Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 03, 1901, Image 11

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    Y
Die svimfi'br ivn llu.
AuZ Pari wird gemeldet: TaS Wttk
Lord Äofeberrvs über Napolcou aus
Sankt Helena hat wieder leid-lijchast'
liehe Proteste gegen daZ damalige Ver
halten der Engländer h.'rvorgcrseu,
da? der britische Staatsmann zu recht.
fertigen sucht. -Sein Haupiargumeutl
. daß wegen des Prazedenpallks der,
Flucht von Elba .mit eiserner Strenges
gegen den Quälgeist Europas borget
gangen werden mußte".
In dieser Hinstcht ist nun eine Tar
ßellung der Rückkehr aus Elba von
großem Interesse, oie der GauloiZ"
nach der önentlichen Bekundung eines
Herrn t gibt, der im Jahre
Sekretär des Prinzen Jerome Bona
partc war. Aus dieser Darstellung geht
hervor, daß Napoleon zu dem verwcge
nen Schritte von einem bescheidenen
Kaufmanne angeregt worden war.
In Porto-Ferrajo auf Elba lebte
ein wohlhabender Kaufmann Namens
Fornesi." heißt es in diesem Berichte.
Tiefer Fornesi hatte sich der Garnison
der Jnicl wahrend der Kriege des Kai
serrcichs sehr nützlich erwiesen. Nach
den Ereignissen von 181 4. als der $tai
ser nach Elba verbannt worden, zeigte
der Kaufmann einen glühenden Entbu--siasmuZ
für Napoleon, der diesem und
seiner Umgebung nicht entging. weZ
halb Jorneft mit dem Kaiser in Ver
bindung trat. Eines Tages gegen
Ende Februar 181.'. stattete Napoleon
Körnen einen Besuch ad."
Ich mochte einen Ausflug unterneh
wen." sagte der Kaiser-, wieviel Leute
könnten die Ächipe. die Tu mir ;ur
Verfüauna stellen würdest, wohl auf
nehmen."
Sire, so und so viel Mann, so und
so viel Kanonen, so und so viel Vor
rütbe." lautete die prompte Erwide-
runa.
Kanonen? Wer sagt Dir denn, daß
,ch Kanonen mitnehmen will?"
..O. Sire. ich weiß gar nichts; ich
dachte nur so. Euer Majestät muß sich
dock hier scbr langweilen.
Der Kaiser sah Fornesi scharf an.
leate dann nach italienischer Art den
5Zeiaesinaer unter das rechte Auge, als
ob er es weit aufreißen wollte, und rie
auS:
"Siirnor Fornesi. siote im für
b." (f)etr Kornesi. Sie sind ein
Schelm.")
"II n furbo si, ma non un tradi
tore, Maesta." (Ein Schelm wohl
aber kein Verräther, Majestät.)
. Gut denn, halte Deine Schiffe be
reit, aber ohne darüber zu sprechen,
Am nächsten Tage suchte Drouot
Körnest aus.
Ueber wieviel Geld verfügen Sie."
fragte er ihn ohne Umschwelfe
Ueber 130.000 Francs."
..Wollen Sie mir diese summe
leihen?"
Sehr gern."
Eine Stunde später sprach Drouot
wieder bei Fornest vor.
..Könnten Sie noch etwas zu den
130.000 Francs hinzufügen?" fragt
er.
..O ia." versetzte der Kaufmann
dann müßte ich aber meinen üox
resvondenten schreiben und sie auf
suchen; das würde vielleicht Aufsehen
erreaen."
Haben Sie nicht in Porto-Ferrajo
fünf Läden einem Wucherer Namens
Outze vermicthet?"
. Ja wohl'."
..Könnten Sie nicht von diesem Men
schcn einen Borschutz oder ein Darlehen
erhalten?"
reilick bitte warten sie au
niick!
Körnen kam dann bald mit
25.000
Francs zurück, die er zu den 130.000
dlnultüate.
Am nächsten Tage erhielt er einen
neuen Besuch Napoleons.
Fornesi. wo beendet sich die eng
lische Korvette?" fragte dieser. I
sie nicht mehr in Sicht?"
Ich weiß eö nicht, Sire."
Du mußt es aber erfahren."
