IKis Pcrcins Koncert. Residenz of John Ritsch. Esq.. Größer Neu York. Mifter Editkr! irgend einer dun dir alte Romans, Ich glaab, 9 war entwkdkr dkr Tschu UüS Eisar sklbkr oder dkr Hahnxr oder der Thurman, Hot emol gesagt, er wür lieber in Eyracule der Erste, wie in Rome. N. 1)., der Zweite. So geht'S Mir aach. Nämlich eS is all right genug, zu die High llockeloruni Vereins ze belange, weil daß e? nümlich e Echand is, ze sage, daß mcr et derzu belange tbüt, awwer for Mein cschmack gewwc Sie Mir einige Zeit en tlci ticre Verein for derzu ze belange. 1a hol e Mann wie Mich mehr how. 2cl( Sie de Piin't, Mifter Oiter? So for Insten; belang Idi zu eine Verein drtiwwe in (c!i Neu f)oit, nämlich der TschSrmania inirt 0 eiely Oiieier Sing Assassinäschen". Des is Ici großer Verein, awwer Ich sein des ganze Ting deroon. Am Tonntag hnwwe nur Unser er stes Kanzert gehabt. Es war e Surf zeß. Tie ganze Nachbarschnst sprecht heint och dervo. Ich war am Kammitti for Pra gräin. am Kammitti for Anunbsch MkntS. for Seiiiünzes, am Rezeptschen un am Slur-Kammitti. Vun jedem dun die Kammittis war Ich (hair mann. Ich denk. Ich muß e ziemlich gute Figur geschnitte hawwe mit Meine fünf Bütsches. Anfang war pünltlich um siwwe Uhr. Um halber Acht sein Ich zu dem Prappreiter, wo die Hall derzu belangt Hot un hen gesagt, er soll omwe uff- schließe, deS Gäs anzünde un e Bißle etheize lasse, weil die Leit bald kimme thüte. Während daß Ich des sag. da sein aach schun die drei Annere vun dem Rezeptschen-Kammitti gekimme. Weil es noch jg srüh war, hen mer einstweile en Bierskat gemacht. Well. Mifter Editer. des wisse Sie selwer. so e Bierskat is manchmal sehr interesting. Wie mer grad mitte drein warn, da limrnt der Knödelsepp un fegt, es sollt doch Jemand vum Rezept-schen-Kammilti upstairs gehn un die Lädies begrüße, es wärn schun e ganze Masse Weidsleit da. Mer hawwe einstweile de Törre-Quetsche-Hannes enuffgeschickt. weil der grad gegewwe u kansequentli net niitzespiele ge braucht Hot. Des Hot Uns ammer nix genügt. Es sein immer mehr Deputä schens ernnner gekimme, wo gesagt hawwe. Ich müßt enuff, es wär Alles ready zum Anfange un der ganze Saal wär schun voll. Mer sein also enuff. Zeerft sein mer of course an die Bar. Als Prcsi dent vun dem Verein is es Mei klare Pflicht un Mei offenbare Bestimmung, möglichst viel Geld an der Bar ze spende. For was wür Ich dann sunscht geleckt worn? Ich hen Mei Dutti gc than. Mister Ebitcr. kann Ich Jhne sage. Da kimmt der Lcadcr, Unser Ber einsdirigcnt, en Mann, den wir nobel tricte bei ihm zehn Tollcrs for jede Singstund un fufzehii Tollcrs for je des Kanzert ze bezahle, un is forcht bar exseited un segt, es müßt angcfange wern, weil es schun neun Uhr wär. Der Ehairmann vum Bar-Kammitti Hot dem Mann zugeblinzelt, er sollt sei Maul halte. (Weil nämlich grad so viel gespendet worn is.) Der Leadcr Hot sich awwer net beruhige losse un mer hen werklich anfange müsse. (Der Mann werd gebaunzt, denn des frühe Anfange Hot Uns fufzig Tollers Schade an der Bar gethan.) Ich hen die erste Nummer gehatt, Mifter Editcr: Begrüßungsrede dorch de President, den Honorübcl John Ritsch, Es." Also, es Hot nix genutzt, mcr hen Uns vun dcr Bar abschornc un uff die Stage gcmüßt. Wie Ich da ruff gekimme sein, war da des fürchterlichste Exscitmcnt. Es hot nämlich Jemand diskovert. daß bise'ts die