ü'tcrenjon. acb t fc'ni 5 I r. 1. fluii 6': itn cot: FajntUtWancnbirgtjidt!; K. gsrath. Man bis'utirtt über eins bccii wich'ige Frage: die Hnrath drr kinz'grn Torbter b utife3, i'.ud UiMt tränn Mei.iung;verlchiedenheiten zu Inas. Aber ich versichere Tlch, Papa, ei ist ein reizender Mensch und ich liebe ihn!" erklärte Fräulein Ruth emphatisch. Jawohl, lieber Mann, Herr galt ist ein sehr netter, angenehmer, intel ligenter, distinguirter junger Mann. Während der sechs Wochen, die wie zu sinn men im Strandhotil zu Nordcrney Verlebt, ist der gute Eindruck, den er auf mich gemacht, keinen Moment ge wichen." Toch Herr Waldcnbcrg schien leine wegs überzeugt. ' ,Tas mag Alles sein," meinte er Aber wenn Ihr mit Jemand in benr selben Hotel logirt und dieser Jemand Euch gefallen hat, so ist damit noch lange nicht gesagt, daß es auch ein Ehrenmann ift. Ja, hätte ich Euch diesen Sommer begleiten und mir per sönlich ein Urtheil über ihn bilden kön ncn. so wäre es etwas Anderes gewesen. Männer haben einen schärferen Blick als Frauen, und ich hätte schon derstan den, seine wahre Natur zu ergründen. Jedenfalls werde ich erst Referenzen über ihn einziehen, ehe ich ihm eine entscheidende Antwort gebe. Nicht wahr, Julius?" wandte Herr Waiden derg sich an feinen ihm gegenübersitzen den Bruder. Jawohl selbstverständlich!" nickte dieser.. Darin bin ich ganz Tei ner Meinung. Man engagirt doch nicht einmal eine Köchin..ohne sich nach Mög lichkcit über ihre Vertrauenswürdigkeit zu informiren und sollte sich ohne wei teres einen Schwiegersohn zulegen, ohne Gewißheit darüber zu verschaffen, daß man es nicht etwa mit einem Spitz buben zu hat!" Nun galt es also, Erkundigungen über Herrn Falk einzuziehen. Ader auf welche Weise? Man hatte keine gemein samen Freunde, an die man sich wenden konnte. Merkwürdigerweise hatten die Tarnen, trotz ihres wochenlangen Bei fammenseins mit dem jungen Manne, der doch ebenfalls in der Berliner Ge fellschaft bekannt sein mußte, niemals ' irgendwelche gemeinsame Beziehungen entdeckt. Wir werden uns an ein AuZkunfts büreau wenden müssen meinte Herr Waldenberg. Doch Onkel Julius schüttelte den Kopf. Allzu unzuverlässig, diese Büreaus. Nein, mein Lieber das Beste wäre, uns selbst damit zu befassen." Und wie denn?" Morgen werde ich zu ihm gehen." Aber wenn er nicht zu Hause ift?" Das thut nichts. Sein Diener oder seine Dienerin werden mir öffnen ein Zmanzigmarkstück wird ihn oder sie beredt machen." Freilich, freilich! Aber an genommen, daß Falk im Falle wir seine Bewerbung genehmigen sollten durch Zufall' erfährt, welche? Miß trauen mir gegen ihn gehegt, und daß Du, der Oheim, feine Dienerschaft ausgeforscht hast?" Aber Alter, werde ich denn so dumm sein, meinen Namen zu nennen? Und natürlich werde ich mich nicht eher in seine Wohnung begeben, ehe ich mich von seiner Abwesenheit überzeugt habe." Nun gut, ich gebe Dir "cart? blanche", lieber Julius." Also auf morgen, lieber Theodor. Dann sollst Du die gewünschten Re ferenzen haben." 