..Wie soll ick das anfangen, sire
sichere Mnen. daß mir keine
Mittel dafür zu Gebote stehen
..DaS ist Deine Sache. Ich mutz es
mitten. 54 Zähle auf Dich."
Körnen dachte, als der Kaiser ihn
verlassen hatte, lange nach. Da erin
,ri er sich, dak dec englische Konsul
der in Porto-Longone wohnte, sein
Schuldner war. Er suchte ihn sofort
ns und saate ni iöm:
Keebrter bevc. es thut mir seh
leid, aber ich brauche mein Geld sofort
dringend."
Mein lieber Herr Fornesi. es ist mir
auacnblicklich unmöglich. Ihnen meine
Schuld abzuzahlen," erwiderte der Kon
ful.
Unmöglich? Gut. so verichanc
mir wenigstens Zutritt an Bord
der Korvette. Man ist mir dort auch
etwas schuldig und vielleicht treffe ich es
dort besser."
Das ist gleichfalls unmöglich, mein
lieber Herr Fornen. Ich bin ganz ocr
zweifelt darüber."
Warum denn?"
"Weil die Korvette nicht in Sicht
in
Das ist dumm! Wo könnte ich sie
fci-Tirt finden?"
tks wird Ihnen überhaupt schwer
tnrrta'tr sie iU finden."
Tarauf vertraute der Konsul unter
dem Siegel strengster Verschwiegenheit
Fornesi an. daß der Kapitän der Kor
vette leidenschaftlich in die Gattin eines
Grafen verliebt und nacy einer im
an der italienischen Küste mit seiner
Korvette gefahren sei, um der Ange
beteten zu folgen. Fornesi stellte sich
so. als sei er darüber trostlos, und em
psahl sich. Er wußte ja jetzt, was er
in Erfahrung bringen wollte. Die
Korvette war nicht da, uin die Abfahrt
des Kaisers zu verhindern
Mitte Mai 1815 begab (ich uronicn
ach Paris und eilte sofort nach den
Tuilerien. Der zuruckgetchrte Malier
kmpnng ihn inmitten einer glänzenden
Hvsgcsellschast.
Seien Sie willkommen, mein verr.
agte er ziemlich kübl und ließ ihn einen
Augenblick stehen, um ihn tn Verlegen
heit zu setzen. Fornesi war ganz ve
stürzt und gekränkt über diesen
Empfang. Napoleon trat dann wieder
auf ihn zu und sagte:
Ich habe Beseht ertheilt, da man
Ihnen die Summe, die Ihnen zn-
omme, auszahlt."
Sie sind zu gutig. sire.
Da Sie einmal in Paris sind.
möchte ich Ihnen einen Wunsch ge
währen."
..Ich bitte mir nur die Gnade aus.
Ew. Majestät Hand tüffen zu können."
Eine kurze Pause entstand.
Meine Herren," sagte dann der
Kaiser, ich stelle ihnen Herrn orncsi
aus Porto-Ferrajo vor. der mir große
Dienste geleistet hat. Dien te. ohne die
es mir unmoalich gewesen wäre. Elda
,u vertanen. In meine Arme.
Fornesi!"
Fornest erhielt aber, da bald der
zweite Sturz Napoleons solgte. icin
Geld nie zurück und starb 1810 in
tiefem Elend. Auch sein Sohn konnte
von Napoleon Hl. nichts, als Per
fprechungen erzielen, die nicht gehalten
wurden.
Die blättern?
'.Residenz of John Ritsch
Esq..
. Größer Neu Z)ork.
Mister Editer!
Also, nämlich e poblii Karäkter Hot
doch poblik Duttie. Un da tcnd Ich
aack derm. Haupt Schlich bei alle
poblik Questschens vum allgemeinen
Jnteren beim Tschalli
in ercr allgemein der
ständliche, populär
wisscschaftliche Wei
ze vklvreche, wo na
Mrlich sor des ge
wohnliche Boll, wo
sich als Zuhörer un
Mittrinker um mich
versammelt, sehr be
lehrend un infiruk
tiv is.