Sosseictv-Editers, wo of course mit Uns an dcr Bar gewcsc sein, aach e Kritik vun eme Papier da wär. Da druff hi Hot Unser Solist, der Tenor Kawatteschorschl, fiütli rcf just, ze finge, obwohl er sei Honorar vlin fünsezwanzig Dollers schun in Acd münz gehatt Hot. Mitie in dem Exseitmcnt is der Kor. tän geräst un Ich sein enausgeschubbst worn, for die Begrüßunzs-Ansprach ze halte. In dcmselmige Moment hen Ich erft gemerkt, daß Ich heiser un trocke war im de Schluckser gchatt hen. Es Hot awwer nix ausgemacht. Es war so e Applohs, daß die Leit gar net gemerkt hamwe, daß Ich nix hen sage könne. Ich sein dreimal bifor de Kortän ap plodet worn un die Papiere hawwe ja aach Mein Spietsch geprint. als wann Ich en merklich gehalte hätt. Tie zweite Nummer war e vermisch tcr Ehorgcsang. Da war wieder Trow j wel. Nümlich eine vun die Ladies Hot, diskovert. daß e Lädy. wo früher Tienstmädche bei erer Lädy-Frent vun ihr war. Hot mitsinge wolle. Die werk liche Riesen war. daß deS frühe, e DienftmSdche k theureres Dreß agehatt Hot, wie die LSdy (e war dem neue Butcher fei Frau) selwer. Tie Kanse quenz war, daß der ganze Sopran net mitgesunge Hot. Es Hot'S awwer wei tcr Niemand gemerkt exsept den Kritik un der war, Gott sei Tank, schun vor her fortgegange. Alles Annere is sörft Rät gewese. So hen wenigsten? die Riports gelau tet. wo Ich an der Bar gekriegt hen. Tie Lädv, wo t Gedicht dcklamirt Hot, is stecke gebliwwe. awwer sie Hot de größte Applohs de? Abends gekriegt, wcil nämlich ihre sämmtliche Icllers da warn. Bei dem Lied (Zum erste Mal in Amerika gesunge) .Wer Hot Tich. Tu schöner Wald" hen die Zenors gefehlt, weil Ich die grad an der Bar getrict hen. Des Hot awwer weiter aach Niemand gcnotißt. Sunscht is, wie gcsagt. Alles glatt adgcgangc. Blos, wie dcr Phairmann vum Stagk-,!ammi!ti annaunzt bot. de Schluß thät e einaktiges Lustspiel bilde ?ir wie Mir", oder Dem Herrn e GlaS Waijer," h?t der Ehair mann vum Bar-Kammitti, wo grad in demselben Aageblick sor en Mament er kigckiinmr war. die Sach falsch unge faßt uu Hot gebrüllt ..Uze losse thu ich mich net." Er Hot en kleine Fight gc gewwc, awwer cs war bald vorbei. Dc Lnstspiel aach, wcil nämlich dcr prompter zu vicl getrunke gehatt Hot un ohne Prompter könne deitschc Amat ichurs grad so wcnia spiele wie deit'chc ProfcschcncUs. Awwer e großartiger Suckzeß war es anybow! Siwwezehn Vcrtelcher sein ver laaft worn nn die WeiwBar Kot sogar noch besser gethan. Losse Sie emol ein vun die prami iicnte Benins des nachmache! Des is Alles, was Ich sag! Jhne dcsscldige wünschend sein Ich so lang Mit Rigards ?)ours John Ritsch. Esq. Wie Jenkins. billig reiste. HiiiiwieSIc ans dem Englisch?,,. Kennen Sie den Herrn nicht, der dort einsam in der Ecke sitzt? Er scheint in Gedanken versunken zu fein. Bicl leicht ein Mann der Wissenschaft?" Gewiß kenne ich ihn, das ist Mr. Icukins. Im Uebrigcn warne ich Sie, sich mit ihm einzulassen, denn er ist ein geriebener Hallunkc. Er geht immer gut gekleidet, er lebt gut, dabei besitzt er keinerlei Mittel und arbeitet nicht. Auf mich hat er stets den Eindruck eine W'nschcn gemacht, der cs versteht, von seinem Witz zu lcben. Bon seinem Witz und anderer Leute Geld. Ich lieh ihm einmal zehn Tollars und dc suchte ihn, um zu meinem Gelde zu kommen. Als ich zur Thür hinaus ging, wußte ich recht daß er mir nicht nnr mein Gcld nicht