Dm loy d.-r IlTcJuü. J der Galerie beS pariser t'oi:rt befindet sich sin Gemälde Don (i'rri cautt, das bei seinem Erscheinen im Ansang des letzten Jahrhunderts in der fiinftnrrftilnbiüfn Welt ein im geheures Aufsehen erregte, sowohl durch bie ganz neue Ar, oer aroenzcourii, 'nintVIBfiruna. a!S besonders durch den furchtbaren Gegenstand, den eS darstellte. Tie Mitte des ildeS, wet ches der Künstler baS Floß der Meduse nimmt ein schmutiia-gelbeS. rscKteS Segel ein. Auf dem nach links vom gestreckten Floß spielen sich Ki, ,.-kt.-,i ?,enen der Bettweisluna ad. bie dem Untergänge der Fregatte La Meduse" folgten. Mit'.en unter den Kämmenden und Sterbenden nimmt besonbers eine Ke- stall unier ganzes Interne in An. fpnich. ein Weib, daS zwischen Balken und Trümmern kanect. Tie großen. Ks,..n sinnen, unnatürlich weit geön ct. starren in bie Ferne, als ob sie dort ein furchtbare chickiai sage HcKn ihr licnt ein Mann hingestreckt wie K-blos, ben Blick unverwandt auf das Weid neben ihm gerichtet. M. Eavigny. einer der wenigen nrrlk.'k?,k. liat über die furchtbaren Ereignisse einen ergreifenden Bericht hinterlasse, auf ben, solgcnoe toiinioe rung beruht. Tie französische Fregatte Meduse", mit 4 t Kanonen iinb 400 Mann, war in, Begriff, im Hafen von Rochefort die Anker z lichten. Sie war nach dem Senegal bestimmt, dessen Gebiet im zweiten Pariser Frieden Frankreich wie der zugesprochen war. Unter dem Donner ber Kanonen und bem jubeln ben Zuruf einer tailsenbköpfigen Menge am Ufer setzte sich das stolze Schiff in Bewegung. Die Matrosen, zum großen Theil Italiener und Neger, sowie de für bie Kolonie bestimmten französischen BesaßnngZmannschaften winkten bie letzten Abschiedsgrüße nach bem Lande hinüber. Zwischen ben lebhaften Gruppen auf bem Berbeck ging eine weibliche Person geschäftig hin und her. Sie trug ein kurzes, buntfarbiges Kleid, zierliche Lackstiesel mit halblangen Schäften und auf bem Kopfe eine kokett zur Seite gc schodene Soldatenmlitze. Um ihre Schultern bi"g an einem breiten Ban bclier ein Fäfchen. aus dem sie den Leuten Erfrischungen einschenkte. Es war eine Marketenderin. Sie mochte die Mitte ber Dreißiger längst über schritten haben, machte aber mit ihrem frischrothen. lächelnden Gesicht und leb haften Bewegungen einen überaus an muthigen Kindruck. Manches Auge ruhte mit Wohlgefallen auf der hüb sehen Marketenderin, beren Gestalt durch bie Romantik von sechs Feldzügen unter Napoleon!, wie mit einer Art von Ber klärung umstrahlt war. Auf bem Hintertheile des Schiffes saß abseits von den Kameraden ein Soldat. Das starre, fast leblose Auge, das vollständig ergraute Haar, die eigenthümlich gestrafften Gcsichtsmus' kein deuteten auf eine lange Reihe von Kämpfen und Entbehrungen unter den verschiedensten Himmelsstrichen. An diesem fleischlosen, aber sehnigen Kör per hatte die glühende Gönne Egyptens und der Eishauch der russischen Schnee felder genagt. Einen Augenblick blieb die Marke tenberin vor bem Soldaten stehen, der sie nicht zu bemerken schien. Sie suchte in dem verwitterten Antlitze. Delpit !" entfuhr es ihr wie unab sichtlich. Der Solbat schlug bie Augen auf. Louise!" sagte er einfach. Nach einer Weile setzte sie sich neben ihn. Also führt uns das Schicksal boch noch einmal zusammen," sagte sie. Wer hätte es gedacht! Es sinb nun gegen achtzehn Jahre her. Weißt Du noch. Delpit, wo wir rniS zum letzten Male gesehen haben?" Er burchstöberte sein Gebächtniß. Er fand nicht gleich. Seine Erinnerungen schienen in bem Eise Rußlanbs ringe froren zu sein. In Alexandria," fuhr sie fort, auf dem egyptischen Felbzuge. 