K w I 211 4 u suJstri!anni!f !oiul!!:'s ; ii irlMIO, vl tf fcT :b M :!!'' Züic ein Wcpfn(!tTj;ia bewegt sich das fechtende BurentK durch den roth' braun schimmernden AdeiidSunft. Das ganze Zbal deZ ßlipfkufieS ist van dem dllslkrn taft füllt. Tie schweigenden Reiter scheinen aus blutiger gluth kmporgctaucht und hin und wieder in einem Blutmeer zu verschwinden. Maud blickt ihnen von ihrem wieder, gewonnenen Sitz auf vem zrlenhltgel triuinvhirknd nach. Ein harter, fast grausamer Zug giebt ihrem feinen klassisch ebenmükiaen Antlitz etwa? von der Wildheit einer Medea. Sie schwelgt in der phantastische!, Poistel' lung. das; alle diese dunklen, müden MSnnergeftalten in den offenen Pur purrachen eines großen Ungeheuers hineinreiten. IBie hat sich doch das griine Natal so roth gefärbt, bis es so weit tarn! Ströme von Blut mußten es von dieser unsauberen Landplage rein waschen. Wer das Schwert zieht, soll durch daS Schwett umkommen! Tod und Vernichtung den frechen Bauern, die ti wagten, ihre plumpen Fitße ge. waltfam auf britischen Boden zu setzen '. Glcichgiltig. wer als Erster dieses zu. kunstSreiche Land betreten hatte! Dazu war der Bauer doch da. um mit seinen groben Fäusten Bahn für englische Bil düng und Verfeinerung zu. brechen. Seine Knochen waren gerade gut ge rüg, um den Boden zu düngen, auf dem AltEngland ernten wollte. Vor diesem unglückseligen Kriege lebte es sich so schön im gesegneten Na tal! Nur auf den Wassersport muhte sie Verzicht leisten, da der reihende Lauf der Flüsse ihn unmöglich macht. Sonst aber schien die Natur wie geschaffen, alle Launen und Liebhabereien einer englischen Lady zu befriedigen. Nicht einmal den Flirt brauchte sie zu ent behren. Ladysmyth und ölettcoc Tundee wimmelten von Offizieren und Beamten, und für ihre Zerstreuung während der einförmigen Tage zurück' aeißiieiicn Landaufenthaltes sorgte der wackere Nachbar Adrian. War er auch dem Blut des verhahteir Burenvolkes entsprossen, so hatte er doch keine üble Erziehung genoffen. Vor allem war er mit seinem frisch gerötheten, offenen Antlitz, der lichtblonden Haarmühne, dem Falkenblick der grohen, grauen Augen, den Herkulesschultern und den Theseusgliedern wirklich ein ganz an nehmbarer Bursche. Sie hatte allen Grund, ihn gut zu behandeln, ihm so gar einige Freiheiten einzuräumen, denn sie war nicht undankbar und muhte anerkennen, daß er während der Schreckenstage der Kämpfe um Lady smith in aufopferndster Weise um ihre Ruhe und Sicherheit besorgt gewesen sei. Vielleicht gab sie ihm, der es schwerlich wagen würde, die Tochter . eines englischen Baronets geradenwegs um ihre Hand zu bitten, gelegentlich zu verstehen, daß sie nicht abgeneigt sei, sich von ihm freien zu lassen. Er ge hörte zu den wohlhabendsten Farmern Natals, und sie konnte als seine Gattin fortfahren, ein Hau? zu machen, einen Schwärm munterer Gäste um sich zu versammeln. Nahm denn dieser Zug kein Ende? Aus dem Halbdunkel des Ostens, der immer tiefer in die brandigen Farben verglühender Schmelzmaffen versank, wuchs und wimmelte es tausendköpfig hervor,' um in der Richtung nach dem hohen schwarzgrauen Zackenkamm der Drakensberge zu verschlvinden. Andere, entferntere Schaaren, die nur ein lan ger Schattenstreifen und das gelegent liehe Aufwiehern und Schnauben eines Rosses verrieth, schienen sich nordwärts