For Instenz zum
Beispiel schmalbax
Des is. wo Ich ge
stern Nachmittag beim
Tschalli druwwer at
talkt hen. Ich hen in er wiffeschaft
liche WeiS uff dem feientiffik Weg ex
plähnt. daß die Schmalbax (aach
schwarze oder asiätic Blattern genannt
uff Lütin lallt mcr's Cholera in
fantum), daß de Schmalbax meistens
dadorch Herkimme, bei Angst dersor ze
hawwe. Dann hab Ich aus Meim
Lebe zum Beste gegewc, daß Ich
in
Juropp un aut West schon die förchtcr
lichste Epidemics erfolgreich dorchge
macht hätt un mich cansequentli üw
werhaupt vor keiner Sickneß mehr
förchte thät, ersept Appcndizeitis, weil
mer nämlich net müßt, was des is.
Well, Mister Editer, mer hawwe
dann noch e ganze Zeit lang vun die
Schmalbax un vun Wackzinäichen ge
talkt. wo Ich nämlich (die Wackzinü
schen. net Unsern Talk) for en Nan
senz un en Njusenz diklärt, weil si
nämlich ftatiftikell: durch die Wissefcha
erausgestellt Hot. daß grad die Leit, wo
wäckzinetcd fein, die schmalbax äny
bow net actriegt hawwe. Also, wa
war der JuhZ, sie ze wäckzinete.
Wie mer so da talke un Ich Mei
Mitbürger belehre thu, da setzt sich
Mann, wo schun seit einiger Zeit mit
dem Tschalli an der Bar gctalkt ge
Hot. an Unsern Tisch. Der Tschalli
Hot en interiuft als Datier Manndl
Der mixt sich aach glei in Unsern Jei
älog un uff emol kimme mer uff Simp
toms zu talke.
So ganz okäschionelli. bei dem Weg
frag Ich de Dakter, was. eigentlich die
stmvtoms vun die schwarze Matter
narbige Schmalbax würn.
Der Dakter guckt Mich e Zeit lang
ganz sonnig an un dann fegt er: Die
Simptoms sein zeerft so e mcrkwördd
ges trockenes Gefühl im Hals
(Mister Editer. Ich wcefz riet, awwer
es hat mer ornlich en Ruck gegcwwe
denn des Gefühl den ich grad gestern
Morche qeliatt.)
Un dann" so segt der Takter
weiter Un dann e unbezwingbare
Bedörfnls. Flüsngkeite ze trinke.
(Mister Editer. Ich alaab. diesmal
sein Ich merklich pühl getörnt.)
Des Wcitern sein die Simptoms
E Abneigung geqe Arbeit -
(DeS bot aach gestimmt, Mister
Editer.)
.. Dann ferneres nach der
Befriedigung des krampfhafte fimpto
matifche Torfts. e gemiffe Müdigkeit
im Gesicht,
(Mister Editer, so schür .wie S
lebe, des is erüctli, was der Mütter
mit Mir war.)
Awwer des . untrüglichste Kenn
zeiche," segt der Dakter Manndl, des
schürfte Zeiche vun die Schmalbar des
is. wenn die Nas fängt, sich roth ze
färbe."
Mister Editer. Sie könne sich die
Gefühle vun eme Gatte un Batcr vor
stelle. Wann mer so en dumme Talk
hört, da denkt mer doch unwillkürlich
an die neae Angeyorige: mo
tschump uff un renn an die Bar, for
Mich im Lookingglas ze betrachte. So
chur. wie was. Mister Editer, Vln
lai Hot e röthliche Färbung gehatt.
Ich sein zerückgewankt un hen Mich un
ie Stuhl falle lo e. Jetzt war e?
chur: Ich hen die Schmaldar!!
Der Dakter lS inzwische ussgesprungc
un Hot fortgchn wolle. Dakter." hen
Ich gekrische. Dakter. thun Ste Mir
de einuae Gefalle was fein die
Aentidoies !"
Da drüwwcr sein die Gelehrte noch
uneinig, segl der parier. 'jxancDe
age Skatsch High Balls un Annere
sage Martml'ocitalts. ene
Worte is der Datier fort. An der
Thür Hot er sich noch emol umgedreht
un hol geiagi: ,.es legte siaoium
is. wann die Jung so schwer werd.
daß mer nimmer rede. Donnern nor
noch lalle kann." Dann war er raus,
der Datier.
Tschalli! En MartiniEocktail all
around un Statsch High Balls an der
Außenseit!" hen Ich gerufe.