2. Zwei Monate waren vergangen, seit Ernst Falk aus Norderney zurückge kehrt, wo er. Dank dem Beisammensein mit Ruth, einen köstlichen Sommer verlebt hatte. In dem Wahne, daß seine Liebe von dein Gegenstande er widert würde, hatte er während der ersten Zeit nach seiner Rückkehr im Glückstranm geschwelgt, gehofft, daß Frau Waldenberg den ihr gesandten Brief, worin er ihr von seiner Liebe für Ruth gesprochen, beantworten, ihn auf fordern würde, ihr einen Besuch und bei dieser Gelegenheit die Bekanntschaft ihres Gatten zu machen; kurzum, daß sie ihm zu verstehen geben würde, daß seiner Bewerbung um Ruth's Hand nichts im Wege stünde. Doch leider mußte er bald die Eitelkeit seiner Hoff nungen erkennen. Keine Antwort! Der schlagendste Be weis, daß eine Annäherung seinerseits nicht erwünscht war; sei es. daß Ruth selbst anderen Sinnes geworden war. oder daß die Rathschläge ihrer Ellern bestimmend auf sie gewirkt hatten. Andere junge Männer hätten sich mit einem "La raine est rnorte, vive la raine!" über diese Enttäuschung hinweggesetzt. Und Falk, der zwar keine Reichthümer, doch eine vorzügliche 'Stellung - und ein sehr angenehmes Aeußere besaß, hätte es an Gelegenheit dazu nicht gefehlt. Falk aber liebte Ruth aufrichtig, rnd da er sie nicht erringen konnte, so er entschl offen, unvermählt zu Und um den mannigfachen ' un wohlmeinender Mütter. Onkeln zu entgehen und a. bleibe u Bemuhuu,, Tanten und denselben ein für aieincl klar zu machen, daß sie fortan auf ihn nicht zu zählen bitten, trollte er Berlin für einige Zeit verlasien. Vo:; d, n neuen, wechselvollen Eindrücke:, d.r Reiie er hoste er Zerstreuung. Linderung seines Herzwb?. Jnkolsiedesie?-, halte er sich bei einem renommirte. Erporthause um eine Anstellung als Repräsentanz der Firma im Auslande beworben und dieselbe erhalten. Es w.:r zwei icn Der seiner Afc iei'e, und Ernst Falk mit dem Lackcn und Ordnen seiner Sachen beschäftigt, eine Arbeit, die er seiner ältlichen, etwa? undehrlsenkn Aufrvärterin nicht überlaffen mochte. Er hatte dem Por tier sagen lassen, daß er für Niemand zu sprechen sei. nd war nun, angethan mit einer großen Küchcnschiirze, die er zur Schonung eines Anzuges umgelegt, gerade im Begriff, seine reichhaltig, j Bibliothek abzustauben und zu der- packe, als plötzlich die Glocke ertönte Nanu!" dachte er, wer kann das sei? Ich habe dem Portier doch aus drücklich erklärt, daß ich für Niemand zu Hause bin. Wahrscheinlich Jemand, der sich in der Etage geirrt hat. Nun, geönnet wird jedenfalls nicht." Abermaliges Läuten, doch diesmal stärker, imperatorischer. Ich muß doch mal sehen, wer t ist, dachte Falk. Jst s einer meiner Bekannten, nun so wird er das hier herrschende Ehaos. im Hinblick auf meine bevorstehende Abreise, begreiflich sinken, und ist's ein Fremder, so sag' ich ihm einfach: Herr Falk ift ausge gangen, und man hält mich für seinen Kammerdiener." Beim Oeffnen fand Ernst sich einem kleinen, ältlichen, kahlköpsigen Herrn gegenüber. Sie wünschen, mein Herr?" Herr Falk zu sprechen." Die auf Ernst? Lippen schwebende Bemerkung er ist ausgegangen", ward ihm jäh abgeschnitten. Ja, ich weiß, er ift ausgegang"n." fuhr der Fremde fort. Aber das hat nichts zu sagen im Gegentheil deswegen bin ich eben heraufgekom- men. Mit dem scheint es nicht richtig zu sein," dachte Falk. Sie sind natürlich sein Diener. . . . sehr gut denn mit Ihnen habe ich ebenfalls zu reden, einige Auskünfte von Ihnen zu erbitten." Er zog ein Goldstück aus der Westen tasche und ließ es in Falls Hand glei ten. Für Sie Freundchen nehmen Sie Und nun beantworten Sie mir gefälligst einige Fragen." Falk zögerte. Was thun? Dem alten Herrn das Goldstück vor die Füße wer fe? Das wäre eine Grobheit gewesen. Es