den bei, tn den Lersain niungen, denen
ste selten beiwohnen, nennt man sich
Bruder. Schreiben die Constitulionen
vor, daß im Krankheitsfalle gefährlicher
Art eines Mitgliedes die Brüder Kranken
Wache halten müssen, dann stellen sie an
statt ihrer selb t einen Anderen un. Ih
ren kranken Bruder durch persönliche An
Wesenheit und aufrichtigen Besuch auf
seinem Schmertenslager zu erheitern,
daran denkt diese gefühlslose Sorte von
Deutsch Amerikanern nicht. Hier lieber
rend ist eine Eigenschaft, die du als
aeborner Deutscher nie ablegen sollst,
da Mitgefühl. Nicht weibischer Ge
fühlsdusel aber aufrichtige Mitgefühl,
nicht Beileidsbezeugungen in Versamm
lungen und aus Papier, sondern. Mit
gesuhl des Herzens. Stirbt ein solche
kranke Mitglied, dann zeigen sich diese
professionellen Vereinsmeier, ihre Kasse
erlaubt es ihnen per Equipage dem er
st orbenen Bruder die letzte Ehre zu er
weisen.
Warum räucherst du nun deinen Tod
ten? Hättest du's im Leben ihm nur so
geboten. Ist der Verstorbene ein schlich
ter, armer aber braver Man gewesen,
und die Constitulionen besagen, daß zur
Beerdigung der gesummte Verein mit
marschiren muß, dann glänzen diese
Herren Brüder durch Abwesenheit.
Schöne Brüderschaft! DaS. In ame
rikanischen Vereinen findet man diese Zu
stände nicht.
Also werther Landsman nimm den
Spiegel und prüfe den großen Balken in
deine n .'läge, bevor du de Amerikaner
auf fetnc Splitter ausmetksam zu ma
chen gedenlst.
Den Herrn Rednern sei es empfohlen
ihren Zuhörern wenieier zu schmeicheln,
und mehr lauter Wahr cit vorzuhalten;
soll e hr G'wisten ihnen das nicht ge
statten, dann lieber ganz fortbleiben die
Redner buhne meiden, und nicht mit ?
thevreiischen Kenntnissen die Milch der
frommen Denkart in gährend Drachengist
verwandeln. Eö ist viel leichter einen
Kranz zu binden, als ihm ein würdig
Haupt z finden.
Ein deutsch Amerikaner.
amu?l Airmain . ein miblh-,h,-, ,
der Former und Pionier vor Rchsrdson
Eoun'y ist am Mi.iwoch g'storden.
Geo. Bore hat sich in Norfolk kr
hängt.
IW R"vh Bürger irn St. Paul
Hai ' ie ff M ,m Ve. Staaten
f,, i.rch- ans Schadete-s'tz in Höhe
noi tl!)lli ii geklagt, n il ruf einer
reu z ron I?vzi n l ii.iz If'.'eiiS'
lärglich: 'l'eiltfctirr.fn zuzog.