1793. Weißt Du noch? Wir waren in ber arabischen Kneipe im Matrosenviertcl. Ich sehe heute noch alles beutlich vor mir. Da kam bas Nubierweib. Erinnerst Du Dich? Sie hatte ein grellrothes Tuch um ben Kopf geschlungen. Wir ließen uns wahrsagen. Weißt Du noch, was sie mir sagte? Der ba wirb Dich um bringen sagte sie, indem sie auf Dich wies. Haft Du vergessen. Delpit?" Da verließest Du mich," antwortete der Soldat, jetzt erinnere ich mich." Ja, meintest Du, ich hätte Lust, mich von Dir todtschlagen zu lassen?" Sie lachte bei diesen Worten. Ich? Tobtschlagen?" antwortete Delpit mit einem Blick tiefer Kümmer niß. Ja. wer weiß!" sagte Lonise. sich zu einem scherzenbenTone zwingend. Ihr Männer seid oft so wunberlich. Wer kann Euch trauen?" Tann sprachen sie noch eine lange Zeit von ihren Erlebnissen in ber Zwi schenzeit. von den Felbzügen in Spa nien, in Tirol, in Preußen, in Ruß. lanb. Er lebte wieder auf bei diesen Erinnerungen. So trafen sie sich fast alle Tage während ber langen Ueber fahrt. Inzwischen hatte sich baS Schiff der Küste Afrikas genähert. Man unter schied in der Ferne ganz beutlich die Sanbhügel der Küste. Eines Nachmit titf herrschte unter den Offizieren eine arevf Erreauna. Soeben balle die Lvtkuna nur fünf Meter Wassertiefe er geben. Man stürzte zu dein Komman danteu. der ruhig auf seinem Verdeck saß. Man zcite ihm die furchtbare Gekabr. in der daS -chN chmebte Man forderte ihn auf. den Kurs sofort zu ändern. Er lächelte überleben. Er gehörte zu einer der vornehmsten Emi grantensammen ranireicys. zu jenen traurigen Gestalten, die in der Vcr bannung während zweier Jahrzehnte nichts gelernt und nichts vergeben hat- ten. Eine Viertelstunde später hörte man ein laute? Knirschen und Krachen. Ein langes Zittern flog burch ben höl zcrncn Leid bes Kolosses. Tie Fregatte war aus bie Klippen aufgesahren. Alle Versuche abzukommen waren vergeblich. AIs bie Edde eintrat, sah man. daß bas Schiff unrettbar verloren war. Eine ungeheure Aufregung be machtigte sich der ganzen Besatzung. Alles stürzte in die Boote, die mit Mühe in's Wasser gelassen wurden. Es fan den etwas mehr als zweihundert darin Platz. Tie übrigen schienen dem sicheren Tode preisgegeben. Unter ihnen befand sich Delpit und die Markctcn derin. Sie blicken ruhig in dem rings um sie tobenden Entsetzen. Sie hatten kein Wort gesagt. Aber jeder von bei den wußte instinktmäßig, daß sie bei einander bleiben würden. Da das Schiff nur langsam Wasser zog. so machte man sich daran, aus Balken und Planken ein Floß zu bauen. Run stürzte alles an die Taue, um sich herunterzulassen. Auch Delpit und Louise fanden dort Platz. In der allgemeinen Bestürzung hatte man nur ganz unzureichend für Lebens Mittel gesorgt. Einige Fässer Wein, etwas Trinkwasscr und ein paar Ton ncn Mehl wie lange konnten 143 Menschen damit reichen? Jedoch waren die meisten guten Muths. Tie Küste war ja nicht weit. In der Nacht aber erhob sich ein furchtbares Unwetter. Hohe Wellen berge rollten heran und versetzten has Fahrzeug in eine schaukelnde Bewegung. Während das Bordertheil sich aus dem ZiZogengebraus haushoch aufrichtete, tauchte das Hintertheil in ein uner gründliches