ihm wiedergeben und seinen Na men und Art bekennen? Das wäre für beide Theile gewagt. Das Beste war, seine Rolle weiter zu spielen, schon um zu erfahren, um was es sich handelte. ' Bitte treten Sie näher, mein Herr!" sagte er. und führte den Gast in seinen Salon, mitten unter seine auf gestapelten Bücherberge. Der alte Herr setzte sich und begann in jovialem Tone: Sind Sie schon lange in Herrn Falls Diensten?" Bier Jahre." versetzte Ernst auf gut Glück. Bier Jahre?.... Ah. das ift heut zutage , eine Seltenheit. Es muß also ein guter Herr sein, wie?" Er zögerte einen Augenblick mit der Antwort. Tann aber dachte er; Pah. was riskire ich denn dabei?" O, ein ganz vortrefflicher Herr," erklärte er sodann, während er sich im Stillen den'Kopf darüber zerbrach, was diesen, alten Herrn wohl veranlaffen mochte. Erkundigungen über ihn einzu ziehen. Plötzlich kam ihm eine Idee. Ich hab's!. . .. Ja. das wird es sein! Irgend ein Abgesandter des Exporthauses! Ehe der Chef den Kontrakt unterschreibt, will er vor sichtshalber noch einige Informationen hinsichtlich meiner Vertrauenswürdigkeit einziehen." Und zur Beruhigung seines Gewis sens gelobte er sich, das Verhör sireng der Wahrheit gemäß zu beantworten. Nun er einmal angefangen, sich für seinen Bedienten auszugeben, blieb ihm keine Wahl. Der alte Herr ließ forschend den Blick im Zimmer umherschweifen. Sie meinen also, daß Herr Falk ein vor trefflicher Herr ist?" Jawohl." . Sein Privatleben?" Durchaus anstündig. solide und ge regelt," versetzte Ernft. nur mit Mühe das Lachen verbeißend. Jähzornig?" fragte der alte Herr weiter. Aufbrausend?" Kein Gedanke. Er ist der friedfer tigste Mensch der Welt." Aber wenn es nun einmal zu Mißhelligkeiten zmischenJhnen kommt?" Das ist noch niemals dagewesen. Wir sind stets gleicher Meinung." Ah. ausgezeichnet ! Das spricht so wohl für den Herrn, als für den Die ner. Dann würden Sie also wohl kaum zu bewegen sein, Herrn Falk zu verlassen?" Falk vermochte kaum seinen Ernft zu wahren. O, mein Herr, den Tag, an oem ich mich von ihm trennen mußte. würde ich schwerlich überleben und er wohl auch nicht." Weiterer Auskunft glaubte Onkel JuliuS wohl nicht zu bedürfen. ..Wie da Herr, so der Knecht!" av;t das Sprüchwort. Wer sich eine solche Anhänglichkeit und Ergebenheit zu j? werden vermocht, muß ei:: ajserlfffr.sr Mensch sein." Im Hi,'.au-ghn ließ er in der Bc fricdigung seines Herzens noch ein zweites Goldstück in des verdutzten Ernft Hand gleiten und eilte dann hastig die Treppe hinab, hocherfreut, seiner lie ben Nichte so gute Kunde dringen können. 3. .Nun?" klang es ihm bei feiner An kunft von allen Seiten entgegen. Viktoria!" rief er. seinen Hut schwenkend. Alles vortrefflich. Eha r.:kter, Moral. Solidität, kurz AllcS. Tu kannst ihm ruhig leine Tochter geben. Theodor. Ja, angesichts seiner vorzüglichen Eigenschasten ist es wahr haftig schade, daß Tu nur eine Tochter zu vergeben hast. Hattest Tu zwei. so würde ich sagen : Gieb sie ihm alle Beide." Allgemeine Bewegung. Glückstrah lend umarmte Ruth der Reihe nach Vater. Mutter und Onkel. Schnell. Papa, schnell, geh' zu ihm oder schreibe ihm, daß er sogleich her kommt!" Jawohl, mein Kind, was soll ge fchchen. Nun zögere ich keinen Augen blick länger. Ich will ihn morgen zum Diner einladen." Des Onkels Miene umwölkte sich. .Wie schade, daß ich morgen früh ab- reisen muß! Wie gerne hätte ich bei dieser Gelegenheit die Bekanntschaft dieses ausgezeichneten Menschen ge macht!" Aber zu unserer Hochzeit kommst Tu doch wieder. Onkelchen?" Natürlich." 