nach den Biggartsbergen zu bewegen. Hohe Planwagen wurden von ihren langgehörnten Zugthieren langsam herangeschleppt. Dann schwankten zwei himmelwärts aufragende Ungethüme. die unschwer als mattenumhüllte Be lagerungsgeschiitze zu erkennen waren, schmerfällig heran. Endlich aufs neue Reiter, einzeln, zu zweien, gruppen weise Reiter, immer wieder Reiter. Aus einer der dichtesten Gruppen löst sich jetzt eine riefige Gestalt, die am Gartenthor abspringt, das Roß fest bindet und mit der Sicherheit eines Be kannten deS Hauses zu Mauds ein famem Rahesitz heraufeilt. Sie hat den Kommenden erkannt, längst ehe ie seine Züge unterscheiden kann. Es ist Adrian, der mit dem Patronenbandelier über der Schulter, dem Mausergewehr in der Faust und dem breiten Schlapp Hut im Nacken jetzt vor ihr steht, voll kommen den verhakten Eindringlingen gleichend, deren Abzug ihr ein solches Triumphgefühl bereitet hat. , Adrian, der begüterte, englisch erzogene Natal Farmer, in den Reihen der Buschklep per! Sie will den eigenen Augen nicht trauen und ruft mit unsicherer, beben der Stimme: .WaS soll diese Vermummung, Ad rian? Weshalb erschrecken Sie mich, indem Sie im Gewand des Feinde? dieses nur den Getreuen England? ge öffnete Besitzthum betreten?" .Ich bin nicht Ihr Feind. Maud und will eS auch nicht werden." klingt eS ernft und fest zurück. Ich glaube i mir im Gegentheil ein gutes Recht dar-r- auf erworben zu haben. Ihnen zum Abschied noch einmal die Hand zu drücken, ehe ich auf lange, wohl auf immer, von hier scheide." Sie haben sich den Buren ange schloffen?' .Wie Sie sehen!" Ml Jahrgang 21. Und werden gegen die Unseren tämpicn?" Wenn sie es wagen, den Krieg in die Berge des freien BurcnlandeS zu tragen bis auf die letzte Patrone in meinem Gürtel, den letzten Bluts tropfen in meinen Adern." .Adrian, Sie sind .wahnsinnig!" bricht sie loS und erfaßt feine beiden Hände. Sie sind der Königin treu geblieben als die meisten Afrikander am Klipfluh Verrath begingen. Keine Verdächtigung, keine Beschimpfung ver mochte Sie Ihrer Pflicht abwendig zu machen " Er lachte kurz und hart auf: Ich kenne nur eine Pflicht, und die ruft mich zur Fahne meiner bedrängten Brüder, die meiner Kräfte jetzt dringen der bedürfen, als ie." .Sie hätten ihnen vielleicht helfen können, als der Kampf am Tugcla noch unentschieden hin und herwogte. Weöhalb haben Sie denn gewartet, bis die gefährdete Sache zu einer verlorenen wurde V ..Sie ist noch nickt verloren!" Sie reden wider Ihre eigene bcffere Einsicht. Ader verloren oder nicht. Sie hätten jedenfalls früher mit besserer Aussicht auf Erfolg in den Kan.pf ein greifen können. Weshalb thaten Si es nicht?" Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten, am wenigsten beute!" Der junge Afrikander stößt es schwerathmcnd hervor, ftincn grauen Hut irampsyask in den Handen drehend. ..Unterließen Sie es meinetwegen? Hartnäckiges Schweigen des Mannes und eine Bewegung, als ov er sich zum Gehen wenden wolle. ' Adrian, antworten Sie, ich be schwöre Sie. Unterließen Sie es auö Rücksicht und Sorge für mich?" ..Wir wollen uns in dieser bitteren Scheidestunde nicht noch das Herz schwer machen. Maud!" Er sagt es mit aedämbster Stimme, bebt dann mit einem langen, traurigen Blick auf sie grüßend den Hut und macht Anflatlen, die Anhöhe wieder hinabzusteigen. Ihr