Wellenthal ein, und bei jeder neuen Bewegung durchschnitt ein vielstimmiges Angstqeschrei die Luft, das Gebraus der Wogen und bes Stur- mcs übertönend. Als es Tag geworden war, sah man, daß sich die Schaar der Unglücklichen um etwa 00 vermindert hatte. Aber auch der größte Theil des Proviants war sortgesplllt worden! Und was das Schlimmste war, die beiden Boote, die das Floß schleppten, waren sammt den Führern derselben verschwunden. Wehrlos war das elende Fahrzeug mit seiner lebendigen Last der Wuth der Elemente preisgegeben. Im Laufe des Tages begannen sich die menschlichen Leidenschaften zu entfesseln. Eine wilde Schaar von Matrosen und Sol baten schlug einige Weinfässer ein und betrank sich bis zur Sinnlosigkeit. In der folgenden Nacht erhob sich unter den Trunkenen em furchtbarer Kampf. Mit Aexten, Säbeln, Bajonetten und Mcs- fern ging man aufeinander los. ,Tum pfe Schläge, heisere Flüche, wildes Ge schrei, wirre Knäuel von Ringenden. Als die Sonne nächsten Tages das grauenvolle Schlachtfeld beleuchtete, sah man, daß nur sechszig diese furchtbare Nacht überlebt hatten. Dazu waren alle Waffertonnen. sowie der größte Theil der Weinfässer in s Meer geschleu- dert worden. Einige Verzweifelte, de- nen schon der Wahnsinn aus den Augen leuchtete, machten Miene, auch daS letzte Faß Wein in die Wogen zu werfen. So sollten alle miteinander sterben. Keiner sollte davon kommen. Besonders waren es Delpit und die Märkten derin, die sich den Wahnsinnigen wider setzten. Sie waren verhältnißmäßig gut bei Kräften, da die Marketenderin etwasSchiffszwieback gerettet hatte, von dem sie jede Nacht heimlich einige Stücke knabberten. Noch mehrere Tage dieser furchtbaren Fahrt und keine Rettung! In einer Nacht drang von einem Feuer, das zwei Neger angezündet hatten, ein eigenthümlich brenzlicher Geruch zu Delpit und Louise hinüber. Ein Schauer des Ekels ging durch ihren Körper. Sie wußten, was die Schwar zen brieten. Stumm drückten sie sich die Hände. Trotz des nagenden Hun gers konnten sie keinen Bissen essen. Erst als es Tag geworden war, schoben sie sich verstohlen einen Brocken in den Mund. Ein unbemerkt in ber Nähe ftehenber Matrose hatte bies gesehen. Sofort stürzte er sich mit wildem Ge schrei auf die Beiden los. Diebe! Verräther!" schrse er. Anbere folgten. Es begann eine neue Schlacht, furcht barer als alle vorhergehenben. In bem allgemeinen Getümmel wurden zehn er schlagen und ins Meer geworfen. Louise war schwer verletzt, Delpit zum Tode ermattet. Die kärglichen Reste ihres Borraths waren verschlungen. Sie hatten nichts mehr. Eines Morgens hielten die zehn Männer, bie allein noch unverwunbet waren, einen Rath ad. Delpit war unter ihnen. Sie beschlossen, sich ber zehn anberen zu entlebigen. Dann konnte der Wein noch drei Tage länger reichen. Es war, als ob es sich um eine ganz gewöhnliche Sache handelte. Alle waren einverstanden. Zwei Italiener traf das LooS. bie bem Tobe Geweihten über Bord zu werfen. Sofort machten sie sich an bie Arbeit. Neun Unglückliche waren lautlos in den schäumenden Wellen verschwunden. Nur einer war noch übrig. E? war die Marketenbcriü. Tie Henker näherten sich ihr. Da hörte Telpil plötzlich einen Schrei Zwei weit ausgerisscne Auge starrten ih.l entsetzt an. Z'vei Arme reckten sich vcrzwciselt nach ihm hinüber. Da sprang er mit mächtigen Schritten zu ber Geliebten. Er hob sie mit einem