wiedergegcben, sondern mir noch weitere zehn Dollars abgeborgt hatte. Das nenne ich ein Pump-Gcnic!" Aber er sieht doch wie ein Gentle man aus. Höchstens der Hut, der ist allerdings schäbig und abgetragen; paßt auch nicht zu seinem Anzugc." Sie haben Recht Eben das macht mich denken. Ich mochte wetten, er hat etwas mit dein Hut vor. denn ohnc Grund trägt er keinen solchen Hut." Wir hatten diese Bemerkung hmgc morsen, als sich die Thür öffnete und der Kondukteur eintrat, um seine In- fpcktion dcr Fahrkarten vorzunehmen. Um Behelligung zu entgehen, Zeit und Störung zn ersparen, steckt man die Fahrscheine derart an den Hut, daß sie dcr inspizirendc Kondukteur schon von Weitem sehen kann, daß Alles ,n Crd- nung ist. Beim Eintritt des Kondukteurs steckte Jcnkins seinen Kopf aus dem Eoupce- fenstcr und starrte auf die Landl,chat, in deren Anblick er sich versenkte, so versunken war er, daß er von dem Bor gang im Wagen keine Ahnung zu haben schien. Der Kondukteur hatte inzwischen den Wagen abgeschritten und kam auf Mr. Jenkins zu. Herr ' frug er höflich, wollen Sie mir gefälligst Ihre Fahrkarte vor- jVillUl 1 Keine Antwort. Jenkins nahm keine Notiz. Zeigen Sie mir Ihr Billet, bitte!" Mr. Jenkins höric abermals nicht. Er starrte traumverlorcn aus dem Fenster. Er verfolgte die Wollen in ihrem Flug, und seine, zarte Seele schien sich hehren Freuden hinzugeben, sein Geist die Geheimnisse dcr crllgc waltigen Natur erforschen zu wol- len. Herr, Ihr Billet!'' schrie dcr Kon- dukteur, der ungeduldig geworden war und Jcnkins nun in energischer Weise am Arm ergriff. Mit wüthendem Blick fuhr Jenkins zurück, .wobci cr mit ciner raschen Be- wcgung den Hut an den Rahmen des Fcnstcrs fticß, so daß derselbe vom Kopfe auf den Eisenbahndamm ge schleudert wurde, von wo ihn der Wind in dic Felder trieb. Herr." schrie JenkinS, .Herr, wie können Sie sich eine solche Frechheit erlauben. Wiffcn Sie denn nicht, wie Sie sich zu bcnehmcn haben? Oder, werden sie etwa dafür bezahlt, die Fahrgäftc zu insultiren und zu stoßen? Mensch, ivas glauben Sie denn eigent- lieh?" Ter Kondukteur, der den feinen Anzug Jenkins' sah und ihn offenbar für einen einflußreichen Mann hielt, bat um Entschuldigung, und wieder holte höflich die Bitte um Vorzeigen deö BilletS und sagte er hatte Eile. Was, schrie Jenkins. was Eile, dort sehen Sie hin, mein Hut hat auch Eile, holen Sie ihn. Der Zug soll sofort anhalten, mein Billet steckt an meinem Hut." Ter Kondukteur war erschüttert, unfähig, etwas zu seiner Entschuld! gung vorzubringen und augenschein lich hätte er sich gerne aus dem Staube gemacht, wenn es nur gegangen wäre. Verzeihen Sie mir. Sir." stam melte er endlich, das ist eine andere Lache, ich werde sie nicht weiter de lästigen. Sie können srldstverständ lich bis Baltimore fahren, wenn es Ihnen beliebt. Ich bin schuld, daß Sie Ihr Billet verloren haben; ich bitte nochmals um Entschuldigung." Jenkins war blutrolh im Gesicht gr morden, von seinem itze aufgesprun- aen und eS hatte den Anschein, als wolle er sich auf den bestürzten Kondukteur werftn. Stait dessen begnügte er sich jedoch den Mann anzubrüllen. Sie glauben also, das soll mir Erftitz für meinen Hut sein. Glauben Lie denn, ich bekomme meine Hüte geschenkt, oder schafft mir Ihn Ent ichiildigung etwa einen neuen. Dcr Hut h.it acht Dollars getostet, für welche Sie mir aufzukämmen haben