Blick kann sich nicht mehr ban nend. verzaubernd in den feinen boh ren. denn die Finsterniß beginnt beide mit ihren trüben Schleiern zu umspin nen. Ueber deu Dratensbergen glimmt nur noch ein immer kleiner werdender granatrother Fleck, und ein eisiger Hauch dringt von der Flußniederung herauf. Ein Schauer des Vergehens, des Absterben überläuft sie. während ihr Herz in fieberhaften Schlügen pocht, und eiu Sturm blitzschnell dahin jagender Gedanken und Empfindungen, wie sie ihn bis dahin nie gekannt, sie durchrast und schüttelt. Sie sieht sich von einem furchtbaren Verluste bedroht, und die Angst, die Verzweiflung reifen einen Entschluß in ihr, in dem ihr Stolz, ihre mädchenhafte Zurückhal tung wie in einer elementaren Er schütterung untergehen. Schenken Sie mir nur noch einen kurzen Augenblick Gehör!" fleht sie. .Ich werde nicht viel Worte machen, eine rasche Entscheidung thut noth. Wenn auch Ihr Mund trotzig geschlos fen bleibt, so sagt mir doch Ihr Blick, Ihre Miene, der Klang Ihrer Stimme, daß Ihr Bestes, Ihr Herz, mir gehört. Leugnen Sie es, wenn Sie in diesem ernsten, schicksalsvollen Augenblick dazu fähig sind! Sie schweigen, ich habe mich also nicht getäuscht: So fordere ich denn von Ihnen, was mein ist. Hören Sie, Adrian Valckenaer. was ich. Maud Eoldeway. Ihnen zu sagen habe. Ich erwidere Ihre Neigung und will Ihnen Liebe für Liebe, Treue für Treue geben. ,Jn der Schrift steht geschrieben: Der Mann wird Vater und Mutter verlaffen und seinem Weib anhangen!" Unter jenen Leuten aber besitzen ete nicht einmal einen lernen Verwandten. Also gehören Sie mir allein, wie ich Ihnen gehöre. Nichts soll uns mehr trennen, es sei denn der Tod!" Nur ein balbunterdrücktes. dumvtes Keuchen aus der Brust ihres Gegenüber verräth etwas von dem turcvtoaren Zwiespalt, der in ihm wühlen muß; Endlich stöbnt er mit dem knirschenden Widerstreben eines Gefolterten: Es ist. als wollten Sie mir nur deshalb zeigen, wie glücklich ich fein könnte, damit ich erst mein ganzes Elend fühle. Glauben Sie denn, da ,2 .onen letjt nur zu danken, nichts von Ihnen zu fordern habe? In der Schrift heißt eS doch auch, daß das Weid dem Manne unter- than sei, und da Dreier sein paupl sein soll." Was fordern Sie von mir?" .Wenn Sie sich dazu entschließen wollen, die Frau eines freien BurgherS zu werden, dann unterwerfen Sie sich den Sitten unseres volles. setzen Bit sich hinter mich aus S Pferd, damit ich schon morgen in aller Herrgotts hübe mit ?ibnen mit dir vor unse ren Feldgeistlichen treten kann. Und -KLS Beilage zum Nebraska Ztaats-?!n;ciger. dann folge mir in die Feldschlacht, um mir einen Trink frischen Wi'ia? in die Feucrlinie zu tragen und meinen Gürtel mit neuen Patronen zu füllen. Bist du dazu bereit, du Stolze?" .Mit Patronen, die für englische Herzen bestimmt sind?" ruft sie er bleichend. Niin. nimmcrmedr. so lange da dreifach gekreuzt? Banner noch auf afrikanischem Boden flattert." So scheiden sich also von. nun ad unsere Wege auf immer, denn ich bade kein Haus mehr, in das ich mein Weib führen kann. Mein Heim ist jetzt das Veldt." Kann Sie denn nichts von Ihrem selbstmörderischen Entschluß abbringen, Sie unglückseliger Mann?" Mein Entschluß ist unerschütterlich, denn mich bindet ein Eid." So erklären Sie mir wenigstens, was Sie zn dieser Verzwciflungsthat getrieben hat," bittet