4. Das Weitere ift leicht zu errathen. Welch ein glücklicher Zufall, daß mein Kontrakt noch nicht unterzeichnet ift!" dachte Ernst beim Empfang der im freundlichsten Tone gehaltenen Ein- ladung. Natürlich beeilte er sich, die eingegangene Verbindung schleunigst zu lösen. Daß die Exportsirma Alles i aufbot, um ihn zu halten, war ihm in Anbetracht der günstigen Auskunft, die man durch seinen Diener erhallen, nicht verwunderlich. Ernft amüsirtc sich innerlich über diese harmlose Strategie, die nun. infolge der veränderten Sach lage, ganz unnütz geworden, während er Toilette machte, nm sich dorthin zu begeben, wo das Glück seiner harrte. Mein Herr." sagte Waldenderg bei der Begrüßung, ich weiß, welch gün ftigen Eindruck Sie in Nordernet) auf meine Töchter gemacht haben, die beide den Wunsch hegen, die freundlichen Be Ziehungen zu Ihnen zu unterhalten, und ich würde mich freuen, wenn es Ihnen bei uns gefallen sollte. Seien Sie uns also herzlich willkommen." Man kann sich denken, mit welchen Gefühlen unser Verliebter diese der heißungSvollen Worte vernahm. 5. Nach sechswöchentlicher Brautzeit ist der Hochzeitstag angebrochen. Der über glückliche Bräutigam hat sich schon früh zeitig im Hochzeitshause eingesunken. Doch ein leiser Schatten drohte heute sein Glück zu trüben. Onkel Julius soll sogleich anlangen. Und dann . . . welches Tableau! Ernst hat zwar keine ausgesprochene Furcht, da er sich von seiner Braut angebetet, von seinen Schwiegereltern, die mittlerweile Gele genheit gehabt, sich von der Ehrenhaf tigkeit seines Charakters und Lebens Wandels zu überzeugen, geliebt und ge schützt weiß. Doch immerhin. . . welch mißliche Situation, welch peinliche Auseinanoersetzung. noch dazu an sei nem Hochzeitstage! - Der wichtige Moment ist gekom men Man will zum Staudesamt fahren. Und Onkel Julius?" fragt Ruth ihren Vater. Ist er noch immer nicht da?" Nein, ich habe soeben eine Depesche erhalten. Sein Zug hat einezweistün dige Verspätung. Wir müncn ohne ihn zum Standesamt." Und so geschieht es, zu Ernst's wesentlicher Erleichterung. Als die Neuvermählten vom Stau desamt in's Hochzeitshaus zurückkehren, ist der Onkel Julius soeben angelangt. Bei Falk'S Anblick bricht ein Zchreckcnslant von seinen Lippen. Krampfhaft packt er seines Bruders Arm. ' Theodor, was hast Du gethan?" ruft er in Tönen des Entsetzens. Tu hast Deine Tochter einem Bedienten gegeben!" Allgemeine Sensation. Doch die Sache wird aufgeklärt und endet mit allseitiger Heiterkeit, als Ruth jetzt Frau Falk lächelnd be- j merkt: Ja, ja. Onkelchen, der gerade Weg bleibt allzeit der beste. Welches Glück, daß Du gleich an die richtige Adresse gerathen bist. Ein Anderer hätte mei nem Ernft vielleicht fälschlich Böses nachgesagt. Dann aber wäre ich un tröstlich und heute schwerlich seine .Frau geworden. Das beste un sicherste Mit tel, zu guten Referenzen zu gelangen ift sie selbst zu ertheilen!" Nebenbei eine sehr lukrative Sache," iügte Ernst, im Gedanken an die drei Goldstücke, hinzu. kandftnicher-k?uinor. Gendarm (zum Landstreicher): Kün nen Sie sich ausweisen?" Landstreicher: Nee. ick werde blos liberall ausgewiesen." (Brekdvn erste 2oisc. Ein