und das sofort. Was ist Ihre Num mer V Dabei zog er ein elegantes Porte feuillc aus dcr Tasche und notirtr ostentativ die Nummcr des Konduk teurs. Dieser schien jede Fassung zu verlieren, endlich ermannte cr sich nun bat, sich doch einige Minuten gedulden zu wollen, er werde wiederkommen. Nach kurzer Zeit tam cr dcnn auch und nichte dem finster dreinschauenden Jen kins acht Tollars. Jenkins brummte etwas, das wie: Geben Sie in Zukunft besser acht," klang und setzte sich. Wenige Tage daraus attrapirten wir ihn in der Grand Bar des Fifth Avenue Hotels in New York. Er schien sich unserer zu erinnern und trat lächelnd mit der Miene des Unbesiegbaren auf uns zu. Ach. meine Herren," rief er aus, neulich habe ich ein gutes Geschäft gc macht, was sagen Sie dazu?" Wir stellten uns verwundert. Er aber lachte und erzählte vergnügt, wie er nach Baltimore kommen sollte. Geld hatte cr keins gehabt, und in Baltimore hatte er Aussicht, ein glänzendes Ge schäft zu machen, dah n mußte cr alio um jeden Preis. Aber wie? Ta war er in's Eafe-Haus gegangen, hatte nacb einem alten Hut gesucht und als er einen gefunden, war es ihm klar, wie er eS anzufangen habe, um gratis nach Baltimore reisen zu können. Er ver- tauschte seinen modischen Hut in seiner Wohnung mit dem eben erlangten, be gab sich auf die Station, und das Ucbrige," schloß er lachend, wissen Sie ja ohnedies." Tic neuestt Version der Brautwcr bung Napoleons III. Ueber dic ersten Tage der Herrschaft Napoleons III. und feine Werbung um die Comtesse de Montijo ist in letzter Zeit m Form von Büchern, Brochürcn, Memoiren und Artikeln so vicl gcschric den worden, daß die spanischen Jour nalisten es jetzt für ihre Pflicht erach ten, im Interesse ihrer schönen Lands männin zur Feder zu greifen. Sie suchen zu beweisen, daß Euge nicns Hcirath durchaus nicht das Re sultat einer Serie von Intriguen sei tens der Gräfin von Teba und ihrer Mutter war, fondern daß im Gegen theil die beiden Damen Alles thaten, um den eompromittinnden Aufmcrk samkeiten des Prinz-Präsidenten aus dem Wege zu gehen. Dieser spanischen Version zu Folge fand die erste Be gegnung zwischen Napolcon und seiner späteren Gemahlin schon lange vor sei ner Rückkehr nach Frankreich statt. Er lernte das damals 20jährige Mädchen im Hause einer vornehmen Londanerin kennen und verliebte sich sofort. Eu gcnie empfand damals nur Mitleid für den Verbannten mit den traurigen Augen, und da sie fürchtete, daß dies Mitleid sich in Liebe verwandeln könnte, mied sie den ihr nur zu deutlich seine Bewunderung zeigenden Bonapartc vier Jahre lang. Erst bei den Festen, die der Prinz -.Präsident im Elysce gab, tauchte sie eines Tagcs wieder vor sei ncn entzückten Blicken auf. Fast alle jene Scenen, welche sich im Chaniillz Wäldchen und bei den Jagden in Fon taincdleau ereignet haben sollen, dc ruhen auf Erfindung. Das eine Vorkommniß. das in Wahrheit übcr das Schicksal dcr Gran dentochtcr entschied, spielte fich am Snlveftcrabend 1852 im Salon der Prinzeffin Mathilde Bonoparte ab. Sie hatte eine Gesellschaft um sich ver sammelt und plaudernd und scherzend erwartete man den Beginn des neuen JahreS. Unter den Gästen befanden fich auch die drei spanischen Schön heiten, die Condesa y Montijo und ihre beiden bezaubernden Töchter. Eine halbe Stunde vor Mitternacht erschien dcr neuernannte Kaiser und er wußte es geschickt