sie in rührenden Tönen. Hier finden Sie alles, was das Leben degehrenswerih macht: Arbeit, Wohlstand. Ehre, Liebe. Trüben er wartet Sie nichts als Mühsal. Noth und am Schluss; vielleicht der Tod eine Verbrechers!" Ich Mmag Ihnen nichts zu er klären. Ich bin nicht schwachmüthig veranlagt, das Unglück der Meinen versetzt mich nicht in Trauer, sondern in rasende Wuth gegen ihre unbarm herzigen Ueberwinder. Es kam über mich wie ein reihender Strom, der mich packte und mit sich zog. Ich kann mich nicht mehr rückwärts wenden, ich schaue nur noch geradeaus, wohin es mich treibt. Was hinter mir lag, versinkt ür immer, und so sind auch Sie mir ortan verloren, herrliche Maud, ein- ziges Mädchen, das ja mein Herz besah und besitzen wird, Weib meiner Seele hienieden und in alle Ewigkeit." Ja, in alle Ewigkeit will auch ich dir die Treue bewahren!" schluchzt sie mit brechender Stimme und stürzt in seine ausgebreiteten Arme, die sie auf fangen und wie ein verzweifelndes Kind sanft hin- und herwiegen. Ihre Lippen pressen sich durstig aufeinander. Aber nur kurze Zeit dauert dieser Rausch. Dann entreißt Maud sich des Geliebten Armen und steht wieder mit der ruhigen, verständigen Entschloffen heit vor ihm, die von jeher das Erbtheil der Töchter ihres Volkes war. Wir lieben uns und haben unS Treue geschworen." sagt sie mit feier lichem Nachdruck. Wir werden uns also, wenn wir beide am Leben bleiben, eines Tages für immer verbinden, denn Seelenverlöbniffe giebt es nur im Kloster. Da du nun darauf bestehst, ins Feld zu ziehen, und ich dir dorthin nicht folgen kann, so müssen wir uns doch schon heute ein Bild von dieser fernen Zukunft machen." Habe ich dein Wort, Maud, so sorge ich mich weiter um nichts," lautete seine einfache Antwort. Auf Natals Boden kann ich meinen Fuß nur noch als Sieger setzen. Behaupten meine Brü der wenigstens ihr Land, so laffe ich dich nach dem Friedensschlüsse über die Grenze kommen. Geht alles verloren und überlebe ich diese Schmach, dann ist meines Bleiben? nicht mehr auf afrikanischer Erde. Ich flüchte dann nach dem holländischen Mutterlande, und auch dort wirft du mich hoffentlich zu finden wissen. In diesem Gürtel steckt nicht bloß tödtliches Blei, sondern auch Gold, das ausreichen wird, unser bieder Leben zu erhalten. Ist dir das alles klar?" Vollkommen!" Und bist du einverstanden?" . Ihre festen, tapfren Hände finden sich in langem innigem Druck. Ein glühender Kuß, eine letzte leidenschaft liche Umarmung. Dann wendet sich der Mann und begiebt sich schleppenden Schrittes, trotz des immer dichter wer denden Dunkels wiederholt zu ihr zu rückblickend, wieder zu seinem am Thore harrenden Hengst. Noch einmal schwenkt er seinen Hut. dann donnern die Hufe auf dem fteini gen Boden, daß eine Funkengarbe durch die Nacht sprüht. Jetzt ist er in den wirren Reiterklumpen hineinqe taucht, und Maud glaubt nur noch eine endlose, schwarze Riesenraupe zu sehen. d,e sich rasch über die felsige Straße bewegt. Wie raich war nach dem Versinken des TagesgeftirnS der letzte fahle Licht fchimmer versprüht! Jetzt war eS tiefe Nacht rings um sie her, frostig und un- heimlich. Dürfte sie hoffen, daß über ihrem Leben noch einmal die Sonne emporstieg?! Sie fürchtete an sich und der Welt irre zu werden, wenn sie über das so- eben Erlebte tiefer nachsann. Ein recht