lauter Sensur der Ungeduld er tonte in einem Abtheil der zweite:, Wa genllassc eines Schnellzuge. Ein jun ges. kaum siebzehnjähriges Machen hatte diesen Seufzer ausgcftoßcn. Ach. wie langweilig war doch solch eine Ei ,'enbahnfahrt, von der sich die kleine Grete so viel versprochen hatte! Sie halte sich zum ersten Mal von ihren El tern getrennt, um der Einladung eines Onkels auf dem Lande zu folgen, und die erste selbständige Reise mit großen Erwartungen angetreten. Die Eltern hatten sie dringend ermähnt, sich mit keinem Fremden in ein Gespräch einzu laden. Nun, zum Uebertrcten dieser Porschrift war ihr hier keine Gelegen heit geboten, denn sie saß ganz allein in dem Abtheil. Und sie hatte doch eine so große ebnsucht nach einem Rceab?n- teuer! Die ganze Romantik eines blutjungen Mädchenhenens spann ihre Zauberfüden über ihr Sinnen, als sie in die langweilige Landschaft hinaus blickte, durch die der keuchende Zug eilte. mn greucr vnrf . er Zug lies in die letzte Station vor ihrem Reiseziel ein. Grete steckte ihr hübsches Köpfchen zum vcnfter hinaus nd schaute mit luftigen braunen Augen umher. Ihr Blick blieb auf einem jungen Mann haften, der mit einem Handköfferchen auf den Bahnsteig trat. Sie war höch lich interessier, als der junge, stattlich aussehende Herr langsam den Zug ent lang schritt. Jetzt hält er gegenüber ihrer Thür an und stellt sein Köfferchcn neben sich auf die Erde. Ob er wohl mitfahren und vielleicht gar zu ihr einsteigen würde? Das wäre doch gar zu nett und würde sie entschü digen für die bisher so langweilig der laufene Reise. Sie trat erwartungsvoll etwas von der Thür zurück, um ihn ein steigen zu lassen. Toch leider schien er gar nicht diese Absicht zu haben, denn der den Zug entlang gehende Schaffner, schlug bereits die offen stehenden Thü ren wieder zu, und noch immer blieb der hübsche lunge Herr gleichgiltig stehen und würdigte die ihm bereitwillig Platz machende Grete nicht einmal eines Blickes. Das war doch wirtlich ärgerlich und verletzte stark ihre Eitelkeit. So ganz zu übersehen war sie doch eigcnt- ich nicht mit ihrer hohen schlanken Ge ftalt und dem von einer Fülle braun goldigen Haares umgebenen frischen Gesicht, in dem die strahlenden braunen Augen besonders ausfielen. Jetzt setzte sich der Zug langsam in Bewegung, und da endlich ließ der Herr seinen Blick wohlgefällig und gut wüthig lächelnd auf ihr ruhen. Gretes Unmuth war aufs höchste erregt. Was hatte dieser eingebildete alberne Fant nun auch noch zu lächeln, als ob er ihre Gedanken durchschaut hätte und sich des Eindrucks voll bewußt wäre, den er auf sie gemacht hatte. Diese Einbildung sollte ihm doch genommen werden. Und noch einmal beugt sie sich aus dem Fenster und streckt ihm blitzschnell ihre Zunge, so lang sie ist. heraus. . . Noch sieht sie, wie er sie erschrocken und ver wundert anstarrt, dann lehnt sie sich mit eincm.Gcfühl der Genugthuung in die Polster zurück. Da wird sie durch die plötzliche Rück wärtsbewegung des Zuges erschreckt. Was bedeutet denn das? Sollte ein Unglück passirt sein? Der Zug läuft immer weiter zurück; da ist schon wieder das kleine Stationsgebäude, das man ja eben erst verlassen hat. Mein Gott, da steht ja auch noch immer der Herr, dem sie die Zunge herausgestreckt hat! Eine furchtbare Ahnung durchfährt sie. Der Zug ist nur aus ein anderes Gleis gefahren und scheint