I anzustellen, daß er einen Platz zur Linken der tief erröthendcn Eugenie fand. Mit unverhohlener Bewunderung blieb sein Ange auf dem in einer weißen Sammetrode, nur mit einem Tuff Parmaveilchen im roth goldenen Haar, strahlend schön aus sehenden Mädchen husten. Punkt 2 Uhr wandte sich einer alten franzö sischen Litte gemäß, die von der tem peramentvollen Prinzessin Mathilde noch heute aufrecht erhalten wird jeder Herr zu der rechts von ihm fitzen den Tame und bat um die Erlaubniß, einen Kuß auf ihre Stirn drücken zu dürfen. Tiefe Gunst wird nie verwci gelt. In dem Augenblick, da Napoleon sich zu seiner Nachbarin neigen wollte, stieß diese erblassend einen kleinen Schrei aus und sagte vorwurfsvoll zu ihrer Mutter: 0h, wie haft Du mir wehe gethan!" Tann aber besann sie sich, schob den Kaiser sanft zurück und ihm ihre schmale weiße Hand hinhal tend. erklärte sie mit ihrer melodischen Stimme: Sir. in Spanien ist es nicht Sitte, daß Tomen den Herren solche Gunst erweisen, selbst nicht am Syl vcstcrabcnd. Ein Handkuß ist Alles, was ich Jhucn gestatten darf." Napoleon küßte galant die Spitzen dcr schlanken Finger und man horte ihn entgegnen: Gut. Ecnnora, ziin nächsten Neujahr werde ich aber nicht nur die Stirn, sondern auch den Mund küssen dürfen." Ein triumphinnde? Lächeln husck'te bei diesen Worten über die stolzen Züge dcr Gräfin Moutijo: sie bereute es nicht, ihrem Töchierchen zur rechten Zeit ans den Fuß getreten zu haben. Bon dem btrülimttn Chemiker Bunsen, welcher im verflosscncn Jahre gcstorbcn ist, sagt man. wcil er durch Explosionen verschiedentlich verletzt wurde: er habe nur noch ein Ange. ein Ohr und eine Lunge gchabt. Ein Auge verlor er. als er mit Kakodyl arbeitete: ferner war er schwerhörig, nd als er einst bei einer starken Explosion an den Boden geschlendert wurde, fragte er, nachdem er wieder zu sich gekommen war, nicht etwa nach seinen Verletzungen, sondern: Ist etwas von der Substanz gerettet worden f." Seine Vergeßlichkeit war so groß, daß man von ihm im Scherze sagt : Er ist Junggcscllc gcblicben. weil er das Hcirathcn vcrgeffcn hat." Im Laboratorium wandclte er von einem Arbeitstisch zum anderen und beobachtete die Arbeiten seiner Schüler: dabei hatte er gewöhnlich eine Cigarre, im Munde, die cr an jedem Arbeitstisch an einem sogenannten Bunscn'schcn Brenner" wieder anbrennen mußte, weil er das Ziehen vergessen hatte. Seine Zerstreutheit und seine Bcrgcß lichkcit finden in folgender verbürgten Anekdote einen heiteren Ausdruck. Bunsen speiste täglich in einem Wirths bau sc zu Mittaz. wo man für ihn allein stets ein besonderes Tischchen deckte. An einem Frühlingstage bestellte er KaldSkoteletS mit Spargel, dabei blieb er mehrere Wochen lang, bis ihm eines Tagcs der aufwartende KcllnSr erklärte, daß die Spargelzcit vorüber sei und daß er könne. ihm solche nicht mehr serviren Bunsen schaute überrascht auf. dcnn erst jetzt merkte er, daß cr lange Zeit jeden Tag Kalbskoteletts mit Spargel gegessen. Er sammelte sich aber rasch und ließ sich die Speisekarte reichen. Nach sorgfältiger Prüfung aller notirtcn Gerichte bestellte cr Hain mclkotclctts mit Erbsen, und dabei blieb cr wicdcr lange Wochen hindurch, bis er durch ein Ungefähr auf das Ein förmige seines Mittagstischcs aufmerk sam gemacht, eine andere Speise wählte, welcher er nun eben so treu blieb, wie den Kalbs- und Hammelkoteletts. Tas goldene Gängelband. Nach Ludwigs XIV. Tode wurde am 12. September 1715 von dem fran zöjischcn Parlament die feierliche Ein setzung des fünfjährigen Urenkels dks Verstorbenen. Ludwigs .XIV.'