Mister Editer. Ich hab vor zwei
Stunde zu der Mediffen gestocke, aw-
wer die simptoms inn ichitminer ge
worn. Feinelli war Ich so schwach,
daß der Tschalli. wie er zugemacht Hot,
Mich Hot heimführn müvie.
Jetzt kimmt awwer der schwärzeste
Undank vnn der Alti, Nämlich wie die
Alti die Thür uffgemacht Hot un Ich
lag: ..Am, limm Wir nel nah co
hen de schmalbax. Ich muß m e io
lirtes Zimmer ganz alleenig for Mich
elwer kimme wege der Ansteckung".
da segt die Alti: Was Schmalbax i
En Rausch Host De! Was Host De
dann eigentlich getrunke?"
Ich hen sage wolle Blos Aenti-
dotes, Alti, blos Aentldotes, gege die
Schmalbax wege der Fämui", aw-
wer, Mister Editer, jetzt hen Ich ge
merkt, daß des letzte Stadium bei
Mir eingetrete war. Ich hen nimmer
talke könne. Die Zung war so schwer,
daß mer sogar das Lalle Anstrengung
gelöscht Hot. Mein letztes Stündle war
gekimme.
Zu Memi größte schurpreis war
Ich lebendig, wie Ich heint Morche
uffgewacht sein. Des trockene Gesüyt
war noch da. wtx erster Bim war in
des LookingGlas. Gott sei Dank!
Ich war gesäft!! Die Röthlich
keit vun der Nas war fort. Die Nas
Hot bläulich geschimmert.
Jbne deffelbe wünschend sein Ich so
lang
Mit Rigards
Yours
John Ritsch, Esq.
f)ans, der Bahnränber
Schrecken. Neben den. noch immer zahlreichen
westlichen Bahnräuber-Geschichten und
den verwegensten Gesellen, die auf Sei-
tcn der Banditen darin eine Rolle lpie
len, dürfen auch die hervorragendsten,
nicht minder verwegenen und schneidi-
gen Gestalten der Hermandad nicht
übersehen werden, welche diesen Bahn
räubern zu Leibe geht und einen fpe
ziellen Beruf aus ihrer Verfolgung
macht. Als der hervorragendste Ban
ditenjäger unseres ganzen Westens kann
derzeit der Deutschamerikaner Fred.
Hans betrachtet werden, der Chef der
Geldzug-Polizei an der Northwestern
Bahn, welcher ihre Werth-Züge in der
Black - Hills - Region schützt, resp, ihre
Angreifer unermüdlich verfolgt und
bei diesem Element mit Recht sehr ge
fürchtet ist.
Aeutzerlich sieht Fred. Hans mit sei
nen sanften blauen Augen gar nicht
wie ein Eisenfreflcr aus, und in der
That zeigt er außerhalb seiner Dienst
Pflicht einen sehr milden, gutmüthigen
Charakter und ein höchst bescheidenes
Wesen. Aber für die Bahnräuber ist
er der reinste Teufel, ein Schütze von
unheimlicher Treffsicherkeit, und ebnso
ausdauernd wie verwegen! Er hat schon
eine ganze Reihe der aufregendsten
Abenteuer auf diesem Gebiete bestanden,
und oftmals hing fein Leben nur an
einem Faden.
Hans war es, welcher ganz allein
in das berüchtigte Hole-in-the-Wall"-Land
ging, um Shacknasty Jim's
Bande aufzuheben, und den Führer
und zwei der Räuber tödtete. Er nahm
es auch mit fünf Mitgliedern der be
rühmten Robbers' Roost"-Bande am
Running Water in SUd-Dakota auf,
nachdem er kurz zuvor ein Aufgebot von
Bürgern nach dem Schlupfwinkel der
Bande geführt hatte, wobei 9 der Räu
der aeiödtct wurden.
Die übrigen Fünf schwuren Rache
und Vernichtung, und sie warteten, bis
Hans ganz nahe an die Sandhügel
herangeritten kam, hinter denen sie sich
verborgen hielten, dann sprengten sie
direkt auf ihn zu und feuerten sämmt
lich beim Galoppiren ihre Flinten auf
ihn ab! Eine Kugel traf nur zu gut.
zwar nicht Hans selbst, aber sein treues
Pierd. welches todt znsammenstürzte.