auf dem Bahnhof noch länger halten zu wollen. Gewiß wird sie nun der schwer beleidigte Herr zur Rechenschaft ziehen! Da wird die Thür aufgerissen. Ein schwarzer Schleier breitet sich vor ihre Augen. Sie hört, wie Jemand hineinspringt, die Tbür zuschlägt und sich gleich darauf j der Zug in Bewegung setzt. Ihr Herz klopft heftig und glühende Röthe bedeckt ihr Gesicht. Aenastlich verharrt sie mit gesenktem Antlik und; erwartet einen zornigen Tadel ihres eneymen. Doch Minute auf Minute verrinnt, und kein Laut durchbricht die beängfti- gende stille. Da hebt sie endlich langsam den Kopf und sieht scheu und flehend nach dem gekränkten Herrn. Ernft und forschend ruht sein Blick auf ihr; doch sehr erzürnt scheint er nicht zu sein, denn unbefangen, wenn auch kühl und gemessen dringt jetzt seine Frage an ihr Ohr: ..Gnädiges Fräulein reisen ganz allein?" Tief aufathmend und innerlich in Gatt sei Dank stammelnd, richtet sie sich auf und wendet ihm ihr hübsches Ge sicht voll zu: Ach ja. leider," seuszt sie, zum ersten Male in meinem Leben. Ich hatte mir das eigentlich ganz anders gedacht und mich furchtbar darauf ge freut. Aber nun bin ich sehr enttäuscht, denn es war gräßlich langweilig, so ganz allein zu reisen. Doch nun bin ich bald erlöst, denn in Biesendorf steige ich bereits aus." So. schon in Bieikndorf? lautet die kurze Entgegnung. Ja. aber da bleibe ich nicht. Ich fahre zu meinem Onkel zum Besuch nach Schönweide. In Biesendorf werde ich von einem alten Diener und dem Wagen turnn. u un van:: a:m i in iurztt .".i naq cajü::wc!0e. idXen Nollegien: N::::, rri' ueUlU wird'S wundersoL werden: ich will t ) Jhrm: htr. ras ich Ihnen UhvII ten und fahren und mit dc .unbrii bcM" l.-i.ii har-r.if f.- - ... ;7M spielen und in die Sialle und Scheunen gehen. Der Zag wird viel zu kurz sein sür all die Herrlichkeit." Erschrocken hält sie plötzlich in ihrem lebhaften Geplauder inne und erinnert sich der Ermahnungen ihrer Eltern. Nein, wie konnte sie sich nur wieoer so vergessen und durch ihre Lebhaftigkeit hinreißen lassen und noch dazu diesem Herrn gegenüber, der ja garnicht auf ihr G, sprach einging und ihr doch wohl noq zurnre wegen lyres ungezogenen! Lenchmni. Beunruhigt durch' den! strengen Ausdruck seines Gesichte'?, wen- det sie sich wieder dem Fenster zu und i starrt hinaus. Endlich ertönt ein Ps!?s, und der Zug verringert seine Geschwindigkeit. Wie erlöst springt sie auf. ordnet, ohne einen Blick auf ihren Mitreisen den. Hutschachtel, Handtasche und Schirmrolle und wendet sich zögernd der Thür zu. Da legt sich schwer nd gewichtig eine Hand auf ihre Schulter, und die furcht baren Worte dringen an ihr Ohr: Mein Fräulein, ich verhafte sie im Namen des Gesetzes." Verständnißlos starrte sie dem Herrn in's Gesicht: Was wollen Sie. ich ver stehe Sie nicht." Ich bin leider in der unangenehmen Lage. Sie verhaften zu müssen. Ich bin Kriminalbeamter. Ihr Ankunft ist mir signalisirt worden, und ich bitte Sie. mir jetzt, um jedes unnöthige Aufsehen zu vermeiden, willig bis zum Wagen zu folgen. Alles andere findet sich später." Entsetzt und fassungslos sinkt sie auf den Sitz zurück und bricht in lautes Schluchzen aus. Aber ich bitte Sie. mein Herr, das ist ja doch Unsinn, Sie irren sich; ich bin ja vollständig un schuldig... ich habe doch nichts gethan außer, daß ich Ihnen die Zunge herausgeftreckt