kräftigen Ruck in bie Höbe. Einen Augenblick sah er in ihr Gesicht. Seine Lippen berührten bie ihrigen. Sie lächelte. Dann taumelte er an ben Rand deZ Flosses. Langsam glitt die leichte Last aus seinen Armen in die Fluthen! Zwei Tage später wurden die Ueber lebenden von einer französischen Brigg aufgefunden. Als man den bewußt- losen Delpit aufhob, um ihn an Bord zu bringen, schlug er plötzlich die Augen auf und blickte um sich. Taun riß er sich auS ben Armen feiner Befreier. Einen Augenblick später schlugen bie Wogen rauschend über ihm zusammen Die Goldsucher. Humoreske von M a x H , ck i e l d. Am Klondyle lernten sich zwei aus gewanderte deutsche Bauern Söhne, beide etwa dreißig Jahre alt, kenne. schössen ihre Baarmiltcl zusammen und pachteten eine Goldniine". Jgnaz Bierlinger hieß der eine und Thomas Eggcr ber anbere. Sie schlügen aus ihrer Mine soviel heraus, als sie zum Leben brauchte, d. b. Thomas etwas mehr, denn obgleich sie vereinbart hat ten, alles Gefundene mit einanber zu theilen, betrog Thomas seinen Ge nossen. wo es nur anging. Jgnaz war nicht auf ben Kopf gefallen und nierkte es wohl, gab sich aber den An- schein, als vertraue er dem Kameraben ganz und gar. Eine? abends saßen sie beim Lager- feuer. Jgnaz starrte schweigcnb in die Flamme, während Thomas allerhand Geschichten zum Besten gab. Als er nichts mehr zu erzählen wußte, sagte er zu Jgnaz: Ja. was ist denn das mit Tir? Du bist ja seit einigen Tagen ganz tiefsinnig." Hab Grund genug bazu. Mir geht es immer im Kopf herum: wenn wir bie Mittel hätten, größere Minen zu kaufen in kurzer Zeit könnten wir Millionäre sein." Hahaha! So klug bin ich ichon lange." Ja, aber" sagte Jgnaz lang sam unb zögernb ich habe bie Mit tel bazu." Du hast Du bist wohl ?" Lies hier." Damit zog Jgnaz ein Schreiben von einem Advokaten aus der deutschen Heimath hervor, und aus diesem Schreiben ging beutlich hervor, daß Jgnaz von seinem jüngst verstorbenen Bater ein stattliches Bauerngut geerbt habe, jeboch mit ber ausdrücklichen Be dingung, daß er es nicht eher verkaufen dürfe, als bis er es persönlich über nommen habe. Und warum gehst Du nicht hin ?" Warum?" siel Jgnaz ein., Weil ich, als ich Abschied nahm, vor allen Leuten oaheim schwur, nur als Mil lionär heimzukehren. Soll ich nun als Bettler vor sie hiiltreten? Und dann, weißt Du, daheim hab' ich lauter gute Freunbe. und ich hab' ein gutes Herz, ich würd' gleich alles verschenken." Thomas pruste schwelgend das ferd schafts-Schreiden. Es war mit Stem peln und Siegeln reichlich versehen, an der Echtheit konnte gar kein Zweifel aufkommen. Wie lang' bist Du von Hause fort?' fragte er endlich. Zehn Jahre werden eS fein." In zehn Jahren kann sich ein Mensch wohl verändern. Außerdem sehen wir beide unS ähnlich. Wenn ich Deine Legitimationspapiere hätt'." Aha, daran denkst Du! Aber wenn Du mit meinem Geld durchgehst " Mein Minen Antheil bl-ibt Dir als Pfanb. Außerdem erbiete ich mich, die Reisekosten ganz allein zu beftrei ten, wenigstens die Hinreise. Zur Rückfahrt muß Dein Erbe herhalten." Es dauerte noch einige Tage, bis Jgnaz sich endlich Überreben ließ. Er weihte den Kompagnon in alle Fami-lien- unb Orts-Geheimnisse gründlich ein. Als ich abreiste." sagte er. hatte ich mich mit der Anna Katherin Zeisel verlobt. Sie war siebzehn Jahre alt unb bie hübscheste Dirne weit und breit. Die hat sich die Augen ausge