Aber der unverwüstliche Rüuberjüger
benutzte, hinter dem Cadaver des Pser-
des liegend, denselben ohne Weiteres
als Schanze. Seine schweren Revolver
,icbend (deren er im Dienste immer
dreie bei sich trügt, nebst etwa 500 Pa
troncn) feuerte er langsam, und gut
zielend, einen Schuß nach dem andern
auf die unmittelbar herankommenden
Räuber. Er schoß nicht mehr als vier,
mal: Die erste Kugel ging dem nächst
befindlichen Ränder durch das Herz,
die zweite traf das Pferd eine? andern j
und tödtete es, die dritte drang einem
andern Banditeil d.irch den Kopf und
tödtete ihn augenblicklich, und die vierte
verwundete einen Banditen tödtlich.
Die zwei überlebenden Mitglieder der
Bande. Skinney" und Long Tom",
ergaben sich; die Ketödtcten waien un
ter dem Namen Fleetfoot", Moun
tain Pete" und Texas" bekannt. Bald
darauf starb der Verwundete; der An
dere sitzt auf Lebenszeit im Zuchthaus.
Dies war wohl die denkwürdigste Epi
sode in Hansens Erfahrungen.
Erwähnt sei noch, wie er sich selber
über feinen Beruf und über den derzei
tigen Stand der Bahnröubereicn aus
spricht. Auch unsere jetzigen Bandi
tai," sagte er jüngst, operiren stark
nach dem Vorbild der Jesse James'schcn
Banden: aber sie sind nicht so geführ
lich. Denn vor Allem haben sie nie
mals die Snmpathie des Gemeinwe-
sens. in welchem sie ihrem Handwerke
nachgehen: auch sind sie keine solche
Meister mit Schieszwanen. wie die
Jamcs-Iunaen es waren, sonst hät
teil sie mir schon lang das Lebenslicht
ausgeblasen. Endlich sind sie auch nicht
durch so enge Bande an einander geket-
tct, wie dies bei den James-Jungcn der
Fall war.
Wenn eine Bande einen Bahnzug
anfallen will, so ist das Erste, daß sie
für einen guten Rückzugsweg sorgt,
welcher genau abgewandelt wird, so daß
si? ihn ?a,i und Nackt sozusagen mit
verbundenen Augen verfolgen kann.1
Häufig verstecken sie an bestimmten
Punkten dieses Weges Vorräthe für sich
und ihre Pferde. In unseren Tagen
sind die Black Hills and das Land im
südlichen Wyoming die beliebtesten Zu-
fluchtsstätten für die Bahnräubcrzunft.
Die Auswahl ist nicht mehr gar groß.
Mitunter noch bringen die Attentate
auf Geldzüge den Banditen eine gute
umme ein. aber meistens chlagen
dieselben nicht genug heraus, um auch
nur auf die Kosten ihrer Expedition zu
kommen, ganz abgesehen von dem Risiko
an Leib und Leben. Und es kostet ein
schönes Stück Geld, sechs oder sieben
westliche Banditen für einen Angriff
auf einen Bahnzug auszurüsten.
In der Minute, in welcher die Kunde
von einem Bahnranb-Attentat über die
Dräbte dlikt. entsenden wir von einem
Dutzend verschiedener Punkte ein Auf
gebot. Diese schwer Bewaffneten schlie-
ken meistens die Räuber bald ein. Und
die Banditen fürchten sich vor Zersplit
teruna ihres Haufens angesichts eines
möglichen Kampfes. Sie wiffen. daß
sie. wenn sie nicht beisammen bleiben,
einer nach dem anderen getödtet werden.
Ihr Zusammenhalten aber erleichtert
uns die Aufspürung. Soweit meine
Erfahrung geht, bin ich überzeugt, daß
in ein paar Iahren die Bahnräubereien
völlig anfgehört haben."
Zwei hübsche nekdoten von Lhm
Paul
werden anläßlich seines Aufenthalt
in Paris erzählt. Es ist bekannt, daß
Präsident Krüger als Schiedsrichter
in sehr vielen Streitigkeiten zwischen
Buren angerufen wurde; man hatte
ein unbedingtes Vertrauen zu feiner
Rechtlichkeit. So wählten ihn auch
eines Tages zwei Verwandte zum
Schiedsrichter. Es handelte sich darum.
ein Besitzthum. das ihnen bisher
gemeinsam gehört hatte, zu theilen;
aber sie konnten sich nicht einig darüber
werden, welchen Theil des Gutes jeder
haben sollte. Der Präsident Krüger.
der unter dem Schußdach seines Hauses
saß und Rauchwolken zum Himmel
emvorblies. hörte ihre Beschwerden
schweigend an. Sie wurden bereits
heftig' und der Streit schien einen
schlimmen Ausgana nehmen zu sollen,
als Ohm Paul sie plötzlich unterbrach.