habe." Davon ist hier garnicht die Rede. Was Sie sonst noch gethan haben, werden Sie wohl selbst am besten wissen. Ob Sie schuldig oder unschul big sind, wird sich bald herausstellen. Nun aber. mß ich Sie dringend bit ten, auszufteigcn; es liegt in Ihrem eigenen Interesse, mir gutwillig zu folgen." Und er faßt sie am Arm und hilft der wie betäubt alles mit sich geschehen Lassenden beim Anssteigen. Wie durch einen Nebel sieht sie. daß ein älterer Mann, ehrerbietig grüßend, auf sie zu tritt, von ihrem Begleiter in ein kurzes Gespräch gezogen wird und sich dann mit ihrem Gepäck beladet. Wahrschein lich ein Gehilfe des Beamten. So. mein Fräulein, jetzt kommen Sie bitte zum Wagen." Sie fühlt sich einer Ohnmacht nahe und läßt sich, ohne Widerstand leisten zu können, wankend an den sie erstaunt anblickenden Beamten vorbei zum Wagen führen. Der Begleiter setzt sich neben sie. der Schlag fällt zu, und in schnellem Tempo rasselt das Gefährt über das holperige Pflaftcr davon. Völlig gebrochen und haltlos lehnt sie zusammengesunken in der Ecke und schluchzt in ihr Taschentuch. Sie ver mag nicht mehr, über die letzten Ereig niffe nachzudenken und ihre Umgebung in Augenschein zu nehmen, sonst Hütte ihr der theils beluftigte theils Mitleids und reuevolle Blick auffallen müssen. mit dem sie der Kriminalist betrachtet. Sie wird erst aus ihrer Betäubung aufgerüttelt, als der Wagen plötzlich anbält. Schaudernd drückt sie das Taschentuch fester- an die Augen, in dem Glauben, daß sie nun in's Ge- fängniß geführt werden wird. Oh. die Schande kann sie nicht überleben Nanu. Grete. was ist denn das. in Thränen ausgelöst? Guten Tag. Botho, erkläre mir doch nur, was ist denn passirt? Na, das ist ja ein netter Einzug!" Grete läßt die Hünoe vom Gesicht sinken, und als ob sie einen Geist er blickt, starrt sie dem den Schlag öffnen den Onkel in's Gesicht. Mit einem Schrei der Erlösung und des Ent- ,Men springt sie auf und hangt zit- ternd und schluchzend an seinem Halse Ader Grete. um Gotteswillen. was ist denn los? Beruhige Dich doch und erzähle wir." Und fragend und Auf klärung heischend, blickt er nach seinem Schwager hinüber, der inzwischen seine Schwester begrüßt hat und jetzt verlegen naher tritt. Ich muß Euch lieber Schwager, und vor Allem das gnädige Fräulein um Verzeihung bitten wegen eines klei nen Scherzes, den ich mir erlaubt habe, den ich aber jetzt tief bereue. Ich werde Euch drinnen renmülhig die Geschichte einer jungen Dame mittheilen, die mich im Uebermuth herausgefordert hat, und die ich dafür wohl ein wenig zu grausam bestraft habe." Mit einem warmen Blick um Ver zeihung flehend, bietet er dem Fräulein die Hand. Grete zögert einen Augenblick, denn aber, überwältigt durch das Glück der Erlösung, schlägt sie gewahrend ein. Als sie vier Wochen später Schön weide wieder verließ, lachte Gott Amor sich verstohlen in's Fäustchen. Einige scher, Hafte Bemerkungen de deutsche aisers bei der Denkmals-Einmcihung in Tan germünde werden von dort mitgetheilt. Kaum angekommen, stellte der Kaiser i , o:e ?a n rinu; iVtrm ivr 5,.,:. sprechender t)andb,weaui'a ans tat Standbild aiser Karls I V. (ver Kai- ler ist nämlich mit der Hand auf der Tasche dargestellt): Ganz wie Mieiuel, genau so!" Bald zog er den Kronpri. zen zur Seite und sagte zu ihm: ..Geh' und laß Dich vorstellen!" Der Ober Präsident der Provinz