weint, wie ich fortging, und Verspro chen hat sie mir. auf mich zu warten. Dann hab ich noch einen Herzensfreund, den Joseph Lindner, zu dem mußt Du geh'n, der wird Dir alles zu Gefallen thun." Mit solchen und ähnlichen Anwei sungen versehen, reifte Thomas Egger ab und kam glücklich in Bierlinger's Heimathsort an. Er trat gerade in dem verhängnißvollen Moment in's Wirthshaus, als die zahlreich anwesen den Bauern genug" getrunken hat ten. Sein Gruß wurde lärmend er widert. Heda. Wirth!" rief Thomas. Ein Krügel geb' ich für jeben hier zum besten auf meine glückliche Heimkehr! Ich bin der Jgnaz Bierlinger." Darauf allgemeine Stille. Wirk lich der Nazi!" rief einer, aber ver ändert hat er sich in der Zeit." Wenn er sich nur verändert hätt', der Hallodri." rief ein zweiter, aber er schaut noch gerad' so spitzbübisch drein wie srüher." .Mit dem Nazi hatt' ich noch was auszumach .Ha. der Joseph Lindner kommt, schrie einer. .Jo'cph Lindner (" rief Thomas DaS trifft sich gut. ich bin Dein Freund, ber Na Bierliuaer.' .Der Satan ift Dein Freund, Du Sakra! Hab' schon gehört, daß Du da bist. Weißt noch, wie Du mir die Anna Katherin weggeschnappt hast, als ich schon mit ihr versprochen war? Laßt aus, Ihr Leut'. jetzt hab' ich meine --ach mit dem Nazi abzuthun. .'Zum Ergötzen der Zuschauer legte Joseph ben falschen Nazi üder's Knie unb ver adreichte ihm eine Portion Prügel, bie bem Thomas die Quintessenz alle.s dessen dunkle, was er als Junge ge- nossen hatte. Dann warf er ihn mit einer Armbcwezuna. der man die Uebung aiimerkte, zur Thüre hinaus. Mühsam hinkenb schlich Thomas fort. und lehrte erft wieder in S Wirths Haus zurück, als die Bauern es ver lassen hatten. Tort ließ er sich ein Bett geben, legte sich hinein, ließ sich von ber alten Magd des Wirthes Salbe geben, mit der er sich einrieb, unb schlies bis in den nächsten Tag hinein. Als er neugettürlt auswachte, fragte er die Alte, die ihm die Morgen stippe brachte, od sie nicht die Anna Katherin Zeisel zu ihm schicken könne. .Ja. die hat schon nach dir gefragt. erwiderte die Magd, aber ich hab' sie nicht 'eingelassen." Ja, warum beim nicht? Ruf' sie mir her." Tie Alte brummte etwas vor sich bin und ging ab. Bald darauf wurde die Thüre aufgerissen, ein stämmiges Frauenzimmer trat ein, packte Thomas beim Kragen und schüttelte ihn derbe Ist denn das der Willkommen?' fragte er, sich ärgerlich losmachend. Du Erzlump, was haft Tu denn gedacht? Redst mir vor. Du wirst mich heirathen, lockst mir mein Erspartes ab und lüufft dann ton nach Amerika oder Asien oder wie s da heißt." Du wirst Alles zurückkriegen. Ich verkaufe den Hof. den ich von meinem Vater geerbt hab ." Anna Katherin riß bie Augen weit auf und staunte den angeblichen Nazi an, als ob sie ihn für unsinnig halte. Dann aber ergriff sie einen Stock, der in der Ecke stand und bieb aus Thomas los, als wenn er von Eisen wäre. Tu Nichtsnutz. Tu Haderlump." schrie sie. dazu kehrst Tu heim, um Dich über mich noch lustig zu machen." ..Hör' auf." stöhnte Thomas, da- gegen war der Joseph nur ein Kind." Ja, ber Joseph hätte mich genom- men, wenn Du nicht bazwischen gelom men wärst. Du , . , " Und lmmer dichter sielen bie Hiebe. Enblich gelang es Thomas, ihr zu entrinnen. Vor der Thüre stand die Magd, welche nun sagte: Siehst Du wohl, ,ch wollt sie nicht neinlassen." Wo wohnt der Schulze?" fragte Thomas haftig. Wo er früher