persönliches Verhältniß verband sie mit ihrem Herrgott, und oft hatte sie in ihrem Abendgebet dem Lenker der Schlachten nahegelegt, er möge sich mehr für die Sache Englands erwärmen und dafür Sorge tragen, daß möglichst j 1 z s V-ftU fi i' i S t H ' v ,y 55 y v f wenig Kugeln aus briti'chen Nodren ihr Ziel verfehlten. Jetzt senkte sie die Stirn und betete unter stillem Weinen, daß seine allzu mächtige Hand als Schirm über dem theuren Haupte schweben möge, das sie soeben noch, vor Weh fast vergehend, an sich gepreßt, und daß sein allgegen wärtiges Auge eine Leuchte auf des Mannes Pfaden sei, der sich mit Mord gebauten gegen Englands Söhne von ihrer Brust geriffcn. Der waschechte theile !tal!al,ichk Friuntiutict in a 11 ti. von 5. KZ V i ! Um die Vcittagsstunde eines Nooem '. bcrtaaes des wahres lSöl) sahen im f Gastzimmer des Gasthauses Zur Post" in dem brandenburgischen Städtchen T. der Herr Bürgermeister der Stadt und Bruno Melchor. der Heldcnipicler der chauspielercie ell chatt k,es xtl tor? M Jueundus Schel!h?rn. die z:irj Bsosten iind Bretter j' in . ihre uiisgeschlageil. hatte, aus denen auch ich als iiigendlichcr Liebhaber und Bonvj- vant figurirte. Etwa ein Jahr vor diesem vorbe - 1 . " . r . . zeichneten November war Jra Ald,ridge. der englische Neger - Tragöde, nach Dentslsiid gekommen, um aus den Bühnen feine einzige Rolle, den Othello" in Shakespeare'S: Der Mohr voll Venedig, " vorzuführen. Der schlaue Neger, dem es bei feinen Gast spielen hauptsächlich darum zu thun war, seinen Beutel zu füllen, ver schmähte nicht, auch den Tirectoren rei sender Truppen, die ihn haben wollten, seinen Mohren anzubieten. So hatte ihn denn auch Direktor Schellhorn für ein einmaliges Gastspiel in T. gewonnen". Zum großen Aer ger und Verbrüh Bruno Mclchors. da dieser selbst den Othello" in allen Städten, die wir besuchten, stets mit koloffalem Erfolge vorführte. Wohl ein sehr berühmter Othello Spieler, der Neger Jra Aldridgc, Herr Melchor? Wie?" fragte der Bürgermei ster Herrn Melchor. Der Heldenspieler antwortete nicht sogleich auf diese Frage, aber in seinen Augen leuchtete es. denn ein teuf lischer Plan keimte urplötzlich in seiner Seele. Ein zweideutiges Lächeln begleitete dann seine lässig hingeworfene Ant- wort: Der echte, der waschechte Jra Aldndae gewiß, HerrBUrgermcifter! Wie sagen Sie Herr Melchor? Der echte, der waschechte Jra Aldridge?" ent gegnete erstaunt aufhorchend der Bür germeistcr. Ja, meinen Sie denn. die Persönlichkeit, die heute Abend hier den Othello" spielen soll, fei nicht der echte Neger Tragöde Jra Aldridge?" Habe ich nicht gesagt, Herr Bürger- meifter," wich Bruno Melchor abweh- rend aus. Nur so viel weih ich. wenn ich der waschechte Jra Aldridge wäre, für ein Spiclhonorar von einigen Thalern käme ich nicht nach T. Mehr aber kann ihm der Schellhorn beim besten Willen nicht geben. Darüber haben ja Sie selbst auch ein Urtheil. Herr Bürger meister. Doch ich wiederhole: Ich habe nichts gesagt." Sie scheinen aber doch etwas zu wis sen. Herr Melchor!" drängte forschend der Bürgermeister. Ich weiß nur, daß ich nichts weiß!" declamirte Herr Melchor pathetisch, fuhr aber dann ohne Verzug fort: Was ich aber gehört habe, will ich Ihnen nicht verschweigen, Herr Bürgermeister. Ein ganz ausgewitzter Berliner. Komödiant von leidlichem Nach