Zu dem einen der Kläger sagte er: Du
wirst das Gut nach Deiner Idee in zwei
Theile theilen." Und zu dem andern:
Du wirst den von den beiden Theilen
nehmen, der Dir am besten paffen
wird." Der alte Saloms selber hätte
kein gerechteres und geistreicheres'Urtheil
füllen können. Da der erste Kläger
nicht wußte, welches Stück sein Ver
wandter nehmen würde, hatte er das
größte Jntereffe daran, die beiden
Theile vollkommen gleich zu machen.
So wurde dank der Klugheit des Väter
lichen Präsidenten ein Streit entschie
den. der. wenn er vor gewöhnliche Ge
richte gebracht morden wäre, zu un
überwindlichcn Schwierigkeiten Anlaß
gegeben hätte und für Generationen die
Ursache des Hasses gewesen wäre.
Eines Morgens enspann sich zwischen
vier und fünf Uhr, angesichts der be
rühmten Kaffeekanne des Präsidenten,
zwischen diesem und einem Buren, der
am Tage vorher aus einer entfernten
Kegend gekommen war, folgender löst
licher Dialog: Ohm Paul," sagte der
Besucher, ich kenne Dich seit langem;
ich komme, um Dich um einen Platz in
der Regierung zu bitten." Kannst
Tu lesen und schreiben?" fragte Präsi
dent Krüger. Ich kann lesen aber
nicht schreiben." Das ist sehr schade,
denn dann kann Dir nicht geholfen
werden. Wenn Du nicht schreiben
kannst, könntest Tu nur Minister wer
den und ich habe in diesem Augenblick
keinen Minifterposten frei."
Diensteifrige Leute.
Jochen", sagt der Gutsherr eines
Abends im Vorbeigehen an der Ge-
sindestubk. morgen Früh murt Du in
die Stadt zum RcchtSanwalt reiten!"
Der gute Jochen sattelte denn auch
am anderen Morgen n aller rUhe den
Fuchsen und reitet i: die Stadt zum
Rcchtsanwalt.
Wie der Gutsherr mit dem prenan-
tcn Brief, den er seinem Rechtsvertreter
schicken will, zn Ende ist. in die Ge-
sindcftube tritt und nach dem Ioclzcn
frügt, heißt eS. der fei schon langst sort
in die Stadt zum Rcchtsanwalt. So
ein Tölpel!" murmelt der Herr, schüt-
telt den Kops und sagt dann: Gut.
Friedrich, nun mußt eben Tu mit dem
Brief in die Stadt reiten!"
Inzwischen in Jochen beim Rechts
anmalt angekommen. Guten Morgen,
Herr Toctor! sagt er und stellt sich
breit in die Kanzlei. Guten Mor
gen. Jochen!" antwortet der Rechts
anwalt. Was bringst Du Schönes?"
..Nickis!" entacanet Jochen. Der
Herr sagte nur gestern Abend, ich solle
beute berreiten!"
Dem Rechtsanwalt ist es natürlich
sofort klar, dak hier ein Mißverstand
niß in der Mitte liegt. Er schreibt
einige höfliche Zellen, worin er um
Aufklärung bittet, giebt diese dem
Kneckt und saat: So. Jochen, mit
dem Brief reitest Du heim! Das Weitere
ündet sich!"
Au halben, Wege stößt Jochen au?
Fritz. Guten Tag. Fritz!" rust er.
Wohin?" Mit dem Bries oa ,ou
ich in die Stadt reiten," antwortet
Fritz, zum Rechtsanwalt!"
Jochen ist erst einen AUgenoucc oer-
wundert; dann rust er vergnügt:
Gut. daß wir uns treffen! schau.
hier hab' ich schon die Antwort d'rans!
Kannst gleich wieder mit mir umkeh-
ren!"
Und einträchtig und froh der ge-
thancn Pflicht traben sie Nachmittags
im Gutshof ein.