. im Palais dc Justice anbcraumt. Als dcr kleinc Monarch vor dem Justizpalast vorgefahren war, trug ihn dcr Ober stallmeistcr von seinem Wagen bis in den Sitzungssaal des Parlaments, wo ihn der Oberkümmerer, Herzog de Tresmcs, auf den Arm nahm nd ihn auf dcn Thron setzte. Damit er wäh rend dcr nun folgenden Zeremonie hübsch still und artig bleibe, reichte die neben dem Thron stehende Gouvernante des Königlcins, die Herzogin von Ven tadour, ihrem Zögling einiges Zucker werk, das er während der feierlichen Anrede des Präsidenten und der darauf folgenden Kniebeugung der Parla mentsräthe verzehrte, bis endlich dic Reihe an ihn. den König kam. feine Thronrede" zu halten. Ueber seinem zierlichen Falienjäckchen von violettem Sammet lag kreuzweise, dic Brust um schließend, cin goldcnes Gängelband und fiel in langen Streifen über seine Schultern. Die Enden desselben aber erfaßte der Herzog von Orleans als Symbol dafür, daß er dic Vormund sebaktliche Reaicruna für Ludwig XV. führen werde. Es sah höchst drollig aus, als sich das Kind, von dem gol denen Gängelband in des Herzogs Händen festgehalten, erhob und die ihm einstudirten' Worte hervorstammcltc. Sie lautctcn: Meine Herren, ich bin gekommen, Ihnen die Versicherung meiner Huld zu geben. Mein Kanzler wird Ihnen meinen Willen kund thun." Als man dem kleincn König nach dcr Feicr das Gängelband abnehmen wollte, bat cr scine Gouvcrnantc: .Bitte, las scn Sie cs mir doch." Der kindliche Wunsch, ein unseliges Symbol seiner Zukunft, wurde erfüllt. Vin ürftenwort. Herzog Wilhelm IV. von Weimar, einer der hochherzigsten, klügsten und gerechtesten Fürsten des 17. Iadrhun derts. hatte bei der Wahl feiner Diener einen Scharfblick, der ibn feiten irre leitete. So sorgfältig er in ihrer Wahl war. so treu waren ihm die. welche er wühlte. Nicht leicht war ein Fürst gegen seine Diener großmüthiger als er. und weffen Treue er einmal erprobt hatte, dcn brachte keine Intrigue um feinen Tienft. Seinen treuen Tiener ZachariaS Prüfchcnk von Lindchofen, einen gklehrten und gewissenhaften Mann, der seinem Fürsten alSGeheimer Rath. LandeSdircktor und Obcrausfehcr zu Eisenach diente, suchte eine ihm feindliche Partei scincm Hcrrn vcrdäch- tig zu machen, zu verkleinern, und als der Herzog alt wurde, um dcn Dicnst zu bringcn. Tavon wurde der ehrliche Mann unterrichtet. Er eilte zu seinem Fürsten, um zu erfahren, wie dieser von ihm denke, und sei eS nöthig, fei neu Abschied zu fordern. Ter Herzog börtc ibn ruhig an. Er. der mebr als einmal gcsagt dattc: Bei Unserm fürst lichcn Hause ist cs nicht Herkommen, daß man alte treue Diener, die fich um Uns und dic Unsrigcn so lauge Zeit und so vielc Jahre verdient gemacht haben, abschaffe," klopfte ihm treu herzig auf dic Schultcr und sagte: Ja ja, Alter. Ihr seid Einigen be schwerlich. Ihr lebt Ihnen zu lange und man will Euch von der Krippe stoßen. Tie Jungen meinen, sie könn tcn's bester: aber es ist nicht so böse von mir gemeint, wie von ihnen. Ich bin mit Eucrn Diensten gar wohl zufrieden und bleibe Euer gnädiger Hcrr. Wcr Euch verachtet, der muß mich, dcr ich ältcr bin, als Ihr scid, auch vcrachten. Stcrden wir aber