ahmungstalent. soll sich vortrefflich schwarz angefärbt haben und nun als vorgeblicher Jra Aldridge bei den Direktoren der reisenden Theater und dem Publikum der kleinen Städte sei nen Othello famos an die Lampen bringen. Ob's wahr ist, weiß ich nicht, Herr Bürgermeister " .Ader ich weiß genug, Herr Mel chor, und man wird der Sache schon auf den Grund kommen. Guten Mor gen!" Tie Saat war gesät und schon keimte sie auch so lustig empor, wie Bruno Melchor nur wünschen konnte. Ich habe Befehl, Sie stehenden Fuhes auf das Rathhaus zu dem Herrn Bürgermeister zu bringen," sagte der Polizcidiener Weiher zu dem Neger Tragöden, als dieser gegen vier Uhr Nachmittags in einem Lohn fuhrwerk vor dem Braunen Hirsch" vorfuhr, in deffen Saal die Bühne stand. Höchlichst erstaunt vernahm der schwarze Tragöde den Befehl. Wohl oder übel aber mußte er ihm Fslge leisten. Im SessionSzimmer auf dem Rath hause stand hinter der geschloffenen Schranke, neben welcher Weiher Pofto o. safte, nachdem er den Neger einge führt hat!e. der Herr Bürgermeister; mit ernster Amtsmiene, fax der! Schranke präscntirtc sich eine Wasch-! schüffcl mit dampfendem Wasser, ein! Stück Seife in!S ein irische? Handtuch. Der Eomödiant Jra Aldridge?" sragte der Bürgermeister in strengstem Jnquisitortone." .. Yes, Sir!" Neger? Wirklich ein aebnrenet Neger?" Well. Sir! Fron; tho S.-nesjal nt the Su'.hin." ! Ein richtige? Berliner Kind!" mnr- melte grinsend der Polizeidicner." Sehr schön!" fuhr der Vürgeimei ster mit einem ungläubigen Lächeln ork, ,,'eyr Ichön das: viver oas "mk$ ordert Beweise, unwiderlegliche Be- weise, die Sie in ertrinaen baden. Sie weiden sich deshalb hier vor mir das Gesicht waschen." Jawohl! Hier das Gesicht waschen!" echote Weider und dielt dem Tragöden die Wa,a,,chw,et hin. i ventandninlo? blickte dieler ein Paars k... t.fv ...k w... ,,. .. euniurn cuuo aui oe:i ourgcrmciner, bald auf den olizeidiencr mit der! Wa'chschüijk'.. Enylich begriff er. und! as iifrikanisch? Blut sSöß ihm siedend- ! hcb durch die Ädern, seine Augensterne schoben sich so weit zurück, dah nur das Weihe der Augen sichtbar blieb. Seine Rechte holte aus. und auf der Backe des Polizcidiencrs knallte eine so furcht bare Ohrfeige, dah dieser an die Schranke taumelte, und der Bürger meiner erschreckt hinter den Session? tisch rctirirte. Der empör!? Neger - Z ragöde aber schüttelte jetzt den Staub von seinen Füßen, lief die Treppe hinunter, schob Herrn Schellhorit, der ihm an der Rathhausthür fragenden Blickes ent gcgentrat. ungestüm bei Seite und eilte geflügelten Fußes zurück nach dem Braunen Hirsch", wo er feinen Lohn kutschcr sofort wieder einspannen lieh und dann schleunigst davonfuhr. Kei nen Augenblick wollte er noch in einem Orte verweilen, wo man glaubte, seine angeborene Hautfarbe auf ihre Wasch echtheit prüfen zu müssen. Auf dem Rathhause aber rieb der Polizeidiener, nachdem er sich von sei nein Schreck erholt hatte, eifrig mit dem weißen Handtuchc seine geschwollene Backe. Tann betrachtete er das Tuch und deffen bleibenoe Unschuldsweiße mit erstaunten Blicken und brach danach auf's höchste verwundert in die Worte an? Herr Bürgermeister! Der Kerl ist wahrhaftig echt, nicht angestrichen! Keine Spur hat er abgefärbt !" Strengen Tones aber sagte der Bür germeistcr: Sie täuschen sich, Weiher! Der Kerl war nichi