Warum der Mond nicht bewohnt
sein kann.
Ein Franzose, der die gefangenen
Buren auf der Insel Ceylon besucht
hat, erzählt folgende hübsche Anekdote.
die dort im Umlauf ist: Ein alter ge
fangener Bur, der krank nach Colomdo
gekommen war, wurde in das Hospital
dieser Stadt geschickt. Der Arzt, der
ibn pflegte, ein junger englischer Do!
tor. der eben erst sein Diplom erhalten
hatte, amüsirte sich über die ein wenig
naive Gutmütigkeit eines Patienten
Jedesmal suchte er ihm einen mehr oder
weniger geistreichen litt vorzumachen.
Wiffen Sie me,n Lieber." sagte er
eines Tages, daß der Mond bewohnt
ist?" Das ist unmöglich," antwortete
der alte Wolf mit seiner gewöhnlichen
Ruhe. Haben Sie denn nicht gehört,
daß Ihre Freunde, die Franzosen, mit
dem Riescnteleskop der Weltausftcl-
lung die Monddewohner beobachten
können, wie sie ihren Geschäften nach
gehen?" Unmöglich, mein Freund.
Wenn der Mond Bewohner Hütte, wür
den die Engländer schon lange ver
sucht haben, sie aus ihrem Besitze zu
treiben."
Gezähmte Bestien.
Die Zeitschrift Le Mois Pitto
resque" bringt in ihrer letzten Nummer
die Bilder von zwei niedlichen kleinen
Leoparden, welche die isreunde eines
britischen Ossiziers in Indien sind
König" und Königin" wurden mit-
tels Chloroform eingeschläfert, dann
feilte man ihnen die Zähne ab und
verbrannte ihnen die Krallen, jetzt find
es die reizendsten Thiere, die man sich
denken kann. König" ist ein großer
Freund von kalten Bädern und unter
scheidet sich darin von unseren Katzen.
Er sitzt auf dem Lehnstuhl feines Herrn
und liebkost den Osfizier in der zärtlich-
sten Weise. Königin ist nicht ganz
so gebildet. Die Tlgcrzucht geht, wie
dieselbe Zeitschrift darlegt, in den
Menagerien ganz leicht von statten
Man legt die jungen Tiger in Kästchen,
die mit Wolle vollgestopft find und läßt
sie von Ziegen, die ihre Pfleglinge meist
mit Entsetzen betrachten, ausziehen
Auch die Bären können ganz angenehme
Thiere werden. Das 17. engli che Lan
zenreiter-Regiment hat einen gezähmten
Bären aus dem Himalaya. Und in
Petersburg kann man oft eine hübsche
Frau in einer von drei niedlichen Bäu
chen gezogenen Troika spazieren fahren
sehen.
Ein netter Schwiegersohn.
In Puncts Schwiegermütter find
Die Meinungen verschieden.
Ich meinestheils. gottlob! ich bin
Mit meiner ganz zufrieden.
Jüngst war sie unberufen hier
Bei uns auf cin'ge Wochen;
Es wurde zwischen ihr und mir
Kein böses Wort gesprochen.
Ich fand an ihr 's ist fabelhaft
Und wahrlich keine Lüge!
Nicht eine böse Eigenschaft,
Nur lauter schöne Züge.
Und jeder Zug bewies mir mehr,
Wie groß und reich ihr Geist ist ,
Ihr schönster Zug" war freilich der.
Mit dem sie abgereist ,st.
O. Storff.
? musikalische Chef.
Wo ist denn Dein Chef?"
Der komponirt gerade."
Was, ist der so musikalisch?"
DaS nicht, er komponirt eine neue
Mischung: Kartoffelmehl und Schwer
spath."
Tit gut alle 3rii.
DaS !öch!cr?ein redete ungefragt.
Da hat die Mutter zu ihm gesagt:
Die neue Mode gefallt mir nicht.
Daß die Jugend jetzt vor dem Alter
spricht!
Zu unterer Zeit, da sprachen die Alten,
Wir Jungen hatten den Mund zu
halten.
Und erst, wenn man unsere Meinung
begehrt.
Dann sagten wir sie. nicht umge-
kehrt!"
Da schlich die Tochter zur Großmama:
'War s wirklich kinst. wie die Mutter
saat. ja?"