Beide, so wird's gut sein, wenn sie es besser machen können, als wir'S gemacht haben." irn RieskNglobuS. Einer der gclchrtcstcn und kunstfertig sten Fürsten Deutschlands war Herzog Friedrich der Tritte von Schleswig-Holstcin-Gottorp (10101059). Trotz dcr Stürme des dreißigjährigen Krieges war cr cin eifriger Förderer der Künste sowohl als wissenschaftlicher Bestre bungen, und besonders pflegte er Ma tbcmatik und Astronomie. Von seinen hervorragenden Kenntnissen in diesen Wissenschaften zeugte besonders ein da mals vicl bewunderter, genau nach den Angaben des fürstlichen Gelehrten her gestellter Riesenglcbus. Derselbe halte lN Hamburger Fuß im Durchmesser und war ganz aus Kupfer gearbeitet. Dic Außenseite zeigte dic Eröoberflächc! mit ihren Ländern und Meeren, wüh-! rend das innere den Stcrnenhimmcl zur Darstellung brachte. Die Sterne waren sämmtlich ans vergoldetem -il-der. und dic onne wurde durch einen qronen ryiall vertreten. An einer Achse des Innern hing ein runder Tisch. dcn eine Bank umgab, auf welcher meh- rere Personen beguem sitzen konnten, um die Bewegung dcr Gcstirne zu beob- achten. Das Kunstwerk war m einem Gebäude des Schloßgartcns aufgestellt, und einc nahc Quelle lieferte die zur Umdrehung nöthige Energie. Unter dcn Bewunderern dieses Globus wird auch der Große Kurfürst genannt, mcl- cher während eines kurzen Aufenthaltes auf Gottorp im Iahn 1059 mehrere Stunden lang in demselben den Unlauf dcr Gestirne betrachtete. Noch größeren Gefallen fand später Peter der Große an ihm. der im Jahre 1714 nach Got torp kam. Er erbat sich das Kunstmerk zum Geschenk und ließ cr sofort nach Petersburg schaffen, wo es fich noch heute befindet. Srlebniß eines Nadlers. ' Radeln ist ein Vergnügen, aber wenn man ein paar Stunden auf dem Rade gesessen hat und bereits müde ist, sehnt man fich herunter. Ta plötzlich kommt eine hübsche, schlanke Rodlerin in Sicht, sogleich fühlt man sich wie neu belebt, jede Müdigkeit ist verschwunden, und man folgt der niedlichen Kollegin in respektablem Abstände. So war es nämlich, als ich neulich nach .V. radelte. Einmal blickte sie zu rück und lächelte mich an. was zur Folge hatte, daß ich dcn respektvollen Abstand zur Hälfte verkleinerte. Ja noch mehr, faßte den Entschluß, ihr ganz dicht auf den Leib zu rücken und eine kleine Unterhaltung zu beginnen. Wir fuhren gerade in ein belebtes Torf ein, ich war noch zehn Schritte von ihr entfernt, da o Tu miserables Pflaster! stieß ich an einen spitzen totein, ich mußte abspringen. Das Rad fiel klirrend nieder und wurde so beschädigt, daß mir cin Weiterfahren in Frage gestellt schien. Tic guten Leute aus dem Torse sainmcltcn sich um mich herum doch o Wonne! sehe ich meine Radlerin sich durchdrängen, sie halt eine Karte in ihren zarten Fingern und drückt sie mir in die Hand. Dann verschwindet sie. Ich küsse dic Karte, ehe ich es wage, einen Blick darauf zu werfen. wahrscheinlich ihre Adresse o das himmlische Kind! Dann aber bringe ich die Karte an meine Augen und lese: A. B. Müller, Reparatur wertftätte für Fahrräder in N." Die gebildete Kochin, Hausfrau izu ihrer Köchin, welche dcn Dienst kündigt): Und wohin wol len Sie gehen. Marie?" Köchin: Ich muß einem ehrenden Rufe nach der Nachbarstadt Folge leisten." Auf ! Klinif. In'? Vortragzimmer wurden die Kranken einzeln hereingebracht. Ein Tottorand machte eben sein