echt, war ange strichen! Nur so gut war er angestrichen, daß er nicht abfärbte. Sie verstehen, Weiher!" Sehr wohl, Herr Bürgermeister, ich verstehe!" Wegen der Ohrfeige selbstver ständlich werden Sie bei der nächsten Vertheilung von Extra-Gratificationen an pflichtgetreue Beamte in erster Reihe berücksichtigt werden. Man wird dafür lorgen Der Polizeidiener verbeugte sich dan- kend devot. Eine Stunde später wußte auch schon die ganze ötadt, der schwarze Eomö diant sei unecht, sei angestrichen aewe sen. die aufmerksame Wachsamkeit der Obrigkeit fei ihm aber sehr schnell auf die Sprünge gekommen und habe so die Theaterbesucher vor der beabsichtigten Tautchung bewahrt. Am Abend aber spielte Bruno Mel chor wunderschön schwarz angestrichen, mit hinreißendem Feuer den Otbello". Es war die Ernte seiner Saat. Die mibtrauische Magd. Prinz Waldeniar von Mnemar! und sein Neffe, Prinz Georg von Griechen land, der Generalgouverneur von Kreti, beschlossen kürzlich, einen Aus flug per Fahrrad nach dem naheliegen den Torfe Hellebät bei Helsingör zu machen, um den dort wohnenden Schriftsteller Svedstrup. der an der Expedition des Prinzen Woldemar mit dem Kreuzer Valkyrien" nach Ostasien theilnahm, zu besuchen. Unterwegs fing es stark zu regnen an. so daß die Prinzen mit durchnäßten nd be schmutzten Kleidern in der Villa des Schriftstellers eintrafen. Tas Dienst- Mädchen, welches sie empfing, betrach tcte sie mit größtem Mißtrauen und äußerte, sie sei allein zu Haufe und der Herr werde erst in einer Stunde zurück kehren. Ihre Unruhe wurde aber noch größer, als die Fremden erklärten, daß ne oie uaieyr des yerrn Ävedstrup abwarten würden, und erst nach langem Hin und Herreden entschloß sich tie brave Magd, die beiden Herren in die Wohnstube hineinzuführen, wo sie ihnen Stühle an der Tbür hinstellte während sie selbst mit ihrem Hunde. ttr sein Mhr,'7i:!.:ge:! ierde ? Beiuch leichiaZs de..t'.:ch uu-dzucktr. ,:, der '.''eil'i Plajiiidbm. um deu i-fircviinmen fu (Trenne:: ie'.aen : !o:u,,!i . . . . Nachen die ihlrzen, die sich über die un i'nc.tifönliAt'U Eingang köstlich f:'rv.fuu':i, eine hiilbe Stunde ijeti'riitel, .Miferten sie. dah nr die Heimreise an treten milden und batet! da? Mädchen, den: Herrn Svedstrup niitiutheilen. dah und ihm rinz Waldeinar von Dänemark Prinz e?rg von ttriechenland einen Besuch abgestattet' Hütten. Das Mädchen betrachtete nochmals die na''en Kleider dir Fremden, und meinlk. daß die Herren sie zum Besten hielten. Sie bat nun bis Herren, ihre wirklichen Namen zu nennen . Prinz fteorg näheiie sich dann dem Schreib lische des Schrislftellers, wo sein Por trait und das Bild seines Onkel? stan den, und fragte die Magd, ob sie ihn, den Prinzen, naed dem Bilde nicht er kennen könne. Die Magd beantwortete diese Frage mit einem bestimmten Nein, denn die Bilder stellten die Prin zen in Galauniform mit zahlreichen OrdenSdekorationen dar, mährend die beiden Fremden zwei gewöhnlichen. so- gar recht beschmutzten Äadsahrern ähn lich sahen, schließlich waren die Prin zen genöthigt, jeden weiteren Versuch, die Magd von ihrer Identität zu über zeugen, nlifzugeben, und erst als sie ihr ihre Visitenkarten und ein gute? Trink geld überreicht hatten, fing sie an zu ahnen, daß die beiden F'.emdrn viel- leicht doch jene vornehmen Herren sein s ro.inicn, sur oie ,i