Großmütierlein wiegte ihr greise?
Haupt:
Ganz so war's freilich nicht, wie sie
glaubt.
Auch damals wußt'S nicht die Henne
allein.
Oft wollte daS Ei schon klüger sein.
Das mit der Bescheidenheit war nicht
so heiß.
Und die Jungen waren auch naseweis.
In meiner Jugend freilich, ja!
Da war's noch ganz anders!" sprach
Großmama.
Da streichelt der Schelm ihr das alte
Gesicht
Und küßt sie und herzt sie und drückt sie
und spricht:
Ach, Großchcn, wer weiß, was Dein
Mütterlein sagte,
Wenn es noch ginge, daß man sie
fragte!"
A. Stier.
Rindlicher Wunsch.
Der kleine Hans: Papa, was ist
eigentlich ein Autodidakt?"
Bater: Jemand, der sich selbst un-
terrichtct."
Der kleine Hans (der ungern zur
Schule geht): Ach Papa, dann nimm
mich doch aus der Schule, ich will lieber
ein Autodidakt sein!"
Ein reines und festes Gemüth ist
eines der köstlichen Güter, welches uns
keine irdische Macht zu rauben vermag.
in guter Kerl.
Gast (zum Kellner): Ich möchte
einen schönen Wiener Rostbraten!" '
Kellner: Bitte sehr! Ich lasse ihn
so machen, als ob er für mich selbst
wäre!"
Buchstäblich.
A: Wie. Du hast das
Meta im Sturme erobert?"
erz der
B: Ja, ich habe sie kürzlich in dem
furchtbaren Unwetter nach Hause be
gleitet." Amtsstil.
Der Gerichtsdiener Wolf berichtet,
daß er die Vorladung dem Adolf Meier
nicht zustellen konnte, weil derselbe nicht
annahm, indem derselbe nicht der
selbe ist.
Auch ein Jubilar.
Heut sind's g'rad 25 Jahr', daß ich
von der Stadt unterstützt werd'
nun will ich doch 'mal feh'n, ob sie mich
jetzt nicht endlich aufbessern!"
Naiv.
Ein Schnorrer, der die Protektion
eines sehr reichen Bankiers genießt, er
hält von diesem 300 Gulden sür eine
Badereise zur Herstellung seiner Ge
sundheit. Verßeih'n Se, Herr Baronleben,"
sagt der Schnorrer, aber 300 Gulden
is ßu wenig: ich brauche mindestens
500 Gulden!"
Aber da hört doch die Gemüthlich
keit auf!" ruft der Bankier entrüstet.
Können Sie denn Ihre Badereise
nicht so einrichten, daß sie mit 300
Gulden auskommen?"
Verßeih'n Se, Herr Baronleben,
aber for meine Gesundheit is mer nix
ßu theuer!"
Eine gebildete Frau.
Gattin: Es ist keine Art, daß
Du gar nichts thust! Du solltest Dich
doch um eine Stellung bemühen!
Nicht einmal einen Orden haft Du!"
Gatte: Aber ich weiß nicht, warum
Tu so drängst, liebes Kind ich bin
ja erst vierzig Jahre!"
Gattin: Ach, das ist gar keine Ent
schuldigung! In Deinem Alter war
Alexander der Große schon sieben Jahre
todt!"
tfexbe Krisis.
Herr Profeisor, Sie finden also
meine Gedichte unbrauchbar? O, ich
möchte so gern, daß die Menschen sich
an den tiefgefühlten Dichtungen er
wärmen." Das ist nur möglich, wenn Sie die
selben zum Einheizen verwenden."
Eilig.
Zwei Herren fitzen am Stammtisch
und unterhalten sich über die Klugheit
ihrer Hunde. Mein Pudel", sagte
der erste, bringt mir jeden Morgen
meine Pfeife und Zündhölzer an'S
Bett, weil er weiß, daß ich gern im
Liegen rauche!"
Meiner" sagt der zweite, thut das
auch, und wenn ich mich dann ankleide
und wasche, raucht er sogar sür mich,
damit die Pfeife nicht kalt wird!"
Ballgelpröch.
E . . Es ist mir, mein Fräulein,
eine ganz besondere Ehre, die Um
drehuugen der Erde gleichzeitig mit
Ihnen machen zu dürfen!" '