Sachsen, von Böttichcr, hörte diese Bemerkung deS Kaisers und stellte die Vertreter des allmärklschen Adels und andere Herren dem Kronpliiiikn vor. AIs die Ent- hüllung vorüber war. wollie der Monarch fein Pferd besteigen, er blicke den Kronprinzen in' der Nähe, rief ihn zu sich Und sagte ,!;,: Junge, komm her. Halte Deinem Pater 'mal den Steigbügel!" Ter Kronprinz sprang diensteifrig Hinzu. Als der Monarch auf dem Wegenach dem RatHHauc.platz an den Sängern vorüberkam, die bei der Einweihungs Feier gesungen hatten, rief er ihnen zu: Ihr habt schön gesungen, bei der kalten Witterung werden die Kehlen leicht rauh, schmiert aber beute Abend man tüchtig!" Gute Auskunft. Professor: Wohin. Erster Kolleqa? Herr Zweiter Professor: gends." Eigentlich nir- Erster Professor: Ah. das ift schön. Was machen wir dort?" Zkdenkliche Fige. Frl. A: Haft Tu schon das letzte Bild unserer Freundin Ella gesehen?" Frl. B: Sieht sie darauf hübsch oder natürlich aus?" Mitleidig. Ihr Antrag ehrt mich. Herr Leut nant, aber ich kann nicht die Ihre wer den." Ah. wollen. Gnädigste wirklich Ihr Dasein ohne mich hinschleppen?" Ticssinniger Widerspruch. Schwertranker zum Arzte: Herr Doktor, sagen Sie mir offen, muß ich sterben?" Arzt Gewiß! Wann freilich, kann ich noch nicht sagen. Hoffentlich aber erst, wenn Sie gesund sind!" Unter Diensttvten. Meine Gnädige ift immer sehr auf geregt, ich kann es kaum bei ihr aus" halten." Oho, ich könnte ihr das schon ab gewöhnen!" ' Vom Mediziner Stammtisch. ..Nun. und fanden Sie die Kugel in dem Magen des Verwundeten." Chirurg: .Nein, der Kerl hatte die blaue Bohne bereits verdaut. Zechervariante. Gaft (zum anderen, nachdem beide zu gleicher Zeit ihr Glas ausgetrun len): Jetzt hatten wir einen gleichen Gedanken. Herr Müller." Ja. zwei Kehlen und ein Gedanke.' Unglaublich. A: Wird denn Dein Schatz Dir treu bleiben?" Köchin (deren Geliebter bei der China Expedition sich befindet): Ja. schrieb gestern, er schreibe meinen Namen in alle Chinarinden!" Abwehr. Kunde (zum Friseur): Also in der Mitte getheilt, dann kämmen Sie das Haar auf eiikcr Seite hoch hinauf " Friseur: Ich bitte, meiner Phan taste keine Zügel anzulegen!" Auch eine Aufklärung. Trudchcn: Mama, hier in dem Buche steht das Wort Laie was ift das?" Mama (in Verlegenheit): Laie? Hm ja sieh' mal Laie, das ift Jemand, der Einem etwas leiht." . llamt ,-srage Papa (auf den Elephanten zeigend, welcher große Stoßzähne hat): Siehst Du. Märchen, dies hier ift der Elephant, das klügste von allen Thieren." Märchen: Ach. nd das sind wohl seine Weisheitszähne. Papa?" Mißvechändniß. Ein Stadtfräulein las in einer Er zählung von einem armen Mädchen, daß dasselbe sich und seine alte, kranke Mutter mit Spinnen ernährte. Was, " rief die Gebildete und warf voll Ad scheu das Buch weg. lieber verhungern als Spinnen essen!" Ricdlig beurtheilt. Hauelierr: Herr Doktor, wir dür feil Sie doch morgen Afce,:o-l'eitI schart el marien 1 M?e 'tfosa liest ilii ; lyrischen Versuche vor. da:.n siuek meine Flora einige Arien und i,ai i Uhr haben wir ein kleines ?lberdes'?n . , " Doktor: Sehr gütig ich uerde um 8 Uhr erscheine,:!" Lm Lchlaumaitt. Wie kommt denn da?? Dem Herrn dort schildern Sie die Verhältnisse in Amerika so glänzend, daß man gleich auswandern möchte, nd zu mir sagen Sie immer daS Gegentheil!" ..Sind Sie doch still der ift ja mein Konkurrent!"