Rigorosum ud der Herr Professor wollte selben auch praktisch prüfen. Hmr Kandi bat. welche Kur werden Sie in diesem Falle anwenden?' .Aderlaß." Sehr gut aber beim zweiten Kranken?" Blutegel." Richtig: und bei diesem dritten Patienten?" .Bei diesem müßte ich den Hcrrn Profcffor rufen lassen!" vi immer spricht. ..Nun, wie gefällt Dir die Moment Ausnabme?" Sehr gut, Kind. Tu öffnest gc- radc dcn Mund zum Reden, d'rum ist's auch selbstredend so sprechend ähnlich geworden." Die iimac limisfrau. Er: ,.Ia, was bringst Tu mir denn da?, , , . Da? soll Hirnsupve hin!" Sie: EntiHuIdige, licbeö Männ chen, ich habe im Kochbnch eine Seite nderblätlerl, und am Goulaich weiter gelocht!" it rostiger Krdanke. Betrunkener (am Neujahrsmorgen l!'ttl im Straßengraben ans dem Tnsel erwachend): Donnerwetter! Jetzt hab' ich seit',,, vorigen Jahrhundert da ge schlafen ich komm' mir vor, als wie's Dornröschen!" Lerufsgemög. Richter: Wie konnten Sie denn den Mann hier blos so verhauen, daß cr ganz braun, blau, gclb und grün aus sieht?" Angeklagter: Ich bin Maler, Herr Richter." Der Ivalirhcit die Ehre. Schulze: Nicht wahr. Hcrr Lehrer. Sie schlagen doch dic Kinder nicht etwa beim Unterrichten?" Lehrer: Nein. Hcrr Schulze! Wäh rend ich fie haue, unterrichte ich sie nicht!" Nette wirtlischaft. Junge Hausfrau (am Tage nach der Hochzeit): Du, Männchen', eins von uns beiden wird nun wohl kochen ler nen müssen!" Unter Kollegen. Dr. A: Dr. X. ist zum Bahnarzt ernannt worden. Was sagst Du dazu?" Dr. B: Hm. das ist eine Art Eisen bahnunglück!" Ans dem Tagcbnche eines Aansmannes. Ehn. Lieb'. Musik uns Dichtkunst Und noch and're fliicht'ge Gaben, Alles Schwindel, eines nur giebt eS, Das reell ist: Soll nd Haben". Benutzte Gelegenheit. Frau: Schon wieder eine ncue Kra vatte? Ach, Männchen, dazu mußt Du mir aber cin passendes, neues Kleid kaufen!" Liebenswürdig. Dame (einen Hcrrn mit ihrem Schirm anrcnnend): ,,O, ich bittc um Ent schuldigung!" Hcrr: Ach, das macht nichis, mein Fräulein, ich habe ja noch ein Auge!" Bescheiden. Bei der österreichischen Zollrevision fragt der Beamte eine Sachsen: Hab'n S' keine Cigarren?" Ne, hör n & , nin kutcstes Herr chen," erwidert der Sachse, ich hab' S' bloß noch drei Stück bei mcr, dic mecht' ich S' gerne allcene roochen." Gute Ausrede. Richter (zum Arrestanten): Sie haben in Ihrer Zelle ein Loch in die Wand gebohrt, wozu denn? Arrestant: Wissen Sie. Hcrr Rich- ter. die Frau des Direktors kocht jeden Mittwoch Sauerkraut und das riech ich so gerne." Neiser Ausff'ruch. Schüler: Wenn das kleine Kind nicht gehen kann, kriecht es auf allen vier Beinen herum." 3m Wartezimmer. Junger Arzt (vergnügt): Da Hütten wir also endlich nnsercn ersten Patien- ten!" Diener: Ja. und gleich so einen großen dicken." Gannersrechbeit. Richter (zu einem Vagabunden): Wie heißen Sie?" Bagadund: Na hören toie. nicht einmal das wissen Sie, wo ich schon i oft da war?" Wohlthäter der Menschheit, In einer kleinen Stadt lebte ein ar mcr Mann Namens Mieskc. Dieser bezog von dcm rcichcn Hcrrn Kommer zienrath Meyer eine jährliche Unter stützung von 500 Mark. Er starb und hinterließ keine Erben, wohl aber ein Testament, in dem sein letzter Wille folgendermaßen niedergelegt war: Dic mir von Hcrrn Kommerzicnrnth Meyer ausgesetzten jährlichen 500 Mark ver mache ich dcr Armcnvcrsorgungs gcmciiide unter dem Namen Miefle-Stiftung".