wohnte unS gegen über." Thomas ging in das gegenüber lie gende Haus und sah einen alten Mann auf der Ofenbank sitzen. Seid Ihr der Schulze?" Wenn Tu der Nazi Bierlinger bist. solltest Du mich doch noch kennen." Schon gut, hier sind meine Papiere zum Beweis, daß ich es bin. Und hier ist das Advotatenschreiben, daß ich den Bauernhof von meinem Vater geerbt hab' " Der Schulze wich erft wie erschrocken zurück, dann lachte er laut auf und griff zu den Papieren, welche er oberflächlich durchblätterte. Schau,- eines wundert mich nur," sagte er, bift doch schon eine We.l' hier, und haft Dir Dein Erbgut noch nicht angesehen." Wen geht's was an!" brummte Thomas, obwohl er dieses Unterlassen auch als einen Fehler fühlte. Aber wie hätten ihn die Leute angesehen, wenn er nach der Lage seines eigenen Vater Hauses gefragt Hütte! Der Schulze öffnete das Fenfter und rief: He, Toni! je, Hannes!" Zwei Knechte traten ein. Legt diesen Kunden hier mal auf die Ofenbank, ich will ihm fünfund zwanzig aufzählen." Ehe Thomas noch den Mund zum Protest öffnen konnte, lag er schon auf der Bank, von den kräftigen Händen der Knechte gehalten, und der alte Mann ließ mit erstaunlicher Kraft den Neunschwänzigen" auf seinen Rücken sausen. Ich werde Euch verklagen," heulte Thomas, gleich gehe ich zum Aovo katen." Das wirft Du bleiben lassen, benn die Papiere hier find alle gefälscht, und Du bist nichtZder Nazi Bierlinger, dar auf nehme ich Gift. Ich könnt' Dich ins Zuchthaus bringen, aber ich feh', daß man Dich selbst zum Besten ge habt hat; daher will ich mich begnügen. Dir einen Denkzettel ertheilt zu haben. Jetzt geh' und laß Dich bei unS nie wieder sehen." Wie Eingang? erwähnt, hatte Tho mas seinen Compagnon Bierlinger beim Goldminen-Graben gehörig übers Ohr gehauen, und auf diese Weise ein hübsches Sümmchen zurückgelegt. So behielt er noch mehr als genug, um die Rückfahrt wieder antreten zu können. Als er in den Minen Distrikt zurück gekehrt war. fand er wohl Jgnaz nicht mehr dort, dagegen seigre? schreiben von ihm: .Lieder Thomas! Wahrend Deiner Adwcscnhkit habe ich an? der Mine genug hcrauSgezogen. um mir dafür in der Hcimeth einen Hos kaufen zu können. Tie Mine enthält aber noch Gold genug. Ich überlasse sie Tir als Eiitschäbigung für die unangenehmen Erfahrungen, die Du gewiß als mein Stellvertreter gemacht haben wirft. Viel Glück wünscht Tir Tein Freunb Jgnaz Bierlinger." tSSit die Römer apylaudtrte. Daß bei den Besuchern bes altrömi schen Theaters Beisallskunbgcbuligeil etwas liebliches waren, ift bekannt. Neuerdings hat n,an bei den AuS grabungen in Pompeji Papyrusrollcn aufgefunden, die neben anderen iuter essaiiten Aufschlüssen über das römische Theater auch Einige über die Alt und Weise mittheilen, in der man damals seinen Bcijall zu äußern pflegte. Tie Rvmaiiwclt" sagt barübcr: Bciner keiisiveith ist. daß das Thcalcrpublikuni jener Zeit sich beim Applaud'ren an eine gewisse IVeihobe hielt und nach ge wissen Abstufungen seine größere und geringere Zufriedenheit zu erlcnuen gab. War man angenehm bcrühit von der Tarbietung eines Darstellers, dann schnalzte man mit dem Mittelfinger und dem Daumen, wollte man de Darsteller elwas mehr auszeichnen dann schlug nun mit den ausgeftreckten gingern der linlcn Hand auf bie de rechten, woburch etwa ein Ton vie von an einander geftoßenen irdenen G schirren hervorgebracht wurde. Diese Art