m ausgegeoeii 1 hatten. Vollkommen beruhigt war die ! Magd jedoch erst, als sie die Hausthür .hinter den Fremden wieder ge'chloven könnten, sür die sie sich hatte, (sin stolieö Geschlecht. In Paris starb kürzlich die Herzogin von Ehevreusc, eine der stolzesten und kühnsten Vertreterinnen der royalifti- schen Partei in Frankreich. Bei diesem Anlasse sei daran erinnert, daß schon in vielen früheren Generationen die Gat tinncn der Herzöge von Ehcvreuse durch Stolz und Geist sich bemerkbar machten. Eine Herzogin von Ehebreuse wurde mit ihren Toiletten, ihren Memoiren tonangebend an des ersten Napoleon Kaiserhofe, den sie nur besuchte, weil sie damit ihre Familiengüter rettete. In dessen rächte sie sich durch ebenso schnei dige als boshafte Antworten, mit denen sie Napoleon regalirte. Zu einem Em pfang in den Tnilericn, erschien sie in reichstem Brillantcnschmuck. Napoleon bewunderte die Diamanten und fragte, ob sie auch alle echt seien. Mein Gott." erwiderte die Her zogin. ich habe mich deffen nicht bei allen Steinen versichert, aber für diese Gesellschaft sind sie gewiß gut genug." Merkwürdig, was Sie für rothe Haare haben!" meinte der Kaiser. Das ist möglich," erwiderte die Her zogin, .aber e? ist jedenfalls daS erste Mal. daß ein Mann mir das sagt." Napoleon verbannte die imper tinente" Person aus Paris und ließ ihr Gnade zusichern, wenn sie um Ver zeihung bitten wolle. Eine Herzogin von Ehevreuse er nicdrigt sich nicht," war ihre Antwort, und die Herzogin starb im Jahre 1813 auf einem ihrer Güter, entfernt von Paris, gebrochenen Herzens, aber unge beugt in ihrem Stolze. Vtne Erinnerung an Ludwig Uhland. Es war im Jahre 1857, eine sehr große Anzahl Studirender war wegen Uhland auf die Universität Tübingen gezogen. Alle verehrten ihn hoch, be sonders Norddeutsche, und unter diesen speziell wieder ein Student aus Bre men. dessen Verehrung an Schwärmerei grenzte. So oft er mit seinen Komili tonen Nachts bezw. Morgens nach Haufe ging, wurde bei Uhlands Haus an der Neckarbrücke Halt gemacht und dem Dichter ein Ständchen gebracht, meist durch Absingen des Liedes: Wenn heut' Dein Geist herniederftiege". und zwar muhten alle sieben achtzeilige Strophen herhalten Uhland lud nun einmal feine Söhne" zu einer frugalen Abendmahlzeit ein. Ave waren enthu siasmirt. Gesang über Gesang erscholl und zuletzt stimmte der Bremer" das obengenannte Lied an. mit seinen vielen Strophen erklang es. der Geist" war buchstäblich herniedergestiegen". Uh land hörte zu und sagte am Schluß. Das Lied gefällt mir gar nicht mehr, heute würde ich es viel' kürzer machen, eS hat der Strophen zu viele." Allge meines Erstaunen! Hierauf sagte Uh land: Ader meine Herren! Dieses Lied kostet mich jede Nacht meinen besten Vormitternachtsschlaf; wäre es kürzer, so könnte ich wieder eher einschlafen!" Von nun an durfte er ungestört schla fen. Der Bremer" aber soll es. nach Hause gehend, doch stets leise vor sich hingebnimmt haben. Mütterlicher Rath. Bäuerin (iu ihrem Sohn, der zum Militär einberufen ist): Noch ein Z Toni: wenn s' ebda Krieg an fang', hernach sei g'scheid und misch Tich nit d'rein!" Kalauer. I: Der Kritiker, welcher Ihr Luft spiel so schlecht gemacht hat. soll ja das selbe gar nicht mit angesehen haben." B: Er mu doch wohl." I: Wieso?" B: Weil er e! zu-schauerlich kriti' sirt hat."