des Beifalls führte deshalb auch den Namen tcstae". Eine größere Gunstbezeigung war es schon, die Hände flach, und' eine noch bedeutendere, sie gewölbt aufeinander zu schlagen. Die höchste Auszeichnung aber bestand darin baß bie Zuschauer einen Zipfel ihrer Toga gegen be Darsteller schwenkten Interessant dabei ist, baß zu diesem Zweck ber Kalser Aurelia an bie nie bere Klasse bes Publikums bie keine Toga tragen bürste kleine Stückchen Tuch austheilen ließ Ein, küssende Ratia. In keinem Theile der Welt ift das Küssen so allgemein gebräuchlich, wie in Rußland. Bon der ältesten Zeit her hat es den landesüblichen Gebrauch gebildet, und auch heute ift dort der Kuß weit mehr als eine Begrüßung. denn als eine Liebkosung anzusehen Bei öffentlichen Gelegenheiten wie bei privater Begegnung immer und überall wird geküßt. Da küssen sich Väter und Söhne, küssen alte Generale mit schimmligem Schnauzbart und küssen sich ganze Re gimenter. Ja, sogar der Kaiser küßt seine Offiziere und bei einer Revue werden eben so viel Küsse ausgetauscht. wie Schüsse abgegeben. Hat sich ein Corps kleiner Kadetten die Anerken- nung des Kaisers erworben, so wird der kaiserliche Gruß dem anführenden Knaben zu Theil, der ihn in herz lichster Weise seinem Nachbar.' dieser wieder dem Nächsten u. s. s. weiter giebt, bis sich die ganze jugendliche chaar geküßt hat. Nach einer Unmenge solcher intimer Begrüßungen zu schließen, müßten die Ehen in höheren Gesellschaftskrelfen wirklich Muster häuslichen Glücks sein Der Mann betritt oder verläßt nämlich kaum jemals ein Zimme, ohne seine Gattin auf die Stirne, Wange od die Hand zu küssen Scherzfrage. flTiofAon Wlernthertt rtirtifit firfi TW W4Wfi.i i(iu v mwHfi 'f 'ifc ionin Irfiiilhin rnelfatr in Stnfirrrth fi JllllV V.Vt, fc.v V. tv vw Ci . Ml. 4.14 (Tv..- gi, uuei r iiui iciicu ucuupiv jttt .-rxrnt:! yuyiiuniuii . Mas kann man Demieniae mt Last legen, der sein Rad durch eine belebte Straße führt? Oessentllche Räbels- uhrerel . Was thun zwei Rabfabrer. welche insolae einer bemaen Eollinon lbre Räber zertrümmern? Sie rabe- brechen , oyne oen 'cuno aurzuiyun. Ulrtic j phn tsMPtt hPttctit itnitmcn der Kleidung eines Radlers und seiner wviwv .v v I v V 0 I 1 CM rjs' .sl CM'W. Ct . s a Maiqinek eioe iino oes aoiers Fahrzeug". Was gilt von Jemand, der während der Fahrt tüchtig in Schweiß geräth? Er kommt in sein Fahrwasser". Warum gehören die Radfahrer zu den kenntnißreichften Leuten? Weil sie Aller erfahren" müssen. Unniithige Vorsicht. Vater: Karlchen, ich hoffe, daß Du in der Penston keine Schweinewurft ßt, eS könnten leicht Trichinen dann ein!" Karlchcn: Ach. die schaden mir nicht, die Frau Professor schneidet die Wurst so dünn, daß die Trichinen alle zerschnitten werden." Das Leben ift nicht so kurz, daß man nicht immer noch Zeit zur Höflich- keit hätte. Lob befruchtet die Seele, wie den Acker milder Regen, damit die Saat im ersten Wüchse nicht sterbe. Wer sich an seine eigene Kindheit nicht beutlich erinnert, ift ein schlechter Erzieher. Selbst der bescheibenfte Mensch hält mehr von sich, als sein bester Freund von ihm hält. Vu 3uvlf 2U0!MK JnrtH kViln K Snr'ii h'f fs.tl ,..., ff 1 . 1 il V VU(llV il .'UV UUV, Uin jeder hat seinen eigenen Stand! ! Tiifc 'VÜÄ riifitt.i mirs iifm.i.tit ' ..- .'.'N ),...,., T(x liebe Gott sie streng bewacht. Der Januar, ein prengcr Held, Bedeckt mit Schnee unb Eis das Feltzi Die Winde wehen eifiz kalt. Und tiefer Friebe herrscht im Wdb. Der Februar kommt, wie Mannt, Mit Earneoal in Stabt und Land: Im Ballsaal führet Lohcngrin" Zum icinj bie Italienerin". Tcr März thaut wieder weg btn Schnee: Tie Weide reckt sich in die Höh', Der Frühling tritt hervor und lacht: Schneeglöckchen! Schnell nun aus gewacht! Als wilder Mann" herrscht der April, Er spricht: Ich mach', wie ich es will!" Was er durch Sonne lockt herbei. Schlägt er burch Hagel oft entzwei. TX'r M a i mit lieblichem Gesicht Maiglöckchen in die Wiese fl,cht: Der Lenz erwacht vom Wiiitcrtraum. Das Vöglein baut sein Nest im Bau. Der Juni lockt uns in den Wald, Wo hell der 'hor der Sänger schallt: Klein Häschen lebt in Saus und BeauS. Lacht obendrein die Jäger aus. Der Juli kommt in leichter Tracht, Hat Ferien uns mitgebracht. Und da er heiß am Leib unS brennt. Geh' wir in's nasse Element. August, dcr führt im Erntckrunz Tie Schnitterin zum frohen Tanz: Tie Erde lohnt mit hohem Preis Tem Landmann seinen sauren Schweiß. September kommt beladen schwer Tcr Aepsclsack. dcr drückt ihn schr. Und Pflaumen, wie die Eier groß. Legt er den Kindern in den Schooß. Oktober kehrt beim Winzer ein Und füllt den K.Äcr ihm voll Wein. Damit, wenn wir einst werden krank, Uns laben an dem kraft'gen Trank. Kommt der Novem ber in das Land, Kriegt's Häschen eins auf's Fell g, drannt; Eh' Lampe sich im Kohl versteckt. Hat ihn dcr Jäger schon entdeckt. Deze m ber kommt mitEhristkindlein, Zu schmücken Schloß und Kämmerlein. Und Engclsstimmcn flüstern leiS: Dem Herrn sei Ehre, Lob und Preis!" Und sind sie wieder all' zu Haus Vereinigt beim Sylvesterschmaus, Dann tlitt bas Neujahr vor uns sagt: Ihr habt es Alle gut gemacht!" Auch ein lieirathsantrag. Fräulein: Ich habe jeden Tag leb Dollars zu verzehren!" Herr (schüchtern): Sollten davo nicht zwei Personen leben können, gn digeö Fräulein?" Auch ein Gebrechlicher. Tu bettelst also nicht an eine Orte, sondern balb hier, bald dort?" Lahmer Bettler: Jawohl, ich bettle als fliegender Lahmer." Gatten-Voslzeit. Gattin: ..Wir brauen find nun ei- mal Räthsel!" Gatte ldeen Frau falsche aa.' Zähne u. s. w. hat): Na, Du bi? jedenfalls eins, das sich jeden Abend selbst auflöst." Diagnose. Ich weiß nicht, was das ift. Herr Doktor, mein Mann spricht immer im Schlafe!" Ach, gönnen Sie ihm daS er wird wohl bei Tag nie recht zu Work kommen!" NtoSerne .ingkeit. Gatrin (Abends in der Zeituna lesend): Hier im Morgenblatt' steht ja Fräulein Jdas Berlobungsanzeigek" walte: und hier im Abendblatt" les' ich gerade die Auslösung!" Auriose Ehrlichkeit. ?!ch hab' dem Eckarts Ifi Mark geliehen. Glaubst Du. daß ich' zurückbekomm'?" O, der Schorschl ist eine ebrlicie Haut auf den kannst Du Dich ver lassen!.... Der zahlt's zurück, und wenn e?'s ftehlen müßt'!" Nobel. Herr Kommerzienrath, sie sind trirk- lich großartig eingerichtet!" Ich sag' Jhne', sogar unser Laub rosch hat e' Marmor-Treppche'!" Unbedacht. Wirth (entrüstet): Wie. ein Mark st Ihnen zu theuer für den Hasenbra- ten?".,,. Sie benken wohl, bei uns lettcrn bie Hasen nur so zum Dach enfter herein?" Pim Nndelmei auf dem Ball. Kellner, der Champagner ift nicht kalt genug der musizirt zu stark!" Bosdaft Replik. Alte Kokette: O. mich wollte auch schon 'mal Einer entführen!" Herr: Das kann aber doch nur ein Lämmergeier gewesen sein!" Alt werden heißt sehend werden. V V